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Kräuterkunde

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<strong>Kräuterkunde</strong><br />

Augentrost, Euphrasia officinalis<br />

Beschreibung<br />

Der aufrechte Stengel dieser zierlichen Pflanze ist<br />

kaum 15 cm hoch, Blätter eiförmig, meist<br />

jederseits fünfzähnig, Kelch vierzähnig oder<br />

vierspaltig. Die Kronen rachenförmig, die<br />

Oberlippe zweilappig, die untere dreispaltig mit<br />

ausgerandeten Zipfeln, die Blüte weiß und<br />

blaßviolett, der Schlund gelb; Geschmack<br />

schwach-gewürzhaft, salzig.<br />

Blütezeit<br />

Juli - September<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

die ganze blühende Pflanze<br />

Sammelzeit<br />

am Beginn der Blütezeit.<br />

Wirkung und Anwendung<br />

In der Hauptsache findet Augentrost äußerliche<br />

Anwendung bei Entzündungen der Augen oder<br />

bei Augenschwäche. Aber auch innerlich wird er<br />

als Tee verwendet, und zwar als lösendes und<br />

linderndes Mittel bei Husten und Halsschmerzen.<br />

Zubereitung<br />

1 Teelöffel voll mit einer Tasse Wasser aufkochen und warm oder kalt zu Umschlägen<br />

verwenden. Bei innerlicher Anwendung schluckweise trinken.


Baldrian, Valeriana officinalis<br />

Beschreibung<br />

Der Wurzelstock ist kurz, fast abgebissen,<br />

höckrig, mit sehr vielen strohhalmdicken<br />

graugelben Wurzelfasern besetzt, außen bräunlich,<br />

innen weiß, Stengel bis 1,5 m hoch, walzrund<br />

gefurcht, röhrig. Blätter sämtlich gefiedert, die<br />

wurzelständigen sehr langgestielt. die<br />

stengelständigen gegenüberstehend. Blättchen<br />

lanzettförmig sägezähnig, Blüten weißlich in<br />

gipfelständigen, rispenartigen Doldentrauben,<br />

Krone trichterförmig, fünfspaltig. Geruch der<br />

frischen Wurzel sehr durchdringend, Wurzelpulver<br />

erregt Niesen, Geschmack aromatisch, hinterher<br />

bitterlich.<br />

Blütezeit<br />

Juni - Juli<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Wurzel<br />

Sammelzeit<br />

Frühling und Herbst<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Baldrian ist das beliebteste Mittel bei<br />

Nervenschwäche, Herzklopfen und Schlaflosigkeit. Er hat eine beruhigende und<br />

krampfstillende Wirkung und wird daher auch bei Magenkrämpfen und<br />

Darmbeschwerden verwendet.<br />

Zubereitung des Tees:<br />

2 Teelöffel der zerkleinerten Wurzel mit einer Tasse Wasser heiß aufgießen und 10<br />

Minuten abgedeckt ziehen lassen, abseihen. Ungesüßt täglich eine Tasse voll am Abend<br />

trinken.


Beifuß, Artemisia vulgaris<br />

Beschreibung<br />

Wurzel kegelförmig, etwas runzlig, mit vielfältigen,<br />

gelblich- weißen langen Fasern, außen braun,<br />

innen weiß. Stengel oft dunkelrot, ästig, 0,5 - 1,5 m<br />

hoch, Blätter oberhalb grün und kahl, unterhalb<br />

weißfilzig, die wurzelständigen mit herzförmigen<br />

Zähnen. Eiförmige, fast kuglige Blütenköpfchen<br />

mit gelblichen oder rötlichen Blütchen.<br />

Blütezeit<br />

Juli - September<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Wurzel<br />

Sammelzeit<br />

im Spätherbst<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Beifußwurzel ist als Extrakt oder Pulver ein gutes<br />

und berühmtes Heilmittel bei Epilepsie. Es wirkt<br />

auf das Zentralnervensystem anregend, ist<br />

außerdem harn- und schweißtreibend.<br />

Zubereitung<br />

Wurzelpulver wird vor dem erwarteten Anfall tee- bid eßlöffelweise in heißem Malzkaffee<br />

oder Schokolade gegeben.


Birke, Betula alba; Zwergbirke, Betula nana<br />

Beschreibung<br />

Die weiße Birke ist ein mächtiger Baum, dessen<br />

Stamm und älteren Zweige eine ablösende,<br />

glänzend weiße Rindenschicht tragen. Blätter<br />

umgekehrt- herzförmig mit gesägtem Rande,<br />

anfangs klebrig und schwach behaart, später kahl,<br />

in eine lange Spitze auslaufend. Die<br />

Blütenkätzchen sind bräunliche, hängende Ähren.<br />

Viel wirksamer ist arzneilich die grönländische<br />

Zwergbirke unserer Knieholzregion, mit<br />

pfenniggroßen, fast runden Blättern, die kaum<br />

höher als 50 cm wird.<br />

Blütezeit<br />

April - Mai<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blätter<br />

Sammelzeit<br />

Mai<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Birkenblätter finden Verwendung als<br />

harntreibendes Mittel bei Nierenleiden und<br />

Wassersucht, aber auch zur Blutreinigung sowie<br />

bei Gicht und Rheuma. Bemerkenswert ist, daß<br />

trotz der harntreibenden Wirkung keine Nierenreizung eintritt.<br />

Zubereitung des Tees:<br />

2 Eßlöffel grob geschnittene Birkenblätter mit einer Tasse kochenden Wassers<br />

übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Täglich eine Tasse voll trinken. Es muß<br />

zusätzlich viel getrunken werden.


