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153 Politikwissenschaft

Rundbrief153

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<strong>153</strong><br />

<strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Rundbrief der<br />

Deutschen Vereinigung für<br />

Politische Wissenschaft<br />

Herbst 2015<br />

Hergestellt mit freundlicher Unterstützung des<br />

LIT Verlags Münster – Berlin – Wien - Zürich - London


Der DVPW-Rundbrief mit dem Titel<br />

„<strong>Politikwissenschaft</strong>“ ist die zweimal<br />

jährlich erscheinende<br />

Mitgliederzeitschrift der Deutschen<br />

Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />

und wird üblicherweise Mitte<br />

April und Mitte Oktober eines jeden<br />

Jahres an die derzeit 1789 Mitglieder<br />

der DVPW und an die Fachbibliotheken<br />

der politikwissenschaftlichen<br />

Institute in Deutschland<br />

versandt. Die Beiträge der<br />

Sektionen, Arbeitskreise, Landesund<br />

Themengruppen stehen in Verantwortung<br />

der jeweiligen<br />

Sprecherinnen und Sprecher. Für<br />

die Beiträge der Mitglieder zeichnen<br />

diese persönlich verantwortlich. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

übernimmt die Redaktion keinerlei<br />

Haftung. Beiträge zum Rundbrief<br />

sollten der Redaktion spätestens<br />

zwei Monate vor Semesterbeginn<br />

als Datei (möglichst in einem Word<br />

für Windows-Format) übersandt<br />

werden.<br />

Bitte beachten Sie die Beilagen des<br />

LIT-Verlages und des Wochenschau-<br />

Verlages.<br />

Herausgegeben im Auftrag von<br />

Vorstand und Beirat der DVPW<br />

Redaktion und Organisation:<br />

Felix W. Wurm<br />

Dipl.Soz.Wiss., M.A. (USA)<br />

DVPW<br />

c/o Universität Osnabrück<br />

FB 1 – Kultur- und<br />

Sozialwissenschaften<br />

D-49069 Osnabrück<br />

Telefon 0541.9 69-62 64<br />

Telefax 0541.9 69-62 66<br />

E-Mail: dvpw@dvpw.de<br />

http://www.dvpw.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong>


Inhalt<br />

Seite 5<br />

Editorial<br />

9 I. Nachruf auf Jens Tenscher<br />

11 II. Protokoll der Mitgliederversammlung 2015<br />

40 III. Rechnungsprüfungsbericht / Finanzen<br />

46 IV. Ethik-Kommission<br />

52 V. Bericht der PVS-Redaktion 2012-2015<br />

54 VI. Ständiger Ausschuss für Fragen der<br />

Frauenförderung (StAFF)<br />

58 VII. Zur Arbeits- und Qualifikationssituation von<br />

Nachwuchswissenschaftlern in der deutschen<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong><br />

70 VIII. Dissertationspreis der DVPW<br />

70 IX. 3-Länder-Tagung 2016<br />

72 X. Berichte der Sektionen<br />

72 Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik<br />

74 Internationale Beziehungen<br />

79 Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

82 Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft<br />

85 Politische Ökonomie<br />

89 Politische Soziologie:<br />

89 Arbeitskreis Parteienforschung<br />

91 Arbeitskreis Politik und Kommunikation<br />

93 Arbeitskreis Soziale Bewegungen<br />

95 Arbeitskreis Wahlen und politische Einstellungen<br />

96 Politische Theorie und Ideengeschichte<br />

100 Politische Wissenschaft und Politische Bildung<br />

102 Regierungssystem und Regieren in der BRD<br />

108 Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>


Seite 111 XI. Berichte der Arbeitskreise<br />

111 Demokratieforschung<br />

115 Gewaltordnungen<br />

119 Handlungs- und Entscheidungstheorie<br />

122 Integrationsforschung<br />

127 Internationale Politische Ökonomie<br />

128 Lokale Politikforschung<br />

132 Menschenrechte<br />

134 Migrationspolitik<br />

138 Politik und Geschichte<br />

140 Politik und Kultur<br />

142 Politik und Religion<br />

145 Politik, Wissenschaft und Technik<br />

148 Politikfeldanalyse Innere Sicherheit<br />

150 Politische Psychologie<br />

151 Soziologie der internationalen Beziehungen<br />

156 Umweltpolitik / Global Change<br />

158 Vergleichende Diktatur- und Extremismusforschung<br />

161 Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung<br />

163 XII. Berichte der Themengruppen<br />

163 Außen- und Sicherheitspolitik<br />

166 Diskursforschung in den Internationalen Beziehungen<br />

169 Föderalismus<br />

170 Hochschullehre<br />

172 Internet und Politik – Elektronische Governance<br />

173 Konstruktivistische Theorien der Politik<br />

176 Politik und Recht<br />

182 Transkulturell vergleichende Politische Theorie<br />

184 Vergleichende Regionalismusforschung<br />

186 XIII. Terminplan, Vorankündigungen<br />

189 XIV. Veröffentlichungen unserer Mitglieder<br />

190 XV. Mitteilungen zur Mitgliedschaft


Editorial<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Liebe Mitglieder,<br />

dieses Editorial zum ersten Rundbrief nach einem DVPW-Kongress unterscheidet<br />

sich von seinen Vorgängern, weil es nicht von der oder dem<br />

Vorsitzenden, sondern vom Vorstand verfasst wurde. Wie es dazu gekommen<br />

ist, dass zwar der Vorstand, nicht aber der gewählte Vorsitzende<br />

im Amt ist, lässt sich detailliert im Protokoll der Mitgliederversammlung<br />

nachlesen, das in diesem Rundbrief abgedruckt ist. Aus dieser Situation<br />

heraus folgen weitere Abweichungen von der üblichen Vorgehensweise<br />

der letzten Jahrzehnte: Die Mitglieder des Vorstands haben sich<br />

entschlossen, das Amt nur für ein Jahr auszuüben, um dann Neuwahlen<br />

einzuleiten. Diese Neuwahlen sollen auf der Grundlage reformierter Nominierungs-<br />

und Wahlverfahren stattfinden. Es ist unser vorrangiges Ziel,<br />

hierfür Vorschläge zu erarbeiten. Diese Vorschläge sollen innerhalb eines<br />

Jahres verabschiedet werden. Neben veränderten Wahlverfahren sollen<br />

die Kommunikationsstrukturen in der DVPW partizipativer gestaltet und<br />

Mitglieder wie Untergliederungen stärker an der Meinungs- und Willensbildung<br />

beteiligt werden. Als politikwissenschaftliche Fachvereinigung<br />

sollten wir uns Verfahren geben, die transparent und offen sind, und<br />

Wahlverfahren etablieren, die hohen demokratischen Standards genügen.<br />

Dass Reformen notwendig sind, macht ein Rückblick deutlich. In der<br />

Vergangenheit kümmerten sich Vorstand und Beirat darum, Mitglieder<br />

von einer Kandidatur zu überzeugen. Ziel war es, eine Liste vorzulegen,<br />

die die Vielfalt der politikwissenschaftlichen Standorte und Teildisziplinen<br />

widerspiegelt. Meist gab es nur eine Person, die für den Vorsitz kandidierte,<br />

und zwölf Kandidaturen für die sechs Vorstandsposten. Am Abend<br />

der Mitgliederversammlung kamen gelegentlich weitere Kandidatinnen<br />

und Kandidaten hinzu. Ferner wurden während der Mitgliederversammlung<br />

die Kandidaturen für den Beirat erklärt. Die Wahl fand dann während<br />

der Mitgliederversammlung statt, wobei die Beteiligungsraten mit Dauer<br />

der Versammlung zurückgingen. Teile dieses Verfahrens, wie auch der<br />

eigentliche Wahlmodus wurden immer wieder als wenig transparent und<br />

als nicht hinreichend demokratisch kritisiert. Die nicht auf einem Kongress<br />

anwesenden Mitglieder hatten auf diese Weise keine Möglichkeit,<br />

über die Besetzung von Vorstand und Beirat mitzuentscheiden.<br />

Im Vorfeld und auf dem Duisburger Kongress wurde von diesem Verfahren<br />

abgewichen, doch in einer Weise, die im Ergebnis wenig Verbesserung<br />

brachte. Auf einem Treffen in Kassel kamen der damalige Vorstand<br />

und die Sprecherinnen und Sprecher der Untergliederungen überein, auf<br />

5


einen formellen Nominierungsvorschlag zu verzichten. Stattdessen wurde<br />

vereinbart, dass die Mitglieder der Ethikkommission Nominierungsvorschläge<br />

sammeln (wie dieser Vorschlag zustande kam, lässt sich im<br />

Protokoll des Kasseler Treffens nachlesen). Vor der Mitgliederversammlung<br />

wurden auf diese Weise elf Mitglieder nominiert, zwei weitere Nominierungen<br />

erfolgten am Abend der Wahl.<br />

Obwohl auch die ad hoc auf den Weg gebrachten Verfahren eine ordnungsgemäße<br />

und legitime Wahl sicherstellten und niemand von einer<br />

Kandidatur abgehalten wurde, sind die Defizite doch so offensichtlich,<br />

dass eine Überarbeitung der Verfahren erforderlich ist. Solche Veränderungen<br />

lassen sich nur unter Einbezug der Untergliederungen und Mitglieder<br />

auf den Weg bringen, weswegen wir an dieser Stelle nicht vorgreifen<br />

wollen, wie die Reformen im Einzelnen aussehen können. Wir würden<br />

uns aber freuen, wenn sich möglichst viele Mitglieder an der Debatte um<br />

die Restrukturierung der DVPW beteiligten. Erste Beratungen erfolgen im<br />

Rahmen der Vorstands- und Beiratssitzung Anfang Dezember, zu der alle<br />

Untergliederungen eingeladen sind.<br />

Aufgrund der geschilderten Umstände verzichten wir an dieser Stelle darauf,<br />

wie sonst üblich, ein über das oben Genannte hinausgehendes Arbeitsprogramm<br />

vorzustellen. In der Zeit bis zur Heidelberger 3-Länder-<br />

Tagung (29.9.-1.10.2016) wollen wir uns auf die Reform der Strukturen<br />

der DVPW konzentrieren. Das heißt natürlich auch, dass andere dringende<br />

Fragen, die Gegenstand bisheriger Auseinandersetzung waren, auf eine<br />

weitere Bearbeitung warten müssen. Doch wenn es uns gelingt, neue<br />

Kommunikations- und Wahlverfahren zu etablieren, lassen sich, so unsere<br />

Hoffnung, auch schwierige Themen zukünftig produktiver bearbeiten.<br />

Dies bedeutet nicht, dass die tägliche Arbeit des Vorstandes gänzlich<br />

ruht. Notwendige Entscheidungen werden gemeinsam vom amtierenden<br />

Vorstand und Beirat getroffen.<br />

Neben den Ereignissen rund um die Mitgliederversammlung soll nicht<br />

vergessen werden, dass in Duisburg zahlreiche spannende Fachdiskussionen<br />

stattfanden. Insgesamt 792 Personen nahmen am Kongress mit<br />

dem Titel „Vorsicht Sicherheit! Legitimationsprobleme der Ordnung von<br />

Freiheit“ teil. Zu diesem Oberthema wurden von Vorstand und Beirat fünf<br />

große Plenumsveranstaltungen organisiert und von den Untergliederungen<br />

insgesamt 67 Veranstaltungen angemeldet; davon 18 von Sektionen,<br />

24 von Arbeitskreisen, 12 von Themengruppen, 11 gemeinsam von mehreren<br />

Untergliederungen und 2 von anderen Veranstaltern (z.B. DNGPS).<br />

Darüber hinaus gab es ein Plenum zur Nachwuchsförderung und Karriereplanung<br />

sowie einen internationalen Gastvortrag von James Robinson.<br />

Besondere Aufmerksamkeit erhielt das Spezialplenum zur Eschenburg-<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

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Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Debatte, auf dem Jeffrey K. Olick auf die Auseinandersetzung zurückblickte.<br />

Das Schlusswort des Moderators Ulrich von Alemann, der einst<br />

Eschenburg als Namensgeber für den Preis vorschlug, finden Sie – wie<br />

zahlreiche Dokumente und Beiträge zur Debatte – auf der Webseite der<br />

DVPW.<br />

Ein weiterer Höhepunkt war die Erinnerung von Peter Graf Kielmannsegg<br />

an die Auseinandersetzung zwischen Wilhelm Hennis und Jürgen Habermas,<br />

die den Duisburger DVPW-Kongress 1975 prägte. Im anschließenden<br />

Gespräch wurde diskutiert, inwieweit die sich damals gegenüberstehenden<br />

Positionen zur Legitimationskrise der Demokratie noch heute<br />

Gültigkeit haben. In der nächsten Ausgabe der PVS werden die Kollegen<br />

Hartwig Hummel und Wilhelm Knelangen über die Inhalte des Duisburger<br />

Kongresses berichten. Zudem erscheint im nächsten Jahr ein Kongressband,<br />

der von Gabriele Abels herausgegeben wird.<br />

Eine Neuerung in Duisburg war die umfangreiche Berichterstattung in<br />

den sozialen Medien. Erstmalig gab es unter der Leitung von Christoph<br />

Bieber einen eigenen Kongressblog, der umfassend über den Kongress<br />

berichtete. Zudem wurde intensiv getwittert.<br />

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung wurden auch die Preisträgerin<br />

des Dissertationspreises 2013 und der Träger des Preises 2015 geehrt.<br />

Dr. Patrick A. Mello erhielt in diesem Jahr für seine Dissertation mit dem<br />

Titel „Democratic Participation in Armed Conflict. Military Involvement in<br />

Kosovo, Afghanistan, and Iraq“ den Förderpreis der DVPW. Wir gratulieren<br />

ihm sehr herzlich und danken den Jurymitgliedern Matthias Bohlender,<br />

Stefan Marschall und Klaus Schlichte sowie allen externen Gutachterinnen<br />

und Gutachtern. Sehr herzlich gratulieren wir auch Prof. Ulrich<br />

von Alemann, der der erste Preisträger des von Bürgern der Stadt Heilbronn<br />

gestifteten Otto-Kirchheimer-Preises für herausragende wissenschaftliche<br />

Arbeiten zum Thema Demokratie und Parteienforschung ist.<br />

Einen großen Kongress organisatorisch zu stemmen, erfordert viel Engagement:<br />

Wir schulden Susanne Pickel, ihrer Kongressassistentin Jennifer<br />

Stachowiak und dem gesamten Duisburger Organisationsteam großen<br />

Dank für die exzellente Vorbereitung und Durchführung des Kongresses.<br />

Dasselbe gilt für Felix Wurm und sein Team, namentlich Anita Marks,<br />

Thorge Babbe und Marek Löhr, die in den Wochen und Monaten vor dem<br />

Kongress und fast rund um die Uhr während des Kongresses enorm viel<br />

zu dessen Gelingen beigetragen haben!<br />

Die Geschäftsstelle und ein Programmkomittee sind momentan damit<br />

beschäftigt, die 3-Länder-Tagung zum Thema „Regionalismus in einer<br />

entgrenzten Welt“ vorzubereiten. Der im Sommer veröffentlichte Call for<br />

7


Panels fand große Resonanz – insgesamt 33 Vorschläge für Panels wurden<br />

eingereicht, 29 davon wurden akzeptiert. Derzeit ist das Programmkomitee<br />

dabei, einen Call for Papers mit den Organisator/innen der einzelnen<br />

Panels abzustimmen. Dieser Call dürfte noch vor Erscheinen des<br />

gedruckten Rundbriefes auf unserer Webseite veröffentlicht werden.<br />

Duisburg hat sich als Ort für politikwissenschaftliche Auseinandersetzungen<br />

– wie schon vor vierzig Jahren – erneut bewährt. Jürgen Habermas,<br />

einer der Protagonisten des damaligen Kongresses, prägte einige Jahre<br />

später die Formel vom „zwanglosen Zwang des besseren Arguments“.<br />

Wir wünschen uns, dass in unseren fachpolitischen und wissenschaftlichen<br />

Auseinandersetzungen zwar die Geltungsansprüche der Wahrheit<br />

und Richtigkeit problematisiert werden, jedoch die Wahrhaftigkeit der<br />

Diskutierenden nicht angezweifelt wird. Wer sich direkt oder indirekt mit<br />

der Demokratie befasst – und dies gilt für nahezu alle Mitglieder der<br />

DVPW –, sollte hier Vorbild sein.<br />

Der Vorstand<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

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I. Nachruf auf Jens Tenscher<br />

Jens Tenscher (1969-2015)<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Anfang März 2015 ist Jens Tenscher im Alter von 45 Jahren gestorben. Er<br />

war von 2006 bis zu seinem Tod Sprecher des DVPW-Arbeitskreises „Politik<br />

und Kommunikation“. Jens Tenscher plante ein weiteres Mal für diese<br />

Aufgabe zu kandidieren, aber ein tragischer Unfall, an dessen Folgen er<br />

starb, kam dazwischen. Die Nachricht von seinem Tod war und ist für uns<br />

unfassbar.<br />

Jens Tenscher hat die Forschung der politischen Kommunikation mit seinen<br />

wissenschaftlichen Werken nachhaltig geprägt. Seine Werke und Thesen<br />

sind bereits zu festen Größen geworden. Seine Spuren hinterlässt er<br />

vor allem in der Wahlkampfforschung sowie in der Analyse der Professionalisierung<br />

und Personalisierung von Politik. Er hat zur Erkenntnis beigetragen,<br />

dass Öffentlichkeit und Medien wichtige Faktoren zur Erklärung<br />

des Politischen bieten.<br />

Ein besonderes Anliegen war ihm, Brücken zwischen der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

und der Kommunikationswissenschaft zu schlagen. In beiden Disziplinen<br />

hat er sich einen Namen gemacht. Interdisziplinarität, die zwar oft gefordert,<br />

aber nicht immer belohnt wird, kennzeichnete sein Wirken.<br />

Ein besonderes Anliegen war ihm die Vernetzung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses. Gemeinsam mit anderen startete Jens im November 2003<br />

den Aufruf an NachwuchswissenschaftlerInnen im Bereich der politischen<br />

Kommunikationsforschung, sich zu organisieren – zu einer Zeit, als Networking<br />

und Nachwuchsgruppen noch Neuland waren. 2004 wurde Napo-<br />

Ko aus der Taufe gehoben. Jens Tenscher hatte die Sprecherposition von<br />

der Gründung des Netzwerks an vier Jahre lang inne und hat das Netzwerk<br />

aufs Gleis gesetzt. Heute zählt das NapoKo über 300 Mitglieder und ist eine<br />

der größten und aktivsten Nachwuchsgruppen der DVPW.<br />

Seine wissenschaftlichen Stationen waren zahlreich, in Deutschland und<br />

Österreich. Ausbildung und Studium in Mannheim und Windsor/Kanada,<br />

Promotion an der Universität Koblenz-Landau, Juniorprofessur ebenda,<br />

Vertretung von Professuren an diversen Universitäten, Senior Researcher<br />

in Innsbruck, Senior Scientist in Wien, Lehrbeauftragter mit besonderen<br />

Aufgaben in Trier. Der Tod traf ihn während er eine Professur an der Universität<br />

Hamburg vertrat. Beruflich war er noch nicht angekommen. Trotz<br />

aller Leistungen mit Mitte vierzig noch formal „Nachwuchs“ zu sein und<br />

noch nicht die verdiente Professur zu haben (was ihn manchmal nachdenklich<br />

stimmte), hat seiner Produktivität keinen Abbruch getan. Er hatte zahl-<br />

9


eiche Projekte beantragt und durchgeführt, etliche Konferenzen organisiert<br />

und Gutachten verfasst. Viele Studierende sind ihm im Rahmen seiner<br />

Lehre an den verschiedenen Universitäten begegnet. Diese hat er nachhaltig<br />

beeindruckt.<br />

Dass Jens Tenscher nicht nur als kompetenter Wissenschaftler, charismatischer<br />

Hochschullehrer, begeisterter Forscher, sondern auch als „feiner<br />

Kerl“ – wie ein Kollege es schön gesagt hat – fehlen wird, macht die Sache<br />

noch schlimmer. Der Arbeitskreis „Politik und Kommunikation“ trauert um<br />

seinen langjährigen Sprecher, die <strong>Politikwissenschaft</strong> um einen hochkompetenten<br />

und liebenswürdigen Kollegen.<br />

Stefan Marschall<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

10


II. Protokoll der Mitgliederversammlung 2015<br />

Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung der DVPW am<br />

23./24. September 2015<br />

Ort: Universität Duisburg-Essen, Lotharstr. 65, Duisburg, Gebäude<br />

LA, Raum 034/Aula<br />

1. Teil<br />

Beginn: 23.9.2015, 18:10 Uhr, Ende: 24.9.2015, 1:30 Uhr<br />

TOP 1: Wahl der Versammlungsleitung<br />

Die DVPW-Vorsitzende Gabriele Abels schlägt Oscar W. Gabriel vor, der per<br />

Akklamation zum Versammlungsleiter gewählt wird und die Wahl annimmt.<br />

Herr Gabriel übernimmt die Versammlungsleitung und motiviert die Anwesenden<br />

dazu, etwaige Kritik in dieser Versammlung zu äußern, damit da<br />

nichts weiter schwele.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

TOP 2: Wahl der Protokollführung<br />

Frau Abels schlägt Wolfgang Bergem vor, der per Akklamation zum Protokollführer<br />

gewählt wird und die Wahl annimmt.<br />

TOP 3: Genehmigung der Tagesordnung<br />

Die vorgeschlagene Tagesordnung wird ohne Änderungen einstimmig angenommen.<br />

TOP 4: Rechenschaftsbericht des Vorstandes und Aussprache<br />

Frau Abels und der Geschäftsführer der DVPW, Felix W. Wurm, erstatten den<br />

folgenden Bericht:<br />

Entwicklung der Mitgliederzahlen seit 2012<br />

Die DVPW hat zurzeit 1.790 Mitglieder (Stand nach Neuaufnahmen vom<br />

21.9.2015). Die Mitgliederzahlen haben sich seit der letzten Mitgliederversammlung<br />

weiterhin positiv entwickelt. Es wurden seit September 2012 285<br />

neue Mitglieder aufgenommen (in den vier Amtsperioden davor traten 289,<br />

312, 274 bzw. 215 neue Mitglieder bei). Dem stehen 224 (2012: 55, 2013:<br />

93, 2014: 50, 2015: 26) Austritte, Löschungen wegen nicht gezahlter Beiträge<br />

und einige Todesfälle gegenüber (2009-2012: 210, 2006-2009: 163,<br />

2003-2006: 171, 2000-2003: 141). Per Saldo hat die Mitgliedschaft in den<br />

letzten drei Jahren um 61 Personen zugenommen (2009-2012: 79, 2006-<br />

2009: 149, 2003-2006: 103, 2000-2003: 74). Anhand der Eintrittsdaten<br />

11


lässt sich feststellen, dass ca. die Hälfte der heutigen Mitglieder (873 Personen)<br />

in den letzten 10 Jahren beigetreten ist.<br />

Der Frauenanteil liegt derzeit bei 30,05% und hat sich damit in den letzten<br />

drei Jahren um 2 Prozentpunkte erhöht.<br />

Verstorben sind in den vergangenen drei Jahren folgende Mitglieder:<br />

Hans J. Kleinsteuber<br />

Friedemann Büttner<br />

Horst Dähn<br />

Bernhard Blanke<br />

Gero Erdmann<br />

Hans Kammler<br />

Jens Tenscher<br />

Saskia Richter<br />

Als eine Maßnahme zur Nachwuchsförderung wurde im Jahr 2004 die sogenannte<br />

„Schnupper-Mitgliedschaft“ für Hochschulabsolvent/innen, die noch<br />

nicht die Aufnahmekriterien der DVPW erfüllen, eingeführt. Derzeit testen 40<br />

Personen (davon 22 Frauen) auf diese Weise den Mitgliederservice der<br />

DVPW.<br />

Derzeit unterstützen fünf Fördermitglieder (wissenschaftliche Buchverlage)<br />

die Arbeit der Vereinigung.<br />

Untergliederungen der DVPW<br />

Die umfangreichen Aktivitäten der DVPW werden auch an der großen Zahl<br />

von Untergliederungen deutlich. Derzeit verfügt die DVPW über 10 Sektionen,<br />

28 Arbeitskreise (2012: 25, 2009: 29), 7 Themengruppen (2012: 4,<br />

2009: 2; in dieser Woche Gründungsversammlungen für 3 neue TG) und 10<br />

(zumeist relativ inaktive) Landesgruppen. Die Vertretungen der Sektionen<br />

wurden in den letzten drei Jahren mehrfach zu Vorstandssitzungen eingeladen<br />

und in die Entscheidungen von Vorstand und Beirat eingebunden. Die<br />

vielen Untergliederungen der DVPW veranstalten im Laufe eines Jahres eine<br />

Reihe von eigenen Veranstaltungen, die zur Sichtbarkeit der DVPW erheblich<br />

beitragen. Es gibt eine intensive und gute Zusammenarbeit zwischen den<br />

Untergliederungen und der Geschäftsstelle, wofür Herr Wurm dankt. Am<br />

Donnerstagmittag gibt es nun zum wiederholten Mal ein Treffen mit allen<br />

Untergliederungen. In Kassel gab es in diesem Jahr erstmalig ein längeres<br />

Treffen aller Untergliederungen, das von allen Beteiligten als sehr positiv bewertet<br />

wurde. Aus einigen Untergliederungen gab es die Anregung, solch ein<br />

Treffen jährlich durchzuführen.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Im Rahmen des Duisburger Kongresses hat am 22.9.2015 erstmalig ein Treffen<br />

von ca. 30 Institutsvertretungen mit Vorstand und Beirat stattgefunden.<br />

Es gab aus dem Kreis der Repräsentant/innen der politikwissenschaftlichen<br />

Institute die Anregung, dieses Treffen zu verstetigen.<br />

12


Finanzielle Situation der DVPW<br />

Die finanzielle Situation der DVPW ist für die derzeit anfallenden Personalund<br />

Sachkosten ausreichend. Da die Personalausstattung mit einer Vollzeitstelle<br />

(Geschäftsführung durch Felix Wurm) und im Normalbetrieb 21 Wochenstunden<br />

verteilt auf zwei häufiger wechselnde Teilzeitkräfte völlig unzureichend<br />

ist, benötigt die DVPW dringend mehr Ressourcen, um die Geschäftsstelle<br />

personell besser auszustatten. Hierfür und zur Verbesserung<br />

der DVPW-Webseite sowie zur Beteiligung der DVPW am Portal studium.org<br />

schlagen Vorstand und Beirat der Mitgliedschaft eine Erhöhung der Beiträge<br />

vor (TOP 15).<br />

Den Mitgliedern ist in der Woche vor dem Kongress der Bericht der Rechnungsprüfer<br />

und eine Übersicht der Finanzen per E-Mail übersandt worden<br />

(s. TOP 5). Der Finanzbericht wird für die nicht anwesenden Mitglieder im<br />

Herbst-Rundbrief veröffentlicht. Frau Abels dankt Matthias Freise und Martin<br />

Schwarz für die Rechnungsprüfung.<br />

Zusammenarbeit mit der DGfP<br />

Frau Abels weist auf die sehr gute Kooperation mit der DGfP in den letzten<br />

drei Jahren hin. In dieser Zeit gab es eine enge Kooperation im Hinblick auf<br />

das CHE-Ranking, die Nominierung für die DFG-Fachkollegien sowie auch bei<br />

den regelmäßigen Treffen der sozialwissenschaftlichen Fachgesellschaften.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Eschenburg-Preis<br />

Seit 2012 gab es eine intensive Diskussion über die Vergangenheit von Theodor<br />

Eschenburg und damit verbunden um den Umgang mit dem nach ihm<br />

benannten Lebenswerk-Preis der DVPW. Vorstand und Beirat haben intensive<br />

Prüfungen vorgenommen und gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Politik<br />

und Geschichte“ der DVPW eine Tagung zur Vergangenheitspolitik an der<br />

Universität Passau sowie das Spezialplenum des Kongresses am 23.9.2015<br />

veranstaltet. Frau Abels dankt Horst-Alfred Heinrich herzlich für die Kooperation.<br />

Im Oktober 2013 haben Vorstand und Beirat nach langer und sehr intensiver<br />

Diskussion einstimmig beschlossen, die Bewertung der Vergangenheit Theodor<br />

Eschenburgs der Fachdiskussion zu überlassen und hierzu explizit keine<br />

Stellung zu beziehen. Vorstand und Beirat haben entschieden, den Lebenswerkpreis<br />

nicht länger zu verleihen, da ein mit dem Preis verbundenes zentrales<br />

Ziel, die Integrationsleistung für unsere Vereinigung, aufgrund der heftigen<br />

Auseinandersetzung nicht länger gegeben war.<br />

Während der Debatte um den Umgang der DVPW mit dieser Frage und in<br />

Folge der getroffenen Entscheidung sind 16 Mitglieder aus der DVPW ausgetreten<br />

(darunter die früheren Vorsitzenden Gerhard Lehmbruch, Christine<br />

Landfried und Jürgen Falter).<br />

13


Kongress 2015<br />

Mit 740 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (davon haben bis zum 23.9.2015<br />

655 bezahlt) sowie 115 Gästen ist der Kongress 2015 erneut sehr gut besucht.<br />

2012 waren es letztendlich 689 zahlende Teilnehmende (2009: 575,<br />

2006: 723, 2003: 682). Die Zahlungsmoral ist schlecht. Herr Wurm fordert<br />

alle, die noch nicht gezahlt haben, auf, dies noch während der Kongresstage<br />

nachzuholen. Für das Programm wurden von Vorstand und Beirat 8 große<br />

Plenumsveranstaltungen organisiert und von unseren Untergliederungen insgesamt<br />

67 Veranstaltungen angemeldet (Tübingen 59, Kiel 51, Münster 64);<br />

davon 18 von Sektionen, 24 von Arbeitskreisen, 12 von Themengruppen, 11<br />

gemeinsam von mehreren Untergliederungen und 2 von anderen Veranstaltern<br />

(z.B. DNGPS). 455 Teilnehmende sind Referent/innen, Diskutanten,<br />

Moderator/innen (2012: 290). Damit umfasst der Duisburger Kongress die<br />

bisher meisten Veranstaltungen (gezählt wurden die Veranstaltungen seit<br />

1997).<br />

Herr Wurm spricht im Namen von Vorstand und Beirat besonderen Dank aus<br />

an die lokalen Kongressorganisatoren Susanne Pickel und das gesamte Institut<br />

für <strong>Politikwissenschaft</strong> der Universität Duisburg-Essen sowie die lokale<br />

Kongressassistentin, Jennifer Stachowiak, und die Duisburger Hilfskräfte sowie<br />

die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle, Anita Marks, Thorge Babbe und<br />

Marek Löhr. Gedankt wird auch den Förderern für die finanzielle Unterstützung.<br />

Gemeinsame Tagung von DVPW, ÖGPW und SVPW<br />

Im September 2013 fand eine gemeinsame Tagung an der Universität Innsbruck<br />

zum Thema „Politik der Vielfalt“ statt. Sie wurde von der ÖGPW hervorragend<br />

organisiert. Die Tagung war ausgesprochen gut besucht.<br />

Die nächste gemeinsame Tagung wird von der DVPW organisiert. Sie findet<br />

vom 29. September bis zum 1. Oktober 2016 zum Thema „Regionalismus in<br />

einer entgrenzten Welt“ an der Universität Heidelberg statt. Frau Abels dankt<br />

Michael Haus herzlich für die Übernahme der lokalen Organisation. Für die<br />

DVPW sind Gabriele Abels und Carina Sprungk im gemeinsamen Programmkomitee<br />

der drei Vereinigungen vertreten. Das Thema hat große Resonanz<br />

gefunden und es wurden zahlreiche Vorschläge für Panels eingereicht. In<br />

den zurückliegenden Tagen erfolgte die Auswahl der Panels, in Kürze erfolgt<br />

ein Call for Papers.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

PVS<br />

Vorstand und Beirat haben zu Beginn der Amtszeit Michèle Knodt als Nachfolgerin<br />

für Gabriele Abels berufen. In diesem Jahr wurden Mathias Albert,<br />

Samuel Salzborn (PVS-Lit), Kai-Uwe Schnapp und Annette Töller in die Redaktion<br />

berufen. Michael Haus wird 2016 für Rainer Schmalz-Bruns nachrücken;<br />

Michèle Knodt verbleibt in der Redaktion. Frau Abels dankt Astrid Lorenz,<br />

Emanuel Richter, Harald Schoen und Bernhard Zangl, die die Redaktion<br />

14


nun verlassen, für ihre mehrjährige und sehr gute Tätigkeit. Die Übergabe<br />

der geschäftsführenden Redaktion ist durch die neu besetzte Redaktion und<br />

in Abstimmung mit Vorstand und Beirat noch zu klären. Ihr Dank gilt auch<br />

Rainer Schmalz-Bruns für seine langjährige Arbeit als geschäftsführender<br />

Redakteur.<br />

Der Bericht der Redaktion wird durch Rainer Schmalz-Bruns unter TOP 11<br />

vorgestellt.<br />

PVS-Sonderhefte<br />

Folgende Sonderhefte wurden von Vorstand und Beirat auf den Weg gebracht:<br />

● Sonderheft 2015 (erschienen): Thorsten Faas / Cornelia Frank / Harald<br />

Schoen (Hrsg.): Politische Psychologie. Ein interdisziplinäres Forschungsparadigma<br />

zur Erklärung politischer Phänomene.<br />

● Sonderheft 2016: Sophia Schubert / Alexander Weiß (Hrsg.): „Demokratie“<br />

jenseits des Westens. Theorien, Diskurse, Einstellungen.<br />

● Sonderheft 2017: Christopher Daase / Julian Junk / Stefan Kroll / Valentin<br />

Rauer (Hrsg.): Politik und Verantwortung. Analysen zum Wandel politischer<br />

Entscheidungs- und Rechtfertigungspraktiken.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

CHE-Ranking<br />

Der Bericht hierzu wird von Susanne Pickel unter TOP 7 vorgetragen.<br />

DFG-Fachkollegium „Sozialwissenschaften“<br />

Für die im Herbst 2015 durchzuführende Wahl der Mitglieder der DFG-<br />

Fachkollegien hat die DVPW in engster Abstimmung mit der DGfP ihr Vorschlagsrecht<br />

wahrgenommen. Die von der DFG eingeführten Neuerungen im<br />

Verfahren (Ausweitung des Kreises der vorschlagsberechtigten Vereinigungen,<br />

bürokratisiertes Verfahren der Kandidatennominierung) wurden in einem<br />

gemeinsamen Schreiben mit der DGfP sowie auch mit den anderen sozialwissenschaftlichen<br />

Fachgesellschaften in einem weiteren Schreiben an<br />

die DFG kritisiert. Die DFG sah sich erst auf Nachfrage genötigt, auf diese<br />

Protestschreiben sehr knapp zu reagieren.<br />

Erfreulicherweise wurden gleichwohl alle von DVPW und DGfP gemeinsam<br />

nominierten Mitglieder für die beiden betreffenden Fächer im Fachkollegium<br />

„Sozialwissenschaften“ von der DFG auf die Wahlliste gesetzt. Für das Fach<br />

„<strong>Politikwissenschaft</strong>“ sind dies: Christopher Daase, Doris Fuchs, Ellen Immergut,<br />

André Kaiser, Michèle Knodt, Ferdinand Müller-Rommel, Tine Stein,<br />

Uwe Wagschal. Die Kollegen Daase und Müller-Rommel treten für eine zweite<br />

Amtszeit an.<br />

Für das Teilgebiet „Empirische Sozialforschung“ wurden – ebenfalls in Abstimmung<br />

mit der DGfP – folgende Mitglieder nominiert und auch von der<br />

DFG auf die Wahlliste gesetzt: Kai Arzheimer, Sigrid Roßteutscher, Harald<br />

15


Schoen. Frau Abels dankt Katharina Holzinger und Susanne Lütz, die nach<br />

zweimaliger Amtszeit nicht wiedergewählt werden können, für ihre langjährige<br />

Tätigkeit und ruft dazu auf, sich an den Wahlen zu beteiligen, die am<br />

26.10.2015 beginnen.<br />

IPSA<br />

Auf der Mitgliederversammlung der IPSA im Juli 2014 in Montreal wurde Marianne<br />

Kneuer auf Vorschlag der DVPW als Vertreterin der deutschen <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

in das Executive Committee der IPSA gewählt. Herr Wurm<br />

dankt Werner Patzelt für zwei Amtszeiten im EC der IPSA. Dirk Berg-<br />

Schlosser bleibt dem Gremium für eine weitere Amtsperiode als Summer<br />

School Coordinator erhalten.<br />

European Confederation of Political Science Associations<br />

Nach mehrjähriger Tätigkeit als Vorsitzende der ECPSA ist Suzanne S.<br />

Schüttemeyer im Februar 2013 nicht wieder für dieses Amt angetreten. Frau<br />

Abels dankt Frau Schüttemeyer für die als ECPSA-Präsidentin geleistete Arbeit.<br />

Mit dem Ende ihrer Amtszeit als Vorsitzende endete auch die mehrjährige<br />

Amtszeit von Felix Wurm als Generalsekretär der ECPSA. Zum neuen<br />

ECPSA-Präsidenten wurde das bisherige EC-Mitglied Pablo Onate aus Valencia<br />

gewählt. Damit wurde auch die Geschäftsführungstätigkeit von der DVPW<br />

an den spanischen Kollegen weitergeben. Gleichwohl ist die DVPW-<br />

Geschäftsstelle weiterhin intensiv an den Arbeiten der ECPSA beteiligt, da<br />

diese als gemeinnützige Vereinigung beim Finanzamt Osnabrück registriert<br />

ist und ein Konto in Osnabrück eröffnet wurde. Suzanne Schüttemeyer ist<br />

weiterhin Mitglied im EC der ECPSA. Ein besonderer Schwerpunkt lag in den<br />

letzten zwei Jahren in dem Bemühen, Fördergelder für eine geplante europaweite<br />

Verbleibsstudie zu akquirieren. Die nächste Mitgliederversammlung<br />

der ECPSA findet im Oktober in Valencia statt.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Kooperation mit der Schader-Stiftung und den sozialwissenschaftlichen<br />

Schwestergesellschaften<br />

Intensiviert wurde in dieser Amtszeit die Zusammenarbeit mit der Schader-<br />

Stiftung in Darmstadt. Die Stiftung bietet der DVPW und ihren Untergliederungen<br />

die Möglichkeit, Tagungen im Stiftungszentrum in Darmstadt durchzuführen.<br />

Dabei steht stets der Austausch mit der Praxis im Vordergrund.<br />

Diese Möglichkeit wurde bereits vom AK „Menschenrechte“ und vom StAFF<br />

genutzt. Erstmals findet auf dem laufenden Kongress ein Plenum statt, das in<br />

gemeinsamer Verantwortung mit der Schader-Stiftung geplant und durchgeführt<br />

wird, wofür Frau Abels der Schader-Stiftung ihren Dank ausspricht. Zudem<br />

ist die DVPW-Vorsitzende in den letzten zwei Jahren Mitglied des konstituierenden<br />

Kleinen Konvents (wiss. Beirat) der Schader-Stiftung gewesen.<br />

Die Aufwandsentschädigung für diese Tätigkeit (1000 Euro/Jahr) wurde an<br />

16


die DVPW gespendet für den Topf Nachwuchsförderung (Reisekosten Kongress).<br />

In diesem Kontext wurde auch der Austausch mit den sozialwissenschaftlichen<br />

Schwestergesellschaften (DGS, DGPuK, VHD, DGfE und DGfP) intensiviert.<br />

Die Vereinigungen treffen sich jetzt einmal jährlich auf der Ebene der<br />

Vorsitzenden und Geschäftsführungen zu einem intensiven Austausch. Auch<br />

über gemeinsame Tagungen wird dabei nachgedacht.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Dissertationspreise<br />

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung wurden die Träger/innen der Dissertationspreise<br />

2013 und 2015 gewürdigt. Das Preisgeld für den Dissertationspreis<br />

übernimmt dankenswerter Weise die PVS.<br />

Der Dissertationspreis 2013 wurde an Dr. Sophia Schubert für ihre Dissertation<br />

zum Thema „Die globale Konfiguration politischer Kulturen. Eine theoretische<br />

und empirische Analyse“ vergeben. Jurymitglieder waren André Brodocz,<br />

Anna Geis und Florian Grotz.<br />

Der Dissertationspreis 2014 wurde auf Empfehlung der Jury nicht vergeben.<br />

Jurymitglieder waren Annette Töller, Klaus Dieter Wolf und Ruth Zimmerling.<br />

Der Dissertationspreis 2015 wurde an Dr. Patrick A. Mello für seine Dissertation<br />

mit dem Titel „Democratic Participation in Armed Conflict. Military Involvement<br />

in Kosovo, Afghanistan, and Iraq“ vergeben. Jurymitglieder waren<br />

Matthias Bohlender, Stefan Marschall und Klaus Schlichte.<br />

Herr Wurm dankt den Jury-Mitgliedern und der großen Zahl der externen<br />

Gutachter/innen.<br />

Frauenförderung/Arbeit des StAFF<br />

Von Seiten des AK „Politik und Geschlecht“ und des StAFF wurde der<br />

Wunsch an Vorstand und Beirat herangetragen, sich mit der Frage sexueller<br />

Belästigung in der DVPW zu befassen. Vorstand und Beirat haben die Einführung<br />

eines neuen Amtes einer Beauftragten für sexuelle Belästigung beschlossen.<br />

Frau Abels dankt Birgit Meyer, dass sie für das neue Amt der Beauftragten<br />

für sexuelle Belästigung in der DVPW zur Verfügung steht. Eine<br />

enge Kooperation mit dem StAFF sowie auch mit der Ethikkommission ist<br />

vorgesehen. Frau Abels weist auf den Bericht über die Ergebnisse des Gender<br />

Monitoring sowie den Bericht über eine gemeinsame Tagung des StAFF<br />

mit der Schader-Stiftung unter TOP 10 hin und dankt den Mitgliedern des<br />

StAFF.<br />

Arbeitsausschuss „Forschung/Kontakt zur DFG“<br />

Der Arbeitsausschuss hat einen Kriterienkatalog für Preisnominierungen der<br />

DVPW vorgelegt. Vorstand und Beirat haben den Katalog angenommen; er<br />

17


soll künftig im Falle der Nominierung für nationale und internationale Preise<br />

genutzt werden.<br />

Nachwuchsförderung<br />

Der zu diesem Thema eingesetzte Arbeitsausschuss ist sehr aktiv gewesen.<br />

Zu Beginn dieses Jahres hat die DVPW einen Fragebogen zur Arbeits- und<br />

Qualifikationssituation von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern<br />

an die Institute für <strong>Politikwissenschaft</strong>, mehrere Forschungseinrichtungen<br />

und Graduiertenkollegs versandt. Die Ergebnisse der<br />

Umfrage wurden am Tag zuvor im Rahmen des Plenums zur Nachwuchsförderung<br />

und Karriereplanung sowie bei der Nachwuchsversammlung diskutiert.<br />

Ein Bericht ist für den Herbst-Rundbrief vorgesehen. Deutlich wird,<br />

dass hier durchaus noch Potential besteht, die Betreuungspraxis zu verbessern<br />

und durch „best practices“ voneinander zu lernen. Frau Abels dankt<br />

Thorsten Thiel, Carina Sprungk und Susanne Pickel für die geleistete Arbeit.<br />

Zusammenarbeit mit der Ethik-Kommission<br />

Die Zusammenarbeit ist vertrauensvoll. 2013 ist ein Mitglied der Ethik-<br />

Kommission im Kontext der Eschenburg-Debatte aus der DVPW ausgetreten,<br />

was die Frage aufwarf, ob damit auch das Amt zum Erliegen komme. Vorstand<br />

und Beirat haben entschieden, der Direktwahl der Mitglieder der Ethik-<br />

Kommission eine höhere Priorität beizumessen und damit das Mitglied im<br />

Amt zu belassen. Dies entsprach auch dem ausdrücklichen Wunsch der<br />

Ethik-Kommission selbst.<br />

Auch im Hinblick auf die temporäre Rolle, der zufolge Mitglieder der Ethik-<br />

Kommission als Wahlkommission fungieren, war die Zusammenarbeit gut.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Mitgliederumfrage<br />

Vorstand und Beirat haben die Neuauflage einer Studie zu den Karriereverläufen<br />

in der <strong>Politikwissenschaft</strong> beschlossen. Der Kollege Kai-Uwe Schnapp<br />

hat diese dankenswerterweise zusammen mit Stephanie Baruth für die Vereinigung<br />

umgesetzt. Alle Mitglieder wurden diesbezüglich im März angeschrieben<br />

und knapp die Hälfte der Mitglieder hat sich an der Befragung beteiligt.<br />

Erste Ergebnisse wurden ebenfalls am Tag zuvor vorgestellt. Eine Publikation<br />

der Ergebnisse wird bald erfolgen. Vorwegnehmend verweist Frau<br />

Abels aber auf das erfreuliche Ergebnis, dass für mehr als die Hälfte der Mitglieder<br />

Vernetzung und Professionsentwicklung zentrale Motive für die Mitgliedschaft<br />

in der DVPW sind und sie eine Mitgliedschaft als vorteilhaft bewerten.<br />

Zudem wirkt ein Großteil der Mitglieder aktiv in den Untergliederungen<br />

mit und nimmt an deren Veranstaltungen teil. Die Arbeit der DVPW wird<br />

von einem großen Teil der Mitglieder – und zwar vor allem auch von den<br />

nicht-professoralen Mitgliedern – als gut eingeschätzt. Frau Abels begrüßt<br />

diese insgesamt guten Befunde, die verdeutlichen, dass die DVPW gebraucht<br />

wird und dass sie weiterhin für die Mitglieder attraktiv ist.<br />

18


Zukunft der DVPW<br />

Seit Frühjahr 2014 hat sich in der Vereinigung eine Diskussion über die Arbeit<br />

und Zukunft der DVPW und damit verbunden auch über die künftige Leitung<br />

der DVPW ergeben. Ausgangspunkt war ein Papier einer Initiativgruppe<br />

um Michael Zürn, das zu Reformen in der DVPW aufruft. Hierzu berichtet<br />

Frau Abels im Anschluss an den Rechenschaftsbericht.<br />

Dank<br />

Frau Abels dankt allen Ehrenamtlichen in Vorstand und Beirat, Ethik-<br />

Kommission, StAFF, den Sprecherinnen und Sprechern der Sektionen, Arbeitskreise,<br />

Landes- und Themengruppen, den PVS-Redakteuren, den Mitgliedern<br />

der Jurys für die Wissenschaftspreise, den Rechnungsprüfern, den<br />

Mitgliedern des DFG-Fachkollegiums und vor allem auch Herrn Wurm für ihr<br />

Engagement. Herr Wurm dankt der Vorsitzenden, Vorstand und Beirat sowie<br />

den Mitarbeiter/innen der Geschäftsstelle für die gute Zusammenarbeit.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Persönliche Erklärung der Vorsitzenden<br />

Frau Abels schließt den Rechenschaftsbericht mit einer persönlichen Bemerkung<br />

ab.<br />

Als die Mitgliederversammlung sie vor drei Jahren zur Vorsitzenden gewählt<br />

hat, sei ersichtlich gewesen, dass dies keine einfache Amtszeit werden würde.<br />

Gleichwohl habe sie ihr Amt mit großer Freude angetreten. Leitlinie sei<br />

für sie immer gewesen, die Interessen des Fachs zu wahren sowie Schaden<br />

von der Vereinigung abzuwenden. Als ihre Aufgabe habe sie es angesehen,<br />

die Pluralität hinsichtlich der Teildisziplinen, der Paradigmen und der Standortbedingungen<br />

zu respektieren und zu integrieren.<br />

Für die DVPW seien die vergangenen drei Jahre eine Zeit gewesen, in der<br />

sich die Vereinigung in „stürmischen Gewässern“ befunden habe und immer<br />

noch befinde: zuerst die kontroverse Debatte um den Eschenburg-Preis,<br />

dann der bis heute währende Konflikt um die künftige Entwicklung der Vereinigung.<br />

Dieser Konflikt sei stets mit der Frage des Personaltableaus für<br />

den Vorsitz sowie Vorstand untrennbar verbunden gewesen. Diese Auseinandersetzungen<br />

hätten Vorstand und Beirat viel Zeit und Kraft gekostet.<br />

In diesen Auseinandersetzungen hätten sich die Vereinigung bzw. manche<br />

Mitglieder nicht immer von der besten Seite gezeigt. Persönliche Angriffe,<br />

Unterstellungen, Drohungen, unschöne Machenschaften, von denen viele<br />

Anwesende vermutlich nur teilweise Kenntnis hätten, würfen die Frage auf,<br />

wie wir als Mitglieder dieser Vereinigung, als Kolleginnen und Kollegen miteinander<br />

umgehen wollten; die Frage laute anders gesagt: Wo liegen auch<br />

bei unterschiedlichen Interessenlagen die Grenzen des Anstands im Umgang<br />

miteinander?<br />

Frau Abels betont, es liege ihr fern, diese Vorgänge an dieser Stelle im Einzelnen<br />

auszuführen. Sie wolle aber sehr wohl darauf hinweisen, dass es sich<br />

beim Vorsitz der DVPW um ein Ehrenamt handle, das auszufüllen unter die-<br />

19


sen Bedingungen sehr arbeits- und zeitintensiv und schwierig sei. Gravierender<br />

als die persönliche Belastung seien die Folgen für die Vereinigung: Die<br />

Stimmung sei insgesamt sehr schlecht. Misstrauen, Einschüchterung, strategische<br />

Hakenschläge, die Furcht vor Abspaltung und Austritten bestimmten<br />

das Bild. Sie finde es höchst bedenklich und für eine politikwissenschaftliche<br />

Fachvereinigung geradezu unwürdig, wenn auch gestandene Kolleginnen<br />

und Kollegen erklärten, sich in der aktuellen Kontroverse nicht offen positionieren<br />

zu wollen, weil sie berufliche Nachteile befürchteten. Sie fragt,<br />

was das uns über unseren Umgang miteinander sage und ob wir das wollen<br />

könnten.<br />

Für einen nächsten Vorstand und Beirat sei dies eine sehr schwierige Ausgangssituation,<br />

in der es versöhnender statt polarisierender Kräfte bedürfe.<br />

Insofern entschieden die heutigen Wahlen nicht nur über die Besetzung der<br />

Gremien für die nächsten drei Jahre, sondern sie entschieden auch über den<br />

weiteren Weg der Vereinigung.<br />

Frau Abels legt dar, dass sie aufgrund der Art und Weise der Auseinandersetzung<br />

der vergangenen eineinhalb Jahre eine Entscheidung getroffen habe,<br />

die ihr nicht leicht gefallen sei: Sie verweist auf die ungeschriebene Regel<br />

der Vereinigung, dass eine scheidende Vorsitzende für den Beirat kandidiere,<br />

um als Ansprechpartnerin für den nächsten Vorsitzenden zur Verfügung zu<br />

stehen und die Kontinuität in der Arbeit zu erleichtern. Sie selbst habe als<br />

Vorsitzende davon sehr profitiert. Gleichwohl stehe sie für den nächsten Beirat<br />

nicht zur Verfügung. Das habe sie Herrn Zürn, der als ihr Nachfolger kandidieren<br />

werde, auch mitgeteilt.<br />

Zwei Gründe seien dafür ausschlaggebend: (1) Die Sicherung von Kontinuität<br />

mache nur Sinn, wenn Kontinuität auch gewünscht werde, das heißt die bisherige<br />

Arbeit wertgeschätzt werde. (2) Sie habe sich neun Jahre lang in den<br />

Gremien der DVPW engagiert, zunächst im Beirat, dann als Vorsitzende. Sie<br />

habe dies sehr gern getan. Doch sei sie nicht gewillt, den hohen persönlichen<br />

Preis, den sie die vergangenen drei Jahre an Zeit und Kraft investiert<br />

habe, noch weitere drei Jahre im Beirat zu erbringen. Sie fühle sich der<br />

DVPW und ihrem Wohl weiterhin verpflichtet, sie habe jedoch auch eine Verantwortung<br />

sich selbst gegenüber. Die Aufgaben, die aus ihrem Amt resultieren<br />

und über ihre Amtszeit hinausgehen wie die 3-Länder-Tagung, werde sie<br />

selbstverständlich auch weiterhin engagiert und gewissenhaft erledigen und<br />

den nächsten Vorsitzenden hierüber angemessen in Kenntnis setzen.<br />

Frau Abels bittet abschließend um Verständnis für diese Entscheidung und<br />

dankt für die Aufmerksamkeit.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Aussprache<br />

Ein Mitglied aus Furtwangen stellt eine Frage zur Abschaffung des Theodor-<br />

Eschenburg-Preises: Die Funktion, dass der Eschenburg-Preis neben der Ehrung<br />

des Lebenswerks einer Person auch die Funktion erfüllen solle, inte-<br />

20


grierend für die DVPW zu wirken, sei vom aktuellen Vorstand und Beirat in<br />

der Entscheidung zur Abschaffung des Preises dazu gedichtet worden.<br />

Frau Abels legt dar, dass der Preis die integrierende Funktion besessen habe,<br />

auch wenn das aus den Protokollen der Zeit um 2000-2002 nicht hervorgehe.<br />

Die Funktion der Integration einer Vereinigung sei bei einer solchen<br />

Preisvergabe zwangsläufig immer mit dabei. Neben der Außenwirkung habe<br />

der Eschenburg-Preis auch diese Innenwirkung gehabt bzw. haben sollen.<br />

Joachim Behnke plädiert dafür, Vertrauen in den Vorstand zu haben, auch<br />

ohne inhaltlich mit allen Entscheidungen einverstanden zu sein.<br />

Eine weitere Aussprache wird nicht gewünscht.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

TOP 5: Rechnungsprüfungsbericht des Vorstandes und Aussprache<br />

Der Bericht der Rechnungsprüfer Matthias Freise und Martin Schwarz, der<br />

vor dem Kongress an die Mitglieder der DVPW versandt wurde, ist im vorliegenden<br />

Rundbrief vollständig dokumentiert. Daher wird auf eine weitere<br />

Wiedergabe an dieser Stelle verzichtet.<br />

Aussprache<br />

Ein Mitglied von der Universität Mannheim schlägt vor, den DVPW-Rundbrief<br />

nur per E-Mail zu versenden, um das eingesparte Geld für die Nachwuchsförderung<br />

zu verwenden.<br />

Herr Wurm verweist auf die Werbe-Annoncen in der gedruckten Ausgabe, für<br />

die pro Rundbrief die Druckkosten bei nur rund 1.000 Euro lägen.<br />

Frau Abels weist darauf hin, dass laut Mitgliederbefragung die Hälfte der<br />

Mitglieder die gedruckte Ausgabe lesen und nur ein Viertel die digitale Ausgabe.<br />

TOP 6: Entlastung des Vorstandes<br />

Die Mitgliederversammlung entlastet den Vorstand einstimmig.<br />

Julia von Blumenthal und Hubertus Buchstein danken im Namen von Vorstand<br />

und Beirat Frau Abels für die im Amt der DVPW-Vorsitzenden geleistete<br />

Arbeit und überreichen ihr die Ehrennadel der DVPW.<br />

TOP 7: Diskussion über CHE-Ranking und Perspektiven eines Forschungsrankings<br />

