100 Jahre Sozialdienste
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A l l g e m e i n e S o z i a l b e r a t u n g · B e r a t u n g s s t e l l e<br />
f ü r a l e i n e r z i e h e n d e F r a u e n · G e m e i n d e c a r i t a s ·<br />
Ka t h o l i s c h e r K i n d e r g a r t e n u n d F a m i l i e n z e n -<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>Sozialdienste</strong><br />
t r u m S t . B a r b a r a · R e c h t l i c h e B e t r e u u n g · G e w i n-<br />
n u n g , S c h u l u n g , B e r a t u n g u n d B e g l e i t u n g e h -<br />
r e namtlich e r B e t r e u erinnen · Schwangers c h a f t s-<br />
b e r a t u n g s s t e l l e · M ü t t e r c a f é S o n n e n s c h e i n ·<br />
S e c o n d H a n d L a d e n S t e r n t a l e r · V e rb r a u c h e r -<br />
i n s o l v e n z b e r a t u n g · S c h u l d n e r b e r a t u n g · S t r e e t-<br />
w o r k · V o r m u n d s c h a f t e n ü b e r M i n d e r j ä h r i g e ·<br />
Sozialdienst<br />
Katholischer<br />
W a t t e n s c h e i d e r - B e r u f s - B Frauen<br />
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Männer<br />
g s - Z e n t r u m ·<br />
W Wattenscheid e.V.<br />
V .<br />
A l l e r h a n d G e m e i n n ü t z i g e I n t e g r a t i o n s f i r m a
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong><br />
katholische <strong>Sozialdienste</strong><br />
in Wattenscheid<br />
1912 - 2012<br />
Festschrift zum <strong>100</strong>-jährigen Jubiläum<br />
3
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Einladung zum Innehalten<br />
Ein Vorwort von Klaus de Vries, Vorsitzender des SKFM Wattenscheid.<br />
E<br />
inhundert <strong>Jahre</strong> katholische <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
laden dazu ein, inne zu halten. Wir<br />
schauen auf die Entwicklung des Vereins und die<br />
Erfahrungen, die engagierte Christen in ihrem Dienst am<br />
Nächsten gemacht haben. In diesem Heft haben wir dazu<br />
einiges zusammengetragen. Schnell wird deutlich, dass<br />
wir diese Erfahrungen nur beschränkt auf die Gegenwart<br />
anwenden können. Denn die Gegenwart hat ihre eigenen<br />
Herausforderungen, ihre guten und ihre schlechten Seiten.<br />
Im Sozialstaat sind viele Hilfeleistungen für Bedürftige<br />
längst nicht mehr an christliches Engagement gebunden.<br />
Eine Vielzahl von Organisationen steht im Wettbewerb<br />
um staatliche und private Mittel zur Finanzierung von<br />
sozialen Dienstleistungen. Soziale Dienste werden nach<br />
Qualitätsnormen und betriebswirtschaftlichen Grundsätzen<br />
geprüft und organisiert und entwickeln dabei eine<br />
bemerkenswerte Effizienz. Wird damit ein katholischer<br />
Sozialdienst überflüssig? Oder darf sich ein christlich<br />
motiviertes Engagement in gleicher Weise allgemeinen<br />
Qualitätsnormen und betriebswirtschaftlichen Vorgaben<br />
unterwerfen?<br />
Der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer Wattenscheid<br />
stellt sich mit seinen Einrichtungen den Vorgaben<br />
und Prüfungen staatlicher, kirchlicher und privater<br />
Geldgeber. Dabei können wir aber unser soziales Engagement<br />
in der Nachfolge Jesu Christi nicht auf allgemein<br />
humanitäre Ziele und nicht auf reglementierte Hilfsleistungen<br />
einschränken, so erfreulich es ist, dass es hierzu<br />
einen breiten gesellschaftlichen Konsens gibt. Christlich<br />
motivierter Sozialdienst stellt die Grenzen des Sozialstaates<br />
in Frage und appelliert an die Großzügigkeit des<br />
Menschen, den Benachteiligten nicht durch fallbezogene<br />
Sachleistungen, sondern als personales Angebot zugunsten<br />
des ganzen Menschen an die Seite zu treten. Ehrenund<br />
hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
6
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
ein solches Angebot zu ermöglichen, ist seit nunmehr<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n die Aufgabe des <strong>Sozialdienste</strong>s katholischer<br />
Frauen und Männer in Wattenscheid. Dabei werden angesichts<br />
konkreter Notsituationen immer wieder neue<br />
Aufgabenfelder erschlossen, die im Sozialstaat keine<br />
Beachtung gefunden haben und deren Finanzierung den<br />
Verein vor besondere Herausforderungen stellte. Kreativität<br />
und Zuversicht konnten dann häufig genug vermeintliche<br />
betriebswirtschaftliche Grenzen überwinden.<br />
Unter diesen Vorgaben bleibt ein katholischer Sozialdienst<br />
auch im Sozialstaat Aufgabe von Christen in der<br />
Nachfolge Jesu. Und so ist das Jubiläum Anlass allen zu<br />
danken, auch wenn sie in diesem Heft nicht benannt<br />
sind, die durch aktives schöpferisches Verhalten, produktive<br />
Fantasie und entscheidendes Handeln zum Wohle<br />
des Menschen den Sozialdienst katholischer Männer<br />
und Frauen in Wattenscheid mitgetragen haben.<br />
7
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Was Gott aus uns macht<br />
Ein Grußwort von Franz Vorrath, Weihbischof im Bistum Essen.<br />
D<br />
er Sozialdienst der Katholischen<br />
Frauen und<br />
Männer e. V. in Wattenscheid<br />
blickt in diesem Jahr<br />
auf eine <strong>100</strong>-jährige, überaus<br />
erfolgreiche Wirkungsgeschichte<br />
zurück. Es ist Anlass genug,<br />
an die Anfänge, an den Ursprung<br />
solcher Dienste zurück<br />
zu denken. Dabei stehen nicht<br />
die bloße Historie im Mittelpunkt des Interesses, sondern<br />
die Ursachen dafür, dass engagierte Frauen und Männer<br />
der Kirche sich dazu veranlasst fühlten, Hilfe für andere<br />
zu organisieren, Orte und Strukturen zu schaffen, die Not<br />
ihrer Mitmenschen zu lindern. Was war es also, was die<br />
Initialzündung dafür gab, es nicht beim Bestehenden zu<br />
belassen?<br />
Die Antwort auf diese Frage ist offensichtlich und faszinierend<br />
zugleich. Offensichtlich, weil die Initialzündung<br />
für das gläubige Engagement der vielen Christinnen und<br />
Christen aus dem Erleben des Nahe-Liegenden entspringt,<br />
aus dem Erleben der Not derer, die sich direkt<br />
vor der Haustür finden lassen. Faszinierend, weil diese<br />
Christinnen und Christen gerade in dieser Not etwas<br />
mehr erblickten als das Versagen sozialer Systeme. Sie<br />
sahen darin einen Ort, einen Anruf Gottes, eine Stimme,<br />
die sie berührt, beeinflusst und am Ende auch beseelt hat.<br />
8<br />
Sie wussten, dass Gott uns durch unsere Realität ruft,<br />
nicht außerhalb von ihr. Das Engagement der vielen von<br />
der Gründergeneration bis heute findet genau hier seinen<br />
Ursprung und liegt darin begründet: Die Welt selbst ist<br />
der Fundort für unseren Lebenssinn, unsere Lebensaufgaben.<br />
Anders ausgedrückt: Es kommt nicht so sehr darauf<br />
an, was wir machen. Entscheidend ist, was Gott aus<br />
uns macht!<br />
In diesem Sinne kann ich uns alle dazu ermutigen, aufmerksam<br />
und behutsam mit den „Zeichen der Zeit“ umzugehen<br />
und in ihnen mehr als zufällige Entwicklungen<br />
zu sehen. Genau darin können wir dem Beispiel Jesu<br />
folgen. Denn die Heilige Schrift führt uns genau das vor<br />
Augen: All seinem heilenden und segnenden Tun ging<br />
immer das sensible Hören, das Sehen der Menschen und<br />
ihrer Realität voraus. „Als Jesus all das hörte“ (Mt 14,<br />
13), als er all das sah…, hatte er Mitleid – so beginnen<br />
viele Speisungen und Heilungsgeschichten der Bibel. Er<br />
hat sich von der Not seiner Zeitgenossen berühren lassen,<br />
in dieser Anteilnahme fand sich oft der Wendepunkt,<br />
ein Beginn für etwas Neues.<br />
Im Vertrauen auf die darin begründete Wirksamkeit göttlicher<br />
Liebe wünsche ich allen Mitarbeitenden der Wattenscheider<br />
<strong>Sozialdienste</strong> offene Augen, Ohren und Herzen,<br />
auf dass ihr Realitätssinn noch vielen zum Segen<br />
werden kann.
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Klaus Wangard<br />
Geb. am 30. Oktober 1937<br />
1985 wurde ich von den Herren Waleczek und Pfarrer Johanni aufgesucht und gefragt,<br />
ob ich bereit sei, im Vorstand des SKM Wattenscheid mitzuarbeiten. Aufmerksam<br />
geworden war man offensichtlich durch meine langjährige Tätigkeit im Kirchenvorstand<br />
der Propstei-Gemeinde und im Kuratorium des St. Marien-Hospitals.<br />
Von 1985 bis 1999 habe ich im Vorstand mitgearbeitet. Eine direkte Arbeitsteilung nach Sachgebieten innerhalb<br />
des Vorstands gab es nicht. In den regelmäßigen Besprechungen wurden alle anliegenden Fragen behandelt<br />
und nach Zeit und Sachkunde Aufgaben übertragen. Dabei war ich in erster Linie bei juristischen Problemen<br />
gefragt. Die Umsetzung lag in den bewährten Händen von Herrn Vößing. Den Sinn meiner Arbeit sah ich<br />
in der Möglichkeit, benachteiligten Menschen etwas helfen zu können. Das entspricht meinem grundsätzlichen<br />
Gefühl von Gerechtigkeit.<br />
Problematisch empfand ich während der gesamten Zeit meiner Vorstandstätigkeit das Verhältnis zum und die<br />
Zusammenarbeit mit dem Caritasverband sowohl in Wattenscheid als auch in Essen. Man hatte oft das Gefühl,<br />
nicht einem gemeinsamen Ziel verpflichtet zu sein, sondern sich als Konkurrenten zu begegnen. Hintergrund<br />
mag gewesen sein die souveräne Arbeit von Herrn Vößing und seine sehr gute Vernetzung zu allen wichtigen<br />
Personen und Stellen, insbesondere in Bochum, während der Caritasverband nichts Gleichwertiges zu bieten<br />
hatte.<br />
Gerne erinnere ich mich an die gute Zusammenarbeit im Vorstand und das Engagement der Mitglieder des<br />
SKM. Dies galt nicht nur für dem SKM Wattenscheid, sondern im ganzen Bistum, wie ich während meiner Tätigkeit<br />
als Diözesanvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Sozialdienste</strong> Katholischer Männer im Bistum<br />
Essen in den <strong>Jahre</strong>n 1990 bis 1996 erleben durfte. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir in Wattenscheid<br />
die Projekte, die oft mit großen finanziellen Risiken zur Förderung benachteiligter Jugendlicher und Heranwachsender<br />
durchgeführt worden sind.<br />
Mein Interesse an der Arbeit des SKFM besteht unvermindert fort. Leider haben mich in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />
andere Verpflichtungen (Ombudsmann der Öffentlichen Banken Deutschlands) und leider auch gesundheitliche<br />
Probleme an einer stärkeren Präsenz gehindert. Der SKFM hat weiterhin seinen festen Platz in meinem Leben<br />
und nicht nur deshalb wünsche ich ihm für die Zukunft alles Gute und eine erfolgreiche Fortsetzung seiner Arbeit,<br />
die an Wichtigkeit nichts verloren hat.<br />
11
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
erstattung stand. Im selbstkritischen Rückblick kamen<br />
dabei die Menschen, die den SKFM verkörpern, seine<br />
Ideale tragen und einen existenziell wichtigen sozialen<br />
Dienst an der Gesellschaft leisten, sprichwörtlich zu<br />
kurz. Die Hauptrollen spielten in jedem der zahlreichen<br />
Artikel, die ich verfasste, jene Zeitgenossen, die auf die<br />
Schattenseite der Bürgertums geraten waren, und von<br />
denen die „Spaß“-Gesellschaft eigentlich gar nichts wissen<br />
wollte. „Schreib doch mal positiv“, mahnten mich<br />
manche, die sich berufen fühlten, mir „gut“ zu raten.<br />
Doch ist das, was in den <strong>Jahre</strong>sberichten des SKFM akribisch<br />
dokumentiert ist, schön zu schreiben?<br />
„Jede Begegnung hat<br />
meinen Horizont erweitert.“<br />
Nun, nach dem Abschied aus meinem Berufsleben, bin<br />
ich dankbar, dass ich in Form eines Gastbeitrages den<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des SKFM einige Zeilen<br />
widmen kann, die meine tief empfundene Wertschätzung<br />
zum Ausdruck bringen. Jede Begegnung mit ihnen<br />
hat meinen Horizont erweitert, mich sensibilisiert und<br />
mein Leben reicher gemacht. Und ich empfinde es als<br />
äußerst wohltuend, so etwas sagen zu können.<br />
Nach meiner Ansicht sind die heute 145 haupt- und die<br />
152 ehrenamtlich für den SKFM tätigen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter „Überzeugungstäter“ im positiven<br />
Sinne, sie zählen zu der rar gewordenen Spezies der<br />
„Kümmerlinge“. Sie stehen nämlich denen, die nicht,<br />
oder noch nicht auf eigenen Beinen stehen, oder solchen,<br />
denen die Gefahr droht, den Boden unter den Füßen zu<br />
verlieren, mit Rat und Tat zur Seite; sie kümmern sich,<br />
sie lassen jene Menschen nicht mit ihrer Not und ihren<br />
Existenzängsten alleine.<br />
Der Reformpädagoge Johann Heinrich Pestalozzi hat<br />
gesagt: „Man muss das Elend dieser Welt nicht mit dem<br />
Maul, sondern mit den Händen anpacken.“ Man kann in<br />
diesem Kontext auch den Evangelisten Johannes (1 Joh.<br />
3,18) zitieren, der im Brief an seine Glaubensbrüder postuliert:<br />
„Lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der<br />
Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.“<br />
Dass dieser Aufruf zur Nächstenliebe auch eine Herausforderung<br />
