Untersuchungskommission des Wiener Gemeinderates
Wörtliches Protokoll 3.4.2008 - Der Wiener Psychiatrieskandal
Wörtliches Protokoll 3.4.2008 - Der Wiener Psychiatrieskandal
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<strong>Untersuchungskommission</strong> 3. April 2008 2. Sitzung / 11<br />
gelegt werden. Wenn Sie sich hier hersetzen<br />
und sagen, Sie wollen hier Papier nicht verschwenden,<br />
dann frage ich, ob Sie wirklich in<br />
Ihrer Position als Politiker und Abgeordneter<br />
gegenüber den PatientInnen verantworten können,<br />
dass Sie sagen, die Kommission soll diese<br />
Unterlagen nicht bekommen, obwohl sie dazu<br />
ist, diese Dinge aufzuklären.<br />
Wir verlangen konkrete Dinge. Wir verlangen<br />
sie im Zusammenhang mit der Zeugenladung.<br />
Wir verlangen sie zur Aufklärung. Das ist unsere<br />
Pflicht. Es steht Ihnen frei die Dokumente, die<br />
wir anfordern, einfach nicht zu lesen.<br />
Vorsitzender Dr. Baumgartner: Danke.<br />
Frau GRin Mag. Ramskogler.<br />
GRin Mag. Ramskogler: Ohne hier zu emotionalisieren,<br />
wie es auch in euren Regeln gestanden<br />
ist, die wir letztes Mal gelesen haben,<br />
denke ich, dass wir sachlich darüber diskutieren<br />
sollen. Ich möchte erst einmal behaupten, dass<br />
unsere Seite ebenso absolut hier ist, um wirkliche<br />
Missstände und wirkliche Vorfälle, wenn es<br />
zu PatientInnenschaden, aber auch zu MitarbeiterInnen-Problematiken<br />
kommt, dass wir absolut<br />
hier sind um diese klar auf den Tisch zu legen<br />
und Verbesserungen immer wieder auch noch in<br />
Zukunft, aber auch schon in der Vergangenheit<br />
zu machen. Keine Frage, es geht uns hier um<br />
die PatientInnen, es geht es hier um die MitarbeiterInnen,<br />
es geht uns hier um eine lückenlose<br />
Aufklärung in der Psychiatrie, wenn es so wäre,<br />
dass es auch so skandalös ist, wie die Grünen<br />
behaupten. Da sind wir anderer Meinung.<br />
Ich denke, man muss vorsichtig sein, liebe<br />
Sigrid Pilz, hier zu sagen, es gebe zwei Klassen<br />
von ExpertInnen. Es gibt keine zwei Klassen von<br />
ExpertInnen, nämlich jene, die die Grünen vorladen<br />
und die dann die besondere Wahrheit aussagen<br />
und jene, die von der SPÖ oder von anderen<br />
Fraktionen kommen und vielleicht nicht die<br />
Wahrheit aussagen. Es ist sehr subjektiv, wo<br />
hier die Wahrheit liegt. Ich denke, dass jeder<br />
Experte und jede Expertin sinnvoll hier etwas zu<br />
unserer <strong>Untersuchungskommission</strong> beizutragen<br />
hat und hier nicht zu unterscheiden sind, jene,<br />
die etwas zu verdecken haben oder jene, die<br />
hier öffentlich etwas sagen können. Da muss<br />
man sehr aufpassen. Keine Zwei-<br />
Klassen-Unterschiede unter den Zeugen hier<br />
herauf zu beschwören.<br />
Wenn wir sagen, wir brauchen zu den Zeugen<br />
diverse Unterlagen, sind wir jederzeit bereit,<br />
hier keine Missverständnisse aufkommen zu<br />
lassen, auch nicht bei der Frau Kollegin Korosec.<br />
Uns geht es darum, nicht von vornherein, wie<br />