Brennessel, Urtica dioica und Urtica urens<br />

Beschreibung<br />

Krautartige Pflanzen. Die Brennessel bis 1,5 m<br />

Höhe, ausdauernd. Die Blätter sind länglich<br />

herzförmig, spitz, mit grobgesägten Rändern, die<br />

Blüten stehen in ästigen, hängenden Trauben,<br />

grün und unansehnlich. Die ganzen Pflanzen<br />

sind beleidet mit Drüsenhaaren.<br />

Blütezeit<br />

Juni - August<br />

gebräuchliche Pflantenteile<br />

das blühende Kraut<br />

Sammelzeit<br />

Mai - Juni<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Brennesselkraut ist ein beliebtes<br />

Blutreinigungsmittel; es findet allgemein zu<br />

Frühjahrs- und Blutreinigungskuren<br />

Verwendung. Wegen seiner harntreibenden<br />

Wirkung ist es auch bei Blasen- und Nierentees<br />

gebräuchlich. Außerdem wird es bei<br />

rheumatischen Beschwerden eingesetzt.<br />

Zubereitung des Tees<br />

2 Teelöffel geschnittenes Brennesselkraut oder Brennesselblätter mit 1 Tasse kochendem<br />

Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Mehrmals täglich 1 Tasse<br />

trinken. Es sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.


Brombeere, Rubis fruticosus<br />

Beschreibung<br />

5eckiger, leicht filziger, aufrechter Stengel mit<br />

zurückgekrümmten Stacheln. 3-5zählige,<br />

unten weißfilzige, eiförmige Blätter. Kelch<br />

und Krone fünfblättrig, Blüten weiß und<br />

rosenrot, in zusammengesetzten Rispen;<br />

schwarzbraune, glänzende, kugelförmige<br />

Beeren.<br />

Blütezeit<br />

Mai - September<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blätter<br />

Sammelzeit<br />

Mai - Juni<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Die Früchte der Brombeere sind ein gutes<br />

Mittel gegen Hunger, aber auch die Blätter<br />

finden eine Verwendung: Sie werden wegen<br />

ihres Gerbstoffgehaltes bei Durchfall als<br />

zusammenziehendes Mittel, aber auch bei<br />

sonstigen Magen- und Darmstörungen<br />

verwendet. Als Genußmittel (Ersatz für<br />

Schwarzen Tee) kann man sie zusammen mit Himbeerblättern zubereiten.<br />

Zubereitung des Tees<br />

Abkochung: Bei Magen- und Darmstörungen 1 Teelöffel voll Brombeerblätter mit einer<br />

Tasse Wasser etwa 10 Minuten kochen; tagsüber ungesüßt 2-3 Tassen trinken.<br />

Heißer Aufguß: Als Genußmittel einen Teelöffel voll mit einer Tasse kochenden Wassers<br />

überbrühen und 10 Minuten ziehen lassen.


Faulbaum, Rhamnus frangula<br />

Beschreibung<br />

2 - 3 m hoher Strauch, Rinde der jüngeren<br />

Zweige außen graubraun, auf der inneren<br />

Seite orangegelb, frisch von höchst<br />

widerlichem Geruch und scharf bitterem<br />

Geschmack. Zweige gegenständig, oft<br />

dornig endigend. Blätter gegenständig,<br />

eiförmig, zugespitzt, feinkerbig gesägt,<br />

beiderseits mit drei bogig aufstrebenden<br />

Rippen, meist kahl und wenig behaart,<br />

Blüten zweihäusig, unvollständig, 5zählig,<br />

Krone grünlichweiß, Frucht schwarz.<br />

Blütezeit<br />

Juni - September<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Rinde<br />

Sammelzeit<br />

Februar - März<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Faulbaum- oder Frangularinde ist ein mild<br />

abführendes Mittel. Es sollte jedoch nicht<br />

länger als 1-2 Wochen verwendet werden<br />

(Kaliummangel).<br />

Zubereitung des Tees<br />

Kalter Auszug: 1 Teelöffel Faulbaumrinde mit einer Tasse kaltem Wasser übergießen und<br />

12 h ziehen lassen, dann durch ein Teesieb abseihen. Abends vor dem Schlafengehen 1<br />

Tasse ohne Zucker trinken.<br />

Tee: 1 Teelöffel Faulbaumrinde mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, 10-15<br />

Minuten ziehen lassen, dann abseihen.


Fenchel, Foeniculum vulgare<br />

Beschreibung<br />

Wurzel daumendick, spindelförmig, außen<br />

blaßgelb, innen weißlich, Stengel 1 - 2 m hoch,<br />

bläulichgrün, gestreift. Blätter abwechselnd,<br />

langgestielt, sehr zusammengesetzt, gefiedert,<br />

Fiederblättchen zweiteilig mit linienförmigen<br />

Lappen, Blüten gelb in gipfelständigen<br />

vielstrahligen Doldentrauben. 5 grünlichweiße<br />

Kronenblätter, Samen grünlich, halbmondförmig,<br />

ihr Geruch angenehm gewürzhaft, Geschmack<br />

süßlich.<br />

Blütezeit<br />

Kulturpflanze, blüht im Hochsommer<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Samenkerne<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Fenchel hat eine schleimlösende, und<br />

krampfstillende Wirkung. Er findet Verwendung<br />

als Brust- und Hustentee, bei Magenschwäche<br />

und besonders als Beruhigungsmittel für kleine<br />

Kinder.<br />

Zubereitung des Tees<br />

Heißer Aufguß: 1 Teelöffel frisch gequetschter<br />

Fenchelsamen mit einer Tasse kochendem<br />

Wasser übergießen, abgedeckt 5 Minuten ziehen<br />

lassen. Mehrmals täglich 1-2 Tassen trinken. Bei Verwendung für Kinder kann man die<br />

gleiche Menge auch mit Milch kurz aufkochen.