ist, wird jedem, der für den SKFM tätig ist,<br />
Tag für Tag vor Augen geführt. Denn nicht jeder, der bei<br />
ihnen Rat und Hilfe sucht, erscheint auf den ersten, und<br />
manchmal auch nicht auf den zweiten Blick<br />
„liebenswert“. Es bedarf zweifelsfrei einer ausgeprägten<br />
mentalen Stärke, vielleicht aber auch eines gewissen<br />
Gottvertrauens, menschlicher Not und oft auch dokumentiertem<br />
menschlichen Versagen ins Antlitz zu blicken.<br />
„Man kann das, was wir tun, nicht als Job bezeichnen“,<br />
sagte mir einmal eine in der Schwangerschaftsberatung<br />
des SKFM tätige Fachkraft. „Man muss sich dazu berufen<br />
fühlen, sonst hält man das nicht aus.“ Und dann fügte<br />
sie hinzu: „Es geht auch nicht, wenn man von der eigenen<br />
Familie nicht getragen wird, oder es an Teamgeist<br />
mangelt. Dienst nach Vorschrift, das geht bei uns einfach<br />
nicht, Flexibilität ist angesagt.“ Und zum Ende unseres<br />
Gespräches sagte sie mir ausgenzwinkernd: „Das Leben<br />
macht doch nur Spaß und Sinn, wenn man gebraucht<br />
wird.“ Das kann man unkommentiert so stehen lassen.<br />
Erwähnenswert erscheint mir, dass Druck nicht nur von<br />
13
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
außen auf den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des<br />
SKFM lastet. Sie alle wissen: Konträr zum steigenden<br />
Anforderungsprofil werden die finanziellen Spielräume<br />
ihres Trägers und der öffentlichen Hand immer enger; so<br />
nimmt für sie Zukunftsangst gleich zweierlei Gestalt an.<br />
Umgangssprachlich beinhaltet der Begriff „sozial“ die<br />
Fähigkeit, sich für andere zu interessieren, sich einfühlen<br />
zu können, das Wohl anderer im Auge zu behalten und<br />
fürsorglich (Caritas) an die Allgemeinheit zu denken.<br />
„Sozial“ bedeutet auch, bereit zu sein, anderen zu helfen.<br />
Alle hier zitierten Parameter werden von den Menschen,<br />
die den SKFM tragen und in seinem Sinne arbeiten, erfüllt.<br />
Ihr Dienst an der Gesellschaft ist wertvoll und unverzichtbar.<br />
Und was mir im Rückblick auf zahlreiche<br />
persönliche Begegnungen mit ihnen unvergessen blieb,<br />
ist ihr Lächeln…, das nichts kostet aber viel gibt, das den<br />
reich macht, der es bekommt, ohne den, der es gibt, ärmer<br />
zu machen. Es dauert nur einen Augenblick, aber die<br />
Erinnerung bleibt – manchmal für immer.<br />
Glückauf und Gottes Segen!<br />
Ferdi Dick, geb. 1951 in Wanne-Eickel, war 13 <strong>Jahre</strong> in<br />
der Wattenscheider Lokalredaktion der Westdeutschen<br />
Allgemeinen Zeitung tätig, zunächst als stellvertretender<br />
Lokalchef, später als Leiter der Redaktion. Er versteht<br />
sich selbst als Weltenbürger mit einer besonderen Sympathie<br />
fürs Revier und die dort lebenden Menschen. Ferdi<br />
Dick ist Arbeiterkind, hat drei jüngere Geschwister,<br />
eine 30 <strong>Jahre</strong> alte Tochter und steht als Jung-68er seit<br />
seinem 17. Lebensjahr auf eigenen Beinen.<br />
14
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
der Vorzeit viele von der Massenhysterie des NS-Staates<br />
erfasst worden. All das bewirkte Teilnahmslosigkeit,<br />
Gleichgültigkeit und die Scheu vor Bindungen.<br />
In Wattenscheid wurde von Propst B. Hellmich die Wiederaufnahme<br />
der Fürsorgearbeit veranlasst, um Kindern,<br />
Jugendlichen und Erwachsenen in schwierigen und auch<br />
zum Teil in ausweglosen Situationen zu helfen. Die Fürsorgerin<br />
Elisabeth Arning nahm ihre hauptamtliche Tätigkeit<br />
im Katholischen Fürsorgeverein für Frauen, Mädchen<br />
und Kinder in der Geschäftsstelle Weststraße 5<br />
(Auf der Kirchenburg 3) schon im Juli 1945 auf. Wenig<br />
später kam Anni Brinkmann als weitere hauptamtliche<br />
Mitarbeiterin hinzu. Die Fürsorgerinnen nahmen sowohl<br />
die Aufgaben des Frauen- als auch die des Männerfürsorgevereins<br />
wahr. Hier bewährten sich das von Anbeginn<br />
gepflegte Zusammenwirken der beiden Fürsorgevereine<br />
und die entsprechende Bürogemeinschaft. Eine<br />
Mitarbeiterstelle im Katholischen Männerfürsorgeverein<br />
war viele <strong>Jahre</strong> vakant. Die im April 1954 erfolgte Einstellung<br />
eines „Fürsorgers“ wurde als „Entlastung“ für<br />
die Fürsorgerinnen in dem Frauenverein wahrgenommen.<br />
In den jährlichen Arbeitsberichten, die den jeweiligen<br />
Zentralen vorgelegt werden mussten, zeigen sich die<br />
vielfältigen Arbeitsfelder der beiden Vereine. Über viele<br />
Jahrzehnte war die Betreuung von „Schützlingen“ mit<br />
den unterschiedlichsten familiären, sozialen, finanziellen<br />
und persönlichen Problemen ein wesentliches Arbeitsfeld.<br />
Dazu kamen von Anfang die Vormundschaftsarbeit,<br />
Jugendgerichtshilfe, Unterbringungen, Straffälligenhilfe<br />
sowie Berichte für die verschiedenen Ämter, Vormundschaftsgericht,<br />
Fürsorgeerziehungsbehörde, Fürsorgeamt,<br />
Jugendamt etc. Eine weitere Aufgabe war zudem über<br />
viele <strong>Jahre</strong> die „Nichtsesshaftenhilfe“, bei der Obdachlosen<br />
konkrete Unterstützung gewährt wurde.<br />
Im Jahr 1968 wurden die beiden Fürsorgevereine in<br />
„Sozialdienst katholischer Frauen“ (SkF) und<br />
„Sozialdienst Katholischer Männer“ (SKM) umgewandelt.<br />
Besondere Arbeitsschwerpunkte waren in der Folge:<br />
Sozialer Brennpunkt Mariannenplatz<br />
Nach 1945 gab es in Wattenscheid die Notunterkünfte<br />
Hüller Straße 43, Hollandstraße 30, Vogelspoth 81, die<br />
am Drosselweg in Günnigfeld und die auf dem Mariannenplatz<br />
in Höntrop. Die Stadt war bemüht, die Notunterkünfte<br />
für Obdachlose zu konzentrieren. Dafür erschien<br />
ihr der Mariannenplatz besonders geeignet. Die<br />
dort schon vorhandenen Not- und Schlichtwohnungen<br />
wurden durch umfangreiche Baumaßnahmen erweitert.<br />
Die übrigen Notunterkünfte wurden nach und nach freigezogen<br />
und anschließend beseitigt. SkF und SKM leisteten<br />
in den Notunterkünften intensive Betreuungsarbeit.<br />
Sie nahmen auf dem Mariannenplatz alle Aufgaben<br />
wahr, die das Jugendamt der Stadt Wattenscheid auf die<br />
Verbände der freien Jugendhilfe übertragen hatte. 1971<br />
wurde dann als Angebot für die vielen dort lebenden<br />
Kinder von den beiden Vereinen die Sozialpädagogische<br />
Einrichtung Mariannenplatz (SPEM) gegründet.<br />
Ferien auf Ameland<br />
Seit 1968 wurden über viele <strong>Jahre</strong> für Kinder und Jugendliche<br />
Ferienangebote auf der holländischen Insel<br />
Ameland organisiert. Die meisten Jungen und Mädchen<br />
kamen aus Familien mit wirtschaftlichen oder anderen<br />
17
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Problemen, und dieses Angebot war für viele die einzige<br />
Möglichkeit, in den Ferien Urlaub zu machen und zu<br />
verreisen<br />
Hausaufgabenhilfe für Ausländerkinder<br />
Auf einer Mitgliederversammlung des SKM im Frühjahr<br />
1972 wurde eingehend über die Probleme der bei uns<br />
lebenden Ausländer diskutiert. Dabei stand im Vordergrund<br />
die Frage, wie den Ausländerkindern in ihrem<br />
Konflikt zwischen ihrer eigenen Muttersprache, die in<br />
ihrem Elternhaus gesprochen wird, und der in der Schule<br />
zu erlernenden deutschen Sprache geholfen werden<br />
kann. Im April 1974 wurde mit der Arbeit begonnen. In<br />
der Grundschule an der Vorstadtstraße kamen zwölf italienische<br />
Kinder zweimal in der Woche zur Schulaufgabenhilfe.<br />
Schüler aus der Sekundarstufe II des Jungengymnasiums<br />
leisteten die Hilfe. Bis zum Jahr 2005 wurde<br />
die Hausaufgabenbetreuung an mehreren Standorten<br />
mit tatkräftiger ehrenamtlicher Unterstützung durch Lehrer<br />
und Schüler geleistet.<br />
Beratung im Schwangerschaftskonflikt<br />
Mitte der siebziger <strong>Jahre</strong> nahm die Beratung von Frauen<br />
in „Not- und Konfliktsituationen“ sprunghaft zu. Dieser<br />
Arbeitsbereich wurde zunehmend wichtiger. Die Anzahl<br />
der Beratungen von Frauen in Konfliktsituationen und<br />
allgemeiner Schwangerenberatung nahm ständig zu.<br />
Durch die Reformen des Strafrechts wurde auch unter<br />
Mitwirkung christlicher Parteien und unter Einbindung<br />
katholischer Kirchenoberen die Beratung von Frauen im<br />
Schwangerschaftskonflikt gesetzlich zuletzt im Jahr<br />
1992 in Paragraf 218a des Strafgesetzbuches vorgeschrieben.<br />
Der SkF hat die ratsuchenden Klientinnen<br />
18<br />
gemäß der von der SkF-Zentrale herausgegebenen Leitlinien<br />
beraten und mit den Frauen auch über alle Hilfen<br />
und Perspektiven für eine Entscheidung für das Kind<br />
gesprochen.<br />
Das im Jahr 1998 von Papst Johannes Paul II. erlassene<br />
Verbot der Ausstellung einer Beratungsbescheinigung<br />
durch katholische Beratungsstellen ist von dem damaligen<br />
Vorstand und den Beraterinnen des SkF Wattenscheid<br />
unter Protest und mit großem Bedauern umgesetzt<br />
worden; die Zahl der Beratungen in Konfliktfällen ging<br />
massiv zurück. Die allgemeine Beratung schwangerer<br />
Frauen ist jedoch nach wie vor ein wichtiges und gefragtes<br />
Angebot des katholischen <strong>Sozialdienste</strong>s in Wattenscheid.<br />
SKM und SkF fusionieren<br />
Von Beginn ihrer Gründung an gab es eine Vielzahl von<br />
gemeinsamen Arbeitsbereichen und Aktivitäten der beiden<br />
Vereine. Eine frühe Übersicht der vom „männlichen<br />
und weiblichen“ Fürsorgeverein bearbeiteten „Fälle“ aus<br />
den <strong>Jahre</strong>n 1924 bis 1932 zeigt dies bereits deutlich. Bei<br />
der Arbeit an dem Brennpunkt Mariannenplatz und der<br />
Hausaufgabenhilfe wurde seit Beginn an einem Strang<br />
gezogen. Die jährlichen Vereinsfeste wurden regelmäßig<br />
zusammen organisiert und waren für Mitarbeiter, Mitglieder<br />
und Vorstände der Vereine stets eine gute Gelegenheit,<br />
sich auszutauschen und gemeinsam zu feiern.<br />
Legendär waren die über viele <strong>Jahre</strong> mit sorgfältiger<br />
Vorbereitung und unter großem Einsatz des Vorsitzenden<br />
des SKM Hermann Waleczek und Elisabeth Arning<br />
sowie von engagierten Mitgliedern organisierten und<br />
durchgeführten Reisen, zunächst an die Ahr und ins Mo-
seltal, später nach Italien. Kulturelle Eindrücke und gemeinsame<br />
Unternehmungen sind für alle Teilnehmer bis<br />
heute unvergessene Erlebnisse. In der hundertjährigen<br />
Geschichte gab es immer große Schnittstellen gemeinsamer<br />
Aktivitäten und Planungen. Beide Vereine waren als<br />
Fachverbände automatisch Mitglieder des örtlichen Caritasverbandes,<br />
sie haben jedoch stets ihre Eigenständigkeit<br />
und fachliche Kompetenz gewahrt – eine Konstellation,<br />
die zu einigen unvermeidbaren Auseinandersetzungen<br />
mit dem Caritasverband geführt hat.<br />
Ende der neunziger <strong>Jahre</strong> wurden die beiden Vereine vor<br />
große finanzielle Herausforderungen gestellt. Die Kürzung<br />
von Bistumszuschüssen, höhere Anforderungen<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
und die Ausweitung der Arbeitsfelder haben dazu geführt,<br />
dass die bereits seit längerem angedachte Fusion<br />
immer konkretere Gestalt annahm. Seit dem 22. August<br />
2000 gibt es den „Sozialdienst Katholischer Frauen und<br />
Männer e.V“, der die Aufgaben der bisherigen Träger<br />
weiterführt und weiter ausbaut. Die im Jahr 2010 erfolgte<br />
Zusammenlegung der Ortscaritasverbände für Wattenscheid<br />
und Bochum hat dazu geführt, dass der SKFM<br />
Wattenscheid heute Fachverband im „Caritasverband für<br />
Bochum und Wattenscheid e.V.“ ist. Unsere aktuellen<br />
Arbeitsbereiche werden im Folgenden vorgestellt.<br />
Hermann Vößing & Monika Ishar<br />
19<br />
Er erinnert sich gerne an seine Zeit beim SKM und den Wandel, den der Verein in dieser Zeit gemacht<br />
hat: vom „Einmannbetrieb“ bis zum Ausbau in verschiedene Bereiche und zum Kauf der Gebäude an der<br />
Westenfelder Straße. Den Aufbau der Druckerei verfolgte er mit besonderem Interesse, da er vor seinem<br />
Studium zum Priesteramt selbst im Druckereiwesen tätig war. Ebenso sind ihm der ewige Kampf um Gelder<br />
und die Schwierigkeiten im Personalbereich noch lebhaft in Erinnerung. Pfarrer Johanni ist immer<br />
noch Mitglied im Verein. Seit 2011 genießt er den wohlverdienten Ruhestand.<br />
Pfarrer Hans Johanni war von 1982 bis 1999 als geistlicher Beirat im Vorstand<br />
des SKM tätig. Als Pfarrer von St. Johannes in Leithe hatte er erstmalig<br />
Kontakt zum Verein. Damals beklagte er sich bei Frau Arning und Herrn Waleczek<br />
über die Schülerhilfe, die im dortigen Pfarrheim durchgeführt wurde.<br />
Pfarrer Tillman schlug ihn als seinen achfolger vor, und Pfarrer Johanni<br />
wurde geistlicher Beirat. Auch nach seiner Versetzung nach Essen-Haarzopf blieb er im Vorstand, wobei<br />
er bei jeder Vorstandssitzung sich über den Verkehr auf der A 40 beklagte. Zum Ende der Amtsperiode<br />
im Jahr 1999 gab er sein Amt ab.<br />
Hans Johanni<br />
Geb. am 13. Dezember 1930 / Pfarrer i.R.
