Textband (pdf) - Kartpgraphie, Kartographiegeschichte, Namibia ...
Textband (pdf) - Kartpgraphie, Kartographiegeschichte, Namibia ...
Textband (pdf) - Kartpgraphie, Kartographiegeschichte, Namibia ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
14<br />
Untersuchungen zur <strong>Kartographiegeschichte</strong> von <strong>Namibia</strong><br />
sischen Handelsschiffe befuhren Routen auf dem offenen Meer und legten ihre Versorgungsposten an<br />
günstigeren Orten, wie auf St. Helena an.<br />
Anfang des 17. Jhs. stiegen neben Portugal und Spanien auch England, Frankreich und Holland zu<br />
Seemächten auf und es begann ein erbitterter Konkurrenzkampf um die Handelswege nach Asien. Dies<br />
führte 1652 zur Gründung von Kapstadt als Versorgungsposten für die 1602 gegründete Vereinigte Niederländische<br />
Ostindien Kompanie. Die sich aus dieser Gründung entwickelnde Stadt und die von ihr<br />
ausgehende Besiedlung großer Teile des Kaplandes führten ab Mitte des 18. Jh. auch zum Vordringen<br />
von Europäern nach Südwestafrika.<br />
Zunächst zeigten die Holländer ein reges Interesse an der weiteren Erforschung der Westküste, insbesondere<br />
sollten Plätze mit Frischwasser, Brennholz, Gemüse und „Eingeborenen“ gefunden werden.<br />
Dazu wurden von Kapstadt aus Expeditionen ausgesandt; 1670 die Grundel und sieben Jahre später die<br />
Boode. Beide Schiffe brachten wenig ermutigende Nachrichten über das Land zurück. Bekannt sind<br />
auch Notizen über Schiffe von Franzosen und Engländern vor der südwestafrikanischen Küste27 , die<br />
Walfang betrieben, Robben schlachteten und Guano von den vorgelagerten Inseln abbauten. 1733 wurde<br />
die südwestafrikanische Küste von der französischen Marine vermessen und kartiert; die Buchten und<br />
Landzungen wurden auf den Seekarten verzeichnet.<br />
Da von der Küste her keine Möglichkeit zu bestehen schien in das Innere des Landes vorzudringen,<br />
wurde es in der Folgezeit auf dem Landweg versucht. Für die gefährlichen und langwierigen Ochsenwagentrecks<br />
in noch völlig unerforschte Gebiete fanden sich einige Abenteurer. 1761 startete eine vom<br />
Gouverneur des Kaplandes in Auftrag gegebene wissenschaftliche Expedition unter Leitung von Hendrik<br />
Hop, der auch der Landmesser Carl Friedrich Brink angehörte. Die Reise führte von Kapstadt über den<br />
Oranje bis in das Gebiet östlich von Keetmanshoop (vgl. Kap. 3.4.3). Es folgten weitere Reisen, vor<br />
allem durch Abenteurer, Händler und Jäger, die sich wirtschaftliche Gewinne von den neu entdeckten<br />
Gebieten erhofften. Zu nennen sind der Oberbefehlshaber der Truppe der Holländisch-Ostindischen Gesellschaft<br />
am Kap Robert Jakob Gordon, der Franzose Levaillant und Willem van Reenen, der 1791/92<br />
vermutlich bis in das Gebiet um Rehoboth gelangte und wohl auch schon die heißen Quellen des heutigen<br />
Windhuk erreichte. Einer der Reisenden der Gruppe unternahm noch eine 15 Tagesreisen dauernde<br />
Wanderung entlang des Swakoptales nach Westen. Damit hatten die ersten Europäer das Damaraland<br />
erreicht. In Modderfontein (Keetmanshoop) hatte sich zu dieser Zeit bereits ein Holländer oder Baster<br />
Namens Gideon Visagie niedergelassen, der Viehzucht und Viehhandel betrieb. Dieser war vermutlich<br />
der erste weiße Mann, der mit seiner Frau nördlich des Oranjeflusses wohnte. Auch in Warmbad hatten<br />
sich zu dieser Zeit schon Weiße eingerichtet.<br />
Im Zuge der Napoleonischen Kriege in Europa eroberte Großbritannien erstmals 1795, endgültig dann<br />
180628 , die Herrschaft am Kap und untermauerte seinen Machtanspruch durch Errichtung eines Protektorates<br />
(vgl. Kap. 6.2.2). Gleichzeitig traten die Briten auch als Kolonisatoren an der südwestafrikanischen<br />
Küste auf und sandten Schiffe zur Inbesitznahme von Küstenplätzen bis nach Angola aus.<br />
Auf Grund der schwierigen Bedingungen und der wirtschaftlich wenig aussichtsreichen Küstenstriche<br />
kühlte das Interesse am südwestafrikanischen Gebiet aber bald ab.<br />
Seit 1800 waren Missionare entscheidend an der Erforschung des Landesinnern Südwestafrikas beteiligt.<br />
Zunächst missionierte die Londoner Missionsgesellschaft nördlich des Oranje. Die erste Missionsstation<br />
wurde 1805 von den Brüdern Christian und Abraham Albrecht in Blydeverwacht gegründet.<br />
1814 errichtete Johann-Heinrich Schmelen eine Station in Bethanien. Um 1820 begann auch die Wes-<br />
27 Vedder, Das alte Südwestafrika: Südwestafrikas Geschichte bis zum Tode Mahareros 1890. 1997, S. 7.<br />
28 Tooley, Collectors‘ Guide to Maps of the African Continent and Southern Africa. 1969, S. XV.