Susanne Pickel stellt folgenden Bericht zum CHE-Ranking vor:<br />

DVPW und DGfP haben 2013 und 2014 intensiv mit dem CHE über die Weiterentwicklung<br />

des Ranking für die <strong>Politikwissenschaft</strong> beraten. In den<br />

DVPW-Rundbriefen wurde in den letzten zwei Jahren mehrfach über den<br />

Fortgang der Gespräche berichtet.<br />

Von Seiten der beiden Fachvereinigungen wurden in den Gesprächen als Ziele<br />

verfolgt, die Informationen für Studieninteressierte zu verbessern, die Va-<br />

21


lidität der Daten zu erhöhen, die Repräsentativität der Daten zu verbessern<br />

und den beteiligten Instituten einen Zugang zu den Rohdaten zu ermöglichen.<br />

Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Fragebögen für die Fachbereichsbefragung<br />

sowie für die Studierendenbefragung.<br />

Das CHE hatte in den Gesprächen mehrfach deutlich gemacht, dass das<br />

Ranking sich an Studieninteressierte richte, also an 17-18-jährige Schülerinnen<br />

und Schüler auf der Suche nach ihrem Studienfach. Die DVPW folgte<br />

dieser Ausrichtung, insoweit sie den Schwerpunkt auf die beiden Fragebögen<br />

der Fachbereichs- und Studierendenbefragung legte. Die beiden Fragebögen<br />

wurden zunächst in der gemeinsamen Arbeitsgruppe aus DVPW, DGfP<br />

und CHE diskutiert sowie anschließend mit einem Kreis interessierter Mitglieder<br />

aus der Sektion „Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>“ beraten. Die Anregungen<br />

aus dieser Diskussion wurden in einer letzten Überarbeitungsrunde<br />

der Fragebögen übernommen.<br />

Das CHE-Ranking bezieht derzeit Bachelor- und Lehramtsstudiengänge ein.<br />

Master-Studiengänge sind Gegenstand der beschreibenden Informationen.<br />

Künftig kann ein Ranking auch für diese Studiengänge entwickelt werden. Im<br />

Fachbereichsfragebogen betreffen die Verbesserungen den Ausbau beschreibender<br />

Informationen, die Abbildung der wesentlichen Fachgebiete<br />

(BRD, IB, Methoden, Vergleich, EU, Theorie/Ideengeschichte), Spezifika von<br />

Studiengängen wie englischsprachige Lehre, Internationalisierung, Tutorien,<br />

Exkursionen und Praktika sowie schließlich für Fragen nach der Höhe der<br />

eingeworbenen Drittmittel. Eine Publikationsanalyse oder Fragen nach der<br />

Forschungsreputation der Professor/innen können hier entfallen und im<br />

Rahmen der beschreibenden Informationen angegeben werden. Der Studierendenfragebogen<br />

wurde zielführend gekürzt und konzentriert auf Informationen<br />

zur Beratung und Betreuung, Integrierte Studienelemente, Internationalisierung<br />

und Praxisbezug.<br />

In der Darstellung des Rankings gibt es folgende Veränderungen: (1) Die Ergebnisse<br />

werden künftig anstelle einer Ampelkennzeichnung durch sog.<br />

Boxplots in der Online-Version dargestellt. In dieser Darstellung gibt es zwar<br />

Ausreißer nach oben oder unten, das Gros der Institute befindet sich jedoch<br />

im oberen Mittelfeld. (2) Uwe Wagschal hat eine Darstellung der Ergebnisse<br />

in einem Spinnennetz-Diagramm vorgeschlagen, so dass die Werte aller Indikatoren<br />

auf einen Blick ersichtlich sind und leichter Vergleiche zwischen<br />

Instituten angestellt werden können. Nach Auskunft des CHE ist dies aus<br />

technischen Gründen vorläufig noch nicht möglich, für die Zukunft aber geplant.<br />

(3) Die Institute erhalten auf Nachfrage vom CHE die bereinigten Rohdaten<br />

aus der Studierendenbefragung ohne demographische Merkmale<br />

(Ausnahme: die Rücklaufquote an dem anfragenden Institut war zu niedrig).<br />

41 von 55 Instituten haben sich an der daraufhin folgenden Befragung des<br />

CHE beteiligt. Auch der Rücklauf in der Studierendenbefragung konnte verbessert<br />

werden. Er liegt teils um die 30%, an einzelnen Instituten aber auch<br />

unter 10%. Der Professorenfragebogen hat einen Rücklauf von 45%. Die Stra-<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

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Herbst 2015<br />

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tegie, zunächst einen Ausstieg aus dem Ranking zu empfehlen und dann<br />

konstruktiv mit dem CHE zu arbeiten, hat sich aus Sicht der DVPW bewährt.<br />

Das Ranking ist fokussierter, gleichzeitig gibt es mehr Raum zur beschreibenden<br />

Darstellung der Institute, Bemühungen um die Studierenden in der<br />

Studieneingangsphase werden belohnt, gute Betreuung und Zusatzprogramme<br />

im Studienverlauf ebenfalls. Zudem bleibt die öffentliche Sichtbarkeit<br />

der <strong>Politikwissenschaft</strong> erhalten.<br />

Für die Zukunft wird empfohlen, die Erhebung des CHE-Rankings weiter zu<br />

begleiten und in Kooperation mit dem CHE weiterzuentwickeln. Wenn ein valides<br />

Forschungsranking entwickelt werden soll, müsste das CHE noch dafür<br />

gewonnen werden; bislang äußert es sich zurückhaltend. Die Untergliederungen<br />

und die Mitglieder der DVPW sollten sich zu diesem Punkt äußern<br />

können.<br />

Im Ranking wird auf den Forschungsindikator „Drittmittel“ als forschungsbezogenen<br />

Indikator verzichtet, weil sie als zu eindimensional erscheinen und<br />

zudem hinsichtlich ihrer politischen Wirkung stark in der Kritik stehen. Eine<br />

umsichtige Behandlung der Drittmittel ist jedoch in der beschreibenden Darstellung<br />

der Forschungsleistung der Institute durch das CHE möglich.<br />

Dass bereits vor 10 Jahren in Gesprächen mit dem CHE die Idee, ein Forschungsranking<br />

zu erstellen, verworfen wurde, da eine reliable, valide und<br />

transparente Messung von Forschungsleistung mit erheblichen Problemen<br />

belastet sei, ist heute keineswegs als endgültige Absage an ein Forschungsranking<br />

zu verstehen. Ein gutes Forschungsranking sollte in der Lage sein,<br />

eingeworbene Gelder, eine nach den Regeln guter wissenschaftlicher Praxis<br />

und Nachwuchsförderung durchgeführte Projektphase, eine gute Publikationsstrategie<br />

sowie die Nachhaltigkeit und Wirksamkeit der Ergebnisse in<br />

Forschung, Lehre und idealerweise auch in der Praxis zu erfassen.<br />

Gegenüber dem Entwerfen eines eigenen Forschungsranking stand die Entscheidung,<br />

zunächst die Überarbeitung des CHE-Rankings sinnvoll und gewinnbringend<br />

für die Institute durchzuführen, um damit auch die bestehende<br />

Blockade zwischen CHE und <strong>Politikwissenschaft</strong> konstruktiv aufzulösen. Die<br />

zuerst nicht immer einfachen Gespräche haben sich über die Zusammenarbeit<br />

hinweg stetig verbessert und legen eine Grundlage für eine weitere,<br />

selbstbewusste Zusammenarbeit. Die Aufgabe eines belastbaren Forschungsrankings<br />

wäre somit eine Aufgabe für den nächsten Vorstand.<br />

Diskussion<br />

Wolfgang Seibel warnt vor einer Entkoppelung von Forschung und Lehre, die<br />

in der Annahme läge, die Studierenden würden bei der Wahl ihres Studienorts<br />

nur auf die Lehrbedingungen und nicht auch auf den Forschungsoutput<br />

achten. Die Studierenden und ihre Eltern informierten sich hier sehr umfassend.<br />

Herr Seibel hält die von ihm festgestellte Entscheidung von Vorstand<br />

und Beirat, sich aus dem Transparenzmechanismus zu verabschieden, für<br />

23


verantwortungslos. Dies sei auch ein politisch desaströses Signal und habe<br />

der <strong>Politikwissenschaft</strong> geschadet.<br />

Ursula Birsl wünscht sich vom künftigen Vorstand und Beirat eine Diskussion<br />

darüber, was die DVPW unter Qualität von Studium, Lehre und Forschung<br />

verstehe, und unterstützt die im Blick auf das CHE-Ranking getroffene Entscheidung<br />

von Vorstand und Beirat.<br />

Thomas König verweist auf die geringen Rücklaufquoten der Fragebögen von<br />

Studierenden und eine Unklarheit, wie die Antworten von Professoren zustande<br />

kämen. Wir lebten stets mit einer gewissen Fehlertoleranz. Es sei<br />

nach seinem Dafürhalten problematisch, als Disziplin öffentlich zu deklarieren,<br />

man käme ohne Forschung aus und sei nur noch Lehrbetrieb. Damit<br />

würden sich die Universitäten auf das Niveau von Fachhochschulen begeben.<br />

Frau Abels betont, die DVPW habe sich nicht aus dem CHE-Ranking verabschiedet.<br />

Es sei bloß um eine Empfehlung von Vorstand und Beirat an die Institute<br />

gegangen, aus dem CHE-Ranking auszusteigen. Vor allem sei dies eine<br />

Empfehlung für einen Ausstieg für nur eine Erhebungsrunde und einen<br />

Wiedereinstieg unter verbesserten Bedingungen gewesen.<br />

Frau Pickel verweist auf die unzureichende Qualität des bisherigen Erhebungsinstrumentariums<br />

des CHE. Die Studierenden und ihre Eltern seien in<br />

der Lage, sich online über die relevanten Sachverhalte zu informieren.<br />

TOP 8: Künftiges Verfahren zur Vorbereitung der DVPW-Wahlen<br />

Frau Abels stellt die Ergebnisse der Sitzung von Vorstand und Beirat vom<br />

21.9.2015 vor. Die jüngste Änderung des Wahlverfahrens sei ad hoc vorgenommen<br />

worden. In der Folge des Kasseler Workshops zur Zukunft der<br />

DVPW vom April 2015 hätten Vorstand und Beirat die Mitglieder der Ethik-<br />

Kommission gebeten, für die in diesem Jahr anstehenden Wahlen als Wahlkommission<br />

zu fungieren, gegenüber der jedes Mitglied seine Kandidatur für<br />

den Vorsitz oder den Vorstand der DVPW erklären kann. Die Mitglieder der<br />

Ethik-Kommission seien dieser Bitte nachgekommen. Die Initiativgruppe um<br />

Herrn Zürn habe daraufhin bei der Wahlkommission eine Liste von Kandidat/innen<br />

für die anstehende Vorstandswahl vorgelegt. In der Sitzung von<br />

Vorstand und Beirat vom 21.9.2015 habe es keine Entscheidung zu einer<br />

Empfehlung von Vorstand und Beirat für ein künftiges Wahlverfahren gegeben,<br />

aber doch ein Meinungsbild, dem zufolge die Praxis, dass Vorstand und<br />

Beirat eine moderierende Rolle bei der Aufstellung der Kandidaturenliste<br />

spielen, wiederhergestellt werden sollte.<br />

Herr Behnke befürwortet das jetzt gewählte offenere Verfahren in Abgrenzung<br />

zur bislang geübten Praxis eines Tickets von Vorstand und Beirat für die<br />

Vorstandswahl. Er schlägt vor, die Zahl von 6 Stimmen für die 6 Plätze im<br />

Vorstand zu verringern, um Blockstimmabgaben zu verhindern.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

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Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Frau Abels verweist auf die bislang geübte Praxis, dass von Vorstand und<br />

Beirat mehrfach, auch in der Mitgliederversammlung, aufgefordert wurde,<br />

auch spontan Kandidaturen anzumelden.<br />

Michael Zürn unterstützt Frau Abels darin, dass es die Pflicht des Vorstandes<br />

sei, dafür zu sorgen, dass es eine Kandidatenliste mit ausreichend vielen<br />

Kandidat/innen und ausreichender Repräsentativität gebe, warnt aber vor<br />

Kooptation, die darin bestünde, dass Vorstand und Beirat den kommenden<br />

Vorstand und Beirat stark bestimmen könnten.<br />

Frau Abels verweist auf die Problematik des Verfahrens, dass ein Mitglied<br />

der DVPW seine Kandidatenliste vorlege; im Grunde könnte jedes Mitglied<br />

der DVPW eine solche Liste vorlegen.<br />

Michael Haus plädiert dafür, die Rolle der Sektionen und ggf. der Arbeitskreise<br />

bei der Nominierung von Kandidat/innen zu würdigen.<br />

Frank Nullmeier erkennt den Sinn der bisherigen Praxis von Vorstandswahlen<br />

darin, die Integrität und Kontinuität zu wahren. Aufgabe der Mitgliederversammlung<br />

sei es nun, einen Weg zu finden, mit dem der Übergang vom<br />

bisherigen Vorstand und Beirat zum nächsten beschritten werden könne. Bei<br />

der geübten Kritik an dem in diesem Jahr beschrittenen Weg werde der<br />

Übergang ruiniert.<br />

Frau von Blumenthal rechtfertigt die Entscheidung von Vorstand und Beirat,<br />

in diesem Jahr keine Wahlempfehlung zu geben. Da Vorstand und Beirat ja<br />

nicht bekannt gewesen sei, ob es spontane Vorschläge aus der Mitgliederschaft<br />

zur Änderung des Wahlverfahrens gebe, habe man den TOP 8 auf der<br />

Tagesordnung belassen.<br />

TOP 9: Wahlen<br />

a) Bestimmung der Wahlaufsicht<br />

Frau Abels schlägt als Wahlaufsicht Klaus-Dieter Wolf und Barbara Holland-<br />

Cunz vor, die als Mitglieder der Ethikkommission auch in der Wahlkommission<br />

gearbeitet haben. Herr Wolf und Frau Holland-Kunz werden per Akklamation<br />

zur Wahlaufsicht gewählt und nehmen die Wahl an.<br />

b) Wahl des Vorsitzes<br />

Der Versammlungsleiter verweist darauf, dass die bei der Wahlkommission<br />

eingereichte Kandidatur von Michael Zürn für den Vorsitz der DVPW allgemein<br />

bekannt sei, und fragt nach weiteren Kandidaturen. Daraufhin werden<br />

keine weiteren Kandidaturen gemeldet. Der somit einzige Kandidat, Herr<br />

Zürn, stellt sich der Versammlung kurz vor und präsentiert seine Überlegungen<br />

zum Stand des Fachs <strong>Politikwissenschaft</strong>:<br />

25


Bewerbungsrede des Kandidaten<br />

Im Wettbewerb der Disziplinen sei der seit der Gründung des Fachs zu beobachtende<br />

Aufstieg der <strong>Politikwissenschaft</strong> im vergangenen Jahrzehnt gestoppt<br />

worden. Vor allem die öffentliche Sichtbarkeit des Fachs habe, mit<br />

Ausnahme der Debatte um den Theodor-Eschenburg-Preis, insgesamt abgenommen,<br />

was teilweise auch der Professionalisierung des Fachs geschuldet<br />

sei. Diese auch im Vergleich zu Nachbardisziplinen wie Geschichte und Soziologie<br />

nur wenig beeindruckende Entwicklung scheine ihre Ursachen unter<br />

anderem in der Selbstorganisation und einer Reihe von Schwächen der Arbeit<br />

der Fachvereinigung zu haben, die vor Herausforderungen stehe, auf die<br />

im Rahmen einer breit angelegten Diskussion Antworten gesucht werden<br />

sollten. Herr Zürn berichtet, dass sich einige Vertreterinnen und Vertreter<br />

traditionell starker Orte der universitären <strong>Politikwissenschaft</strong> und außeruniversitärer<br />

Forschungseinrichtungen in Sorge um die weitere Entwicklung des<br />

Fachs und der DVPW getroffen haben, um diese Fragen zu erörtern und erste<br />

Vorschläge zu erarbeiten, die als Impulse für die weitere Diskussion zu<br />

verstehen seien. Seine daraus resultierenden folgenden Überlegungen seien<br />

als Diskussionsangebot an alle Mitglieder der DVPW zu verstehen, verbunden<br />

mit dem Angebot, für diese Überlegungen in der DVPW einzustehen und<br />

Verantwortung zu übernehmen.<br />

Herr Zürn plädiert für die DVPW als Ort intellektueller Vergemeinschaftung<br />

und intensiver Diskussion der zentralen Fragen der <strong>Politikwissenschaft</strong>. In<br />

der Förderung der wissenschaftlichen Arbeit im Fach und der Bemühungen<br />

um Qualitätssteigerung wissenschaftlicher Forschung und Lehre sowie als<br />

Ort fach- und wissenschaftspolitischer Auseinandersetzung sollte die DVPW<br />

ein Forum bieten, das entgegen der in Professionalisierung und Internationalisierung<br />

begründeten Fragmentierung den fachumfassenden Diskurs motiviert<br />

und auf die Herstellung einer politikwissenschaftlichen Öffentlichkeit<br />

abzielt. Damit die DVPW die Interessen der <strong>Politikwissenschaft</strong> vertreten<br />

könne, müsse in verstärktem Maße die Diskussion und Abstimmung innerhalb<br />

des Fachs gesucht werden. Damit Vorstand und Beirat, die Sektionen<br />

und Arbeitskreise, die Mitgliedschaft insgesamt ebenso wie die einzelnen<br />

Hochschulstandorte und Institute bei grundlegenden Fragen des Faches<br />

miteinander den Kurs der Fachvereinigung zu bestimmen vermögen, seien<br />

Strukturen notwendig, die auch professionsintern eine stärker verdichtete<br />

Kommunikation gewährleisteten. Auch seien neue Verfahren der Beteiligung<br />

in der Vereinigung erforderlich.<br />

Um im Wettbewerb der Disziplinen um Fördergelder, um öffentliche Anerkennung<br />

und mediale Aufmerksamkeit bestehen zu können, bedürfe es einer<br />

gezielten Steigerung der öffentlichen Sichtbarkeit der politikwissenschaftlichen<br />

Forschung und der <strong>Politikwissenschaft</strong> als Disziplin. Der „Politologentag“<br />

müsse wieder mehr intellektuelle Strahlkraft erlangen. Auch bei der<br />

wichtigen Rolle der DVPW werde die Fachentwicklung im Wesentlichen von<br />

den Entscheidungen an den einzelnen Hochschulstandorten und der einzel-<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

26


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

nen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern getragen. Im Blick auf die<br />

Herausforderungen einer professionellen und nachhaltigen Politik der Förderung<br />

des wissenschaftlichen Nachwuchses und der wettbewerblichen<br />

Vergabe von Fördermitteln vor allem auch für koordinierte Forschungsvorhaben<br />

sei ein höheres Maß an Kooperation zwischen den politikwissenschaftlichen<br />

Standorten und die Transparenz der entsprechenden Entscheidungen<br />

an den einzelnen Hochschulen erforderlich.<br />

Um diese vier Ziele der intellektueller Vergemeinschaftung, einer Verdichtung<br />

der Kommunikation, einer Erhöhung der öffentlichen und internationalen<br />

Sichtbarkeit sowie einer Erhöhung der Transparenz in den Reaktionen<br />

auf gemeinsame Herausforderungen im Bereich der Forschung und Lehre<br />

wie der Nachwuchsförderung zu erreichen, schlage der als „Initiativgruppe“<br />

bekannt gewordene Kreis von Fachvertreterinnen und Fachvertretern folgende<br />

Instrumentarien vor. Notwendig sei<br />

- eine verstärkte Wirksamkeit in der politischen Öffentlichkeit: Die Voraussetzung<br />

für ein Fungieren der Gremien und insbesondere des Vorstands der<br />

DVPW auch als Träger einer stärkeren öffentlichen Wirksamkeit des Fachs<br />

sei, dass es regelmäßig gelinge, führende Fachvertreterinnen und -vertreter<br />

für die Arbeit in Vorstand und Beirat zu gewinnen.<br />

- eine Erweiterung der Kommunikationsstrukturen: Erforderlich sei eine<br />

Plattform, auf der die Institutsdirektorinnen und -direktoren untereinander<br />

und mit Vorstand und Beirat die zentralen Themen der Fachentwicklung diskutieren<br />

könnten.<br />

- eine stärkere Ressortierung der Verantwortlichkeiten für einzelne Themen<br />

und Aufgabenfelder im Vorstand, um die Handlungskapazitäten zu erhöhen.<br />

- eine Änderung der Zielsetzungen wie des Formats der Kongresse und<br />

Tagungen auf Verbandsebene: So könnten zwischen den alle drei Jahren<br />

stattfindenden Kongressen unter Beachtung internationaler Standards<br />

transparenter und kompetitiver Auswahlverfahren Jahrestagungen stattfinden,<br />

die die Sektions- und AK-Tagungen bündeln, der innerdisziplinären Meinungsbildung<br />

und Kooperation zu wissenschaftspolitischen Fragen samt<br />

Treffen der Institutsdirektoren und -direktorinnen dienen sowie durch erhöhte<br />

Information über das Forschungs- und Personalgeschehen an den einzelnen<br />

Hochschulstandorten auch die Nachwuchsrekrutierung transparenter zu<br />

gestalten helfen könnten.<br />

- eine weitere Professionalisierung der Geschäftsstelle der DVPW: Um<br />

empirische Erhebungen zur Entwicklung der <strong>Politikwissenschaft</strong> und ihrer<br />

Stellung in der Öffentlichkeit durchführen zu können, sei eine Ergänzung um<br />

eine „Research Unit“ zur professionellen Untersuchung und Überprüfung der<br />

Situation des Fachs in Forschung und Lehre unter Einwerbung von Drittmitteln<br />

erforderlich.<br />

27


Bei dem angesprochenen Treffen seien Tanja Börzel, Nicole Deitelhoff, Edgar<br />

Grande, Katharina Holzinger, Thomas König, Frank Nullmeier, Rainer<br />

Schmalz-Bruns und Michael Zürn anwesend und somit der Frankfurter Exzellenzcluster,<br />

zwei politikwissenschaftlich geprägte SFBs, traditionell starke<br />

Orte der universitären <strong>Politikwissenschaft</strong> wie Berlin, Bremen, Konstanz,<br />

Mannheim und München sowie mit HSFK und WZB auch die außeruniversitäre<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> vertreten gewesen. Von den anwesenden Personen<br />

hätten Tanja Börzel, Nicole Deitelhoff, Edgar Grande und Rainer Schmalz-<br />

Bruns ihre Bereitschaft erklärt, für den Vorstand der DVPW zu kandidieren,<br />

um einen Beitrag zur genannten Programmatik leisten und dafür Sorge tragen<br />

zu können, dass auch die notwendige Verbindung des Verbandes mit<br />

den Forschungsschwerpunkten erhalten bleibe und produktiv genutzt werden<br />

könne. Dabei solle keinesfalls eine Verengung der Fachvereinigung auf<br />

Fragen der Forschung angestrebt werden, zumal einige der genannten Studienorte<br />

auch die höchsten Studierendenzahlen hätten.<br />

Die anstehenden Aufgaben des Vorstands bedürften der Kooperation eines<br />

bestimmten Teams. Wenn sich der Vorstand im Kern aus Personen der genannten<br />

Gruppe zusammensetze, scheine die Chance zu bestehen, die anstehenden<br />

Aufgaben erfolgreich anzugehen. Die forschungsstarken Standorte<br />

sollten näher an die Arbeit von Vorstand und Beirat angebunden werden.<br />

Herr Zürn betont, es gehe ihm darum, die Gesichter „an Bord“ zu bekommen,<br />

die für diese Standorte stehen. Die vorgelegte Kandidatenliste sei ausgewogen.<br />

Herr Zürn begrüßt ausdrücklich auch die bei der Wahlkommission<br />

eingereichten Kandidaturen von Gert Pickel und Monika Oberle für den Vorstand.<br />

Im Anschluss dankt Herr Zürn Frau Abels dafür, dass die Durchführung der<br />

beiden Workshops in Kassel und Berlin im Frühjahr und Sommer dieses Jahres<br />

in kollegialem Geist möglich gewesen sei. Er betont, er habe nie vorgehabt,<br />

eine Abspaltung der Internationalen Beziehungen von der DVPW zu betreiben,<br />

und verwahrt sich entschieden gegen den Vorwurf, er habe Druck<br />

auf Personen im Blick auf eine Kandidatur ausgeübt oder Gegenkandidaturen<br />

durch Drohung zu verhindern versucht.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Befragung des Kandidaten<br />

Ulrich Willems fragt, wie Herr Zürn verfahren werde, wenn er zum Vorsitzenden<br />

der DVPW gewählt werde, der von ihm gewünschte Vorstand aber nicht<br />

zustande komme.<br />

Herr Zürn antwortet, auf diese Situation habe er noch keinen Gedanken verwendet.<br />

In dieser Hinsicht glaube er an die Rationalität dieser Versammlung.<br />

Gabriele Wilde hält die vorgelegte Liste an Reformen und Zielen für ein Problem,<br />

denn über diese Ziele müsse die Vereinigung demokratisch entscheiden<br />

und der gewählte Weg der Kandidatur gewährleiste dies nicht. Frau Wilde<br />

fragt, welche Person auf der Kandidatenliste für den Vorstand mit welcher<br />

Programmatik für Geschlechtergleichstellung stehe.<br />

28


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Herr Zürn rechtfertigt den demokratischen Charakter des gewählten Vorgehens<br />

bei der Listenaufstellung und verweist auf die Leitung eines Frauennetzwerks<br />

an der HSFK durch Nicole Deitelhoff und entsprechende Aktivitäten<br />

am WZB.<br />

Marianne Kneuer fragt, wie der Kandidat künftig das Verhältnis zur DGfP gestalten<br />

wolle.<br />

Herr Zürn bekundet, die bisherige enge Kooperation solle weiter bestehen.<br />

Auch hielte er es eigentlich für besser, wenn es nur eine Vereinigung gäbe.<br />

Roland Czada äußert Gefallen an der Vorstellung des Programms durch<br />

Herrn Zürn, hat aber die Frage, wer auf der Kandidatenliste für die Vorstandswahl<br />

das Erfordernis erfülle, dass ein <strong>Politikwissenschaft</strong>ler mindestens<br />

ein politisches System intensiv kennen sollte im Blick auf Institutionen,<br />

Prozesse und Akteure.<br />

Herr Zürn verweist auf Edgar Grande; auch Gert Pickel sei zur Wahl angetreten.<br />

Ansonsten sei die Kandidatenliste ja offen für weitere Kandidaturen.<br />

Frau Birsl fragt nach dem künftigen Verhalten des Kandidaten im Fall seiner<br />

Wahl im Umgang mit der bestehenden Disparität von Männern und Frauen,<br />

wie sie der aktuelle Bericht des Gender-Monitoring ausweise, und danach,<br />

wie seine Unterstützung gegenüber dem StAFF aussehen würde.<br />

Herr Zürn äußert, er werde diese Fragen im Fall seiner Wahl zum Vorsitzenden<br />

ernst nehmen und behandeln.<br />

Michael Haus fragt, wie die Umsetzung des Vorhabens aussehen würde, bestimmte<br />

Ressort-Zuständigkeiten im künftigen Vorstand einzuführen.<br />

Herr Zürn antwortet, er könne noch keine Angaben darüber machen, wie das<br />

Vorhaben konkret umgesetzt würde, aber klar sei, dass es bestimmte Zuständigkeiten<br />

im Vorstand geben würde.<br />

Herr Haus weist darauf hin, dass dies bisher auch so gewesen sei.<br />

Gabi Schlag fragt erstens nach Perspektiven für die Nachwuchsförderung<br />

unter Herrn Zürn als DVPW-Vorsitzendem und zweitens nach Personen auf<br />

der Kandidatenliste für den Vorstand, die für die Nachwuchsförderung stünden.<br />

Herr Zürn erklärt zur zweiten Frage, es gebe bisher nur lose Absprachen, und<br />

stellt zur ersten Frage fest, es flössen derzeit große Summen Geld in Stellen,<br />

die keine Entfristungsstellen sind; er verweist auf die bestehende Nachwuchsförderung<br />

am WZB und darauf, dass er die Idee von Graduate Schools<br />

fördere.<br />

Herr Willems fragt, warum kein Vertreter des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

auf der von Herrn Zürn vorgelegten Kandidatenliste für den Vorstand sei.<br />

Herr Zürn verweist darauf, dass die nominierten Kolleginnen und Kollegen für<br />

Nachwuchsförderung stünden. Ansonsten sei die Liste der Kandidaturen ja<br />

offen.<br />

Frau von Blumenthal fragt nach den intendierten Arbeitsstrukturen im künftigen<br />

Vorstand: Wer trage die Verantwortung, wenn externe Kolleginnen und<br />

Kollegen im Rahmen von Task Forces Aufgaben übernähmen?<br />

29


Herr Zürn antwortet, dass die zu treffenden Entscheidungen durch Vorstand<br />

und Beirat zu verantworten seien.<br />

Michael Hein fragt, wie die DVPW Anträge auf Forschungsförderung unterstützen<br />

könne.<br />

Herr Zürn weist auf die Praxis in den Gremien der Wissenschaftsförderung<br />

hin.<br />

Thomas König verweist auf die Notwendigkeit für den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs, sich zu qualifizieren, was die zeitlichen Ressourcen für Gremienarbeit<br />

einschränke.<br />

Nicole Deitelhoff erklärt, dass die Initiativgruppe um Michael Zürn ursprünglich<br />

einen Nachwuchswissenschaftler für die Vorstandswahl nominieren wollte,<br />

der Vorstand aber signalisiert habe, dies sei nicht adäquat.<br />

Petra Dobner formuliert im Blick auf den von Herrn Zürn gebrauchten Begriff<br />

einer „intellektuellen Vergemeinschaftung“ ihre Auffassung, dass es eine der<br />

ersten Aufgaben des neuen Vorsitzenden sein werde, die aufgerissenen Gräben<br />

wieder zuzuschütten, und fragt den Kandidaten nach seiner Friedensstrategie.<br />

Herr Zürn erläutert sein Verständnis intellektueller Vergemeinschaftung; entscheidend<br />

seien Diskurse, eine gepflegte Diskurskultur über die Teilbereiche<br />

hinweg und in grundlegenden Fragen Strategien zu entwickeln sowie die<br />

Sektionen einzubeziehen.<br />

Kerstin Pohl weist als Politikdidaktikerin darauf hin, dass das Fach „Politische<br />

Bildung“ derzeit vielerorts in „Politik und Wirtschaft“ umgewandelt werde,<br />

und fragt den Kandidaten, wie er sich zu einer Rückentwicklung zum<br />

Fach „Politische Bildung“ verhalte.<br />

Herr Zürn bekundet, auf diesem Gebiet nicht viele Kenntnisse zu haben und<br />

auf Anregungen aus der Politikdidaktik zu hoffen.<br />

Daniel Göler äußert, wenn Stipendiengeber zugunsten der großen Graduate<br />

Schools zurückgedrängt würden, wäre das fatal für die kleinen Universitäten.<br />

Herr Zürn erklärt, es sei sicher, dass die Stipendien nicht auf einen Schlag in<br />

Mittel für Graduate Schools umgewandelt würden. Ansonsten könnten auch<br />

an kleinen Universitäten Graduate Schools entstehen.<br />

Thorsten Thiel legt in Erwiderung auf Herrn König seine Auffassung dar, es<br />

sei grundverkehrt, keine Nachwuchswissenschaftler in Vorstand und Beirat<br />

der DVPW zu haben.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Nach der Befragung des Kandidaten wird die Wahl des Vorsitzes in geheimer<br />

Stimmabgabe durchgeführt. Während der Auszählung werden TOP 10 und<br />

TOP 11 behandelt (s.u.). Im Anschluss an TOP 11 wird das Ergebnis bekannt<br />

gegeben:<br />

30


Ergebnis der Wahl<br />

Abgegebene Stimmzettel: 294<br />

Davon ungültig: 3<br />

Abgegebene gültige Stimmzettel: 291<br />

Enthaltungen: 15<br />

Nötige Mehrheit: 139<br />

Ja-Stimmen: 149<br />

Nein-Stimmen: 127<br />

Damit ist Michael Zürn zum Vorsitzenden der DVPW gewählt. Herr Zürn<br />

nimmt die Wahl an mit der Hoffnung, in der Vereinigung die Integration zu<br />

erhöhen und die Polarisierung zu mildern.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

c) Wahl des Vorstandes<br />

Der Wahlkommission wurden vor Beginn der Mitgliederversammlung die<br />

Vorstandskandidaturen von folgenden 10 Personen bekannt gegeben: Tanja<br />

Börzel, Eugénia da Conceição-Heldt, Nicole Deitelhoff, Edgar Grande, Claudia<br />

Landwehr, Monika Oberle, Gert Pickel, Sigrid Roßteutscher, Armin Schäfer,<br />

Rainer Schmalz-Bruns. In der Mitgliederversammlung werden darüber<br />

hinaus die Kandidaturen von Rolf Frankenberger und Thorsten Thiel bekannt<br />

gegeben.<br />

Alle 12 Kandidat/innen stellen sich der Versammlung vor.<br />

Anschließend fragt Frau Birsl die Kandidat/innen, die sich dazu noch nicht<br />

geäußert haben, nach Stellungnahmen zur Frauenförderung. Die Angesprochenen<br />

antworten umfassend.<br />

Nach Vorstellung und Befragung der Kandidat/innen wird der 1. Wahlgang<br />

zur Wahl des Vorstands in geheimer Stimmabgabe durchgeführt. Während<br />

der Auszählung werden TOP 12, TOP 13 und TOP 14 behandelt (s.u.). In einer<br />

Unterbrechung von TOP 14 wird das Ergebnis bekannt gegeben:<br />

Ergebnis des 1. Wahlgangs<br />

Abgegebene Stimmzettel: 256<br />

Davon ungültig: 0<br />

Enthaltungen: 0<br />

Abgegebene gültige Stimmzettel: 256<br />

Nötige Mehrheit: 129<br />

Die Kandidat/innen erzielen im 1. Wahlgang, bei dem die absolute Mehrheit<br />

der abgegebenen gültigen Stimmen (ohne Enthaltungen) erforderlich ist, folgende<br />

Stimmenergebnisse:<br />

31


Prof. Dr. Tanja Börzel 80<br />

Prof. Dr. Eugénia da Conceição-Heldt 62<br />

Prof. Dr. Nicole Deitelhoff 93<br />

Prof. Dr. Edgar Grande 48<br />

Prof. Dr. Claudia Landwehr 86<br />

Prof. Dr. Monika Oberle 157<br />

Prof. Dr. Gert Pickel 139<br />

Prof. Dr. Sigrid Roßteutscher 59<br />

Prof. Dr. Armin Schäfer <strong>153</strong><br />

Prof. Dr. Rainer Schmalz-Bruns 83<br />

Dr. Rolf Frankenberger 137<br />

Dr. Thorsten Thiel 163<br />

Damit werden Thorsten Thiel, Monika Oberle, Armin Schäfer, Gert Pickel und<br />

Rolf Frankenberger im 1. Wahlgang gewählt. Alle Gewählten nehmen die<br />

Wahl an.<br />

Für das 6. zu wählende Mitglied des Vorstands ist somit ein 2. Wahlgang erforderlich,<br />

bei dem die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen entscheidet.<br />

Zu diesem 2. Wahlgang treten auf Nachfrage des Versammlungsleiters<br />

Frau Börzel, Frau da Conceição-Heldt, Frau Deitelhoff und Frau Landwehr<br />

an. Herr Grande, Frau Roßteutscher und Herr Schmalz-Bruns treten<br />

hingegen nicht mehr an.<br />

Der 2. Wahlgang zur Wahl des Vorstands wird in geheimer Stimmabgabe<br />

durchgeführt. Während der Auszählung wird TOP 14 fortgesetzt (s.u.). In einer<br />

weiteren Unterbrechung von TOP 14 wird das Ergebnis bekannt gegeben:<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Ergebnis des 2. Wahlgangs<br />

Abgegebene Stimmzettel: 186<br />

Davon ungültig: 5<br />

Enthaltungen: 13<br />

Abgegebene gültige Stimmzettel: 168<br />

Die Kandidatinnen erzielen im 2. Wahlgang folgende Stimmenergebnisse:<br />

Prof. Dr. Tanja Börzel 30<br />

Prof. Dr. Eugénia da Conceição-Heldt 25<br />

Prof. Dr. Nicole Deitelhoff 52<br />

Prof. Dr. Claudia Landwehr 61<br />

Damit ist Frau Landwehr das im 2. Wahlgang gewählte Vorstandsmitglied.<br />

Frau Landwehr nimmt die Wahl an.<br />

32


d) Wahl der Rechnungsprüfung<br />

(verschoben auf den 2. Teil der Versammlung)<br />

e) Wahl des Beirates<br />

(verschoben auf den 2. Teil der Versammlung)<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

TOP 10: Rechenschaftsbericht des StAFF und Aussprache (während der<br />

Stimmauszählung für den Vorsitz)<br />

Claudia Wiesner stellt den Bericht des StAFF vor. Dieser Bericht ist im vorliegenden<br />

Rundbrief vollständig dokumentiert. Daher wird auf eine weitere<br />

Wiedergabe an dieser Stelle verzichtet.<br />

Frau Wiesner berichtet darüber hinaus, dass die Berufung von Birgit Meyer<br />

zur Vertrauensperson der DVPW für sexuelle Belästigung und sexualisierte<br />

Gewalt auf der Frauenvollversammlung am Tag zuvor begrüßt wurde. In der<br />

von der DVPW durchgeführten Umfrage hätten 55 % der Frauen und 25 % der<br />

Männer angegeben, in den letzten 12 Monaten sexuell belästigt worden zu<br />

sein.<br />

Friedbert Rüb stellt die Ergebnisse des Gender Monitoring vor. Dieser Bericht<br />

ist auf der Website der DVPW vollständig dokumentiert. Daher wird auf<br />

eine weitere Wiedergabe an dieser Stelle verzichtet.<br />

Eine Aussprache zu diesem TOP wird nicht gewünscht.<br />

TOP 11: Rechenschaftsbericht der PVS-Redaktion und Aussprache (während<br />

der Stimmauszählung für den Vorsitz)<br />

Rainer Schmalz-Bruns trägt den Bericht der PVS-Redaktion vor. Dieser Bericht<br />

ist im vorliegenden Rundbrief vollständig dokumentiert. Daher wird auf<br />

eine weitere Wiedergabe an dieser Stelle verzichtet.<br />

Eine Aussprache wird nicht gewünscht.<br />

TOP 12: Rechenschaftsbericht der Ethik-Kommission und Aussprache (während<br />

der Stimmauszählung für den Vorstand)<br />

Gerhard Göhler präsentiert den Bericht der Ethik-Kommission. Dieser Bericht<br />

ist im vorliegenden Rundbrief vollständig dokumentiert. Daher wird auf eine<br />

weitere Wiedergabe an dieser Stelle verzichtet.<br />

Aussprache<br />

Katharina Holzinger ruft die Regularien der DFG für gutes wissenschaftliches<br />

Verhalten in Erinnerung.<br />

33


TOP 13: Aufnahmebedingungen für neue Mitglieder (während der Stimmauszählung<br />

für den Vorstand)<br />

Frau Abels berichtet von der Absicht von Vorstand und Beirat, die Anforderungen<br />

für die Aufnahme von Mitgliedern abzusenken: Bislang gebe es die<br />

Praxis, Kandidat/innen mit Diplom-, Magister- oder Master-Abschluss einer<br />

Universität und einer einschlägigen Publikation aufzunehmen. Vorstand und<br />

Beirat beantragen folgende Ergänzung der bisherigen Aufnahmepraxis: Bachelor-Absolventinnen<br />

und –Absolventen, die die in § 3 der Satzung festgelegten<br />

Kriterien erfüllen und mindestens eine einschlägige Publikation vorweisen<br />

können, können als ordentliche Mitglieder aufgenommen werden.<br />

Eine Unterscheidung zwischen universitären und sonstigen Hochschulabschlüssen<br />

bzw. Studiengängen wird nicht gemacht.<br />

Studierende einschlägiger Masterstudiengänge können eine „Schnupper“-<br />

Mitgliedschaft in der DVPW beantragen.<br />

Die Aufnahme von Neumitgliedern erfolgt weiterhin durch Vorstand und Beirat.<br />

Der Antrag wird einmütig angenommen und ist damit beschlossen.<br />

ad: Wahlaufsicht<br />

Am 24.9.2015 um 0:30 Uhr ergibt sich die Notwendigkeit eines Wechsels<br />

bei der Wahlaufsicht. Frau Abels schlägt als Ersatz für Frau Holland-Cunz<br />

Herrn Göhler vor, der ebenfalls als Mitglied der Ethikkommission auch in der<br />

Wahlkommission gearbeitet hat. Herr Göhler wird per Akklamation zur Wahlaufsicht<br />

gewählt und nimmt die Wahl an.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

TOP 14: Diskussion über Beteiligung an studium.org (während der Stimmauszählung<br />

für den Vorstand)<br />

Die Leiterin der Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Soziologie,<br />

Sonja Schnitzler, stellt das Online-Portal „studium.org“ vor, das als Studienportal<br />

der Fachgesellschaften bislang für Geschichte, Kommunikationswissenschaft<br />

und Soziologie Informationen für Studieninteressierte zugänglich<br />

macht.<br />

Thomas Saretzki fragt, ob durch das Ausfüllen der Fragebögen im Rahmen<br />

von studium.org Kosten für die Institute entstünden.<br />

Frau Schnitzler antwortet, dadurch entstünden für die Institute nur imaginäre<br />

Kosten.<br />

Antonia Schmid fragt, wie sich die Kosten zusammensetzten.<br />

Frau Schnitzler antwortet, dass die Personalkosten den weitaus größten Teil<br />

ausmachten.<br />

34


Martin Saar fragt nach der Möglichkeit der Verknüpfung von studium.org mit<br />

künftigen Bewerberportalen.<br />

Frau Schnitzler gibt an, dass eine solche Verknüpfung möglich sein werde.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

ad: Rücktritt des Vorsitzenden<br />

In einer Unterbrechung von TOP 14 gibt Herr Zürn eine Erklärung ab.<br />

Er habe nach dem Ergebnis des 1. Wahlgangs zur Wahl des Vorstands in<br />

Verbindung mit seinem Wahlergebnis festgestellt, dass er nicht das für eine<br />

Arbeit als Vorsitzender notwendige Vertrauen der Mitgliederversammlung<br />

habe, und erklärt seinen Rücktritt vom Vorsitz der DVPW.<br />

Herr Behnke plädiert dafür, dass Herr Zürn mit den gewählten Mitgliedern<br />

des Vorstands zusammenarbeite und das Amt behalte.<br />

Herr Zürn betont, dass er vor der Wahl klar gemacht habe, dass für die<br />

Durchführung seines Programms bestimmte Personen notwendig seien, die<br />

nun nicht in den Vorstand gewählt worden seien, und bleibt bei seiner Entscheidung<br />

zum Rücktritt.<br />

Frau Oberle plädiert ebenfalls dafür, dass Herr Zürn im Amt des Vorsitzenden<br />

bleiben möge. Sie sei zur Wahl des Vorstands angetreten, um mit Herrn<br />

Zürn als Vorsitzendem an der Leitung der Vereinigung mitzuwirken.<br />

Herr Zürn kündigt daraufhin an, sich eine Stunde Bedenkzeit zu nehmen, um<br />

seine Entscheidung, die womöglich in der Emotionalität der Situation getroffen<br />

worden sei, zu überdenken.<br />

Frau Schnitzler fährt mit ihren Erläuterungen zu studium.org fort.<br />

Bekanntgabe des Ergebnisses des 2. Wahlganges für den Vorstand.<br />

ad: Rücktritt des Vorsitzenden und Unterbrechung der Versammlung<br />

Herr Nullmeier beantragt unter Hinweis auf die vorgerückte Zeit und die eingetretene<br />

Situation eine Vertagung der Mitgliederversammlung, um dann die<br />

Beiratswahl durchzuführen.<br />

Herr Seibel beantragt, eine neue Versammlung einzuberufen und dass der<br />

bisherige Vorstand und Beirat kommissarisch weiter im Amt blieben.<br />

Herr Bergem weist darauf hin, dass die Versammlung soeben einen neuen<br />

Vorstand rechtmäßig gewählt habe.<br />

Herr Seibel führt aus, dass dieser neu gewählte Vorstand dann zuerst zurücktreten<br />

müsste.<br />

Herr Göhler stellt als Vertreter der Wahlkommission fest, dass der Antrag<br />

von Herrn Seibel nicht zulässig ist.<br />

Herr Zürn bekräftigt seine Entscheidung zum Rücktritt vom Vorsitz der<br />

DVPW.<br />

35


Der Versammlungsleiter modifiziert den Antrag von Herrn Nullmeier dahin<br />

gehend, die Sitzung am 24.9.2015 um 20:30 Uhr fortzusetzen und dann die<br />

TOP 9d, 9e, 14, 15, 16 und 17 zu behandeln, und stellt ihn zur Abstimmung.<br />

Der Antrag wird mit großer Mehrheit angenommen.<br />

Der Versammlungsleiter, Herr Gabriel, unterbricht die Sitzung am 24.9.2015<br />

um 1:30 Uhr.<br />

2. Teil<br />

Beginn: 24.9.2015, 20:50 Uhr, Ende: 24.9.2015, 22:15 Uhr<br />

ad: Versammlungsleitung<br />

Frau Abels eröffnet den 2. Teil der Mitgliederversammlung und teilt mit, dass<br />

der bisherige Versammlungsleiter nicht mehr anwesend sei, und schlägt<br />

Emanuel Richter für die Versammlungsleitung vor. Herr Richter wird per Akklamation<br />

gewählt, nimmt die Wahl an und übernimmt die Versammlungsleitung.<br />

ad: Erklärung des Vorstandes und Aussprache<br />

Herr Schäfer gibt für den neu gewählten Vorstand folgende Erklärung ab:<br />

Der Vorstand glaubt, dass die Versammlung am Abend zuvor ein Lehrstück<br />

dafür geliefert hat, wie man eine Person beschädigen kann, und bedauert<br />

dies. Der Vorstand hat entschieden, dass es nach dem Rücktritt des Vorsitzenden<br />

nun im 2. Teil der Versammlung keine neue Wahl eines Vorsitzenden<br />

geben wird, sondern der Vorstand in der gegebenen besonderen Situation<br />

die Leitung der DVPW als Kollektiv übernimmt. Der Vorstand nimmt sein<br />

Mandat nur für ein Jahr wahr. Der Grund dafür ist, dass er kein starkes Mandat<br />

für die anstehenden Aufgaben wie zum Beispiel das CHE-Ranking erkennt.<br />

Der Vorstand wird mit dem noch zu wählenden Beirat auch über Verfahren<br />

und künftige Wahlen zu beraten haben.<br />

Im Rahmen der Heidelberger 3-Länder-Tagung im September 2016 soll es<br />

eine außerordentliche Mitgliederversammlung zur Wahl eines Vorsitzenden<br />

und des gesamten Vorstands geben.<br />

Der Vorstand hat 7 Personen gefunden, die den Vorstand im Beirat unterstützen<br />

möchten: Andreas Busch, Karl-Rudolf Korte, Markus Llanque, Sigrid<br />

Roßteutscher, Thomas Saalfeld, Antonia Schmid, Annette Töller.<br />

Außerdem soll es eine Task Force geben, die Vorstand und Beirat bei den<br />

anstehenden Aufgaben unterstützt.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Aussprache<br />

Frau Dobner fragt, wie der Vorstand mit den Vorgaben der Satzung umgehen<br />

werde, die vorsehe, dass die DVPW von einem Vorsitzenden und einem Vorstand<br />

geleitet werde.<br />

36


Herr Schäfer betont, dass die formalen Vorgaben der Satzung selbstverständlich<br />

eingehalten werden, es aber auch eine gelebte Praxis gebe, wie<br />

man mit diesen Regelungen umgehe.<br />

Der Versammlungsleiter weist darauf hin, dass der 2. Satz von § 6 der Satzung<br />

so ausgelegt werden kann, dass die Formulierung „Er leitet die Vereinigung“<br />

den Vorstand und nicht den Vorsitzenden meint.<br />

Jared Sonnicksen fragt, ob der in einem Jahr zu wählende Vorstand nur für<br />

zwei Jahre gewählt werde.<br />

Gert Pickel erläutert, dass diese Frage derzeit noch offen sei und noch entschieden<br />

werde.<br />

ad: Wahlaufsicht<br />

Der Versammlungsleiter schlägt für die noch anstehenden Wahlen Herrn<br />

Wolf und Frau Holland-Cunz als Wahlaufsicht vor, die per Akklamation gewählt<br />

werden und die Wahl annehmen.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

TOP 9: Wahlen (Fortsetzung)<br />

d) Wahl der Rechnungsprüfung<br />

Frau Abels schlägt Martin Schwarz und Danielle Gluns vor, die beide per Akklamation<br />

als Rechnungsprüfer gewählt werden.<br />

e) Wahl des Beirates<br />

Auf entsprechende Nachfrage des Versammlungsleiters gibt es über die in<br />

der Erklärung des Vorstands genannten Personen hinaus keine weiteren<br />

Kandidaturen für den Beirat.<br />

Damit stehen als Kandidat/innen für die Wahl des Beirats folgende 7 Personen<br />

fest: Andreas Busch, Karl-Rudolf Korte, Markus Llanque, Sigrid Roßteutscher,<br />

Thomas Saalfeld, Antonia Schmid, Annette Töller.<br />

Die Kandidat/innen stellen sich der Versammlung vor mit Ausnahme von<br />

Frau Roßteutscher, die sich bereits unter TOP 9c vorgestellt hat. Im Rahmen<br />

der Vorstellung wird deutlich gemacht, dass der zu wählende Beirat sein<br />

Mandat ebenso wie der Vorstand auch nur ein Jahr ausüben wird.<br />

Tine Stein weist auf die Information auf dem Stimmzettel hin, die als Amtszeit<br />

des zu wählenden Beirats den Zeitraum 2015-2018 angibt, und fragt, ob<br />

die Mitgliederversammlung den Beirat nun für ein Jahr oder für drei Jahre<br />

wähle.<br />

Herr Wurm führt aus, dass Vorstand und Beirat laut Satzung für drei Jahre<br />

gewählt werden, die gewählten Vorstandsmitglieder aber deutlich gemacht<br />

haben, dass sie nach einem Jahr zurücktreten werden. Auf diese Weise<br />

könnten die zu wählenden Beiratsmitglieder auch verfahren.<br />

37


Ergebnis der Wahl<br />

Die Wahl des Beirats wird in geheimer Stimmabgabe durchgeführt. Gegen<br />

Ende der Versammlung wird das Ergebnis bekannt gegeben:<br />

Abgegebene Stimmzettel: 205<br />

Ungültig: 2<br />

Enthaltungen: 2<br />

Abgegebene gültige Stimmzettel: 201<br />

Die Kandidat/innen erzielen folgende Stimmenergebnisse:<br />

Prof. Dr. Andreas Busch 166<br />

Prof. Dr. Karl Rudolf Korte 167<br />

Prof. Dr. Markus Llanque 171<br />

Prof. Dr. Sigrid Roßteutscher 167<br />

Prof. Dr. Thomas Saalfeld 172<br />

Antonia Schmid, M.A. 165<br />

Prof. Dr. Annette Töller 177<br />

Damit sind alle Kandidat/innen gewählt. Alle Gewählten nehmen die Wahl<br />

an.<br />

ad: Behandlung von TOP 14 und TOP 15<br />

Gert Pickel schlägt für den Vorstand vor, dass die TOP 14 und 15 nicht mehr<br />

in dieser Versammlung behandelt, sondern vertagt werden.<br />

Andrea Lenschow gibt zu bedenken, dass TOP 15 behandelt werden sollte,<br />

um durch eine ggf. vorzunehmende Erhöhung der Mitgliedsbeiträge die Geschäftsstelle<br />

zu stärken.<br />

Frau Abels plädiert dafür, TOP 15 zu verschieben, um die Diskussion über<br />

eine Erhöhung der Beiträge nicht zum jetzigen Zeitpunkt zu führen. Sie verweist<br />

darauf, dass die neugewählten Vorstandsmitglieder vorangekündigt<br />

hätten, die nötigen Mittel für mehr Personal für das nächste Jahr zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Es folgt eine kurze Diskussion über die Geschäftsordnung.<br />

Die Versammlung entscheidet in getrennten Abstimmungen und jeweils mit<br />

großer Mehrheit zu TOP 14 und TOP 15 Nicht-Befassung und Vertagung.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

TOP 16: Verschiedene Anträge<br />

Es liegen keine Wortmeldungen vor.<br />

TOP 17: Verschiedenes<br />

Es liegen keine Wortmeldungen vor.<br />

38


Der Versammlungsleiter, Herr Richter, dankt dem Vorstand und den Mitgliedern<br />

für die Rationalität in Vorbereitung und Durchführung der Beiratswahl<br />

und schließt die Sitzung um 22:15 Uhr.<br />

Siegen, den 15. Oktober 2015<br />

Wolfgang Bergem<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

39


III. Rechnungsprüfungsbericht / Finanzen<br />

Matthias Freise<br />

Martin Schwarz<br />

Rechnungsprüfungsbericht für die Zeit vom 21.08.2012 bis zum 11.08.2015<br />

Im Berichtszeitraum fanden folgende Rechnungsprüfungen in der Geschäftsstelle<br />

der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft in Anwesenheit<br />

des Geschäftsführers Herrn Wurm statt:<br />

am 22.08.2014 für die Zeit vom 21.08.2012 bis zum 31.12.2013<br />

am 14.08.2015 für die Zeit vom 01.01.2014 bis zum 11.08.2015<br />

Die Prüfung der Bestände für die Zeit vom 21.08.2012 bis zum 11.08.2015<br />

und Stichproben bei Belegen und Buchungen ergaben keine Beanstandungen.<br />

Nachfragen wurden von Herrn Wurm sehr zufriedenstellend beantwortet.<br />

Die Rechnungsprüfer anerkennen erneut die umfangreiche und sorgfältige<br />

Arbeit des Geschäftsführers, Herrn Wurm.<br />

Die Rechnungsprüfer empfehlen der Mitgliederversammlung die Entlastung<br />

des Vorstandes für die Zeit vom 21.08.2012 bis zum 11.08.2015.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Osnabrück, den 14.08.2015<br />

Matthias Freise<br />

Martin Schwarz<br />

Der von den Rechnungsprüfern unterschriebene Bericht liegt dem Vorstand<br />

vor.<br />

40


Mitgliederversammlung 2015<br />

Anlagen zum Rechnungsprüfungsbericht vom 14. August 2015<br />

Übersicht der Vermögensbestände der DVPW 2012 - 2014 in Euro<br />

Bestand am 01.01.<br />

2012 2013 2014<br />

52.688,29 70.321,36 68.687,01<br />

+ Einnahmen 237.036,86 145.024,67 147.059,74<br />

./. Ausgaben 219.403,79 146.659,02 134.999,37<br />

Bestand am 31.12.<br />

70.321,36 68.687,01 80.747,38<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Kasse: 187,78 181,87 56,86<br />