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
So arbeitet der Vorstand des SKFM<br />
Sieben Mitglieder tragen seit vielen <strong>Jahre</strong>n die Verantwortung.<br />
D<br />
er Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer<br />
Wattenscheid e. V. (SKFM) ist ein gemeinnützig<br />
anerkannter Verein, dessen Zweck es ist,<br />
Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und deren Familien,<br />
die sich in geistiger, seelischer, wirtschaftlicher oder<br />
sonstiger Not befinden, Rat und Hilfe zu gewähren.<br />
Der SKFM ist im Jahr 2000 entstanden aus dem Sozialdienst<br />
katholischer Frauen (SkF), gegründet 1909, und<br />
dem Sozialdienst Katholischer Männer (SKM), gegründet<br />
1912. Der Verein ist Fachverband im Caritasverband<br />
und beruht auf den Prinzipien der Ehrenamtlichkeit und<br />
des Zusammenwirkens von hauptamtlich und ehrenamtlich<br />
für den Verein Tätigen. Der SKFM ist alleiniger Gesellschafter<br />
zweier gGmbHs.<br />
Der Vorstand des SKFM Wattenscheid e. V. setzt sich<br />
seit vielen <strong>Jahre</strong>n aus folgenden Personen zusammen:<br />
Klaus de Vries, Vorsitzender<br />
Monika Ishar, stellvertretende Vorsitzende<br />
Gabriele Kamerewerd, Vorstandsmitglied<br />
orbert Bongartz, Vorstandsmitglied<br />
Christian Arnold, Vorstandsmitglied<br />
Pastor Klaus Reiermann, geistlicher Beirat<br />
Birgit Schiller, Geschäftsführerin<br />
vertritt den Verein rechtsverbindlich im Sinne des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuches. Die laufenden Geschäfte erledigt<br />
die Geschäftsführerin, der auch die Leitung der Geschäftsstelle<br />
übertragen ist.<br />
Bei den monatlich stattfindenden Sitzungen wurden die<br />
satzungsgemäßen Aufgaben behandelt. Außerdem wurden<br />
wichtige und zukunftsorientierte oder aktuell notwendige<br />
Entscheidungen getroffen, u. a. werden folgende<br />
Themen bearbeitet:<br />
• Haushaltsplanung und Haushaltsüberwachung<br />
• Vor- und Nachbereitung von Steuerprüfungen<br />
• Vertragsverhandlungen mit der Stadt Bochum, der<br />
EU, dem Land, der Arbeitsagentur Bochum und dem<br />
Bistum Essen<br />
• Entwicklung neuer Projekte und Maßnahmen<br />
• Personalentwicklung<br />
• Vertretung in verschiedenen Gremien<br />
• Wahrnehmung der Gesellschafterfunktion im Wattenscheider<br />
Berufs-Bildungs Zentrum und bei Aller-<br />
Hand, der gemeinnützigen Integrationsfirma.<br />
Für den Vorstand des SKFM Wattenscheid e. V.<br />
Klaus de Vries<br />
Vorsitzender<br />
Dem Vorstand obliegt die Vereinsgeschäftsführung. Er<br />
20
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Der aktuelle Vorstand: (v. l.) Christian Arnold, Klaus de Vries (Vorsitzender), Norbert Bomngartz,<br />
Birgit Schiller (Geschäftsführerin), Gabriele Kamerewerd, Monika Ishar (stellvertretende Vorsitzende);<br />
oben rechts: Pastor Klaus Reiermann (geistlicher Beirat)<br />
21
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Die Leitungen der Vereine<br />
Vorsitzende, geistliche Beiräte und Geschäftsführer des SKFM und ihrer Vorläufer-Vereine.<br />
Männer-Fürsorge-Verein / SKM<br />
Vorsitzende des Katholischen<br />
Männer-Fürsorge-Vereins / SKM<br />
1912 - 1913 Rentner Franz Willebrandt<br />
1926 - 1930 Oberstadtsekretär Anton Dinspel<br />
1930 - 1934 Rektor Edmond Mock<br />
1936 - 1945 Konrektor i. R. Alex Koch<br />
1950 - 1952 Verwaltungsdirektor Heinrich Pauli<br />
1952 - 1957 Oberstudiendirektor i. R. Josef Bideau<br />
1958 - 1999 Studiendirektor Hermann Waleczek<br />
In den Zeiträumen, in denen die Stelle des 1. Vorsitzenden<br />
des Männer-Fürsorge-Vereins unbesetzt war, führten die<br />
geistlichen Vorstandsmitglieder den Vorsitz.<br />
Geistliche Vorstandsmitglieder des<br />
Katholischen Männer-Fürsorge-Vereins / SKM<br />
1912 - 1915 Pfarrvikar Carl Bertrams<br />
1916 - 1919 Kaplan Schulte<br />
1919 - 1920 Vikar Goebel<br />
1921 - 1922 Vikar Prior<br />
1923 - 1939 Vikar/Pfarrer J. Schulte<br />
1950 - 1955 Pfarrer Zeppenfeld<br />
1958 - 1976 Propst Theodor Lotter<br />
1977 - 1982 Pfarrer Johannes Tillmann<br />
1982 - 1999 Pfarrer Hans Johanni<br />
Geschäftsführende Sozialarbeiter des SKM<br />
1954 - 1955 Heinrich Weyerstraß<br />
1959 - 1960 Heinz Hermann Lambrecht<br />
1961 - 1962 Rudolf Auert<br />
1962 - 1965 Franz Strauch<br />
1966 - 1969 Viktor Fughe<br />
1969 - 1970 Udo Bremer<br />
1977 - 2000 Hermann Vößing<br />
22
Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder / SkF<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Vorsitzende des Katholischen Fürsorgevereins<br />
für Mädchen, Frauen und Kinder<br />
1947 - 1948 Lehrerin Maria Biederbeck<br />
1949 - 1951 Vorsitz vakant<br />
1951 - 1956 Elisabeth Hardieck<br />
Vorsitzende des SkF Wattenscheid e. V.<br />
1976 - 1989 Margarita Meyer<br />
1989 - 2000 Elisabeth Arning<br />
Geistlicher Beirat des Katholischen Fürsorgevereins<br />
für Mädchen, Frauen und Kinder<br />
Geistlicher Beirat des SkF Wattenscheid e. V.<br />
1963 - 1972 Propst Theodor Lotter<br />
1978 - 2000 Pfarrer Heinz Wiederhold<br />
Geschäftsführende Sozialarbeiterinnen des<br />
SkF Wattenscheid e. V.<br />
1945 - 1947 Elisabeth Arning<br />
1947 - 1985 Elisabeth Arning, Anni Brinkmann<br />
1985 - 1999 Birgit Schiller, Mechthild Jordan<br />
1999 - 2000 Hermann Vößing<br />
1947 - 1949 Vikar Alois Nüschen<br />
1950 Propst Schwingenheuer<br />
1951 - 1957 kein geistlicher Beirat aufgeführt<br />
1958 - 1960 Caritasdirektor Tillmann<br />
1960 - 1962 kein geistlicher Beirat aufgeführt<br />
SKFM Wattenscheid<br />
Vorsitzende des SKFM Wattenscheid e. V.<br />
2000 bis heute Klaus de Vries<br />
Geistlicher Beirat des SKFM Wattenscheid e. V.<br />
Geschäftsführer des SKFM Wattenscheid e. V.<br />
2000 - 2009 Hermann Vößing<br />
2009 bis heute Birgit Schiller<br />
2000 - 2004 Pfarrer Heinz Wiederhold<br />
2004 bis heute Pastor Klaus Reiermann<br />
23
Der SKFM Wattenscheid -<br />
145 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
152 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
SKM - Wattenscheider-<br />
Berufs-Bildungs-Zentrum<br />
gGmbH<br />
(<strong>100</strong>-prozentige Tochter)<br />
AllerHand<br />
gemeinnützige<br />
Integrationsfirma gGmbH<br />
(<strong>100</strong>-prozentige Tochter)<br />
24
Hilfe für viele Menschen<br />
Allgemeine Sozialberatung<br />
Rechtliche Betreuung<br />
Beratungsstelle für<br />
alleinerziehende Frauen<br />
Sterntaler<br />
Gemeindecaritas<br />
Schuldner– und<br />
Insolvenzberatung<br />
Jugendhof St. Pius<br />
Schwangerschaftsberatung<br />
Vormundschaften<br />
über Minderjährige<br />
Kath. Kindergarten<br />
und Familienzentrum<br />
St. Barbara<br />
Straßensozialarbeit<br />
Jugendtreff Frankenweg<br />
25
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
„AK 13“ startete als Teestube<br />
Das Wattenscheider-Berufs-Bildungs-Zentrum berät seit 1977 arbeitslose Jugendliche.<br />
D<br />
urch die Arbeit in der Siedlung Mariannenplatz<br />
hatten die ehrenamtlichen und hauptberuflichen<br />
Mitarbeiter von SkF und SKM bereits in den<br />
1960er <strong>Jahre</strong>n Kontakt zu den Menschen, die frühzeitig<br />
von Arbeitslosigkeit betroffen waren. Mitte der 1970er<br />
<strong>Jahre</strong> fanden immer weniger junge Menschen eine Ausbildungs-<br />
oder Arbeitsstelle. Gemeinsam mit dem Bund<br />
der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und dem<br />
Katholischen Jugendamt (KJA) Wattenscheid wurde<br />
1977 ein Angebot für arbeitslose Jugendliche geschaffen.<br />
Der SKM stellte seinen hauptamtlichen Mitarbeiter mit<br />
einer halben Stelle zur Verfügung, die beiden anderen<br />
Träger eine Vielzahl Ehrenamtlicher. Der AK-13 als offenes<br />
Beratungsangebot wurde gegründet und hatte seine<br />
erste Beratungsstelle an der Westenfelder Str. 13 – eine<br />
Teestube mit täglichen (!) Öffnungszeiten und regem<br />
Zulauf. Bereits Ende 1977 wurden vom Bistum die Kosten<br />
für eine Honorarkraft übernommen, die Freizeit- und<br />
Beratungsangebote für die Besucher vorhielt.<br />
Kontinuierlich konnten die Angebote ausgeweitet werden.<br />
Die Stadt Bochum stellte ab 1980 zunächst kostenlos<br />
die Räumlichkeiten des früheren Wattenscheider<br />
Bauamtes an der Westenfelder Str. 56 zur Verfügung.<br />
Eine Tischlerei wurde eingerichtet, Haushaltsauflösungen<br />
durchgeführt, Gebrauchtmöbel verkauft und die ersten<br />
zehn Mitarbeiter als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme<br />
eingestellt. Nun war aus der Beratungsstelle ein kleines<br />
26<br />
Unternehmen geworden. KJA und BDKJ zogen sich aus<br />
der Verantwortung zurück, der Name wurde geändert in<br />
SKM-Wattenscheider-Berufs-Bildungs-Zentrum gemeinnützige<br />
GmbH, kurz WBZ.<br />
1984 reichten bereits die Räumlichkeiten an der Westenfelder<br />
Straße nicht mehr. Es herrschte ein großer Ausbildungsstellenmangel,<br />
und das WBZ wurde von der Arbeitsverwaltung<br />
gebeten, fünf Sonderausbildungsgruppen<br />
mit insgesamt 150 Auszubildenden einzurichten.<br />
Somit wurden an der Hohensteinstraße 3.500 Quadratmeter<br />
Hallen- und Büroflächen angemietet. In den Räumen<br />
wurde eine komplette Druckerei eingerichtet, mit<br />
Druckvorstufe und Buchbinderei. Daneben wurden<br />
Raumausstatter und Büroinformationselektroniker ausgebildet<br />
und in der Tischlerei Qualifizierungen durchgeführt.<br />
Jährlich wurden bis zu 600 Personen im WBZ ausgebildet,<br />
qualifiziert oder beschäftigt. Bis heute hatte das<br />
WBZ etwa 15.000 Teilnehmer in den unterschiedlichsten<br />
Maßnahmen.<br />
Mitte der 1990er <strong>Jahre</strong> fuhr das Arbeitsamt die Förderungen<br />
zurück und stellte Schritt für Schritt die Maßnahmebewilligungen<br />
um. Nun mussten sich alle Träger auf<br />
Ausschreibungen bewerben und entsprechende Angebote<br />
einreichen. Der billigste erhielt den Zuschlag. Das war<br />
häufig nicht das WBZ; wir konnten mit Billiganbietern<br />
nicht mithalten. Die komplette Druckerei musste aufge-
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
In einer eigenen Tischlerei wurden über viele <strong>Jahre</strong> Qualifizierungen durchgeführt. 2010 musste sie jedoch aufgegeben werden.<br />
geben werden, ebenso 2010 die Tischlerei. Der Standort<br />
Hohensteinstraße konnte nach 15 <strong>Jahre</strong>n nicht mehr<br />
gehalten werden. Es ist immer wieder gelungen, neue<br />
Maßnahmen zu planen und durchzuführen. Nach wie vor<br />
ist das WBZ ein zuverlässiger und auch gern gebuchter<br />
Partner von Maßnahmen für arbeitslose Mitbürger. So<br />
werden heute noch berufsvorbereitende und berufsbegleitende<br />
Maßnahmen angeboten, Beratungs- und Qualifizierungsangebote<br />
vorgehalten und Frauen und Männer<br />
sinnvoll in den verschiedenen Werkstätten und Läden<br />
beschäftigt, unter anderem im Bereich Hauswirtschaft,<br />
Kostümfundus, Innenausbau und vieles mehr.<br />
Hermann Vößing<br />
27
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Firmenkauf rettete „AllerHand“<br />
Kurz vor der Insolvenz übernahm der SKFM 2005 das vielseitige Dienstleistungsunternehmen.<br />
B<br />
ereits in den 1990er <strong>Jahre</strong>n gab es regelmäßig<br />
Kontakte zur Integrationsfirma AllerHand. Zum<br />
einen waren dort Klienten des SKFM beschäftigt,<br />
andererseits erledigte AllerHand Malerarbeiten an der<br />
Westenfelder Straße. Wir waren freundschaftlich miteinander<br />
verbunden und sehr überrascht, dass AllerHand im<br />
Jahr 2005 vor der Insolvenz stand. Mitarbeiter von Aller-<br />
Hand fragten an, ob der SKFM nicht irgendwie helfen<br />
kann. Nach dem Studium der Geschäftsbücher und Gesprächen<br />
mit Betriebsrat, Gewerkschaft und Verantwortlichen<br />
war klar, dass AllerHand bei Einbindung in die<br />
Strukturen und Räume des SKFM eine gute Chance hat,<br />
weiter zu existieren. Schnell waren sich alter Besitzer<br />
und der Vorstand des SKFM einig, und zum 1. Juni 2005<br />
ging die Firma AllerHand in den Besitz des SKFM über.<br />
13 hauptberufliche Mitarbeiter und 25 Hinzuverdiener<br />
konnten weiter beschäftigt werden.<br />
Und AllerHand gedieh und wuchs in den folgenden <strong>Jahre</strong>n.<br />
Mittlerweile sind acht Mitarbeiter im Gartenbereich,<br />
vierzehn Maler, acht haushaltsnahe Dienstleister, zwei<br />
Transporteure und zwei Verwaltungsmitarbeiterinnen<br />
hauptberuflich beschäftigt. Dazu kommen noch bis zu 35<br />
so genannte 400-Euro-Kräfte. Knapp die Hälfte der Mitarbeiter<br />
ist schwerbehindert. Jeder Arbeitsbereich wird<br />
von Fachkräften wie Ingenieuren oder Meistern geleitet.<br />
Seit dem 1. Januar 2011 befindet sich die Geschäftsstelle<br />
von AllerHand an der Günnigfelder Straße 23. Durch<br />
28<br />
Gartenarbeit gehört zu den vielen Angeboten von AllerHand.<br />
den Zuwachs an Mitarbeitern reichten die Räumlichkeiten<br />
an der Westenfelder Straße nicht mehr. Was macht<br />
AllerHand? Zunächst beschäftigt die Integrationsfirma<br />
AllerHand Menschen mit und ohne Behinderung. Aller-<br />
Hand bietet seine Dienstleistungen auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
an. Die Firma macht einen <strong>Jahre</strong>sumsatz von<br />
mehr als einer Million Euro. AllerHand ist tätig in den<br />