Goldrute, Solidago virgaurea<br />

Beschreibung<br />

Wurzel steigt schief herab, etwas<br />

kriechend, Stengel 0,5 - 1 m hoch,<br />

gerade, aufrecht, mehrere Stengel aus<br />

einer Wurzel, schwach behaart, innen<br />

markig. Blätter zerstreut, kahl<br />

sägezähnig, länglich-oval, Blattstiel<br />

herablaufend, Blütenköpfchen an den<br />

Ästen in beblätterten Trauben, lebhaft<br />

gelb. 10 zungenförmige Randblüten,<br />

viele dichte, Köpfchen bildende,<br />

röhrenförmige Scheibenblüten.<br />

Blütezeit<br />

Juli - September<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blütter und Kraut<br />

Sammelzeit<br />

Mai - Juni<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Die Droge hat eine stark<br />

harntreibende Wirkung. Innerlich wird<br />

sie gegen Rheumatismus und als<br />

Blasen- und Nierentee und bei<br />

Steinleiden getrunken. Goldrute soll<br />

gegen Magenkrämpfe helfen und<br />

leicht fiebersenkend wirken.<br />

Zubereitung des Tees<br />

2 Teelöffel feingeschnittenes<br />

Goldrutenkraut mit einer Tasse Wasser überbrühen oder mit einer Tasse kaltem Wasser<br />

ansetzen und kurz aufkochen; 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Mehrmals täglich 1<br />

Tasse trinken. Es müssen mindestens 2 Liter Flüssigkeit (insgesamt) pro Tag getrunken<br />

werden.


Hirtentäschel, Capsella bursa- pastoris<br />

Beschreibung<br />

Einjähriges Kraut mit spindeliger Wurzel und<br />

grundständigen, schrotsägefiederspaltigen<br />

Blättern, die Stengelblätter länglich<br />

lanzettförmig, stengelumfassend, der bis 0,5 m<br />

hohe Stengel mit sparrigen dünnen Ästen. Die<br />

kleinen weißen Kreuzblüten bilden eine später<br />

stark verlängerte Traube, die Frucht eine<br />

verkehrt-dreieckige Schote.<br />

Blütezeit<br />

fast das ganze Jahr hindurch<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

das blühende Kraut<br />

Sammelzeit<br />

jederzeit<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Wegen ihrer zusammenziehenden, blutstillenden<br />

Wirkung wird die Droge gegen Blutungen aller<br />

Art äußerlich angewendet. Von innerlicher<br />

Anwendung wird abgeraten.<br />

Zubereitung<br />

Heißer Aufguß: 1 Eßlöffel voll mit einer Tasse<br />

kochendem Wasser überbrühen, nach etwa 15<br />

Minuten abseihen. Der erkaltete Aufguß kann zu<br />

Umschlägen verwendet werden. Bei Nasenbluten den erkalteten Aufguß in die Nase<br />

einziehen.


Holunder, Sambucus nigra<br />

Beschreibung<br />

Baum von 3 - 6 m Höhe, meist strauchartiges<br />

Aussehen, Rinde aschfarben, runzlig, Holz weiß mit<br />

starken Markröhren, Blätter dunkelgrün,<br />

gegenüberstehend, gefiedert, Blättchen eiförmig,<br />

am Rande sägezähnig, gegenüberstehend. Blüten<br />

zahlreich in großen, dichten, tellerförmigen<br />

Trugdolden, gelblichweiß, fünfteilig. Frucht<br />

schwarzviolette Beere. Geruch der frischen Blüten<br />

aromatisch, etwas betäubend, Geschmack<br />

schleimig, bitter.<br />

Blütezeit<br />

Mai - Juni<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blüten<br />

Sammelzeit<br />

Mai<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Holunderblüten wirken durch das darin enthaltene<br />

ätherische Öl anregend auf die Schweißdrüsen. Sie<br />

werden verwendet als schweißtreibendes, harntreibendes und blutreinigendes Mittel,<br />

besonders bei Erkältungskrankheiten, Fieber oder Grippe, wo ein Schweißausbruch<br />

gewollt ist.<br />

Der aus reifen Holunderbeeren gepreßte Saft ist sehr vitaminreich und ein gutes Mittel<br />

gegen Grippe und Erkältungen. Allerdings muß er unbedingt abgekocht werden.<br />

Zubereitung des Tees<br />

Heißer Aufguß: 1 Eßlöffel voll Holunderblüten mit einer Tasse Wasser aufbrühen und 15<br />

Minuten ziehen lassen. Man trinkt täglich bis zu 5 Tassen heiß und mit Kandis oder<br />

Honig gesüßt.


Huflattich, Tussilago farfara<br />

Beschreibung<br />

Aus dem tiefgehenden Wurzelstock<br />

erscheinen im März einfache beschuppte,<br />

weißlich-wollige, einköpfige, bis 10 cm<br />

hohe Blütenstiele, welche leuchtendgelbe<br />

Köpfchen tragen. Randblüten<br />

zungenförmig, zahlreich, Scheibenblüten<br />

röhrenförmig. Nach dem Blühen<br />

erscheinen grundständige, herzförmige,<br />

grobgesägte, oft sehr kleine Blätter, die an<br />

der Unterseite weißfilzig sind. Blätter<br />

geruchlos von etwas schleimigen<br />

Geschmack.<br />

Blütezeit<br />

März - Mai<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blüten und junge Blätter<br />

Sammelzeit<br />

März, Juni<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Huflattichblätter als Bestandteil des<br />

Brusttees finden Verwendung bei<br />

Erkrankungen der Atmungsorgane,<br />

Husten, Heiserkeit und Verschleimung.<br />

Auch bei Entzündungen der Mund- und<br />

Rachenschleimhaut sowie oberflächlichen<br />

Hautentzündungen hilft Huflattich. Er sollte jedoch nicht in der Schwangerschaft und<br />

Stillzeit oder bei Kindern angewendet werden.<br />

Zubereitung des Tees<br />

1-2 Teelöffel kleingeschnittener Huflattichblätter mit 1 Tasse Wasser heiß aufgießen, 5<br />

Minuten ziehen lassen, durchseihen und mit Honig süßen. Täglich bis zu 2 Tassen<br />

möglichst heiß trinken.