Girokonto:<br />

HypoVereinsbank<br />

Osnabrück<br />

18.484,97 9.297,89 19.203,99<br />

Anlagekonten:<br />

HypoVereinsbank<br />

Sparkonto<br />

Postbank Berlin<br />

Sparbuch<br />

593,07 7.759,43 15.855,36<br />

51.055,54 51.447,82 45.631,17<br />

Bestand am 31.12. 70.321,36 68.687,01 80.747,38<br />

41


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IV. Ethik-Kommission<br />

Jahresbericht 2014/15<br />

Der Rechenschaftsbericht der Ethik-Kommission für die Mitgliederversammlung<br />

auf dem DVPW-Kongress in Duisburg umfasste den gesamten<br />

Zeitraum zwischen den Kongressen 2012-2015. In den Rundbriefen gab es<br />

dagegen Mitteilungen bereits im Herbst 2013 und 2014 (Nr. 149 und<br />

151), sie brauchen hier nicht wiederholt zu werden. Für den Zeitraum<br />

2014-2015 ist noch recht viel zu berichten.<br />

Geistiges Eigentum in einem Forschungsprojekt<br />

Wie im Rundbrief Nr. 151 bereits angesprochen, hat ein Mitarbeiter in einem<br />

FP bei der Ethik-Kommission Beschwerde eingereicht, weil er in der<br />

ursprünglich vereinbarten gemeinsamen Publikation der Projektergebnisse<br />

ungerechtfertigte Ansprüche auf Autorenschaft seitens der Projektleitung<br />

sah. Er machte geltend, dass die Projektergebnisse überwiegend auf seinen<br />

eigenen Forschungen beruhten. Diese wollte er getrennt und eigenständig<br />

publizieren. Der Ethik-Kodex verlangt, dass Ansprüche auf Autorenschaft<br />

die Beteiligung am Forschungsprozess abbilden sollen (II.(1)<br />

Ethik-Kodex) und dass Leistungen anderer nicht zum eigenen Vorteil ausgenutzt<br />

werden dürfen (IV.(4) Ethik-Kodex). Andererseits verstößt aber<br />

auch die Verhinderung einer gemeinsamen wissenschaftlichen Publikation<br />

ohne hinreichenden Grund gegen die Richtlinien der DFG über die Sicherung<br />

guter wissenschaftlicher Praxis (2. Aufl. 2013, S. 31). Bei näherem<br />

Befragen standen sich Vorwürfe und Gegenvorwürfe unvereinbar gegenüber.<br />

Die Ethik-Kommission stellt dazu fest: 1. Wenn ein Projektmitarbeiter<br />

die Verpflichtung eingegangen ist, sich an einer gemeinsamen Publikation<br />

der Projektergebnisse zu beteiligen, so bleibt er daran gebunden. 2.<br />

Selbstverständlich kann er aber nicht daran gehindert werden, auch eigenständig<br />

zu publizieren. Es musste also eine Lösung gefunden werden, die<br />

beiden Belangen Rechnung trägt. In langwierigen Verhandlungen ist der<br />

Ethik-Kommission eine Vermittlung gelungen, die Kontrahenten haben eine<br />

schriftliche Vereinbarung getroffen, mit der auf Vorwürfe und Gegenvorwürfe<br />

verzichtet und die Publikationsfrage geklärt wurde. Aufgrund dieser<br />

Erfahrungen empfiehlt die Ethik-Kommission dringend, bei der Mitarbeit in<br />

einem Forschungsprojekt die Publikationsstrategie rechtzeitig festzulegen<br />

und sich darauf einzustellen; hier besteht offensichtlich ein erhebliches<br />

Konfliktpotential.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

46


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Plagiate<br />

Frau Prof. Dr. Renate Martinsen hat am 28.7.2015 bei der Ethik-<br />

Kommission Anzeige gegen Herrn Christian Mönter wegen zwei Plagiatsfällen<br />

erstattet: Der Text seiner an der Universität Göttingen eingereichten<br />

und im Utz-Verlag München veröffentlichten Dissertation ist mit Ausnahme<br />

von 20 S. komplett und wörtlich aus ihrer bei Velbrück erschienenen Habilschrift<br />

übernommen; ebenso stammen die von Herrn Mönter verfassten<br />

Teile eines gemeinsamen Aufsatzes mit Walter Reese-Schäfer aus dieser<br />

Habilschrift. Der Plagiatsvorwurf trifft voll zu, er war durch den Vergleich<br />

der einschlägigen Schriften leicht nachprüfbar. Die Sozialwissenschaftliche<br />

Fakultät der Universität Göttingen hat Herrn Mönter den Doktorgrad inzwischen<br />

rechtskräftig aberkannt, außerdem hat Herr Mönter auch gegenüber<br />

der Ethik-Kommission sein Fehlverhalten eingestanden. In einem angezeigten<br />

Plagiatsfall hat die Ethik-Kommission die Aufgabe, den Verstoß gegen<br />

den Ethik-Kodex festzustellen und zugleich dazu beizutragen, den Schaden<br />

für die Plagiierte zu mindern. Deshalb beschloss die Ethik-Kommission am<br />

31.8.2015, Vorstand und Beirat der DVPW einen öffentlichen Tadel im<br />

Rundbrief zu empfehlen. (Der Ethik-Kodex sieht vor, dass Sanktionen aufgrund<br />

eines Verstoßes gegen den Ethik-Kodex auf Empfehlung der Ethik-<br />

Kommission durch Vorstand und Beirat beschlossen werden.) Der Beschluss<br />

wird im Anschluss an den Bericht der Ethik-Kommission mitgeteilt,<br />

er wurde auch bereits auf der Mitgliederversammlung der DVPW verlesen,<br />

um das Plagiat im Interesse von Frau Martinsen möglichst publik zu machen.<br />

Darüberhinaus sind der Ethik-Kommission weitere von Herrn Mönter begangene<br />

Plagiate mitgeteilt worden. Sie wurden ebenfalls überprüft und<br />

werden nachfolgend aufgelistet:<br />

1. Walter Reese-Schäfer / Christian Mönter: Politische Ethik. Philosophie, Theorie, Regeln,<br />

Wiesbaden 2013, Springer VS.<br />

Das auf den Namen von Christian Mönter gehende Kap. 3 „Zur Rolle und Funktionsweise von<br />

Ethikkommissionen“ (S. 141-195) stammt, mit einigen Auslassungen, auf S. 147-167 aus der<br />

Dissertation von Imke Heitkamp: Die Entwicklung einer Moderationsmethode für Ethikkommissionen,<br />

Hamburg 2007 (online zugänglich), S. 8-27.<br />

2. Christian Mönter: Max Weber: Grundriss der Sozialökonomik, III. Abteilung, Wirtschaft und<br />

Gesellschaft, in: Samuel Salzborn (Hg.): Klassiker der Sozialwissenschaften. 100 Schlüsselwerke<br />

im Portrait, Wiesbaden 2014, Springer VS, S. 83-86.<br />

S. 83-85 stammen aus Hans-Peter Müller: Gesellschaftliche Moral und individuelle Lebensführung.<br />

Ein Vergleich von Émile Durkheim und Max Weber, in: Zeitschrift für Soziologie 21<br />

(1992), S. 49-60, hier: S. 53.<br />

Christian Mönter: Thomas S. Kuhn: The Structure of Scientific Revolutions, in: Salzborn<br />

2014, S. 200-203.<br />

S. 200-202 stammen aus Alan F. Chalmers: Wege der Wissenschaft, 5. Aufl. Berlin/Heidelberg<br />

2001, Springer-Verlag, S. 89-90 und 99-101.<br />

47


3. Christian Mönter / Holger Zapf: Raymond Arons ,säkulare Religion' – Begriff, Kritik und<br />

Anschlussmöglichkeiten, in: Tobias Bevc / Matthias Oppermann (Hg.): Der souveräne Nationalstaat.<br />

Das politische Denken Raymond Arons, Stuttgart 2012, Franz Steiner Verlag, S. 85-<br />

100.<br />

Der auf den Namen Christian Mönter gehende Abschn. 5 „Politische Religion oder Religionsersatz?“<br />

(S. 92-96) stammt aus Klaus-Georg Riegel: Der Marxismus-Leninismus als politische<br />

Religion, in: Hans Maier / Michael Schäfer (Hg.): ,Totalitarismus' und ,Politische Religionen'.<br />

Konzepte des Diktaturvergleichs, Band II, Paderborn 1997, Schöningh, S. 75-139, hier: S.<br />

75-80.<br />

Ethik-Kommission als Wahlkommission<br />

Angesichts der Spannungen bei der Nominierung eines Vorsitzenden und<br />

eines Vorstandstickets für die Wahlen im September 2015 hat die DVPW-<br />

Vorsitzende am 13.5.2015 bei Mitgliedern der Ethik-Kommission angefragt,<br />

ob sie bereit wären, eine Wahlkommission zu bilden. Aufgabe dieser<br />

Wahlkommission sollte es sein, die Vorstandswahlen zu überwachen und<br />

geeignete Mitglieder der DVPW anzusprechen, sofern sie zu der Einschätzung<br />

käme, dass die Liste der Kandidaturen zu wenige Personen umfasse<br />

oder zu wenig repräsentativ sei. Die Ethik-Kommission stand damit vor einer<br />

schwierigen Entscheidung, denn wenn Personen als Mitglieder der<br />

Ethik-Kommission angesprochen werden, so ist auch die Ethik-Kommission<br />

selbst angesprochen, und eine Funktion als Wahlkommission sieht der<br />

Ethik-Kodex nicht vor. Andererseits waren sich die Mitglieder der Ethik-<br />

Kommission darin einig, alles zu tun, was im Rahmen des Ethik-Kodexes<br />

und unter Wahrung strikter Neutralität möglich ist, um Schaden von der<br />

DVPW abzuwenden. So beschloss die Ethik-Kommission nach intensiver<br />

Diskussion am 27.5.2015, als Ethik-Kommission mit den der DVPW angehörigen<br />

Mitgliedern (Reinhard Zintl ist nicht mehr Mitglied der DVPW) die<br />

Funktion der Wahlkommission ausnahmsweise und einmalig zu übernehmen.<br />

Allerdings in strikter Begrenzung auf die Überwachung der Vorbereitung<br />

und Durchführung der Vorstandswahlen, was jede Personalpolitik,<br />

insbesondere die Rekrutierung möglicher Kandidatinnen oder Kandidaten<br />

für den künftigen Vorstand, ausschließt. Dieses limitierte Angebot lässt<br />

sich mit dem Ethik-Kodex zumindest verbinden. Die Ethik-Kommission soll<br />

Vorstand und Beirat der DVPW zu generellen ethischen Fragen beraten<br />

(V.B.(1)(a) Ethik-Kodex). Die gegenwärtigen Auseinandersetzungen innerhalb<br />

der DVPW haben nun auch eine wissenschaftsethische Dimension,<br />

denn sie tragen nicht dazu bei, die <strong>Politikwissenschaft</strong> in Deutschland weiter<br />

zu professionalisieren, wie es der Ethik-Kodex fordert (Präambel 2.<br />

Abs.). Aus dieser Sorge um die <strong>Politikwissenschaft</strong> hält die Ethik-<br />

Kommission ihren einmaligen Einsatz als neutrale Wahlkommission für gerechtfertigt.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

48


Das Angebot wurde von Vorstand und Beirat angenommen, seitdem hat<br />

die Ethik-Kommission als Wahlkommission die Vorstandswahlen überwacht.<br />

Diese Funktion endete mit dem Abschluss der Vorstandswahlen auf<br />

der Mitgliederversammlung vom 23.9.2015.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Mitteilung eines Beschlusses von Vorstand und Beirat über einen Verstoß<br />

gegen den Ethik-Kodex<br />

Herr Christian Mönter hat zwei Texte von Frau Prof. Dr. Renate Martinsen<br />

plagiiert:<br />

1. Christian Mönter: Das Gewissen in politischen Kontexten. Politik des<br />

Gewissens als politische Ethik, München 2013, Herbert Utz Verlag.<br />

Es handelt sich hier um eine Dissertation, mit der Herr Mönter 2012 an<br />

der Georg-August-Universität Göttingen summa cum laude promovierte<br />

und für die er den mit 750 Euro dotierten Friedrich-Christoph-Dahlmann-<br />

Preis erhielt. Die Promotionsarbeit stellt (mit Ausnahme von ca. 20 Seiten)<br />

ein Plagiat der Habilitationsschrift von Frau Martinsen an der Universität<br />

Leipzig dar. Die Habilitationsschrift wurde 2004 unter dem Titel "Staat und<br />

Gewissen im technischen Zeitalter. Prolegomena einer politologischen<br />

Aufklärung" bei Velbrück publiziert. Christian Mönter hat weite Teile dieses<br />

Buchs auf S. 30-285 übernommen. Das Original wird von ihm nicht erwähnt.<br />

Selbst das Resümee von Frau Martinsen ist unter dem Titel „Fazit“<br />

unverändert übernommen worden.<br />

2. Christian Mönter / Walter Reese-Schäfer: Funktionen und Funktionalisierungen<br />

des Gewissens in politisch-ethischen Kontexten, in: Jahrbuch für<br />

Ethik und Recht, Band 19 (2011), hrsg. v. B. Sharon Byrd / Joachim<br />

Hruschka / Jan C. Joerden, Berlin 2011, Duncker & Humblot Verlag, S. 65-<br />

81.<br />

In diesem gemeinsamen Aufsatz stammen die Abschnitte I und III von Walter<br />

Reese-Schäfer, die Abschnitte II, IV und V angeblich von Herrn Mönter,<br />

tatsächlich aber aus Martinsen 2004, S. 65-67 (Abschnitt II), 67-72 (Abschnitt<br />

IV) und 114-118 (Abschnitt V). Die Habilitationsschrift von Frau<br />

Martinsen wird auch hier nicht genannt.<br />

Aufgrund dieser und weiterer Plagiate hat die Sozialwissenschaftliche Fakultät<br />

der Georg-August-Universität Göttingen mit Beschluss vom<br />

17.7.2015 Herrn Mönter den Doktorgrad aberkannt, der Beschluss ist inzwischen<br />

rechtskräftig. Der Aufsatz Mönter/Reese-Schäfer wird zurückgezogen,<br />

die publizierte Dissertation ist aber weiterhin gebraucht und in Bibliotheken<br />

erhältlich. Frau Martinsen hat sich deshalb auch an die Ethik-<br />

Kommission der DVPW gewandt, um die Verletzung ihres geistigen Eigentums<br />

anzuzeigen und durch die Bekanntmachung den ihr entstandenen<br />

Schaden zu mindern.<br />

49


Die Ethik-Kommission stellt fest: Herr Christian Mönter hat gravierend gegen<br />

den Ethik-Kodex der DVPW verstoßen. Er hat Texte der Beschwerdeführerin<br />

in großem Umfang weitgehend wörtlich übernommen, ohne die<br />

Quellen kenntlich zu machen (II.(1) Ethik-Kodex), damit Leistungen anderer<br />

zu seinem eigenen Vorteil ausgenutzt und der Beschwerdeführerin erheblich<br />

geschadet (IV.(4) Ethik-Kodex). Die Ethik-Kommission hat deshalb,<br />

entsprechend dem im Ethik-Kodex festgelegten Verfahren, Vorstand und<br />

Beirat der DVPW empfohlen, einen öffentlichen Tadel im Rundbrief der<br />

DVPW auszusprechen. Vorstand und Beirat haben am 21.9.2015 diesen<br />

Beschluss gefasst. Einem möglichen Ausschluss aus der DVPW ist Herr<br />

Mönter, der sein Fehlverhalten zugibt und um Verzeihung bittet, bereits<br />

durch eigenen Austritt zuvorgekommen.<br />

Kontakte<br />

Prof. Dr. Gerhard Göhler (Vorsitz)<br />

FU Berlin, Otto-Suhr-Institut<br />

Ihnestr. 21, 14195 Berlin<br />

Tel. (49) (30) 80584836<br />

Fax (49) (30) 80584837<br />

goehler@zedat.fu-berlin.de<br />

Prof. Dr. Lothar Brock, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung<br />

(HSFK)<br />

brock@hsfk.de<br />

Prof. Dr. Barbara Holland-Cunz, Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

barbara.holland-cunz@sowi.uni-giessen.de<br />

Prof. Dr. Hans-Dieter Klingemann, Wissenschaftszentrum Berlin<br />

klingem@wzb.eu<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Prof. Dr. Klaus Dieter Wolf, Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedensund<br />

Konfliktforschung (HSFK)<br />

wolf@hsfk.de<br />

Prof. Dr. Reinhard Zintl, Otto-Friedrich-Universität Bamberg<br />

Reinhard.Zintl@uni-bamberg.de<br />

50


Bei Nomos im Diskurs: direkte Demokratie<br />

UniversitätsSchriften<br />

Politik 191<br />

Christian Ante<br />

Chancen und Risiken<br />

direkter Demokratie<br />

Direktdemokratische Partizipation<br />

auf kommunaler Ebene in<br />

Deutschland und der Schweiz<br />

Nomos<br />

Konrad Hummel<br />

Demokratie in den Städten<br />

Neuvermessung der Bürgerbeteiligung –<br />

Stadtentwicklung und Konversion<br />

Nomos<br />

Chancen und Risiken<br />

direkter Demokratie<br />

Direktdemokratische Partizipation<br />

auf kommunaler Ebene in Deutschland<br />

und der Schweiz<br />

Von Dr. Christian Ante<br />

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V. Bericht der PVS-Redaktion 2012 bis 2015<br />

Die Redaktion der PVS hatte in 2015 einen größeren personellen Umbruch<br />

zu bewältigen, weil nach jeweils langjähriger Mitarbeit ab Mitte des Jahres<br />

schrittweise zunächst Bernhard Zangl, dann Emanuel Richter, Harald Schön<br />

und Astrid Lorenz aus der Redaktion ausgeschieden sind: Ihnen allen sei an<br />

dieser Stelle für das andauernde Engagement und die ebenso lebendige und<br />

wie gelegentlich leidenschaftliche und immer konstruktive Zusammenarbeit<br />

ganz herzlich gedankt. Ihre Aufgaben wurden ebenso sukzessive von Mathias<br />

Albert (der den Bereich der Internationalen Beziehungen in der Redaktion<br />

repräsentiert), von Samuel Salzborn (der die PVS-Literatur übernommen<br />

hat), Annette Töller (für Regierungssysteme und Vergleich) und von Kai-Uwe<br />

Schnapp (Methoden) übernommen, denen dafür zu danken ist, dass sie sich<br />

alle gerne für die PVS haben in die Pflicht nehmen lassen. Ob die intern hervorragende<br />

Zusammenarbeit auch erfolgreich war (und sein wird), kann die<br />

Redaktion selbstverständlich nicht für sich entscheiden, sondern maßgeblich<br />

dafür ist die Resonanz bei Autor_innen, Gutachter_innen und Leser_innen,<br />

an deren Zusammenspiel sich der Erfolg einer Zeitschrift letztlich bemisst –<br />

und deshalb gebührt der größte Dank auch für die vergangenen Jahre ganz<br />

zweifellos den Personen, die sich diesen genannten drei Gruppen zurechnen<br />

lassen.<br />

Wenn man sich der damit im Raum stehenden Frage auch quantitativ nähern<br />

will, kann man Aufschlüsse sicher zum einen über die Entwicklung der<br />

Abonnements und zum anderen über die Zugriffszahlen in verschiedenen<br />

Online-Diensten, nicht zuletzt aber auch über die eLibrary des Nomos Verlages<br />

gewinnen: Die vorliegenden Zahlen zeigen, dass sich die Zahl der Abonnements<br />

bei einem stetig größer werdenden Anteil institutioneller Abonnements<br />

nach einem zwischenzeitlich leichten Abfall im Jahr 2012 inzwischen<br />

wieder konsolidiert und auf einem guten Niveau bei ca. 600 Abonnements<br />

eingerichtet hat – ein Eindruck, der sich auch im Blick auf die Zugriffszahlen<br />

in der Nomos eLibrary bestätigen, die bei jährlich ca. 25.000 Zugriffen liegen<br />

und damit die führende Rolle der PVS unter den deutschsprachigen politikwissenschaftlichen<br />

Zeitschriften zu bestätigen scheinen. Verschwiegen werden<br />

soll freilich auch nicht, dass es in (mindestens) zwei von Autor_innen an<br />

die Redaktion herangetragenen Fällen zu Problemen mit der Erfassung, bibliometrischen<br />

Auswertung und Verfügbarmachung der PVS einerseits mit<br />

Blick auf Thomson Reuters und andererseits in Bezug auf Google Scholar<br />

gekommen ist: An dieser Stelle soll nicht nur dem Nomos Verlag insbesondere<br />

in Person Frau Beate Bernsteins und Herrn Martin Reichingers für die<br />

hervorragende Zusammenarbeit auch mit Blick auf die Bearbeitung und sukzessive<br />

Behebung der eben genannten Probleme gedankt werden, sondern<br />

es soll nachdrücklich betont werden, wie sehr die PVS mindestens mit Blick<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

52


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

auf die Identifizierung von Problemen in diesem Bereich auch auf die Unterstützung<br />

ihrer Nutzerinnen und Nutzer angewiesen ist.<br />

Was die inhaltliche Entwicklung der Zeitschrift von 2012 bis 2013 angeht, so<br />

ist zunächst festzustellen, dass sich die Zahl der Einreichungen mit durchschnittlich<br />

knapp über sechzig Einreichungen pro Jahr auf einen erfreulich<br />

hohen Niveau konsolidiert hat. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang,<br />

dass die Annahmequote zwar nach wie vor bei deutlich unter 30% liegt, es<br />

der Redaktion im engen und fast durchweg sehr konstruktiven Zusammenwirken<br />

zwischen Redaktion, Autorinnen und Autoren sowie Gutachterinnen<br />

und Gutachtern aber gelungen ist, die Quote der Ablehnung nach Überarbeitung<br />

mit ca. 1% erfreulich niedrig zu halten. Als ähnlich erfreulich wird man<br />

den Umstand qualifizieren können, dass die Bemühungen der Redaktion<br />

auch in der Hinsicht erfolgreich waren, als die Einreichungen (mit Ausnahme<br />

der IB) relativ gleichmäßig über die Teildisziplinen streuen, so dass die große,<br />

von der neuen Redaktion noch stärker in den Blick zu nehmende Herausforderung<br />

ganz offensichtlich darin besteht, die PVS für Autorinnen wie Autoren<br />

gleichermaßen attraktiv zu machen – im Berichtszeitraum jedenfalls gehen<br />

knapp 80% der Einreichungen auf Männer zurück. Wenn man mit diesem<br />

Hinweis den Blick über den Berichtszeitraum weiter nach vorne lenken will,<br />

tritt schließlich ein Thema in den Horizont, mit dem sich die die Mitglieder<br />

der DVPW, unsere Nutzerinnen und Nutzer wie Vorstand und Beirat als Herausgeber<br />

der PVS zukünftig wohl in einer umfassend angelegten Form der<br />

Meinungs- und Willensbildung befassen müssen: Im Interesse gerade der<br />

Autorinnen und Autoren der PVS wird man letztlich kaum umhin kommen,<br />

die Frage der Internationalisierung der Zeitschrift und mit ihr die Frage nach<br />

der Zukunft von Deutsch als Wissenschaftssprache in der PVS zu stellen und<br />

zu beantworten.<br />

Rainer Schmalz-Bruns<br />

53


VI. Ständiger Ausschuss für Fragen der Frauenförderung (StAFF)<br />

Im Folgenden wird der Tätigkeitsbericht des StAFF für die Amtszeit von<br />

2012 bis 2015 öffentlich gemacht.<br />

Mandat und Personalia<br />

Der StAFF (Ständiger Ausschuss für Fragen der Frauenförderung) wurde<br />

1994 von Vorstand und Beirat der DVPW eingerichtet und ist eines von<br />

verschiedenen gleichstellungspolitischen Instrumenten der Vereinigung.<br />

Das derzeit vierköpfige Gremium rekrutiert sich aus Mitgliedern von Vorstand<br />

und Beirat sowie aus Vertreterinnen des Arbeitskreises Politik und<br />

Geschlecht. Seine Amtszeit dauert drei Jahre. Die Aufgaben des StAFF umfassen<br />

die Evaluation der Situation von Frauen in der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

und die Entwicklung von Vorschlägen zur Frauenförderung innerhalb der<br />

DVPW. Außerdem berät der StAFF Vorstand und Beirat in geschlechterrelevanten<br />

Fragen. Nähere Informationen zum StAFF finden sich auf der<br />

Homepage der DVPW unter: www.dvpw.de/wir/gremien/staff.html.<br />

In der Amtszeit 2012-2015 hatte der StAFF folgende Mitglieder: PD Dr.<br />

Claudia Wiesner (Marburg; Sprecherin), Dr. Dorian Woods (Tübingen;<br />

Sprecherin), Prof. Dr. Julia Lepperhoff (Berlin) und Prof. Dr. Friedbert Rüb<br />

(Berlin).<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Arbeitsschwerpunkte<br />

Der StAFF traf sich in der vergangenen Amtszeit insgesamt sechs Mal und<br />

stand auch zwischen den Treffen über Telefonkonferenzen im steten Austausch.<br />

Dabei standen folgende Aktivitäten und Themen im Mittelpunkt:<br />

Die Idee des vorherigen StAFF, einen Workshop zum Stand und Perspektiven<br />

der Frauenförderung in der <strong>Politikwissenschaft</strong> auszurichten, wurde<br />

aufgegriffen. Das Konzept wurde vom StAFF (vertreten durch Julia Lepperhoff,<br />

Claudia Wiesner und Dorian Woods) neu ausgerichtet, in Vorstand<br />

und Beirat erörtert und die Schader-Stiftung in Darmstadt als Partnerin<br />

gewonnen. Am 19. und 20. Februar 2015 wurde in Kooperation von<br />

DVPW/StAFF und Schader-Stiftung die Tagung „Chancengleichheit in Wissenschaft<br />

und Wirtschaft: Gemeinsame Herausforderungen? Unterschiedliche<br />

Strategien?“ in Darmstadt erfolgreich durchgeführt. Anwesend waren<br />

sowohl Vertreterinnen und Vertreter von Wirtschaft und Banken als auch<br />

der Wissenschaft. Ziel war es, im Anschluss an eine Bestandsaufnahme<br />

der Karriereverläufe von Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft bestehende<br />

Instrumente von Frauenförderung und Diversity zu diskutieren und für<br />

die Anwendung innerhalb der DVPW weiterzuentwickeln. Die Überlegungen<br />

54


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

zur Verbesserung der Gleichstellungspolitik (z.B. zum „consciousness raising“,<br />

zur Adressierung von „gatekeepern“ und gezielten Unterstützung<br />

des Nachwuchses sowie zur Positionierung der DVPW nach außen) wurden<br />

auf dem DVPW-Kongress 2015 auf der Frauenvollversammlung und dem<br />

Nachwuchsplenum diskutiert. Es wird Sache des nächsten StAFF sein,<br />

darüber zu beraten, was davon und in welcher Form umgesetzt werden<br />

soll.<br />

Ein zentrales Anliegen des StAFF ist weiterhin das 2006 erstmals vorgestellte<br />

Gender Monitoring (GM), das die Situation von Frauen und Männern<br />

in der DVPW dokumentiert. Die Antwortbereitschaft zur achten Welle des<br />

Gender Monitoring für den Zeitraum Juli 2013 bis Juni 2014, das von<br />

Friedbert Rüb durchgeführt wurde, ist auf das niedrige Niveau von 2010<br />

zurückgegangen (Rücklaufquote von 30 Prozent). Hinsichtlich der untersuchten<br />

Merkmale zur Gleichstellung von Frauen und Männern und zur gezielten<br />

Förderung von Frauen haben sich keine signifikanten Veränderungen<br />

ergeben: Frauenanteile bei Tagungen und Publikationen der Untergliederungen<br />

liegen durchgängig bei über 40 Prozent. Förderinstrumente werden<br />

weiterhin eingesetzt, insbesondere werden Frauen nach wie vor gezielt<br />

für Teilnahme an Tagungen und Publikationen sowie für die Übernahme<br />

von Führungspositionen angesprochen. Andere Instrumente, wie Mentoring,<br />

Fortbildungen oder spezielle Tagungen, werden von den Untergliederungen<br />

nicht bzw. nur in geringem Ausmaß angewandt. Ziel des nächsten<br />

Gender Monitoring sollte es sein, die Antwortbereitschaft der Sprecherinnen<br />

und Sprecher der DVPW-Untergliederungen wieder zu erhöhen. Zu<br />

diskutieren ist ebenfalls, inwieweit mehr Transparenz und Kooperationen<br />

mit den Untergliederungen in der DVPW erfolgen müssten. So verzerrt beispielsweise<br />

der hohe Frauenanteil von über 90% im Arbeitskreis Politik und<br />

Geschlecht, der sich regelmäßig an den Erhebungen beteiligt, das Ergebnis<br />

positiv. Im Durchschnitt der Untergliederungen ohne Einbeziehung des AK<br />

Politik und Geschlecht liegt der Frauenanteil somit niedriger; hinzu kommt,<br />

dass zu etwa der Hälfte der Untergliederungen keine Angaben vorliegen.<br />

Unterstützung eines Gender Monitoring der IPSA: Die Befragung zum Gender<br />

Monitoring-Bericht 2013 der IPSA wurde beantwortet. Gedankt werden<br />

soll im Besonderen Felix Wurm, der dies maßgeblich unterstützt hat. Der<br />

IPSA-Fragebogen wurde vom DVPW-GM-Fragebogen geprägt, wie auch die<br />

Anregung für das IPSA-GM selbst vom StAFF (der Jahre 2006 bis 2009)<br />

stammt.<br />

DVPW-Mitgliederbefragung 2015: Gemeinsam mit der AG Nachwuchs hat<br />

der StAFF (vertreten durch Julia Lepperhoff, Claudia Wiesner und Dorian<br />

Woods) Vorstand und Beirat bei der Konzeption einer Mitgliederbefragung<br />

unterstützt, die die Karrierewege ihrer Mitglieder sowie diesbezügliche<br />

55


Chancengleichheit, Vereinbarkeitsprobleme und geschlechtsbezogene<br />

Diskriminierung untersucht hat. Die Befunde der Befragung, die dankenswerterweise<br />

von Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp und Stephanie Baruth (Hamburg)<br />

durchgeführt und ausgewertet wurde, wurden auf dem DVPW-<br />

Kongress diskutiert. Daraus zu ziehende Schlussfolgerungen werden vom<br />

nachfolgenden StAFF und Vorstand und Beirat zu diskutieren sein.<br />

Ansprechperson der DVPW im Falle von sexueller Belästigung: Der StAFF<br />

hat – auf Anregung des Arbeitskreises „Politik und Geschlecht“ und mit<br />

Unterstützung der AG Nachwuchs – zum Thema der sexuellen Belästigung<br />

gearbeitet. Diese Problematik wurde von Julia Lepperhoff, Claudia Wiesner<br />

und Dorian Woods mit Unterstützung von Vorstand und Beirat nicht nur in<br />

die o.g. Mitgliederbefragung integriert, sondern es wurde mit Prof. em. Dr.<br />

Birgit Meyer eine Ansprechperson für sexuelle Belästigung in der DVPW<br />

gefunden, mit der die Hürde für eine Kontaktaufnahme mit der DVPW<br />

(schriftliche Anfrage an die Ethik-Kommission) gesenkt werden soll. Gedankt<br />

wird Vorstand und Beirat, die die Einführung dieses neuen Amts befürwortet<br />

haben. Nähere Informationen hierzu finden sich unter:<br />

http://www.dvpw.de/wir/vertrauensperson-fuer-sexuelle-belaestigungund-sexualisierte-gewalt.html.<br />

Folgende weitere Aktivitäten wurden unternommen:<br />

• Geschlechterparität: Bei der Besetzung von DVPW-Gremien, DFG-<br />

Gutachterfachkollegium und DVPW-Kongress in Duisburg wurde Geschlechterparität<br />

befördert und zudem auf der Tagung zur Chancengleichheit<br />

in Darmstadt diskutiert.<br />

• Konzeption und Einführung neuer Frauenförderinstrumente in Zusammenarbeit<br />

mit Vorstand und Beirat: Umgesetzt wurde für den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs bei der Tagung zur Chancengleichheit in<br />

Darmstadt die Förderung der Fahrtkosten, die eine kostenneutrale<br />

Teilnahme ermöglicht. Weitere Fördermöglichkeiten wurden in Folge<br />

dieser Tagung diskutiert; die umzusetzen wird Sache des neuen StAFF<br />

und des nächsten Vorstandes und Beirates sein.<br />

• Ausrichtung der Frauenvollversammlung beim DVPW-Kongress 2015: Auf<br />

der Versammlung wurden die Aktivitäten des StAFF in der Amtszeit<br />

2012 bis 2015 vorgestellt. Darüber hinaus diente die Frauenvollversammlung<br />

dazu, die Anregungen und Bedarfe der Teilnehmenden aufzunehmen<br />

und über die zukünftigen Arbeitsschwerpunkte des StAFF zu<br />

diskutieren.<br />

• Beteiligung an der Podiumsdiskussion des Plenums zur Nachwuchsförderung<br />

und Karriereplanung auf dem DVPW-Kongress 2015 mit Ergebnissen<br />

zur Frauenförderung (vertreten durch Claudia Wiesner).<br />

Herbst 2015<br />

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56


• Beteiligung am Empfang für „Feminists & Friends“ beim DVPW-Kongress<br />

2015.<br />

Auch in dieser Amtszeit empfanden die Mitglieder des StAFF die Zusammenarbeit<br />

mit Vorstand und Beirat, der Geschäftsstelle, der AG Nachwuchs,<br />

dem AK „Politik und Geschlecht“ sowie mit den Gremien der DVPW<br />

als vertrauensvoll und konstruktiv.<br />

Für den StAFF<br />

PD Dr. Claudia Wiesner (Sprecherin): claudia.wiesner@staff.unimarburg.de<br />

Dr. Dorian Woods (Sprecherin): dorian.woods@uni-tuebingen.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

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VII. Zur Arbeits- und Qualifikationssituation von Nachwuchswissenschaftlern<br />

in der deutschen <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Auswertung: Thorsten Thiel, Carina Sprungk, Susanne Pickel<br />

Ende 2014 schrieben Vorstand und Beirat sämtliche politikwissenschaftlichen<br />

Institute in Deutschland an, mit der Bitte eine Umfrage zur Arbeitsund<br />

Qualifikationssituation von NachwuchswissenschaftlerInnen auszufüllen.<br />

Die Umfrage wurde angeregt durch ein Treffen mit den Nachwuchsvertreterinnen<br />

und -vertretern der Untergliederungen der DVPW und griff die<br />

immer wieder an Vorstand und Beirat gerichteten Fragen zur Betreuungsund<br />

Karrieresituation in der deutschen <strong>Politikwissenschaft</strong> auf. Sie ergänzt<br />

damit die etwa zeitgleich initiierte Mitgliederbefragung, deren Ergebnisse<br />

in der PVS veröffentlicht werden. Insgesamt sind 21 von 84 Institutionen<br />

(politikwissenschaftliche Institute plus außeruniversitäre Forschungsinstitute<br />

und Graduiertenkollegs) der Bitte um Beantwortung der Fragen nachgekommen.<br />

Die Fragen wurden zumeist durch InstitutsdirektorInnen oder<br />

ProfessorInnen mit einer besonderen Übersicht über die Organisation der<br />

Fakultät oder InstitutsreferentInnen beantwortet. Die Antworten erfüllen<br />

keinerlei Ansprüche an Repräsentativität, sie sind aber sehr geeignet, Beispiele<br />

für gute Nachwuchsförderung darzulegen.<br />

Angesichts der offenen Natur der Fragen und der kaum gegebenen Vergleichbarkeit<br />

der Bedingungen wurde von Anfang an keine quantitativvergleichende<br />

Auswertung der Umfrage angestrebt. Vielmehr bestand die<br />

Idee darin, aus den Erfahrungsberichten Beispiele für gute Praxis zu sammeln<br />

und dem insgesamt geringen Grad an Vernetzung und Information<br />

durch eine breite Spiegelung des vorhandenen Know-How etwas entgegenzusetzen.<br />

An vielen Instituten werden ähnliche Fragen diskutiert und<br />

die Umfrage soll dazu beitragen, Antworten auch über die Standorte hinaus<br />

bekannt zu machen.<br />

Zunächst einige statistische Daten: Insgesamt haben fünf der 21 Institute<br />

angegeben, dass sie mehr als 10 hauptamtliche ProfessorInnen in der Disziplin<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> beschäftigen (überwiegend zwischen drei und<br />

sieben Professuren). Hinzu kommen weitere promotionsberechtigte Personen,<br />

wobei Emeriti, PrivatdozentInnen und HonorarprofessorInnen den<br />

größten Teil ausmachen. JuniorprofessorInnen und NachwuchsgruppenleiterInnen<br />

gibt es nur an wenigen Standorten und in geringer Zahl.<br />

Die Zahl der aktuell betreuten Promovierenden wird bei 19 hierauf antwortenden<br />

Instituten mit insgesamt 826 angegeben, wobei 428 männliche,<br />

398 weiblichen Promovierenden gegenüberstehen. Die Gesamtzahl der<br />

seit 2010 abgeschlossenen Promotionen in der <strong>Politikwissenschaft</strong> beläuft<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

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sich an den teilnehmenden Instituten insgesamt auf 582 Personen, wovon<br />

299 Promotionen auf weibliche Kandidatinnen entfallen, 283 auf männliche<br />

Kandidaten. Da mehrere Institute auf Unklarheiten in der Datenlage<br />

hinweisen, sollte aus dem Verhältnis von promotionsberechtigten Personen<br />

und Promovierenden keinesfalls versucht werden, einen übergreifenden<br />

Betreuungsschlüssel zu errechnen.<br />

Bezüglich der Habilitationen wurde angegeben, dass seit 2010 42 politikwissenschaftliche<br />

Habilitationen abgeschlossen worden seien. Davon entfallen<br />

30 Habilitationen auf männliche Kandidaten, nur 12 Habilitationen<br />

auf weiblichen Kandidaten. An den meisten Instituten habilitierten insgesamt<br />

nur eine kleine Zahl an Personen (0-4).<br />

Teil 1: Promotion und Promotionsbetreuung<br />

Im ersten Teil der Umfrage wurde die Situation von Doktorandinnen und<br />

Doktoranden erfragt. Hierbei ging es um Standards in der Doktorandenbetreuung<br />

und um die Unterstützungsleistungen in der Promotionsphase. Zusätzlich<br />

haben wir nach Regelungen zum Promotionsabschluss gefragt und<br />

zum derzeit viel diskutierten Thema der kumulativen Promotion.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Promotionsphase<br />

Zunächst wollten wir wissen, welche Probleme nach Erfahrung der Befragten<br />

regelmäßig im Betreuungsverhältnis auftauchen. Auf diese Frage wurden<br />

sehr viele und sehr unterschiedliche Antworten gegeben. Mehrfach<br />

wurde auch klargestellt, dass es keine verallgemeinerbaren Erfahrungen<br />

gäbe, da die Rahmenbedingungen von Promovierendem zu Promovierendem<br />

zu unterschiedlich seien. Trotzdem haben die allermeisten Institute<br />

ausführliche Antworten verfasst und ‘subjektive’ Hinweise gegeben. Die<br />

wiederkehrenden und besonders unterstrichenen Antworten lassen sich<br />

grob in zwei inhaltliche Blöcke einteilen.<br />

Aus Sicht der Fakultäten, Betreuenden und deren Arbeitsorganisation wird<br />

erwähnt, dass:<br />

• Promotionsbetreuung im Universitätssystem viel zu wenig honoriert<br />

wird und damit entweder sehr stark auf eigenes Engagement der Betreuenden<br />

zurückzugehen droht oder aber zumindest die Betreuungssituation<br />

von DoktorandInnen je nach Ausmaß des “freiwilligen” Engagements<br />

der Betreuenden variiert. Es wird gefordert, dass hier bessere<br />

Anreize gesetzt werden müssten, z.B. finanziell oder zeitlich, und dass<br />

ein besserer Betreuungsschlüssel helfen würde.<br />

• Erwähnt wurde auch, dass es zu organisatorischen Problemen auf Seiten<br />

der Fakultäten in Zusammenhang mit Doktorarbeiten käme, z.B. zu<br />

sehr langen Begutachtungsprozessen und zu Schwierigkeiten in der<br />

Absprache von Erst- und Zweitbetreuung.<br />

59


• In Forschungsprojekten sei ein wiederkehrendes Problem die Abgrenzung<br />

von Daten für die eigene Arbeit bzw. das Projekt. Zudem sei es<br />

für viele Promovierende schwierig, eigene Forschungsleistung mit Arbeiten<br />

für das Projekt zu vereinbaren.<br />

• Besonders problematisiert wird auch die Betreuung externer Doktoranden,<br />

die zum ‘Abtauchen’ neigen. In dieser Promovierendengruppe<br />

würden zudem Promotionen häufig nicht abgeschlossen.<br />

Mit Blick auf die Promovierenden und ihr Feedback werden folgende Aspekte<br />

hervorgehoben:<br />

• Die Promotionsphase sei mit Blick auf soziale, biographische und finanzielle<br />

Aspekte mit vielen Herausforderungen und Wechseln behaftet.<br />

Es gebe große Unsicherheiten, häufige Perspektivwechsel und ein<br />

hohes Prekaritätsempfinden. Dies werde durch kurze Beschäftigungsverhältnisse,<br />

die am Anfang der Promotion oft unklare Finanzierung<br />

(Suchphase) und am Ende der Promotion unsichere Abschlussfinanzierung<br />

sowie die anschließend unsichere Stellensituation verstärkt.<br />

• Mit Blick auf das ‘Feedback’ von Promovierenden werden folgende Aspekte<br />

als häufige Probleme herausgestellt<br />

· aus der Doppelrolle (Betreuer/Arbeitgeber) resultierende Rollenkonflikte<br />

und Abhängigkeiten, wie z.B. das Verständnis von Empfehlungen<br />

als “Arbeitsaufträge”<br />

· an einigen Orten mangelnde Möglichkeiten des Austauschs<br />

· mangelnde Unterstützung bei der Karriereplanung<br />

· mangelnde Unterstützung bei der Bildung von Netzwerken<br />

· mangelnde Unterstützung bei Publikationstätigkeiten<br />

• Ebenfalls thematisiert wurden ‘allgemeine’ Probleme des Schreibens<br />

von Dissertationen wozu Zeitmanagement, Arbeitsorganisation, methodische<br />

Hürden, Themenfindung und unklare Qualitätsstandards/Erwartungshaltungen<br />

gezählt werden.<br />

• Als grundsätzliches Problem wurde die fehlende intellektuelle, soziale<br />

oder finanzielle “Einbettung” der Promovierenden identifiziert.<br />

Das nächste Themenfeld sind Betreuungsvereinbarungen. Hier scheint es<br />

in den letzten Jahren eine sehr starke Bewegung hin zum Abschluss solcher<br />

Vereinbarungen gegeben zu haben. Fast alle Institute geben an, dass<br />

zumindest für einen großen Teil ihrer Promovierenden Betreuungsvereinbarungen<br />

verpflichtend sind. Dies wird meist über die Promotionsordnung geregelt.<br />

Auch externe Stipendiengeber und Regelungen auf Landesebene<br />

tragen zur Ausweitung der Vereinbarungen bei.<br />

Obwohl die Betreuungsverpflichungen somit eine große Verbreitung haben,<br />

betonen fast alle Institute, dass es entweder noch keine Erfahrungen gäbe,<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

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Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

da die Verpflichtungen erst zu kurz in Kraft seien oder dass sie kaum Auswirkungen<br />

hätten und allenfalls als ‘Formalie’ gesehen würden. Zudem sei<br />

es schwierig, die beiderseitige Einhaltung der Vereinbarungen extern zu<br />

überprüfen. Nur vereinzelt gibt es positive Rückmeldungen, dass für ‘Zweifelsfälle’<br />

durch die Betreuungsvereinbarung eine Hilfe geschaffen werde<br />

oder allgemein mehr Klarheit herrsche.<br />

Der nächste Fragenkomplex beschäftigt sich mit Instrumenten, die sich<br />

nach Meinung der Befragten in der Promotionsbegleitung bewährt haben.<br />

Die absolute Mehrzahl der Antworten bezog sich dabei auf regelmäßige<br />

Arbeitstreffen und Kolloquien, die je nach Universität und Lehrstuhlgröße<br />

am Lehrstuhl oder fakultätsübergreifend abgehalten werden. Zudem wurde<br />

auf positive Erfahrungen mit Elementen der strukturierten DoktorandInnenausbildung<br />

verwiesen (Graduiertenkollegs, Workshops zu Skills oder<br />

Karriereplanung, Weiterbildungsveranstaltungen). Auch Summer Schools,<br />

gerade im Methodenbereich, finden häufig Erwähnung. Ein besonderes<br />

Format, das an mehreren Standorten angewendet wird, sind selbstorganisierte<br />

DoktorandInnengruppen, denen teilweise auch institutsseitig Mittel<br />

für Workshops und Ähnliches zur Verfügung gestellt werden. Finanzielle<br />

Unterstützung wird im Hinblick auf Konferenzreisen und Auslandssemester<br />

für sehr wichtig gehalten. Schließlich findet das regelmäßige und strukturierte<br />

Gespräch mit den BetreuerInnen Erwähnung. An einem Standort<br />

wirkt sich ein mehrstufiges Verfahren der Promotionszulassung und damit<br />

eine aktiv(ere) Rolle des Promotionsausschusses selbst positiv aus.<br />

Mit all diesen Instrumenten überwiegen die positiven Erfahrungen. Probleme<br />

beziehen sich eher auf Einzelfälle, unterschiedlichen Bedarf in den<br />

Phasen einer Promotion und teilweise zu weit auseinanderliegende thematische<br />

oder methodische Interessen zwischen Promovierenden, was die<br />

Organisation und Durchführung von lehrstuhlübergreifenden Kolloquien erschweren<br />

kann. Einzelne Institute warnen vor der Gefahr einer zu starken<br />

Formalisierung solcher Instrumente. Mehrfach wird auch erwähnt, dass die<br />

Intensivierung der Austauschmöglichkeiten viel Zeit in Anspruch nimmt<br />

und von der eigentlichen Schreibarbeit ablenken kann.<br />

Zur Verbesserung und Weiterentwicklung solcher Instrumente wird insbesondere<br />

darauf verwiesen, dass mehr Mittel und mehr Personal zur Verfügung<br />

stehen müssten, um die Austauschformate weiter auszubauen. Für<br />

die Betreuenden müssten bessere Anreize gesetzt werden, in die Betreuung<br />

und den Austausch noch mehr Zeit und Ressourcen zu investieren. Mit<br />

Blick auf MitarbeiterInnenstellen wird angeregt, dass diese für die Teilnahme<br />

an Austauschformaten mehr von Verwaltungstätigkeiten entlastet<br />

werden müssten und klarer definierte Freiräume benötigten.<br />

61


Der nächste Fragenkomplex beschäftigt sich mit den Verpflichtungen oder<br />

Möglichkeiten von DoktorandInnen, sich in der Lehre zu engagieren. Hier<br />

gilt an allen Standorten, die den Fragebogen ausgefüllt haben, dass es einen<br />

großen Unterschied zwischen Mitarbeiterstellen und anderen Formen<br />

der Promotion gibt. Mitarbeiter müssen in der Regel auf 50%-Stellen zwei<br />

SWS Lehre erbringen. Alle anderen Promovierenden haben an den meisten<br />

Standorten die Möglichkeit zu lehren. Teilweise werden hierfür Anreize gesetzt<br />

(z.B. Besoldung, Credits für den Promotionsstudiengang, gemeinsame<br />

Lehre mit Betreuungspersonen), an einigen Standorten wird auch zur<br />

Durchführung mindestens einer Lehrveranstaltung während der Promotion<br />

angehalten. Die Lehrinhalte werden meist als frei beschrieben, nur bei<br />

Mitarbeitern gibt es manchmal Verpflichtungen in Bezug auf bestimmte<br />

Elemente der grundständigen Lehre (z.B. jedes Semester alternierend zwischen<br />

freier Themenwahl und Pflichtveranstaltungen). An einem Standort<br />

wird Lehre im M.A.-, an den allermeisten jedoch Lehre im B.A.-Bereich als<br />

Vorgabe für DoktorandInnen festgeschrieben. Verpflichtende Fortbildungen<br />

zur Hochschuldidaktik vor der Übernahme von Lehraufgaben finden<br />

nur in Bezug auf einen Standort Erwähnung. Insgesamt werden die Regeln<br />

von den meistenden Antwortenden als überwiegend informell und stark<br />

von der Fakultät oder Betreuungspersonen abhängig beschrieben. Die<br />

Lehrverpflichtung ist dabei an fast allen Standorten nicht abgestimmt auf<br />

die jeweiligen Promotionsphasen. Einzelne Institute haben aber Regelungen,<br />

die es etwa erlauben in der Abschlussphase Lehrverpflichtungen en<br />

bloc abzuleisten, um lehrfreie Semester zu haben oder die für ein Einstiegsphasen<br />

Co-Teaching zum Aufbau hochschuldidaktischer Kompetenz<br />

vorsehen.<br />

Im nächsten Fragenkomplex geht es um logistische und finanzielle Unterstützungsleistungen<br />

der Institute für Promovierende. Ein Arbeitsplatz am<br />

Institut steht wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und eng assoziierten<br />

DoktorandInnen (z.B. StipendiatInnen in Graduiertenkollegs) an nahezu jedem<br />

Institut zur Verfügung. Diese haben auch garantierte Wege zur Finanzierung<br />

von Konferenzen und Feldforschungsaufenthalten. Meist ist die<br />

Vergabe solcher Mittel an professorale Budgets geknüpft, an einigen<br />

Standorten gibt es auch Töpfe auf Ebene der Institute, Fakultäten oder der<br />

gesamten Universität bzw. direkt durch die Graduiertenschulen. Ombudspersonen<br />

oder VertrauensdozentInnen scheint es an nahezu allen Standorten<br />

zu geben, oft aber auf Ebene des zentralen Promotionsbüros der Universität<br />

oder im Rahmen von Graduiertenschulen und nicht direkt in den<br />

Instituten. Weiter- und Fortbildungsangebote sind an allen Universitäten<br />

eingerichtet und scheinen ein breites Angebotsspektrum abzudecken. Auffällig<br />

ist, dass es MentorInnenprogramme sehr viel seltener (weniger als<br />

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50%) gibt, und wenn dann immer universitätsübergreifend oder auf Landesebene.<br />

Zudem scheinen diese fast ausschließlich weiblichen Doktorandinnen<br />

zur Verfügung zu stehen. An einigen Standorten gibt es auch noch<br />

separate Finanzierungsmöglichkeiten für die Förderung von Druckkosten,<br />

Lektoraten, Sommerschulen und Ähnlichem.<br />

Der nächste Fragenkomplex dreht sich um Vertragsangelegenheiten wie<br />

die Handhabung des Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) und<br />

seine Alternativen sowie die allgemeine Befristungspraxis. Die Daten hierzu<br />

sind wenig aussagekräftig. An den meisten Standorten scheinen alle<br />

oder die allermeisten MitarbeiterInnen innerhalb der Befristungsregeln des<br />

WissZeitVG eingestellt. Einige wenige Standorte haben auch entfristete<br />

MitarbeiterInnen, und HSP-Stellen kommen öfter vor. Mindestlaufzeiten<br />

gerade für Erstverträge gibt es nur an einigen Standorten, diese betragen<br />

dann im Allgemeinen drei Jahre (für DoktorandInnen) mit einer Option auf<br />

drei, meist zwei-, manchmal auch nur einjährige Verlängerung. Viele<br />

Standorte haben hier aber keine verbindlichen Regelungen.<br />

Unterstützungs- und Betreuungangebote für den Fall eines Abbruchs der<br />

Promotion gibt es nur an den wenigsten Standorten und dann meist über<br />

die Ebene der Universität und/oder übergreifende VertrauensdozentInnen.<br />

Zumeist werden solche Angebote als zu individuell und direkt auf das Betreuungsverhältnis<br />

bezogen gesehen, als dass eine stärkere Formalisierung<br />

der Beratung notwendig scheint.<br />

Abschluss der Promotion<br />

In etwa der Hälfte der Institute ist für den Fall der Vergabe der Höchstnote<br />

(summa cum laude) das Einholen eines dritten Gutachtens sowie Einstimmigkeit<br />

(oder nahezu Einstimmigkeit) in den Bewertungen notwendig (bzw.<br />

wird es nach Einführung einer neuen Promotionsordnung sein).<br />

Vorgaben bezüglich der Veröffentlichung von Doktorarbeiten sind stets in<br />

der Promotionsordnung geregelt. Die Regel sind gedruckte Promotionen,<br />

wobei jeweils eine sehr unterschiedliche Zahl an Belegexemplaren beigebracht<br />

werden muss (bis hin zu mehr als 80 Exemplaren). Im Fall kumulativer<br />

Dissertationen können Vorgaben bzgl. des Veröffentlichungsorts bestehen<br />

(z.B. in begutachteten Fachzeitschriften). An allen Standorten ist<br />

ein Schreiben/Veröffentlichen auf Deutsch und Englisch möglich (zumindest<br />

auf Antrag, andere Sprachen fast überall nur auf Antrag). An einigen<br />

Standorten ist der Anzahl gerade englischsprachiger Promotionen hoch<br />

und wird mit um oder über 50% angegeben. Die Mehrzahl der Standorte<br />

schätzt den Anteil aber niedriger ein. Gesonderte Regeln für fremdsprachige<br />

Dissertationen bestehen nirgendwo.<br />

63


Zur Unterstützung der Veröffentlichung gibt es an einigen wenigen Standorten<br />

institutionalisierte Hilfen, manchmal durch die Graduiertenschulen/Doktorandenprogramme<br />

und manchmal durch Bibliotheken (dort insbesondere<br />

auch Hilfen bei Online-Publikation). In einem Fall gibt es auch<br />

eine Schriftenreihe, wo bei Aufnahme sowohl die Druckkosten übernommen<br />

werden als auch ein Lektoratsangebot gemacht wird. Druckkostenzuschüsse<br />

- jenseits von individuellen Hilfen auf professoralen Budgets -<br />

werden nur an wenigen Instituten angeboten. Dies geschieht dann meist<br />

im Rahmen universitätsweiter Programme oder universitärer Stiftungen<br />

bzw. im Rahmen von Graduiertenschulen oder Gleichstellungsprogrammen.<br />

In einem Fall wird explizit darauf verwiesen, dass Hilfen an die<br />

Höchstnote gekoppelt sind. Noch etwas seltener sind Unterstützungen für<br />

Open-Access Formate. Diese werden meist universitätsweit oder durch die<br />

Universitätsbibliotheken gewährt, an einzelnen Standorten gibt es auch<br />

spezielle Publikationsfonds für Open Access. Unterstützung bei fremdsprachigen<br />

