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Univ. – Prof. Dr. Henning Radtke 1 Übung im Strafrecht für ...

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<strong>Univ</strong>. – <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Henning</strong> <strong>Radtke</strong><br />

B wollte hier eine unechte Urkunde herstellen und war sich dessen bewusst. Damit handelte<br />

er vorsätzlich.<br />

2)zur Täuschung <strong>im</strong> Rechtsverkehr<br />

Weiterhin müsste B zur Täuschung <strong>im</strong> Rechtsverkehr gehandelt haben. Hier ist keine Absicht<br />

erforderlich, es genügt sicheres Wissen. 8 B wusste sicher, dass er damit <strong>im</strong> Rechtsverkehr,<br />

nämlich über seine Einlassberechtigung, täuscht. Folglich handelte B auch zur Täuschung <strong>im</strong><br />

Rechtsverkehr.<br />

III. Rechtswidrigkeit (+)<br />

IV. Schuld (+)<br />

V. Ergebnis<br />

B hat sich wegen einer Urkundenfälschung gem. § 267 I Var. 1 StGB strafbar gemacht, indem<br />

er die Eintrittskarte kopierte.<br />

B. Strafbarkeit des B gem. § 267 I Var. 3 StGB durch Vorzeigen der Urkunde<br />

am Eingang<br />

I. Objektiver Tatbestand<br />

1)Unechte Urkunde, s.o. (+)<br />

2)Gebrauchen (=Zugänglich machen der Urkunde ggü. dem zu Täuschenden und Schaffen<br />

der Möglichkeit der Kenntnisnahme 9 )<br />

Hier durch Vorzeigen am Eingang (+)<br />

II. Subjektiver Tatbestand (+)<br />

III. Rechtswidrigkeit (+)<br />

IV. Schuld (+)<br />

V. Ergebnis<br />

Damit hat sich B durch das durch Vorzeigen der Urkunde am Eingang wegen einer<br />

Urkundenfälschung gem. § 267 I Var. 3 StGB strafbar gemacht.<br />

VI. Konkurrenz zur Herstellung<br />

Hat der Täter die unechte Urkunde zunächst hergestellt und gebraucht die Urkunde<br />

anschließend in dem von Anfang an vorgesehenen Rahmen für Täuschungszwecke, so<br />

kommt nur eine einheitliche Strafbarkeit wegen Urkundenfälschung zum Tragen. 10 Dieses<br />

wird unterschiedlich begründet. Teilweise wird die Urkundenfäschung als ein zweiaktiges<br />

Delikt gesehen, bei dem beide Akte eine deliktische Einheit bilden. 11 Andere meinen das<br />

Gebrauchmachen sei gegenüber den anderen Formen straflose Nachtat. 12 Eine dritte Ansicht<br />

vertritt, dass das Gebrauchmachen das Fälschen und Verfälschen als mitbestrafte Vortaten<br />

verdrängt. 13<br />

8 Cramer/Heine in Schönke/schröder, § 267, Rn. 91.<br />

9 Lackner/Kühl,Strafgesetzbuch,§ 267, Rn. 23.<br />

10 Erb in MüKO, § 267, Rn. 217<br />

11 Cramer/Heine in Schönke/Schröder, § 267 Rn. 79<br />

12 Nürnberg MDR 51, 52.<br />

13 Hoyer in SK, § 267, Rn. 114.<br />

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