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Textband (pdf) - Kartpgraphie, Kartographiegeschichte, Namibia ...

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Untersuchungen zur <strong>Kartographiegeschichte</strong> von <strong>Namibia</strong><br />

3 Vorkoloniale Kartographie bis 1884<br />

3.1 einführung<br />

Die Geschichte der Kolonisierung des südlichen Afrika zeigt sich sehr inhomogen. Nach der Erfor-<br />

schung der südafrikanischen Küsten durch die portugiesischen Seefahrer im 15. Jh. wurden Anfang des<br />

16. Jhs. an der Küste des heutigen Angola die ersten Orte gegründet. Eine Ausdehnung in das Landesinnere<br />

wurde zuerst um 1580 versucht, bis zum 17. Jh. war man damit aber nicht sehr erfolgreich. Bis<br />

Mitte des 18. Jhs. richtete sich das Interesse der europäischen Seemächte vor allem auf Indien und Amerika.<br />

An den afrikanischen Küsten wurden zunächst nur vereinzelte Stützpunkte zur Proviantaufnahme<br />

für die Handelschiffe und Umschlagplätze für den Sklavenhandel angelegt. Das Innere des Kontinents<br />

blieb trotz zahlreicher Einzeluntersuchungen im Wesentlichen unbekannt. 40<br />

Die Kolonisierung in Südafrika begann 1652 mit der Gründung der Kapstadt als Versorgungspunkt für<br />

die holländische Ostindienkompanie durch Jan van Riebeeck. Damit startete die Erforschung, Entwicklung<br />

und Einflussnahme durch europäische Mächte auf diesem Teil des Kontinents. Entlang der südwestafrikanischen<br />

Küste wurden einzelne Punkte durch das Setzen von Steinkreuzen und durch Flaggenhissungen<br />

von Portugiesen, Holländern und zuletzt von Engländern in Besitz genommen. Mit dem<br />

Beginn des 19. Jhs. waren die ersten Expeditionen auf das Gebiet des heutigen <strong>Namibia</strong> vorgedrungen.<br />

Die Missionstätigkeit entwickelte sich lebhaft und weitere Forscher, Händler und Missionare strebten<br />

in das Land. Mehrfach wurde die Verwaltung des Landes nördlich des Oranje durch die Kapkolonie in<br />

Aussicht genommen, jedoch nicht ausgeführt. Lediglich die Walfischbucht und ihre Umgebung gehörten<br />

zum britischen Einflussbereich. Erst mit der Errichtung der deutschen Schutzherrschaft am 24. April<br />

1884 kann für SWA vom Beginn einer geplanten staatlichen Kolonisierung die Rede sein. Daher wird<br />

der gesamte Zeitraum vor 1884 als vorkoloniale Zeit abgehandelt.<br />

Trotz der relativ späten Kolonisierung Südwestafrikas entstanden in den vorhergehenden Jahrhunderten<br />

vor allem durch Forschungsreisende und Missionare eine Reihe interessanter Kartenprodukte, die die<br />

Entwicklung der Erforschung aber auch der kartographischen Technik in diesem Zeitraum widerspiegeln.<br />

Daneben gibt es auch Hinweise auf kartographische Aktivitäten durch die Urbevölkerung Südwestafrikas,<br />

die Buschleute. Die Kartographie bis etwa 1880 bildete die Voraussetzung für die nachfolgende<br />

Kolonisierung, Erforschung und Entwicklung des Landes und die weitere Entwicklung der<br />

Kartographie.<br />

3.2 nAturVölKer und KArten<br />

3.2.1 Gibt es Karten bei Naturvölkern?<br />

Die Frage nach der ersten Karte oder dem Beginn kartographischer Tradition lässt sich nicht eindeutig<br />

beantworten. Es darf aber behauptet werden, dass Karten eine der frühsten Formen der Kommunikation<br />

des Menschen sind. Wer mit Stammesmitgliedern kommunizieren, Mitglieder fremder Stämme<br />

warnen oder einfach eine Nachricht hinterlassen wollte, benutzte dazu unter Umständen eine Karte.<br />

Auch schriftlose Völker nutzten Karten, was darauf hindeuten kann, dass der Mensch Landkarten hatte,<br />

bevor er sich eine Schrift schuf. Die Wissenschaft spricht von prähistorischen Karten.<br />

Inhaltlich gliedern sich diese in drei Bereiche: die Darstellung von topographischen, von kosmologischen<br />

oder von Himmelsobjekten. Solche Darstellungen dienten als Orientierungshilfe, sie hatten<br />

40 Klemp, Afrika auf Karten des 12. bis 18. Jahrhunderts. 1968.

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