Publikationen (etwa für englische Dissertationen oder für deutsche<br />

Dissertationen, die nicht durch MuttersprachlerInnen verfasst werden)<br />

gibt es an vielen Standorten. Dies kann in Language Editing oder<br />

Proof-Reading bestehen, in finanziellen Mitteln für Lektorate oder in Fortbildungen<br />

in den Graduiertenschulen.<br />

Kumulative Promotion<br />

An etwa drei Viertel der Standorte, die auf diese Frage geantwortet haben,<br />

ist eine kumulative Promotion möglich oder wird demnächst möglich werden.<br />

Standards kumulativer Promotionen werden im Allgemeinen nicht<br />

universitätsweit vorgeschrieben, sondern in den Promotionsordnungen der<br />

Fakultäten/Institute geregelt. An vielen Standorten scheint gegenwärtig<br />

über die Ausgestaltung debattiert zu werden. Bezüglich der Anzahl der<br />

Veröffentlichungen machen manche Standorte keine Vorgaben (sondern<br />

setzen auf Absprachen mit BetreuerInnen und/oder Promotionsausschüssen),<br />

ansonsten werden meist drei Publikationen genannt. Meist wird angegeben,<br />

dass zwei oder drei der zugrundeliegenden Publikationen ein<br />

Peer-Review Verfahren durchlaufen haben müssen und das der/die Promovierende<br />

in den überwiegenden Fällen ErstautorIn sein muss. Der Status<br />

“Zur Veröffentlichung angenommen” überwiegt, an einigen Standorten<br />

reicht auch “Eingereicht” oder “Geeignet”. Im einem Fall wird explizit auf<br />

die Notwendigkeit externer Begutachtung verzichtet und die Beurteilung<br />

des “zur Einreichung geeignet”-Seins wie auch im Fall von nicht-kumulativen<br />

Promotionen der Promotionskommission überlassen. Co-Autorenschaften<br />

sind meist möglich, an einigen Standorten aber begrenzt. Zudem<br />

muss an den meisten Standorten im Mantelteil dargelegt werden, was der<br />

Eigenanteil am Text war. Co-Autorenschaften mit BetreuerIn/GutachterIn<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

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sind meist etwas weiter eingeschränkt (z.B. nur maximal ein Artikel) und<br />

an einigen Standorten auch verboten. An den allermeisten Standorten ist<br />

ein Dach- oder Manteltext erforderlich, der die Arbeiten zusammenbringt<br />

und aufeinander bezieht. Hierin kann auch der eigene Beitrag zum Forschungsstand<br />

reflektiert werden. Die Länge des Papiers ist manchmal<br />

festgelegt (z.B. 60 Seiten oder mind. 20% des Gesamtumfangs).<br />

Die Praxis kumulativer Promotionen ist noch sehr viel weniger entwickelt.<br />

Die allermeisten Standorte geben an, dass seit 2010 weder kumulative<br />

Promotionen begonnen, noch abgeschlossen wurden. Nur an zwei Standorten<br />

wurden mehr als 2 kumulative Promotionen begonnen. An dem einen<br />

sind 5, am anderen 3 davon abgeschlossen.<br />

An vielen Standorten läuft trotzdem die Diskussion oder es steht eine Einführung<br />

kumulativer Promotionen bevor. Auch Veränderungen der Regeln<br />

werden an einigen Standorten diskutiert (z.B. im Hinblick auf die Publikationspflicht).<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Teil II: Modelle nach der Promotion<br />

Im zweiten Teil der Umfrage haben wir versucht zu erfahren, welche Formen<br />

der wissenschaftlichen Beschäftigung unterhalb der Professur existieren<br />

und dabei insbesondere die Habilitation in den Blick genommen.<br />

Mit Blick auf Juniorprofessuren fällt eine stark unterschiedliche Praxis auf:<br />

Ca. ein Drittel der Antworten verweist darauf, dass keine Juniorprofessuren<br />

in der <strong>Politikwissenschaft</strong> am Standort existieren. An anderen Standorten<br />

gibt es Juniorprofessuren, wobei sich mit Blick auf Tenure Tracks das genaue<br />

Format an und zwischen den Standorten unterscheidet. In nahezu allen<br />

Fällen ist formal kein Tenure Track vorgesehen. In einigen wenigen Instituten<br />

gibt es aber eine Praxis der Übernahme von JuniorprofessorInnen.<br />

Soweit angegeben sind alle Juniorprofessuren auf sechs Jahre angelegt,<br />

wobei es nach drei Jahren jeweils eine Zwischenevaluation gibt (3+3). An<br />

einem Standort gibt es nur Juniorprofessuren mit Tenure Track, allerdings<br />

in einem kompetitiven Verfahren: Am Ende der sechs Jahre steht eine erneute<br />

Ausschreibung.<br />

Jenseits der Juniorprofessur gibt es eine Vielzahl weiterer Stellenformate<br />

für Post-Docs und scheinbar große Unterschiede zwischen den Instituten.<br />

So sind an einigen Standorten eine Vielzahl von Akademischen RätInnen<br />

beschäftigt (hier werden häufiger auch Entfristungen angegeben), an den<br />

meisten jedoch MitarbeiterInnenstellen, die oft über Projektfinanzierungen<br />

laufen. Einige Stellen haben Verwaltungsanteile (z.B. Studiengangskoordi-<br />

65


nation) und an manchen Standorten gibt es LfbA-Stellen. Die Bezahlung<br />

schwankt, soweit angegeben, zwischen E13 und E14.<br />

Gefragt danach, inwiefern man am eigenen Standort in den letzten Jahren<br />

Veränderungen in der Beschäftigungsstruktur wahrgenommen hat, überwiegt<br />

an ca. der Hälfte der Standorte der Eindruck, dass es keine Veränderungen<br />

gegeben hat. Die anderen Standorte geben an, dass sehr viel mehr<br />

befristete Stellen existieren und die Drittmittelfinanzierung deutlich zugenommen<br />

hat. Die Zunahme von Postdoc-Stipendien und W1-Professuren<br />

werden als die anderen signifikanten Veränderungen genannt.<br />

Die Anzahl der unbefristeten Stellen für Promovierte schwankt zwischen 0<br />

und 5 an den Instituten. Wenn jemand unbefristet eingestellt ist, dann<br />

meist mit einem hohen Anteil von entweder Verwaltungs- oder Lehrtätigkeiten.<br />

Möglichkeiten der Entfristung oder feste Verfahren für eine solche<br />

bestehen, jenseits von Juniorprofessuren, so gut wie nirgends (Ausnahme<br />

könnten Akademische RätInnen sein).<br />

Gefragt nach Regelungen und Praktiken, die genutzt werden könnten, um<br />

eine abgesicherte Beschäftigungssituation zu ermöglichen, gaben die<br />

meisten Institute an, dass hierfür keine standardisierten Instrumente existieren<br />

und dass die Praxis meist restriktiv sei. Ein Institut vermerkt, dass<br />

insbesondere die Erfahrung mit Klagen über befristete Lehrstellen ein Umdenken<br />

mit Blick auf die Entfristung von Funktionsstellen bewirkt habe.<br />

Mit Blick auf Vollzeitstellen (100%) geben die meisten Institute an, dass es<br />

keine Garantien für solche Stellen gäbe, dass dies aber an den meisten<br />

Standorten die Praxis wäre und es in einigen Fällen Code of Conducts oder<br />

starken sozialen Druck gäbe, Vollzeitstellen für promovierte Mitarbeiter zu<br />

garantieren.<br />

Bei etwa einem Drittel der Standorte sind institutionalisierte Möglichkeiten<br />

zur Freistellung von MitarbeiterInnen für besondere Arbeitsphasen geschaffen<br />

worden, etwa für das Ausarbeiten von Projektanträgen. In diesen<br />

Fällen sind Freistellungen von der Lehre oder von Verwaltungsaufgaben<br />

möglich, und es gibt gelegentlich auch zentrale Mittel, um die man sich<br />

zwecks Unterstützung für Forschungs- oder Antragsphasen bewerben<br />

kann.<br />

Spezielle Fort- und Weiterbildungsseminare für PostDocs gibt es nur an einem<br />

Teil der Standorte. Meist sind die Angebote Bestandteile der universitätsweiten<br />

Weiterbildungs-, Coaching- oder Mentoringprogramme. Öfter<br />

wird auf hochschuldidaktische Angebote verwiesen und auch die Graduiertenschulen<br />

decken an manchen Standorten PostDoc-Themen ab.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

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Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Kumulative Habilitation<br />

Die kumulative Habilitation ist an allen Standorten möglich, diese wird<br />

meist auf Ebene der Fakultät geregelt. An einigen wenigen Standorten gibt<br />

es auch fakultätsübergreifende Vorgaben.<br />

Die Bedingungen für eine kumulative Habilitation scheinen insgesamt wenig<br />

spezifiziert zu sein und hauptsächlich auf Äquivalenz zu einer Monographie<br />

hinauszulaufen. Wenn konkretere Bedingungen genannt werden<br />

(selten spezifiziert), laufen diese auf mehrere Peer Review-Artikel in renommierten<br />

Zeitschriften hinaus. An zwei Standorten wird die Zahl mit fünf<br />

Artikeln insgesamt angegeben, an einem mit vier, an anderen mit drei oder<br />

‘mehreren’. Deutsch und Englisch sind die erwarteten Sprachen, ‘angenommen’<br />

oder ‘veröffentlicht’ der gängige Status, den Publikationen mindestens<br />

aufweisen müssen. Allein- oder zumindest ErstautorInnenschaften<br />

werden an vielen Standorten zumindest auch gefordert, zudem gibt es Regelungen,<br />

nach denen der Eigenanteil in einem Manteltext beschrieben -<br />

und gelegentlich durch den/die Co-AutorIn bestätigt - werden soll. Als zusätzliche<br />

Bedingung wird an manchen Standorten noch verlangt, dass ein<br />

zusammenhängendes Forschungsprogramm aus den Aufsätzen erkennbar<br />

ist bzw. in einem Dachtext beschrieben wird. Zudem muss der wissenschaftliche<br />

Fortschritt seit der Dissertation erkennbar sein. An einem<br />

Standort wird zudem auf Lehrerfahrung im Umfang von acht SWS plus Evaluationen<br />

verwiesen.<br />

Bezüglich der Praxis kumulativer Habilitationen fällt auf, dass an vielen<br />

Standorten weder kumulative Habiliationen begonnen wurden, noch abgeschlossen<br />

wurden. Von den 21 Instituten wird insgesamt nur von fünf begonnenen<br />

und vier abgeschlossenen kumulativen Habilitationen seit 2010<br />

berichtet. Mit einer großen Ausnahme, wonach an einem Standort in diesem<br />

Zeitraum 16 kumulative Habilitationen begonnen und drei abgeschlossen<br />

wurden (wobei sich die Zahlen jedoch auf die Fakultät beziehen<br />

könnten, nicht nur auf die <strong>Politikwissenschaft</strong>).<br />

Teil III: Regeln und Praktiken von Gleichstellung und Familienförderung<br />

Der letzte Teil der Umfrage beschäftigte sich mit Initiativen und Praktiken<br />

zu Gleichstellung und Familienförderung. Dabei sollten gezielt funktionierende<br />

Initiativen und Instrumente zurückgemeldet werden.<br />

Die erste Frage richtete sich auf spezielle Angebote für Mütter/Väter, die -<br />

über die gesetzlichen Vorgaben hinaus - die Anforderungen einer Elternschaft<br />

berücksichtigen. Gemäß der Antworten wird diesbezüglich kaum ein<br />

Unterschied zwischen Promotions- und Postdoc-Phase gemacht. Viele Lö-<br />

67


sungen sind universitätsweit oder im Rahmen von Drittmittelförderung und<br />

Exzellenzinitiative eingerichtet. Zu den wirkungsvollen Instrumenten, die<br />

einzelne Institute aufzählen, gehören:<br />

• Eltern-Kind Zimmer<br />

• “mobile” Kinderzimmer<br />

• familienfreundliche Lehr- und Kolloquiumszeiten<br />

• Organisation von Ferienfreizeiten und Betreuungsplätzen durch Netzwerke<br />

• Kinderbetreuung bei Tagungen etc. (Organisation/Finanzierung)<br />

• Notfallbetreuung (z.B. im Krankheitsfall)<br />

• Unterstützung durch studentische Hilfskraftstunden (via Gleichstellungs-<br />

und Fakultätsfonds)<br />

Die zweite Frage zielte auf spezielle Familienangebote und wie sich diese<br />

bewährt haben. Hier wird an vielen Standorten hervorgehoben, dass es<br />

keine festen Präsenzzeiten gebe, Telearbeit möglich sei und insgesamt die<br />

Möglichkeit zu flexiblen Arbeitszeiten gegeben sei. Die akademische Kultur<br />

wird insgesamt als familienfreundlich betrachtet, der öffentliche Dienst als<br />

Arbeitgeber oft als sensibilisiert für diese Belange beschrieben. An einigen<br />

Standorten werden auch Teilzeitmöglichkeiten hervorgehoben.<br />

Dual-Career-Optionen werden - wenn vorhanden - als universitätsweite und<br />

relativ eindeutig auf die Gruppe der ProfessorInnen und den Moment der<br />

Berufungsverhandlungen bezogen beschrieben. An einigen Universitätsstandorten<br />

scheint das Thema allerdings größere Aufmerksamkeit und eine<br />

positivere Wahrnehmung zu erfahren.<br />

Frauenförderung ist stark institutionalisiert und sehr vielgestaltig, aber<br />

wiederum wird hauptsächlich auf Angebote oberhalb der Institute verwiesen<br />

(teilweise Landesebene, teilweise Universitätsebene). MentorInnenprogramme<br />

sind an einigen Standorten stark entwickelt. Die meisten Institute<br />

geben derzeit aber an, keine <strong>Politikwissenschaft</strong>lerinnen in diesen<br />

Förderprogrammen und -linien zu haben (Ausnahmen beziehen sich auf<br />

Brückenstipendien und einige Mentorenprogramme).<br />

Mit Blick auf Diversity-Bestimmungen, die besondere Bedürfnisse berücksichtigen,<br />

die möglicherweise mit Migration, sexueller Orientierung oder<br />

Behinderung etc. verbunden sind, ist der Rücklauf gemischt. Vielen Institute<br />

geben hier an, keine speziellen Programme zu haben, einige verweisen<br />

auf universitätsweite Regelungen. An mehreren Instituten gibt es Richtoder<br />

Leitlinien gegen Diskriminierung und sexuelle Gewalt (oft fakultätsübergreifend),<br />

an einem Institut einen Runden Tisch zu Diversity (hochschulweit).<br />

Auch Fördermaßnahmen für Personen mit Migrationshinter-<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

68


grund oder Promotionsförderung für Schwerbehinderte existieren an einzelnen<br />

Standorten.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Mangels Repräsentativität der Daten sowie der relativ unterschiedlichen<br />

Informationsdichte in den Antworten ist eine deutschlandweite Identifizierung<br />

von “Best Practices” politikwissenschaftlicher Nachwuchsförderung,<br />

wie eingangs erwähnt, kaum möglich. In der Gesamtschau lassen sich auf<br />

Grundlage der Antworten hauptsächlich für die Phase der Promotion einige<br />

mögliche Beispiele für gute Nachwuchsförderung erkennen. Dazu könnten<br />

gehören:<br />

• Abschließen von Betreuungsvereinbarungen mit/für alle DoktorandInnengruppen<br />

(d.h. konkret auch jenseits der Graduiertenschulen,<br />

auf denen oft der Fokus zu liegen scheint)<br />

• Einrichtung/Fortführung zentraler Beratungsstellen für Promovierende,<br />

die z.B. Weiterbildungskurse (Methoden, Soft Skills) anbieten sowie<br />

auch Mittel zur Unterstützung für Konferenzreisen, eigener Organisation<br />

von Workshops durch Promovierende, Lektorate, Druckkostenzuschüsse<br />

o.ä. bereitstellen<br />

• auf Instituts-/Fakultätsebene: Schaffung stärkerer Anreizstrukturen<br />

für Betreuende<br />

• ebenfalls auf Instituts-/Fakultätsebene: Unterstützung eigener Organisation<br />

von Kolloquien/Workshops durch Promovierende selbst<br />

• für LehranfängerInnen: Co-teaching bei gleichzeitiger Verpflichtung<br />

zu Teilnahme an hochschuldidaktischen Weiterbildungskursen<br />

• Möglichkeit der vorzeitigen Bündelung von Lehrverpflichtungen zur<br />

Entlastung/Freistellung in der Promotionsabschlussphase<br />

• Bereitstellung von „bridging funds“ nach Abschluss der Promotion zur<br />

Ausarbeitung von Projektanträgen<br />

• Bereitstellung von Kinderbetreuung zu Lehr- und Kolloquiumszeiten<br />

und im Notfall/Krankheitsfall<br />

• Bereitstellung von Eltern-Kind-Zimmern oder „mobilen Kinderzimmern“<br />

Wünschenswert wäre gerade auch im Hinblick auf aktuelle politische Entwicklungen<br />

eine systematisch(er)e Erfassung möglicher Förderstrukturen<br />

und -instrumente in PostDoc-Phase.<br />

69


VIII. Dissertationspreis der DVPW<br />

Den Förderpreis 2015 der DVPW für die beste Dissertation erhielt Dr. Patrick<br />

A. Mello (Technische Universität Dresden) für seine Arbeit mit dem Titel<br />

„Democratic Participation in Armed Conflict. Military Involvement in Kosovo,<br />

Afghanistan, and Iraq“.<br />

Der Förderpreis ist mit 1.000,00 Euro dotiert. Das Preisgeld wird freundlicher<br />

Weise von der Redaktion der Politischen Vierteljahresschrift (PVS) zur<br />

Verfügung gestellt. Die Laudatio auf den Preisträger wird in Heft 4/2015 der<br />

PVS veröffentlicht.<br />

Über die weitere Ausschreibung des Dissertationspreises entscheiden Vorstand<br />

und Beirat Anfang Dezember. Wir werden Sie anschließend auf der<br />

Webseite informieren.<br />

IX. 3-Länder-Tagung 2016<br />

Die nächste gemeinsame Tagung von DVPW, ÖGPW und SVPW findet vom<br />

29.9.-1.10.2016 zum Thema „Regionalismus in einer entgrenzten Welt“ an<br />

der Universität Heidelberg statt. Sie wird von der DVPW organisiert.<br />

Ab Mitte November finden Sie auf der Webseite der DVPW (www.dvpw.de)<br />

einen Call for Papers. Das detaillierte Programm und die Anmeldemodalitäten<br />

dürften im Frühjahr feststehen.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

70


6., überarb. u. erw. A. 2015.<br />

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X. Berichte der Sektionen<br />

Sektion „Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik“<br />

1. Sektionstagung<br />

Am 20. Juli fand an der Universität Kassel die diesjährige Sektionstagung<br />

zum Thema „Von den Millennium Development Goals zu den Sustainable<br />

Development Goals: Bestandsaufnahme und Ausblick des Post-2015-<br />

Prozesses" statt, die als Folge des Bahnstreiks verschoben worden war. Im<br />

Workshop-Format bot die Tagung die Gelegenheit, anhand der vorgestellten<br />

Papiere Oberthemen wie „Framing Development: Wahrnehmungen und Darstellungen<br />

von Entwicklung in der SDG-Debatte“, „Jetzt partizipativ?! Aushandlung<br />

und Beteiligung im SDG-Prozess“ und „Kontinuitäten vs. Veränderungen<br />

im Entwicklungsdiskurs“ intensiv zu diskutieren. Derzeit ist ein Sammelband<br />

basierend auf dem Tagungsthema in Planung, der 2016 erscheinen<br />

soll.<br />

2. Aktivitäten beim DVPW-Kongress 2015<br />

Die Sektion war auf dem DVPW-Kongress in Duisburg mit drei Veranstaltungen<br />

vertreten. 1) Es fand eine Diskussionsrunde zum Thema „Entwicklungspolitik:<br />

Außenpolitik mit anderen Mitteln?“ statt. DiskutantInnen waren Claudia<br />

Derichs (Marburg), Siegmar Schmidt (Koblenz) und Daniel Bendix (Kassel).<br />

2) Des weiteren gab es ein Panel mit dem Titel „Auf dem Weg zum Political<br />

Science Slam: fiktive Dialoge in der <strong>Politikwissenschaft</strong>“, bei dem wir<br />

unter anderem eine „Szenische Lesung zur Entwicklungstheorie der Zukunft“<br />

vorgestellt und über fiktionale Formate diskutiert haben. 3) Schließlich hat<br />

die Sektion gemeinsam mit dem AK Gewaltordnungen ein Panel organisiert<br />

zum Thema „Gewalt im Globalen Süden: auf der Suche nach einem entwicklungstheoretischen<br />

Kompass?“. Auf der Mitgliederversammlung der Sektion<br />

wurde Hannes Warnecke (Leipzig) in den neuen Vorstand gewählt, der den<br />

scheidenden Wolfram Schaffar (Wien) ersetzt.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

3. Sektionstagung 2016 findet in Leipzig statt<br />

Die nächste Sektionstagung wird Anfang Oktober 2016 unter dem Titel<br />

„Globale Ressourcenflüsse im Wandel: Ende oder Revival der Rententheorie?“<br />

in Leipzig stattfinden. Die Sektionstagung widmet sich der Frage, wie<br />

neue globale Ressourcenflüsse (Remittances, land-grabbing und Prozesse<br />

der Finanzialisierung der Entwicklungspolitik) aus entwicklungstheoretischer<br />

Perspektive zu bewerten sind. Lassen sie sich in „ältere“ Großtheorien einordnen?<br />

Fordern sie neue Beiträge zur Entwicklungstheorie heraus? Im Detail<br />

sollen die folgenden Fragen zur Diskussion gestellt werden:<br />

72


• Wie unterscheiden sich neuen Ressourcenflüsse von traditionellen mineralischen<br />

und agrarischen Exporteinnahmen?<br />

• Welche Effekte haben diese neuen Flüsse in Entwicklungsländern?<br />

• Wie wirken diese Ressourcenflüsse auf lokaler Ebene?<br />

• Wie lassen sie sich kontrollieren?<br />

• Wie verändert sich Staatlichkeit in Entwicklungsländern unter dem Anpassungsdruck<br />

dieser Ressourcenströme?<br />

• Wie reagieren internationale Entwicklungsorganisationen auf sie?<br />

• Wie werden diese Ressourcenflüsse diskursiv eingerahmt, und welche<br />

potentielle Möglichkeiten werden ihnen zugesprochen?<br />

Tagungsort und -termin werden noch bekanntgegeben. Ein Call for Papers<br />

wird Ende des Jahres zirkuliert.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

SprecherInnen der Sektion/Vorstand:<br />

Aram Ziai, Universität Kassel (ziai@uni-kassel.de)<br />

Cord Jakobeit, Universität Hamburg (cord.jakobeit@uni-hamburg.de)<br />

Franziska Müller, Universität Kassel (fmueller@uni-kassel.de)<br />

Elena Sondermann, INEF Universität Duisburg (esondermann@inef.unidue.de)<br />

Hannes Warnecke, Universität Leipzig (hannes.warnecke@uni-leipzig.de)<br />

73


Sektion „Internationale Beziehungen“<br />

1. DVPW Kongress in Duisburg<br />

Vom 21.-25. September 2015 fand an der Universität Duisburg/Essen der<br />

Kongress der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft statt. Der<br />

Kongress wurde von der turbulenten Mitgliederversammlung überschattet,<br />

als deren Ergebnis die DVPW nun ohne Vorsitzende/n dasteht. Die gewählten<br />

Vorstands- und Beiratsmitglieder verstehen sich als „Übergangsgremium“,<br />

das nicht die gesamte Amtszeit von drei Jahren ausschöpfen, sondern<br />

die dramatischen Ergebnisse der Mitgliederversammlung aufarbeiten und innerhalb<br />

von Jahresfrist den Weg für eine Neuwahl der gesamten Führung der<br />

DVPW ebnen möchte. Für die IB-Sektion ist dieses Verständnis eines Übergangsprozesses<br />

wichtig, nicht nur weil die Wahlen zum Vorsitz und Vorstand<br />

der DVPW in Duisburg aus Sicht der Sektion sehr problematisch verlaufen<br />

sind. Der Sektionsvorstand teilt darüber hinaus die grundsätzliche Einsicht,<br />

dass die Strukturen und Arbeitsabläufe der DVPW auf mehreren Ebenen reformbedürftig<br />

sind. Der Sektionsvorstand hat dem sich bewusst als Übergangsvorstand/-beirat<br />

verstehenden Persönlichkeiten eine konstruktive Zusammenarbeit<br />

bei der Aufarbeitung der Ereignisse in Duisburg und der<br />

Überwindung der hier zum Vorschein gekommenen Konfliktlinien innerhalb<br />

des Verbandes zugesagt. Klaus Schlichte wird als Mitglied der Sektion in der<br />

dafür gegründeten „Task Force“ mitwirken.<br />

Die IB-Sektion war am Kongress in inhaltlicher Hinsicht stark beteiligt. Die<br />

Sektion hat insgesamt drei Panels organisiert. Kritisch anzumerken ist, dass<br />

der alte Sektionsvorstand diese drei Panels aus insgesamt 15 Panelvorschlägen<br />

hat auswählen müssen, die in inhaltlicher Hinsicht grundsätzlich alle<br />

geeignet gewesen wären. Dies verweist nachdrücklich auf Reformbedarf<br />

mit Blick auf die Tagungsorganisation, denn zu viele Kolleginnen und Kollegen,<br />

die Interesse an einer Teilnahme hatten und gute Panelvorschläge vorgelegt<br />

haben, mussten abgewiesen werden.<br />

Die Sektion hat insgesamt drei Panels organisiert, die von Mischa Hansel<br />

(Universität Gießen), Ulrich Schneckener (Universität Osnabrück) und Christopher<br />

Daase (Universität Frankfurt/HSFK) geleitet wurden. Die Panels waren<br />

mit zwischen 40 und 70 Teilnehmern gut besucht. Gemeinsam mit der<br />

Sektion Politische Theorie & Ideengeschichte hat die IB-Sektion darüber hinaus<br />

ein Panel zum Thema „Das Geheimnis in der Außenpolitik“ organisiert<br />

(Moderation Anna Geis (Magdeburg) und Marcus Llanque (Augsburg). Auch<br />

mehrere mit der Sektion affiliierte Arbeitskreise (z.B. AK Soziologie der Internationalen<br />

Beziehungen, Gewaltordnungen) und Themengruppen (z.B. Au-<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

74


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

ßen- und Sicherheitspolitik und Diskursforschung in den Internationalen Beziehungen,<br />

Kritische Sicherheitsstudien), waren aktiv an der Tagung beteiligt.<br />

An der Mitgliederversammlung der Sektion haben etwa 90 Personen teilgenommen.<br />

Das amtierende Sprecher/innenteam (Anna Geis, Stephan Stetter,<br />

Bernhard Zangl) stellte ihren Rechenschaftsbericht der Aktivitäten der vergangenen<br />

drei Jahre vor. Das Sprecher/innenteam wurde durch die Mitgliederversammlung<br />

entlastet. Die Mitgliederversammlung hat der Umbenennung<br />

der Sektion in „Sektion Internationale Beziehungen“ (bisher Sektion Internationale<br />

Politik) zugestimmt. Als neues Sprecher/innenteam wurden<br />

Margit Bussmann, Klaus Schlichte und Stephan Stetter gewählt (s.u.).<br />

Der neue Sektionsvorstand will sich in den kommenden Jahren insbesondere<br />

auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren. Neben der Offenen Sektionstagung<br />

(voraussichtlich September 2017) soll in alternativen Arbeitsformaten (z.B.<br />

Workshop, Autoren/innenkonferenz) an den Themen „Gewinnung, Generierung<br />

und Reflektion von empirischen Forschungsdaten“ („wo kommen denn<br />

all die kleinen Daten her...“) und „Dialog mit Globalgeschichte / Historische<br />

Soziologie“ gearbeitet werden. In Kooperation mit der neu gegründeten<br />

Themengruppe „Hochschullehre“ soll auch die Arbeit am Thema Lehre und<br />

Didaktik in Fortführung der Sektionstagung in Tutzing 2015 weiter behandelt<br />

werden.<br />

2. Personalia<br />

Auf der 9th Pan-European Conference on International Relations in Sizilien<br />

(23.-26.9.2015) wurde Prof. Dr. Thomas Diez (Universität Tübingen) zum<br />

neuen Präsidenten der European International Studies Association (EISA)<br />

gewählt.<br />

3. Nachwuchspolitik und -aktivitäten<br />

Die Nachwuchssprecherin und der Nachwuchssprecher der IB-Sektion teilen<br />

die Einschätzung des Sektionsvorstandes, dass die Ereignisse und Folgen<br />

der Mitgliederversammlung sowohl den Reformbedarf als auch die<br />

Notwendigkeit eines konstruktiven Dialogs über die Zukunft der DVPW<br />

aufzeigen. Wir hoffen, dass die offenkundigen Konfliktlinien nicht die<br />

nachwuchspolitischen Inhalte und Impulse des Kongresses dauerhaft<br />

überschatten werden.<br />

Auf dem DVPW-Kongress in Duisburg fand ein Plenum zur Nachwuchsförderung<br />

und Karriereplanung unter Beteiligung von Thorsten Thiel (AK<br />

Nachwuchs und HSFK), Claudia Wiesner (StaFF und Universität Marburg),<br />

Kai-Uwe Schnapp (Studie Karriereperspektiven, Universität Hamburg), Andreas<br />

Keller (GEW), Frieder Vogelmann (Universität Bremen) und Gabi<br />

Schlag (Universität Magdeburg) statt. Die TeilnehmerInnen präsentierten<br />

75


nicht nur Studienergebnisse zur Situation des (politik-) wissenschaftlichen<br />

„Nachwuchses“ in Deutschland, sondern diskutierten auch grundsätzliche<br />

politische sowie lokale kontextangepasste Reformansätze.<br />

Gabi Schlag stellte im Rahmen des Plenums die von der Nachwuchssprecherin<br />

und dem Nachwuchssprecher der IB-Sektion angestoßene Initiative<br />

„Wissenschaft als Beruf – für bessere Beschäftigungsbedingungen und<br />

planbare Perspektiven“ vor. Das Ziel der Initiative ist es, hochschulpolitische<br />

Veränderungen zu befördern, die zu einer Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen<br />

und Perspektiven für junge Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftler in Deutschland führen. Den Anstoß für die Initiative lieferte<br />

das Nachwuchstreffen der offenen Sektionstagung Internationale Politik<br />

im September 2014 in Magdeburg. Daraufhin wurde, ausgehend von der<br />

IB-Nachwuchsgruppe, unter einigen Nachwuchs-Sprecherinnen und Sprechern<br />

der DVPW-Sektionen sowie Mitgliedern des Vorstands und Beirats<br />

ein gemeinsamer Entwurf für einen offenen Brief entwickelt, der dann von<br />

Anfang Dezember 2014 bis Ende Februar 2015 online gezeichnet werden<br />

konnte (vgl. https://www.openpetition.de/petition/online/wissenschaftals-beruf-fuer-bessere-beschaeftigungsbedingungen-und-planbareperspektiven).<br />

Insgesamt haben 13.873 Personen die Online-Petition unterschrieben,<br />

die dann an hochschulpolitische Entscheidungsträger in<br />

Bund und Ländern, die Wissenschaftsorganisationen und diverse Medien<br />

versandt wurde.<br />

Der an hochschulpolitische Entscheidungsträger, Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />

gerichtete offene Brief fordert, die Einhaltung geltender<br />

Standards für gute Beschäftigungsbedingungen konsequent sicherzustellen,<br />

die Möglichkeiten bei der mitarbeiterfreundlichen Ausgestaltung<br />

von Beschäftigungsverhältnissen durch die Universitäten auszuschöpfen<br />

sowie langfristig auf (landes- und bundes-) politischer, universitärer und Institutsebene<br />

und unter Einbeziehung der „betroffenen“ Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

und -wissenschaftlern für eine grundlegende Verbesserung<br />

von Beschäftigungsverhältnissen durch die Schaffung attraktiver, verlässlicher<br />

und familienfreundlicher Karriereperspektiven sorgen. Dazu sind unter<br />

anderem die Schaffung zusätzlicher Professuren, die Einführung von<br />

Entfristungsregelungen und die Förderung von Karrierewegen jenseits der<br />

Professur in der Forschung, in der Lehre und im Wissenschaftsmanagement<br />

notwendig. Die Initiative stieß nicht nur auf positive mediale Resonanz<br />

(etwa in der ZEIT und der TAZ). Auch die im Detail durchaus heterogenen<br />

Rückmeldungen aus der Bundes- und Landespolitik sowie den Fachbzw.<br />

Wissenschaftsvereinigungen – von Bundesministerin Wanka und der<br />

Hochschulrektorenkonferenz ging leider keine Antwort ein – signalisierten<br />

zumindest eine geteilte Problemwahrnehmung, das Vorhaben, „etwas für<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

76


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

den Nachwuchs zu tun“, und ein Interesse an mehr Austausch und Dialog<br />

über konkrete Reformansätze. So konnte die Initiative dazu beitragen, politischen<br />

Handlungsdruck zu steigern und zugleich Kontakte für die Vertretung<br />

und Einspeisung konkreter hochschulpolitischer Forderungen und Positionen<br />

zu knüpfen.<br />

Das sich in der deutschen politischen Debatte bietende Gelegenheitsfenster<br />

im Zuge der anstehenden Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes<br />

im Herbst und zahlreicher Initiativen sollte genutzt werden, so die<br />

einhellige Meinung des Plenums. Anregungen für und Erfahrungen mit<br />

konkreten Reformansätzen nehmen wir gerne via karriereperspektiven.dvpw@gmail.com<br />

entgegen.<br />

Die Diskussion von Nachwuchsbelangen ist auch fester Bestandteil der IB-<br />

Nachwuchstagung. Deren nunmehr zwölfte Ausgabe wird vom 15. bis 17.<br />

April 2016 an der Akademie für Politische Bildung Tutzing stattfinden. Die<br />

Tagung mit dem Titel „Sicherheit, Wirtschaft, Gesellschaft: Theorien und<br />

Problemfelder internationaler Politik“ bietet NachwuchswissenschaftlerInnen<br />

(insbesondere DoktorandInnen) die Möglichkeit, ihre Forschungsarbeiten<br />

aus dem Bereich der Internationalen Beziehungen mit VertreterInnen<br />

des Fachs zu diskutieren. Bis zum 1. Oktober konnten dafür Abstracts eingereicht<br />

werden, die derzeit ein anonymes Begutachtungs- und Auswahlverfahren<br />

durchlaufen. Die Nachwuchstagung steht auch interessierten<br />

TeilnehmerInnen offen, die kein eigenes Papier vorstellen möchten. Diese<br />

wenden sich bitte bis zum 31. Januar 2016 unter nachwuchstagung2016@gmail.com<br />

an die Nachwuchssprecherin bzw. den Nachwuchssprecher<br />

der Sektion.<br />

4. Sprecher/innen<br />

Prof. Dr. Margit Bussmann (geschäftsführend 2017/18)<br />

Universität Greifswald<br />

Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft<br />

Baderstraße 6/7<br />

17489 Greifswald<br />

Tel.: 03834-86 3160<br />

Email: bussmann@uni-greifswald.de<br />

Prof. Dr. Klaus Schlichte (geschäftsführend 2016/17)<br />

Universität Bremen, InIIS<br />

Postfach 330440<br />

28334 Bremen<br />

Tel.: 0421-21867482<br />

Email: kschlich@uni-bremen.de<br />

77


Prof. Dr. Stephan Stetter (geschäftsführend 2015/16)<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Universität der Bundeswehr München<br />

Werner-Heisenberg-Weg 39<br />

85577 Neubiberg<br />

Tel.: 089-6004-3175<br />

Email: stephan.stetter@unibw.de<br />

5. Nachwuchssprecher/innen<br />

Dr. Andreas Kruck<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft<br />

Oettingenstraße 67<br />

80538 München<br />

Tel: +49 (0) 89 2180 9054<br />

Email: andreas.kruck@gsi.uni-muenchen.de<br />

Dr. Gabi Schlag<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Zschokkestr. 32<br />

39104 Magdeburg<br />

Tel.: +49 (0) 391 6756804<br />

Email: gabi.schlag@ovgu.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

78


Sektion „Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />

Schriftenreihe<br />

Wie auf der diesjährigen Jahrestagung angekündigt erscheint nun im<br />

Spätherbst der erste Band der neu im Nomos Verlag erscheinenden Reihe<br />

der Sektion Methoden. Der erste Band ist eine Monografie von Florian Bader<br />

und beschäftigt sich mit dem Problem der Messung von Werten. Der<br />

zweite Band wird – fußend auf unserer Tagung vom letzten Jahr – ein<br />

Sammelband zum Thema "Big Data" sein und erscheint voraussichtlich im<br />

Frühjahr 2016. Die Reihe der Sektion Methoden der Deutschen Vereinigung<br />

für <strong>Politikwissenschaft</strong> versammelt Beiträge, die sich mit der Entwicklung<br />

von Methoden beschäftigen oder sich mit inhaltlich interessanten, politikwissenschaftlichen<br />

Fragestellungen unter Verwendung methodisch arrivierter<br />

oder innovativer Verfahren auseinandersetzen.<br />

Wir freuen uns auf die Einreichung von Vorschlägen zur Gestaltung von<br />

Sammelbänden und auf die Einreichung von Monografien, die für die Reihe<br />

thematisch geeignet erscheinen.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Jahrestagung der Sektion 2016<br />

Die Jahrestagung der Sektion wird 2016 am 10. und 11. Juni stattfinden,<br />

etwas später als sonst, um Überschneidungen mit anderen Tagungen bzw.<br />

den im Monat Mai reichlich anfallenden Feiertagen zu vermeiden. Da der<br />

Tagungsort zum Redaktionsschluss noch nicht definitiv feststeht, wird dieser<br />

zeitnah über den Sektionsverteiler bekanntgegeben.<br />

Nachdem die letzten Sektionstagungen von thematischen Schwerpunkten<br />

geprägt waren, werden wir für 2016 eine solche Vor-Festlegung nicht treffen.<br />

Damit tragen wir dem Anliegen Rechnung, die Jahrestagung auch dazu<br />

zu nutzen, der Breite politikwissenschaftlicher Methodenanwendungen<br />

Raum zu geben.<br />

Einreichungen von Abstracts (nicht mehr als 250 Wörter) erbitten wir bis<br />

29.2.2016 an alle drei Sprecher. Wir freuen uns sowohl auf methodologische<br />

Beiträge im engeren Sinn als auch auf anwendungsorientierte<br />

Abstracts. Ein Teil der Tagung soll wieder dem Thema „Methoden lehren“<br />

vorbehalten sein.<br />

Sprecherwahl<br />

Auf der Jahrestagung wurde der Wahlvorstand für die turnusmäßige Wahl<br />

eines Sprechers der Sektion Methoden bestimmt. Andreas Graefe und Kai-<br />

Uwe Schnapp übernahmen diese Aufgabe.<br />

Joachim Behnke erklärte sich dazu bereit für eine weitere Amtszeit als<br />

Sprecher zu kandidieren. Innerhalb der Nominierungsfrist nach der Tagung<br />

79


wurden keine weiteren Kandidaturen bekannt gegeben. Der Wahlvorstand<br />

stellte damit nach Ablauf der Einspruchsfrist fest, dass Joachim Behnke als<br />

Co-Sprecher der Sektion wiedergewählt ist.<br />

Sprecher der Sektion:<br />

Prof. Dr. Joachim Behnke<br />

Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Zeppelin Universität Friedrichshafen<br />

Am Seemoser Horn 20<br />

88045 Friedrichshafen<br />

Tel. 07541/6009-1412<br />

joachim.behnke@zu.de<br />

Dr. Kilian Seng<br />

Leiter des Methoden-Centers<br />

Zeppelin Universität Friedrichshafen<br />

Am Seemoser Horn 20<br />

88045 Friedrichshafen<br />

Tel. 07541/6009-2241<br />

kilian.seng@zu.de<br />

Prof. Dr. Claudius Wagemann<br />

Lehrstuhl für Methoden der qualitativen empirischen Sozialforschung<br />

Goethe-Universität Frankfurt<br />

Grüneburgplatz 1, PEG-Gebäude, FB03, PF 39<br />

60323 Frankfurt<br />

Tel. 069/798-36647<br />

wagemann@soz.uni-frankfurt.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

80


Politics-Debates-Concepts<br />

Politik-Debatten-Begriffe<br />

Edited by PD Dr. Claudia Wiesner and Prof. Dr. Kari Palonen<br />

Politics-Debates-Concepts. l 2<br />

Politik-Debatten-Begriffe<br />

Politics-Debates-Concepts. l 1<br />

Politik-Debatten-Begriffe<br />

Suvi Soininen | Tuula Vaarakallio [eds.]<br />

Challenges to<br />

Parliamentary Politics<br />

Rhetoric, Representation and Reform<br />

Kari Palonen<br />

Politics and<br />

Conceptual Histories<br />

Rhetorical and Temporal Perspectives<br />

Nomos<br />

Nomos<br />

Challenges to Parliamentary Politics<br />

Rhetoric, Representation and Reform<br />

Edited by Suvi Soininen and Tuula Vaarakallio<br />

2015, Vol. 2, 167 pp., pb., € 36.00<br />

ISBN 978-3-8487-2184-9<br />

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This book examines challenges to parliamentary<br />

politics posed by economico-political crises<br />

that have battered citizens of EU-states for<br />

several years now. Due to demanding austerity<br />

politics, ”democracy” seems to remain only an<br />

empty phrase – yet the book explores how<br />

democracy develops, changes and survives<br />

today.<br />

Politics and Conceptual Histories<br />

Rhetorical and Temporal Perspectives<br />

Von Prof. Dr. Kari Palonen<br />

2014, Vol. 1, 346 pp., pb., € 89.00<br />

ISBN 978-3-8487-1197-0<br />

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The international expansion of conceptual<br />

historical research during last 20 years is a<br />

remarkable turn in the academia. The conceptual<br />

confrontation of different approaches,<br />

themes and forms of research has reached<br />

several academic fields in numerous countries.<br />

Kari Palonens book offers a testimony of the<br />

changing awareness, new thematics, and<br />

multiple research orientations due to this topic.<br />

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Sektion „Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft“<br />

Wahlen<br />

Auf der Mitgliederversammlung der Sektion im September 2015 in Duisburg<br />

wurde Sebastian Haunss erneut zum Sprecher gewählt, Sylvia Veit<br />

und Annette Elisabeth Töller wurden erstmals als Sprecherinnen gewählt<br />

und lösen damit Marian Döhler und Sabine Kuhlmann ab – vielen Dank an<br />

Marian Döhler und Sabine Kuhlmann! Annette Elisabeth Töller wurde<br />

überdies in den Beirat der DVPW gewählt. Auch hier sind Rückmeldungen<br />

aus der Sektion sehr willkommen.<br />

Panel der Sektion auf dem DVPW-Kongress<br />

Auf dem DVPW-Kongress „Vorsicht Sicherheit! Legitimationsprobleme der<br />

Ordnung von Freiheit“ vom 21.-25. September 2015 in Duisburg veranstaltete<br />

die Sektion gemeinsam mit FoJuS das Panel „Die ‚Grand Challenges‘ der<br />

Verwaltung“ unter der Leitung von Marian Döhler und Eva Ruffing (Hannover).<br />

Im Mittelpunkt standen dabei die konkreten Wandlungsprozesse, denen<br />

die Verwaltung in letzter Zeit ausgesetzt ist, die Frage, mit welchen Anpassungen<br />

das politisch-administrative System auf diese Herausforderungen reagiert,<br />

und inwieweit diese Prozesse die Fähigkeit von Politik und Verwaltung<br />

beeinflussen, eine legitime Ordnung von Freiheit hervorzubringen. In einem<br />

ersten Block (Diskutant: Sven Siefken) untersuchte Julia Fleischer (Bergen)<br />

Einflussfaktoren auf die Binnenorganisation von Bundesministerien. Elisabeth<br />

Musch (Osnabrück) nahm Transparenz als „Grand Challenge“ der Verwaltung<br />

in den Blick. Philipp Richter (Potsdam) fragte, inwiefern Transparenz<br />

eine Lösung für die „Grand Challenges“ der Verwaltung sein kann. In einem<br />

zweiten Block (Diskutantin: Annette Elisabeth Töller) stand zunächst die Akzeptanz<br />

von Verwaltungsentscheidungen im Vordergrund: Kristin Lindloff,<br />

Kateryna Lysetka und Birgit Mangels-Voegt (Braunschweig) fragten, inwiefern<br />

Dialogforen als Instrument der frühen Bürgerbeteilung zur Akzeptanz<br />

von Verwaltungsentscheidungen beitragen können. Colette Vogeler und Nils<br />

Bandelow (Braunschweig) untersuchten, ob es bei den von Stuttgart 21 betroffenen<br />

Bürgern zu einem „Devil Shift“ kam. Simon Scholz (Kassel) schloss<br />

den zweiten Block mit Überlegungen dazu, wie die Personalzusammensetzung<br />

der Verwaltung auf deren Reaktionsbereitschaft in Krisen wirkt. In einem<br />

dritten Block (Diskutantin: Sylvia Veit) widmete sich Sybille Stöbe-<br />

Blossey (Duisburg-Essen) der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit als<br />

Herausforderung der Verwaltung. Sven Siefken (Halle-Wittenberg) untersuchte,<br />

inwiefern sich Ausmaß und Instrumente der parlamentarischen Kontrolle<br />

der Verwaltung verändert haben. Wolfgang Seibel (Konstanz) schloss<br />

den dritten Block mit einer Untersuchung des Unglücks bei der Loveparade<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

82


2010 als Verantwortungsversagen der Verwaltung. In einem letzten Block<br />

(Diskutantin: Eva Ruffing) wurde zunächst von Eckhard Steffen (München)<br />

und Jörn Ege (Speyer) der Beitrag der Verwaltungswissenschaft zur Erforschung<br />

internationaler Organisationen beleuchtet. Janina Heim und Michael<br />

Böcher (Göttingen) untersuchten dann, inwiefern der wissenschaftsbasierte<br />

Vollzug des internationalen Artenschutzabkommens CITES eine „Grand Challege“<br />

der Verwaltung darstellt. Alles in allem wurde deutlich, dass viele Instrumente<br />

zur Bearbeitung bestehender Herausforderungen, wie beispielsweise<br />

informelle Kooperation zwischen Verwaltungsträgern, erhöhte Transparenz<br />

oder Bürgerbeteiligung, selbst wieder mit neuen Herausforderungen<br />

für die Verwaltung einhergehen.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Gemeinsames Panel von FoJuS und der Nachwuchsgruppe Vergleichende<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> auf dem DVPW-Kongress<br />

Ein Novum stellte auf dem diesjährigen DVPW-Kongress an der Universität<br />

Duisburg-Essen ein gemeinsam vom Forum Junge Staats-, Verwaltungsund<br />

Policyforschung (FoJuS) und der Nachwuchsgruppe Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

organisiertes Panel dar. Unter dem Motto „Freiheit und<br />

Sicherheit im digitalen Raum – Akteure und Steuerungsmechanismen in<br />

vergleichender Perspektive“ diskutierten ForscherInnen der Verwaltungsund<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> über Themen wie die staatliche Regulierung von<br />

Hatespeech im Internet, digitale Sicherheitsstrategien an Hochschulen, die<br />

Akzeptanz digitaler Überwachung oder Datenschutzbehörden im internationalen<br />

Vergleich. Diskutiert wurden die Beiträge von Christoph Bieber<br />

(Universität Duisburg-Essen, Professur für Ethik in Politikmanagement und<br />

Gesellschaft) und Toralf Stark (Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für<br />

Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>). Geleitet wurde das Panel von Stefan<br />

Thierse (Universität Duisburg-Essen/NRW School of Governance).<br />

Ankündigung FoJuS-Jahrestagung 2016<br />

Vom 11. bis 12. Februar 2016 findet an der Leibniz Universität Hannover<br />

die 9. Jahrestagung des Forums Junge Staats-, Verwaltungs- und Policyforschung<br />

(FoJuS) zum Thema "Politik und öffentliche Verwaltung - Konvergenz<br />

und Divergenz unter den Bedingungen exogener Veränderungsimpulse"<br />

statt. Die Frist zur Einreichung von Abstracts ist bereits abgelaufen.<br />

Interessierte können sich gerne bei Christina Lichtmannegger M.A.<br />

(c.lichtmannegger@ipw.uni-hannover.de) anmelden. Eine Tagungsgebühr<br />

wird nicht erhoben. Das Tagungsprogramm ist online unter<br />

http://www.dvpw.de/gliederung/sektionen/spv/fojus/fojusjahrestagung-2016.html<br />

abrufbar.<br />

83


Planung weiterer Tagungen<br />

Im Frühsommer 2016 veranstaltet die Sektion in Kooperation mit dem<br />

Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik (SOCIUM) der Universität<br />

Bremen eine Tagung zum Thema "Sozialpolitik 4.0". Ein Call for Papers<br />

für diese Tagung wird über die Mailingliste der Sektion verschickt werden.<br />

Für 2017 ist eine Tagung zum Bundesländervergleich in der Politikfeldanalyse<br />

geplant.<br />

Kontaktdaten der SprecherInnen<br />

PD Dr. Sebastian Haunss<br />

Universität Bremen<br />

SOCIUM - Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik<br />

Postfach 33 04 40, 28334 Bremen<br />

Tel.: +49-(0)421-218-58572<br />

E-Mail: sebastian.haunss [at] uni-bremen.de<br />

Website: http://shaunss.ipgovernance.eu<br />

Prof. Dr. Annette Elisabeth Töller<br />

Lehrgebiet Politikfeldanalyse & Umweltpolitik<br />

FernUniversität in Hagen<br />

Universitätsstr. 33, 58084 Hagen<br />

Tel.: +49 (0) 2331-987-4843/-4844<br />

Email: annette.toeller [at] fernuni-hagen.de<br />

Webseite: https://www.fernunihagen.de/polis/lg3/team/annette.toeller.shtml<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Prof. Dr. Sylvia Veit<br />

Universität Kassel<br />

Fachbereich 07, Fachgebiet Public Management<br />

Nora-Platiel-Str. 4, 34127 Kassel<br />

Tel.: +49-(0)561-8047786<br />

Email: sveit [at] uni-kassel.de<br />

Website: http://www.uni-kassel.de/go/sveit<br />

Stefan Thierse (FoJuS-Sprecher)<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

NRW School of Governance<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Forsthausweg 2, 47057 Duisburg<br />

Tel.: +49 (0)203/379-1828<br />

Fax: +49 (0)203/379-2318<br />

84


Sektion „Politische Ökonomie“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

1. Aktivitäten der Sektion beim DVPW-Kongress 2015 in Duisburg<br />

Passend zum übergeordneten Kongressthema hat die Sektion in Duisburg<br />

zum Thema „Unsicherheiten und Kräfteverschiebungen in der globalen politischen<br />

Ökonomie“ getagt. Die Veranstaltung bestand aus drei Panels zu<br />

den Themenblöcken „Schwellen- und Entwicklungsländer“, „Machtverschiebungen“<br />

und „Finanzmärkte“. Das Panel „Machtverschiebungen“<br />

wurde gemeinschaftlich mit dem Arbeitskreis „Internationale Politische<br />

Ökonomie“ organisiert. Des Weiteren fand ein gemeinsames Panel mit<br />

dem Arbeitskreis „Integrationsforschung“ über „Verteilungsfolgen der europäischen<br />

Integration: Die sozialen Voraussetzungen von Freiheit und Sicherheit“<br />

statt. Dieses wird im Beitrag des AK Integrationsforschung näher<br />

beleuchtet. Alle Panels waren gut besucht und die Vorträge wurden im Anschluss<br />

intensiv diskutiert.<br />

Das erste Panel brachte drei Papiere zusammen, die den Einfluss und die<br />

Präferenzen großer Ökonomien aus „Schwellen- und Entwicklungsländern“<br />

mit denen der etablierten Demokratien verglichen. Sebastian Botzem und<br />

Sebastian Möller (Universität Bremen) analysierten die Rolle von OECD<br />

und Nicht-OECD Ländern in internationalen Finanzmarktregulierungsorganisationen<br />

auf Basis eines neuen, selbsterhobenen Datensatzes. Colette<br />

Sophie Vogelers (TU Braunschweig) qualitative Studie untersuchte, ob Brasilien<br />

und China eigene wirtschaftspolitische Ideen entwickeln und global<br />

verbreiten. Beide Studien kamen zu dem Schluss, dass die Nicht-OECD<br />

Länder international deutlich unterrepräsentiert sind. Tobias ten Brink<br />

(Goethe-Universität Frankfurt a.M.) erklärte dies in seinem Vortrag damit,<br />

dass große Schwellenländer wie China und Indien zwar andere Präferenzen<br />

als die Industrieländer haben – diese allerdings nur für den Zugang zu ihren<br />

eigenen Märkten gelten. International sind beide Länder mit den etablierten<br />

Normen einverstanden.<br />

Im zweiten Panel diskutierten die Teilnehmer über die „Machtverschiebungen“<br />

in der globalen politischen Ökonomie. Mark Manger (University of<br />

Toronto) präsentierte seine Arbeit mit Thomas Sattler (London School of<br />

Economics) über den Einfluss von Tarifsystemen auf langfristige Handelsbilanzüberschüsse<br />

und –defizite. In den nächsten beiden Beiträgen gingen<br />

die Vortragenden auf Machtverschiebungen durch den Aufstieg der BRICs-<br />

Länder ein. Christoph Scherrer (Universität Kassel) analysierte den Einfluss<br />

Rußlands im Zuge der Ukrainekrise, wogegen Stefan Schmalz (Universität<br />

Jena) die Rolle Chinas seit der Finanzkrise untersuchte.<br />

Das dritte Panel beschäftigte sich mit internationalen „Finanzmärkten“. Jan<br />

Fichtner (Universität Frankfurt a.M.) plädierte in seiner Analyse der Fi-<br />

85


nanzmarktbeziehungen dafür, die anglo-amerikanischen Länder nicht mehr<br />

individuell zu untersuchen, sondern als miteinander stark verflochtene, die<br />

globale Struktur kontrollierende Einheit zu betrachten. Thomas Rixen (Universität<br />

Bamberg) stellte seine Überlegungen zur Neutypologisierung von<br />

internationalen Organisationen im Bereich der Finanzmarktregulierung vor.<br />

Jenny Simon (Universität Kassel) beschäftigte sich in ihrem Beitrag mit der<br />

Finanzmarktintegration Chinas und der Frage, ob es ein konfuzianisches<br />

Regulationssystem gibt. Florian Fastenrath und Michael Schwan präsentierten<br />

ein gemeinsames Papier mit Christine Trampusch (alle Universität<br />

Köln) zum staatlichen Schuldenmanagment. Sie zeigten, dass Regierungen<br />

in der OECD immer stärker Finanzierungsinstrumente verwenden, wie sie<br />

auch im privaten Bankensektor üblich sind.<br />

Übersicht der Beiträge:<br />

Panel „Schwellen- und Entwicklungsländer“<br />

Sebastian Botzem / Sebastian Möller, Universität Bremen:<br />

Kräfteverschiebung in der globalen Finanzmarktregulierung? Repräsentation<br />

der Nicht-OECD-Welt in öffentlichen und privaten Regulierungsarenen<br />

Colette Sophie Vogeler, TU Braunschweig:<br />

Paradigmentransfer – Der Einfluss neuer wirtschaftspolitischer Ideen in<br />

Brasilien und China auf die globale Politikgestaltung<br />

Tobias ten Brink, Goethe-Universität Frankfurt a.M.:<br />

China, Indien und die globale Wirtschaftsordnung: Ein Vergleich von Regulierungspräferenzen<br />

in den Feldern Kapitalfreiheit und Investitionen<br />

Panel „Machtverschiebungen“<br />

Mark Manger, University of Toronto / Thomas Sattler, London School of<br />

Economics: Merkantilismus in einer liberalen Weltordnung: Handelsbilanzkonflikte<br />

als Merkmal globaler Kräfteverschiebungen<br />

Christoph Scherrer, Universität Kassel: Ukraine am Rande eines Herausfordererstaates<br />