Johanniskraut, Hypericum perforatum<br />

Beschreibung<br />

Stengel zweikantig, fest, Blätter länglicheiförmig,<br />

stumpf, dicht punktiert, die der Äste<br />

schmäler, Kelchblätter lanzettig zugespitzt,<br />

Blätter der Blumenkrone goldgelb, oft mit<br />

schwarzen Drüsen. 5 Kronenblätter, zahlreiche<br />

Staubgefäße in Büscheln. Gesamthöhe bis 0,5<br />

m. Geruch balsamisch-harzig, Geschmack<br />

bitterlich.<br />

Blütezeit<br />

Juni - September<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blüten und junge Blätter<br />

Sammelzeit<br />

Mai - Juni<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Johanniskraut findet Verwendung bei leichten<br />

depressiven Störungen, Angst und nervöser<br />

Unruhe sowie gegen Bettnässen kleiner Kinder.<br />

Zubereitung des Tees<br />

1 Teelöffel feingeschnittenes Johanniskraut mit<br />

einer Tasse kochendem Wasser aufgießen,<br />

abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen, abseihen.<br />

Schwach gesüßt morgens und abends eine<br />

Tasse warm trinken, gegen Bettnässen am frühen Nachmittag geben.


Kamille, Chamomilla recutita<br />

Beschreibung<br />

Mehrere Stengel von 0,25 bis 0,5 m Höhe, ästig,<br />

Blätter dunkelgrün, abwechselnd sitzend, die oberen<br />

einfach, die unteren doppelt gefiedert, mit<br />

fadenformige Lappen. Blüten mit gipfelständigen,<br />

weißstrahligen Köpfchen sitzen in einer aus grünen,<br />

sich dachziegelartig deckenden Blättern gebildeten<br />

Hülle, Strahlenblüten weiß, Scheibenblüten gelbgrünlich,<br />

Blütenboden innen hohl. Geruch<br />

durchdringend, angenehm aromatisch, Geschmack<br />

lieblich.<br />

Blütezeit<br />

Juni - Juli<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blüten<br />

Sammelzeit<br />

während der ganzen Blütezeit<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Kamille ist das beliebteste Volksheilmittel mit den verschiedensten<br />

Anwendungsgebieten, sowohl innerlich als auch äußerlich zu Umschlägen und Bädern,<br />

z.B. bei Verletzungen. Die äußerliche Wirkung ist desinfizierend, erweichend und<br />

schmerzlindernd. Innerlich wirkt sie in der Hauptsache schweißtreibend, erwärmend,<br />

krampfstillend, vor allem bei entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes,<br />

und entzündungshemmend, u.a. bei Entzündungen der Haut und Schleimhaut. Auch bei<br />

Erkältungskrankheiten kann Kamille helfen, z.B. durch Inhalation der Dämpfe. Diese<br />

Anwendungen gelten außer für die Echte Kamille auch für die Römische Kamille<br />

(Anthemis nobilis).<br />

Zubereitung<br />

Heißer Aufguß: 1 Eßlöffel voll Kamillenblüten mit einer Tasse siedendem Wasser<br />

übergießen und 5-10 Minuten bedeckt ziehen lassen.<br />

Als Aufguß für Umschläge wird die doppelte Menge Kamillenblüten verwendet, man läßt<br />

15 Minuten ziehen. Für Bäder werden 50 Gramm Blüten in 1 Liter Wasser aufgekocht, 15<br />

Minuten bedeckt stehengelassen, abgeseiht und ins Bad gegeben.


Klette, Arctium tomentosum / lappa / minus<br />

Beschreibung<br />

Die Wurzel ist lang und mit wenig<br />

Wurzelhaaren versehen, mit außen<br />

schwärzlicher und nach innen weißlicher und<br />

ganz nach innen gegen das Holz hin ins<br />

Bräunliche übergehender Rinde, mit dickem,<br />

löchrigem, weißlichem Holze ohne Geruch<br />

und von bittersüßlich-scharfem Geschmack.<br />

Man verwendet sowohl die Wurzel der wolligen<br />

wie die der kleinen Klette. Die Blütenköpfe<br />

sind rötlich, selten weiß, aus vielen<br />

röhrenförmigen Scheibenblüten gebildet und<br />

in einem Becher scharf zahniger, schuppiger,<br />

widerhakiger Blättchen steckend. Die Blätter<br />

der Kletten sind groß und hart, länglich, aber<br />

oft von großer Ausdehnung.<br />

Blütezeit<br />

Juli - August<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Wurzel<br />

Sammelzeit<br />

kurz vor der Blüte im Mai<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Klettenwurzel wurde früher bei Magenbeschwerden, als harntreibendes Mittel sowie<br />

äußerlich bei Hautkrankheiten verordnet. Es soll eine blutreinigende Wirkung haben<br />

und auch gegen Rheumatismus und Gicht verwendet werden.<br />

Zubereitung des Tees<br />

Heißer Aufguß: 1 Teelöffel gehackter Klettenwurzel mit einer Tasse Wasser überbrühen,<br />

5-10 Minuten ziehen lassen; täglich 1-2 Tassen trinken.


Knoblauch, Allium sativum<br />

Beschreibung<br />

Aus der weißen, länglichen, spitzen Zwiebel, die<br />

eine Menge weißer Nebenzwiebeln trägt, sprießt<br />

ein langer Stengel bis 40 cm Höhe, mit spitzen<br />

ungestielten Blättern, und ein Blütenstand mit<br />

vielen rötlich-violetten Blüten. Am Blütenstand<br />

zahlreiche Brutzwiebelchen.<br />

Blütezeit<br />

Juli - August<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Zwiebel<br />

Sammelzeit<br />

im Herbst nach Abwelken des Krautes<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Das im Knoblauch enthaltene Allicin hat eine<br />

antibiotische Wirksamkeit, der günstige Einfluß<br />

bei Arterienverkalkung und hohem Blutdruck<br />

wird dem Alliin zugeschrieben (nur in frischen<br />

Zwiebeln, da es zu dem Allicin abgebaut wird).<br />

Der geruchsintensive Bestandteil ist das Allicin.<br />

Knoblauch wirkt auch appetitanregend,<br />

verdauungsfördernd und blähungstreibend und<br />

wird bei infektiösen Erkrankungen des Verdauungsapparates verordnet. Es wurde ein<br />

günstiger Einfluß auf Blutfettwerte sowie auf altersbedingte Gefäßveränderungen<br />

festgestellt. Knoblauch kann hier auch vorbeugend wirksam werden. Die Blutgerinnung<br />

soll durch Knoblauch geringfügig gehemmt werden. Er spielt in der Herzinfarkt-<br />

Prophylaxe daher eine relativ große Rolle.<br />

Zubereitung<br />

Die Knoblauchzwiebel, bzw. einzelne Knollen, wird meist nicht als Tee, sondern in<br />

Essen verwendet, dem es einen scharfen und würzigen Geschmack und besonderen<br />

Geruch verleiht.