Arbeitsfeldern Gartenbau, Maler- und Lackierarbeiten,<br />
Transport, haushaltsnahe Dienstleistungen. AllerHand<br />
macht eine gute, qualitativ hochwertige Arbeit, steht aber<br />
auch in Konkurrenz zu den etablierten Firmen unserer<br />
Region. Es war sinnvoll, die Firma AllerHand zu kaufen.<br />
34 Menschen haben Arbeit, Behinderte einen gut bezahlten<br />
Arbeitsplatz, Kunden profitieren von den Dienstleistungen<br />
und der SKFM hat eine Tochter.<br />
Hermann Vößing
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Dr. Annette Zimmermann<br />
Geb. am 29. August 1947 / Apothekerin<br />
Im Jahr 1985 bin ich von der damaligen Vorsitzenden des SkF angesprochen<br />
worden. Frau Arning hatte eine ehrenamtliche Betreuung für eine Bewohnerin<br />
in einem Altenpflegeheim in Wattenscheid gesucht. Es sollte eine<br />
„einfache Betreuung“ sein. Ich habe dann aber festgestellt, dass diese alte<br />
Dame viel Hilfe benötigt hat. Es waren ganz konkrete Dinge zu regeln wie die Wohnung aufzulösen<br />
und den Umzug in ein anderes Heim durchzuführen. Ich habe diese Betreuung geführt, solange die<br />
Frau lebte, und sie regelmäßig einmal in der Woche besucht. Das hat für mich einfach dazu gehört.<br />
Ich bin dann auf Bitten von Frau Arning stellvertretende Vorsitzende geworden und habe während<br />
dieser Zeit die Fusion mit dem SKM mitgetragen. Wir hatten damals wichtige Entscheidungen zu<br />
treffen, die nicht immer einfach waren, z.B. wenn es um die Entlassung von Mitarbeitern ging. Die<br />
Fusion der Vereine war aber letztendlich wirtschaftlich notwendig und eine richtige Entscheidung.<br />
Die Aufgabe als stellvertretende Vorsitzende musste ich im Jahr 2000 aus beruflichen Gründen aufgeben.<br />
Ich bin jedoch immer noch Mitglied des SKFM und interessiert an der Arbeit des Vereins.<br />
Ich wünsche dem Verein zu seinem <strong>100</strong>-jährigen Jubiläum, dass er gute Leute findet, die im Sinne<br />
der Vereinsgründung die Arbeit des Vereins weiterführen.<br />
29
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Schwerpunkt Bewegung und Ernährung<br />
Seit 2005 ist der SKFM Träger des Kindergartens und Familienzentrums St. Barbara.<br />
I<br />
m Jahr 1897 gründeten Olpener Ordensschwestern in<br />
einer Wohnsiedlung in der Nähe der Zeche Holland<br />
einen eingruppigen Kindergarten. Drei <strong>Jahre</strong> später,<br />
im Jahr 1900, stellte die Bergwerks-AG das Gebäude in<br />
der Hollandstraße 26 für die Nutzung des Kindergartens<br />
zur Verfügung. Träger der Einrichtung wurde später die<br />
Katholische Kirchengemeinde St. Gertrud von Brabant<br />
in Wattenscheid. 1974 wurde der jetzige Standort Hollandstraße<br />
24 mit einer dreigruppigen Einrichtung für 75<br />
Kinder errichtet. Diese wurde im Jahr 1997 auf vier<br />
Gruppen mit insgesamt einhundert Kindern erweitert. Im<br />
August 2005 übernahm der SKFM Wattenscheid die<br />
Trägerschaft, da die Kirchengemeinde sich aufgrund von<br />
Sparmaßnahmen des Bistums von einer Einrichtung verabschieden<br />
musste.<br />
Die Kinder, Eltern und Mitarbeiterinnen sind sehr zufrieden,<br />
unter dem neuen Träger weiterhin unter dem christlichen<br />
Menschenbild leben und arbeiten zu dürfen. 2007<br />
und 2008 hat die Einrichtung neben der Anerkennung als<br />
Bewegungskindergarten NRW das Gütesiegel<br />
„Familienzentrum NRW“ erhalten. Mit dem neuen Kinderbildungsgesetz<br />
(KiBiz) veränderte sich die Struktur<br />
der Einrichtung auf 95 Plätze, aufgeteilt in vier Gruppen<br />
für Kinder von zwei bis sechs <strong>Jahre</strong>n und Betreuungszeiten<br />
von 25, 35 oder 45 Wochenstunden. Im August 2009<br />
begannen die Arbeiten für den Neubau einer fünften<br />
Gruppe, die im März 2010 feierlich eröffnet wurde. In<br />
30<br />
dieser Gruppe werden derzeit zwölf Kinder im Alter von<br />
null bis unter drei <strong>Jahre</strong>n betreut.<br />
Insgesamt leben und lernen in St. Barbara 107 Kinder,<br />
davon 18 Kinder unter drei <strong>Jahre</strong>n. Kinder mit einer Behinderung<br />
werden inklusiv mit nichtbehinderten Kindern<br />
in einer Gruppe betreut. 16 pädagogische Mitarbeiterinnen<br />
sind verlässliche Partner für Kinder und Eltern. Hinzu<br />
kommen zwei Reinigungskräfte und zwei ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterinnen. Kinder mit Förderbedarf können<br />
bei uns verschiedene Therapien erhalten: Ergotherapie,<br />
Heilpädagogik, Logopädie und Motopädie. In unserem<br />
Haus begleiten wir ebenfalls junge Menschen, die sich<br />
für den Beruf der Erzieherin/des Erziehers interessieren<br />
oder eine Ausbildung in diesem Bereich absolvieren.<br />
Der Kindergarten und das Familienzentrum St. Barbara<br />
kooperiert mit vielen verschiedenen Institutionen. Neben<br />
der Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen des<br />
SKFM Wattenscheid gibt es Kooperationen mit dem Alten-<br />
und Pflegewohnheim St. Elisabeth von Thüringen,<br />
der AOK, der Erziehungsberatungsstelle, den Familienzentren<br />
Martin-Luther-Kinderhaus und St. Nikolaus, der<br />
Grundschule Leithe, dem Jugendamt der Stadt Bochum,<br />
der Katholischen Familienbildungsstätte, dem Kinderund<br />
Jugendfreizeitheim Miniklecks, der RAA Bochum<br />
(regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und<br />
Jugendlichen aus Zuwandererfamilien) und verschiede-
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Neben der Anerkennung als Bewegungskindergarten NRW erhielt der Kindergarten St. Barbara auch das Gütesiegel „Familienzentrum NRW“.<br />
nen Therapeuten. Das Familienzentrum bietet ein vielfältiges<br />
Angebot für Familien mit Kindern. Diese Aktivitäten<br />
dürfen von allen Familien des Sozialraums genutzt<br />
werden. Wir möchten Familien schon früh erreichen, sie<br />
begleiten und bei Bedarf unterstützen.<br />
Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit sind die<br />
Bereiche Bewegung und Ernährung. Die pädagogischen<br />
Mitarbeiterinnen haben die Qualifikation<br />
„Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter“.<br />
Bewegungsfreudige Gruppenräume und Materialien<br />
sowie ausreichend Bewegung im Tagesablauf sind konzeptionell<br />
verankert. Zu unserem Gesundheitskonzept<br />
gehören täglich ein reichhaltiges Frühstücksbuffet und<br />
ein frisch zubereitetes und ausgewogenes Mittagessen,<br />
welches im Hause gekocht wird. Die Vermittlung von<br />
Ess- und Tischkultur sowie das gemeinschaftliche Mahlhalten<br />
haben einen hohen Stellenwert. Das Gütesiegel<br />
„Familienzentrum NRW“ wurde der Einrichtung im<br />
Frühjahr 2012 für weitere vier <strong>Jahre</strong> verliehen, so dass<br />
die erfolgreich begonnene Arbeit fortgeführt werden<br />
kann.<br />
Christiane Schlott<br />
31
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Hilfe zu einem selbstbestimmten Leben<br />
Die rechtliche Betreuung gehört traditionsgemäß zu den wichtigen Aufgaben des SKFM.<br />
T<br />
raditionsgemäß gehört die Aufgabe der vertretungsweisen<br />
Wahrnehmung der Rechte Dritter und<br />
die Durchsetzung der daraus resultierenden Ansprüche<br />
der betroffenen Menschen zu den Aufgaben des<br />
SKFM. Anno Domini 1903 beschloss die 50. Generalvollversammlung<br />
der Katholiken Deutschlands die Gründung<br />
eines Äquivalents zum Katholischen Fürsorgeverein<br />
für Mädchen, Frauen und Kinder für den männlichen<br />
Bevölkerungsteil des deutschen Kaiserreiches. Es mag<br />
der Fantasie der geneigten Leserschaft überlassen bleiben,<br />
warum eine Frau, nämlich Frau Amtsgerichtsrat<br />
Agnes Neuhaus, damalige Vorsitzende jenes Fürsorgevereins,<br />
am 12. Oktober 1911 aus Anlass des Caritastages<br />
in Essen für die Gründung eines „männlichen“ Pendants<br />
zu ihrer Organisation plädierte. In ihrer damaligen<br />
Redeschrift verwies sie bereits unter anderem darauf,<br />
dass solcherart Organisationen in entsprechenden Fällen<br />
Einzelvormundschaften auf Grundlage des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuches übernehmen könnten.<br />
Der deutschen Tradition verpflichtet, dauerten die – bis<br />
heute aus dem Vereinswesen allseits bekannten –<br />
„Grabenkämpfe“ (um Name, Satzung etc.) etwa ein Jahr,<br />
bis es am 11. September 1912 zur Gründung des Katholischen<br />
Männerfürsorgevereins kam. Anschließend kam<br />
es folgerichtig zur Gründung diverser Ortsvereine, der<br />
Dachverband Caritas musste die Verhältnisse und Verbindlichkeiten<br />
klären. In den 1930ern übernahm der NS-<br />
32<br />
Staat die Wohlfahrtspflege. Organisationen der freien<br />
Wohlfahrtspflege wurden per Gesetz beschnitten, deren<br />
praktische Arbeit somit faktisch radikal reduziert. So<br />
waren beispielsweise Mitgliederversammlungen in den<br />
Vereinen allgemein verboten.<br />
Ab den 1950er <strong>Jahre</strong>n führte die Wattenscheider Ortsgruppe<br />
des „Katholischen Männer Fürsorgevereins“<br />
(KMFV) Vormundschaften und Pflegschaften, vorwiegend<br />
allerdings basierend auf ehrenamtlichem Engagement.<br />
Auf der Fünfzigjahr-Feier des KMFV 1962 wurde<br />
die Umbenennung des Gesamtvereins und der Unterorganisationen<br />
in SKM beschlossen, gültig ab 1. April<br />
1963. Unter dem Einfluss der Einführung des Bundessozialhilfegesetzes<br />
begann man auf lokaler Ebene eine engere<br />
Zusammenarbeit mit dem örtlichen Jugendamt zu<br />
organisieren. Wattenscheid hatte zum damaligen Zeitpunkt<br />
noch ein eigenes Amtsgericht. Rechtspflegerin war<br />
dort unter anderem Frau Lanzerath, welche auch noch<br />
später, nach Zusammenlegung der Bezirke, in selbiger<br />
Funktion bis zu ihrem Wechsel in den wohlverdienten<br />
Ruhestand am Vormundschaftsgericht Bochum tätig<br />
war.<br />
In den 70ern des vergangenen Jahrhunderts verzeichnete<br />
man einen Rückgang der ehrenamtlichen Arbeit, was<br />
unter anderem zur Folge hatte, das SKM und SkF Wattenscheid<br />
professionell die Übernahme von Amtspfleg-
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Im früheren Jugendhof St. Pius ist das Büro für die rechtlichen<br />
Betreuungen des SKFM untergebracht.<br />
schaften und Vormundschaften betrieben. Der Sozialarbeiter<br />
und Kaufmann Hermann Vößing füllte mit einer<br />
halben Stelle diesen Bereich für den SKM aus, die Sozialarbeiterinnen<br />
Elisabeth Arning und Anni Brinkmann<br />
waren für den SkF in diesem Bereich tätig. Zu Hochzeiten<br />
wurden im Laufe der Zeit unter veränderten Bedingungen<br />
20 bis 25 Fälle durchgehend geführt. Der Charakter<br />
der Arbeit war dem Vernehmen nach, verglichen<br />
mit den heutigen Bedingungen, von einer intensiveren<br />
persönlichen Beziehung des Vormundes zu seinem Mündel<br />
gekennzeichnet. Es wurden aber auch weiterhin ehrenamtliche<br />
Amtspfleger und Amtsvormünder umworben<br />
und begleitet, welche, je nach ihren privaten Konditionen,<br />
ein bis fünf Fälle übernahmen.<br />
Im März 1986 traf sich in Dortmund eine konstituierende<br />
Vertreterversammlung zwecks Neuwahl des Vorstandes,<br />
notwendig geworden durch eine Neuausrichtung des<br />
SKM (unter anderem durch eine angestrebte Öffnung der<br />
Mitgliedschaft für Frauen). Mitglied dieses dort gewählten<br />
Vorstandes: Herrmann Waleczek, langjähriger Vorstandsvorsitzender<br />
des SKM Wattenscheid. Auf dieser<br />
Vertreterversammlung wurde auch die Bildung von drei<br />
Fachausschüssen beschlossen, darunter ein Fachausschuss<br />
für Vormundschaften/Pflegschaften und Hilfe für<br />
psychisch Kranke.<br />
Ende der 1980er <strong>Jahre</strong> betätigte sich der Mündel N.U.<br />
innovativ bei der Deutschen Post. Er nutzte die Mittagspause<br />
einiger, an einer Außenbaustelle tätigen Mitarbeiter<br />
jener Staatsorganisation zur technischen Optimierung<br />
des Fernmeldeverkehrs („Geht Ihr mal, ich mach das<br />
schon“). Dies hatte die zwischenzeitliche Stilllegung des<br />
Wattenscheider Telefonnetzes zur Folge. Unmittelbar<br />
darauf setzte ein Umdenken innerhalb der Post ein, man<br />
entwickelte neue Ideen zur Kabelsicherheit, deren Materialbeschaffenheit<br />
und zur Datenübertragungsrate.<br />
Schlussendlich führte dies zum Internet, der Rest ist Geschichte.<br />
1992 trat das 1. Betreuungsrechtsänderungsgesetz in<br />
Kraft. Die reine Vormundschaft, insbesondere die Entmündigung<br />
der Mündel per se war endgültig Vergangenheit.<br />
Die Rahmenbedingungen und Aufgabenstellungen<br />
änderten sich. Sowohl SKM als auch SkF bekamen<br />
durch hauptamtliche, als gesetzliche Betreuer tätige Mitarbeiter<br />
im Betreuungsbereich Zuwachs. In den Folgejahren<br />
wurde der Betreuungsbereich mit wechselnder<br />
Mitarbeiterzahl und steigender Fallzahl ausgebaut.<br />
Durchschnittliche Fallzahl für ein volle Stelle in Bochum<br />
zur damaligen Zeit: ca. zwanzig. Was der Freistaat Bayern<br />
und die Bundesrepublik bis heute nicht umgesetzt<br />
haben, vollzogen die Wattenscheider Ortsverbände des<br />
SkF und des SKM im Jahr 2000: eine rechtsgültige Vereinigung,<br />
ab diesem Jahr eben Sozialdienst Katholischer<br />
33
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Frauen und Männer Wattenscheid e.V., kurz SKFM<br />