Stefan Schmalz, Universität Jena: Machtverschiebungen im Weltsystem:<br />

Der Aufstieg Chinas im Kontext der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

seit 2008<br />

Panel „Finanzmärkte“<br />

Jan Fichtner, Universität Frankfurt a.M.: Anglo-America’s True Dominance<br />

in Global Finance<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

86


Thomas Rixen, Universität Bamberg: Institutionelle Wahl und Entwicklung<br />

in der internationalen Finanzmarktregulierung<br />

Jenny Simon, Universität Kassel: Die Rekonfiguration von Kräfteverhältnissen<br />

in den globalen Finanzbeziehungen. Konkurrierende Projekte der chinesischen<br />

Finanzmarktintegration und des hegemonialen Nexus des Dollar-Wall-Street-Regimes<br />

Christine Trampusch / Florian Fastenrath / Michael Schwan, Universität<br />

Köln: The Financialization of Sovereign Debt Management between 1980<br />

and 2010: A Cross-national Analysis of 23 OECD-countries<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

2. Mitgliederversammlung<br />

Wie üblich fand im Anschluss an das letzte Panel die Mitgliederversammlung<br />

der Sektion statt. Der alte Vorstand (Hans-Jürgen Bieling, Armin Schäfer,<br />

Tobias ten Brink, Reimut Zohlnhöfer) wurde entlastet und es wurde aus<br />

sieben Kandidaten ein neuer vierköpfiger Vorstand gewählt (siehe nächste<br />

Seite). Im Namen der Sektion dankt der neue Sektionsvorstand den ausgeschiedenen<br />

Vorstandsmitgliedern für die sehr erfolgreiche Arbeit der<br />

vergangenen Jahre.<br />

Der Sektionsvorstand freut sich außerdem mitteilen zu können, dass mit<br />

Armin Schäfer nun auch ein Vertreter der Sektion Politische Ökonomie in<br />

den Vorstand der DVPW gewählt worden ist.<br />

3. Zukünftige Aktivitäten der Sektion<br />

Die nächste von der Sektion organisierte Tagung findet vom 23. bis zum<br />

25.6.2016 in Zusammenarbeit mit der Sektion „Politische Theorie“ in<br />

Darmstadt statt. Der Titel der Tagung lautet „Ziemlich beste Feinde. Über<br />

das spannungsreiche Verhältnis von Demokratie und Kapitalismus“. Den<br />

Call for Papers finden Sie auf der Homepage der Sektion. Weitere Informationen<br />

zu zukünftigen Tagungen werden über den Verteiler und die Homepage<br />

bekannt gegeben.<br />

4. Kontakt<br />

Homepage:<br />

http://www.dvpw.de/gliederung/sektionen/politische-oekonomie<br />

Aktuelle Sprecher:<br />

Prof. Dr. Hans-Jürgen Bieling, Eberhard Karls Universität Tübingen, Institut<br />

für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Melanchthonstr. 36, D-72074 Tübingen, E-Mail:<br />

hans-juergen.bieling@uni-tuebingen.de<br />

87


Prof. Dr. Armin Schäfer, Universität Osnabrück, Seminarstraße 33, 49074<br />

Osnabrück, Email: armin.schaefer@uni-osnabrueck.de<br />

Dr. Laura Seelkopf, SOCIUM, Universität Bremen, Mary-Somerville-Straße<br />

5, D-28359 Bremen, Email: laura.seelkopf@uni-bremen.de<br />

Dr. Colette Vogeler, Lehrstuhl für Innenpolitik, Technische Universität<br />

Braunschweig, Bienroder Weg 97, D-38106 Braunschweig, E-Mail: colettesophie.vogeler@tu-braunschweig.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

88


Sektion „Politische Soziologie“<br />

Nachfolgend finden Sie die Berichte und Ankündigungen der zur Sektion<br />

„Politische Soziologie“ gehörenden Arbeitskreise:<br />

Arbeitskreis „Parteienforschung“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

1. Jahrestagung 2015 / Duisburger Kongress<br />

Der AK Parteienforschung war intensiv in den DVPW-Kongress in Duisburg<br />

involviert. In einem ersten, gemeinsam mit dem AK Politik und Kommunikation<br />

veranstalteten Panel stand das Thema Politische Kommunikation<br />

zwischen Freiheit und Sicherheit im Fokus. Daran schloss das Doppel-Panel<br />

Parteien unter Wettbewerbsdruck: Herausforderungen und Chancen für Koalitionen<br />

und Opposition an (zugleich die AK-Jahrestagung). Dabei wurden<br />

zahlreiche Aspekte des Parteien- und Parteiensystemwandels im europäischen<br />

Kontext theoretisch und methodisch vielfältig untersucht sowie intensiv<br />

diskutiert. Den Abschluss bildete das von Kristina Weissenbach (Duisburg)<br />

und Sebastian Bukow (Düsseldorf) organisierte Panel Sicherheit<br />

und Freiheit als elektorales Randthema? Zum Stellenwert von Sicherheitsund<br />

Rechtspolitik für Parteien und Wähler.<br />

Die AK-Sprecher möchten sich an dieser Stelle für die zahlreichen Antworten<br />

auf den Call for Papers, für die sehr guten Beiträge und Conference-<br />

Papers sowie die intensiven Diskussionen und das große Interesse seitens<br />

der Kongressteilnehmer/innen bedanken. So war der AK Parteienforschung<br />

mit insgesamt 17 Vorträgen nicht nur in Duisburg sehr aktiv am<br />

Kongress beteiligt, sondern konnte darüber hinaus sowohl mit zwei Panels<br />

unmittelbar zum Kongressthema beitragen als auch mit dem Doppel-Panel<br />

verschiedenen Kernfragen der Parteien- und Parteiensystemforschung<br />

nachspüren. Eine Veröffentlichung der Beiträge des Doppel-Panels als<br />

‚peer-reviewed book‘ ist in Vorbereitung.<br />

2. Mitgliederversammlung 2015: Wechsel im Sprecheramt<br />

In Duisburg fand am 24. September auch die Mitgliederversammlung des<br />

AK Parteienforschung statt. Neben einem kurzen Rückblick auf die AK-<br />

Aktivitäten stand vor allem die Neubesetzung eines Sprecher/innen-amtes<br />

auf der Tagesordnung. Oskar Niedermayer (FU Berlin) hat seine Tätigkeit<br />

als AK-Sprecher nach nunmehr über 20 Jahren beendet. Er hat die Arbeit<br />

des AK in dieser Zeit stark geprägt und mit seinem Engagement nach innen<br />

und außen die deutsche Parteienforschung wesentlich mitbestimmt.<br />

Der gesamte AK dankt Oskar Niedermayer für seine hervorragende Arbeit<br />

89


als Sprecher und darüber hinaus für seine vielfältigen Publikationen im<br />

Rahmen des AK, so zuletzt die Herausgabe des einschlägigen und umfassenden<br />

Werks zur Parteienforschung.<br />

Bei der Wahl in Duisburg kam dann erstmalig die neue AK-Wahlordnung zur<br />

Anwendung, nach der jährlich eine der drei Sprecherpositionen zu besetzen<br />

ist. Mit Eike-Christian Hornig (Gießen) und Tim Spier (Siegen) standen<br />

zwei Kandidaten zur Wahl. Mit knapp 58 Prozent der abgegebenen Stimmen<br />

wurde Tim Spier gewählt, dem nun gemeinsam mit Uwe Jun (Trier)<br />

und Sebastian Bukow (Düsseldorf) die Leitung des Arbeitskreises obliegt.<br />

3. Jahrestagung 2016<br />

Die Jahrestagung 2016 des AK Parteienforschung wird am 14./15. Oktober<br />

2016 in Trier stattfinden. Thematisch stehen dabei „Parteien als Organisationen“<br />

(Arbeitstitel) im Fokus. Ein Call for Papers erfolgt im Frühjahr<br />

2016.<br />

4. Kontaktdaten der Sprecher<br />

Dr. Sebastian Bukow, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />

Akademischer Rat a. Z., Politik I (Vergleich politischer Systeme & Politikfeldanalyse)<br />

sebastian.bukow@uni-duesseldorf.de<br />

Prof. Dr. Uwe Jun, Universität Trier<br />

Professur „Westliche Regierungssysteme / Das politische System Deutschlands“<br />

jun@uni-trier.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Prof. Dr. Tim Spier, Universität Siegen<br />

Juniorprofessur „Politisches System der Bundesrepublik Deutschland“<br />

tim.spier@uni-siegen.de<br />

Homepage: www.akpf.uni-trier.de<br />

90


Arbeitskreis „Politik und Kommunikation“<br />

Jens Tenscher (1969-2015)<br />

Anfang März 2015 ist Jens Tenscher im Alter von 45 Jahren gestorben. Er<br />

war von 2006 bis zu seinem Tod Sprecher des DVPW-Arbeitskreises „Politik<br />

und Kommunikation“.<br />

Bitte beachten Sie den Nachruf in diesem Rundbrief.<br />

1. Wahl des neuen SprecherInnen-Teams<br />

Im Vorfeld des DVPW-Kongresses in Duisburg fand vom 2. bis zum 20.<br />

September die Neuwahl des Sprecher/innen-Teams statt. Die Wahl wurde<br />

online durchgeführt. Von den 105 angefragten Mitgliedern haben 37 ihre<br />

Stimme abgegeben (Wahlbeteiligung ca. 35 Prozent). Es kandidierten Isabelle<br />

Borucki (Universität Trier) und Stefan Marschall (Heinrich-Heine-<br />

Universität Düsseldorf). Auf Isabelle Borucki entfielen 28 Ja-Stimmen, 4<br />

Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen, auf Stefan Marschall 36 Ja-Stimmen<br />

und 1 Nein-Stimme. Die beiden Kandidaten haben die Wahl angenommen.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

2. Gemeinsames Panel mit dem Arbeitskreis „Parteienforschung“ im Rahmen<br />

des DVPW-Kongresses in Duisburg<br />

Vom 21. bis 25. September 2015 fand der 26. wissenschaftliche Kongress<br />

der DVPW in Duisburg zum Thema „Vorsicht Sicherheit! Legitimationsprobleme<br />

der Ordnung von Freiheit“ statt. In diesem Rahmen gab es ein gemeinsames<br />

Panel der Arbeitskreise „Politik und Kommunikation“ und „Parteienforschung“<br />

zum Thema „Politische Kommunikation zwischen Freiheit<br />

und Sicherheit“. Erfreulicherweise besuchten mehr als 40 Personen das<br />

Panel. Auf der Grundlage eines Call for Papers wurden vier Vorträge ausgewählt,<br />

präsentiert und diskutiert.<br />

Holger Ihle, Deutsche Sporthochschule Köln, Uli Bernhard, Heinrich-Heine-<br />

Universität Düsseldorf & Marco Dohle, Technische Universität Dortmund<br />

Tatort Nachbarschaft. Welches Bild von Kriminalität die deutsche lokale Tagespresse<br />

zeichnet – Ergebnisse einer standardisierten Inhaltsanalyse.<br />

Daniel Ziesche & Jörg-Uwe Nieland, Deutsche Sporthochschule Köln<br />

Playing It Safe: Deutungskämpfe im Diskurs um die Sicherheit im deutschen<br />

Profifußball<br />

Mathias König & Wolfgang König, Universität Koblenz-Landau<br />

Politische Twitter-Kommunikation zwischen Freiheit und Sicherheit. #Pegida<br />

und #Ecopop im Vergleich.<br />

91


Maximilian Hösl, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung<br />

Stellung von Themen mit Sicherheitszuschreibungen im Themen-<br />

Netzwerk des politisch-medialen Diskurses um das Internet von 1995-2011<br />

3. Jahrestagung 2016 in München<br />

Die gemeinsame Jahrestagung des Arbeitskreises „Politik und Kommunikation“<br />

mit der Fachgruppe „Kommunikation und Politik“ der Deutschen Gesellschaft<br />

für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) und<br />

der Fachgruppe „Politische Kommunikation“ der Schweizerischen Gesellschaft<br />

für Kommunikations- und Medienwissenschaft (SGKM) findet vom<br />

11. bis 13. Februar 2016 in München statt und wird lokal vom Institut für<br />

Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München organisiert. Das Thema lautet „Mehr als<br />

Wutbürger, Shitstorms und Lügenpresse? Emotionen in der politischen<br />

Kommunikation“. Über das genaue Programm werden wir beizeiten über<br />

die Mailingliste informieren.<br />

Sprecher/in des Arbeitskreises:<br />

Dr. Isabelle Borucki<br />

Fachbereich III<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Universitätsring 15<br />

54296 Trier<br />

E-Mail: isabelle.borucki@uni-trier.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Prof. Dr. Stefan Marschall<br />

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />

Institut für Sozialwissenschaften<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> II<br />

Universitätsstraße 1<br />

40225 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211-81-14689<br />

Fax: 0211-81-14532<br />

E-Mail: stefan.marschall@uni-duesseldorf.de<br />

92


Arbeitskreis „Soziale Bewegungen“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Allgemeine Informationen<br />

Im Arbeitskreis Soziale Bewegungen sind Politik- und SozialwissenschaftlerIinnen<br />

organisiert, die soziale Bewegungen und politischen Protest mit<br />

unterschiedlichen Methoden und theoretischen Ansätzen analysieren. Aktuelle<br />

Informationen aus dem Forschungsfeld sowie aus dem Arbeitskreises<br />

und seinem Umfeld sind auf folgenden Wegen erhältlich:<br />

Email-Liste:<br />

https://lists.riseup.net/www/info/bewegungsforschung<br />

Webseite:<br />

http://sozialebewegungen.wordpress.com<br />

Twitter:<br />

https://twitter.com/#!/Bewegungen<br />

Forschungsjournal Soziale Bewegungen:<br />

http://www.forschungsjournal.de<br />

Kolloquium ‚Politik von unten’<br />

Das Kolloquium des Arbeitskreises ‚Politik von unten’ findet im Zentrum<br />

Technik und Gesellschaft der TU Berlin (Raum 606) statt. Nach Erscheinen<br />

des Rundbriefes stehen im zweiten Halbjahr 2015 folgende Termine an<br />

(jeweils um 17.30 Uhr):<br />

26. Oktober Angelika von Wahl (Easton) Throwing the Boomerang: German<br />

Intersex Activism and International Human Rights<br />

9. November Nina Wienkoop (Lüneburg/Berlin): The alleged effects of protest<br />

on the outcome of third term amendment struggles in sub-Saharan Africa<br />

23. November David Bebnowski (Berlin): Von der Kampagne „Kampf dem<br />

Atomtod“ zur Neuen Linken. Bewegung und Theorie in der Zeitschrift „Das<br />

Argument“<br />

7. Dezember Peter Ullrich (Berlin): Polizeiliche Bilder von Protest (erforschen)<br />

14. Dezember Barbara Pfetsch, Daniel Maier, Peter Miltner, Annie Waldherr<br />

(Berlin): Online Issue Netzwerke als Opportunitätsstrukturen von NGO<br />

Mobilisierung im Bereich Food Safety<br />

93


21. Dezember Anne Nassauer (Berlin): Protestgewalt in der Praxis – eine<br />

Mikroperspektive<br />

Das aktuelle Programm des Kolloquiums findet sich auf der Webseite des<br />

Arbeitskreises<br />

unter:<br />

http://sozialebewegungen.wordpress.com/kolloquium/<br />

Entstehung von Arbeitskreisen auf der Tagung „Bridging and Bonding“<br />

Auf der Tagung „Bridging and Bonding. Die Forschung zu Protest, Bewegung<br />

und Widerstand vernetzen“ trafen sich am 11. und 12. September<br />

2015 knapp 100 Kolleg_innen im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.<br />

Auf der vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung organisierten<br />

Tagung sind neun neue Arbeitskreise entstanden, die Aktivitäten<br />

in dem Forschungsfeld planen. Zwei weitere Arbeitskreise bestanden<br />

schon zuvor. Die elf Arbeitskreise sind offen für Interessierte.<br />

• AK Arbeit und Wirtschaft<br />

• AK Bewegungen und Institutionen<br />

• AK Medien<br />

• AK Geschlechterbewegungen<br />

• AK Klima- und Umweltbewegung<br />

• AK Poststrukturalistische Perspektiven<br />

• AK Riots and Resistance<br />

• AK Soziale Bewegungen in Afrika<br />

• AK Stadt/Raum<br />

• AK Technik und soziale Bewegungen<br />

• AK Theorien sozialer Bewegungen<br />

Weiterführende Informationen zu den Arbeitskreisen und Möglichkeiten<br />

der Beteiligung finden sich unter: http://protestinstitut.eu/uber-dasinstitut/arbeitskreise/<br />

SprecherInnen des Arbeitskreises Soziale Bewegungen<br />

Dr. Priska Daphi<br />

Goethe-Universität Frankfurt, Exzellenzcluster „Die Herausbildung Normativer<br />

Ordnungen“<br />

Dr. Simon Teune<br />

Technische Universität Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft<br />

Prof. Dr. Sabrina Zajak<br />

Ruhr-Universität Bochum, Institut für Soziale Bewegungen<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

94


Arbeitskreis „Wahlen und politische Einstellungen“<br />

1. Jahrestagungen<br />

Die Jahrestagung 2015 des Arbeitskreises Wahlen und politische Einstellungen<br />

fand am 11. und 12. Juni 2015 an der Heinrich-Heine-Universität<br />

Düsseldorf statt und beschäftigte sich mit dem Thema „Nichtwahl und<br />

non-elektorale Formen politischer Partizipation im Spiegel der Wahl- und<br />

Einstellungsforschung“. Die Jahrestagung 2016 wird am 2. und 3. Juni<br />

2016 an der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau stattfinden.<br />

2. DVPW-Kongress 2015<br />

Beim DVPW-Kongress 2015 in Duisburg war der Arbeitskreis mit zwei Panels<br />

zum Thema „Einstellungen und Wahrnehmungen der Bürgerinnen und<br />

Bürger zu Sicherheit, Freiheit und Legitimität“ vertreten.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

3. Publikationen<br />

Ein vom Arbeitskreis verantwortetes Sonderheft von German Politics mit<br />

dem Titel „Voters and Voting in Multilevel Systems“ ist als Issue 1/2015<br />

(Volume 24) in gedruckter Form erschienen. Ebenfalls 2015 erscheint ein<br />

Herausgeberband mit dem Titel „Bürgerinnen und Wähler im Wandel der<br />

Zeit. 25 Jahre Wahl- und Einstellungsforschung in Deutschland“, der Beiträge<br />

mit longitudinaler Perspektive der Arbeitskreis-Jahrestagung und anderer<br />

Arbeitskreis-Panels des Jahres 2012 bündelt. Ausgewählte Beiträge<br />

zur Jahrestagung 2014, die in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Politik<br />

und Kommunikation“ stattfand und sich mit der Bundestagswahl 2013 beschäftigte,<br />

wurden in einem Schwerpunktheft der Zeitschrift „Politische<br />

Psychologie“ veröffentlicht. In einem weiteren Schwerpunktheft dieser<br />

Zeitschrift werden Beiträge zur Jahrestagung 2015 veröffentlicht, die<br />

„Nichtwahl und non-elektorale Formen politischer Partizipation im Spiegel<br />

der Wahl- und Einstellungsforschung“ zum Thema hatten.<br />

4. Kontaktadressen der Sprechergruppe des Arbeitskreises<br />

Dr. Evelyn Bytzek<br />

Universität Koblenz-Landau, E-Mail: bytzek@uni-landau.de<br />

Prof. Dr. Ulrich Rosar<br />

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, E-Mail: ulrich.rosar@uniduesseldorf.de<br />

Dr. Markus Steinbrecher<br />

Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr<br />

E-Mail: MarkusSteinbrecher@bundeswehr.org<br />

95


Sektion „Politische Theorie und Ideengeschichte“<br />

Ausführliche und aktuelle Informationen zu unserer Arbeit finden Sie auf<br />

der Homepage der Sektion:<br />

http://www.dvpw.de/gliederung/sektionen/politische-theorie-undideengeschichte.html<br />

1. Rückblick: Veranstaltungen im Rahmen des DVPW-Kongresses in Duisburg<br />

Die Sektion hat auf dem Kongress der DVPW, der vom 21.-25.9.2015 in<br />

Duisburg abgehalten wurde, mehrere Veranstaltungen abgehalten.<br />

1.1. Zum einen haben Eva Marlene Hausteiner und Dirk Jörke Panels zum<br />

Thema Was rechtfertigt Sicherheit? organisiert:<br />

23.9.2015<br />

Eva Marlene Hausteiner / Dirk Jörke: Einführung<br />

Bettina Koch<br />

Staat unter Verschluss: Der informierte Bürger als neues Sicherheitsrisiko<br />

Cord Schmelzle<br />

Legitimität durch Sicherheit? Zu den Grenzen einer klassischen Rechtfertigung<br />

politischer Herrschaft<br />

Angela Marciniak<br />

Politische Sicherheit. Rekonstruktion eines umstrittenen Konzepts<br />

Mittwoch, 23.9.2015<br />

Herfried Münkler<br />

Die Untrennbarkeit von Sicherheit und Risiko. Über die Komplementarität<br />

von Mentalitäten und Strategien.<br />

Der angekündigte Vortrag von Günter Frankenberg musste aus Gesundheitsgründen<br />

leider entfallen.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

1.2. Ferner gab es einen gemeinsam mit der Sektion Internationale Politik<br />

durchgeführten Roundtable zum Thema: „Das Geheimnis in der Außenpolitik:<br />

zwischen Staatsräson und öffentlicher Kontrolle“, organisiert und moderiert<br />

von Anna Geis (Magdeburg) und Marcus Llanque (Augsburg).<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren:<br />

Monika Heupel (Bamberg)<br />

Emanuel Richter (Aachen)<br />

Ursula Schröder (FU Berlin)<br />

Tine Stein (Kiel)<br />

96


1.3. In den neuen Vorstand und Beirat der DVPW sind auf der zweitägigen<br />

Mitgliederversammlung aus dem Kreis der Sektionsmitglieder Claudia<br />

Landwehr (Vorstand) und Marcus Llanque (Beirat) gewählt worden.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

2. Ausblick (1): Frühjahrstagung 2016 in München<br />

Die Sektion wird ihre Frühjahrstagung in München abhalten, 16.-18. März<br />

2016. Zum Thema „Liberalismus. Traditionen, Konstellationen und Aussichten“<br />

haben die Organisatoren Karsten Fischer und Sebastian Huhnholz<br />

bereits ein reichhaltiges Programm zusammenstellen können. Als Vortragende<br />

sind vorgesehen u.a.:<br />

Prof. Dr. Hans Vorländer (Technische Universität Dresden)<br />

Die Verfassung – eine liberale Erfolgsgeschichte? (Arbeitstitel)<br />

Dr. Florian Meinel (Humboldt-Universität zu Berlin): »Legitimität« - Irrwege<br />

eines verfassungsrechtlichen Grundbegriffs im liberalen Staat<br />

Prof. Dr. Harald Bluhm (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg): Freiheit<br />

und Demokratie bei Alexis de Tocqueville, John Stuart Mill und Karl<br />

Marx<br />

Prof. Dr. Reinhard Schulze (Universität Bern, CH): Liberalität im Islam und<br />

der fehlende Liberalismus in muslimischen Gesellschaften (Arbeitstitel)<br />

Prof. Dr. Michael Schefzyk (Karlsruher Institut für Technologie): John Stuart<br />

Mill über wirtschaftliche und politische Freiheit (Arbeitstitel)<br />

Dr. Andreas Cassee (Freie Universität Berlin): Steuern auf legitimes Eigentum<br />

oder legitimes Eigentum durch Steuern?<br />

Dr. Astrid Séville (Ludwig-Maximilians-Universität München): Helmut<br />

Schelskys Modell des liberalen technischen Staates<br />

Dr. Jens Hacke (Hamburger Institut für Sozialforschung): Die Gründung der<br />

Bundesrepublik aus dem Geist des Liberalismus?<br />

Prof. Dr. Tatjana Schönwälder-Kuntze (Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München): Das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Feminismus<br />

Dr. Ulrike Spohn (Westfälische Wilhelms-Universität Münster): Der Religionskrieg<br />

als Leitnarrativ liberaler Argumentation<br />

Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf (Ludwig-Maximilians-Universität München):<br />

Liberalismus und protestantische Theologie (Arbeitstitel)<br />

Dr. Thomas Biebricher (Goethe-Universität Frankfurt a.M.): Die politische<br />

Philosophie des Neoliberalismus<br />

97


Dr. Lisa Herzog (Frankfurter Institut für Sozialforschung): Markt und Gerechtigkeit<br />

im Neoliberalismus<br />

Für die abschliessende Podiumsdiskussion zum Thema „Antiliberalismus in<br />

der Gegenwart“ konnte u.a. Prof. Dr. Armin Nassehi (Ludwig-Maximilians-<br />

Universität München) gewonnen werden.<br />

3. Ausblick (2): Herbsttagung 2016 in Darmstadt<br />

Unter dem Titel „Ziemlich beste Feinde. Das spannungsreiche Verhältnis<br />

von Demokratie und Kapitalismus“ veranstaltet die Sektion eine gemeinsame<br />

Tagung mit der Sektion Politische Ökonomie. Organisatoren sind<br />

Dirk Jörke (Darmstadt) und Armin Schäfer (Osnabrück). Die Tagung wird in<br />

Darmstadt stattfinden, 23.-25. Juni 2016.<br />

Ein call for papers ist ergangen und endet am 30.11.2015 (siehe oben genannte<br />

homepage der Sektion).<br />

4. Veröffentlichungen aus der Schriftenreihe der Sektion<br />

In der Schriftenreihe der Sektion sind zwei neue Bände erschienen:<br />

Samuel Salzborn / Walter Reese-Schäfer<br />

‚Die Stimme des Intellekts ist leise’. Klassiker/innen des politischen Denkens<br />

abseits des Mainstreams<br />

(Der Tagungsband zur Herbsttagung der Sektion, die 2014 in Göttingen<br />

abgehalten wurde)<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Daniel Schulz<br />

Das Republikanische Paradigma zwischen Dekonstruktion und liberaler<br />

Rekonstruktion<br />

In unserer Schriftenreihe können auch exzellente Dissertationen und Habilitationen<br />

veröffentlicht werden. Für nähere Informationen zu den Konditionen<br />

und dem Begutachtungsverfahren wenden Sie sich bitte an die Reihenherausgeberin:<br />

Prof. Dr. Ina Kerner (HU Berlin)<br />

ina.kerner@sowi.hu-berlin.de<br />

Prof. Dr. Regina Kreide (Giessen)<br />

regina.kreide@sowie.uni-giessen.de<br />

5. Vorstand / Kontakt<br />

Dr. Eva Marlene Hausteiner (HU Berlin)<br />

eva.hausteiner@sowi.hu-berlin.de<br />

98


Prof. Dr. Dirk Jörke (Darmstadt)<br />

joerke@uni-greifswald.de<br />

Prof. Dr. Claudia Landwehr (Mainz)<br />

landwehr@politik.uni-mainz.de<br />

Prof. Dr. Marcus Llanque (Sprecher, Augsburg)<br />

marcus.llanque@phil.uni-augsburg.de<br />

Prof. Dr. Martin Saar (Leipzig)<br />

martin.saar@uni-leipzig.de<br />

Falls Sie in den e-mail-Verteiler der Sektion aufgenommen werden wollen<br />

oder Fragen, Anregungen und Hinweise zur Homepage der Sektion haben,<br />

wenden Sie sich bitte an Martin Oppelt, Mitarbeiterin von Marcus Llanque:<br />

martin.oppelt@phil.uni-ausgburg.de<br />

Wenn Sie allgemeine Fragen zur Sektion haben, steht Ihnen der Vorstand<br />

gerne zur Verfügung.<br />

gez. Marcus Llanque<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Yehuda Bauer<br />

Wir Juden – Ein widerspenstiges<br />

Volk<br />

„Mich fasziniert das jüdische Volk<br />

und seine Geschichte. Von Anfang<br />

an war mir klar, dass man dies auf<br />

einem noch breiteren Hintergrund<br />

sowohl ‚vertikal‘ als auch ‚horizontal‘<br />

tun sollte: Vertikal in dem Sinne,<br />

dass eine tiefere historische Perspektive<br />

notwendig ist, aber ‚horizontal‘<br />

ebenso, da die Juden das erste Volk<br />

waren, das über die ganze bekannte<br />

Welt und schließlich über den Globus<br />

verstreut wurde. Das jüdische<br />

Volk übernahm große Teile seiner<br />

Zivilisation von anderen Völkern und<br />

beeinflusste sein erseits viele andere<br />

Völker und letztendlich die ganze<br />

Welt. Jüdische Geschichte lässt sich<br />

nur so angemessen behandeln. Die<br />

letzten 50 Jahre habe ich damit zugebracht,<br />

den Völkermord an den<br />

Juden, der gemeinhin als ‚Holocaust‘<br />

bezeichnet wird, zu erforschen.<br />

2015, 338 S., 29.80¤, br., ISBN<br />

978-3-643-12605-4<br />

LIT Verlag Berlin – Münster – Zürich – London<br />

Auslieferung: D: LIT Verlag, Fresnostr. 2, D-48159 Münster, Mail: vertrieb@lit-verlag.de<br />

A: Medienlogistik Pichler-ÖBZ GmbH & Co KG, Mail: mlo@medien-logistik.at<br />

99


Sektion „Politische Wissenschaft und Politische Bildung“<br />

Im Rahmen des Duisburger Kongresses veranstaltete die Sektion „Politische<br />

Wissenschaft und Politische Bildung“ zum einen unter dem Titel<br />

„Wertevermittlung und Ordnungslegitimation – Aufgaben politischer Bildung<br />

(?)“ ein zweiteiliges Fachpanel. Hier wurden sowohl theoretische<br />

Auseinandersetzungen mit Fragen der Wertebildung aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven als auch aktuelle empirische Studien zu Einstellungsförderung<br />

und Ordnungslegitimation in der politischen Bildung vorgestellt und<br />

lebhaft wie kontrovers diskutiert. Im Sektionspanel wurde auch dem kürzlich<br />

verstorbenen Kollegen Prof. Dr. Peter Henkenborg (Marburg) gedacht.<br />

Zum anderen richtete die Sektion gemeinsam mit dem Ausschuss für Lehre<br />

und Studium von Vorstand und Beirat der DVPW ein Panel zum Thema<br />

„Stand und Perspektiven der politikwissenschaftlichen Lehrerbildung“ aus,<br />

mit den drei thematischen Foki Reformstände der universitären Lehrerbildung,<br />

Verhältnis fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Bildung sowie<br />

Einfluss der Wirtschaft auf Lehrinhalte an Schulen. Die Veranstaltung,<br />

die sektionsübergreifend auf reges Interesse stieß, soll Auftakt für eine<br />

breiter angelegte Tagung zu Fragen und Herausforderungen politikwissenschaflicher<br />

Lehrerbildung darstellen, die für 2017 avisiert ist.<br />

Schließlich wurde während des Kongresses eine neue DVPW-<br />

Themengruppe „Hochschullehre“ gegründet, die nun in der Sektion „Politische<br />

Wissenschaft und Politische Bildung“ angesiedelt ist. Trotz der terminlichen<br />

Randlage stieß auch diese Gründungsveranstaltung auf reges Interesse,<br />

wobei der fachliche Hintergrund der Teilnehmenden breit gefächert<br />

war. Bei Interesse an der Arbeit der Themengruppe kann man sich<br />

gerne in deren Verteiler eintragen:<br />

http://lists.uni-due.de/mailman/listinfo/dvpw-hochschullehre/.<br />

Erstmals in der Geschichte der DVPW (soweit das institutionelle Gedächtnis<br />

reicht) wurde mit Monika Oberle eine Sektionsvertreterin in den Vorstand<br />

der Fachgesellschaft gewählt. Dies ist auch für die Sektion „Politische<br />

Wissenschaft und Politische Bildung“ ein positives Signal der Fachkolleginnen<br />

und -kollegen und eine gute Aussicht für ihre konstruktive Mitgestaltung<br />

der Zukunft der DVPW, wenn auch die Mitwirkung im Vorstand<br />

auf Grund der vorgezogenen Neuwahlen zunächst zeitlich beschränkt und<br />

thematisch auf Verfahrens- und Strukturreformen limitiert sein wird. In Duisburg<br />

wurde außerdem der Sprecherkreis der Sektion neu gewählt, der<br />

sich nun wie folgt zusammensetzt:<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

100


Prof. Dr. Monika Oberle (Sprecherin)<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Georg-August-Universität Göttingen<br />

Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen<br />

Tel. +49-(0)551-7218 (Sekretariat: -4214)<br />

Email: moberle@uni-goettingen.de<br />

Dr. Christian Meyer-Heidemann<br />

Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel<br />

Email: cmeyer@politik.uni-kiel.de<br />

Dr. Marc Partetzke<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Universität Bremen<br />

Email: partetzke@uni-bremen.de<br />

Prof. Dr. Stefan Rappenglück<br />

Fakultät Studium Generale und Interdisziplinäre Studien, Hochschule für<br />

angewandte Wissenschaften München<br />

Email: stefan.rappenglueck@hm.edu<br />

Prof. Dr. Andrea Szukala<br />

Institut für Soziologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster<br />

Email: andrea.szukala@uni-muenster.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Die nächste Interimstagung der Sektion ist für das Frühjahr 2017 geplant.<br />

Sektionshomepage:<br />

www.dvpw.de/gliederung/sektionen/politische-wissenschaft-undpolitische-bildung.html<br />

101


Sektion „Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik<br />

Deutschland“<br />

Bericht: Beiträge der Sektion zum DVPW-Kongress 2015<br />

Die - insgesamt drei - Veranstaltungen der Sektion standen unter der<br />

Überschrift „Probleme und Aufgaben einer modernen Regierungslehre heute“.<br />

Alle drei Panels wurden von der Frage nach den „Fundamentalproblematiken“<br />

des Regierens heute angeleitet. Der Begriff der Fundamentalproblematiken<br />

stammt von Wilhelm Hennis, dessen Regierungslehre vor<br />

genau 50 Jahren, im Jahr 1965, erschienen ist. Neben dem Rahmenthema<br />

des Kongresses wurde dieses Jubiläum als Anknüpfungspunkt für die Sektionsveranstaltungen<br />

gewählt. Welche Probleme lassen sich aus dem<br />

Spannungsverhältnis von Sicherheit und Freiheit in unserer Zeit identifizieren<br />

und welche Aufgaben resultieren hieraus für das Regieren? Denn die<br />

Gewährleistung von Sicherheit und zugleich die Sicherung von Freiheitsrechten<br />

sind zentrale Herausforderungen für die Legitimation politischer<br />

Herrschaft unter Bedingungen des demokratischen Regierens. Darüber<br />

hinaus war zu fragen, welche weiteren „Fundamentalproblematiken“ sich<br />

heute identifizieren lassen.<br />

Vereint unter einem gemeinsamen Rahmenthema, sollten die drei Veranstaltungen<br />

dennoch unterschiedliche methodische Herangehensweisen<br />

und abwechslungsreiche Formate ermöglichen. Das erste Panel versammelte<br />

ausgewiesene Vertreter der Regierungsforschung und ihrer Nachbardisziplinen,<br />

die sich mit den zentralen Herausforderungen des Regierens<br />

im 21. Jahrhundert beschäftigten. Das zweite Panel fand in der Form<br />

einer Podiumsdiskussion statt, um die Perspektive der politischen Praxis<br />

zum Umgang von Exekutiven mit den Risiken unserer Zeit in die Debatte<br />

einzubringen. Das dritte Panel schließlich bot die Möglichkeit, aktuelle<br />

Forschungsarbeiten zum Regieren von jüngeren sog. Nachwuchswissenschaftler/innen<br />

kennen zu lernen.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Panel 1: Fundamentalproblematiken unserer Zeit: Herausforderungen,<br />

Probleme und Strukturen des Regierens (Moderation Stephan Bröchler)<br />

Den Auftakt der Veranstaltungen bildete ein Expertenpanel, das aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven das Problemfeld „Fundamentalproblematiken<br />

unserer Zeit“ reflektierte. Aus theoretisch-konzeptioneller Sicht entwarf<br />

Friedbert W. Rüb (Humboldt-Universität zu Berlin) Thesen zu „Fundamentalproblematiken<br />

des Regierens – heute“. Er schlug vor, folgende vier bedeutsame<br />

strukturelle Fundamentalprobleme zu unterscheiden. 1) Interne<br />

(Re)Organisation der Regierung: Mit Hilfe des Principal-Agent Ansatzes<br />

102


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

wird argumentiert, das Fundamentalproblematiken analytisch auf zwei<br />

Ebenen zu identifizieren sind. Zum einen als Verselbständigung der Regierung<br />

gegenüber dem Parlament (Gefahr des „agency loss“); zum anderen,<br />

dass es innerhalb der Regierungsformation immer mehr erschwert wird,<br />

eine einheitlich agierende Regierung zu organisieren. 2) Folgen der Knappheit<br />

der Zeit: Dieser Prozess komme sowohl in der Erweiterung des Zeithorizontes<br />

für Regieren als auch der Verknappung der Zeitressourcen für Regierungshandeln<br />

zum Ausdruck. Beide Faktoren führten dazu, dass schnell<br />

getroffene Entscheidungen immer neue Entscheidungen erfordern, um<br />

nicht-intendierte Folgen zu korrigieren. 3) Zunahme der „wicked problems“:<br />

Gemeint ist die Zunahme, durch hohe Komplexität gekennzeichneter<br />

öffentlicher Probleme, die seitens der Politik in hiesigen modernen und<br />

global vernetzten Gesellschaftssystemen zu bearbeiten sind. 4) Kontingenzsteigerung<br />

moderner Gesellschaften: In der garantielosen Welt dominiere<br />

das Bewusstsein, dass alles was ist, auch anders hätte sein können.<br />

Als mögliche Folge des Umgangs mit Fundamentalproblematiken zeichnete<br />

Rüb die Gefahr eines sich herausbildenden Sicherheitsstaates.<br />

Die anschließenden Vorträge beleuchteten die Thematik der Fundamentalprobleme<br />

des Regierens aus stärker empirisch orientierten Problemperspektiven.<br />

Claus Leggewie (KWI Essen) schloss explizit an das Thema des<br />

DVPW-Kongresses „Vorsicht Sicherheit! Legitimationsprobleme der Ordnung<br />

von Freiheit “ an. Sein Beitrag „Sicherheit und Freiheit“ analysierte<br />

die Bedeutung der Geheimdienste, insbesondere des deutschen Verfassungsschutzes.<br />

Er vertrat die These, dass der Verfassungsschutz systematisch<br />

das Ziel verfehle, die Verfassung zu schützen. Und nicht nur das: Das<br />

Bundesamt für Verfassungsschutz erweise sich zunehmend als ein Fundamentalproblem<br />

für das demokratische Regieren in Deutschland. Die These,<br />

dass sich die Bundesrepublik immer stärker in Richtung eines demokratisch<br />

immer weniger kontrollierten Sicherheitsstaates entwickele, markierte<br />

eine wichtige Schnittstelle zum Vortrag von Friedbert W. Rüb.<br />

Karl-Rudolf Korte, Martin Florack und Timo Grunden (Universität Duisburg-<br />

Essen) interessierten sich für die Bedeutung von Fundamentalproblematiken<br />

für die Regierungsforschung. In seinem Vortrag „Regierungsorganisation<br />

und Kernexekutive “ plädierte Korte für eine integrative Forschungsperspektive<br />

im Umgang mit Fundamentalproblematiken. Der „Königsweg“<br />

zur wissenschaftlichen Rahmung dieses Typus von Regierungsproblemen<br />

liege in der disziplinären und methodischen Vielfalt der Regierungsforschung.<br />

Timo Grunden ergänzte die Ausführungen um Erfahrungswissen<br />

als Grundsatzreferent der SPD-Fraktion im Landtag von Nordrhein-<br />

Westfalen. Aus politikwissenschaftlicher Sicht analysierte er Logiken der<br />

103


Problemwahrnehmung und Funktionslogiken einer Landespartei in Regierungsverantwortung.<br />

Partrick Donges (Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald) arrondierte die<br />

Beiträge der Vertreter der politikwissenschaftlichen Regierungsforschung<br />

aus kommunikationswissenschaftlciher Perspektive. In seinem Vortrag<br />

„Regieren unter den Anforderungen von Transparenz und Medialisierung“<br />

untersuchte er die möglichen Folgen der erhöhten Bedeutung medialer<br />

Kommunikation von Politik und die Durchsetzung von Online-Medien. Donges<br />

plädierte aus Sicht des soziologischen Institutionalismus für ein Verständnis<br />

von Transparenz als ein institutionalisiertes Regelsystem. Die Folgen<br />

von Transparenz und Medialisierung bewertete er als ambivalent. Erwartbar<br />

seien die Zunahme antizipierender Handlungslogiken, die Erhöhung<br />

der Kommunikationskosten sowie die Homogenisierung und Standardisierung<br />

von Strukturen und Prozessen.<br />

Als ein Zwischenfazit aus den Vorträgen und Fragen sowie Anmerkungen<br />

aus dem Plenum können perspektivisch drei Erkenntnisse formuliert werden:<br />

1) Beim Typus „Fundamentalprobleme des Regierens“ handelt es<br />

nicht um einen recycelten Begriff aus den 1960er Jahren. Vielmehr besitzt<br />

der Begriff das Potenzial, wichtige Beiträge auf unterschiedlichen Ebenen<br />

zu leisten: zur theoretisch-konzeptionellen Rahmung eines wichtigen Problemtypus<br />

des Regierens sowie zum Selbstverständnis und zur Aufgabendefinition<br />

der bundesdeutschen Regierungslehre. 2) Fundamentalprobleme<br />

des Regierens lassen sich nicht kanonisch überzeitlich bestimmen. Vielmehr<br />

müssen diese Probleme, im Sinne einer praxis- und aktualitätsbezogenen<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong>, immer wieder neu politikwissenschaftlich reflektiert<br />

und bestimmt werden. 3) Das Panel „Fundamentalproblematiken<br />

unserer Zeit: Herausforderungen, Probleme und Strukturen des Regierens“<br />

hat einen ersten Beitrag zum heutigen Verständnis geleistet. In Zukunft<br />

sind noch ganz erhebliche theoretisch-konzeptionelle und empirische Anstrengungen<br />

erforderlich (wie die Abgrenzung zu anderen Problemkategorien).<br />

Die Sektion „Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik<br />

Deutschland “ will in ihrer künftigen Arbeit weiter dazu beitragen.<br />

Panel 2: Podiumsdiskussion: Technik, Umwelt, Risiko: Zum Umgang mit<br />

Fundamentalproblematiken in der politischen Praxis (Moderation Manuela<br />

Glaab)<br />

Für das zweite Panel hatte die Sektion mit Michael Müller, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär a.D. und amtierender Co-Vorsitzender der Kommission<br />

Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe (sog. „Endlagerkommission),<br />

sowie mit Prof. Dr. Ortwin Renn, Direktor des Zentrums für Interdisziplinä-<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

104


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

re Risiko- und Innovationsforschung an der Universität Stuttgart, zwei ausgewiesene<br />

Experten zum Thema gewonnen. Beide schilderten aus ihrer<br />

langjährigen praktischen Erfahrung, wie mit Fundamentalproblematiken im<br />

Bereich Technik und Umwelt sowie den hier zu behandelnden Risikoszenarien<br />

umgegangen wird. Das Fundamentalproblem der Komplexität und des<br />

Umgangs mit (Nicht)wissen bewertete Müller für den Bereich des Klimaschutzes<br />

als nachrangig, da nicht Informationsunsicherheit, sondern „Regime<br />

der Kurzfristigkeit“ in der Politik ausschlaggebend für den Aufschub<br />

weiterreichender Entscheidungen und Maßnahmen seien. Aus der Perspektive<br />

der Politikberatung konstatierte Renn hingegen, dass sich die<br />

Qualität von Risiken in einer globalisierten, also entgrenzten und zugleich<br />

vernetzten Welt fundamental gewandelt habe. Politik und Gesellschaft sehen<br />

sich demnach mit „systemischen Risiken“ konfrontiert, die globale<br />

Beratungs- und Verhandlungsstrukturen erforderlich machten. Gerade weil<br />

die Risikowahrnehmungen von Laien und Experten nachweislich divergieren,<br />

seien zudem verstärkte Anstrengungen im Bereich der Öffentlichkeitsberatung<br />

angezeigt. Müller betonte hierbei die Notwendigkeit eines<br />

intensiven Diskurses über vorhandene Zielkonflikte im Bereich der Umweltund<br />

Energiepolitik. Renn warnte in diesem Zusammenhang vor einer Überbetonung<br />

von Effizienz, da die Effektivität, Resilienz und Fairness gleichermaßen<br />

zu berücksichtigende Parameter im Umgang mit Risiken und der<br />

hier zu treffenden Entscheidungen seien. Beide Referenten stimmten darin<br />

überein, dass es bei der Bearbeitung komplexer Probleme darauf ankomme,<br />

Zusammenhänge sichtbar und verständlich zu machen.<br />

Panel 3: Aktuelle Forschungsfragen zum Regieren in unsicheren Zeiten:<br />

Akteure, Strukturen, Prozesse, Strategien (Moderation Helmar Schöne)<br />

Dieses „Nachwuchs-Panel“ wurde eröffnet von Christiane Barnickel (Europa-Universität<br />

Viadrina, Franfurt/Oder), die große Regierungserklärungen<br />

inhaltsanalytisch codiert hat, um zu überprüfen, wie sich die Selbstrechtfertigungen<br />

von Regierungsakteuren über die Jahrzehnte verändert haben.<br />

Dafür schlägt sie ein diskursnetzwerkanalytisches Vorgehen vor, weil der<br />

Frage nach den Relationen zwischen den verwendeten Rechtfertigungsargumenten<br />

besondere Bedeutung zukommt. Barnickel fragt, ob sich der von<br />

einschlägigen Autoren diagnostizierte Wandel zur Postdemokratie auch in<br />

Regierungserklärungen abbildet. Hat sich die Verwendung von demokratischen<br />

und postdemokratischen Argumenten über die Zeit verändert? Wird<br />

also heute deutlicher als früher mit objektivistischen, ökonomischen und<br />

rationalistischen Argumenten gearbeitet als mit dem Bezug auf das demokratische<br />

Ideal gleicher Partizipation und einen offenen demokratischen<br />

Diskurs?<br />

105


Mit dem Themenfeld „Legitimation durch Kommunikation“ beschäftigte<br />

sich auch der Beitrag von Daniel Reichard (Universität Koblenz-Landau),<br />

der das Kongressmotto in seinem Titel „Vorsicht Unsicherheit. Herausforderungen<br />

und Praxis der Regierungskommunikation im Kontext der Finanzund<br />

Wirtschaftskrise“ aufnahm. Gestützt auf Leitfadeninterviews und Dokumentenanalysen<br />

stellte Reichard systematisch dar, wie während der<br />

zweiten Großen Koalition (2005-2009) die Regierungskommunikation der<br />

damaligen Finanz- und Wirtschaftskrise begegnete. Im Ergebnis beschreibt<br />

er die Struktur des „Kommunikationsmixes“, mit der die Regierung auf Krisensituationen<br />

reagiert. Im Fall der Finanzmarktkrise war dieser Mix vor allem<br />

durch eine „doppelte Personalisierung“ gekennzeichnet, mit der die<br />

Kanzlerin und der Finanzminister in den Mittelpunkt gerückt wurden.<br />

Auf die beiden Beiträge zur Regierungskommunikation folgten zwei weitere,<br />

die sich mit Governance-Fragen beschäftigten. Sven Sebastian Grundmann<br />

fragte am Beispiel der Präimplantationsdiagnostik (PID), inwiefern<br />

Expertenkommissionen, in diesem Fall der Ethikrat, zur erfolgreichen<br />

Governance komplexer politischer Probleme beitragen können. Grundmann<br />

sieht die Rolle des Rates darin, eine prinzipiell unentscheidbare Frage,<br />

entscheidbar gemacht zu haben – indem nämlich die Beiträge des<br />

Ethikrates dafür gesorgt hätten, dass die Abstimmung über das Gesetz zur<br />

PID ohne Fraktionsdisziplin verlaufen konnte. In der Diskussion des Beitrages<br />

spielte vor allem die Frage eine Rolle, ob die PID, wie vom Referenten<br />

eingeführt, tatsächlich als ein so genanntes „wicked problem“ klassifiziert<br />

werden könne.<br />

Im letzten Beitrag des Panels warf Dominic Heinz (Technische Universität<br />

Darmstadt) die Frage auf, ob die Theorie der Politikverflechtung auch geeignet<br />

ist, den in der Schulpolitik eingetreten Wandel zu erklären; entgegen<br />

der Annahme einer Politikverflechtungsfalle sei die Schulpolitik ein<br />

Beispiel für ein Politikfeld, in dem sich ein neuer bundesstaatlicher Koordinationsmodus<br />

habe entfalten können. Heinz sieht den Ausgangspunkt, der<br />

die „Glaubenskriege“ in der Bildungspolitik beendete und die Schulpolitik<br />

aus der Politikverflechtungsfalle befreite, in der Entscheidung der Bundesländer<br />

sich an internationalen Schulleistungsvergleichen zu beteiligen.<br />

Damit hätten die Bundesländer gezeigt, dass sie gegenüber dem Bund eine<br />

moderne Schulpolitik zu betreiben in der Lage sind. Fraktionsbildung, das<br />

Zusammenspiel von positiver und negativer Koordination, Strukturerhalt<br />

und Besitzstandwahrung ermöglichten den Konstanzer Beschluss der KMK<br />

von 1997, der als Startschuss für eine Steuerung der Schulpolitik durch<br />

Leistungsvergleiche verstanden werden kann.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

106


Ergänzt wurden die Beiträge jeweils durch Kommentator/innen. Durch<br />

Nicolai Dose (Universität Duisburg-Essen), Friedbert W. Rüb (Humboldt-<br />

Universität zu Berlin), Manuela Glaab (Universität Koblenz-Landau) sowie<br />

Julia von Blumenthal (Humboldt-Universität zu Berlin) erhielten die Referent/innen<br />

wertvolle Hinweise zur Weiterentwicklung ihrer Texte.<br />

Auf der anschließenden Mitgliederversammlung der Sektion wurde der<br />

Sektionsvorstand neu gewählt.<br />

Vorstand der Sektion und Kontaktinformationen<br />

PD Dr. Stephan Bröchler, Humboldt-Universität zu Berlin<br />

broechls@hu-berlin.de<br />

Prof. Dr. Manuela Glaab, Universität Koblenz-Landau<br />

glaab@uni-landau.de<br />

Prof. Dr. Helmar Schöne, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd<br />

Helmar.Schoene@ph-gmuend.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Britta Marschke, Heinz Ulrich<br />

Brinkmann (Hg.)<br />

„Ich habe nichts gegen Ausländer,<br />

aber. . . “<br />

Alltagsrassismus in Deutschland<br />

Alltagsrassismus ist eine subtile Form<br />

des Rassismus. Das Buch befördert<br />

ein Bewusstsein für alltägliche<br />

Diskriminierungen und Benachteiligungen<br />

von Menschen, die aufgrund<br />

ihres Aussehens als Fremde angesehen<br />

werden. Im ersten Teil des<br />

Buches werden wissenschaftliche<br />

Grundlagen zu Alltagsrassismus<br />

erläutert. Zudem werden Diskriminierungsbereiche<br />

– Bildung, Ausbildung,<br />

Arbeit, Wohnen, Medien – einzeln<br />

dargestellt. Im zweiten Teil berichten<br />

migrantische Prominente über persönliche<br />

Erfahrungen mit Diskriminierung<br />

und ermöglichen einen Einblick<br />

über Ausmaß und Auswirkungen von<br />

Alltagsrassismus.<br />

Bd. 27, 2015, 440 S., 44.90¤,<br />

br., ISBN 978-3-643-12087-8<br />

LIT Verlag Berlin – Münster – Zürich – London<br />

Auslieferung: D: LIT Verlag, Fresnostr. 2, D-48159 Münster, Mail: vertrieb@lit-verlag.de<br />

A: Medienlogistik Pichler-ÖBZ GmbH & Co KG, Mail: mlo@medien-logistik.at<br />

107


Sektion „Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />

1. Rückblick auf den DVPW-Kongress „Vorsicht Sicherheit! Legitimationsprobleme<br />

der Ordnung von Freiheit“ in Duisburg<br />

Die Sektion organisierte fünf erfolgreiche und gut besuchte Veranstaltungen<br />

auf dem vergangenen DVPW-Kongress. Drei der Panels waren dem<br />

Thema „Legitimation und Legitimität in vergleichender Perspektive“ gewidmet.<br />

Das erste Panel – moderiert von Steffen Kailitz (HAIT, Dresden)<br />

und Anja Mihr (Universität Utrecht) – wurde am 22. September 2015 von<br />

Pippa Norris (Universität Harvard) mit einem Vortrag zum Thema „Why<br />

Elections Fail: New Challenges of Electoral Legitimacy“ eröffnet. Anschließend<br />

diskutierten Rodney Barker (London School of Economics & Political<br />

Science), Marianne Kneuer (Universität Hildesheim), Wolfgang Merkel<br />

(WZB Berlin) und Pippa Norris mit dem Publikum grundlegende Fragen der<br />

Legitimations- und Legitimitätsforschung.<br />

In den beiden folgenden Panels am 22. und 23. September 2015 – moderiert<br />

von Claudia Wiesner (Philipps-Universität Marburg), Anja Mihr, Steffen<br />

Kailitz und Philipp Harfst (Universität Greifswald) –wurden neun Beiträge<br />

präsentiert. Sascha Kneip und Aiko Wagner (beide WZB Berlin) setzten sich<br />

mit der Balance von Freiheit und Sicherheit bei der Legitimation demokratischer<br />

Herrschaft auseinander. Leá Roger und Marcus Höreth (beide TU<br />

Kaiserslautern) untersuchten die Legitimationsprobleme der EU in Zeiten<br />

der Finanzkrise. Veronika Ohlinger (LMU München) beschäftigte sich wiederum<br />

mit den Legitimationsstrategien der Europäischen Union während<br />

der Eurokrise. Felix Hörisch (Universitaẗ Heidelberg) und Peter Obert<br />

(MZES Mannheim) analysierten den Einfluss der Fiskalpolitik und der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung auf das Sozialkapital als Grundlage für Legitimation<br />

und Legitimität in Europa. Christian von Soest, Marina Dodlova und Julia<br />

Grauvogel (alle GIGA Hamburg) stellten erste Erkenntnisse auf der<br />

Grundlage eines von ihnen erarbeiteten Datensatzes zur Legitimation von<br />

Autokratien vor. Aron Buzogańy (FU Berlin), Rolf Frankenberger (Universität<br />

Tübingen) und Patricia Graf (TU Cottbus) lieferten einen konzeptionellen<br />

Rahmen zu Policy-Making, Performanz und Legitimation in autoritären<br />

Regimen. Marlene Mauk (Universität Mainz) prüfte, inwieweit „Asian Values“<br />

und/oder Good Governance zur Legitimation autokratischer Regime in<br />

Ostasien beitragen. Maria Josua (GIGA Hamburg) erläuterte, wie es dem<br />

autoritären Regime in Algerien trotz einer andauernden Legitimitätskrise<br />

gelang zu überleben. Sven Singhofen (Universität Kiel) schließlich lotete<br />

aus, welchen Stellenwert die Außenpolitik als Legitimationsstrategie autoritärer<br />

Regime und vor allem von autoritären Großmächten hat.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

108


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Weiterhin hat die Sektion zwei gemeinsame Veranstaltungen mit anderen<br />