Linde, Tilia cordata<br />

Beschreibung<br />

Große Bäume mit schiefherzförmigen Blättern,<br />

abfallenden Nebenblättern und langgestielten,<br />

durch ein großes ganzrandiges Nebenblatt<br />

verzierten Trugdolden. Der Kelch ist fünfteilig, die<br />

5 Blumenblätter gelblich-grün und sehr<br />

wohlriechend.<br />

Blütezeit<br />

Juni - August<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blüten<br />

Sammelzeit<br />

in der Hochblüte<br />

Halsschmerzen zu empfehlen.<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Lindenblüten gehören zu den bekanntesten<br />

Hausmitteln. Die schweißtreibende und<br />

krampflösende Wirkung machen sie zu einem<br />

beliebten Helfer bei mit Fieber verbundenen<br />

Krankheitszuständen, z.B. Grippe. Sie werden oft<br />

auch als Genußmittel getrunken. Wegen ihres<br />

Schleimstoffgehaltes sind sie auch bei Husten und<br />

Zubereitung des Tees<br />

Heißer Aufguß: 1 Eßlöffel voll mit einer Tasse Wasser aufbrühen und 15 Minuten ziehen<br />

lassen. 2-3 Tassen, mit Kandis oder Honig gesüßt, tagsüber möglichst warm trinken.


Löwenzahn, Taraxum officinale<br />

Beschreibung<br />

Ausdauernde dicke, spindelförmige Wurzel, kahle,<br />

lanzettige, buchtig-tiefeingeschnittene,<br />

schrotsägeförmige grundständige Blätter, hoher<br />

kahler Blütenschaft und gelbe Blütenköpfe. Ganze<br />

Pflanze in allen Teilen stark milchend. Geschmack<br />

der Blätter und des Saftes rein-bitter.<br />

Blütezeit<br />

März - Mai<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Wurzel, Blätter, Blütenstiele<br />

Sammelzeit<br />

Mai<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Löwenzahn wirkt blutreinigend und<br />

drüsenanregend, er findet daher vielfach zu<br />

Blutreinigungskuren im Frühjahr Anwendung.<br />

Weiterhin ist die Wirkung schwach abführend,<br />

harntreibend und appetitanregend. Löwenzahn<br />

sollte nicht bei Magengeschwüren oder Gallenproblemen verwendet werden. Der Salat ist<br />

sehr vitaminreich.<br />

Zubereitung<br />

Heißer Aufguß: 2 Teelöffel kleingeschnittener Löwenzahnblätter mit einer Tasse Wasser<br />

überbrühen und 5 Minuten ziehen lassen, morgens und abends 1/2 Tasse voll trinken.<br />

Abkochung: 1 Teelöffel feingeschnittene Löwenzahnwurzel mit Kraut mit einer Tasse<br />

kaltem Wasser ansetzen, kurz aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Bis zu<br />

drei Tassen täglich trinken.<br />

Pflanzenpreßsaft:<br />

1-3 Eßlöffel der frischen Pflanze auspressen, von dem Preßsaft mehrmals täglich einen<br />

Eßlöffel nehmen.<br />

Salat:<br />

Die im Frühjahr noch frischen Blätter pflücken, waschen und roh, alleine oder gemischt<br />

mit anderem Salat, verzehren, gut als Vorspeise.


Pfefferminze, Mentha piperita<br />

Beschreibung<br />

Stengel bräunlich-grau, bis 1 m hoch, viereckig, ästig,<br />

feinhaarig. Blätter gegenüberstehend gestielt, länglicheiförmig,<br />

zugespitzt, scharfgesägt, oben glatt, dunkelgrün,<br />

unten blaßgrün, feinbehaart. Blüten rotviolett in<br />

gipfelständigen Quirlen, Krone röhrig, am Rand viellappig.<br />

Geruch angenehm durchdringend, Geschmack<br />

kampferartig, erst brennend, dann anhaltend kühlend.<br />

Blütezeit<br />

Juli - August<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

blühendes Kraut<br />

Sammelzeit<br />

Juli<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Die Pfefferminze ist eins der wichtigsten Heilkräuter mit<br />

umfassender Wirkungsweise; in erster Linie belebend und magenstärkend, hat die Droge<br />

auch eine vorzügliche Wirkung bei allen Erkrankungen der Verdauungsapparates,<br />

Magen, Darm, Leber, Galle und Nieren. Pfefferminze hat krampfstillende und leicht<br />

beruhigende Wirkung. Wegen des erfrischenden Geschmacks und der wohltuenden<br />

Wirkung wird die Droge auch als Genußmittel getrunken und als Zusatz zu den<br />

verschiedensten Teemischungen verwendet.<br />

Pfefferminzöl hat zusätzlich zu den schon erwähnten Heilwirkungen bei Erkrankungen<br />

des Magen-Darm-Trakts und der Galle positive Wirkung auf Katharre der Atemwege und<br />

Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenbereich. Äußerlich angewendet kann<br />

es durch die kühlende Wirkung bei Kopf-, Muskel- und Nervenschmerzen helfen. Bei<br />

Gallensteinen, Gallenblasenentzündungen und schweren Leberschäden sollten keine<br />

Pfefferminzöle eingenommen werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollten<br />

pfefferminzölhaltige Zubereitungen nicht im Bereich des Gesichts, speziell der Nase,<br />

angewendet werden.<br />

Zubereitung<br />

Heißer Aufguß: 1 Eßlöffel Pfefferminzblätter (gerne auch frische!) mit einer Tasse<br />

kochendem Wasser überbrühen und mindestens 10 Minuten in einem bedeckten Gefäß<br />

ziehen lassen; tagsüber bis zu 4 Tassen warm trinken.<br />

Inhalat: 3-4 Tropfen Pfefferminzöl in heißes Wasser geben und die Dämpfe einatmen.<br />

Äußere Anwendung: Einige Tropfen in die betroffenen Hautpartien einreiben.