WAT. Die Anzahl der Mitarbeiter im Betreuungsbereich<br />
veränderte sich hierdurch nicht wesentlich, da es zuvor<br />
in dieser Abteilung des SKM bereits personelle Veränderungen<br />
bzw. Abgänge gegeben hatte bzw. um den Zeitpunkt<br />
der Fusion gab.<br />
Im Jahr 2005 wurde das 2. Betreuungsrechtsänderungsgesetz<br />
verabschiedet. Auf Bundesebene mehrheitlich<br />
begrüßt, stellte es für das Bochumer Betreuungswesen<br />
einen radikalen Einschnitt dar, dito für die Betreuungsgesetz-Abteilung<br />
des SKFM. Aufgrund des veränderten,<br />
pauschalisierten Vergütungswesens waren die Mitarbeiter,<br />
wollte man finanzielle Einbußen oder gar Entlassungen<br />
respektive Kündigungen vermeiden, gezwungen, ein<br />
erhebliches Mehr an Fallzahlen zu bewältigen. Es waren<br />
und sind bis heute pro voller Stelle nunmehr ca. 40<br />
Betreuungsfälle durchgängig zu führen, also rund einhundert<br />
Prozent mehr Fallzahlen. Der Charakter der Arbeit<br />
veränderte sich durch diese Gesetzesverabschiedung<br />
auf der Bochumer Ebene wesentlich, der Anteil der persönlichen<br />
Betreuung der Betroffenen durch ihren gesetzlichen<br />
Betreuer verringerte sich zugunsten der durch den<br />
Betreuer zu regelnden Verwaltungsarbeit. Dies ist bis<br />
heute der Status quo, obwohl es seitens des Gesetzgebers<br />
mittlerweile Tendenzen gibt (angelehnt an Paragraf 1793<br />
des Betreuungsgesetzbuches), der Vormünder- und<br />
Betreuungsarbeit einen Teil des persönlichen Charakters<br />
zurückzugeben.<br />
Im Sommer 2007 bezog der Betreuungsbereich des<br />
SKFM Räumlichkeiten des ehemaligen Jugendhofes der<br />
Gemeinde St. Pius. Im <strong>Jahre</strong> 2009 wechselte die Geschäftsführung<br />
und in Personalunion auch die Abteilungsleitung<br />
im Betreuungsbereich. Birgit Schiller nahm<br />
ihre neue Tätigkeit auf. Neben der Führung von rechtlichen<br />
Betreuungen erledigt die Abteilung des SKFM<br />
(ähnlich wie auch alle anderen Bochumer Betreuungsvereine)<br />
weitere Aufgaben im Rahmen ihres Vertrages<br />
mit der Stadt Bochum. Dazu gehören Sachverhaltsermittlungen<br />
ebenso wie die Beratung und Begleitung von ehrenamtlichen<br />
Betreuern. Weiterhin gehören punktuell<br />
Verfahrenspflegschaften und begleiteter Umgang zu den<br />
Aufgabenbereichen dieser Abteilung, die aktuell zwölf<br />
Mitarbeiter zählt.<br />
Thomas Klostermann & Martin Weber<br />
34
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
35<br />
Ich wünsche dem SKFM, dass die Arbeit des Vereins in dem Geist fortgeführt wird, in dem sie begonnen<br />
wurde und dass sie sich weiterhin an ihren Wurzeln orientiert und an den christlichen Werten<br />
festhält.<br />
Besonders gerne erinnere ich mich an die Fahrten, die wir vom SkF gemeinsam mit dem SKM durchgeführt<br />
haben. Ich bin dreimal mit nach Assisi gefahren. Es war immer eine wunderbare Gemeinschaft,<br />
alle haben sich gut verstanden. Die Reisen waren immer sehr gut vorbereitet und unvergessliche<br />
Erlebnisse. Für mich war er es immer selbstverständlich, an den Adventsfeiern und Mitgliederversammlungen<br />
teilzunehmen, soweit mir dies möglich war. Die Aufgabenbereiche des SkF und SKM<br />
sind mit den <strong>Jahre</strong>n erheblich umfangreicher geworden, auch nach der Fusion der beiden Vereine.<br />
Ich interessiere mich immer noch dafür, wie es dem Verein geht.<br />
Ich hatte damals auch eine private Pflegschaft über einen Verwandten übernommen. In dieser Sache<br />
hatte mir die Anbindung an den SKF sehr geholfen. Als schwierig empfand ich seinerzeit die finanzielle<br />
Situation des Vereins. Herr Waleczek vom SKM und Frau Arning haben sich als Vereinsvorsitzende<br />
über <strong>Jahre</strong> mit dem Caritas-Verband Wattenscheid auseinandergesetzt und um die finanzielle<br />
Sicherstellung unserer Arbeit und unserer Aufgaben gerungen.<br />
Ich wurde Ende der sechziger <strong>Jahre</strong> Mitglied des SkF. Ich kannte damals<br />
Frau Brinkmann und habe über sie auch Frau Arning kennen gelernt. So<br />
kam der Kontakt zum SkF zustande. Später wurde ich Mitglied des Vorstands.<br />
Margret Meyer war damals Vorstandsvorsitzende. Unser Büro war<br />
damals noch in der Otto-Brenner-Straße in Wattenscheid.<br />
Gerda Hesseling<br />
Geb. am 25. November 1938 / Industriekauffrau
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Gründe für Verschuldung sind vielfältig<br />
Seit 1999 bietet der SKFM eine Schuldner- und Insolvenzberatung an.<br />
I<br />
mmer wieder begegnet den Mitarbeitern der einzelnen<br />
Fachbereiche des SKFM das Thema der Verschuldung<br />
in unterschiedlichen Facetten. Dieser Umstand<br />
und die Einführung der Insolvenzordnung zum 1. Januar<br />
1999 veranlassten den damaligen Geschäftsführer des<br />
SKM Wattenscheid, eine Schuldner- und Insolvenzberatung<br />
in den Räumen der Westenfelder Straße einzurichten.<br />
Vier Mitarbeiterinnen – zwei Juristinnen, eine Sozialarbeiterin<br />
und eine Verwaltungskraft – teilten sich zwei<br />
Büroräume und nahmen zum 11. Januar 1999 ihre Arbeit<br />
auf. Diese bestand zunächst in der Einrichtung der Beratungsstelle<br />
mit Hardware, in der Fortbildung zu diesem<br />
Spezialthema, das für alle Beteiligten aufgrund der neuen,<br />
veränderten Rechtslage mit Leben zu füllen war, und<br />
in der Akquise von Klienten.<br />
In der Gründerzeit der Beratungsstelle war die Aufarbeitung<br />
der privaten Verschuldung ein Novum. Während<br />
das frühere Insolvenzrecht den Firmenkonkurs zuließ,<br />
war ab sofort die Einleitung eines Verbraucherinsolvenzverfahrens<br />
möglich. Private Schuldner konnten nach<br />
Durchlaufen eines vorgeschriebenen Vorverfahrens mit<br />
Hilfe einer anerkannten Beratungsstelle einen Antrag<br />
beim zuständigen Amtsgericht stellen. Die Anerkennung<br />
unserer Beratungsstelle erfolgte durch die Bezirksregierung<br />
Düsseldorf im März 1999 und autorisierte uns damit<br />
zur Ausstellung einer für die Insolvenzantragstellung<br />
notwendigen Bescheinigung.<br />
36<br />
Im Rückblick der nunmehr 13-jährigen Beratungstätigkeit<br />
hat sich die Inanspruchnahme der Beratungsstelle<br />
verändert. Nicht zuletzt durch eine Sendereihe im Fernsehen<br />
über „Deutschlands besten Schuldnerberater“ haben<br />
die Wahrnehmung der Verschuldung und der Umgang<br />
damit eine Wandlung erfahren.<br />
Auch heute begegnen uns in den Beratungsgesprächen<br />
Menschen, die erst ihre Scham über die Verursachung<br />
der Verschuldung überwinden müssen. Durch die Thematisierung<br />
in der Fernsehwelt wird diese Schamgrenze<br />
jedoch leichter überwunden und unsere Beratungstätigkeit<br />
selbstverständlicher angenommen. Während in den<br />
Anfängen dieses Fachdienstes die Verschuldung durch<br />
nicht zu bewältigende Kreditaufnahmen eine Hauptrolle<br />
spielten (gewisse Banken waren hier zu 90 Prozent der<br />
Verschuldung in der Hauptrolle zu finden), sind die Verschuldensgründe<br />
heute vielfältigerer Natur.<br />
Auch in Abhängigkeit des Alters unserer Klienten sind<br />
heute oftmals das Eingehen unverhältnismäßiger Verträge<br />
in Verbindung mit moderner Telekommunikation Ursache<br />
der Verschuldung. Der Abschluss mehrerer Handy-Verträge<br />
gleichzeitig, Internet-Abos oder Onlinebestellungen<br />
sind gerade für die Generation „Achtzehn<br />
Plus“ zu überwindende Fallstricke. Gründe für die Zahlungsunfähigkeit<br />
der Klienten sind in der Regel nicht der<br />
maßlose Konsumrausch, sondern eher schicksalhafte
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Veränderungen der Lebensumstände, wie der Eintritt von<br />
Krankheit, Arbeitslosigkeit, Trennung vom Ehepartner<br />
oder die gescheiterte Selbstständigkeit.<br />
Die Anzahl der Ratsuchenden in der Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle<br />
ist gleichbleibend hoch. In den<br />
letzten <strong>Jahre</strong>n hat sich die Anzahl der beratenen Klienten<br />
auf hohem Niveau, insbesondere verglichen mit den anderen<br />
Beratungsstellen auf dem Bochumer Stadtgebiet,<br />
gehalten. Der Fachbereich hat sich dem immer weiter<br />
wachsenden Spezialbedarf gewachsen gezeigt. So werden<br />
vermehrt ehemals Selbstständige, gescheiterte Immobilienerwerber,<br />
aber auch „Arbeitslosengeld II“-<br />
Empfänger mit unterschiedlicher Nationalität beraten. In<br />
den letzten fünf <strong>Jahre</strong>n sind durch unsere Mitarbeiter –<br />
nach wie vor die zwei Gründer-Juristinnen und eine Verwaltungskraft<br />
– jährlich rund 200 Klienten neu in die<br />
Beratung aufgenommen worden und jeweils im Mittel<br />
115 Insolvenzanträge zur Antragstellung vorbereitet<br />
worden.<br />
Nach wie vor begegnen wir im Rahmen unserer Tätigkeit<br />
unterschiedlichen Menschen mit neuen Fallkonstellationen,<br />
die unsere Arbeit in einem spannenden Fachdienst<br />
interessant macht. Trotz der hohen Nachfrage unseres<br />
Fachwissens können nicht alle Anfragen zur Beratung<br />
erfüllt werden. Leider gestaltet sich die Finanzierung<br />
als Hindernis, mehr Beratungstätigkeit anzubieten.<br />
Doch dieses Schicksal teilen wir wohl mit allen anderen<br />
sozialen Bereichen.<br />
Ingrid Maiswinkel-Koch<br />
Unterschiedliche Gründe führen zum Minus auf dem Konto, auch schicksalhafte Veränderungen der Lebensumstände gehören dazu.<br />
37
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Ausstieg der Kirche veränderte das Angebot<br />
Die Schwangerschaftsberatung des SKFM will auch nach der Geburt helfen.<br />
D<br />
ie Schwangerschaftsberatung ist eine vielseitige<br />
Aufgabe. Alle Bereiche des täglichen Lebens<br />
können Thema sein: Beziehungen, Erziehungsfragen,<br />
Gesundheit, Existenzsicherung, Ausbildung, Befürchtungen,<br />
Traumata und Verletzungen, Ausländerrechtliche<br />
Belange, häusliche Gewalt, Frühgeburt, Totgeburt,<br />
Umgang mit Behörden usw. Eine Schwangerschaft<br />
wirkt wie eine Lupe. Mit der Brille: „Bald bekomme<br />
ich ein Baby“, werden die bestehenden Lebensbedingungen<br />
noch einmal ganz genau überprüft, latente oder<br />
verdrängte Fragen und Probleme deutlicher benannt und<br />
tragfähige Antworten gesucht. Tatsächlich bringt eine<br />
Schwangerschaft, egal ob erwünscht oder ungeplant, für<br />
jede Frau und oft auch für die Partner viele Veränderungen<br />
mit sich, die bewältigt werden müssen.<br />
In vielen Fällen kommt es nicht nur zu Vorfreude, sondern<br />
auch zu schmerzlichen Erfahrungen wie Trennung,<br />
Ablösung von der Familie oder vom Freundeskreis, Verlust<br />
der Arbeit oder Ausbildung, Ablehnung bei der<br />
Wohnungssuche, unfreundliche Behandlung bei Ämtern,<br />
Befürchtungen im Hinblick auf vorgeburtliche Diagnostik,<br />
Schmerzen, gesundheitliche Einschränkungen, Angst<br />
vor der Geburt, Angst vor der Verantwortung usw. Wie<br />
alle wissen, geht es dann nach der Geburt ja erst so richtig<br />
los. In all diesen Situationen soll die Schwangerschaftsberatung<br />
beraten, begleiten, stärken, entlasten,<br />
spiegeln, anregen, vermitteln.<br />
38<br />
Der Hauptteil der Unterstützung findet in Beratungen mit<br />
den Frauen und Familien statt, die sich an unsere Beratungsstelle<br />
wenden. Zusätzlich haben wir Angebote entwickelt,<br />
die hilfreich sind und auch direkt genutzt werden<br />
können. Und natürlich sind die Beraterinnen in Anbetracht<br />
der Fülle von Themen und Anforderungen darauf<br />
angewiesen, sich gut in der sozialen Landschaft von<br />
Wattenscheid und Bochum zu vernetzen. Die Vernetzung<br />
findet tagtäglich im persönlichen Kontakt bei gemeinsam<br />
bearbeiteten Fällen statt, hat ihre Basis auch in<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Arbeitskreisen, Sozialraumkonferenzen,<br />
Bistumskonferenzen, Lobbyarbeit im Landtag<br />
und Kooperationen. Auf diese Weise ist die Schwangerenberatung<br />
in Wattenscheid bestens verwurzelt. Die<br />
Fallzahlen steigen seit Jahrzehnten kontinuierlich. Seit<br />
Beginn der Schwangerschaftsberatung hat sich die personelle<br />
Ausstattung nicht wesentlich verändert. Es steht<br />
seit 1977 eine Vollzeitstelle für die Beratung zur Verfügung<br />
(aktuell besetzt mit zwei Teilzeitkräften), seit 1989<br />
unterstützt durch eine Halbtagsstelle in der Verwaltung.<br />
Im Hintergrund steht das Fachteam ehrenamtlich zur<br />
Verfügung: ein Geistlicher Beirat, eine Psychologin, eine<br />
Rechtsanwältin, ein Frauenarzt.<br />
Anlässlich des <strong>100</strong>-jährigen Jubiläums der sozialen<br />
Dienste ist es interessant, sich die Wurzeln einmal anzusehen:<br />
Die Schwangerschaftsberatungsstelle hat ihre Tradition<br />
in der Frauen- und Mädchenarbeit bzw. der Fami-
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Ein Kind bedeutet auch eine große Verantwortung: Die Schwangerschaftsberatung begleitet Eltern bei der Erziehung des Nachwuchses.<br />
lienfürsorge, die der katholische Fürsorgeverein Frauen,<br />
Mädchen und Kinder seit seiner Gründung ca. 1909 geleistet<br />
hat. Schon damals waren unerwünschte, oft auch<br />
nichteheliche Schwangerschaften ein großes Problem für<br />
die betroffenen Frauen, die dadurch in der Regel einen<br />
tiefen, häufig negativen Einschnitt in ihr Leben erfuhren.<br />