Sektionen organisiert. In einer gemeinsamen Podiumsdiskussion mit der<br />

Sektion „Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>“ diskutierten Joachim Behnke<br />

(ZU Friedrichshafen), Philipp Harfst und Claudia Wiesner Chancen und<br />

Probleme der vergleichenden Legitimitätsforschung in qualitativer, quantitativer<br />

und Mixed-Methods-Perspektive. In einem gemeinsamen Panel mit<br />

der Sektion „Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft“ besprachen<br />

Stefan Thierse und Toralf Stark (beide Universität Duisburg-Essen), Mathias<br />

Bug und Sebastian Bukow (beide Universität Düsseldorf), Christoph<br />

Busch (Innenministerium NRW), Philip Schütz (Universität Göttingen) und<br />

Lena Ulbricht (WZB Berlin) das Thema „Freiheit und Sicherheit im digitalen<br />

Raum – Akteure und Steuerungsmechanismen in vergleichender Perspektive“.<br />

Auf der Mitgliederversammlung der Sektion im Rahmen des DVPW-<br />

Kongresses berichteten die scheidenden Sektionssprecherinnen und -<br />

sprecher über die Arbeit der vergangenen drei Jahre. Die wichtigsten Veranstaltungen<br />

der Amtsperiode waren:<br />

• Dreiländertagung der DVPW, ÖVPW und SVPW „Politik durch Vielfalt“<br />

an der Universität Innsbruck (19.–21. September 2013): Moderation<br />

von zwei Panels durch Claudia Wiesner und Steffen Kailitz ;<br />

• Sektionstagung 2013 an der Universität Leipzig (9.–11. Oktober<br />

2013) „Politik, Region(en) und Kultur in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>“;<br />

lokale Organisatoren: Astrid Lorenz und Gert Pickel;<br />

• Gemeinsame Tagung der Sektion mit dem AK Integrationsforschung<br />

in Berlin (9.–10. Oktober 2014): „Gewaltenteilung und Demokratie im<br />

Mehrebenensystem der EU: neu, anders – oder weniger legitim?“; lokale<br />

Organisatorinnen: Miriam Hartlapp (Universität Leipzig), Carina<br />

Sprungk (FU Berlin) und Claudia Wiesner;<br />

• Sektionstagung 2015 (25.–27. Februar 2015) am GIGA German Institute<br />

of Global and Area Studies in Hamburg: „Weltregionen im Vergleich:<br />

Polity, Politics und Policy“; lokale Organisatoren: Thomas<br />

Richter und Christian von Soest). Mit ca. 230 Teilnehmern war dies<br />

die bislang größte Tagung der Sektion.<br />

Weiterhin wurde im Verlag Springer VS eine begutachtete Publikationsreihe<br />

der Sektion „Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>“ eingerichtet. Die<br />

Gründungsherausgeber sind: Steffen Kailitz, Susanne Pickel (Universität<br />

Duisburg-Essen) und Claudia Wiesner.<br />

Turnusgemäß wählte die Mitgliederversammlung am 23. September 2015<br />

einen neuen Sektionsvorstand, dem für die kommenden drei Jahre Michael<br />

Hein, Steffen Kailitz und Susanne Pickel angehören werden. Die Sektion<br />

109


dankte Philipp Harfst, Steffen Kailitz, Anja Mihr und Claudia Wiesner für ihre<br />

engagierte Arbeit der vergangenen Amtsperiode sowie Simon Franzmann,<br />

Patricia Graf und Aiko Wagner für die Organisation der Neuwahl des<br />

Sektionsvorstands.<br />

Vom 3. bis 4. Dezember 2015 findet am WZB Berlin der nächste Doktorandinnen-<br />

und Doktorandenworkshop der Sektion Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

statt. Der Workshop besteht aus zwei halbtägigen Themeneinheiten<br />

aus dem Bereich der Vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>. Als<br />

Diskutant/innen konnten diesemal Wolfgang Merkel (HU und WZB Berlin),<br />

Bernhard Wessels (HU und WZB Berlin) und Viktoria Kaina (Fernuniversität<br />

Hagen) gewonnen werden. Das Ziel dieses Workshops besteht zum einen<br />

darin, dem wissenschaftlichen Nachwuchs aus dem Bereich der Vergleichenden<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> die Möglichkeit zu bieten, außerhalb des eigenen<br />

Instituts mit Fachkolleginnen und Fachkollegen über das eigene<br />

Dissertationsvorhaben zu diskutieren. Zum anderen dient das Treffen dem<br />

wechselseitigen Kennenlernen und der Vernetzung der Doktorandinnen<br />

und Doktoranden im Bereich der Vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>. Bewerbungsschluss<br />

war der 18. Oktober 2015. Das Programm lag bei Redaktionsschluss<br />

dieses Rundbriefes noch nicht vor. Nähere Informationen<br />

können bei Ina Kubbe (Tel Aviv University, kubbe@leuphana.de) und Johannes<br />

Gerschewski (WZB Berlin, johannes.gerschewski@wzb.eu) erfragt<br />

werden.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Kontaktadressen der Sprecher/innen:<br />

Michael Hein (HU Berlin): michael.hein@hu-berlin.de<br />

Steffen Kailitz (HAIT Dresden): steffen.kailitz@mailbox.tu-dresden.de<br />

Susanne Pickel (Universität Duisburg-Essen): susanne.pickel@uni-due.de<br />

110


XI. Berichte der Arbeitskreise<br />

Arbeitskreis „Demokratieforschung“<br />

A. Berichte<br />

Am 8. Juni 2015 veranstaltete der Arbeitskreis Demokratieforschung gemeinsam<br />

mit dem GIGA in Hamburg eine Konferenz zum Gedenken an den<br />

langjährigen Sprecher des Arbeitskreises und GIGA-Kollegen Gero Erdmann.<br />

Kollegen, Freunde und Familie hatten sich versammelt und stellten<br />

drei zentrale Forschungsgebiete von Gero Erdmann in den Mittelpunkt:<br />

Neopatrimonialismus, Demokratisierung und Parteien. Ein ausführlicher<br />

Konferenzbericht findet sich in der Ausgabe 3/2015 der Zeitschrift für<br />

Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> (ZfVP) von Marianne Kneuer, Andreas<br />

Mehler und Jonas Sell.<br />

Bei der Gelegenheit machten Hans-Joachim Lauth für die ZfVP und Marianne<br />

Kneuer für den Arbeitskreis die Auslobung des Gero-Erdmann-Preises<br />

für Vergleichende Area-Forschung bekannt (untenstehend die Ausschreibung).<br />

Der Preis wird erstmals 2016 vergeben, auf der Dreiländertagung<br />

der DVPW.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Gero Erdmann‐Preis für vergleichende Area‐Forschung<br />

Förderpreis der ZfVP<br />

Im Jahr 2015 schreibt die Zeitschrift für Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

(herausgegeben vom AK Demokratieforschung der DVPW) erstmals einen<br />

mit 1.500,00 EURO dotierten Förderpreis für eine Dissertation aus dem<br />

Bereich der vergleichenden Area‐Forschung aus. Der Preis wird im zweijährigen<br />

Rhythmus vergeben.<br />

Folgende Bewerbungsbedingungen gelten für den Dissertationspreis:<br />

1. Die in Frage kommende Dissertation soll 2013 oder 2014 veröffentlicht<br />

worden sein und aus dem Bereich der Vergleichenden Area‐Forschung<br />

stammen. Die komparative Studie kann innerhalb einer oder mehreren<br />

Areas angesiedelt sein.<br />

2. Die Arbeit muss mindestens mit magna cum laude bewertet sein.<br />

3. Bewerberinnen und Bewerber dürfen zum Zeitpunkt der Bewerbung<br />

nicht zur Gruppe der Hochschullehrer und ‐lehrerinnen bzw. Gleichgestellter<br />

in fester Anstellung gehören. Bewerbungen von Juniorprofessorinnen<br />

und ‐professoren sowie von Kolleginnen und Kollegen" die eine Professur<br />

befristet vertreten, sind willkommen.<br />

111


4. Der Kreis der Bewerber und Bewerberinnen ist auf Personen beschränkt,<br />

die in Deutschland promoviert wurden, oder Deutsche, die im<br />

Ausland promoviert wurden.<br />

5. Selbstbewerbungen sind möglich; selbstverständlich sind Vorschläge<br />

von Dritten aus dem akademischen Bereich willkommen.<br />

6. Frauen sind besonders aufgefordert, sich zu bewerben; dies gilt auch für<br />

die Benennung von Kandidatinnen durch Dritte.<br />

7. Die Einsendefrist für im Jahre 2013 oder 2014 veröffentlichte Publikation<br />

ist der 31. August 2015.<br />

Vorschläge und Benennungen für den Förderpreis bitten wir Sie, zusammen<br />

mit drei Exemplaren der Veröffentlichung und einer Kopie der Promotionsurkunde<br />

an die Redaktion der ZfVP zu senden. Eine aus drei Kolleginnen<br />

und Kollegen bestehende Jury, die der Redaktion der ZfVP, dem Sprecherkreis<br />

des AK Demokratieforschung und des GIGA entstammt, wird die<br />

Arbeiten begutachten. Die Publikationen werden nach Abschluss des Verfahrens<br />

bei den Jurymitgliedern und evtl. in Anspruch genommenen Gutachter/<br />

innen verbleiben. Um Kosten zu sparen, wenden Sie sich daher<br />

am besten an den publizierenden Verlag und bitten diesen, uns drei Freiexemplare<br />

zu übersenden.<br />

Zeitschrift für Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>, c/o Universität Würzburg<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong> und Sozialforschung, Wittelsbacherplatz 1,<br />

97074 Würzburg<br />

E‐Mail: zfvp@uni‐wuerzburg.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Als Follow up der Tagung von 2014 in Hildesheim “Web 2.0 – Demokratie<br />

2.0: Digitale Medien und ihre Implikationen für Prozesse und Qualität von<br />

Demokratie“, die der AK Demokratieforschung gemeinsam mit dem AK Politik<br />

und Kultur sowie der Universität Göttingen durchführte, wird 2016 ein<br />

Special Issue der ZfVP erscheinen. Für dieses Sonderheft wurde ein Call<br />

for Papers ausgeschrieben. Herausgegeben wird es von Marianne Kneuer<br />

und Samuel Salzborn.<br />

Auf dem DVPW-Kongress im September 2015 veranstaltete der AK eine<br />

Podiumsdiskussion zum Thema „Legitimationsprobleme (demokratischer)<br />

politischer Systeme – revisted“. Damit wurde ein Bogen von der Duisburger<br />

DVPW-Tagung 1975 in die Aktualität geschlagen. Peter Graf Kielmansegg<br />

machte – als Zeitzeuge – mit seinem Eingangsvortrag die damalige<br />

Kontroverse zwischen Jürgen Habermas und Wilhelm Hennis anschaulich<br />

und unterzog beide Positionen einer kritischen Einschätzung. In der folgenden<br />

Diskussion setzen sich Armin Schäfer (Universität Osnabrück) und<br />

112


Gary Schaal (Universität der Bundeswehr Hamburg) sowie Kielmansegg mit<br />

der Frage nach heutigen Legitimationskrisen sowohl von Demokratie als<br />

auch von Kapitalismus auseinander.<br />

B. Sprecher_innen wahl<br />

Auf der Mitgliederversammlung des AK im Rahmen der DVPW-Konferenz<br />

wurde ein neuer Sprecher_innenrat gewählt. Der langjährige Sprecher des<br />

AK, Gert Pickel, sowie Britta Weiffen stellten sich nicht mehr zu Wahl. Beiden<br />

sei nochmals sehr herzlich gedankt für ihr Engagement für den AK!<br />

Als neue Sprecher_innen wurden gewählt: Marianne Kneuer, Patrick Köllner,<br />

Alexander Stroh und Toralf Stark (s.u. die Kontakadressen).<br />

C. Kontakadressen der Sprecher_innen des AK:<br />

Prof. Dr. Marianne Kneuer<br />

Universität Hildesheim<br />

Institut für Sozialwissenschaften<br />

Universitätsplatz 1, 31141 Hildesheim<br />

05121-88310706 oder -700<br />

kneuer@uni-hildesheim.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Prof. Dr. Patrick Köllner<br />

Direktor des GIGA Institut für Asien-Studien<br />

GIGA Institut für Asien-Studien<br />

Rothenbaumchaussee 32, 20148 Hamburg, Germany<br />

040 - 42 88 74-17<br />

patrick.koellner@giga-hamburg.de<br />

Prof. Dr. Alexander Stroh<br />

Juniorprofessur für Politik Afrikas und Entwicklungspolitik<br />

Universität Bayreuth<br />

Kulturwissenschaftliche Fakultät<br />

95440 Bayreuth<br />

0921-55-4185<br />

alexander.stroh@uni-bayreuth.de<br />

Dr. Toralf Stark<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Lotharstraße 65, 47057 Duisburg<br />

(0203) 379 – 1562<br />

Toralf.stark@uni-due.de<br />

113


D. Wichtige Informationen und Hinweise<br />

Sie erreichen die Homepage des AK Demokratieforschung unter:<br />

http://www.politikwissenschaft.uni-wuerzburg.de/lehrbereiche/<br />

vergleichende/ak_demokratieforschung_dvpw/startseite/<br />

In der Buchreihe „Demokratiestudien“, die in Zusammenarbeit mit dem AK<br />

herausgegeben wird, ist 2015 erschienen:<br />

Franziska Müller, Im Namen liberaler Normen? Gouvernementalität in den<br />

EU-AKP-Beziehungen, Nomos Verlag<br />

Hans-Joachim Lauth, Marianne Kneuer und Gert Pickel sind Herausgeber<br />

des „Handbuch für Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>“, das demnächst online<br />

first und 2016 als Hard Cover im Springer Verlag erscheinen wird. Viele<br />

Mitglieder des AK haben hieran mitgewirkt.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

114


Arbeitskreis „Gewaltordnungen“<br />

Der Arbeitskreis Gewaltordnungen befasst sich mit der Genese, Ausformung<br />

und Dynamik von staatlichen wie nichtstaatlichen Gewaltordnungen.<br />

1. Beim DVPW-Kongress im September 2015 war der AK mit zwei Veranstaltungen<br />

präsent: dem Panel „Security and Humanitarian Action: Who is<br />

being protected, how and why?“ und dem gemeinsamen Panel zu „Gewalt<br />

im Globalen Süden“ mit der Sektion Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik.<br />

2. Der letzte AK-Workshop zum Thema „Intermediäre der Herrschaft –<br />

Herrschaft der Intermediäre“ fand am 17. April 2015 an der FU Berlin<br />

statt. Das Programm ist unter www.gewaltordnungen.de zu finden.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Intermediäre der Herrschaft – Herrschaft der Intermediäre? Lokale Eliten<br />

und internationalisierte Regierung<br />

Ob Peacekeeping, Statebuilding, oder Entwicklungszusammenarbeit: Wollen<br />

internationale Akteure in lokalen Kontexten Veränderungen anstoßen,<br />

sind sie auf einheimische Partner angewiesen. Denn ohne die aktive Kooperation<br />

lokaler Intermediäre lassen sich internationale Projekte nicht<br />

umsetzen. Die Position von Intermediären zwischen der lokalen Gesellschaft<br />

und internationalen Akteuren ist allerdings häufig prekär. Legitimität<br />

und Durchsetzungsfähigkeit werden angezweifelt, Illoyalität und „Korruption“<br />

sind häufige Vorwürfe.<br />

Die Tagungsbeiträge beleuchten die vielfältigen Spannungsverhältnisse, in<br />

denen sich Intermediäre befinden. Welche Beziehungs- und Abhängigkeitsverhältnisse<br />

existieren zwischen internationalen Akteuren, lokalen Intermediären,<br />

und ihren „constituencies“? Welche Typen und Formen von Intermediären<br />

kann man unterscheiden? Wie beeinflussen Intermediäre Gewaltpraxen<br />

in internationalen Interventionen? Aber es soll auch die produktive<br />

Seite dieser Beziehungen untersucht werden. Entsteht eine „Klasse<br />

der Intermediäre“, lokale Trägerschichten mit internationalisierten Ordnungsvorstellungen?<br />

Inwieweit hängt eine nachhaltige „Internationalisierung“<br />

der Herrschaft von intermediären Trägerschichten ab?<br />

Die meisten Erkenntnisse zum Thema sind historischer Natur. Relativ eingehend<br />

erforscht ist das von den Architekten kolonialer Herrschaft entwickelte<br />

Konzept der „Indirect Rule“ als Theorie und Praxis imperialer Herrschaft,<br />

das Kosteneffizienz durch die Zusammenarbeit mit „traditionellen“<br />

Herrschern erreichen sollte. Selten unter der hier aufgeworfenen Fragestellung<br />

betrachtet wurden hingegen gegenwärtige Konzepte von „Ownership“<br />

und Partizipation, die ebenfalls Legitimität und Effektivität in der<br />

115


Entwicklungszusammenarbeit generieren sollen. Gleiches gilt etwa für<br />

„Security Force Assistance“ und „Partnering“, die einheimische Sicherheitskräfte<br />

dazu bringen sollen, sicherheitspolitische Ziele westlicher Staaten<br />

zu erreichen.<br />

Zugleich zeigt die koloniale Geschichte, dass es gerade lokale Eliten waren,<br />

die internationale Ordnungsvorstellungen verinnerlichten. Die „Evolués“<br />

wurden zu Trägerschichten internationaler Ordnung, zu der sie<br />

schließlich in formal unabhängigen Nationalstaaten beitrugen. In der Gegenwart<br />

ist es häufig das frühere Personal internationaler Organisationen,<br />

das in ihren Heimatländern politische Funktionen übernimmt. Dies lässt<br />

sich insbesondere in Staaten beobachten, in denen humanitäre militärische<br />

Interventionen stattfinden oder starke Abhängigkeit von IWF und<br />

Weltbank besteht.<br />

Zusammenfassung der Beiträge<br />

Alex Veit argumentierte in seinem Beitrag „Intermediäre als Träger internationalisierter<br />

Regierung“, dass Intermediäre zwischen mindestens zwei<br />

Akteuren oder Gruppen Herrschaft vermitteln. Intermediäre seien als eingebettet<br />

in interdependente (nicht notwendigerweise asymmetrische)<br />

Machtbeziehungen zu verstehen. Sie betrieben, intendiert oder unintendiert,<br />

soziale Schließung, indem sie den Zugang zu beiden Sphären, zwischen<br />

denen sie vermitteln, monopolisieren.<br />

Philipp Münch („Intervenienten und Intermediäre in Afghanistan. Die Bundeswehr<br />

und lokale Machthaber“) untersuchte am Beispiel Afghanistans,<br />

wie Intermediäre an Herrschaft teilhaben und inwiefern sie dabei von lokalen<br />

und externen Akteuren abhängig sind. Intermediäre würden sich einerseits<br />

den Normen, Symbolen und Praktiken externer Akteure anpassen,<br />

indem sie beispielsweise „westliche“ Diskurse über Menschenrechte oder<br />

Frauenrechte übernehmen. Zugleich – damit stützt das empirische Beispiel<br />

von Philipp Münch die konzeptionellen Überlegungen von Alex Veit – sei<br />

das Verhältnis zwischen externen Akteuren und Intermediären keineswegs<br />

einseitig. Die externen Akteure (im untersuchten Fall die Bundeswehr)<br />

würden Intermediäre dezidiert einbeziehen und dabei versuchen sie zu<br />

kontrollieren und einzudämmen. Zugleich sei die lokale Verankerung der<br />

Intermediäre jedoch entscheidend dafür, inwiefern diese ihre vermittelnde<br />

Funktion ausüben können.<br />

Anke Draude befasste sich in ihrem Beitrag „Broker und Brokerage: Restrukturierung<br />

eines Forschungsfelds“ mit dem Verhältnis von zwei theoretischen<br />

Konzepten: Intermediäre und Übersetzung. Sie diskutierte unterschiedliche<br />

Perspektiven in der Debatte, die entweder auf Macht oder auf<br />

Kultur fokussierten. Um die bestehenden Perspektiven produktiv zusam-<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

116


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

menzuführen, müsste neben dem derzeitigen Fokus auf Akteure die Fragen<br />

der Institutionalisierung von Herrschaft und der kulturellen Bezüge von<br />

Herrschaftsansprüchen mehr Aufmerksamkeit erhalten.<br />

Anne Menzel stellte ein geplantes Forschungsvorhaben mit dem Arbeitstitel<br />

„Im Namen von Sicherheit und Entwicklung: Die Produktion von Ausgrenzung<br />

und Abweichung in Sierra Leone“ vor. Das Projekt richtet den<br />

Blick auf internationalisierte Macht- und Herrschaftsbeziehungen, in und<br />

mit denen bestimmte Räume, Lebensweisen und Menschen als Sicherheitsrisiken<br />

und Entwicklungshindernisse kategorisiert und entsprechend<br />

behandelt werden. Es fragt, in welchen Konstellationen und Handlungsmodi<br />

externe Akteure und innergesellschaftliche Autoritäten (die womöglich<br />

als Intermediäre gedacht werden können) solche Ausgrenzung und<br />

Abweichung produzieren.<br />

Christine Pörsel stellte unter dem Titel „Traditionelle Institutionen im<br />

Spannungsfeld lokaler Herrschaft und globaler Wirtschaft – Die Bakgatlaba-Kgafela<br />

in Südafrika“ einen Teil ihres laufenden Dissertationsprojekts<br />

zum Institutionenpluralismus und zur Rolle traditioneller Herrschaft im südlichen<br />

Afrika anhand des konkreten Beispiels des Platinabbaus in der Provinz<br />

North West vor. Die staatlichen Bergbau- und Landrechtspolitiken in<br />

Südafrika sprechen den traditionellen Chiefs eine verhältnismäßig große<br />

Bedeutung zu, was dazu führe, dass deren ökonomische und politische<br />

Macht zunehme und sie zunehmend als Intermediäre zwischen Bergbaukonzernen<br />

und lokalen Gemeinden fungieren. Infolge kommt es, wie die<br />

empirische Analyse von Christine Pörsel zeigt, zu neuen Entwicklungschancen,<br />

aber auch zu Konflikten um den Zugang zu den mit dem Bergbau<br />

verbundenen Ressourcen auf lokaler Ebene, in denen andere Akteure fehlende<br />

Kontrollmöglichkeiten der Chiefs kritisieren und ihnen Korruption<br />

vorwerfen.<br />

Sophia Hoffmann befasste sich in ihrem Beitrag „Intermediäre als Politisierungsfaktor<br />

in der humanitären Hilfe“ mit Intermediären und Intervenienten<br />

in Syrien. Dort spiegelt sich die territoriale Spaltung des Landes zwischen<br />

Regierung und „Rebellen“ in einer Spaltung des Hilfssektors wieder, denn<br />

Organisationen werden von Intermediären vor Ort (entweder Regierung<br />

oder „Rebellen“gruppe beeinflusst. Hier übernehmen also die Intervenierenden<br />

die von Intermediären angebotene Ordnungsvorstellungen und Narrative.<br />

Auch Sophia Hoffmann betonte, ähnlich wie Alex Veit in seinem einleitenden<br />

Beitrag, dass Intermediäre als Gatekeeper fungierten.<br />

Stephan Hensell führte abschließend die Beiträge und die Diskussion zusammen.<br />

Er arbeitete dabei fünf zentrale Fragen heraus:<br />

117


• Was sind Intermediäre? Intermediäre sind Mittler zwischen mindestens<br />

zwei Akteuren oder Gruppen. Intermediäre können im konkreten<br />

Fall lokale „Big Men“ (z.B. Verwaltungsbeamt_innen oder Chiefs),<br />

NGOs, Expert_innengruppen oder Eliten sein.<br />

• Was machen Intermediäre? Intermediäre vermitteln Herrschaft. Sie<br />

erbringen Übersetzungsleistungen zwischen unterschiedlichen (kulturellen)<br />

Normen und Bedeutungszuschreibungen. Dabei produzieren<br />

sie eigene spezifische Narrative, die von anderen (externen und lokalen)<br />

Akteuren aufgegriffen werden (können).<br />

• Worauf beruht die Macht von Intermediären? Die Macht von Intermediären<br />

beruht auf ihrem Zugang zu unterschiedlichen Sphären. Intermediäre<br />

nutzen Interpretationsspielräume strategisch geschickt für<br />

sich aus.<br />

• Wo finden wir Intermediäre? Empirische Felder, in denen wir Intermediäre<br />

beobachten können, sind beispielsweise Interventions- und<br />

Nachkriegsgesellschaften. Für die Analyse benötigen wir sowohl theoretische<br />

Konzepte über diese spezifischen sozialen Felder als auch<br />

über Intermediäre selbst.<br />

• Inwiefern entsteht eine Klasse von Intermediären mit spezifischen (internationalisierten)<br />

Ordnungsvorstellungen? Die Beiträge des Workshops<br />

weisen darauf hin, dass dies nicht der Fall ist: Intermediäre<br />

sind in sehr unterschiedlichen Varianten und Kontexten zu beobachten;<br />

sie stellen keine homogene Gruppe und weder eine Klasse an<br />

sich noch eine Klasse für sich dar.<br />

Für zukünftige Forschungen, so Stephan Hensell, wären insbesondere empirische<br />

Untersuchungen über konkrete Akteurskonstellationen und die<br />

dabei zu beobachtenden Praktiken (z.B. Übersetzungen), Narrative, Abhängigkeiten<br />

und Machtverhältnisse, Kontexte (Staat, Institutionen…) relevant.<br />

Besonders interessant könnten in diesem Zusammenhang historische<br />

Vergleiche und Prozessanalysen sein.<br />

3. Die Vorbereitungen für den nächsten AK-Workshop im Frühjahr 2016<br />

haben begonnen. Im Rahmen des Workshops wird ein neues Sprecher_innen-Team<br />

gewählt.<br />

Interessierte sind herzlich eingeladen!<br />

Das derzeitige Sprecher_innen-Team besteht aus:<br />

Bettina Engels (FU Berlin)<br />

Sonja Grigat (VENRO, Berlin)<br />

Kai Koddenbrock (RWTH Aachen)<br />

post@gewaltordnungen.de<br />

www.gewaltordnungen.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

118


Arbeitskreis „Handlungs- und Entscheidungstheorie“<br />

Jahrestagung am 3./4. Juli 2015 in Stuttgart<br />

In diesem Jahr tagte der Arbeitskreis am 3. und 4. Juli an der Universität<br />

Stuttgart. Für die Organisation vor Ort sei André Bächtiger und seinen Mitarbeitern<br />

herzlich gedankt. Um Wissenschaftler zusammenzubringen, die<br />

sich mit handlungs- und entscheidungstheoretischen Fragestellungen in<br />

den verschiedenen sozial- und politikwissenschaftlichen Teilbereichen befassen,<br />

wurde die Tagung bewusst ohne Schwerpunktthema abgehalten.<br />

Vorgetragen und diskutiert wurden Forschungsergebnisse von Florian Bader,<br />

Michael Bechtel, Joachim Behnke, Patrick Bernhagen, Achim Goerres,<br />

Michael Jankowski, Georg Kanitsar, Eda Keremoglu, Bernhard Kittel, Dimitra<br />

Landa, Patrick LeBihan, Verena Mack, Massimo Mannino, Dominic Pakull,<br />

Natalka Patsiurko, Florian Rabuza, Léa Roger, Kenneth Scheve,<br />

Susumu Shikano, Lukas Stoetzer, Michael Stoffel, Stefan Traub, Robin Wilharm<br />

und Steffen Zittlau.<br />

Das detaillierte Tagungsprogramm kann auf der Homepage des Arbeitskreises<br />

eingesehen werden.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Sprecherwahl<br />

Mit der Jahrestagung in Stuttgart endete die Amtsperiode von André Bächtiger.<br />

Zu seinem Nachfolger wurde Marc Debus gewählt. Wir danken André<br />

Bächtiger für seine Tätigkeit und begrüßen Marc Debus herzlich im<br />

Sprecherteam.<br />

Jahrestagung am 20./21. Mai 2016 in Köln<br />

Die nächste Jahrestagung des Arbeitskreises wird am 20. und 21. Mai<br />

2016 an der Universität zu Köln stattfinden. Auch diese Jahrestagung wird<br />

thematisch für alle handlungs- und entscheidungstheoretischen Beiträge<br />

offen sein. Interessierte werden gebeten, sich den Termin vorzumerken;<br />

ein Call for Papers wird Anfang 2016 über den Email-Verteiler des Arbeitskreises<br />

zirkuliert werden.<br />

Aktivität beim DVPW-Kongress 2015 in Duisburg<br />

Auf dem diesjährigen DVPW-Kongress war der Arbeitskreis mit einem Panel<br />

zum Thema „Public Goods Revisited. Alte Probleme, neue Lösungen?“<br />

vertreten. Folgende Themen wurden vorgetragen und diskutiert.<br />

Dominik Klein/Johannes Marx (beide Universität Bamberg):<br />

Informationskaskaden und die Bereitstellung öffentlicher Güter<br />

119


Bernhard Kittel/Sabine Neuhofer (beide Universität Wien):<br />

Kurz- und langfristiger Ausschluss im Kollektivgutspiel: Ein Experiment zu<br />

Ostrazismus<br />

Jan Sauermann (Universität zu Köln):<br />

Voting by Veto<br />

Markus Baumann (Universität Mannheim)/Marc Debus (Universität Mannheim)/Tristan<br />

Klingelhöfer (Johns Hopkins University):<br />

Innerparteiliche Konflikte, Abweichler und der Kampf um die besten Plätze:<br />

Determinanten der Kandidatennominierung bei der Bundestagswahl 2013<br />

Valentin Schröder (Universität Bremen)/Christian Stecker (Universität<br />

Mannheim):<br />

Was wirklich zählt: Namentliche Abstimmungen als Kommunikationsmittel<br />

von Koalitionsparteien<br />

Jahrbuch für Handlungs- und Entscheidungstheorie<br />

Der Arbeitskreis verfügt mit dem „Jahrbuch für Handlungs- und Entscheidungstheorie“<br />

über eine periodisch erscheinende Publikation, die von den<br />

Sprechern des Arbeitskreises herausgegeben wird. Das Jahrbuch soll<br />

handlungs- und entscheidungstheoretisch Interessierten die Möglichkeit<br />

bieten, im Rahmen einer periodischen, jährlichen Veröffentlichung aktuelle<br />

Fragestellungen der Politik- und Sozialwissenschaften in einem interdisziplinären<br />

Kontext zu diskutieren. Manuskripte können jederzeit an einen der<br />

Herausgeber geschickt werden. Eingesandte Artikel werden einem Peer-<br />

Review-Verfahren mit anonymen Gutachtern unterzogen.<br />

Entgegen der Ankündigung im letzten Frühjahrsrundbrief wird der für das<br />

Jahr 2016 vorgesehene Band 10 ohne Schwerpunktthema erscheinen.<br />

Willkommen sind alle Aufsätze mit handlungs- und entscheidungstheoretischem<br />

Hintergrund. Mit Band 10 öffnet sich das Jahrbuch auch für Beiträge<br />

jenseits des klassischen Formats des Fachaufsatzes. Ein entsprechender<br />

Call for Papers wird über den Email-Verteiler des Arbeitskreises in Kürze<br />

versendet und kann dann auch auf der Homepage des Arbeitskreises<br />

eingesehen werden.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Sprecher des Arbeitskreises<br />

Prof. Dr. Marc Debus (Universität Mannheim), marc.debus@unimannheim.de<br />

Prof. Dr. Bernhard Kittel (Universität Wien), bernhard.kittel@univie.ac.at<br />

Dr. habil. Eric Linhart (Universität Heidelberg) eric.linhart@ipw.uniheidelberg.de<br />

120


Webseite und Email-Verteiler des Arbeitskreises<br />

http://www.dvpw.de/gliederung/ak/handlungs-undentscheidungstheorie.html<br />

Auf der Webseite können sich Interessierte in den Email-Verteiler des Arbeitskreises<br />

eintragen.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

121


Arbeitskreis „Integrationsforschung“<br />

1. Bericht vom DVPW Kongress in Duisburg am 21.-25.09.2015<br />

Neben der Mitgliederversammlung hatten Daniel Göler (Universität<br />

Passau), Miriam Hartlapp (Universität Leipzig) und Carina Sprungk (Freie<br />

Universität Berlin) als das alte SprecherInnen-Team des AKI auch wieder<br />

eine Reihe von inhaltlichen Veranstaltungen von und mit dem AKI auf dem<br />

DVPW-Kongress in Duisburg organisiert.<br />

Gemeinsames Plenum des AK Integrationsforschung und des AK Migrationspolitik:<br />

Die Flüchtlingskrise als nationale und europäische Herausforderung<br />

In Anbetracht der aktuellen Flüchtlingskrise hatten Miriam Hartlapp und<br />

Carina Sprungk kurzfristig ein gemeinsames Plenum des AK Integrationsforschung<br />

und des AK Migrationspolitik zur Flüchtlingskrise als nationale<br />

und europäische Herausforderung organisiert. Die Aula war am Donnerstag<br />

in der Mittagspause gut gefüllt, als Tanja A. Börzel (Freie Universität Berlin),<br />

James F. Hollifield (Southern Methodist University Dallas), Dietrich<br />

Thränhardt (Universität Münster) und Natascha Zaun (Universität Mainz)<br />

die aktuellen Entwicklungen und ihre politischen und politikwissenschaftlichen<br />

Implikationen diskutierten. Die Moderation der Diskussion auf dem<br />

Podium und mit dem Plenum übernahm Uwe Hunger (Forschungskolleg der<br />

Universität Siegen).<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Gemeinsames Panel der Sektion Politische Ökonomie und des AKI: Verteilungsfolgen<br />

der europäischen Integration<br />

Im Anschluss fand das erste von zwei Panels statt, das Miriam Hartlapp<br />

gemeinsam mit Armin Schäfer (Universität Osnabrück) von der Sektion Politische<br />

Ökonomie organisiert hatte. Die beiden übernahmen auch die Rolle<br />

als DiskutantInnen für die vier Beiträge, die sich aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven mit europäischen Antworten auf verteilungspolitische Fragen<br />

auseinandersetzten:<br />

Frieder Wolf (Universität Bremen) und Georg Wenzelburger (TU Kaiserslautern):<br />

„Verteilungspolitische Implikationen des ‚2nd regime‘ in der europäischen<br />

Alterssicherungspolitik“<br />

Martin Höpner (MPI für Gesellschaftsforschung, Köln): „Das ‚soziale Fortschrittsprotokoll’:<br />

Analyse, Würdigung und Kritik“<br />

Angelika Schenk (Universität Bremen): „Die Europäische Unionsbürgerschaft:<br />

auf dem Weg zu einer Verstetigung von sozialer Ungleichheit oder<br />

Ausweitung wohlfahrtsstaatlicher Rechte?“<br />

122


Daniel Seike und Dorothee Spannagel (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches<br />

Institut in der Hans-Böckler-Stiftung): „Europe 2020, Activation<br />

and In-Work Poverty. A critical assessment of the EU’s concept of<br />

fighting unemployment“<br />

Panel des AKI: Differenzierte Integration am Beispiel des Raums der Freiheit,<br />

der Sicherheit und des Rechts: Erfahrungen – Problemfelder – Perspektiven<br />

Das zweite Panel wurde von Daniel Göler und Miriam Hartlapp in Eigenregie<br />

des AKI organisiert und stellte das Konzept differenzierter Integration<br />

in den Mittelpunkt. Eva Heidbreder (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)<br />

kommentierte als Diskutantin die drei Beiträge, die sich Beispiele differenzierter<br />

Integration im Bereich Justiz und Inneres anschauten:<br />

Oliver Schwarz (Universität Duisburg-Essen): „Weniger Personenfreizügigkeit,<br />

mehr Marktzugang? Vertikal und horizontal differenzierte Integration<br />

in den bilateralen Beziehungen der EU zur Schweiz“<br />

Sandra Eckert (Goethe Universität Frankfurt): „Die Vergemeinschaftung<br />

des Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts: führt institutioneller<br />

Wandel zu Politikwandel?“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Florian Trauner (Universität Wien) und Ariadna Ripoll (Universität Bamberg):<br />

„Institutionalisierte Zusammenarbeit mit Drittstaaten im Rahmen<br />

von JAIEX“<br />

Der darüber hinaus vorgesehene Beitrag von Stefan Brocza (Universitäten<br />

Wien und Salzburg) musste leider kurzfristig entfallen.<br />

Mitgliederversammlung des AKI<br />

Abschließend und in Überleitung zum zweiten Teil der DVPW-<br />

Mitgliederversammlung fand die Mitgliederversammlung des AKI statt.<br />

Daniel Göler, Miriam Hartlapp und Carina Sprungk berichteten über die Aktivitäten<br />

des AKI seit dem letzten DVPW-Kongress und wurden als SprecherInnen-Team<br />

entlastet. Die drei erklärten, sich nicht erneut zur Wahl zu<br />

stellen. Im Anschluss stellten sich Eva Heidbreder, Thomas Hoerber<br />

(ESSCA Angers), Vera van Hüllen (Leuphana Universität Lüneburg) und,<br />

vertreten durch Eva Heidbreder, Oliver Treib (Universität Münster) als KandidatInnen<br />

für das neue SprecherInnen-Team der Mitgliederversammlung<br />

vor und diskutierten mit den Anwesenden über mögliche Schwerpunkte<br />

und Ziele der Arbeit des AKI in den kommenden drei Jahren.<br />

Dabei kristallisierte sich als eine wichtige Aufgabe heraus, in der nächsten<br />

Zukunft eine klarere Profilbildung des AKI als Plattform für Forschung zu<br />

123


efördern, die sowohl Perspektiven globalerer regionaler Integration als<br />

auch der konkreten Implikationen von Integration auf Governance (in der<br />

EU aber auch darüber hinaus) umfasst. Gleichzeitig waren sich alle Anwesenden<br />

einig, dass der AKI seine Relevanz auch über die Organisation von<br />

Veranstaltungen zu aktuellen, gesellschaftspolitischen Herausforderungen<br />

stärken sollte und dafür das gemeinsame Plenum mit dem AK Migrationsforschung<br />

ein gelungenes Beispiel war.<br />

Die Mitgliederversammlung wählte die vier KandidatInnen als SprecherInnen<br />

für die kommenden drei Jahre. Eva Heidbreder dankte stellvertretend<br />

für das neue SprecherInnen-Team Daniel Göler, Miriam Hartlapp und Carina<br />

Sprungk ganz herzlich für ihre Arbeit in den vergangenen Jahren.<br />

2. Vorstellung des neuen SprecherInnen-Teams<br />

Die SprecherInnen<br />

Eva Heidbreder ist Juniorprofessorin für <strong>Politikwissenschaft</strong> mit Schwerpunkt<br />

Europäische Integration an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf.<br />

Von 2010-12 arbeitete Sie an der Hertie-School of Governance (Berlin)<br />

und hatte Gastprofessuren an der Humboldt Universität Berlin und der<br />

Universität Konstanz inne. Neben der Freien Universität Berlin unterrichtete<br />

sie an den Universitäten von Antwerpen und dem IEP Grenoble. Ihr Doktorat<br />

legte sie am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz ab, außerdem<br />

hält sie ein postgraduierten Diplom des Instituts für Höhere Studien in<br />

Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die Erweiterungspolitik, die<br />

Europäische Kommission, Verwaltungszusammenarbeit und zivilgesellschaftliche<br />

Partizipation in der EU.<br />

Thomas Hoerber ist Professor für European Studies an der Ecole Supérieure<br />

des Sciences Commerciales d’Angers (ESSCA). Nach mehrjährigen<br />

Auslandsaufenthalten an der Universität von Victoria (B.C., Kanada),<br />

Cambridge und Edinburgh übernahm er 2007 eine Professur im EU-Asia<br />

Institut der ESSCA – School of Management in Angers, Frankreich. In seiner<br />

Forschung und Lehre werden klassische Integrationstheorien ebenso<br />

behandelt wie die Policyfelder Energie und Umwelt sowie europäische<br />

Raumfahrtpolitik. Während der letzten zwei Jahre war er Mitglied des Vorstandes<br />

der University Association for Contemporary European Studies in<br />

London.<br />

Vera van Hüllen ist Juniorprofessorin für Internationale Beziehungen an der<br />

Leuphana Universität Lüneburg. 2010 hat sie an der Freien Universität Berlin<br />

zur Demokratieförderung der EU im Nahen Osten und Nordafrika promoviert.<br />

Anschließend arbeitete sie drei Jahre am Sonderforschungsbe-<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

124


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

reich (SFB) 700 „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“ zum<br />

Governance-Transfer von Regionalorganisationen in weltweit vergleichender<br />

Perspektive. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die EU als internationale<br />

Akteurin, v.a. in der Mittelmeer- und Nachbarschaftspolitik, Regionalorganisationen<br />

im Nahen Osten und Nordafrika sowie internationale<br />

Kooperation in den Bereichen Demokratie und Menschenrechte.<br />

Oliver Treib ist Professor für Vergleichende Policy-Forschung und Methoden<br />

empirischer Sozialforschung an der Universität Münster. Er studierte<br />

und promovierte an der Universität zu Köln. Seine berufliche Laufbahn begann<br />

als Doktorand und Postdoc-Stipendiat am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung<br />

in Köln. Danach war er als Wissenschaftlicher Assistent<br />

und später dann als Leiter der Abteilung <strong>Politikwissenschaft</strong> am Institut<br />

für Höhere Studien in Wien sowie als Assistenzprofessor an der Universität<br />

Salzburg tätig. Seine Forschung dreht sich um die Logik der Politikgestaltung<br />

und die Veränderung von politischen Konfliktlinien im europäischen<br />

Mehrebenensystem. Dabei beschäftigt er sich unter anderem mit<br />

der Implementation von EU-Richtlinien, mit Governance-Formen in der EU-<br />

Politikgestaltung, mit dem Einfluss parteipolitischer Faktoren auf Regierungspositionen,<br />

mit dem Einfluss euroskeptischer politischer Einstellungen<br />

bei Europawahlen und mit euroskeptischen politischen Parteien.<br />

Das Programm<br />

Inhaltliche Programmatik:<br />

• Wir wollen die Integrationsforschung in Deutschland in ihrer Breite darstellen<br />

und erweitern. Ziel ist es, die EU-Forschung mit Ansätzen der vergleichenden<br />

Regionalismusforschung, der Politikfeldanalyse und der Forschung<br />

zu politischen Einstellungen und politi-schem Verhalten zusammenzubringen<br />

und den Austausch zu befördern.<br />

• Wir möchten die Verankerung der Europa- und Integrationsforschung in<br />

der Forschungs- und Lehrlandschaft Deutschlands voranbringen und uns<br />

für die Weiterentwicklung von Forschungsagenden und Curricula einsetzen.<br />

Vernetzung und Interdisziplinarität:<br />

• Wir streben eine stärkere internationale Vernetzung des Arbeitskreises<br />

Integrationsforschung an. Hierfür können wir auf bestehende Kontakte zur<br />

Permanent Study Group für EU und Multilevel Administration der European<br />

Group of Public Administration (EGPA), zur Research Group on Public Policy<br />

der International Political Science Association (IPSA), zur European<br />

Union Studies Association (EUSA), zur University Association for Contemporary<br />

European Studies (UACES), zum Arbeitskreis Europäische Integrati-<br />

125


on (AEI) oder zur European Political Science Association (EPSA) zurückgreifen.<br />

• Wir möchten den Austausch mit anderen Sub-Disziplinen der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

und Untergliederungen der DVPW intensivieren, vor allem mit<br />

den Internationalen Beziehungen, der vergleichenden Regionalismusforschung,<br />

der Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft sowie der vergleichenden<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong>.<br />

• Zugleich sind wir, sofern es hierfür Nachfrage im Arbeitskreis gibt, offen<br />

für einen stärkeren Austausch mit angrenzenden Disziplinen (Soziologie,<br />

Kommunikationswissenschaft, Rechtswissenschaft etc.).<br />

Veranstaltungen und konkreter Output:<br />

• Wie gehabt, sollte mindenstens alle zwei Jahre eine vom AKI organisierte<br />

Konferenz bzw. ein Workshop stattfinden.<br />

• Zusätzlich planen wir eine Nachwuchstagung für fortgeschrittene MA-<br />

Studierende und DoktorandInnen bzw. eine Summer School zu Fragen der<br />

EU-Politik.<br />

• Schließlich wollen wir den AKI-Verteiler als Forum zur Vernetzung und<br />

Koordination der (deutschsprachigen) Europa- und Integrationsforschung<br />

aktiv pflegen und weiterentwickeln.<br />

• Die konkreten Aktivitäten des AKI in den nächsten Monaten werden im<br />

Rahmen eines Treffens der SprecherInnen Anfang November in Lüneburg<br />

diskutiert und dann umgehend über den E-Mail-Verteiler des Arbeitskreises<br />

angekündigt. Interessierte können sich natürlich auch jederzeit direkt an<br />

die SprecherInnen wenden.<br />

Kontakt<br />

Eva Heidbreder: Eva.Heidbreder@hhu.de<br />

Thomas Hoerber: Thomas.Hoerber@essca.fr<br />

Vera van Hüllen: vera.vanhuellen@uni.leuphana.de<br />

Oliver Treib: oliver.treib@uni-muenster.de<br />

Die Mitgliedschaft und Kommunikation im AKI werden bis auf weiteres<br />

über die 2008 gegründete und vom SprecherInnen-Team moderierte<br />

Yahoo Group „aki-dvpw“ organisiert:<br />

https://de.groups.yahoo.com/neo/groups/aki-dvpw/info<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Die Mitgliedschaft im AKI wird formlos über den Beitritt zur Yahoo Group<br />

„aki-dvpw“ gegenüber dem SprecherInnen-Team erklärt.<br />

126


Arbeitskreis „Internationale Politische Ökonomie“<br />

Die Vollversammlung und neue Vorstandswahl des AKs IPÖ fand im Anschluss<br />

an das Panel „Machtverschiebungen“ statt. Hubert Zimmerman<br />

und Maria Behrens traten nicht erneut zur Wahl an und den ausscheidenden<br />

Sprecher*innen wurde für die geleistete Arbeit im AK IPÖ gedankt. Für<br />

eine weitere Periode wurden Antonia Graf und Joscha Wullweber im Amt<br />

bestätigt, neu gewählt wurden Simone Claar und Benjamin Wilhelm.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Kontakt:<br />

Simone Claar, Universität Kassel, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften,<br />

Untere Königstraße 71, 34127 Kassel, E-Mail: sclaar@uni-kassel.de<br />

Antonia Graf, Universität Münster, Scharnhorststr. 100, 48151 Münster, E-<br />

Mail: antoniag@uni-muenster.de<br />

Benjamin Wilhelm, Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät,<br />

Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt, E-Mail: Benjamin.Wilhelm@uni-erfurt.de<br />

Joscha Wullweber, Universität Kassel, Nora-Platiel-Str. 1, 34127 Kassel, E-<br />

Mail: joscha.wullweber@uni-kassel.de<br />

127


Arbeitskreis „Lokale Politikforschung“<br />

1. AK-Veranstaltung „Freiheit und Sicherheit in der/durch die Stadt?“ auf<br />

dem DVPW-Kongress in Duisburg<br />

Auf dem diesjährigen DVPW-Kongress in Duisburg lautete das Thema der<br />

Veranstaltung des AK Lokale Politikforschung „Freiheit und Sicherheit in<br />

der und durch die Stadt?“. Sie fand am Donnerstag, den 24.09.2015, von<br />

16 bis 18.30 Uhr statt. In insgesamt vier Beiträgen setzten sich die Referenten<br />

aus unterschiedlichsten Blickwinkeln mit dem spannungsreichen<br />

Verhältnis von Freiheit und Sicherheit im lokalen Kontext auseinander.<br />

Lars Holtkamp, FernUniversität in Hagen, fragte ausgehend von den Ergebnissen<br />

eines multidisziplinären DFG-Projekts nach den Ursachen der<br />

kommunalen Haushaltsdefizite und diskurtierte die Wirkung von kommunalen<br />

Haushaltssicherungskonzepten sowie Schutzschirmen am Fallbeispiel<br />

NRW. Letzteren bescheinigte er eine insgesamt geringe Effektivität, hob<br />

dabei allerdings ihre symbolische Wirkkraft hervor.<br />

Benjamin Garske und Mark Seuberlich, Ruhr-Universität Bochum, betrachteten<br />

die Entwicklung des kommunalen Parteiensystems in NRW nach der<br />

Abschaffung der Sperrklausel im Jahr 1999 und fragten nach den Auswirkungen<br />

für die kommunale Demokratie. Neben den Erfolgen aufgrund einer<br />

gewachsenen Interessenvielfalt und Integrationskraft steigen vor Ort,<br />

zumal in größeren Städten, auch die Schwierigkeiten einer eindeutigen<br />

Mehrheitsbildung in den kommunalen Parlamenten, dies zeigen Strukturund<br />

Umfragedaten.<br />

Marlon Barbehön, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, erläuterte die<br />

Konsequenzen der spannungsreichen Gleichzeitigkeit von unausweichlichen<br />

externen Vorgaben (z.B. der Europäischen Union) an Städte einerseits<br />

und örtlichen Freiheiten zur politischen Prioritätensetzung andererseits.<br />

Am Beispiel der Implementation der europäischen Luftqualitätsrichtlinie<br />

(„Feinstaubrichtlinie“) in Frankfurt a.M. und Dortmund zeigte er, dass<br />

die Grenze zwischen Vorgabe und Freiheit im Einzelfall variiert und dass<br />

die Frage nach städtischen Handlungsfreiheiten innerhalb der EU nicht zuletzt<br />

von den lokalen Praktiken der Selbstverortung im europäischen<br />

Mehrebenensystem abhängt.<br />

Jörg Radtke, Universität Bremen, befasste sich mit dem Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien im ländlichen Raum im Zuge der Energiewende. Die Umsetzung<br />

der von der Bundesregierung ausgerufenen Energiewende birgt –<br />

so die These – das Potenzial für verstärkte Stadt-Land-Disparitäten und<br />

bringt gleichzeitig auch die Hoffnungen auf eine Revitalisierung der (lokalen)<br />

Demokratie durch Beteiligung der Bevölkerung mit sich.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

128


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

2. Veranstaltung des AK Lokale Politikforschung zur Lokalen Flüchtlingsund<br />

Zuwanderungspolitik – Call for Papers<br />

Schon vor der gegenwärtigen Erfahrung mit dem Zustrom von Flüchtlingen<br />

war die lokale Ebene der Ort, an dem die Integration von Zuwanderern<br />

konkret gestaltet wurde. Angesichts der derzeitigen Zuwanderungswelle<br />

stellen sich zusätzlich erhebliche Organisations- und Anpassungsbedarfe.<br />

Von der unmittelbaren und kurzfristigen Bewältigung der Versorgung der<br />

Migrantinnen und Migranten mit Lebensmitteln und Wohnraum, über die<br />

Organisation von Sprachkursen und Schulbesuchen, die Zusammenarbeit<br />

mit den Bundesbehörden- und -agenturen bis hin zu den absehbaren verstärkten<br />

Integrationserfordernissen, fest steht, es sind zunächst die Städte,<br />

Kreise und Gemeinden, die gefordert sind. Gleichzeitig werden Konflikte<br />

um Zuwanderung zunächst lokal artikuliert.<br />

Diesen teils langfristigen und teils ‚akuten‘ Herausforderungen an die<br />

Kommunen möchte sich der AK Lokale Politikforschung mit einer Tagung<br />

zur „Lokalen Flüchtlings- und Migrationspolitik zwischen Integration und<br />

Konflikt“ zuwenden. Die Tagung findet am 25. und 26.02.2016 an der<br />

Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer statt. Wir erbitten<br />

hierzu Vorschläge für Papers, die die grundlegende Frage der angemessenen<br />

Integration von Migrantinnen und Migranten in den Städten und<br />

Gemeinden aufgreifen. Es sind Beiträge zum gesamten Spektrum des<br />

Themas aus politik- und verwaltungswissenschaftlicher wie auch aus soziologischer<br />

Sicht erwünscht.<br />

Denkbar sind hier u.a. die Themenfelder:<br />

• Integrationspolitik<br />

• Administrative Bewältigung der Unterbringung und Wohnungspolitik<br />

• Interkulturelle Öffnung von Verwaltung<br />

• Beteiligung von Migrantinnen und Migranten in Politik und Zivilgesellschaft<br />

(z.B. auf Quartiersebene)<br />

• Lokale Konflikte um Zuwanderung<br />

Angesichts der Aktualität des Themas werden Beiträge bevorzugt, die die<br />

themenspezifischen Kompromisse und Konflikte bei der lokalen Regulierung<br />

und Implementation untersuchen und diese in einen längerfristigen<br />

Zusammenhang stellen. Es sollen dabei bisherige Erfahrungen mit aktuellen<br />

Bedarfen verglichen und der konkrete historische Wandel des Lokalen<br />

angesichts der erheblichen Einwanderung identifiziert werden. Wünschenswert<br />

sind darüber hinaus auch Beiträge aus abgeschlossenen empirischen<br />

Forschungsprojekten.<br />

129


Abstracts im Umfang von max. 300 Wörtern mit Vorschlägen für Papers<br />

können bis zum 15.12.2015 an Claudia Brecht (brecht@uni-speyer.de) gesandt<br />

werden.<br />

3. Mitteilungen in eigener Sache<br />

SprecherInnen-Wahl<br />

Anlässlich des Treffens des AK Lokale Politikforschung bei der diesjährigen<br />

DVPW-Tagung in Duisburg haben wir die Neuwahl der Sprecherinnen und<br />

Sprecher durchgeführt. Neu ins SprecherInnen-Team gewählt wurde Detlef<br />

Sack (Universität Bielefeld). Björn Egner (Technische Universität Darmstadt),<br />

Stephan Grohs (Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften<br />

Speyer) und Renate Reiter (FernUniversität in Hagen) wurden für eine<br />

zweite Amtszeit gewählt. Michael Haus (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)<br />

trat nicht mehr zur Wahl an. Wir danken ihm sehr für sein langjähriges<br />

Engagement als Sprecher des AK.<br />

E-Mail-Verteiler<br />

Mitglieder des und Interessenten am AK erhalten über den LOPOFO-email-Verteiler<br />

regelmäßig aktuelle Informationen. Änderungen der bisherigen<br />

Adresse oder Neuanmeldungen schicken Sie bitte an Björn Egner (begner@pg.tu-darmstadt.de).<br />

Aktuelle Informationen zum AK finden sich auf<br />

unserer Homepage unter http://www.dvpw.de/gliederung/ak/lokalepolitikforschung/start-ak-lokale-politikforschung.html.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Mit freundlichen Grüßen, Ihr AK-Sprecherteam<br />

Björn Egner, Stephan Grohs, Renate Reiter, Detlef Sack<br />

4. Kontaktdaten der SprecherInnen<br />

PD Dr. Björn Egner<br />

Technische Universität Darmstadt<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Dolivostraße 15<br />

64293 Darmstadt<br />

Tel. ++49 (0)6151 16 57339<br />

Email: begner@pg.tu-darmstadt.de<br />

Prof. Dr. Stephan Grohs<br />

Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer<br />

Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Freiherr-vom-Stein-Straße 2<br />

67324 Speyer<br />

Tel ++49 (0)6232 654453<br />

Email: grohs@uni-speyer.de<br />

130


Prof. Dr. Detlef Sack<br />

Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie<br />

Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Universitätsstraße 25<br />

33615 Bielefeld<br />

Tel. ++49 (0)521 1063998<br />

Email: detlef.sack@uni-bielefeld.de<br />

Dr. Renate Reiter<br />

FernUniversität in Hagen<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> III: Politikfeldanalyse und Umweltpolitik<br />