Ringelblume, Calendula officinalis<br />

Beschreibung<br />

Eingebürgerte Pflanze mit aufrechtem, bis<br />

0,5 m hohem Stengel, ästig, schwach<br />

gefurcht, Blätter länglich, blaßgrün,<br />

abwechselnd sitzend, zerstreut, weißhaarig,<br />

stengelumfassend, die unteren umgekehrt<br />

eirund, spatelförmig, schwach gezähnt, die<br />

oberen lanzettförmig, spitz. Scheibenblüten<br />

der großen strahlenden Blumen dunkelgelb,<br />

Randblüten strahlend pomeranzengelb, auch<br />

in anderen Farben variierend. Geruch stark,<br />

unangenehm, Geschmack bitterlich salzig.<br />

Blütezeit<br />

August - November<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blüten und junge Blätter<br />

Sammelzeit<br />

Herbst<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Innerlich wirken Ringelblumen mild<br />

abführend und krampflösend. Bedeutsamer<br />

ist die äußerliche Anwendung zur Reinigung<br />

verschmutzter Wunden und zur Förderung<br />

des Heilungsprozesses bei Geschwüren und<br />

Wunden sowie Entzündungen im Mund- und Rachenraum.<br />

Zubereitung des Tees<br />

Heißer Aufguß: 2 Teelöffel Ringelblumenblüten mit einer Tasse kochendem Wasser<br />

überbrühen und 10 Minuten in einem bedeckten Gefäß ziehen lassen, abseihen. Mit dem<br />

warmen Aufguß mehrmals täglich spülen oder gurgeln.


Salbei, Salvia triloba u. a.<br />

Beschreibung<br />

Strauch von 0,5 m Höhe, Stengel ästig, holzig,<br />

weißfilzig, Blätter gegenständig, lanzettförmig,<br />

runzlig, graulich-grün, Blüten in Ähren an der<br />

Spitze der Zweige, violett und blau an<br />

wenigblütigen Quirlen. Geruch des frischen<br />

Krautes kampferartig, stark aromatisch.<br />

Blütezeit<br />

Juli - August<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blätter der zweijährigen Pflanze<br />

Sammelzeit<br />

Mai - Juni<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Salbei wird bei allen Enzündungen des Mundes,<br />

Rachens und Halses als desinfizierendes<br />

Gurgelmittel verwendet. Bekannt ist auch die<br />

schweißhemmende Wirkung z.B. bei zu starkem<br />

Nachtschweiß. Diese tritt sowohl bei innerer<br />

Anwendung als auch äußerlich durch<br />

Abreibungen oder Bäder auf. Innerlich hilft<br />

Salbei bei Magen- und Darmstörungen. Die<br />

Volksmedizin sagt dem Salbei auch Wirkung bei Leber- und Nierenleiden nach. In der<br />

Schwangerschaft sollte Salbei nicht als Arzneimittel eingenommen werden.<br />

Zubereitung<br />

Heißer Aufguß:1 Teelöffel zerkleinerter Salbeiblätter mit einer Tasse kochendem Wasser<br />

aufbrühen und 10 Minuten in einem abgedeckten Gefäß ziehen lassen, abseihen. Bei<br />

Verdauungsproblemen vor den Mahlzeiten eine Tasse trinken.<br />

Äußerlich: Zum Gurgeln/Mundspülen 2,5 g Droge (Heißen Aufguß bereiten) oder 2-3<br />

Tropfen ätherischen Öles oder 5 g alkoholischer Aufguß auf ein Glas Wasser geben und<br />

mehrmals täglich gurgeln. Der unverdünnte alkoholische Auszug kann auch direkt auf<br />

die entzündeten Schleimhautpartien aufgetragen werden.


Schachtelhalm, Equisetum arvense<br />

Beschreibung<br />

Wurzelstock schwarz, gegliedert, bis Metertiefe<br />

eindringend. Im März erscheinen die einfachen,<br />

glatten, gefiederten, fleischfarbigen, dickeren<br />

Stengel, welche an den Gliedern große, braune,<br />

acht- bis zwölfspaltige Scheiden und am Gipfel<br />

eine walzige Fruchtröhre besitzen, die mit<br />

staubförmigen, grünen Keimkörnern gefüllt ist.<br />

Im Sommer erscheinen dünnere grüne,<br />

unfruchtbare Stengel, längsgestreift, mit dünnen<br />

quirlförmigen, einfachen und scharf vierkantigen<br />

Ästen. Die Stengel schmecken salzig.<br />

Blütezeit<br />

März - April<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

die unfruchtbaren grünen Stengel<br />

Sammelzeit<br />

Juni - September<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Die Wirkung von Schachtelhalm beruht auf dem<br />

hohen Gehalt an Kieselsäure (ca. 10 %). Schachtelhalm wird wegen seiner harntreibenden<br />

Wirkung bei Schwellungen verwendet, nicht jedoch bei Ödemen aufgrund<br />

eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit. Auch zur Durchspülungstherapie bei<br />

bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und<br />

vorbeugend bei Nierengrieß wird Schachtelhalm empfohlen. Es sollte dabei viel<br />

Flüssigkeit getrunken werden. Äußerlich hat Schachtelhalm eine<br />

entzündungshemmende Wirkung bei schlecht heilenden Wunden. Der hohe Kieselsäure-<br />

Gehalt führt auch dazu, daß die Pflanze ein gutes Scheuermittel ist. Daher wird er auch<br />

Zinnkraut genannt.<br />

Zubereitung des Tees<br />

2 Teelöffel zerkleinertes Schachtelhalmkraut mit einer Tasse kochendem Wasser<br />

aufgießen, 15 Minuten ziehen lassen, durch ein Teesieb abseihen. Mehrmals täglich eine<br />

Tasse trinken.