Seit 1871 war der Schwangerschaftsabbruch durch den<br />
Paragrafen 218 des Strafgesetzbuches unter Strafe gestellt.<br />
Im Nachkriegsdeutschland war ein Schwangerschaftsabbruch<br />
straffrei nur bei einer vorliegenden medizinischen<br />
Indikation (Gefahr für das Leben der Mutter)<br />
möglich.<br />
Im Jahr 1976 gab es dann eine Reform des Paragrafen<br />
218, die die Bedingungen, unter denen ein Schwangerschaftsabbruch<br />
straffrei möglich war, erweiterte. Voraussetzung<br />
für einen straffreien Schwangerschaftsabbruch<br />
war das Vorliegen bestimmter Indikationen: medizini-<br />
39
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
sche Indikation (d.h. Gefahr für das Leben der Schwangeren<br />
durch die Schwangerschaft), kindliche Indikation<br />
(d.h. bei nicht behebbarer Schädigung des Kindes), kriminologische<br />
Indikation (d.h. innerhalb zwölf Wochen<br />
nach Empfängnis durch Vergewaltigung), Notlagenindikation<br />
(d.h. innerhalb der ersten zwölf Wochen der<br />
Schwangerschaft ist eine Notlage ersichtlich, die so<br />
schwerwiegend ist, dass ein Austragen der Schwangerschaft<br />
nicht verlangt werden kann). Die Indikationen<br />
werden vom Arzt ausgestellt. Zusätzlich musste erstmals<br />
bei kriminologischen und Notlagenindikationen verpflichtend<br />
ein Informations- und Beratungsgespräch<br />
durchgeführt und bescheinigt werden, die sogenannte<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung, die von Beraterinnen<br />
in anerkannten Beratungsstellen verschiedener Träger<br />
angeboten wurde.<br />
In dieser Situation stieg 1976 der SkF Wattenscheid in<br />
die staatlich anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
und die allgemeine Schwangerenberatung ein. Nach<br />
weiteren Reformen der Gesetze 1992, 1993 und 1995<br />
wurde der Schwangerschaftsabbruch als rechtswidrig<br />
definiert, allerdings blieb er innerhalb der ersten zwölf<br />
Schwangerschaftswochen straffrei, wenn ein Beratungsnachweis<br />
einer anerkannten Beratungsstelle eine ausführliche<br />
Beschäftigung mit der Entscheidungsfindung<br />
nachwies.<br />
Zeitgleich wurde in Paragraf 2 des Schwangerschaftskonfliktgesetzes<br />
das allgemeine Recht auf ausführliche<br />
Beratung und Begleitung in allen Fragen von Schwangerschaften<br />
und Geburt bis zum dritten Lebensjahr des<br />
Kindes festgeschrieben. Dieses Recht bildet die Basis<br />
unserer heutigen Schwangerschaftsberatung. Im Jahr<br />
2001 entschloss die katholische Kirche sich nach langen<br />
40<br />
Diskussionen und Protesten, aus der Vergabe der Beratungsnachweise<br />
gemäß Paragraf 219 des Strafgesetzbuches<br />
auszusteigen, da sie befürchtete, durch die bloße<br />
Teilnahme am verpflichtenden Verfahren im Einzelfall<br />
schuldig zu werden. Die Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
wird seitdem zwar in unserer Beratungsstelle angeboten<br />
und auch immer noch nachgefragt und angenommen.<br />
Allerdings können wir jetzt keinen Beratungsnachweis<br />
mehr vergeben, und den Frauen bleibt der Besuch<br />
einer weiteren Beratungsstelle nicht erspart.<br />
Die mit dem Ausstieg verbundene intensive Auseinandersetzung<br />
mit unseren Aufgaben und Anliegen hat seitdem<br />
einige neue Angebote hervorgebracht. Im September<br />
2001 wurde der Secondhandladen „Sterntaler“ eröffnet,<br />
der seit 2003 in einem großen Ladenlokal in der Hagenstraße<br />
1 zu finden ist. Von 2002 bis 2007 gab es die<br />
Kontaktgruppe für Erstmütter. Im Sommer 2001 fand der<br />
erste Nachmittag für jugendliche Schwangere statt. Seit<br />
2003 führen wir in Kooperation mit dem Caritasverband<br />
Oberhausen und dem Sozialdienst katholischer Frauen<br />
Essen die Wochenendfahrt „Jetzt geht’s rund“ für jugendliche<br />
Schwangere durch. Im Oktober 2006 konnte<br />
dann die erste Wochenendfahrt „Du und ich“ mit jugendlichen<br />
Müttern und ihren Babys stattfinden. Im Jugendtreff<br />
Frankenweg bieten wir seit März 2009 das Müttercafé<br />
„Sonnenschein“ an, wo sich Mütter ohne jede Verpflichtung<br />
einfach begegnen und austauschen können.<br />
Das neueste Projekt ist die Alltagswerkstatt „Ja, ich<br />
schaff’s – der gute Start ins Leben“, die, gefördert vom<br />
Jugendamt Bochum, Erstmüttern Unterstützung und Anregungen<br />
für die Bewältigung des Alltags im ersten Lebensjahr<br />
anbietet.<br />
Petra Keuthage & Birgit Schiller
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Margarita Meyer<br />
Geb. am 24. Oktober 1928 / Gesundheitsfürsorgerin<br />
Von Beruf bin ich ausgebildete Gesundheitsfürsorgerin. Ich war ab 1953 am Gesundheitsamt<br />
in Wattenscheid als Gesundheitsfürsorgerin tätig. Als solche war ich<br />
zuständig für psychisch Kranke, Alkoholabhängige, Tuberkuloseerkrankte, aber<br />
auch für Mütterberatungen und Beratungen in Schul- und Kindergärten. Ich kannte<br />
daher Frau Arning und Frau Brinkmann, diese haben mich angesprochen, ob ich<br />
Interesse an einer Mitarbeit in dem Verein hätte.<br />
Als ich Mitglied des SkF wurde, bin ich auch bald zur Vorsitzenden gewählt worden. Der Vorstand war damals<br />
nicht besetzt und es wurde ein Vorstandsmitglied gesucht, welches als Fachkraft Erfahrungen einbringen konnte.<br />
Ich habe diese ehrenamtliche Tätigkeit gerne übernommen, unsere drei Kinder waren schon groß genug.<br />
In der Zeit, in der ich Mitglied im Vorstand des SkF war, ist das Altenheim St. Elisabeth von Thüringen an der<br />
Berliner Straße vom Caritasverband in Wattenscheid gebaut worden. Zu dieser Zeit mussten weitreichende<br />
Entscheidungen getroffen werden. Wir waren als Mitglieder des SkF automatisch auch Mitglieder im Caritasverband<br />
Wattenscheid. Die Zusammenarbeit mit dem Caritasverband war allerdings nicht immer einfach, da<br />
die Finanzierung unserer Arbeit mit dem Caritasverband abgestimmt werden musste.<br />
Damals wurden auch ehrenamtliche Vormünder gesucht. Im Laufe der Zeit habe ich etwa 20 ehrenamtliche<br />
Betreuungen geführt. Die Arbeit mit den Mündeln habe ich immer sehr gerne gemacht. Einige von ihnen waren<br />
völlig verarmt und lebten wirklich in elenden Verhältnissen. Ich bin persönlich mit allen sehr gut ausgekommen.<br />
Mein Ehemann Hermann hatte ebenfalls ehrenamtliche Betreuungen übernommen, er hat mich stets unterstützt.<br />
Ich habe immer versucht zu helfen und habe auch viel Freude von den Betreuten zurückerhalten.<br />
An den gemeinsamen Unternehmungen, den Fahrten mit dem SkF und dem SKFM, die zunächst an die Mosel<br />
und später ins Ausland führten, haben ich und mein Mann regelmäßig und sehr gerne teilgenommen. Das waren<br />
immer schöne Erlebnisse.<br />
41
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Die Regale sind prall gefüllt<br />
Der Secondhandladen „Sterntaler“ verkauft Kinderausstattung zu günstigen Preisen.<br />
D<br />
ie Beratungsstelle für schwangere Frauen in Not<br />
und Konfliktsituationen hatte immer schon<br />
„Notfallpakete“ mit Babykleidung. Diese Erstausstattung<br />
für Neugeborene wurde durch die Aktion<br />
„Babykorb“ mit der Zeit reichhaltiger, und so entstand<br />
eine Kleiderkammer im Keller der Beratungsstelle. Aus<br />
Platzgründen zogen wir 2001 in das Haus an der Papenburg<br />
9, wieder ins Untergeschoss. „Sterntaler“ der Secondhandladen<br />
war geboren. Nach weiteren zwei <strong>Jahre</strong>n<br />
wurde es auch hier zu eng und „Sterntaler“ bezog seinen<br />
jetzigen Standort an der Hagenstraße. „Sterntaler“ ist ein<br />
besonderer Laden und gibt sich doch alle Mühe, nicht so<br />
zu wirken. Das Geschäft ist hell und freundlich, die Kleiderständer<br />
sind schwer behangen und die Regale prall<br />
gefüllt. Nur eines fällt auf: Die Preise sind erstaunlich<br />
niedrig. Dieses ist möglich, da wir die Ware geschenkt<br />
bekommen und unsere Mitarbeiterinnen ihren Dienst<br />
ehrenamtlich versehen. Insbesondere Schwangere und<br />
junge Familien haben hier die Möglichkeit, Textilwaren<br />
und Zubehör für die Babyausstattung zu erwerben. Ware,<br />
die nicht verkauft wurde, wandert nicht in den Reißwolf,<br />
sondern wird von uns weitergegeben. Der Secondhandladen<br />
„Sterntaler“ ist mittlerweile ein fester Begriff in<br />
Wattenscheid, aber auch weit über die Stadtgrenze hinaus.<br />
Im Durchschnitt suchen ihn 250 Kundinnen pro Woche<br />
auf. Dreißig Frauen und ein Mann arbeiten unentgeltlich<br />
mit Engagement und Freude im „Sterntaler“. Zu<br />
den Aufgaben der aktiven Mitarbeiterinnen gehört der<br />
42<br />
Beate Braun und Dagmar Sackers (v.l.) können ihren Kunden eine<br />
große Auswahl anbieten.<br />
Verkauf, die Beratung der Kunden, Sortieren der Spenden,<br />
Wäschepflege, Dekoration etc. Die Ehrenamtlichen<br />
arbeiten bei freier Zeitenteilung dennoch mit großer Verbindlichkeit.<br />
Das eigenständige Arbeiten und die gute<br />
Atmosphäre untereinander werden von allen geschätzt.<br />
Überhaupt ist eine sehr hohe Identifikation mit dem Projekt<br />
feststellbar. In regelmäßigen Abständen finden bei<br />
einem gemeinsamen Frühstück Teambesprechungen<br />
statt. Einmal im Jahr findet ein Betriebsausflug statt.<br />
2011 feierte „Sterntaler“ sein zehnjähriges Jubiläum –<br />
mit Kaffee und Kuchen, Eisfahrrad, Glücksrad, Prozente<br />
würfeln, Kinderschminken und einer Zirkusvorstellung.<br />
Birgit Schiller
Jugendlichen eine Perspektive geben<br />
Die Straßensozialarbeit ist einer der jüngsten Fachbereiche des SKFM.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Z<br />
um Oktober 2003 installierte der damalige Geschäftsführer<br />
das Projekt „Streetwork“ (Straßensozialarbeit)<br />
beim SKFM Wattenscheid. Wenig<br />
später wurde aus dem Projekt der entsprechende<br />
Fachbereich beim SKFM geschaffen. Die neue Geschäftsleitung<br />
hat dankenswerter Weise diese Struktur<br />
aufgegriffen und weitergeführt. Damit ist dieser Fachbereich<br />
einer der jüngsten Fachbereiche des SKFM. Damals<br />
suchte das Jugendamt Bochum einen freien Träger,<br />
der gemäß dem Subsidiaritätsprinzip die Aufgaben der<br />
Straßensozialarbeit für Wattenscheid in Zusammenarbeit<br />
mit dem Amt zu übernehmen bereit war. Seit dieser Zeit<br />
arbeitet ein Streetworker des SKFM im Wattenscheider<br />
Süden, genauer gesagt in den Sozialräumen<br />
„Westenfeld“, „Höntrop“ und „Eppendorf“, für das Jugendamt<br />
Bochum. Seit 2011 ist der Streetworker des<br />
SKFM Wattenscheid auch Sozialraumkoordinator für<br />
den Sozialraum Eppendorf – als erster Koordinator, der<br />
nicht bei der Stadt Bochum angestellt ist.<br />
Das kommunale Jugendamt beschäftigt seit 1983 Streetworker<br />
im Bereich der offenen Jugendarbeit, deren Zahl<br />
mittlerweile von ursprünglich zwei auf sechzehn angestiegen<br />
ist. Die Aufgaben eines Streetworkers sind vielfältig.<br />
Aber zusammenfassend könnte man sagen, dass<br />
alle jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 27 <strong>Jahre</strong>n,<br />
die sich in Notsituationen und akuten Krisen befinden,<br />
die Hilfe des Streetworkers in Anspruch nehmen<br />
können, wobei sie oftmals schon durch die Raster anderer<br />
Hilfsangebote gefallen sind. Aufgabe des Streetworkers<br />
ist es dann, mit diesen jungen Menschen eine akzeptable<br />
und nachhaltige Perspektive zu entwickeln, die sich<br />
in der Lebenswelt der Klienten verwirklichen lässt. Dabei<br />
geben die entsprechenden Rechtsvorschriften des<br />
Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG), nach denen<br />
die Aufgaben des Streetworkers geregelt sind, einen gewissen<br />
Rahmen vor. Aber darüber hinaus haben sich die<br />
Streetworker schon vor langer Zeit einen Rahmen gegeben,<br />
der durch drei Prinzipien abgesteckt wird. Diese<br />
Prinzipien prägen ihre Arbeit: Anonymität, Freiwilligkeit<br />
und Parteilichkeit. An dieser Stelle seien ein paar Erläuterungen<br />
zu den Prinzipien erlaubt.<br />
Eine Jugendliche oder ein Jugendlicher, der einem<br />
Streetworker durch die eigene Gruppe oder durch Freunde<br />
begegnet, muss grundsätzlich seine Identität gegenüber<br />
dem Straßensozialarbeiter nicht preisgeben. In der<br />
Anonymität lässt es sich für viele leichter erzählen und<br />
vor allem leichter Vertrauen finden. Prekäre Dinge werden<br />
in der Anonymität eher offengelegt. Ferner ermöglicht<br />
die Anonymität den Jugendlichen in für sie angemessener<br />
Weise, Grenzen zum Streetworker zu setzen<br />
und zu erhalten. Was bedeutet dies? Der Streetworker<br />
begibt sich sozusagen als „Gast“ in das Feld der Jugendlichen.<br />
In dem Maße nun, in dem sich die Jugendlichen<br />
öffnen und aus der Anonymität treten, akzeptieren sie<br />
43
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
die Anwesenheit des Streetworkers in ihrer Welt. In dem<br />
Maße also, in dem sich Jugendliche gegenüber dem<br />
Streetworker zu erkennen geben, bejahen und begrüßen<br />
sie die Anwesenheit des Straßensozialarbeiters. Diese<br />
Akzeptanz kann und wird aber auch Grenzen haben; diese<br />
können inhaltlicher wie zeitlicher Natur sein. Konkret<br />
heißt das: Die Jugendlichen werden nach einer gewissen<br />
Zeit die Hilfe des Streetworkers nicht mehr in Anspruch<br />
nehmen müssen oder wollen.<br />
44<br />
