14.02.2013 Aufrufe

Textband (pdf) - Kartpgraphie, Kartographiegeschichte, Namibia ...

Textband (pdf) - Kartpgraphie, Kartographiegeschichte, Namibia ...

Textband (pdf) - Kartpgraphie, Kartographiegeschichte, Namibia ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

16<br />

Untersuchungen zur <strong>Kartographiegeschichte</strong> von <strong>Namibia</strong><br />

Entscheidungen der Eingeborenen durch Händler und Forschungsreisende aber stark beeinflusst, vor<br />

allem mit Hilfe von Waffenhandel und Alkohol. Die andauernden Unruhen ließen immer wieder den<br />

Ruf nach britischer Intervention in Südwestafrika laut werden, der auch von den Missionaren unterstützt<br />

wurde. Zwar wurden 1864 die Walfischbucht und einige der, der Küste vorgelagerten, Inseln in Besitz<br />

genommen und 1876 Verträge unterzeichnet. Eine Schutzmacht, die die Stämme unter ihre Kontrolle<br />

hätte bringen können, wurde aber nicht installiert. Erst am 12. März 1878 entschied sich die britische<br />

Regierung, die königlich britische Schutzherrschaft über die Walfischbucht zu erklären. 32<br />

2.2.2 Das Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika – 1884 bis 1914/15<br />

Die eigentliche europäische Kolonisierung des<br />

Innern des afrikanischen Kontinents begann<br />

Anfang der 1880er Jahre mit der Festsetzung<br />

Frankreichs und Englands in Nordafrika und durch<br />

die Kolonial-Konferenzen von Berlin 1884/85<br />

und Brüssel 1885 (Abb. A.2). Einzig in der Kapkolonie<br />

in Südafrika drangen Siedler seit der<br />

Gründung der Kapstadt im Jahr 1652 kontinuierlich<br />

ins Landesinnere vor. Am 24. April 1884 kam<br />

die deutsche Regierung nach langem Zögern<br />

einem Interventionsantrag des Bremer Kaufmanns<br />

Franz Adolf Eduard Lüderitz (1834–1886)<br />

(Abb. B.3, Bild 2) nach, der um Schutz für seine<br />

Erwerbungen in Südwestafrika nachsuchte, und<br />

trat damit in den Kreis der europäischen Kolonialmächte<br />

ein. Lüderitz hatte 1883 einen Platz am<br />

Hafen von Angra Pequena (Lüderitzbucht) und<br />

etwas Umland vom Bethanierkapitän Joseph Frederiks<br />

erworben. Später dehnte er seine Besitzung<br />

durch Zukäufe weiter aus. Nach der Übernahme<br />

Bild 2: Franz Adolf Eduard Lüderitz (1834–1886), (Blu- des Reichsschutzes und nach offiziellen Flaggen<br />

menhagen 1934, Tafel 1). hissungen im August 1884 entlang der südwestafrikanischen<br />

Küste wurden von mehreren Vertretern<br />

des Deutschen Reiches bis Mitte 1885 im Namen des Kaisers des Deutschen Reiches mit verschiedenen<br />

Stämmen des Gebietes Schutz- und Freundschaftsverträge abgeschlossen. Die Stämme unterstellten<br />

sich damit dem Deutschen Kaiser. Die endgültigen Grenzen des Schutzgebietes wurden jedoch erst mit<br />

der Unterzeichnung von zwei Verträgen mit anderen europäischen Kolonialmächten festgelegt. Der<br />

Deutsch-Portugiesische Vertrag vom 30. Dezember 1886 regelte die Nordgrenze zu Portugiesisch<br />

Angola, von der Kunenemündung bis Katima Mulilo. Der am 1. Juli 1890 unterzeichnete Vertrag zwischen<br />

Deutschland und England legte unter anderem den Verlauf der südwestafrikanischen Süd-, Ostund<br />

Nordostgrenze fest. Nach der Regelung einiger Grenzstreitigkeiten sind die so festgelegten und<br />

später vermessenen und vermarkten Grenzverläufe auch für das Staatsgebiet des heutigen <strong>Namibia</strong><br />

gültig (Abb. A.3).<br />

32 Hangula, Die Grenzziehungen in den afrikanischen Kolonien Englands, Deutschlands und Portugals im Zeitalter des Imperialismus<br />

1880–1914. 1991, S. 235.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!