Schafgarbe, Achillie millefolium<br />

Beschreibung<br />

Stengel bis 1 m hoch, eckig. Blätter weichhaarig,<br />

die wurzelständigen gestielt, gefiedert, die<br />

stengelständigen abwechselnd doppelt<br />

fiederspaltig, mit linienförmigen, stachelspitzigen<br />

Lappen, Blütenköpfchen weiß und rötlich, in<br />

gipfelständigen, beblätterten Doldentrauben,<br />

zahlreichen zungenförmigen, dreizähnigen<br />

Strahlenblüten mit glockenförmiger, am Rande<br />

fünflappiger Krone. Geruch aromatisch.<br />

Geschmack bitterlich scharf, etwas<br />

zusammenziehend.<br />

Blütezeit<br />

Juni - Oktober<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blüten und Zweigspitzen<br />

Sammelzeit<br />

Juni - Oktober<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Als altbekanntes Hausmittel wird Schafgarbe bei Appetitlosigkeit, allen<br />

Verdauungsstörungen und bei Magen- und Darmkatarrh verwendet. Äußerlich helfen<br />

Schafgarben-Sitzbäder bei Unterbauchbeschwerden der Frau, die mit schmerzhaften<br />

Krämpfen im Beckenbereich einhergehen, feucht-warme Scharfgabentee-Wickel lindern<br />

bei chronischen Lebererkrankungen unangenehme Druck- und Völlegefühle im rechten<br />

Oberbauch.<br />

Zubereitung<br />

Tee: 1 Teelöffel Schafgarbenkraut oder Blüten mit einer Tasse kochendem Wasser<br />

aufbrühen, 5 Minuten abgedeckt ziehen lassen, abseihen. Bis zu 3 Tassen tagsüber<br />

trinken.<br />

Badezusatz:<br />

Für das Sitzbad: 100 g Schafgarbenkraut auf 20 l Wasser.


Schlüsselblume, Primula veris, Primula<br />

elatior<br />

Beschreibung<br />

Die Blätter stehen dicht über der Wurzel,<br />

sind wellenförmig, gekerbt und runzlig, die<br />

Blütenstiele weichhaarig. Die in<br />

übergebogenen Dolden stehenden Blüten<br />

haben einen etwas aufgetriebenen,<br />

fünfzipfligen, grünen Kelch und<br />

wohlriechende, dunkelgelbe Blumenkronen<br />

mit fünf ausgebreiteten Randlappen. Geruch<br />

angenehm honigartig.<br />

Blütezeit<br />

April - Mai<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blüten<br />

Sammelzeit<br />

April - Mai<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Schlüsselblumenblüten wirken<br />

nervenberuhigend und schleimlösend.<br />

Neben ihrer hauptsächlichen Verwendung in<br />

Hustentees werden sie auch gegen Gicht gebraucht.<br />

Zubereitung des Tees<br />

Heißer Aufguß: 1-2 Teelöffel Blüten, am besten in Kombination mit anderen<br />

schleimlösenden Kräutern, mit 1 Tasse Wasser kochend überbrühen, nach 5 Minuten<br />

abseihen; Mehrmals täglich eine Tasse trinken. Beim Selbersammeln bitte nur die Blüten<br />

mitnehmen, die Pflanze ist selten!


Spitzwegerich, Plantago lanceolata<br />

Beschreibung<br />

Die Blätter liegen rosettenförmig und nach der<br />

Blüte ausgerichtet am Boden, sind lang-lanzettig,<br />

weichhaarig, ungestielt, Blattstiele eckig. Die<br />

Blütchen stehen dicht in kurzen, kahlen Ähren,<br />

Blumenkrone röhrenförmig, häutig, unbedeutend,<br />

Staubfäden weiß mit herzförmigen Staubbeuteln.<br />

Blütezeit<br />

Juni - September<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

ganze Pflanze<br />

Sammelzeit<br />

Mai - Juni<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Spitzwegerich ist ein schleimlösendes und<br />

hustenlinderndes Mittel bei allen<br />

Erkältungserscheinungen. Die Anwendung ist<br />

besonders bei Kindern zu empfehlen, es gibt z.B.<br />

einen Sirup mit Spitzwegerich. Wegen des<br />

Gerbstoffgehaltes wirkt es appetitanregend.<br />

Spitzwegerich hilft bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum und äußerlich bei<br />

leichten entzündlichen Erkrankungen der Haut, da er Bakterien abtötet.<br />

Zubereitung<br />

Heißer Aufguß: 2 Teelöffel Spitzwegerichkraut mit einer Tasse kochendem Wasser<br />

aufbrühen und 5 Minuten ziehen lassen; täglich bis 3 Tassen mit Kandis reichlich gesüßt<br />

schluckweise trinken.<br />

Frischpflanzensaft:<br />

Die frischen Spitzwegerichblätter abspülen, auspressen und von dem Preßsaft 3x täglich<br />

1-2 Eßlöffel einnehmen.