Streetworker darf Jugendliche<br />
zu nichts drängen oder zwingen.<br />
Die Möglichkeit des Jugendlichen, dem „Gast“ zu zeigen,<br />
dass sein Engagement nicht mehr gewünscht ist –<br />
zumindest nicht in der einen oder anderen Form – ist in<br />
der Freiwilligkeit gegeben. Sie ermöglicht einen – kommentarlosen<br />
– Ausstieg aus jeder Form der Begleitung<br />
oder Betreuung. Andererseits bedeutet Freiwilligkeit<br />
auch, dass kein Streetworker berechtigt ist, Jugendliche<br />
zu irgendwelchen Maßnahmen zu drängen oder gar zu<br />
zwingen. Das fruchtbare Miteinander zwischen Begleitern<br />
und Begleiteten ergibt sich im Bereich von Streetwork<br />
gerade durch und wegen des hohen Maßes der<br />
Freiheit, in dem sich beide Seiten begegnen und so in<br />
Würde miteinander handeln. Das Handeln des Streetworkers<br />
ist dabei besonders geprägt von der unbedingten<br />
Parteilichkeit für den Jugendlichen oder die Jugendliche.<br />
Parteilichkeit bedeutet einerseits natürlich nicht das<br />
grundsätzliche Ja-Sagen zu allem, was junge Menschen<br />
sich vorstellen oder wünschen. Das Setzen von Grenzen,<br />
die Konfrontation mit Regeln und Ordnungen und deren<br />
Umsetzung gehören oft auch zum Alltag der Straßensozialarbeit.<br />
Bei der Parteilichkeit geht es vielmehr um eine<br />
grundsätzliche Ausrichtung der Arbeit des Straßensozialarbeiters,<br />
auf die sich die Jugendlichen verlassen und<br />
berufen können. So kann ein Streetworker beispielsweise<br />
im Falle eines Konfliktes innerhalb der Familie eines<br />
Jugendlichen nicht die Aufgabe eines Mediators übernehmen,<br />
selbst wenn er dazu ausgebildet sein sollte. Die<br />
Aufgabe eines Mediators besteht ja darin, in neutraler<br />
Weise einen Dialog zwischen Konfliktparteien zu moderieren;<br />
die dazu notwendige Neutralität kann der Streetworker<br />
aber nicht aufbringen. Den Jugendlichen entlastet<br />
das zugesagte Prinzip der Parteilichkeit von Misstrauen<br />
gegenüber dem Streetworker und von einer stetigen Vergewisserung<br />
des Beistandes durch diesen.<br />
Daraus ist zu erkennen, dass die drei Prinzipien der Straßensozialarbeit<br />
nicht nur regulativ die Arbeit prägen,<br />
vielmehr prägen sie auch das Verhältnis und die menschliche<br />
Beziehung zwischen Streetworker und Jugendlichen.<br />
Darüber hinaus steht aber für den Streetworker<br />
eines christlich-katholischen Trägers eine spirituelle Dimension<br />
im Hintergrund seines Wirkens. Die Würde des<br />
Menschen ist unantastbar und seine Freiheit ist eines seiner<br />
größten Güter überhaupt! Dies hat für alle immer zu<br />
gelten und dem muss Rechnung getragen werden, wann<br />
immer Menschen miteinander umgehen. Die Begegnungen<br />
zwischen Jesus und den Menschen sind stets von<br />
großer Achtung des Herrn vor dem Menschen, seiner<br />
Würde und seiner Freiheit geprägt. Es bleibt zu hoffen,<br />
dass auf diesen Grundlagen die Arbeit in Kontinuität<br />
weitergeführt werden kann und gleichzeitig eine große<br />
Flexibilität dafür sorgen wird, den Anforderungen der<br />
Zukunft stets zu genügen.<br />
Klaus Breddemann
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Stets hartnäckig zum Ziel<br />
Bemerkenswerte Erfahrungen aus einer erlebnisreichen Vergangenheit.<br />
D<br />
ie Festrede zum 75-jährigen Jubiläum des SKM<br />
Wattenscheid sollte Josef Stingl halten. Stingl<br />
war viele <strong>Jahre</strong> Präsident der Bundesanstalt für<br />
Arbeit und nach seiner Pensionierung Vorsitzender der<br />
Zentrale des SKM. Er hatte als Festredner zugesagt, die<br />
Einladungen waren entsprechend geschrieben und verschickt.<br />
Zwei Wochen vor dem Termin hat das Büro<br />
Stingl wegen Terminüberschneidungen abgesagt.<br />
So schnell konnte kein Ersatz gefunden werden, und der<br />
Vorstand wollte auch nicht suchen. Stingl sollte Wort<br />
halten. Also flogen zwei Vorstandsmitglieder (einer<br />
zahlte bei innerdeutschen Flügen den halben Preis, der<br />
andere als Begleitung war umsonst) ohne Termin und<br />
Rücksprache nach München. Stingl hatte dort bei der<br />
sudetendeutschen Ackermann-Gemeinde noch ein Büro.<br />
Beide setzten sich vor das Büro und warteten, bis Stingl<br />
kam. Er war sehr beeindruckt von der Hartnäckigkeit<br />
und sicherte sein Kommen als Festredner zu. Die Rede<br />
war dann auch sehr eindrucksvoll. Stingl konnte die Zuhörer<br />
mit seinem bayerischen Dialekt und Temperament<br />
gut mitreißen.<br />
Hartnäckigkeit war eine der Charaktereigenschaften des<br />
SkF und SKM Wattenscheid. Bei der Anmietung einer<br />
Wohnung in der Obdachlosensiedlung Mariannenplatz<br />
wurde die Stadt Wattenscheid so lange bedrängt, bis eine<br />
Wohnung als Begegnungs- und Beratungsraum kostenlos<br />
genutzt werden konnte. Der Beginn einer langjährigen<br />
Sozialarbeit in dem sogenannten sozialen Brennpunkt<br />
Mariannenplatz.<br />
Schülerinnen und Schüler des Märkischen Gymnasiums<br />
konnten gewonnen werden, gemeinsam mit einigen Lehrern<br />
ehrenamtlich Hausaufgabenhilfe für Kinder ausländischer<br />
Mitbürger anzubieten. Bis zu 60 Schüler waren<br />
zeitweise aktiv. Als Dankeschön fand jährlich eine große<br />
Party statt, bei der es dann richtig hoch her ging, mit Live-Musik<br />
und leckerem Essen und einigen Getränken.<br />
1984 wurden 3.500 Quadratmeter Hallenflächen an der<br />
Hohensteinstraße angemietet. Es sollte ein Ausbildungszentrum<br />
entstehen. Voller Stolz zeigten wir dem damaligen<br />
Amtsleiter des Jugendamtes Dr. Fred Krause die<br />
nackte Halle; man konnte 200 Meter weit sehen und an<br />
einigen Stellen auch den Himmel erkennen. Fred Krause<br />
war entsetzt: „In drei Monaten wollt ihr hier eine Druckerei<br />
eingerichtet haben? Wenn ihr das schafft, spendiere<br />
ich eine Kiste Bier!“ Das Fiege-Pils hat geschmeckt.<br />
Der Bewilligungsbescheid des Landes zur Förderung der<br />
Kosten für die Einrichtung der Druckerei lag vor, die<br />
Maschinen waren geliefert. Die Rechnung sollte bezahlt<br />
werden. Doch leider wurde der Sachbearbeiter des Landes<br />
krank und sein Vertreter weigerte sich, die Angelegenheit<br />
zu bearbeiten. Wir könnten ja gegen ihn eine<br />
45
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen; diese sei form-,<br />
frist- und zwecklos. Was war zu tun? Bei der Bank wurde<br />
das Problem vorgestellt und wir erhielten die Antwort:<br />
„Wir kennen uns doch schon sehr lange, also werden<br />
wir die Rechnungen begleichen und Sie geben uns<br />
ihr Wort, dass der Zuschuss, sobald es geht, dem Konto<br />
gutgeschrieben wird.“ Unser Wort galt. Auf die Bank<br />
konnten wir uns verlassen. Nicht so auf den Diözesancaritasverband.<br />
Der Wattenscheider Caritasdirektor rief uns<br />
eines Tages an und teilte mit, dass unser Antrag zur Finanzierung<br />
einer Sozialarbeiterin vom Diözesancaritasverband<br />
genehmigt sei. Man habe eben angerufen. Die<br />
Sozialarbeiterin wurde eingestellt und die Auszahlung<br />
des Zuschusses in Essen beantragt. Dies wurde jedoch<br />
verweigert mit der Begründung, man habe uns nur<br />
mündlich eine Zusage erteilt, nicht schriftlich.<br />
Es war nicht die erste und einzige merkwürdige Erfahrung<br />
mit dem (Diözesan-)Caritasverband. Zur Klärung<br />
verschiedener Sachverhalte wollten wir mit dem Diözesancaritasdirektor<br />
sprechen. Es dauerte Wochen, um einen<br />
Termin vereinbaren zu können. Als es dann eines<br />
Tages zu einem Telefongespräch kam, erhielten wir die<br />
Auskunft, dass er in den nächsten Monaten zwischen 6<br />
Uhr und 24 Uhr keinen freien Termin mehr habe. Es<br />
wurde ihm ein Termin für 5 Uhr in der Früh angeboten.<br />
Das Telefon wurde aufgelegt, wohl vor lauter Schreck;<br />
ein Termin kam nie zustande.<br />
46<br />
Ähnliche Erfahrungen durften wir mit der Bistumsverwaltung<br />
machen. Planstellen für die Arbeit mit Alleinerziehenden<br />
waren zugesichert. Doch da man vergessen<br />
hatte, dies auch im Bistumsetat festzuschreiben, durften<br />
wir die Mitarbeiterinnen zwar einstellen, erhielten jedoch<br />
nicht den fest zugesagten Zuschuss. Und unser Mietvertrag<br />
mit der Kirchengemeinde für die Mutter-Kind-<br />
Gruppe in Sevinghausen wurde über Nacht ignoriert.<br />
Das Gebäude verkauft, unsere Eingangstür aufgebrochen,<br />
und Bauarbeiter machten sich in den frisch renovierten<br />
und mit neuem Inventar versehenen Räumen<br />
breit. Da auch ein neues Schloss eingesetzt wurde, stand<br />
die Gruppe alleinerziehender Mütter von heute auf morgen<br />
auf der Straße.<br />
Es dauerte eine Weile,<br />
bis aus zwei Vereinen einer wurde.<br />
Der SKFM nahm jedoch an vielen Terminen mit anderen<br />
SKM- oder SkF-Ortsgruppen, den Arbeitsgemeinschaften<br />
der Bochumer Wohlfahrtspflege und der Bochumer<br />
Verwaltung teil. Wir haben den Bundesvorsitzenden des<br />
SKM gestellt, den Sprecher der Diözesanarbeitsgemeinschaft,<br />
waren vertreten im Jugendhilfeausschuss (früher<br />
Jugendwohlfahrtsausschuss) und Sprecher oder Delegierter<br />
verschiedener regionaler und überregionaler Gremien.<br />
Im August 1977 sollte ein neuer Sozialarbeiter<br />
seinen Dienst beim SKM antreten. Er war pünktlich um<br />
8 Uhr an der Dienststelle, ebenso die für die Beratung<br />
der Nichtsesshaften zuständige Sozialarbeiterin, die jedoch<br />
nichts von einem neuen Kollegen wusste und ihn<br />
für einen Klienten hielt. Beide redeten eine Weile aneinander<br />
vorbei, der eine wollte sich vorstellen und die andere<br />
ihn beraten und mit einem Lebensmittelgutschein<br />
versorgen. Beide hatten viel Freude, als sich der Irrtum<br />
auflöste. Ein guter Start.<br />
Dialog bei einer Begegnung mit einem Kirchenvorstand,<br />
der einen Malermeister und keinen Geschäftsführer er-
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
wartete: „Das war dann wohl ein Missverständnis, aber<br />
vielleicht haben Sie eine Idee, wie wir unseren Kindergarten<br />
retten können.“ „Welchen meinen sie?“ „St. Barbara.“<br />
„Kenne ich, den leitet doch Frau Decka.“ „Ja.“<br />
„Was halten sie davon, wenn wir, der SKFM, den Kindergarten<br />
übernimmt?“ „Das wäre super!“ „Dann machen<br />
wir das!“ Dann wurde das so gemacht.<br />
An die gemeinsamen Ausflüge erinnern sich viele Mitglieder des<br />
SKFM immer noch sehr gerne.<br />
Viele <strong>Jahre</strong> haben die beiden Vorsitzenden von SkF und<br />
SKM versucht, die beiden Vereine zusammenzulegen.<br />
Es gab gemeinsame Aufgaben in der Vormundschaftsarbeit,<br />
der Nichtsesshaftenhilfe und der Hausaufgabenhilfe.<br />
Die Hauptamtlichen hatten eine Bürogemeinschaft<br />
und vertraten sich untereinander. Doch es brauchte einige<br />
Zeit, bis die meisten Verantwortlichen zu einer Fusion<br />
bereit waren. Wir hatten das große Glück, dass uns ein<br />
im Fusionsgeschäft erfahrener Anwalt während des<br />
zweijährigen Prozesses begleitete und die Fusion ohne<br />
Komplikationen abwickelte. Die Vorsitzenden waren<br />
sehr froh, hatten sie doch mit ihrer Beharrlichkeit das<br />
gemeinsame Ziel erreicht. Im Alltag der Geschäftsstellen<br />
verlief der Prozess nicht ganz so reibungslos. Zwei Mitarbeiterinnen<br />
verließen den neuen Verein, und es dauerte<br />
eine Weile, bis aus zwei Vereinen einer wurde. Mitglieder<br />
und Mitarbeiter leben seit vielen <strong>Jahre</strong>n SKFM.<br />
1988 stellten wir einen Antrag beim Land NRW zur Finanzierung<br />
des Erwerbs der Häuser an der Westenfelder<br />
Straße. Es sollte ein Bildungszentrum in eigener Verwaltung<br />
entstehen. Bis dahin hatten wir einen kurzfristigen<br />
Nutzungsvertrag mit dem Eigentümer, der Stadt Bochum.<br />
Eines Tages kamen Mitarbeiter der Stadtverwaltung<br />
zu einer Besichtigung der Häuser an der Westenfelder<br />
Straße. Wir waren seit mehr als zehn <strong>Jahre</strong>n dort<br />
Mieter. Das Liegenschaftsamt hatte uns 1978 gebeten, in<br />
die leerstehende ehemalige Bauverwaltung der Stadt<br />
Wattenscheid einzuziehen, um einer Hausbesetzung vorzubeugen.<br />
Nun gab es plötzlich kommerzielle Interessen,<br />
und um zu verhindern, dass wir Käufer werden, wurde<br />
mitgeteilt, wir müssten auch den öffentlichen Parkplatz<br />
mit kaufen. Und der Erwerb des Grundstückes wird vom<br />
Land nicht gefördert. Die Kaufsumme hätten wir niemals<br />
finanzieren können. Eine offizielle Anfrage ergab, dass<br />
dieser Parkplatz gar nicht verkauft werden kann. Das<br />
Land schob die Entscheidung auf die lange Bank. Uns<br />
kam dann zugute, dass Entscheidungsträger der Bewilligungsbehörde<br />
in der Förderung unseres Vorhabens einen<br />
Ausgleich anderer, politisch motivierter Förderungen<br />
sahen. Die Vorstandsmitglieder des SKFM trauten ihren<br />
Augen nicht, als sie den Zuwendungsbescheid sahen.<br />
Das musste gefeiert werden, in der Kneipe nebenan.<br />
Hermann Vößing<br />
47
Weiterhin erinnert er sich auch gerne an die vielen Fahrten, Einkehrtage und Feste des SKM. Er<br />
wünscht dem Verein, dass er auch noch sein 200-jähriges Vereinsjubiläum feiern kann, dass er immer<br />
Menschen findet, die haupt- und ehrenamtlich bereit sind, im christlichen Sinn zusammenzuarbeiten<br />