Universitätsstraße 33 / C<br />

58084 Hagen<br />

Tel. ++49 (0) 2331 9874624<br />

Email: renate.reiter @fernuni-hagen.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Robert Grünewald, Marcus Optendrenk<br />

(Hg.)<br />

Kommunikationsberatung als<br />

Politikberatung<br />

Beiträge zur Politischen Bildung<br />

Die zunehmende Komplexität in der<br />

Politik hat auch zu sichtbaren Veränderungen<br />

bei Politikberatung und<br />

Politischer Bildung geführt. Vor allem<br />

sind Überschneidungen und Konvergenzprozesse<br />

zwischen beiden im<br />

Gange, nämlich dort, wo es um die<br />

Qualifizierung für die Demokratie,<br />

also die Ausübung politischer Ehrenämter<br />

und Mandate, geht. Gerade<br />

der Erwerb von Kommunikationskompetenz<br />

ist sowohl Thema der<br />

Beratung wie auch Gegenstand der<br />

Politischen Bildung. Als Politikberatung<br />

muss Kommunikationsberatung<br />

allerdings bestimmte Mindestanforderungen<br />

erfüllen, wenn sie Qualifizierungshilfe<br />

für die Demokratie sein<br />

will.<br />

Bd. 2, 2015, 136 S., 24.90¤, br.,<br />

ISBN 978-3-643-13142-<br />

LIT Verlag Berlin – Münster – Zürich – London<br />

Auslieferung: D: LIT Verlag, Fresnostr. 2, D-48159 Münster, Mail: vertrieb@lit-verlag.de<br />

A: Medienlogistik Pichler-ÖBZ GmbH & Co KG, Mail: mlo@medien-logistik.at<br />

131


Arbeitskreis „Menschenrechte“<br />

Beteiligung am Kinderrechtekongress 2015 in Darmstadt<br />

Mehrere Mitglieder des Arbeitskreises Menschenrechte wirkten am 21.<br />

und 22. Juli 2015 beim Kinderrechtekongress der Schader-Stiftung in<br />

Darmstadt mit. Dieser verfolgte ein innovatives Konzept: gemeinsam mit<br />

Kindern selbst sollten Möglichkeiten der Verwirklichung des Kinderrechts<br />

auf Beteiligung diskutiert werden. Dieses Recht ist bereits in der VN-<br />

Kinderrechtskonvention verankert, die vor 25 Jahren in Kraft getreten ist<br />

und mehr Mitgliedsstaaten als jedes andere Menschenrechtsinstrument<br />

vereint. Um in einen barrierefreien Dialog mit den Kindern einzutreten,<br />

wurde der Kongress in sogenannten Themeninseln organisiert. Diese nahmen<br />

Alltagsfragen von Kindern, beispielsweise zu Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />

im Familienleben, in der Schule, im eigenen Viertel oder beim Thema<br />

Mediennutzung in den Blick. In den Themeninseln diskutierten Kindermit<br />

Erwachsenenexperten; gemeinsam arbeiteten sie neue, teils kreative<br />

Ideen aus, um die gesellschaftliche Partizipation von Kindern zu stärken.<br />

Mehrere Mitglieder des Arbeitskreises Menschenrechte wirkten bei der<br />

Diskussion und Ideensuche mit. Dr. Andrea Schapper hielt einen Impulsvortrag<br />

zum Verständnis von Kinderrechten und Partizipation in Südasien<br />

und betonte dabei, was wir in Deutschland aus dieser Region lernen können.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Panel auf dem DVPW-Kongress 2015 in Duisburg<br />

Der Arbeitskreis Menschenrechte beteiligte sich am DVPW Kongress in<br />

Duisburg mit einem Panel zum Thema "Menschenrechte im Internet und<br />

Cyberspace", das am 25. September 2015 stattfand. Kern der Beiträge<br />

von Ben Wagner, Center Internet and Human Rights, Viadrina Universität<br />

Frankfurt Oder, Thorsten Thiel, Koordinator Leibniz Forschungsverbund<br />

"Krisen einer globalisierten Welt", Johann Wolfgang von Goethe Universität<br />

Frankfurt und Anja Mihr, Institut für Menschenrechte, Universität Utrecht<br />

waren vor allem die Privatrechte und die Möglichkeiten der Förderung der<br />

Menschenrechte im Internet oder 'Cyberraum'. In großer Runde diskutierten<br />

Teilnehmer und Vortragende über die quantitativen und qualitativen<br />

Möglichkeiten der Messung von Einhaltung oder Verletzung von Menschenrechten<br />

im Internet. Das politikwissenschaftliche Forschungsfeld<br />

Menschenrechte im Netz steht erst am Anfang. Einig waren sich die Teilnehmer<br />

und Diskutanten indes darüber, dass beim Thema Menschenrechte<br />

im Internet vor allem die Regulierung z.B. von Akteuren und Service-<br />

Providern nach menschenrechtlichen Normen und Standards im Mittelpunkt<br />

stehen sollte.<br />

132


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Veranstaltungsankündigung:<br />

Menschenrechte im „Cyberraum“, 4.12.2015 in Darmstadt<br />

Internet: Bedrohung und Chance<br />

Privatsphäre, Presse- und Meinungsfreiheit, Versammlungsrechte und der<br />

Schutz privater und beruflicher Daten sind nur einige jener Menschenrechte,<br />

die im Internet bedroht und verletzt werden. Dass damit einhergehend<br />

auch grundlegende soziale und wirtschaftliche Menschenrechte eingeschränkt<br />

werden können, ist bisher nicht ausreichend diskutiert worden.<br />

Betroffen sein können das Recht auf Gesundheit und ärztliche Versorgung,<br />

auf Bildung und auf berufliche Entfaltung oder auf Chancengleichheit.<br />

Gleichzeitig bietet das Internet einen chancengleichen Zugang unabhängig<br />

etwa von Geschlecht, Alter, Hautfarbe und Religion zu beruflichen und persönlichen<br />

Entwicklungsmöglichkeiten basierend auf Bildung, Mobilität, politischer<br />

Partizipation oder Information.<br />

Diese Spannung zwischen Freiheit und Chancengleichheit im Internet auf<br />

der einen Seite und unkontrollierten Reaktionen von Regierungen, Banken<br />

oder Unternehmen auf der anderen Seite, die den „Cyberraum“ durch Spionage,<br />

Missbrauch von Big-Data oder Datenüberwachung zu bestimmen<br />

versuchen, wird auf der Tagung am 4. Dezember 2015 mit Vertreterinnen<br />

und Vertretern aus Wissenschaft und Praxis diskutiert. Dabei müssen<br />

grundlegende Freiheits- und Menschenrechte sowie andere internationale<br />

Normen und Standards gegenüber dem dringenden Bedarf nach einer<br />

Rechts-und Politordnung im Internet abgewogen werden.<br />

Der Arbeitskreis Menschenrechte der Deutschen Vereinigung für Politische<br />

Wissenschaft lädt gemeinsam mit der Schader-Stiftung Interessierte aus<br />

entsprechenden Organisationen, aus der Politik und aus der Wissenschaft<br />

ein, zu dem Thema kontrovers und konstruktiv zu diskutieren.<br />

Mehr Informationen zur Tagung und ein aktuelles Programm finden Sie auf<br />

der website der Schader-Stiftung (http://www.schader-stiftung.de).<br />

Das Sprecher(innen)team für den Arbeitskreis:<br />

Malte Brosig, University of the Witwatersrand, Malte.Brosig@wits.ac.za<br />

Miao-ling Hasenkamp, Universität Magdeburg, hasenkamp@ovgu.de<br />

Anja Mihr, Universität Erfurt/Utrecht Universität, A.Mihr@uu.nl<br />

Andrea Schapper, University of Stirling, andrea.schapper@stir.ac.uk<br />

133


Arbeitskreis „Migrationspolitik“<br />

Veranstaltungen des AK Migrationspolitik auf dem DVPW-Kongress 2015<br />

und neuer erweiterter SprecherInnenkreis<br />

Der Arbeitskreis veranstaltete im Rahmen des DVPW-Kongresses 2015<br />

zwei Panels. Zusammen mit dem AK Integrationsforschung wurde eine<br />

Plenarsitzung veranstaltet, auf der die Entwicklungen der aktuellen Flüchtlingskrise<br />

in Deutschland und Europa und ihre politischen und politikwissenschaftlichen<br />

Implikationen diskutiert wurden. PodiumsteilnehmerInnen<br />

waren Tanja Börzel (Freie Universität Berlin), James F. Hollifield (Southern<br />

Methodist University Dallas), Dietrich Thränhardt (Universität Münster) und<br />

Natascha Zaun (Universität Mainz).<br />

Im Anschluss an die Plenarsitzung fand die gut besuchte AK-Veranstaltung<br />

zum Thema „Migrationspolitik an der Grenze zwischen Sicherheit und Freiheit“<br />

statt. Keynotespeaker war James F. Hollifield von der Southern<br />

Methodist University, Dallas, Texas, USA. Anschließend referierten Olaf<br />

Kleist (University of Oxford) zum Thema „Politisches Asyl, Zugehörigkeit<br />

und Souveränität: Zum Verhältnis von Sicherheit und Freiheit in der<br />

Flüchtlingspolitik“, Sybille De La Rosa (Universität Heidelberg) zum Thema<br />

„Die politische Freiheit der Flüchtlinge - Ausgrenzung und Kontrolle statt<br />

Partizipation“, Jana Sinram (Deutschlandradio) zur Abschottungs-Symbolik<br />

in der dänischen Migrationspolitik, Janne Mende (Universität Kassel) zur<br />

Frage „Migration oder Menschenhandel? Trafficking im globalen Raum“<br />

sowie Ina Radtke (Universität Potsdam) zur Frage „Sicherheit, ökonomischer<br />

Nutzen oder Humanität? – Welches Paradigma dominiert die Implementationsstruktur<br />

des Politikfeldes Migration?“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Unmittelbar nach dem Panel fanden turnusgemäß die Mitgliederversammlung<br />

und die Neuwahlen des SprecherInnenkreises statt. Dabei wurde ein<br />

neuer erweiterter SprecherInnenkreis gewählt. Neue (alte) SprecherInnen<br />

sind: Uwe Hunger (Forschungskolleg der Universität Siegen), Roswitha Pioch<br />

(Fachhochschule Kiel), Ina Radtke (Universität Potsdam) und Stefan<br />

Rother (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg).<br />

Buchreihe ‚Studien zur Migrations- und Integrationspolitik’ im Springer VS<br />

Verlag<br />

Im Rahmen der Publikationsreihe des Arbeitskreises „Studien zur Integrations-<br />

und Migrationspolitik“ im Springer VS Verlag sind inzwischen sechs<br />

Bände erschienen bzw. im Erscheinen begriffen:<br />

134


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Heike Drotbohm und Boris Nieswand (Hg.)<br />

Kultur, Gesellschaft, Migration<br />

Die reflexive Wende in der Migrationsforschung<br />

Wiesbaden: Springer VS Verlag 2015.<br />

Cinur Ghaderi<br />

Politische Identität - Ethnizität - Geschlecht<br />

Selbstverortungen politisch aktiver Migrantinnen am Beispiel von Kurdinnen<br />

aus dem Irak in Deutschland<br />

Wiesbaden: Springer VS Verlag 2015.<br />

Damir Softic<br />

Neue Eliten? Migranten in der Politik.<br />

Eine empirische Studie zu Bundestagsabgeordneten mit Migrationshintergrund<br />

Wiesbaden: Springer VS Verlag 2016.<br />

Stefan Rother (Hg.)<br />

Migration und Demokratie<br />

Wiesbaden: Springer VS Verlag 2016 (im Druck).<br />

Laura Block<br />

Regulating Social Membership and Family Ties<br />

Policy frames on spousal migration in Germany<br />

Wiesbaden: Springer VS Verlag 2016 (Arbeitstitel; in Vorbereitung).<br />

Luicy Pedroza<br />

Citizenship before Nationality<br />

How democracies redifine Citizenship by debating the extension of voting<br />

rights to settled immigrants<br />

Wiesbaden: Springer VS Verlag 2016 (Arbeitstitel; deutsche Übersetzung<br />

in Vorbereitung).<br />

Die Reihe ist weiter an neuen Monographien und Sammelbänden interessiert,<br />

die sich theoretisch und empirisch mit den Inhalten, Strukturen und<br />

Prozessen lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Migrationsund<br />

Integrationspolitik befassen. Die Reihe richtet sich in erster Linie an<br />

politikwissenschaftliche Arbeiten, ist aber bewusst offen für andere Disziplinen<br />

wie die Soziologie, Kommunikationswissenschaft, Ethnologie etc., sofern<br />

diese sich mit den politischen Aspekten von Migrations- und Integrationsprozessen<br />

befassen. Die Reihe will insbesondere für herausragende<br />

Qualifikationsarbeiten ein Forum bieten. Interessierte Autorinnen und Au-<br />

135


toren können sich gerne an die Sprecherinnen und Sprecher des Arbeitskreises<br />

wenden (Kontakt s.u.).<br />

Dietrich Thränhardt-Dissertationspreis<br />

Im Jahr 2015 wurde zum zweiten Mal der Dietrich-Thränhardt-<br />

Dissertationspreis des Arbeitskreises Migrationspolitik ausgeschrieben.<br />

Wie beim ersten Mal wurden viele ausgezeichnete Arbeiten eingereicht.<br />

Der Preis richtet sich in erster Linie an politikwissenschaftliche Arbeiten,<br />

ist aber bewusst offen auch für andere Disziplinen wie die Soziologie,<br />

Kommunikationswissenschaft, Ethnologie etc., sofern diese sich auch mit<br />

politischen Aspekten von Migrations- und Integrationsprozessen befassen.<br />

Bei Redaktionsschluss stand die auszuzeichnende Arbeit noch nicht fest.<br />

Der Preis wird auf einer der nächsten Veranstaltungen des Arbeitskreises<br />

im Jahr 2016 feierlich verliehen.<br />

Zukünftige Veranstaltungen<br />

Die Veranstaltungsreihe des AKs für NachwuchswissenschaftlerInnen soll<br />

im Jahr 2016 weitergeführt werden. Über weitere Tagungen, Call for Papers<br />

usw. informieren wir im nächsten Rundbrief sowie laufend über unsere<br />

Newsgroup „Migrationspolitik“.<br />

Newsgroup<br />

Der Arbeitskreis unterhält auch weiterhin die Newsgroup „Migrationspolitik“<br />

bei Yahoo. Über diese Newsgroup mit über 600 Mitgliedern werden<br />

regelmäßig Ankündigungen von Veranstaltungen (nicht nur des Arbeitskreises),<br />

Stellenausschreibungen, Call for Papers etc. versendet. Sie ist<br />

zudem interaktiv angelegt, in dem Sinne, dass Teilnehmer ohne Umwege<br />

eigene Beiträge und Ankündigungen versenden können. Anmeldung per<br />

Mail an: migrationspolitik-subscribe@yahoogroups.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Kontakt<br />

AK-Email-Adresse: migrationspolitik@yahoo.de<br />

PD Dr. Uwe Hunger<br />

Forschungskolleg (FoKoS) der Universität Siegen<br />

Weidenauer Str. 167<br />

57076 Siegen<br />

Email: uwe.hunger@uni-siegen.de<br />

136


Prof. Dr. Roswitha Pioch<br />

Fachhochschule Kiel<br />

Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit<br />

Sokratesplatz 2<br />

24149 Kiel<br />

Email: roswitha.pioch@fh-kiel.de<br />

Ina Radtke<br />

Universität Potsdam<br />

Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät<br />

August-Bebel-Str. 89, Haus 7<br />

14482 Potsdam<br />

Email: iradtke@uni-potsdam.de<br />

Dr. Stefan Rother<br />

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />

Seminar für Wissenschaftliche Politik<br />

Rempartstr. 15<br />

79085 Freiburg<br />

Email: stefan.rother@politik.uni-freiburg.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

137


Arbeitskreis „Politik und Geschichte“<br />

Auf dem diesjährigen DVPW-Kongress war der AK auf zweifache Weise<br />

präsent: In Zusammenarbeit mit dem bisherigen Vorstand haben wir das<br />

Spezialplenum Die DVPW als erinnerungspolitischer Akteur sowie eine reguläre<br />

AK-Sitzung organisiert.<br />

Mit dem Spezialplenum war geplant, die Kontroverse um den Eschenburg-<br />

Preis nach den Debatten auf dem Tübinger Kongress sowie auf dem<br />

2. Passauer Symposium Geschichtspolitik nochmals aufzugreifen und abschließend<br />

aus einer breiteren, internationalen Sicht zu reflektieren. Zu<br />

diesem Zweck konnten wir Jeffrey K. Olick von der University of Virginia als<br />

Experten für kollektive Erinnerungen sowie bundesdeutsche Erinnerungsdiskurse<br />

für einen Vortrag gewinnen. Unter dem Titel Die Eschenburg-Kontroverse<br />

in historischer und soziologischer Perspektive referierte er nicht<br />

nur über deutsches Bemühen um Aufarbeitung des Nationalsozialismus<br />

nach 1945 mit vielen Fort- und Rückschritten, sondern ging auch mit kritischen<br />

Worten auf Theodor Eschenburgs Wirken als öffentlicher Intellektueller<br />

in den 1960er- und 1970er-Jahren ein, der etwa jemanden wie Hans<br />

Globke in dessen Rolle als Staatssekretär verteidigte. Wichtig war zudem<br />

Olicks abschließender Vergleich mit einer Vergangenheitsdebatte an seiner<br />

Universität in Virginia. Der Versuch, sexuellen Übergriffen unter Studierenden<br />

heute unter Berufung auf Thomas Jefferson als einem der Verfassungsväter<br />

und damit einer Legitimierungsinstanz Einhalt zu gebieten,<br />

sei zum Scheitern verurteilt, weil Jefferson als Sklavenhalter auch über die<br />

Körper seiner Sklavinnen verfügt habe. Auf dieser Ebene könne er daher<br />

kein Vorbild sein. Wohl wissend um Fragen nach der Vergleichbarkeit von<br />

Nationalsozialismus und Sklaverei wandte sich Olick dann mit der Aufforderung<br />

an das Duisburger Publikum, sich nicht nur auf die deutsche Perspektive<br />

zu konzentrieren, sondern den Fokus zu erweitern. Er jedenfalls<br />

konnte nicht wirklich etwas Neues in der Eschenburg-Debatte im Vergleich<br />

zu den vielen anderen NS-Debatten erkennen.<br />

Die dem Vortrag folgende Diskussion und insbesondere das Abschlusswort<br />

Ulrich von Alemanns machten deutlich, dass die Vereinigung mit dieser<br />

Debatte nach einem längeren Prozess die Auseinandersetzung jetzt abschliessen<br />

kann. Ob und wie die Kontroverse im kollektiven Gedächtnis<br />

der Disziplin verankert bleibt, hängt – wie gerade unser Arbeitskreis weiß –<br />

von vielen Faktoren ab. Jedenfalls könnten zwei wichtige Erkenntnisse damit<br />

verbunden bleiben. Die eine betrifft die Einsicht hinsichtlich des Handelns<br />

des früheren Vorstandes als erinnerungspolitischer Akteur, das immer<br />

auch Legitimationsfragen aufwerfen kann, hier die nach der Tradition,<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

138


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

in die sich die DVPW mit der Berufung auf einen bestimmten Fachvertreter<br />

stellt. Die andere bezieht sich auf das Wissen, mit dem Streit um den Namen<br />

des Lebenswerkpreises ein Beispiel geliefert zu haben, wie konstruktiv<br />

mit einer negativ zu bewertenden Vergangenheit umgegangen werden<br />

kann.<br />

Auf der regulären AK-Sitzung wurden drei Forschungsprojekte zu neueren<br />

Entwicklungen im Bereich Geschichtspolitik präsentiert. Pamela Heß,<br />

Frankfurt, referierte über Geschichte als Politikum: Zur geschichtspolitischen<br />

Relevanz im Umgang mit der DDR-Vergangenheit. Verena Weyland,<br />

Passau, stellte ihre Überlegungen zu Bedingungen und Auswirkungen von<br />

ereignisbasierten digitalen Aushandlungsprozessen auf die Entwicklung eines<br />

sozialen Gedächtnisses vor. Sebastian Baier, ebenfalls Passau, sprach<br />

schließlich über Zertifizierungssysteme als geschichtspolitischem Steuerungsinstrument.<br />

Als Diskutant kommentierte Jeffrey Olick im Anschluss<br />

die Vorträge.<br />

Bei der anschließenden Mitgliederversammlung wurden die ‚alten’ SprecherInnen<br />

Horst-Alfred Heinrich, Nina Leonhard und Harald Schmid in ihren<br />

Ämtern bestätigt. Darüber hinaus wurden Vorschläge für zukünftige<br />

Arbeitsschwerpunkte diskutiert. Das nächste Treffen wird voraussichtlich<br />

mit dem AK Menschenrechte zu dem Thema Menschenrechte als geschichtspolitischer<br />

Topos stattfinden.<br />

Vorstand & Kontakt des Arbeitskreises:<br />

Prof. Dr. Horst-Alfred Heinrich, Horst-Alfred.Heinrich@uni-passau.de<br />

Dr. Nina Leonhard, nina.leonhard@berlin.de<br />

Dr. Harald Schmid, harald.schmid@gedenkstaetten-sh.de<br />

Homepage des AK: http://www.dvpw.de/gliederung/ak/ak-politik-undgeschichte.html<br />

Der Arbeitskreis ist für DVPW-Mitglieder und Nichtmitglieder ebenso offen<br />

wie für Interessierte anderer Disziplinen. Bei Interesse an der Aufnahme in<br />

den E-Mail-Verteiler des Arbeitskreises bitten wir um eine entsprechende<br />

Nachricht an über eine unserer Email-Adressen.<br />

139


Arbeitskreis „Politik und Kultur“<br />

Der Arbeitskreis „Politik und Kultur“ führt im Frühjahr 2016 gemeinsam<br />

mit dem Arbeitskreis „Politische Psychologie“ folgende Tagung durch:<br />

Die fiktive Agora.<br />

Über die Verhandlungen des Politischen in TV-Serien<br />

Termin: 24./25. Mai 2016<br />

Ort: Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt am Main<br />

Folgendes Programm der Tagung ist vorgesehen:<br />

Dienstag, 24. Mai 2016<br />

12:30 – 13 Uhr Begrüßung und Einleitung ins Tagungsthema<br />

13 – 16 Uhr Panel 1<br />

Moderation: Samuel Salzborn<br />

Yvonne Blöcker<br />

Das Politische in Kindersendungen – am Beispiel von Benjamin Blümchen<br />

Jonas Klatt<br />

Die Lisatopie: Die Simpsons als postmoderne Aufklärung<br />

Melanie Babenhauserheide<br />

Die Zukunft des Jahres 1984. Menschliche Entwicklung in der tschechoslowakischen<br />

Serie Die Besucher<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

16:30 – 19:30 Uhr Panel 2<br />

Moderation: Jan Lohl<br />

Christine Kirchhoff<br />

Grey’s Anatomy – Jede/r für sich aber nie alleine<br />

Alexandra Colligs<br />

Moral rückwärts. Breaking Bad<br />

Julia Kiegeland & Christopher Schmitz<br />

Das Politische als Sisyphos-Aufgabe: The Walking Dead zwischen Agonismus<br />

und Antagonismus<br />

Mittwoch, 25. Mai 2016<br />

10 – 13 Uhr Panel 3<br />

Moderation: Julia König<br />

Christoph Müller & Karin Kreutznacht<br />

Klischeautismus als verlockender Lebensentwurf. Eine tiefenhermeneutische<br />

Kulturanalyse der Darstellung von Autismus in der Sitcom The Big<br />

Bang Theory<br />

140


Ramona Kaufmann<br />

Gehörlosenkultur in der ABC-Serie Switched at Birth. Ein sozialisierendes<br />

Angebot eines diskriminierungsfreien Umgangs mit Gehörlosen<br />

Svenja Kalybabky, Philipp Nicolay & Tom Uhlig<br />

„Until such time as the world ends, we will act as though it intends to spin<br />

on.” Szenen des Politischen im Marvel Cinematic Universe<br />

13 – 14 Uhr Abschlussdiskussion<br />

Organisation: Julia König, Jan Lohl, Samuel Salzborn<br />

Kontakt und Anmeldung: fiktive-agora@sigmund-freud-institut.de<br />

Tagungsgebühren (vor Ort): 15 Euro, bei voller Stelle: 30 Euro.<br />

Publikationen<br />

Der Tagungsband zur Münchner Tagung vom Frühjahr 2013 ist soeben erschienen:<br />

Wilhelm Hofmann / Renate Martinsen (Hg.): Die andere Seite der Politik.<br />

Theorien kultureller Konstruktion des Politischen, Wiesbaden 2016.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Auch der Tagungsband zur Göttinger Tagung vom Frühjahr 2014 liegt jetzt<br />

vor: Samuel Salzborn / Holger Zapf (Hg.): Krieg und Frieden. Kulturelle<br />

Deutungsmuster, Frankfurt a. M. 2015.<br />

Sprecher des Arbeitskreises:<br />

apl. Prof. Dr. Wolfgang Bergem<br />

Universität Siegen<br />

Philosophische Fakultät – <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Adolf-Reichwein-Str. 2, 57068 Siegen<br />

E-Mail: wolfgang.bergem@uni-siegen.de<br />

Prof. Dr. Samuel Salzborn<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen<br />

E-mail: samuel.salzborn@sowi.uni-goettingen.de<br />

141


Arbeitskreis „Politik und Religion“<br />

A. Veröffentlichungen des Arbeitskreises:<br />

Die Ergebnisse der Jahrestagungen und andere einschlägige Studien erscheinen<br />

in der Schriftenreihe „Politik und Religion“ des Arbeitskreises,<br />

die im Springer VS-Verlag verlegt wird.<br />

Publikationen (Auswahl):<br />

Ines-Jacqueline Werkner/Oliver Hidalgo (Hrsg.): Religiöse Identitäten in<br />

politischen Konflikten, Wiesbaden 2016 (i. E.).<br />

Antonius Liedhegener/Gert Pickel (Hrsg.): Religionspolitik und Politik der<br />

Religionen in Deutschland. Fallstudien und Vergleiche, Wiesbaden 2015<br />

(im Druck).<br />

Melanie Zurlinden: Religionsgemeinschaften in der direkten Demokratie.<br />

Handlungsräume religiöser Minderheiten in der Schweiz, Wiesbaden 2015.<br />

Ines-Jacqueline Werkner/Oliver Hidalgo (Hrsg.): Religionen – Global Player<br />

in der internationalen Politik? Wiesbaden 2014.<br />

Ahmet Cavuldak/Oliver Hidalgo/Philipp Hildmann/Holger Zapf (Hrsg.):<br />

Demokratie und Islam. Theoretische und empirische Studien, Wiesbaden<br />

2014.<br />

Interessierte Autorinnen und Autoren sind eingeladen, Buchmanuskripte<br />

zur Veröffentlichung in dieser Schriftenreihe einzureichen. Die Arbeiten<br />

sollten eine sozialwissenschaftliche Fragestellung verfolgen und thematisch<br />

im Bereich „Politik und Religion“ angesiedelt sein. Alle Bände der<br />

Reihe werden seit 2012 einem peer-review Verfahren unterzogen. Weitere<br />

Auskünfte erteilen die Herausgeber, Antonius Liedhegener und Ines-<br />

Jacqueline Werkner (siehe Kontaktadressen unter Punkt C).<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

B. Tagungen<br />

1. Die Jahrestagung 2016 zum Thema „Parteien, Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />

vor den Herausforderungen von Flucht und Asyl in Europa“<br />

wird voraussichtlich im November an der Universität Leipzig stattfinden.<br />

Den einschlägigen Call for Papers schaltet der Arbeitskreis im DVPW-<br />

Frühjahresrundbrief 2016.<br />

2. Jahrestagung „Das Narrativ von der Wiederkehr der Religionen“, in Kooperation<br />

mit der Themengruppe „Transkulturell vergleichende Politische<br />

Theorie“ und der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) vom 22.–24. Juli 2015 in<br />

Wildbad Kreuth.<br />

142


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Die gesellschaftliche Rolle der Religion wird heute unter widersprüchlichen<br />

Vorzeichen behandelt. Einerseits findet sich die säkularisierungstheoretische<br />

Vorstellung, dass die Bedeutung von Religion für die Gesellschaft insgesamt<br />

abnimmt, während Glaube und religiöse Praxis aus der Öffentlichkeit<br />

verschwinden und zur Privatsache werden. Andererseits wird behauptet,<br />

dass die Säkularisierung ein Mythos ist, der sich einer notorischen Unterschätzung<br />

der Beharrungs- und Wandlungsfähigkeit von Religion verdankt.<br />

Beide Zeitdiagnosen sind von normativen Ideen durchsetzt: Der<br />

Fortbestand der Religion wird zum Teil jubilatorisch begrüßt, weil er als Garant<br />

für individuelle Wertorientierungen interpretiert wird, die eine Integration<br />

der Gesellschaft erst ermöglichen und deren Verlust im Prozess der<br />

Säkularisierung zu befürchten sei. Auf der anderen Seite ist mit eben diesem<br />

Prozess die kontrafaktische Hoffnung auf eine ebenfalls sozialintegrativ<br />

wirkende Universalisierung von Normen verbunden, die vomr Fortbestand<br />

der Religion und ihren partikularistischen, vielleicht auch irrationalen<br />

Geltungsansprüchen behindert wird.<br />

Beide Perspektiven, die sich im populären Narrativ von der „Wiederkehr“<br />

der Religionen begegnen, wurden im Rahmen unserer Jahrestagung 2015<br />

thematisiert. Das Ziel der Veranstaltung bestand darin, die empirische Basis<br />

des Narrativs zu überprüfen, Theoretisierungsmöglichkeiten auszuloten<br />

und die soziale Rolle des Narrativs selbst zu diskutieren. Die unterschiedlichen<br />

Beiträge, die u. a. auch außereuropäische Perspektiven zu China und<br />

dem Nahen Osten integrierten, zeigten sowohl Bandbreite und Komplexität<br />

der Fragestellung als auch, wie schwer bisweilen eine Trennlinie zwichen<br />

Religiösem und Säkularem hinsichtlich Sprache und Anliegen zu markieren<br />

ist (Stichwort: Pegida). Jene Verwobenheit wurde zugleich mit der These<br />

Olivier Roys in Verbindung gebracht, dass die Sichtbarkeit von Religionen<br />

in einem säkularen Umfeld umso auffälliger wirken muss. Des Weiteren<br />

thematisierten mehrere Referate die Vereinnahmungsstrategien der Religion<br />

durch rechte Parteien im europäischen Raum.<br />

Die vorgestellten theoretischen und empirischen Untersuchungen eröffneten<br />

damit in der Mehrzahl Perspektiven, die die wechselseitige Abhängigkeit<br />

von Säkularisierung und Religion verdeutlichten. Erhärtet wurde zudem<br />

die Tatsache, dass vermeintlich analytische Begriffe, mit denen in diesem<br />

Feld operiert wird, ihrerseits politisch umkämpfte Begriffe sind. Die soziale<br />

Rolle des Narrativs von der Wiederkehr der Religionen wie auch des entsprechenden<br />

Gegennarrativs bleibt damit rückgebunden an die konkreten<br />

Interessen von Akteuren, die dieses Framing allerdings nur dann erfolgversprechend<br />

wählen können, wenn die Position der Gegenseite als virulent<br />

perzipiert wird. Die Ergebnisse der Jahrestagung erscheinen wie gewohnt<br />

in der Publikationsreihe des Arbeitskreises.<br />

143


3. Panels „Religious Freedom and Contemporary State Religious Policies“<br />

und „Religion als Gefahr für die Sicherheit oder Legitimationsprobleme religiöser<br />

Freiheit?“ anlässlich des 26. wissenschaftlichen Kongresses der<br />

DVPW zum Thema „Vorsicht Sicherheit! Legitimationsprobleme der Ordnung<br />

von Freiheit“ am 25. September 2015 an der Universität Duisburg-<br />

Essen.<br />

Das erste Panel widmete sich in drei Referaten der vergleichenden Analyse<br />

von Staat-Religion-Beziehungen, dem Recht auf Religionsfreiheit sowie aktuellen<br />

Inhalten und Prinzipien der Religionspolitik. Das zweite Panel behandelte<br />

in zwei Vorträgen die allgemeine Dialaktik von Sicherheit und<br />

Freiheit in liberalen Demokratien vor dem Hintergrund konkreter Herausforderungen<br />

durch religiösen, aber auch politischen Extremismus.<br />

Die Mehrzahl der Beiträge ist über den Online-Paperroom 2015<br />

(http://www.dvpw.de/kongresse/dvpwkongresse/dvpw2015/paperroom-2015.html)<br />

der DVPW herunterzuladen.<br />

C. Kontaktadressen der Sprecher des Arbeitskreises:<br />

PD Dr. Oliver Hidalgo, Vertretung der Professur für Politische Theorie mit<br />

dem Schwerpunkt Politik und Religion an der WWU Münster, Scharnhorststr.<br />

100, 48151 Münster, Email: hidalgoo@uni-muenster.de<br />

Prof. Dr. Antonius Liedhegener, Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik<br />

(ZRWP), Universität Luzern, Frohburgstr. 3, Postfach 4466, CH-6002 Luzern,<br />

Schweiz, Email: antonius.liedhegener@unilu.ch<br />

Prof. Dr. Gert Pickel, Universität Leipzig, Professur für Kirchen- und Religionssoziologie,<br />

Martin-Luther-Ring 3, 04103 Leipzig, Email: pickel@rz.unileipzig.de<br />

PD Dr. Ines-Jacqueline Werkner, Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft<br />

(FEST), Institut für interdisziplinäre Forschung e.V.,<br />

Schmeilweg 5, 69118 Heidelberg, Email: ines-jacqueline.werkner@festheidelberg.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

D. Wichtige Informationen und Hinweise<br />

Sie erreichen die Homepage des AK „Politik und Religion“ unter<br />

https://www.dvpw.de/gliederung/ak/politik-undreligion/homepage.html<br />

Dort finden Sie aktuelle Hinweise zu den Publikationen<br />

und Tagungen des Arbeitskreises sowie ein Online-Archiv zu früheren<br />

Veranstaltungen.<br />

Interessenten, die in den Arbeitskreis aufgenommen werden möchten,<br />

können ihre Kontaktdaten auf der Homepage unter der Rubrik „Anmelden“<br />

registrieren. Sie erhalten dann zukünftig alle Informationen des AK per<br />

Mail.<br />

144


Arbeitskreis „Politik, Wissenschaft und Technik“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Auf dem 26. Kongress der DVPW in Duisburg veranstaltet der Arbeitskreis<br />

einen Workshop zum Thema „Wachstum, Wohlfahrt, Glück - Ökonomisches<br />

Wissen und soziale Regulierung im Wandel“. Im Zentrum stand dabei die<br />

Frage, wie sich im Zuge neuer ökonomischer Fortschrittsdiskurse (Glück,<br />

Wohlbefinden) und verhaltensökonomischer Erkenntnisse die Formen politischer<br />

Regulierung und sozialer Überwachung verändern. Mit dem Aufstieg<br />

der Verhaltensökonomie gewinnen auch experimentelle Praktiken und randomisierte<br />

Vergleichsstudien zusätzlich an Bedeutung und prägen als eine<br />

wirkungsmächtige Form politisch relevanter Evidenz den Expertendiskurs.<br />

Zudem werden in der Debatte um den „libertären Paternalismus“ bisherige<br />

Perspektiven auf das Spannungsverhältnis zwischen individueller Freiheit<br />

und sozialer Kontrolle reformuliert. Die Reichweite und Folgen dieser Entwicklungen<br />

sind bisher noch unklar.<br />

In ihrem mit großem Interesse aufgenommenen und intensiv diskutierten<br />

Vortrag zum Thema „Nudging individual health? Neue Perspektiven auf die<br />

Gesundheitspolitik“ untersuchte Kathrin Loer (FernUniversität in Hagen)<br />

die Einführung von Instrumenten der Verhaltensregulierung und des<br />

„Nudgings“ in der Gesundheitspolitik. Diese spielen eine besondere Rolle,<br />

wenn es um die Vermeidung von Gesundheitsrisiken geht. Regierungen<br />

beziehen sich zunehmend auf Erkenntnisse von Verhaltensökonomen, um<br />

die Gestaltung gesundheitspolitischer Regulierungs- und Steuerungsformen<br />

daran auszurichten. Die Einführung des „Nudgings“ steht zudem in<br />

engem Zusammenhang mit der Betonung der Eigenverantwortlichkeit für<br />

die individuelle Gesundheit. Loer stellt in ihrem Beitrag Instrumente des<br />

„Nudgings“ in den Kontext klassischer politikwissenschaftlicher Instrumententypologien<br />

und überprüft, inwiefern diese sich kategorial zuordnen und<br />

damit auch analytisch besser fassen lassen. Sie kommt zu dem Ergebnis,<br />

dass es sich bei „Nudges“ tatsächlich um einen neuartigen, edukatorische<br />

wie regulatorische Elemente verknüpfenden Instrumententyp handelt, der<br />

nicht ohne weiteres zuzuordnen ist. Nach den bisherigen Erkenntnissen<br />

könnten „Nudges“ als Katalysator für bekannte Instrumente konzeptionalisiert<br />

werden, durch den sich Instrumente und ihre Effekte deutlich wandeln.<br />

Die zukünftige Forschung zur Gesundheitspolitik – aber auch zu anderen<br />

Politikfeldern - sollte sich daher verstärkt international und intersektoral<br />

vergleichend mit diesem Instrumententypus befassen, um dessen Voraussetzungen,<br />

Mechanismen und Folgewirkungen abschätzen zu können.<br />

Holger Straßheim (HU Berlin) knüpfte in seinem Beitrag „Well-being, wellbehaving.<br />

Der Diskurs des libertären Paternalismus“ direkt an diese Thematik<br />

an. Im Zentrum stand dabei die Suche nach Erklärungsmöglichkeiten für<br />

145


den inter- und transnationalen Aufstieg der Verhaltensexpertise und deren<br />

politischen Bedeutungsgewinn in den vergangenen zehn Jahren. Auf der<br />

Grundlage von Interviews sowie Netzwerk- und Dokumentenanalysen konzentrierte<br />

sich Strassheim auf drei zentrale Befunde jüngerer Forschung:<br />

Erstens die globale Ausbreitung von Netzwerken der Verhaltensexpertise<br />

und deren Institutionalisierung in Regierungszentralen; zweitens die zunehmende<br />

epistemische wie politische Autorität randomisierter kontrollierter<br />

Studien (RCTs) als „Goldstandard“ sowohl in methodischer Hinsicht als auch<br />

für evidenzbasierte Politik; drittens die multiple legitimationspolitische Anschlussfähigkeit<br />

des „libertären Paternalismus“. Strassheim warf abschließend<br />

die Frage nach der Positionierung der <strong>Politikwissenschaft</strong> gegenüber<br />

dieser neuartigen Form ökonomischer Expertise auf und regte eine intensivere,<br />

vergleichende Forschung zur Globalisierung der „behavioural governance“<br />

an.<br />

Jan-Peter Voss (TU Berlin) untersuchte in seinem Vortrag „Experimentelle<br />

Politik. Emmissionshandel zwischen Labor und Feld“ den Zusammenhang<br />

zwischen ökonomischem Wissen und sozialer Regulierung anhand der Innovation<br />

eines spezifischen Politikinstruments. Den Ausgangspunkt bildete die<br />

Konzeption einer performativen Ökonomie, in der Politik wie Wissenschaft<br />

über experimentelle Praktiken zu komplementären Modi der Konstitution,<br />

Ordnung und Repräsentation politisch-epistemischer Wirklichkeit werden.<br />

Anhand des Emmissionshandels in den USA seit den 70er Jahren zeigte<br />

Voss, wie im Zuge eines iterativen Experimentierens im Wechselspiel von<br />

wissenschaftlichen Modellierungen und Evaluationen einerseits und der politischen<br />

Produktion von Kollektivinteressen und –handeln andererseits Ordnungsmodelle<br />

Realität annehmen. Dieses Realisieren gerät so zu einem eigenen<br />

Governancemodus, bei dem politische und epistemische Autorität<br />

sich wechselseitig stützen und so über die Produktion von Evidenzen und<br />

materiellen Ordnungen politische Realität verändern. Im Prozess des experimentellen<br />

Realisierens formiert sich so eine epistemisch-politische „constituency“<br />

und gibt dem Governancemodell ein soziales Eigenleben als kollektiver<br />

Akteur.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Im Rahmen des DVPW-Kongresses in Duisburg fand auch die Wahl der<br />

Sprechinnen und Sprecher des Arbeitskreises statt. Neu aufgenommen wurden<br />

Silke Beck (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig), Rebecca-<br />

Lea Korinek (Wissenschaftszentrum Berlin) und Thomas Pfister (Zeppelin<br />

Universität Friedrichshafen). Holger Straßheim (HU Berlin) wurde wiedergewählt.<br />

Stefan Kuhlmann (Universität Twente) und Jan-Peter Voss (TU Berlin)<br />

sind nach langjähriger, intensiver Tätigkeit im Sprecherkreis nicht mehr zur<br />

Wahl angetreten. Wir möchten uns bei den beiden ehemaligen Sprechern<br />

146


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

besonders herzlich bedanken und hoffen, dass sie auch weiterhin ihre Erfahrungen<br />

und fruchtbaren Ideen in den AK einbringen werden.<br />

Der neue Sprecherkreis wird sich nun so rasch wie möglich über die anstehende<br />

Arbeit, die Weiterentwicklung des AK und über zukünftige Konferenzen<br />

verständigen. Ein zentrales Ziel wird es sein, den AK in Zukunft national<br />

wie international zu einer Plattform für Forschungen zum Zusammenhang<br />

von Politik, Wissenschaft und Technologien auszubauen; zugleich wollen wir<br />

angesichts vielfältiger thematischer Überschneidungen enger mit anderen<br />

Untergliederungen in der DVPW zusammenarbeiten. Über Anregungen und<br />

Kritik seitens der Mitgliedschaft freuen wir uns zu diesem Zeitpunkt ganz besonders<br />

- bitte setzen Sie sich mit uns in Verbindung!<br />

Sprecher/-innen des Arbeitskreises:<br />

Silke Beck<br />

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ<br />

Departmenf of Environmental Politics<br />

Permoserstraße 15<br />

04318 Leipzig<br />

silke.beck@ufz.de<br />

Rebecca-Lea Korinek<br />

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung<br />

Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik<br />

Reichpietschufer 50<br />

10785 Berlin<br />

rebecca-lea.korinek@wzb.eu<br />

Thomas Pfister<br />

Zeppelin Universität<br />

Nachwuchsgruppe Energy Cultures<br />

Am Seemoser Horn 20<br />

88045 Friedrichshafen<br />

thomas.pfister@zu.de<br />

Holger Strassheim<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Institut für Sozialwissenschaften<br />

Under den Linden 6<br />

10099 Berlin<br />

holger.strassheim@hu-berlin.de<br />

147


Arbeitskreis „Politikfeldanalyse Innere Sicherheit“<br />

1. Der 30. Workshop Im Rahmen des DVPW-Kongresses<br />

Der 30. Workshop des Interdisziplinären Arbeitskreises Innere Sicherheit /<br />

Arbeitskreis Politikfeldanalyse Innere Sicherheit (AKIS) behandelte das<br />

Thema „Sicherheitsproduktion zwischen Staat, Markt und Zivilgesellschaft“<br />

im Rahmen des DVPW-Kongresses in Duisburg unter der Leitung von Prof.<br />

Dr. Hans-Jürgen Lange (Deutsche Hochschule der Polizei, DHPol), Dr. Michaela<br />

Wendekamm (DHPol) und Prof. Dr. Bernhard Frevel (Fachhochschule<br />

für öffentliche Verwaltung, FHöV NRW). In zwei Themenblöcken wurde<br />

Fragen der Sicherheitsarbeit und deren Steuerung und Legitimation nachgegangen.<br />

Die Referentin und die Referenten des ersten Themenblocks am<br />

24.09.2015 legten den Schwerpunkt auf die operativen Akteure der Sicherheitsarbeit.<br />

Raphael Bossong (Europa Universität Viandrina, Frankfurt/Oder)<br />

stellte in seinem Vortrag die Einbindung und Vernetzung der Sicherheitsakteure<br />

in den Mittelpunkt. Im Anschluss daran referierte Nathalie<br />

Hirschmann (Fachhochschule Polizei Brandenburg) über den Wettbewerb<br />

um Zuständigkeitsbereiche im System der Inneren Sicherheit. Dabei<br />

legte sie den Fokus insbesondere auf staatliche und privatwirtschaftliche<br />

Akteure. Zum Abschluss des Themenblocks nahm Dr. Christoph Busch<br />

(Ministerium für Inneres und Kommunales NRW) eine kritische Reflexion<br />

über die demokratietheoretische Legitimität des Hacking und Leaking von<br />

Daten rechtsextremistischer Organisationen vor.<br />

Im Themenblock am 25.09.2015 standen Fragen von Steuerung und Legitimation<br />

im Zentrum der Vorträge und der Diskussion. Neben der Besprechung<br />

von Widerstandlagen als Testfall für die Legitimität von polizeilichen<br />

Maßnahmen durch Prof. Dr. Stefanie Tränkle (Hochschule für Polizei Baden-Württemberg),<br />

beschäftigte sich Jens Lanfer (Universität Duisburg-<br />

Essen) in seinem Beitrag mit der Entwicklung eines neuen Aufgabenfeldes<br />

„Cybersicherheit“ im Politikfeld der Inneren Sicherheit. Das Thema Urbane<br />

Sicherheit wurde durch Peter Bescherer (Universität Tübingen) und Priv.<br />

Doz. Dr. Dietmar Wetzel (Universität Tübingen) aufgegriffen, die erste Ergebnisse<br />

ihres Forschungsprojekts zu Aspekten einer gerechten Verteilung<br />

von Sicherheit in der Stadt (VERSS) vorstellen konnten. Dr. Andreas Pudlat<br />

(Universität Hildesheim) setzte sich abschließend in seinem Vortrag kritisch<br />

mit der polizeilichen Selbstverortung und Legitimation am Beispiel<br />

der Öffentlichkeitsarbeit auseinander.<br />

Die Referate werden in einem Band der Schriftenreihe „Studien zur Inneren<br />

Sicherheit“ im Verlag Springer VS publiziert.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

148


2. Sprecherwahl<br />

Im Rahmen des Arbeitskreistreffens wurde Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange als<br />

Sprecher des AKIS bestätigt.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

3. Der 31. Workshop: NachwuchswissenschaftlerInnen-Workshop<br />

Der AKIS wird gemeinsam mit dem Arbeitskreises Empirische Polizeiforschung<br />

vom 15. bis 17. Februar 2016 an der Deutschen Hochschule der<br />

Polizei in Münster einen NachwuchswissenschaftlerInnen-Workshop zum<br />

Thema „Polizei- und Sicherheitsforschung“ durchführen. Es können dort<br />

aktuelle Forschungen, laufende oder frisch abgeschlossene Promotionen<br />

sowie Konzepte bzw. Work-in-progress-Projekte diskutieren werden. Zudem<br />

gilt es, die Netzwerkarbeit zu fördern. Wir laden Sie herzlich ein, Vorschläge<br />

in einem ca. einseitigen Exposé einzureichen.<br />

Wenn Sie ohne einen eigenen Vortrag teilnehmen möchten, so können Sie<br />

sich formlos, aber dennoch verbindlich anmelden.<br />

Die Referatsvorschläge sollen den Schwerpunkt im Bereich „Polizei- und<br />

Sicherheitsforschung“ haben. Neben der Ausrichtung an fachdisziplinären<br />

Fragenstellungen sind auch Vorschläge willkommen, die interdisziplinären<br />

Zusammenhänge bei gleichzeitiger Wahrung der fachlichen Bezüge zu den<br />

Einzeldisziplinen zu verdeutlichen.<br />

Der Workshop richtet sich an alle NachwuchswissenschaftlerInnen – insbesondere<br />

an Promovierende und HabilitandInnen – aus den am AKIS beteiligten<br />

Disziplinen (<strong>Politikwissenschaft</strong>, Soziologie, Geschichtswissenschaft,<br />

Kriminologie, Rechtswissenschaft und andere).<br />

Die Veranstaltung wird von Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange (AKIS / DHPol),<br />

Prof. Dr. Bernhard Frevel (AKIS / EPF / FHöV NRW) und Dr. Michaela<br />

Wendekamm (AKIS / DHPol) geleitet.<br />

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge bzw. Teilnahmewünsche bitte an:<br />

Dr. Michaela Wendekamm - E-Mail: michaela.wendekamm@dhpol.de<br />

4. Mitarbeit im Arbeitskreis<br />

Alle Kolleginnen und Kollegen, die sich an der Arbeit des Arbeitskreises<br />

beteiligen möchten und noch nicht in die Mitgliederliste aufgenommen<br />

sind, wenden sich bitte an:<br />

Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange<br />

Deutsche Hochschule der Polizei, Präsidialbüro, Zum Roten Berge 18-24,<br />

48165 Münster, Tel.: 0 25 01 / 806 – 210, Fax: 0 25 01 / 806 - 420<br />

E-Mail: hans-juergen.lange@dhpol.de<br />

Internet: www.AK-Innere-Sicherheit.de<br />

149


Arbeitskreis „Politische Psychologie“<br />

Die fiktive Agora. Über die Verhandlung des Politischen in TV-Serien.<br />

Gemeinsame Tagung der DVPW Arbeitskreise „Politische Psychologie“ und<br />

„Politik und Kultur“<br />

24. & 25. Mai 2016 am Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt am Main<br />

Tagungsorganisation Dr. Julia König (Goethe-Universität Frankfurt am Main),<br />

Dr. Jan Lohl (Goethe Universität Frankfurt am Main), Prof. Dr. Samuel Salzborn<br />

(Georg-August-Universität Göttingen)<br />

Die Vermittlung von politischen und sozialen Wert- und Normvorstellungen<br />

findet nicht nur bewusst und vorsätzlich, sondern auch unbewusst und<br />

subtil statt. Fernsehserien verhandeln konkurrierende Vorstellungen des<br />

Politischen, ohne dass dies den Rezipient_innen oder auch den Produzent_innen<br />

stets präsent wäre. Anders als Filme werden Serien über einen<br />

längeren Zeitraum produziert und rezipiert und sie begleiten Menschen auf<br />

eine oft rituelle Weise im Alltag. Serien sind vermutlich weitaus intensiver<br />

als Filme politische Sozialisationsagenturen, die längerfristige Bindung erzeugen<br />

und vermutlich nachhaltigere psychosoziale Wirkungen entfalten:<br />

Über den Serienkonsum werden auch politisch und kulturell verpönte Emotionen<br />

und Vorstellungen, Wünsche und Sehnsüchte dauerhaft erlebbar.<br />

Serien sind damit einerseits visuelle Orte, an denen Konzepte des Politischen<br />

erprobt, an denen sie allerdings auch verhandelt werden. Andererseits<br />

sind sie in politisch-psychologischer Hinsicht gleichzeitig tertiäre Sozialisationsagenturen,<br />

die in das Verhältnis von Gesellschaft, Politik und<br />

Individuum eingreifen und es verändern oder fixieren können.<br />

Die gemeinsame Tagung der Arbeitskreise „Politische Psychologie“ und<br />

„Politik und Kultur“ legt ihren Fokus bei der Analyse der Verhandlung des<br />

Politischen in TV-Serien auf konzeptionell-systematische Fragen aus politisch-psychologischer<br />

und aus politisch-kultureller Perspektive wie auf die<br />

empirische Fallanalyse einzelner Serien. Im Mittelpunkt stehen dabei Serienformate,<br />

die das Politische implizit thematisieren, d.h. Politik- und Gesellschaftsvorstellungen<br />

nicht zu ihrem erklärten Hauptthema haben, wobei<br />

das Spannungsfeld hier von der Big Bang Theory über The walking dead<br />

und Breaking Bad bis hin zu Grey’s Anatomy, Simpsons oder Benjamin<br />

Blümchen reicht.<br />

Anmeldung und Information unter: fiktive-agora@sigmund-freud-institut.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

150


Arbeitskreis „Soziologie der internationalen Beziehungen“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

1. Arbeitstagung 2015 „Entgrenzte politische Teilhabe?“<br />

Am 12. Juni 2015 fand eine Arbeitstagung unter dem Titel „Entgrenzte politische<br />

Teilhabe? Beiträge zu einer politischen Soziologie transnationaler<br />

Mobilisierungs- bzw. Partizipationsprozesse“ am Zentrum Technik und Gesellschaft<br />

der TU Berlin statt. Die Tagung wurde in Kooperation mit dem<br />

Verein für Protest und Bewegungsforschung veranstaltet und gemeinsam<br />

von Sabrina Zajak (Universität Bochum) und Matthias Ecker-Ehrhardt (FU<br />

Berlin) organisiert. Ziel der Tagung war es, sich fokussiert mit der sozialen<br />

Konstruktion und Transformation politischer Teilhabe auseinanderzusetzen<br />

– zum einen angesichts der in der Literatur aktuell kontrovers diskutierten<br />

Selektivität zivilgesellschaftlicher Mobilisierung und „Advocacy“, zum anderen<br />

angesichts des viel beachteten „participatory turns“ internationaler<br />

Organisationen und Foren, die diese Selektivität problematisch verstärken<br />

könnten.<br />

Thema eines ersten Panels waren zunächst die Bedingungen und Aporien<br />

von zivilgesellschaftlicher Teilhabe in transnationalen Mobilisierungsprozessen<br />

bzw. Netzwerken. Drei Papiere waren hier Gegenstand wechselseitiger<br />

Präsentationen durch die Teilnehmenden und einer ausführlichen<br />

Diskussion im Plenum:<br />

Im Fokus eines Beitrags von Henrike Knappe (Uni Duisburg-Essen, „Zwischen<br />

entkörperlichter Kommunikation und Empowerment“) stand das Problem<br />

„entkörperlichter Kommunikation“ – etwa durch Online-Konferenzen –<br />

im Falle der Clean Clothes Campaign.<br />

Anhand des Fallbeispiels des 2007 gegründeten Netzwerks Climate Justice<br />

Now argumentierte Romina Ranke (Uni Hannover) in ihrem Papier („Konflikt<br />

und Zusammenarbeit in transnationalen zivilgesellschaftlichen Netzwerken“),<br />

dass auch bei vergleichsweise geringen Ressourcen – aber mit Hilfe<br />

einer stark konfliktorientierten Outsider-Strategie – erheblicher Einfluss<br />

auf dominante, ressourcenstarke aber traditionell auch eher gemäßigte<br />

Netzwerke wie das Climate Action Network bzw. die internationalen Klimaverhandlungen<br />

insgesamt genommen werden kann.<br />

Gegenstand des Papiers von Sabrina Zajak (Uni Bochum, “Workers agency<br />

in the recursive governance of labor rights“) war die mangelnde Teilhabe<br />

von Arbeitnehmern bei der transnationalen Standard(durch)setzung von<br />

Arbeitnehmerrechten in der chinesischen Textilindustrie, wobei neben Audits<br />

und Beschwerdeverfahren auch lokale Feedback-Verfahren vertiefend<br />

diskutiert wurden.<br />

151


Das zweite und dritte Panel der Arbeitstagung widmeten sich der zivilgesellschaftlichen<br />