Tausendgüldenkraut, Centaurium erythraea / minus<br />

Beschreibung<br />

Stengel aufrecht, bis 30 cm hoch, viereckig, nach<br />

oben gabelförmig. Blätter sitzend, ganzrandig,<br />

gegenüberstehend. oval, dreirippig, am Stengel<br />

herablaufend. Blüten rot in gabelständigen<br />

gebüschelten Doldentrauben. Kelch fünfeckig,<br />

länglich, Krone rosenrot, trichterförmig, fünfteilig.<br />

Geschmack scharf-bitter.<br />

Blütezeit<br />

Juli - August<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

blühendes Kraut<br />

Sammelzeit<br />

Juni - Juli<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Als typische Bitterdroge findet Tausendgüldenkraut<br />

als appetitanregendes Magenmittel überall<br />

Verwendung. Die magenstärkende Wirkung ist der<br />

des Enzians ähnlich.<br />

Zubereitung<br />

Tee: 2 Teelöffel feingeschnittenes<br />

Tausendgüldenkraut mit einer Tasse kochendem<br />

Wasser aufgießen, 5 Minuten ziehen lassen. Vor den<br />

Mahlzeiten eine Tasse trinken. Meist wird<br />

Tausendgüldenkraut mit einer anderen Bitterdroge kombiniert.<br />

Kalter Auszug: 1 Teelöffel voll mit einer Tasse Wasser 6-8 Stunden kalt ausziehen lassen;<br />

vor den Mahlzeiten eßlöffelweise nehmen.


Thymian, Thymus vulgaris<br />

Beschreibung<br />

Alte eingebürgerte Gartenpflanze, Stengel<br />

aufrecht, ästig, graulich-feinbehaart, schmale,<br />

am Rande zurückgerollte Blätter, aus deren<br />

Achseln wieder kleine Blattbüschel treten;<br />

Blüten in kleinen Quirlen in den Blattachseln<br />

und Büscheln, rötlich, ähnlich dem Quendel,<br />

aromatisch riechend.<br />

Blütezeit<br />

Juli - August<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

blühendes Kraut<br />

Sammelzeit<br />

in der Blüte<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Die würzig riechenden Thymianblätter<br />

wirken bei Bronchitis und Keuchhusten.<br />

Durch den hohen Gehalt an ätherischen Ölen<br />

haben sie eine krampflösende,<br />

schmerzlindernde und beruhigende Wirkung.<br />

Äußerlich verwendet man sie zu<br />

Kräuterkissen bei Geschwulsten und Quetschungen.<br />

Zubereitung des Tees<br />

Tee: 2 Teelöffel Thymian mit einer Tasse kochendem Wasser aufgießen, 5 Minuten<br />

abgedeckt ziehen lassen, abseihen. Mehrmals täglich eine Tasse trinken.<br />

Abkochung: 1 Teelöffel voll wird mit einer Tasse Wasser aufgekocht, 10 Minuten ziehen<br />

lassen. Einige Tassen voll tagsüber, mit Kandis reichlich gesüßt, teelöffelweise nehmen.


Wacholder, Juniperus communis<br />

Beschreibung<br />

Strauch oder Baum von 1 - 5 m Höhe,<br />

immergrün, vielästig, kahl. Rinde<br />

schwarzgrau oder rötlich-braun, runzlig,<br />

Holz weiß, gegen den Kern hin<br />

gelblichrot, fest, harzig, zähe. Blätter: zu<br />

drei stehende Nadeln, bläulich-blaugrün,<br />

Blüten zweihäusig in Kätzchen;<br />

blauschwarze Früchte, bedürfen zur Reife<br />

zwei Jahre. Geschmack gewürzhaft,<br />

süßlich-bitter.<br />

Blütezeit<br />

April - Mai<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Beeren<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Wacholderbeeren sind ein bekanntes<br />

blutreinigendes, wassertreibendes,<br />

verdauungsstärkendes Magenmittel. Sie<br />

werden gegen entzündliche Erkrankungen<br />

der ableitenden Harnwege als Blasentee,<br />

aber auch bei Ödemen angewendet.<br />

Während der Durchspülungstherapie<br />

sollten mindestens 2 Liter Flüssigkeit am<br />

Tag getrunken werden. In der<br />

Volksmedizin verwendet man<br />

Wacholderbeeren gegen rheumatische Erkrankungen und Gicht. Bei längerdauernder<br />

Anwendung oder Überdosierung können Nierenschäden auftreten. Daher sollte die<br />

Dauer der Anwendung auf maximal 6 Wochen begrenzt sein. Wacholder sollte nicht bei<br />

entzündlichen Nierenerkrankungen sowie in der Schwangerschaft angewendet werden.<br />

Zubereitung des Tees<br />

Heißer Aufguß: 1 Teelöffel angequetschte Wacholderbeeren mit 1 Tasse Wasser<br />

aufbrühen, 5 Minuten abgedeckt ziehen lassen, abgießen. 3x täglich eine Tasse trinken.


Walnuß, Juglans regia<br />

Beschreibung<br />

Unser schönster Baum, völlig eingebürgert,<br />

mit spiralig gestellten, gefiederten Blättern<br />

und Nebenblättern. Blättchen in der 7-Zahl,<br />

länglich-eiförmig, schön duftend. Männliche<br />

Blüten in langen Kätzchen, weibliche in 1 - 5<br />

zusammenstehend. Der Saft der grünen<br />

fleischigen Schalen färbt stark braun.<br />

Blütezeit<br />

April - Juni<br />

gebräuchliche Pflanzenteile<br />

Blätter<br />

Sammelzeit<br />

April - Juni<br />

Wirkung und Anwendung<br />

Walnußblätter gehören zu den<br />

Blutreinigungsmitteln. Auch bei Gicht<br />

werden sie in der Volksheilkunde verwendet.<br />

Äußerlich lindern Walnußblätter<br />

oberflächliche Entzündungen der Haut und<br />

Skrofulose.<br />

Zubereitung<br />

Heißer Aufguß: 1 Teelöffel voll<br />

Walnußblätter mit einer Tasse Wasser überbrühen und 10 Minuten ziehen lassen; täglich<br />

bis zu 2 Tassen trinken.<br />

Abkochung: 2 Teelöffel Walnußblätter mit einer Tasse Wasser kalt ansetzen,<br />

anschließend aufkochen und abseihen. Diese Abkochung wird nur äußerlich zu<br />

Umschlägen oder als Zusatz zu Teilbädern verordnet.

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