und zu helfen und dass es in der Arbeit immer mehr um die Begegnung als um die Verwaltung<br />
geht.<br />
Von der Feier zum 20-jährigen Bestehen der Schularbeitenhilfe erinnert er sich an die Rede einer<br />
Studentin mit ausländischen Wurzeln, die als Kind die Hilfe erhalten hatte und später selbst ehrenamtlich<br />
mitgearbeitet hat. Auch eine „Woche des ausländischen Mitbürgers“ im Jugendhof ist ihm<br />
noch in Erinnerung. Von den vielen Tagungen ist ihm noch im Sinn, dass bereits in den 1980er <strong>Jahre</strong>n<br />
die beiden Vereine SfF und SKM zusammengelegt werden sollten. Es kam aber leider damals<br />
nicht zu einem Zusammenschluss. Von einer Zentraltagung in Freiburg ist ihm ein Vortrag eines<br />
amerikanischen Professors in Erinnerung geblieben, der über die Zusammenarbeit von ehren- und<br />
hauptamtlichen Mitarbeitern referierte.<br />
Pfarrer Tillmann kam im Jahr 1969 als Religionslehrer und Vikar für St.<br />
Pius nach Wattenscheid. Am Jungengymnasium lernte er Hermann Waleczek<br />
kennen. Dieser machte ihn schnell mit den Aufgaben und Zielen des<br />
Vereins vertraut. Bei der Schulaufgabenhilfe arbeitete er sofort mit. Auch<br />
im Vorstand war er beratend tätig. Von 1977 bis 1982 war er Mitglied des<br />
Vorstandes. ach seiner Versetzung nach Bottrop blieb er Mitglied und verfolgte das Leben im Verein.<br />
Auch in seiner neuen Heimat hat er gute Kontakte zu den <strong>Sozialdienste</strong>n.<br />
Johannes Tillmann<br />
Geb. am 3. Oktober 1936 / Pfarrer i. R.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
48
Mehr als drei Jahrzehnte Sozialarbeit<br />
Hermann Vößing gehörte bis 2010 zu den prägenden Figuren beim SKFM.<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
H<br />
ermann Vößing hat als Sozialarbeiter und Geschäftsführer<br />
die katholische Sozialarbeit in<br />
Wattenscheid über Jahrzehnte geprägt. Eingestellt<br />
im <strong>Jahre</strong> 1977 hatte er bis zum Jahr 2010 die Geschäftsführung<br />
inne. Unter seiner Leitung wuchs aus der<br />
Zusammenarbeit mit dem BDKJ Wattenscheid und dem<br />
Katholischen Jugendamt aus dem AK 13 das Wattenscheider-Berufs-Bildungs-Zentrum<br />
als eine Bildungs-,<br />
Beschäftigungs- und Qualifizierungseinrichtung in Bochum.<br />
Das WBZ gründete sich 1998 und baut dabei als<br />
<strong>100</strong>-prozentige Tochter des <strong>Sozialdienste</strong>s katholischer<br />
Frauen und Männer Wattenscheid e.V. auf eine 20-<br />
jährige Erfahrung in der Bildungsarbeit und Integration<br />
in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt für Jugendliche<br />
und Erwachsene auf.<br />
Mit der Gründung des WBZ wurden vorhandene Kräfte<br />
gebündelt und alle Angebote noch stärker auf die Wiedereingliederung<br />
in den Arbeitsmarkt ausgerichtet. Mit<br />
der Gründung der Firma AllerHand als weitere Tochtergesellschaft<br />
gründete Hermann Vößing eine gemeinnützige<br />
Integrationsfirma als weitere Tochter des SKFM,<br />
die Menschen mit Handicap eine Chance gibt und zeigt,<br />
dass behinderte und nichtbehinderte Arbeitnehmer erfolgreich,<br />
solidarisch und gleichgestellt zusammen arbeiten<br />
können. Dank seiner Kreativität, soziale Arbeitsfelder<br />
mit neuen Konzepten zu bearbeiten, konnten die Aktivitäten<br />
des Vereins auch in finanziell schwierigen La-<br />
Foto Vößing<br />
gen aufrechterhalten und unter guten Bedingungen zum<br />
heutigen Stand ausgebaut werden.<br />
Leider musste Hermann Vößing aufgrund einer Erkrankung<br />
vorzeitig aus der Geschäftsführung ausscheiden.<br />
Bis heute steht er aber dem Verein als Berater zur Seite.<br />
Um seine Arbeitsweise in der katholischen Sozialarbeit<br />
zu charakterisieren, scheint mir ein Zitat von Marie Curie<br />
treffend: „Man merkt nie, was schon getan wurde,<br />
man sieht immer nur, was noch zu tun bleibt.“ Wir sehen<br />
allerdings heute, was Hermann Vößing getan hat. Neben<br />
den vielen Aktivitäten des SKFM, die auf seine Initiative<br />
hin aufgebaut wurden, sind bleibende Merkmale seines<br />
Wirkens die Zusammenführung von SkF und SKM und<br />
der Kauf der Häuser an der Westenfelder Straße.<br />
Klaus de Vries<br />
49
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Heinz Wiederhold<br />
Geb. am 5. Januar 1935 / Pfarrer i.R.<br />
Ich war „Mitglied“, d. h. Geistlicher Beirat des SkF Wattenscheid seit<br />
1978 (Ernennung zum Pfarrer von St. Joseph und Dekanatspräses der<br />
Frauen). ach dem Zusammenschluss und der Versetzung von Pfarrer<br />
Hans Tillmann wurde ich dann Geistlicher Beirat des SKFM Wattenscheid<br />
bis 2004 (Verabschiedung in Wattenscheid).<br />
Ich erinnere mich gerne an die „Dankabende“ im Advent im Caritashaus für alle Ehrenamtlichen.<br />
Bereichert wurden sie besonders durch die Ruhrgebietsgeschichten von Rudolf Schäfer, den ich<br />
dann hier in Steele als achbarn häufiger in seiner schweren Erkrankung besuchen durfte, bis er an<br />
seinem 70. Geburtstag erhört wurde. Seiner Frau begegne ich häufig im „Martineum“, einer großen<br />
evangelischen Einrichtung für Senioren, in der sie ehrenamtlich tätig ist. Im Gespräch tauchen viele<br />
Erinnerungen aus Wattenscheid auf.<br />
Ich verfolge nach wie vor die Entwicklung des SKFM, vor allem die Beziehung zum „Jugendhof St.<br />
Pius“, mit dem ich seit 1964 (!) verbunden bin (erste Kaplanstelle „unter“ Eberhart Droste…!)<br />
Anlässlich des <strong>100</strong>-jährigen Jubiläums wünsche ich dem SKFM, dass es ihm immer neu gelingt, auf<br />
die vielfachen Veränderungen in Kirche und Welt zu reagieren und passende Antworten auf die Fragen<br />
der Menschen zu finden (wenn ich da so an die „Umwälzungen“ in meinen 48 Priesterjahren<br />
denke…!!).<br />
50
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Die Frau der ersten Stunde<br />
Elisabeth Arning brachte den Fürsorgeverein für Frauen nach dem Krieg wieder in Schwung.<br />
A<br />
ls 23-jährige Fürsorgerin, so die damalige Bezeichnung<br />
für den Beruf der Sozialarbeiterin,<br />
begann die gebürtige Wattenscheiderin Elisabeth<br />
Arning ihre Tätigkeit beim „Katholischen Fürsorgeverein<br />
für Mädchen, Frauen und Kinder“. Das Büro an der<br />
Weststr. 5 war am 1. Juli 1945 eingerichtet worden. Frau<br />
Arnings erster Arbeitsbericht für das vierte Quartal 1945<br />
datiert vom 16. Mai 1946. Sie war also die Frau der ersten<br />
Stunde nach dem Krieg und in der Wiederaufbauphase.<br />
Die komplett erhaltenen Berichte aller <strong>Jahre</strong> zeigen<br />
ein gerüttelt Maß an Arbeit und Aufgaben, die zu schaffen<br />
und zu bewältigen waren, sie spiegeln darüber hinaus<br />
auch die Situation der Zeit wider.<br />
Frau Arning war zunächst die einzige Mitarbeiterin,<br />
1947 kam Anni Brinkmann als <strong>Jahre</strong>spraktikantin dazu –<br />
sie blieb. Und diese beiden Frauen prägten in den kommenden<br />
Jahrzehnten als hauptamtliche Mitarbeiterinnen<br />
das äußere Bild des Vereins. Aus den Berichten geht hervor,<br />
dass der Fürsorgeverein das ganze Spektrum der<br />
Sozialarbeit im Blick hatte und immer wieder offen für<br />
neue Herausforderungen war. Dem „Mariannenplatz“<br />
zum Beispiel gehörte Elisabeth Arnings Liebe. Auch<br />
nach ihrer Pensionierung im November 1984 blieb Elisabeth<br />
Arning ihrem Verein treu: Sie ließ sich in die Vorstandsarbeit<br />
einbinden, sie übernahm 1989 den Vorsitz<br />
vom „Sozialdienst katholischer Frauen Wattenscheid<br />
e.V.“, wie der alte Fürsorgeverein seit 1968 heißt. Sie<br />
Besondere Auszeichnung: Elisabeth Arning (l.) erhält 2003 das Bundesverdienstkreuz.<br />
kannte ihn wie kaum eine andere, hatte erleben können,<br />
wie er im Laufe der <strong>Jahre</strong> gewachsen war und keineswegs<br />
mehr mit den bescheidenen Anfängen zu vergleichen<br />
war.<br />
In ihrem erstmals als Vorsitzende verfassten und unterzeichneten<br />
<strong>Jahre</strong>sbericht für 1989 an die Zentrale des<br />
SkF in Dortmund nennt sie als schwerpunktmäßige Arbeitsgebiete:<br />
Frauen in Not- und Konfliktsituationen,<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung, Vormundschaftsund<br />
Pflegschaftsarbeit. Für 1990 wird erstmals die Arbeit<br />
mit alleinerziehenden Frauen erwähnt. Kinderschulferien<br />
auf Ameland in vielen <strong>Jahre</strong>n, die Hausaufgaben-<br />
51
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
hilfe über lange <strong>Jahre</strong> zusammen mit dem SKM – zwei<br />
große Anliegen von Elisabeth Arning, die sie mit<br />
Verstand und Herz vertrat.<br />
SkF und SKM arbeiteten in Jahrzehnten freundschaftlich<br />
„vor Ort“ zusammen. So war es für Elisabeth Arning<br />
dann naheliegend, unter sich verändernden äußeren Bedingungen<br />
den Zusammenschluss beider Vereine aktiv<br />
zu betreiben, damit sie zusammen als SKFM in Wattenscheid<br />
ihre Aufgaben aus christlich-sozialer Verantwortung<br />
weiterhin erfüllen können. Als äußeres Zeichen der<br />
Anerkennung für ihren jahrzehntelangen Dienst wurde<br />
ihr am 29. Januar 2003 das Bundesverdienstkreuz verliehen.<br />
Leider wurde ihr kirchlicherseits keine offizielle<br />
Anerkennung zuteil. Vielfältige Erinnerungen gibt es an<br />
Elisabeth Arning, ihre Heiterkeit zeigte sich wohl am<br />
meisten beim Musizieren mit Kindern und alten Menschen.<br />
Elisabeth Arning verstarb am 9. November 2008.<br />
Dr. Annette Zimmermann<br />
Vorsitzender mit Herz und Sachverstand<br />
Hermann Waleczek initiierte die Gründung des SKM Wattenscheid.<br />
A<br />
uf Initiative von Hermann<br />
Waleczek wurde<br />
im Jahr 1958 der Sozialdienst<br />
Katholischer Männer<br />
Wattenscheid e. V. gegründet.<br />
Bis 1999 leitete er als Vorsitzender<br />
ehrenamtlich mit Herz<br />
und Sachverstand die Geschicke<br />
des SKM Wattenscheid. Die<br />
Hausaufgabenhilfe für Ausländerkinder,<br />
die Nichtsesshaftenarbeit,<br />
Vormundschaften und Pflegschaften sowie die<br />
außerbetriebliche Ausbildung mit der Modelleinrichtung<br />
52<br />
AK 13 waren ihm besonders wichtig.<br />
Neben seiner Vorstandstätigkeit beim SKM war Hermann<br />
Waleczek viele <strong>Jahre</strong> Vorsitzender des Caritasverbandes<br />
Wattenscheid e. V., des Diözesanverban-des<br />
SKM und des Bundesverbandes SKM. Durch seinen unermüdlichen<br />
Einsatz und seine tatkräftige Aufbauarbeit<br />
prägte Hermann Waleczek den heutigen SKFM Wattenscheid<br />
e. V. Konstruktive Zusammenarbeit haupt- und<br />
ehrenamtlicher Mitarbeiter war für ihn zukunftsweisend.<br />
Er war ein Vorbild der engagierten Sozialarbeit!<br />
Hermann Waleczek verstarb am 16. Juli 2010
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid<br />
Wege zum SKFM<br />
Die Kontaktdaten der Fachbereiche.<br />
Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer<br />
Wattenscheid e. V. - Geschäftsstelle<br />
Propst-Hellmich-Promenade 29<br />
44866 Bochum-Wattenscheid<br />
Tel. (02327) 96 58 46-0<br />
Fax (02327) 96 58 46-9<br />
info@skfm-wattenscheid.de<br />
www.skfm-wattenscheid.de<br />
Betreuung nach dem Betreuungsgesetz<br />
Stresemannstr. 11<br />
44866 Bochum<br />
Tel. (02327) 94 54-0<br />
Fax-Nr.: (02327) 94 54 22<br />
betreuungen@skfm-wattenscheid.de<br />
Schuldner- und Insolvenzberatung<br />
Stresemannstr. 13<br />
44866 Bochum<br />
Tel. (02327) 91 92 07<br />
Fax (02327) 91 92 09<br />
Schwangerschaftsberatungsstelle<br />
Propst-Hellmich-Promenade 29<br />
44866 Bochum<br />
Tel. (02327) 96 58 46-0<br />
Fax (02327) 96 58 46-9<br />
info@skfm-wattenscheid.de<br />
Secondhandladen „Sterntaler“<br />
Hagenstr. 1<br />
44866 Bochum<br />
Tel. (02327) 93 32 49<br />
Straßensozialarbeit<br />
In der Hönnebecke 53<br />
44869 Bochum<br />
Tel. (02327) 54 86 37<br />
Fax (02327) 965 89 53<br />
KBreddemann@bochum.de<br />
Kath. Kindergarten und Familienzentrum St. Barbara<br />
Hollandstr. 24<br />
44866 Bochum<br />
Tel. (02327) 3 49 11<br />
Fax (02327) 56 99 87<br />
mail@kita-st-barbara.de<br />
www.kita-st-barbara.de<br />
Wattenscheider-Berufs-Bildungs-Zentrum<br />
Westenfelder Str. 56-58<br />
44867 Bochum<br />
Tel. (02327) 98 79-0<br />
Fax (02327) 98 79 41<br />
info@wbz-bochum.de<br />
www.wbz-bochum.de<br />
AllerHand<br />
Gemeinnützige Integrationsfirma GmbH<br />
Westenfelder Str. 56 a<br />
44867 Bochum<br />
Tel. (02327) 98 79 50<br />
allerhand@cityweb.de<br />
www.allerhand-bochum.de<br />
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<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> katholische <strong>Sozialdienste</strong> in Wattenscheid 1912 -2012<br />
Festschrift zum <strong>100</strong>-jährigen Jubiläum<br />
Herausgeber:<br />
Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer Wattenscheid e. V.<br />
Propst-Hellmich-Promenade 29<br />
44866 Bochum<br />
Vorsitzender: Klaus de Vries<br />
Redaktion: Christian Arnold, Christoph Dittmann<br />
Gestaltung: Christoph Dittmann<br />
Druck: Ritter-Druck GmbH<br />
Bildnachweise:<br />
Bistum Essen (Seite 8), Bündnis 90/Die Grünen Bochum (49), Fotogen (21 Gruppenbild), Grey59/Pixelio (28), Kzenon/<br />
Fotolia (27), Dieter Schütz/pixelio (37), Stadt Bochum (10), Salih Ucar (39), Ulli Weber (21 kleines Foto). Alle übrigen<br />
Bilder: privat.<br />
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