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Eric Voegelin The People of God - Geschwister-Scholl-Institut für ...

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er die „Structure <strong>of</strong> Sentiment <strong>of</strong> the Movement“ (S. 18). Insbesondere<br />

an dieser Stelle wird der enge Bezug der Begriffe „sentiment”<br />

und „experience” deutlich, ist doch im folgenden immer wieder von<br />

der „religious experience” die Rede sowie von „expressions <strong>of</strong> the<br />

common structure <strong>of</strong> sentiment.”(S. 55) Der Eindruck drängt sich<br />

daher auf, als verwende <strong>Voegelin</strong> den Begriff „sentiment“ in der<br />

Bedeutung von „Stimmungen“ und „mentalen Einstellungen“, die<br />

sich aus neuen geistigen bzw. religiösen Erfahrungen speisen und ein<br />

noch unreflektiertes und das heißt zumeist diffuses, sich wandelndes<br />

„Lebensgefühl“ zum Ausdruck bringen. Im Kontext der Begrifflichkeit<br />

der „Introduction“ heißt das, dass „sentiments“ sowohl die Abwendung<br />

von einer alten „Evokation“ bzw. des evozierten Kosmos –<br />

insgesamt oder einzelner Bereiche – wie auch die Hinwendung zu<br />

einer neuen Evokation signalisieren. Siehe dazu das Kap. „Joachim<br />

<strong>of</strong> Fiore“ in der History <strong>of</strong> Political Ideas, Vol. 2, S. 126-134, wo<br />

gleich auf den ersten Seiten vom „sentiment <strong>of</strong> the new age“ die<br />

Rede ist, das mit Joachim von Fiore „the stage <strong>of</strong> reflective consciousness“<br />

erreichte und in deutlichem Kontrast zu den<br />

„Augustinian sentiments concerning the structure <strong>of</strong> history“ steht,<br />

die das Mittelalter beherrscht hatten. Im Kontext einer Ideengeschichte<br />

waren die „sentiments“ also ein ebenso wichtiger Gegenstand<br />

der Analyse wie die „Ideen“ selbst, spiegeln und vollziehen<br />

sich auf der Ebene der „sentiments“ doch die langfristigen und tiefgreifenden<br />

Wandlungsprozesse, die die geistigen Umbrüche vorbereiten.<br />

*S. 15. Siehe seine Darstellung der politischen Philosophie<br />

Machiavellis in: <strong>Eric</strong> <strong>Voegelin</strong>, „Die spielerische Grausamkeit der<br />

Humanisten“. <strong>Eric</strong> <strong>Voegelin</strong>s Studien zu Niccolò Machiavelli und<br />

Thomas Morus. Vorwort und Übersetzung von Dietmar Herz, mit<br />

einem Nachwort von Peter J. Opitz, München: Wilhelm Fink<br />

(Periagoge).

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