PDF - JuSER - Forschungszentrum Jülich
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2 Einleitung<br />
das hochreaktive Gasgemisch in Druckwasserreaktoren (DWR) im Störfall mittels so<br />
genannter katalytischer Rekombinatoren zu Wasserdampf rekombiniert werden. In<br />
sauerstoffhaltiger Atmosphäre wird Wasserstoff mittels katalytischer Verbrennung an<br />
(katalytisch-)aktiven Oberflächen bereits bei Raumtemperatur exotherm zu Wasserdampf<br />
umgesetzt. Die ersten katalytischen Rekombinatoren (Passive Autocatalytic<br />
Recombiners, PAR) wurden in den frühen 80er Jahren entwickelt [BAC02]. Seitdem<br />
werden sie fortlaufend experimentell getestet und für einen Einsatz in Reaktoranlagen<br />
qualifiziert.<br />
Seit 1995 werden die Sicherheitsbehälter der Kernkraftwerke in zahlreichen europäischen<br />
Ländern mit katalytischen Rekombinatoren nachgerüstet. In Deutschland<br />
haben die Betreiber nach Empfehlung der Reaktor-Sicherheitskommission (RSK) im<br />
Jahr 1998 mit dem Einbau begonnen [RSK98].<br />
Heutige Rekombinatoren weisen nach derzeitigem Kenntnisstand eine Reihe von<br />
Unsicherheiten auf und entsprechen nur bedingt den sicherheitstechnischen Erfordernissen<br />
bei extremen Unfällen mit massiver Wasserstofffreisetzung. Insbesondere<br />
neigen sie aufgrund unzureichender Abfuhr der freiwerdenden Reaktionswärme<br />
bauartbedingt zur Überhitzung, so dass eine Zündung des Wasserstoff/Luft-<br />
Gemischs möglich ist. Weiteres Verbesserungspotential besteht in der Vermeidung<br />
des Abplatzens von Katalysatorpartikeln oder in der Beschleunigung des Anlaufens<br />
der Reaktion [BAC02].<br />
Die Entwicklung innovativer Rekombinatoren hat daher zum Ziel, höhere Umsatzraten<br />
zu ermöglichen, gleichzeitig aber Zündungen infolge Überhitzens auszuschließen.<br />
Ein erfolgversprechender Ansatz, der hierzu im Institut für Sicherheitsforschung<br />
und Reaktortechnik (ISR) des <strong>Forschungszentrum</strong>s Jülich (FZJ) verfolgt<br />
wird, sieht das Konzept eines modular aufgebauten Rekombinators vor, für dessen<br />
einzelne Katalysatorelemente eine Überhitzung unter allen Betriebsbedingungen<br />
ausgeschlossen werden kann. Im Gegensatz zum heutigen Plattenrekombinator ist<br />
dabei die Reihenschaltung beschichteter Edelstahlnetze, deren Aktivität durch<br />
Variation der Geometrie und der Katalysator-Belegungsmenge auf der Netzoberfläche<br />
den Erfordernissen angepasst werden kann, vorgesehen. Derartige Strukturen<br />
sind für einen modularen Aufbau sehr gut geeignet. In vorausgegangenen Untersuchungen<br />
konnte Reinecke experimentell zeigen, dass mit dem Einsatz durchströmter<br />
Netzstrukturen als Substratmaterial eine hohe Umsatzleistung realisierbar<br />
ist [REI99]. Allerdings gelang in weiteren Versuchen keine Temperaturabsenkung, so<br />
dass bei höheren Wasserstoffkonzentrationen weiterhin Zündungen auftraten. Der<br />
Grund hierfür lag in der hohen lokalen Umsatzleistung, die aufgrund der bislang<br />
verwendeten sehr aktiven Beschichtungen erzielt wurde. Zur Herstellung begrenzt