der Herr Kollege Lasar auch schon gesagt hat,<br />
überschüttet zu werden von dementsprechenden<br />
Unterlagen, sie dann zuzuordnen wo es passt,<br />
sondern wollen Ordnung und System bei der UK,<br />
das heißt, wenn wir unsere erstklassigen Zeugen<br />
laden, dann können wir dementsprechend die<br />
Unterlagen dazu haben und unser Wissen gemeinsam<br />
mit den Zeugen erweitern. Dass ist der<br />
Sinn und Zweck einer UK, meiner Ansicht nach.<br />
Vorsitzender Dr. Baumgartner: Bitte, Frau<br />
GRin Dr. Pilz.<br />
GRin Dr. Pilz: Herr Kollege Deutsch! Liebe<br />
Sonja Ramskogler! Sie haben bei der Begründung<br />
zu den Zeugen und sachverständigen<br />
Zeugen, die hier seitens der SPÖ vorgeladen<br />
wurden, in jedem Fall gesagt, dass man hier<br />
zum Beweis einer guten Versorgung die Zeugen<br />
lädt. Wir haben zugestimmt, denn auch dieser<br />
Beweis wird hoffentlich in dieser <strong>Untersuchungskommission</strong><br />
erbracht, dass viele MitarbeiterInnen<br />
hier ausgezeichnete Arbeit leisten. Gott sei<br />
Dank!<br />
Wir wollen aber auch nicht wegschauen, dort<br />
wo es Mängel gibt. Du erinnerst dich, wir haben<br />
letztes Mal schon ZeugInnen nicht durchgebracht,<br />
man muss diese Datenschutzfragen erst<br />
klären usw., dass sind ZeugInnen die davon<br />
sprechen, dass sie oder ihre Angehörigen gelitten<br />
haben, zu Schaden gekommen sind usw.<br />
Man wird auch diese Seite, auf die eine oder<br />
andere Weise, auf den Tisch legen müssen. Zur<br />
Vorbereitung der Befragung all dieser sachverständigen<br />
ZeugInnen brauchen wir Informationen<br />
aus den Häusern. Was kann ich denn jemand<br />
gut qualitativ fragen, wenn ich die Unterlagen<br />
nicht habe? Dann wird - das höre ich jetzt<br />
schon - die SPÖ sagen: Wieso behauptet ihr<br />
das, da habt ihr ja keinen Beleg.<br />
In den Dokumenten, die wir anfordern, wird<br />
ein durchaus, nehme ich an, umfassen<strong>des</strong> und<br />
differenziertes Bild zutage kommen, stellen wir<br />
uns diesem Bild. Ich appelliere an die SPÖ hier<br />
nicht von vornherein zu sagen: Wir wollen nicht<br />
hinschauen. Wir sind dazu da, dass wir hinschauen.<br />
Dazu gehören Unterlagen die Missstände,<br />
so sie vorgekommen sind, im Dienstweg<br />
belegen. Ich sehe nicht ein und ich kann es nur<br />
interpretieren, als den Wunsch hier die Dinge<br />
weiterhin zu verbergen und in Abrede zu stellen.<br />
Vorsitzender Dr. Baumgartner: Frau<br />
GRin Korosec, bitte.<br />
GRin Korosec: Herr Vorsitzender! Meine<br />
sehr geehrten Damen und Herren!<br />
Ich brauche das jetzt nicht wiederholen, ich<br />
schließe mich da vollinhaltlich an. Weil die Frau<br />
Ramskogler gesagt hat, bei der Wahrheit zu<br />
bleiben, möchte ich noch erwähnen, dass bei der<br />
letzten Sitzung auch über die Personalvertretung<br />
gesprochen wurde und wir im Antrag gefordert<br />
haben, dass wir Unterlagen im Zusammenhang<br />
mit der Personalvertretung möchten. Dass die<br />
Personalkommission, wenn Missstände von<br />
MitarbeiterInnen aufgezeigt wurden, ja anzu-