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Rechtliche Aspekte der Musikindustrie

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A LESCH S TAEHELIN<br />

jedoch <strong>der</strong> selbständige Schutz musikalischer Stilmittel wie etwa Sound<br />

o<strong>der</strong> Rhythmus in <strong>der</strong> Schweiz noch nicht anerkannt ist, hat sich diese<br />

Auffassung in <strong>der</strong> Schweiz noch nicht durchgesetzt.<br />

Weiter stellt sich auch die Frage, ob <strong>der</strong> Produzent als ausüben<strong>der</strong><br />

Künstler, d.h. als Interpret, zu betrachten ist. O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s formuliert, stellt<br />

die Tätigkeit des Produzenten eine künstlerische Darbietung dar? Gemäss<br />

Art. 33 Abs. 1 URG sind ausübende Künstler diejenigen natürlichen Personen,<br />

die ein Werk darbieten o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Darbietung eines Werkes künstlerisch<br />

mitwirken. Schutz geniesst somit, wer das Werk mit Absicht vorträgt<br />

o<strong>der</strong> aufführt, um es für an<strong>der</strong>e wahrnehmbar zu machen 85 . Die<br />

Rechtsprechung hat auf die Frage <strong>der</strong> Eigenschaft des Produzenten als<br />

ausüben<strong>der</strong> Künstler noch keine Antwort gefunden – vielleicht auch aufgrund<br />

<strong>der</strong> enorm rasanten technologischen Entwicklungen in den Tonstudios<br />

in den letzten paar Jahren 86 . Betrachtet man aber die konkreten Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Tätigkeit des Produzenten auf die Tätigkeit des Künstlers,<br />

des künstlerischen Prozesses und des Endprodukts, so müsste die Entwicklung<br />

zwangsläufig in folgende Richtung gehen: Soweit ein direkt<br />

messbarer Einfluss des Produzenten auf die Darbietung des Künstlers vorliegt,<br />

ist die Eigenschaft des Produzenten als ausüben<strong>der</strong> Künstler zu bejahen,<br />

da eine Mitwirkung an <strong>der</strong> Darbietung vorliegt 87 .<br />

10. Ausblick und Rückblick<br />

Insbeson<strong>der</strong>e das Internet und die Klingeltontechnologie haben alle Akteure<br />

des Musikgeschäfts überrollt und die Strukturen <strong>der</strong> <strong>Musikindustrie</strong><br />

teilweise bereits völlig umgekrempelt. Diese Entwicklung wird sich in den<br />

nächsten Jahren noch akzentuieren.<br />

So ist ein Schwinden des Albumformats zu erwarten, was zwar eine<br />

Gefahr für die Industrie bedeutet, zugleich wohl aber auch eine Chance<br />

für die Künstler durch die Möglichkeit schnellerer und einfacherer Veröffentlichungen<br />

darstellt. Die Plattenfirmen werden ihre Rolle massiv überdenken<br />

müssen, doch können sie mit ihrem Fachwissen wertvolle Dienste<br />

85 B ARRELET/E GLOFF, N 8 zu Art. 33 URG.<br />

86 V OSSELER, 72, vertrat noch die Meinung, dass bei <strong>der</strong> Arbeit des Tontechnikers das<br />

Hauptziel die möglichst authentische Wie<strong>der</strong>gabe des Tonmaterials sei. Dies mag zwar<br />

auch heute noch vereinzelt zutreffen; doch haben die mo<strong>der</strong>nen Produktionstechniken<br />

den schöpferischen Einfluss <strong>der</strong> Produzenten und Tontechniker auf die künstlerische<br />

Kreation massiv verstärkt.<br />

87 So auch W EGENER, 143 und B URCKHARDT, 351 f.<br />

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