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Chris M. Dorn'eich

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In welcher Weise läßt sich nun diese Darstellung mit der des Trogus vereinigen ? ...<br />

Warum erwähnt Trogus die Tocharer nicht von vornherein<br />

bei Gelegenheit des Einbruchs<br />

in Baktrien ?<br />

Two years later, in 1922: 459 and more in passing, RAPSON provides us with a new<br />

and crucial observation on the Daxia:<br />

The report of Chang-kien,<br />

a Chinese envoy who visited the Yueh-chi in 126 B.C., is still<br />

extant.<br />

These nomads were then settled in Sogdiana, and the report speaks in somewhat<br />

contemptuous terms of their southern neighbours, the Ta-hia, by whom are apparently<br />

meant the native population of Bactria: they were a nation of shopkeepers, living in towns<br />

each governed by its magistrate, and caring nothing for the delight or the glory of battle ...<br />

This simple observation is also taken up by HERRMANN who adduces two more ar-<br />

guments and plenty of evidence for reversing his<br />

earlier statements on the Daxia. In<br />

the same year, 1922: 209–211 and now contra MARQUART, he writes:<br />

In diesen Zusammenhang gehört auch die Beurteilung des Völkernamens Ta-hsia. Wir<br />

haben<br />

gesehen, daß ein Volksstamm dieses Namens in der Geschichte Chinas nur einmal,<br />

nämlich im Jahre 1084 v.Chr. unter den westlichen Grenzvölkern aufgetreten ist, um dann<br />

für immer zu verschwinden. Nur durch die chinesischen Karten und Legenden hat sich der<br />

Name, wie wir an einigen Beispielen darlegen konnten, bin in die Han-Zeit fortgepflanzt ...<br />

Es ist daher gar nicht verwunderlich, daß schließlich CHANG CH’IEN genau denselben Namen<br />

auf das größte Kulturvolk des Westens, die Baktrer, übertragen hat, in der offenbaren<br />

Meinung, hier das uralte Westvolk endlich wiedergefunden zu haben. Wenn also, wie es in<br />

der Tat scheint, lediglich eine Namensübertragung vorliegt, dann haben wir keine Veranlassung<br />

mehr, zwischen den beiden Ta-hsia von den Jahren 1084 und 127 v.Chr. einen ethnographischen<br />

Zusammenhang zu konstruieren, wie es O. FRANKE in einer besonderen Abhandlung<br />

getan hat (OZ 1919–20, S. 125 ff.), so daß wir gegen seine Ergebnisse schon oben<br />

schwere Bedenken äußern mußten. Ebenso ist es ein Verstoß gegen die Methoden der historischen<br />

Geographie, daß man den Namen Ta-hsia in das vielerörterte Problem der Tocharer<br />

und Yüeh-chih hineingezogen hat. Während auf der einen Seite Tocharer und Yüehchih<br />

miteinander identifiziert werden, machen andere Gelehrte, namentlich J. MARQUART<br />

(1901), O. FRANKE (1920) und STEN KONOW (1920) die Ta-hsia zu Vorfahren der Tocharer, da diese<br />

schon vor den Yüeh-chih in Baktrien eingewandert und dann<br />

von den letzteren unterworfen<br />

sein sollen. Ausschlaggebend ist für sie der Namensanklang des rekonstruierten<br />

Lautes<br />

Ta-ha an Tocharoi.<br />

Aber war denn, wie SCHLEGEL, Marquarts Gewährsmann, behauptet hat, die alte Aussprache<br />

wirklich Ta-ha ? Neuerdings haben F.W.K. MÜLLER und unabhängig von ihm B.<br />

KARLGREN festgestellt, daß der alte Laut eher Tai-ha gewesen sein müsse (nach einer per-<br />

sönlichen Mitteilung KARLGRENs ist für 大 der alte Laut ›d’âi‹ das Normale, während ›d’â‹<br />

nur bisweilen in der Poesie vorkommt). Wenn auch eine sichere Entscheidung in dieser<br />

phonetischen<br />

Frage vorläufig nicht möglich ist, die etymologische Verbindung mit Tocharoi<br />

ist mindestens sehr anfechtbar. Sie wird geradezu illusorisch, wenn wir drei Momente in<br />

Betracht ziehen, über die man bisher achtlos hinweggegangen ist.<br />

Das erste Moment besteht darin, daß die Chinesen, obgleich ihnen die Namen Ta-hsia<br />

und Tu-ho-lo (für Tocharoi und Tokhåra) durchaus geläufig waren, selber niemals auf den<br />

Gedanken gekommen sind, sie miteinander zu identifizieren. Dieser Fall wiegt um so<br />

schwerer, weil sie bei ihren nur selten unterbrochenen Beziehungen zu Baktrien immer<br />

wieder auf den alten Namen Ta-hsia zurückgekommen sind. Besonders bezeichnend ist<br />

hierfür die von CHAVANNES übersetzte Angabe der Tang-Annalen (618–906 n.Chr.):<br />

Le T’ou-ho-lo est appelé parfois T’ou-ho-lo ou Tou-ho-lo. C’est l’ancien territoire du (royaume<br />

de) Ta-hia.<br />

Hier werden also alle möglichen Transkriptionen für Tokhåra, Tukhåra geliefert; dagegen<br />

wird Ta-hsia nur aus rein geographischen Gründen hinzugefügt; an eine lautliche<br />

Übereinstimmung haben also die Chinesen niemals gedacht.<br />

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