ON KW 36

BEZIRK MURTAL – REGION JUDENBURG
Das erste Mal hinterlässt manchmal keinen
bleibenden Eindruck
Gemischte Gefühle: Wenn für die Kleinen der allererste Schultag naht, beschleicht manche Erwachsene
noch immer ein mulmiges Gefühl. Denn nicht jeder verbindet mit dem Besuch der Taferlklasse
angenehme Erinnerungen. Mit Obersteirern hat Gertrude Oblak darüber gesprochen.
schule in Pöls besucht. Meine Begeisterung
für das Lernen setzte
ein, als ich von der Religionslehrerin
meinen ersten Einser bekommen
habe. Gedämpft wurde die Begeisterung
in der Folge, als später
eine Zeichnung mit einem Dreier
benotet worden ist.“
Silvia Mitterbacher, Unternehmerin
aus Fohnsdorf: „An meinem
ersten Schultag habe ich fürchterlich
geweint. Ich war nämlich
davon überzeugt, dass mich die
Tränen vor dem Schulbesuch bewahren.
Am ersten Tag im Kindergarten
hat das Weinen nämlich
geholfen und bewirkt, dass ich nie
mehr hingehen musste.“
Friederike Horn, Gastronomin aus
Möderbrugg: „Ich erinnere mich
nicht mehr an den ersten Schultag.
Wohl aber weiß ich, dass zu meiner
Zeit Mädchen und Buben in getrennten
Klassen unterrichtet worden
sind. Wir Mädchen haben uns
aber sehr für die Buben interessiert
und uns deshalb in den Pausen die
Bubenklassen angesehen.“
Johannes Knefz, Trafikant aus
Fohnsdorf: „Ich habe die Volks-
Renate Klavat, Hausfrau, Judenburg:
„Ich habe ganz in der Nähe
der Schule gewohnt. Ob ich gern
in die Schule gegangen bin, kann
ich heute nicht mehr sagen. Die
Schulzeit an sich und auch der erste
Schultag sind mir allerdings nicht
in unangenehmer Erinnerung geblieben.
Ich denke aber, es war alles
ganz in Ordnung.“
Robert Raffl, Sicherheitsdienstmitarbeiter
aus Leoben: „Eigentlich
bin ich nur deswegen in die Schule
gegangen, damit ich endlich das
Lesen lerne. Das hat mich immer
interessiert und es ist bis heute so
geblieben. Alles andere habe ich
halt über mich ergehen lassen, aber
schlimm war die Schulzeit für mich
nicht.“
Monika Damm, Kellnerin aus Eppenstein:
„Weil es in Eppenstein
keine Volksschule gibt, musste ich
vom ersten Schultag an mit dem
Bus bis nach Kathal fahren. Für
mich wie für meine Mitschülerinnen
war das aber nicht unangenehm.
Wir kannten es ja nicht
anders. Den ersten Schultag habe
ich aber überhaupt nicht mehr in
Erinnerung.“
Gruppeninspektor Klaus Saiger,
Feistritz bei Knittelfeld: „Für mich
war der erste Schultag deswegen
nichts Besonderes, weil ich zuvor
schon den Kindergarten besucht
habe, der im gleichen Gebäude der
Knittelfelder Volksschule Landschach
war und auch heute noch
ist. Außerdem habe ich alle Schulkollegen
bereits aus der Kindergartenzeit
gekannt.
Sarah Mörth, Studentin aus Zeltweg:
„Ich erinnere mich an den
ersten Schultag deswegen, weil ich
Angst hatte. Wir Kinder mussten
uns in einen Kreis setzen und uns
vorstellen. Das ist mir sehr schwer
gefallen. Ich glaube, dass das auch
allen anderen Kindern nicht gefallen
hat. Zumindest habe ich das so
in Erinnerung.“
Mag. Walter Buchegger, Richter
und Gerichtsvorsteher aus Neumarkt:
„Ich habe meine schulische
Karriere mit Schwänzen begonnen.
Warum ich am ersten Tag nicht in
die Schule gegangen bin, weiß ich
nicht mehr. Das Schwänzen habe
ich aber nie mehr wiederholt und
der Unterricht hat mich sehr interessiert.“
Hubert Vukelic, Bezirksanwalt,
Leoben: „Ich war vom ersten Tag
an ein sehr braver Schüler. Allerdings
muss ich gestehen, dass ich
vom Lernen nicht sonderlich begeistert
war. Eigentlich war ich jeden
Tag froh, wenn der Unterricht
vorbei war. Der erste Schultag ist
mir allerdings nicht in Erinnerung
geblieben.“
Nr. 36 / 3. September 2015 www.obersteirische-nachrichten.at Obersteirische Nachrichten 21