Teilhabe durch Inklusionspraktiken Internationaler Organisationen<br />

anhand vertiefender Fallstudien.<br />

Am Anfang stand hier ein Beitrag von Alejandro Esguerra (Käte Hamburger<br />

Kolleg, Uni Duisburg-Essen), Silke Beck (Helmholz-Zentrum für Umweltforschung,<br />

Leipzig) und Rolf Lidskog (Örebro Universität, Schweden) –<br />

„Constructing Participatory Rights: Epistemic authority and reflexive contestation<br />

over legitimacy”. Am Beispiel der Intergovernmental Platform on<br />

Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) wurde darin gezeigt, dass der<br />

anhaltende Deutungskonflikt um alternative Normen (bzw. Modelle) legitimer<br />

zivilgesellschaftlicher Inklusion eine erhebliche Politisierung des IPBES<br />

bedingte.<br />

Der Beitrag von Regina Hack (Uni Frankfurt, „Demokratisierung als Reaktion<br />

auf Protest?“) nahm anschließend das zivilgesellschaftliche Dialogforum<br />

der WTO in den Blick. Wie die empirische Analyse Hacks eindrücklich zeigte,<br />

werden von der WTO moderate Stimmen ‚bevorzugt‘ inkludiert, während<br />

radikalere Stimmen in mehrfacher Hinsicht von einem ‚vernünftigen‘<br />

Diskurs ausgeschlossen bleiben.<br />

Zu einer ähnlichen Diagnose kam der Beitrag von Matthias Ecker-Ehrhardt<br />

(FU Berlin): Am Beispiel des Waffenhandelsvertrages (ATT) verwies sein<br />

Papier (“UN public communication and symbolic inclusion: whitewashing the<br />

Arms Trade Treaty process for the sake of regime advocacy and selflegitimation?”)<br />

auf die diskursive Marginalisierung kritischer Stimmen<br />

durch die Öffentlichkeitsarbeit der UN-Hauptabteilung Public Information.<br />

Im Zentrum des letzten Beitrags von Dana Schmalz (MPIL Berlin) stand die<br />

zivilgesellschaftliche Teilhabe an Prozessen der Rechtserzeugung durch<br />

den bzw. innerhalb des UNHCR. Unter dem Titel „Wer spricht für Flüchtlinge?<br />

Die Beteiligung von Nichtregierungsorganisationen bei der Entwicklung<br />

von Soft Law durch den UNHCR“ wurde die Qualität von Teilhabe von NGOs<br />

– als problematische Repräsentanten der eigentlich betroffenen Flüchtlinge<br />

– unter dem Begriffspaar von „Mitsprache“ und „Fürsprache“ beschrieben<br />

und kritisch diskutiert.<br />

Fazit der Tagung: Angesichts des beobachteten Maßes an Selektivität und<br />

Vermachtung bekräftigen die präsentierten Analysen den erheblichen Bedarf<br />

an einer soziologisch informierten Auseinandersetzung mit transnationalen<br />

Mobilisierungsprozessen. Gleichzeitig verweisen die Ergebnisse der<br />

Arbeitstagung darauf, dass inter- und transnationale Organisationen neue<br />

Strategien entwickeln, um zivilgesellschaftliche Einflussnahme zu steuern.<br />

Gerade Letzteres verstärkt den Bedarf an einer transnationalen politischen<br />

Soziologie, die die Konstruktionsprozesse konkreter Teilhabeformen näher<br />

beleuchtet. Eine solche Soziologie hat nicht zuletzt die In-<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

152


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

teraktionsprozesse nicht-staatlicher und staatlicher Akteure – einschließlich<br />

ihrer Machtressourcen und Strategien (etwa Gatekeeping, Selbstlegitimation,<br />

symbolische Repräsentation) – in den Fokus der Analyse zu rücken,<br />

um so über bisherige Ansätze der Analyse von Strukturen politischer<br />

Beteiligungsformen hinauszugehen.<br />

2. DVPW-Kongress 2015 in Duisburg-Essen: „Vorsicht Sicherheit!“<br />

Auf dem DVPW-Kongreß 2015 in Duisburg-Essen hat der AK zwei Panels<br />

veranstaltet. Das erste wurde gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Soziale<br />

Bewegungen“ und brachte unter dem Titel „Lokale Protestbewegungen und<br />

internationale Politik. Destabilisierung oder Demokratisierung?“ Forscherinnen<br />

zusammen, die sich der transnationalen Einbettung lokaler Proteste<br />

bzw. der Rolle von Protesten in der internationalen Politik aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven annäherten. Organisiert und geleitet wurde das Panel<br />

von Simon Teune (WZB Berlin) und Matthias Ecker-Ehrhardt (FU Berlin). Mit<br />

ihren Kommentaren trug Sabrina Zajak (Universität Bochum) als Diskutantin<br />

wesentlich zum Gelingen des Panels bei.<br />

Zunächst präsentierte Andrea Schapper (TU Darmstadt) ihr Papier „Lokale<br />

Forderungen in internationalen Verhandlungen: Prozedurale Rechte in der<br />

Klimapolitik“. Im ersten Teil ihres Vortrags beschrieb sie, inwiefern klimapolitische<br />

Maßnahmen zu Menschenrechtsverletzungen insbesondere indigener<br />

Bevölkerungsgruppen und agropastoraler Gemeinschaften führen<br />

um dann in einem zweiten Teil anhand der Klimaverhandlungen 2013 in<br />

Warschau zu zeigen, wie eine Allianz aus lokalen und transnationalen<br />

NGOs einen menschrechtlichen Politikwandel in der internationalen<br />

Klimapolitik vorantreiben.<br />

Im Anschluss daran trug Carola Richter (FU Berlin) unter der Überschrift<br />

„‚Terroristen’ und ‚Aufwiegler’? Internationale Dimensionen von Protest in<br />

Ägypten nach Mubarak“ Ergebnisse ihrer aktuellen Forschung zu konkurrierenden<br />

Kommunikationsstrategien im Konflikt zwischen Muslimbrüder-<br />

Bewegung und Militärregime 2013 vor. Ihre dort entwickelte und empirisch<br />

reichhaltig illustrierte Kernthese: Die Muslimbrüder orientierten sich stark<br />

an international bekannten Repertoires und Diskursen und versuchten, an<br />

diese zur äußeren und inneren Legitimierung anzuknüpfen.<br />

Schließlich präsentierte Nadine Godehardt (SWP Berlin) ihr Papier „Chinas<br />

Angst vor dem Ausnahmezustand: Wie lokale Protestbewegungen die Politik<br />

der chinesischen Führung beeinflussen“. In ihrer spannenden Analyse der<br />

sogenannten „Regenschirm-Bewegung“ in Hongkong 2014 beschrieb<br />

Godehardt zum einen die strategische Inszenierung von Opposition mit Hilfe<br />

von Momenten des Alltäglichen. Zum anderen stellte sie in ihrem Vortrag<br />

die besonderen Herausforderungen heraus, die solche Proteste angesichts<br />

eines – gerade zunehmend auch durch soziale Medien transnationa-<br />

<strong>153</strong>


lisierten – Kommunikationsraums für die chinesische Regierung bedeuteten<br />

und auf die sie nicht zuletzt durch dessen massive Kontrolle reagiert.<br />

Ein zweites Panel des Arbeitskreises zum Thema „Normerosion in den Internationalen<br />

Beziehungen“ und wurde gemeinsam von Simon Koschut<br />

(Universität Nürnberg-Erlangen) und Anna Holzscheiter (Freie Universität<br />

Berlin) organisiert und moderiert. Antje Wiener (Universität Hamburg) hat<br />

für das Panel die Rolle des Discussant übernommen. Auf dem Panel wurden<br />

drei Papiere vorgestellt und diskutiert: Simon Koschut war mit seinem<br />

Papier zum Thema „How states un-learn: socialization and normative change<br />

in post-war West Germany“ auf dem Panel vertreten. Er diskutiert darin<br />

seine Theorie des ‚Verlernens‘ und wie diese zum besseren Verständnis<br />

von normativem Wandel in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg beitragen<br />

kann. Anne Peltner präsentierte ein Papier mit dem Titel „Umgang<br />

mit dem Widerspruch: Eine Analyse der Normenkonkurrenz der Menschenrechts-<br />

und Souveränitätsnorm am Beispiel Großbritanniens“. Ihr Vortrag<br />

kreiste um die Frage, inwiefern Normkonkurrenz zu Normerosion beitragen<br />

kann – in ihrem Fall eine Erosion der Souveränitätsnorm zugunsten von<br />

Menschenrechten. Sie verdeutlichte dies durch einen Vergleich der britischen<br />

Reaktionen auf vier Fälle von massiven Menschenrechtsverletzungen<br />

in den Jahren 1990 bis 2008. Schließlich stellte<br />

Anna Holzscheiter ein Papier mit dem Titel „Ages of Innocence? Explaining<br />

Norm Non-Evolution by Comparing International Human Rights Law-Making<br />

for Children and Older People” vor. Ihr Papier vergleicht zwei sehr ähnliche<br />

Menschenrechtsbereiche – Kinder und ‚ageing‘ – und erklärt anhand der<br />

stark veränderten Kontextbedingungen für die Schaffung von Menschenrechtsverträgen,<br />

warum es im zweiten Fall zu einem sogenannten ‚normative<br />

slack‘, also einer normativen Flaute, gekommen ist.<br />

3. Arbeitstagung 2016 „Institutionalized Inequalities“<br />

Zeit: 06.-08. April 2016<br />

Ort: Tübingen<br />

Da das Thema der Arbeitstagung 2016 „Institutionalized Inequalities –<br />

How International Organizations Shape Global Order“ in einem der Workshops<br />

der European Workshops in International Studies (EWIS) aufgegriffen<br />

wird, soll die Arbeitstagung 2016 im Rahmen dieses Workshops durchgeführt<br />

werden. Der Workshop findet vom 6.-8. April 2016 in Tübingen statt<br />

und wird von Caroline Fehl (Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung,<br />

Frankfurt) und Katja Freistein (Käte Hamburger Kolleg, Duisburg)<br />

verantwortet.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

154


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Kurzbeschreibung des Workshops:<br />

The workshop will investigate the idea how studying International Relations<br />

through the conceptual lens of “inequality research” can add to our understanding<br />

of global order. This order can be understood as societal, i.e. as<br />

relations among unequal global subjects. In particular, we seek to draw attention<br />

to the manifold ways in which inequality is institutionalized. Inequality<br />

among states, non‐state groups and individuals, we argue, is never<br />

simply a material feature of the system – as a realist perspective on unequal<br />

power relations would hold – but is constituted, produced, reproduced<br />

and changed through institutional mechanisms.<br />

Examples such as the G20 or the UN Security Council are best‐known<br />

cases of such inequalities, but almost any other international organization<br />

can be involved in the reproduction or transformation of unequal relations<br />

– be they material or non‐material.<br />

Which inequalities are concerned and how they are brought about will be<br />

empirical questions for the workshop.<br />

The individual contributions to the workshop should explore the institutionalization<br />

of inequality in international politics across a broad range of<br />

policy‐areas. By aiming to combining case studies of issue‐specific organizations<br />

with analyses of broader institutional processes of world order<br />

formation, the workshop is meant to reconcile micro, meso and macro<br />

perspectives on unequal order with a focus on the reproductive role of international<br />

institutions.<br />

The main goal of the workshop will be to identify patterns of (in)equality<br />

production throughout a variety of international institutions and across different<br />

policy fields, focusing on intra‐ and interorganizational processes<br />

(or mechanisms).<br />

4. SprecherInnen des Arbeitskreises:<br />

Dr. Matthias Ecker-Ehrhardt, Freie Universität Berlin<br />

(matthias.ecker-ehrhardt@fu-berlin.de)<br />

Prof. Dr. Anna Holzscheiter, Freie Universität Berlin<br />

(anna.holzscheiter@fu-berlin.de)<br />

Dr. Martin Koch, Universität Bielefeld<br />

(martin.koch@uni-bielefeld.de)<br />

155


Arbeitskreis „Umweltpolitik / Global Change“<br />

1) Roundtable, Mitgliederversammlung und Panel zum Thema „Im Namen<br />

der Sicherheit! Umweltpolitik im Spannungsfeld von Sicherheit, Resilienz<br />

und Geopolitik“ beim DVPW-Kongress, 24.-25. September 2015<br />

Im Rahmen des diesjährigen DVPW-Kongresses an der Universität Duisburg-<br />

Essen organisierte der Arbeitskreis „Umweltpolitik/Global Change“ mehrere<br />

sehr gut besuchte Veranstaltungen.<br />

(1) Bei einem Roundtable beleuchteten zunächst Ulrich Brand, Helmut<br />

Breitmeier und Lena Partzsch aus unterschiedlichen Perspektiven aktuelle<br />

Trends in der Forschung zu umweltpolitischen Themen und Problemstellungen.<br />

Intensiv wurde anschließend diskutiert, was die Kernelemente politikwissenschaftlicher<br />

Umweltforschung sind und was diesen Forschungszweig<br />

gegenüber anderen Bereichen der <strong>Politikwissenschaft</strong> und anderen<br />

Fachrichtungen der Umweltsozialwissenschaften auszeichnet.<br />

(2) Bei der Mitgliederversammlung des Arbeitskreises fand nach dem Tätigkeitsbericht<br />

die Wahl des neuen SprecherInnenteams statt. Aus dem alten<br />

Team traten Per-Olof Busch und Fariborz Zelli nicht mehr zur Wahl an.<br />

Ihnen dankt der Arbeitskreis herzlich für ihre Mitarbeit! Neu bzw. wiedergewählt<br />

wurden Thomas Hickmann, Lena Partzsch, Philipp Pattberg und<br />

Sabine Weiland.<br />

(3) Bei den vom Arbeitskreis organisierten Panels stellten zum Thema<br />

„Von Sicherheit zu Resilienz?“ Angela Oels, Christine Prokopf, Sarah Nash<br />

und Janpeter Schilling, Helmut Breitmeier sowie Ina Lehmann ihre Papiere<br />

vor. Zum Thema „Von der Umweltpolitik zur Geopolitik?“ präsentierten Michael<br />

Brzoska und Jürgen Scheffran, Andreas Goldthau, Dennis Tänzler<br />

sowie Lena Partzsch.<br />

2) Sonderband der Zeitschrift für <strong>Politikwissenschaft</strong> „Macht und Wandel in<br />

der Umweltpolitik“<br />

Im November erscheint der Sonderband zum Thema „Macht und Wandel in<br />

der Umweltpolitik“ (Zeitschrift für <strong>Politikwissenschaft</strong>) mit zwölf ausgewählten<br />

Beiträgen der 2014 veranstalteten Tagung des Arbeitskreises Umweltpolitik/Global<br />

Change an der Freien Universität Berlin. Herausgegeben wird er<br />

von Lena Partzsch und Sabine Weiland. Die Beiträge der AutorInnen zum<br />

Nexus von Macht und Wandel in diversen Feldern der Umweltpolitik (Forst-,<br />

Energie-, Agrarpolitik u.a.) spiegeln Vielfalt und Breite unseres Arbeitskreises<br />

wider.<br />

3) Website und E-Mail-Liste<br />

Der Arbeitskreis Umweltpolitik/Global Change unterhält eine Website<br />

(www.ak-umwelt.de), auf der u.a. der Eintrag in unsere sehr erfolgreiche E-<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

156


Mail-Liste mit inzwischen über 750 Mitgliedern möglich ist. Die Mailingliste<br />

ist offen für alle, die an der Diskussion von politikwissenschaftlichen Fragestellungen<br />

mit Umweltbezug interessiert sind. Über die Liste werden überwiegend<br />

Informationen zu Veranstaltungen, neuen Veröffentlichungen und<br />

Stellenausschreibungen verschickt.<br />

Kontaktadressen der Sprecher/innen<br />

Thomas Hickmann, Universität Potsdam<br />

hickmann@uni-potsdam.de<br />

Lena Partzsch, Universität Freiburg<br />

lena.partzsch@ifp.uni-freiburg.de<br />

Philipp Pattberg, Vrije Universiteit Amsterdam<br />

philipp.pattberg@vu.nl<br />

Sabine Weiland, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Leipzig<br />

sabine.weiland@ufz.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Hermann Witte<br />

Sustainable Market Economy<br />

Welfare without self-made crises?<br />

The sustainable market economy is<br />

based on the idea of the United Nations<br />

to install a worldwide sustainable<br />

development process. The objective<br />

of this process is to reduce the difference<br />

between ‘poor’ and ‘rich’ countries.<br />

The concept of the sustainable<br />

market economy is founded on the<br />

basic idea of economics to realize<br />

market equilibria (Adam Smith). It is<br />

shown that economic equilibria also<br />

ensure economic sustainability. Because<br />

economic crises are present in<br />

economic disequilibria, the realization<br />

of the economic sustainability prevents<br />

systemic (self-made) economic<br />

crises and also ensures welfare. So<br />

it is logical to realize economic sustainability<br />

consequently, in spite of<br />

the dominance of political compromises<br />

in democratic societies.<br />

Bd. 3, 2015, 178 S., 34.90¤, br.,<br />

ISBN 978-3-643-90656-4<br />

LIT Verlag Berlin – Münster – Zürich – London<br />

Auslieferung: D: LIT Verlag, Fresnostr. 2, D-48159 Münster, Mail: vertrieb@lit-verlag.de<br />

A: Medienlogistik Pichler-ÖBZ GmbH & Co KG, Mail: mlo@medien-logistik.at<br />

157


Arbeitskreis „Vergleichende Diktatur- und Extremismusforschung“<br />

Tagungsbericht<br />

Im Rahmen des 26. DVPW-Kongresses zwischen dem 21. und 25. September<br />

2015 organisierte der Arbeitskreis sein Panel zum Thema „Staatsschutz<br />

in demokratischen und autoritären Regimen – Perspektiven der Extremismus-<br />

und Autokratieforschung“.<br />

Lazaros Miliopoulos (Universität Aachen) ging in seinem Vortrag „Parteiförmiger<br />

Rechtsextremismus und das Konzept der ‚streitbaren Demokratie‘.<br />

Ein Vergleich zwischen Deutschland, Ungarn und Griechenland“ der<br />

Frage nach, ob die Instrumente der „wehrhaften Demokratie“ nach deutschem<br />

Vorbild ein wirksames Mittel in der Auseinandersetzung mit<br />

Rechtsextremisten auch außerhalb Deutschlands darstellen könnte und<br />

kam, nach einer Entwicklung eines vergleichenden graduellen Streitbarkeitskonzepts<br />

und einer Typologie auf der Basis der Arbeiten von Peter<br />

Niesen und Eckhard Jesse sowie einer kritischen Auseinandersetzung mit<br />

den Elementen der „wehrhaften Demokratie“, zu einem klaren Befund: sie<br />

sind es nicht. Erstens gelten in anderen Ländern andere Verfassungstraditionen,<br />

einschließlich der Ansätze in der Auseinandersetzung mit den<br />

Feinden der Demokratie. Zweitens sind die Instrumentarien der „wehrhaften“<br />

Demokratie auch in der Bundesrepublik nicht unumstritten. Das bedeutet<br />

allerdings keineswegs, dass andere demokratische Rechtsstaaten<br />

gegenüber ihren Feinden wehrlos wären. Abseits von repressiven Maßnahmen<br />

des Staates stehen ihnen durchaus vielfältige Handlungsoptionen<br />

zur Verfügung, die allgemein dargestellt wurden.<br />

Gereon Flümann (Universität Bonn) trug vor zum Thema „Eingeschränkte<br />

oder absolute Freiheit für nichtgewalttätige Extremisten? - Streitbare Demokratie<br />

in Deutschland und den Vereinigten Staaten.“ Er fragte danach,<br />

wie sich in beiden Staaten unterschiedliche Demokratieschutzkonzepte<br />

entwickelt haben und ob die jeweils selbst gesetzten Ansprüche im Umgang<br />

mit nichtgewalttätigem politischem Extremismus erfüllt werden. Dabei<br />

betonte er, dass trotz der Tatsache, dass der Staat in den USA rechtsextremistische<br />

Betätigungen unterhalb der Gewaltschwelle nicht verfolgt,<br />

Rechtsextremisten dort keine breite Akzeptanz fänden. Der organisierte<br />

amerikanische Rechtsextremismus kämpft heute relativ erfolglos gegen die<br />

eigene politische Bedeutungslosigkeit. Insofern liefert der amerikanische<br />

Ansatz zumindest Anknüpfungspunkte für eine Reflexion und Neubewertung<br />

des Modells der streitbaren Demokratie in Deutschland. Aber auch<br />

Herr Flümann war sich mit dem ersten Referenten einig, dass sich Streit-<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

158


arkeitskonzepte aufgrund ihrer historischen Gewachsenheit und damit<br />

einhergehender Pfadabhängigkeiten praktisch kaum austauschen, übertragen<br />

oder gar verpflanzen ließen.<br />

Mitgliederversammlung und Neuwahl der Gruppensprecher<br />

In der anschließenden Mitgliederversammlung wurden Ideen für die künftige<br />

Zusammenarbeit der Extremismus- und Autokratieforscher in der Gruppe<br />

entwickelt, auf deren Grundlage die Gruppensprecher in Zukunft konzeptionell<br />

anschließen möchten.<br />

Zu Gruppensprecher wurden gewählt: Dr. Rolf Frankenberger (Universität<br />

Tübingen), Priv.-Doz. Dr. Lazaros Miliopoulos (Universitäten Bonn und<br />

Aachen) und Jun.-Prof. Dr. Stefan Wurster (Universität Trier)<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Veranstaltungsankündigung<br />

Unter Moderation eines der Gruppensprecher des Arbeitskreises, PD Dr.<br />

Lazaros Miliopoulos, findet im Rahmen des sogenannten Stammtisches<br />

des Kölner Forums für Internationale Beziehungen und Sicherheitspolitik<br />

(KFIBS e.V.) am Montag, 23. November 2015, 19 Uhr, im Kölner Caveedel<br />

(Adresse: Brüsseler Str. 69, Belgisches Viertel, 50672 Köln) eine Podiumsdiskussion<br />

statt zum Thema:<br />

„Islamismus und Freiheit – Kampf der Ideologien oder Kampf der Religionen?“<br />

Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Ein Anmeldeverfahren bis zum 13. November<br />

wird vorgeschaltet. Anmeldungen richten Sie bitte an Herrn Miliopoulos<br />

(lmiliop@uni-bonn.de).<br />

Programm:<br />

19.00-19.30 Uhr Impulsvorträge<br />

Prof. Dr. Christine Schirrmacher: "Moderater Islamismus als Wegbereiter<br />

von Demokratie und Freiheitsrechten?“<br />

Dr. Khadija Wöhler-Khalfallah: "Moderater bis radikaler Islamischer Fundamentalismus:<br />

Gelenkte Perversion des Islam"<br />

19.30-20.10 Uhr Moderierte Podiumsdiskussion<br />

20.10-20.45 Uhr Fragen der Zuhörer und offene Diskussion<br />

159


Kontakt zu den Sprechern:<br />

Dr. Rolf Frankenberger<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Eberhard-Karls-Universität Tübingen<br />

Melanchthonstr. 36, Zimmer 019<br />

72074 Tübingen<br />

Tel. 07071 - 297 49 98<br />

e-mail: rolf.frankenberger@uni-tübingen.de<br />

PD Dr. Lazaros Miliopoulos<br />

Institut für Pol. Wissenschaft und Soziologie<br />

Universität Bonn<br />

Lennéstr. 27<br />

53113 Bonn<br />

Tel. (0228) 73-7452<br />

e-mail: miliopoulos@uni-bonn.de<br />

Jun.-Prof. Stefan Wurster<br />

Universität Trier<br />

Fachbereich III<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong><br />

54286 Trier<br />

Tel. (0651) 201-2139<br />

e-mail: wurster@uni-trier.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

160


Arbeitskreis „Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung“<br />

Tagung Duisburg 2015<br />

Sozialpolitik jenseits des Nationalstaats. Neue Governance-Modelle für<br />

Legitimation und Sicherheit Freitag, 25.9.15, 9 – 10.30 Uhr Universität<br />

Duisburg-Essen, Lotharstr. 65, Duisburg Gebäude LK, Raum 061<br />

Vorträge:<br />

Stephan Köppe (University College Dublin, Irland): „Wohlfahrtsmärkte. Die<br />

Privatisierung von Bildung und Rente in Deutschland, Schweden und den<br />

USA“<br />

Diana Auth (Universität Gießen): „Neue Governance-Modelle in der Pflege:<br />

Pflegearbeit in Zeiten der Ökonomisierung“<br />

Marion Kühn (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt): „Aktivierende<br />

Wohlfahrtsstaatspolitik in Osteuropa - Integration der aktuellen Wohlfahrtsstaatsdiskussion<br />

in die „neuen“ osteuropäischen Wohlfahrtsstaaten?“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

In dem gut besuchten Panel des AK vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung<br />

ging es um neue Governance-Modelle in der Sozialpolitik jenseits<br />

des Nationalstaats. Stephan Köppe vom University College Dublin sprach<br />

über Privatisierungstendenzen in den Bildungs- und Rentensystemen der<br />

Länder Deutschland, Schweden und den USA. Zwei Fragen standen dabei<br />

im Zentrum seiner Präsentation: Lassen sich Tendenzen einer Vermarktlichung<br />

in diesen Politikbereichen feststellen und ob in einem solchen Falle<br />

auch von einer Konvergenz der Policy-Modelle gesprochen werden kann.<br />

Erstere Frage konnte bejaht werden, eine Konvergenz sei dabei allerdings<br />

nicht auszumachen. Als zentrale Indikatoren für Vermarktlichung wurde die<br />

Finanzierung, die Produktion und Wahlmöglichkeit in den beiden Politikbereichen<br />

genannt. Diana Auth (Justus-Liebig Universität Gießen) analysierte<br />

im Anschluss daran neue Governance Modelle im Bereich der Pflege. Ihre<br />

Länderstudien umfassten Deutschland, Schweden und Großbritannien.<br />

Anhand von drei Indikatoren wurde der Wandel in den Governance Modellen<br />

im Pflegebereich analysiert: Ökonomisierung, Professionalisierung und<br />

Prekarisierung. Marion Kühn von der Katholischen Universität Eichstätt-<br />

Ingolstadt fragte dann abschließend, ob und inwieweit die Länder Osteuropas<br />

als ein neuer Typ von Wohlfahrtsregime charakterisiert werden können.<br />

Ihre Präsentation stützte sich auf die Forschungsarbeiten im Rahmen<br />

ihrer Promotion, in der sie auf Grundlage einer Clusteranalyse Gemein-<br />

161


samkeiten osteuropäischer Wohlfahrtsregime identifiziert. Allen drei Präsentationen<br />

schlossen sich lebhafte Diskussionen an.<br />

Im anschließenden Geschäftstreffen wurde ein neues Sprecher/innen-<br />

Team gewählt. Die bisherigen Sprecher/innen Irene Dingeldey, Sascha<br />

Münnich und Christian Lammert standen nicht mehr zur Wahl. Im Vorfeld<br />

hatten sich drei neue mögliche Sprecher/innen gemeldet: Diana Auth<br />

(Universität Gießen), Michaela Schulze (Universität Kassel) und Florian<br />

Blank (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-<br />

Böckler-Stiftung). Alle drei Kandidaten/innen wurden einstimmig gewählt.<br />

Die neuen Sprecher/innen haben sich vorgenommen, zwischen den beiden<br />

DVPW-Kongressen eine Tagung durchzuführen und deren Ergebnisse<br />

zu publizieren.<br />

Zudem ist geplant, die Homepage des AK sowie die Mailingliste zu überarbeiten<br />

und zu aktualisieren.<br />

Kontaktdaten der neuen Sprecher/innen:<br />

Dr. Diana Auth<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Justus-Liebig Universität Gießen<br />

Karl-Glöckner-Str. 21E<br />

35394 Gießen<br />

Tel. 0641/99-23135<br />

Diana.auth@sowi.uni-giessen.de<br />

www.diana-auth.de<br />

Dr. Florian Blank<br />

Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) in der Hans-<br />

Böckler-Stiftung<br />

Hans-Böckler-Str. 39<br />

40476 Düsseldorf<br />

Tel. 0211/7778-581<br />

florian-blank@boeckler.de<br />

Dr. Michaela Schulze<br />

Universität Kassel, Fachbereich 05<br />

Politisches System der BRD - Staatlichkeit im Wandel<br />

Nora-Platiel-Straße 1<br />

34127 Kassel<br />

Tel.: 0561/804-7857<br />

michaela.schulze@uni-kassel.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

162


XII. Berichte der Themengruppen<br />

Themengruppe „Außen- und Sicherheitspolitik“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Call for Papers: Workshop 2016 zu „Parlamente in der Sicherheitspolitik:<br />

Kontrolle, Legitimität und Effektivität außenpolitischer Entscheidungen“<br />

Der Einfluss von Parlamenten auf die Gestaltung von Sicherheitspolitik ist<br />

in den vergangenen Jahren vermehrt in das Blickfeld der Forschung geraten.<br />

So wurde zunächst konstatiert, dass innerhalb der Gruppe konsolidierter<br />

Demokratien eine erhebliche Varianz in der formalen Ausgestaltung parlamentarischer<br />

Kontrollrechte besteht. Während Länder wie Großbritannien<br />

und Frankreich der Exekutive weitreichende Befugnisse einräumen, so<br />

besteht etwa in Deutschland, Dänemark und Schweden bei militärischen<br />

Einsätzen ein Parlamentsvorbehalt. Unterdessen zeigen Studien jedoch<br />

auch, dass sich außenpolitische Outcomes nicht allein auf die formalinstitutionelle<br />

Stellung des Parlaments zurückführen lassen. Vielmehr seien<br />

zur Erklärung konkreter Entscheidungen neben anderen Faktoren auch die<br />

parteipolitische Ausrichtung der Regierung, parlamentarische Mehrheitsverhältnisse<br />

und nicht zuletzt die öffentliche Meinung in den Blick zu nehmen.<br />

Ob parlamentarische Mitbestimmung, auch aus Sicht der Demokratietheorie,<br />

tatsächlich die intendierten Konsequenzen hat, ist jedoch umstritten.<br />

So zeigt die Praxis, dass es selbst in Ländern mit Parlamentsvorbehalt nur<br />

äußerst selten zu einem parlamentarischen Veto gegen eine Regierungsentscheidung<br />

kommt. Gleichzeitig lassen sich parteiübergreifende konsensuale<br />

Entscheidungen vom Wähler nicht mehr einzelnen politischen<br />

Akteuren zurechnen, wodurch der von der Theorie postulierte „Abwahlmechanismus“<br />

untergraben wird. Ein weiterer Strang der Literatur nimmt die<br />

Auswirkungen parlamentarischer Beteiligung auf multilaterale militärische<br />

Einsätze in den Blick. Hier zeigt sich ein vermehrtes Auftreten operationaler<br />

Beschränkungen für nationale Truppen-verbände (Caveats), was im<br />

Rahmen multilateraler Einsätze zu erheblichen Problemen führen kann.<br />

Parallel zur politikwissenschaftlichen Debatte, kam es in einer Reihe westlicher<br />

Demokratien zu einer Neubewertung und Bestandsaufnahme des<br />

Verhältnisses zwischen Regierung und Parlament in sicherheitspolitischen<br />

Fragen. So unterbreitete die vom Bundestag kürzlich eingesetzte Kommission<br />

zur Überprüfung der Parlamentsrechte verschiedene Reformvorschläge,<br />

von denen einzelne auf eine Reduzierung parlamentarischer Beteiligung<br />

hinauslaufen würden. Konträr dazu entwickelte sich in Großbritannien nach<br />

der von weiten Teilen der Öffentlichkeit und der Politik als Fehler einge-<br />

163


stuften Entscheidung für den Irakkrieg ein parteiübergreifender Konsens<br />

hinsichtlich einer neuen Konvention der zufolge zukünftig das Parlament<br />

an jeglichen Entscheidungen dieser Art zu beteiligen sei. In Spanien wurde<br />

in der Folge der Teilnahme am Irakkrieg ein Gesetz verabschiedet, welches<br />

dem Parlament umfangreiche Beteiligungsrechte zusicherte. Und in den<br />

Vereinigten Staaten ist die War Powers Resolution seit ihrer Verabschiedung<br />

1973 umstritten, was immer wieder zu Reformbestrebungen geführt<br />

hat. Allein im gegenwärtigen Kongress wurden zahlreiche Gesetzesvorlagen<br />

eingereicht, um die bestehende Resolution zu ersetzen. Bis heute<br />

konnte sich jedoch keiner dieser Reformvorschläge durchsetzen.<br />

Vor diesem Hintergrund sollten sich mögliche Beiträge an vier Leitfragen orientieren:<br />

(1) Welchen Einfluss hat die formal-institutionelle Stellung des Parlaments<br />

auf die Gestaltung und die Ergebnisse von Außen- und Sicherheitspolitik?<br />

(2) Wann sind Parlamentarier bereit, die ihnen zur Verfügung stehenden<br />

Instrumente zur Einflussnahme zu nutzen?<br />

(3) Unter welchen Bedingungen kommt es zu einer Stärkung bzw. Schwächung<br />

parlamentarischer Veto- und Kontrollrechte?<br />

(4) Wie sind verschiedene Formen der Parlamentsbeteiligung an der Sicherheitspolitik<br />

aus demokratietheoretischer Sicht zu bewerten?<br />

Ein Autorenworkshop findet am 22./23.09.2016 an der TU Dresden statt.<br />

Die Beiträge sollen als Sammelband in der im Nomos-Verlag erscheinenden<br />

„Edition DVPW-Themengruppe Außen- und Sicherheitspolitik“ der Reihe<br />

„Außenpolitik und internationale Ordnung“ veröffentlicht werden (unterliegt<br />

externer Begutachtung).<br />

Wir bitten um Zusendung von Beitragsvorschlägen mit Arbeitstitel,<br />

Abstract von 300-400 Worten und einer Kurzbiographie bis 30. November<br />

2015 an Patrick A. Mello (TU Dresden, patrick.mello@tu-dresden.de) und<br />

Dirk Peters (HSFK Frankfurt, peters@hsfk.de).<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Treffen auf der ISA 2016<br />

Wie bereits auf den vergangenen beiden ISA Annual Conventions, wird die<br />

Themengruppe auch auf der nächstjährigen Konferenz (16.–19. März 2016<br />

in Atlanta) ein dem Erfahrungsaustausch und Networking dienendes Zusammentreffen<br />

von deutschsprachigen ForscherInnen organisieren. Genaue<br />

Informationen werden über die Mailingliste der Themengruppe (siehe<br />

die Themengruppenseite auf der DVPW-Homepage) bekannt gegeben.<br />

164


Beiträge zum DVPW-Kongress 2015<br />

Die Themengruppe hat vier Panelveranstaltungen zum DVPW-Kongress<br />

2015 zum Thema „Vorsicht Sicherheit! Legitimationsprobleme der Ordnung<br />

von Freiheit“ beigetragen. Dies waren zwei Panels zum Thema Vorsicht<br />

Sicherheitsdiskurse! Diskursanalysen von Sicherheitspolitik, die gemeinsam<br />

mit der Themengruppe „Diskursforschung in den Internationalen<br />

Beziehungen organisiert wurden, sowie Panels zu den Themen Krisenreaktionen:<br />

Ein Vergleich der Außenpolitiken demokratischer Staaten im Ukrainekonflikt<br />

und Sicherheitspolitiken in Ostasien. Wir möchten uns auch an<br />

dieser Stelle nochmal ganz herzlich für die rege Teilnahme an den Panels<br />

bedanken!<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Publikationsreihe der Themengruppe<br />

In der beim Nomos-Verlag erscheinenden Reihe „Außenpolitik und internationale<br />

Ordnung“, die von Hanns W. Maull und Sebastian Harnisch herausgegeben<br />

wird, wurde eine „Edition DVPW-Themengruppe Außen- und Sicherheitspolitik“<br />

eingerichtet. In der Edition, die ein externes Begutachtungsverfahren<br />

beinhaltet, werden sowohl Bände, die aus Veranstaltungen<br />

der Themengruppe hervorgehen, wie auch Arbeiten (insb. hervorragende<br />

Dissertationen und Habilitationen) mit einschlägigem Bezug zur inhaltlichen<br />

Ausrichtung der Themengruppe veröffentlicht. InteressentInnen können<br />

sich sehr gerne an Sebastian Harnisch (Kontaktdaten finden sich weiter<br />

unten) wenden.<br />

Kontakt (in alphabetischer Reihenfolge):<br />

Prof. i. K. Dr. Klaus Brummer<br />

Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Fachgebiet <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Universitätsallee 1, 85072 Eichstätt, Tel.: 08421-9321503, E-Mail:<br />

Klaus.Brummer@ku.de<br />

Prof. Dr. Sebastian Harnisch<br />

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut für Politische Wissenschaft,<br />

Bergheimer Str. 58, 69115 Heidelberg, Tel.: 06221-542859, E-Mail: Sebastian.Harnisch@ipw.uni-heidelberg.de<br />

Dr. habil. Kai Oppermann<br />

University of Sussex, Department of Politics, Freeman Centre, F-01,<br />

Falmer, Brighton BN1 9SP, Großbritannien, Tel.: 0044-1273-877265, E-<br />

Mail: K.Oppermann@sussex.ac.uk<br />

Anna Sunik, M.A.<br />

GIGA German Institute of Global and Area Studies, Institute of Middle East<br />

Studies (IMES), Neuer Jungfernstieg 21, 20354 Hamburg, Tel.: 040-<br />

42825722, E-Mail: Anna.Sunik@giga-hamburg.de<br />

165


Themengruppe „Diskursforschung in den Internationalen<br />

Beziehungen“<br />

Auf dem DVPW-Kongress in Duisburg veranstaltete die Themengruppe „Diskursforschung<br />

in den Internationalen Beziehungen“ insgesamt vier Panels.<br />

Zwei der Panels wurden von der Themengruppe allein organisiert und beinhalteten<br />

folgende Vorträge:<br />

• Amelie Kutter (Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Die linguistische<br />

Wende vorantreiben: Diskursive Politikforschung<br />

• Antonia Graf (Westfälische Wilhelms-Universität Münster), Researching<br />

Norms and Discourses – A Triple Staged Critical Discourse Analysis (CDA)<br />

For Analysing Discursive Power Of Actors<br />

• Wolf J. Schünemann (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg), Wissenssoziologische<br />

Diskursanalyse und internationale Politik Von interdiskursiven<br />

Dissonanzen und Soziosynkrasien<br />

• Benjamin Rego (Technische Universität Chemnitz), Diskursproduzenten in<br />

den Internationalen Beziehungen: Eine bourdieusche Analyse diskursiver<br />

Macht<br />

• Simon Koschut (Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg), Pro<br />

patria mori: Emotion culture, discourse, and the case of the Japanese kamikaze<br />

• Nicola Nymalm (Universität Kiel & GIGA Institut für Asienstudien), The<br />

Economics of Identity – U.S.-Außenwirtschaftspolitik als Abgrenzung ‘liberaler<br />

Identität’ gegenüber Japan und China<br />

• Alexander Spencer (Ludwig-Maximilians-Universität München), Eine Romantische<br />

Geschichte: Narrativanalyse & Rebellion in Libyen<br />

Zwei weitere Panels wurden gemeinsam mit der Themengruppe Außen- und<br />

Sicherheitspolitik mit folgenden Papieren veranstaltet:<br />

• Gabi Schlag (Otto-von-Guericke Universität Magdeburg), Imaging the Terrorist<br />

– Assembling the Dis-/Embodiment of Osama bin Laden<br />

• Maéva Clément, (Goethe Universität Frankfurt a.M. & University of Versailles-St.Quentin),<br />

Thomas Lindemann (University of Versailles-<br />

St.Quentin) und Eric Sangar (King’s College London), The Emotional Morphology<br />

of War Narratives: Al Qaeda's and Bush's common Episteme<br />

• Wolf J. Schünemann, Stefan Artmann und Sebastian Harnisch (Ruprecht-<br />

Karls-Universität Heidelberg), Cybersicherheit und Rollenwandel – eine<br />

rollentheoretische Diskursanalyse der internationalen Cybersicherheitspolitik<br />

im Lichte des NSA-Skandals<br />

• Amelie Kutter (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder) und Cathleen<br />

Kantner (Universität Stuttgart), Die Konstruktion der Europäischen<br />

Union als Sicherheitsakteur<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

166


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

• Wolfgang Muno (Zeppelin Universität Friedrichshafen), Ideas of Hegemony<br />

and Counterhegemony: Discourses on Drug Issues in the Americas<br />

• Ariadna Ripoll Servent (Universität Bamberg) und Lukas Neuhaus (Aston<br />

University/Universität Bamberg), What changed after Paris? A Discourse<br />

Analysis of the EUPNR Debate<br />

• Florian Böller (Technische Universität Kaiserslautern), Sinnstiftung,<br />

Selbstvergewisserung und Handlungsfähigkeit: Der NATO-Generalsekretär<br />

als Diskursträger der „pluralistischen Sicherheitsgemeinschaft“<br />

• Bernhard Stahl (Universität Passau), Verantwortung - welche Verantwortung?<br />

Zur Einordnung des neuen deutschen Verantwortungsdiskurses in<br />

der Sicherheitspolitik<br />

Das verbindende Element dieser Panels war die Feststellung, dass sich „Diskurs“<br />

von einem Randkonzept oder gar Reizwort zu einem feststehenden<br />

Begriff in den Internationalen Beziehungen (IB) entwickelt hat. Aber auch in<br />

der <strong>Politikwissenschaft</strong> allgemein ist der Begriff von der Peripherie in der<br />

Mitte der Disziplin angekommen. Heute gibt es zu nahezu allen Fragen (internationaler)<br />

Politik Studien aus diskursiver Perspektive. Dabei stellt sich<br />

die Diskursforschung als ein umfangreiches und vielfältiges Forschungsfeld<br />

dar, das von unterschiedlichen Verständnissen geprägt ist, wie der Begriff<br />

„Diskurs“ zu interpretieren ist und welche Perspektive aus diesen Deutungen<br />

auf (internationale) Politik, Gesellschaft und Wirklichkeit folgt. Besonders in<br />

Bereich der Diskursforschung scheint eine Trennung von nationaler und internationaler<br />

Politik wenig zielführend.<br />

Die Panels verstanden sich daher als bewusst offenes Forum, um diskursive<br />

Perspektiven aus verschiedenen Teilbereichen der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

in einen Dialog zu bringen. Sie zielten darauf ab, Beiträge zu vereinen, die<br />

sich mit Fragen der <strong>Politikwissenschaft</strong> aus diskursiver Sicht beschäftigen,<br />

wie etwa Fragen nach der Beziehung zwischen Diskurs und Macht, mit sozialen/politischen<br />

Grenzziehungen, Exklusionsmechanismen, Identitätskonstruktionen,<br />

Subjektivierungen oder mit der Schaffung von<br />

(Un)Möglichkeitsräumen für politisches Handeln.<br />

Die SprecherInnen der Themengruppe möchten sich bei allen TeilnehmerInnen,<br />

Vortragenden und Discussants für vier sehr spannende und produktive<br />

Panels bedanken.<br />

Auch die bei Nomos publizierte Schriftenreihe „Politische Diskurse“ der<br />

Themengruppe ist erfolgreich gestartet. Folgende beiden Bände sind dieses<br />

Jahr erschienen:<br />

• Elaine Burroughs (2015) Political and Media Discourses of Illegal Immigration<br />

in Ireland, Baden-Baden: Nomos.<br />

• David Adler (2015) Doppelte Hegemonie: Hegemonialisierung im War on<br />

Terror-Diskurs nach der Tötung Bin Ladens, Baden-Baden: Nomos.<br />

167


Die Reihe ist offen für Monographien, Sammelbände, Dissertationen und<br />

herausragende Abschlussarbeiten aus verschiedenen Disziplinen, die in<br />

deutscher oder englischer Sprache verfasst sind. Alle Beiträge durchlaufen<br />

ein anonymes Peer-Review-Verfahren. Für weitere Informationen wenden Sie<br />

sich bitte direkt an die SprecherInnen der Themengruppe.<br />

Weitere Informationen zu den Zielen und der inhaltlichen Ausrichtung der<br />

Themengruppe finden sich auf der Homepage der Gruppe, unter:<br />

https://diskursforschung.wordpress.com/.<br />

Austausch und Kommunikation zwischen den Mitgliedern der Themengruppe<br />

finden über eine Mailinglist statt, der jede/r Interessierte durch eine<br />

Email an diskursforschung-ib+subscribe@googlegroups.com beitreten<br />

kann.<br />

Eva Herschinger<br />

Department of Politics and International Relations<br />

University of Aberdeen<br />

Edward Wright Building<br />

Dunbar Street<br />

Aberdeen AB24 3QY<br />

eva.herschinger@abdn.ac.uk<br />

Judith Renner<br />

Technische Universität München<br />

Fachbereich <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Arcisstr. 21<br />

80333 München<br />

Judith.Renner@tum.de<br />

Alexander Spencer<br />

Lehrstuhl für Global Governance and Public Policy<br />

Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissensc haft<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

Oettingenstrasse 67<br />

80538 München<br />

A.Spencer@lmu.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

168


Themengruppe „Föderalismus“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Die Themengruppe beteiligte sich auf dem DVPW-Kongress mit einem<br />

Workshop zum Thema „Organisation von Sicherheit und Sicherung der Freiheit<br />

in föderalen Staaten“. Die drei Beiträge von Jared Sonnicksen (TU<br />

Darmstadt), Detlef Sack (Universität Bielefeld) und Hartmut Aden (Hochschule<br />

für Wirtschaft und Recht Berlin) befassten sich mit dem Spannungsverhältnis<br />

zwischen freiheitssichernder Dezentralisierung und Machtteilung<br />

und der für die Sicherheit erforderlichen Zusammenarbeit der zuständigen<br />

Polizeibehörden am Beispiel der USA und der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Die lebhafte Diskussion verdeutlichte den Bedarf für weitere<br />

Forschung, aber auch die besonderen Schwierigkeiten der Informationsgewinnung<br />

in diesem Forschungsfeld.<br />

In der Mitgliederversammlung wurden Nathalie Behnke, Arthur Benz und<br />

Sabine Kropp als Leitungsteam der Themengruppe bestätigt.<br />

Im Hinblick auf künftige Aktivitäten wurde eine Reihe von Themen erörtert.<br />

Die Gruppe wird sich weiterhin mit dem Verhältnis von Demokratie und<br />

Demokratisierung in föderalen Staaten befassen. Ferner sollen Aspekte<br />

der Sozialpolitik im Bundesstaat thematisiert werden.<br />

Am 3. - 4. Dezember 2015 findet eine Tagung „Political elites and institutions<br />

in multi-level countries: A comparative perspective” an der Freien Universität<br />

Berlin statt. Das Programm wird den Mitgliedern der Themengruppe<br />

zugemailt. Organisatorien sind Elena Semenova (FU Berlin) und Sabine<br />

Kropp (FU Berlin). Anmeldungen bitte unter elena.semenova@fu-berlin.de.<br />

Die Themengruppe beabsichtigt auch eine Beteiligung an der Drei-Länder-<br />

Tagung im Heidelberg.<br />

169


Themengruppe „Hochschullehre“<br />

Im Rahmen des diesjährigen DVPW-Kongresses an der Universität Duisburg-Essen<br />

fand das Gründungstreffen der neuen Themengruppe für<br />

„Hochschullehre“ statt.<br />

Auf Initative von Dr. Daniel Lambach (Duisburg-Essen) kamen knapp 30<br />

Personen verschiedener Teildisziplinen und Statusgruppen zusammen. Die<br />

Themengruppe ist der Sektion „Politische Wissenschaft und Politische Bildung“<br />

zugeordnet.<br />

In der überaus anregenden Sitzung bestand neben der Wahl des SprecherInnen-Teams<br />

auch Gelegenheit zu einem ersten Austausch über Ziele und<br />

Aufgaben der Themengruppe.<br />

Unter allen Teilnehmer/innen besttand Einigkeit darüber, dass der Stellenwert<br />

politikwissenschaftlicher Hochschullehre innerhalb der universitären<br />

Strukturen deutlich gestärkt werden muss. Gerade innerhalb der DVPW<br />

ist mit Themen wie dem CHE-Ranking oder der Modularisierung unserer<br />

Studiengänge erkennbar, wie viele Themen der Lehre uns derzeit maßgeblich<br />

beschäftigen.<br />

Die Themengruppe hat sich daher folgende erste Ziele gesetzt:<br />

In verschiedenen Austauschformaten (Tagungen, Publikationen, Newslettern<br />

und Onlineformaten wie Foren, Wikis o.ä.) sollen konkrete Lehrmethoden<br />

sowie Lehr- und Lernszenarien besprochen und diskutiert sowie Erfahrungsberichte<br />

ausgetauscht werden. Ziel ist es darüber hinaus auch<br />

den Kontakt mit internationalen Fachvereinigungen, etwa der ECPR<br />

Standing Group Teaching and Learning Politics, herzustellen und als Themengruppe<br />

auf internationalen Kongressen präsent zu sein.<br />

Weiterhin möchte die Themengruppe als Ansprechpartner für junge Wissenschaftler/innen<br />

fungieren, die erstmals in der Hochschullehre tätig<br />

sind. Bereits existierende Modelle einzelner Universitäten, die neue Lehrende<br />

in dieser Anfangsphase gezielt begleiten,<br />

können durch die Themengruppe möglicherweise auch an anderen<br />

Instituten Schule machen. Dabei möchte die Themengruppe die Diskussion<br />

nicht zuletzt auf fachspezifische Angebote und Anreizstrukturen lenken.<br />

Mit Blick auf unsere Position als Lehrende, aber gerade auch mit Blick auf<br />

unsere Studierenden, steht zudem das Thema<br />

Berufsfeldorientierung und Praxiskompetenz auf unserer Agenda. Wir<br />

möchten der Frage nachgehen, welche Fähigkeiten B.A.-Absolventen benötigen,<br />

die bereits nach dem Bachelor in die Berufspraxis einsteigen<br />

möchten. Damit verbunden ist letztlich auch die Idee einer Bestandsaufnahme<br />

innerhalb unserer Disziplin:<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

170


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Welche Kompetenzen sollen ausgebildete Politolog/innen eigentlich haben?<br />

Um ein erstes Arbeitsprogramm zu entwickeln, wird Anfang November<br />

2015 ein Treffen der drei gewählten Sprecher/innen an der Universität<br />

Bonn stattfinden.<br />

Unmittelbar anschließend sollen ein Mitgliederverzeichnis sowie eine<br />

Homepage für die Themengruppe angelegt werden.<br />

Alle interessierten Mitglieder/innen sind herzlich zur Mitarbeit in der<br />

Themengruppe eingeladen. Dazu genügt zunächst der Eintrag in der<br />

Mailingliste der Themengruppe unter http://lists.unidue.de/mailman/listinfo/dvpw-hochschullehre/,<br />

über die die weitere<br />

Arbeit der Themengruppe koordiniert wird.<br />

Für Fragen stehen die Sprecher/innen der Themengruppe gerne zur Verfügung:<br />

Dr. Daniel Lambach<br />

Vertretungsprofessor für Internationale Beziehungen<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Universität Duisburg-Essen<br />

daniel.lambach@uni-due.de<br />

Julia Reuschenbach M.A.<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie<br />

Rheinische-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn<br />

julia.reuschenbach@uni-bonn.de<br />

Dr. Mischa Hansel<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

mischa.hansel@sowi.uni-giessen.de<br />

171


Themengruppe „Internet und Politik - Elektronische<br />

Governance“<br />

Gründungstreffen der DVPW-Themengruppe "Internet und Politik - Elektronische<br />

Governance" beim DVPW-Kongress Duisburg, 25.09.2015<br />

Die neue Themengruppe soll dazu beitragen, einen Überblick über die deutsche<br />

Forschung zum Themenkomplex „Internet und Politik“ zu erhalten sowie<br />

die zukünftige Arbeit (Veröffentlichungen, Forschung, etc.) besser miteinander<br />

zu vernetzen und stärker in nationalen und internationalen Austausch<br />

zu treten. Insbesondere die Verknüpfung der deutschen ForscherInnen mit<br />

KollegInnen aus den internationalen Schwesterorganisationen im Bereich Internet<br />

und Politik, z.B. bei der ECPR und IPSA, soll deutlich verbessert werden.<br />

Dabei soll sie ein breites Spektrum von Themen, z.B. Digitale Spaltung,<br />

Social media, Big data, Datensicherheit, Cyber & Human Rights, Digital Humanities,<br />

Verbraucherschutzforschung, Netzregulierung, Online-Deliberation,<br />

E-administration, e-policies, online Partizipation etc. abdecken.<br />

Als Gruppensprecher wurden Norbert Kersting (Münster), Martin Schmetz<br />

(Frankfurt), Wolf Schünemann (Heidelberg), die unterschiedliche Aufgaben<br />

(Organisation, Webseite, Workshop-vorbereitung) übernehmen.<br />

Neben der vorhandenen Mailingliste (Neuanmeldungen und weitere aktuelle<br />

Informationen unter:<br />

http://listserv.uni-muenster.de/mailman/listinfo/internet-politik) wird eine<br />

Website erstellt. Dort sollen zusätzlich Veranstaltungshinweise, Call for Papers,<br />

neue Publikationen etc. veröffentlicht werden. Angedacht ist darüber<br />

hinaus kurze Personensteckbriefe mit den Forschungsschwerpunkten und<br />

einem Link zu Publikationen zu erstellen.<br />

Vor der 3-Länder-Tagung der DVPW, ÖGPW und SVPW vom 29. September<br />

bis zum 1. Oktober 2016 an der Universität Heidelberg findet am 28./29.<br />

September ein Pre-Konferenz-Workshop statt. Sie wird geplant von Norbert<br />

Kersting, Marianne Kneuer, Anja Mihr, Ben Wagner und Wolf Schünemann<br />

als lokalem Gastgeber. Dieser erste Workshop ist bewusst thematisch breit<br />

aufgestellt und greift in vier Blöcken sowohl Grundfragen (zentrale Grundbegriffe,<br />

Onlinepartizipation, Cybersecurity) wie auch empirische Methodischen<br />

(Analyseverfahren in Internetforschung) auf. Interessierte erhalten weiter Informationen<br />

über die Mailingliste.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

172


Themengruppe „Konstruktivistische Theorien der Politik“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

1. Rückblick: DVPW-Kongress 2015<br />

Die Themengruppe traf sich im Rahmen des DVPW-Kongresses 2015 in Duisburg<br />

am 24. September zum Panel „Vorsicht Kontingenz! Freiheit und Sicherheit<br />

im Rahmen der konstruktivtischen Wende“.<br />

Im einleitenden Beitrag erläuterte Renate Martinsen (Universität Duisburg-<br />

Essen) die Funktion von Sicherheit als Reflexionsbegriff. In der politischen<br />

Rhetorik wird Sicherheit zunehmend als Gegenbegriff zu Risiko konzeptualisiert.<br />

Der Politik wird dabei die Aufgabe zugeschrieben, für die Absorption<br />

von Unsicherheit zu sorgen und Risiken abzufedern. Jedoch, um mit Luhmann<br />

zu sprechen, ist der Versuch, Risiken zu mildern selbst riskant. Es gibt<br />

keine (politische) Entscheidung ohne Risiko. Sicherheit ist eine soziale Fiktion<br />

– somit unerreichbar. Das zentrale Forschungsinteresse gilt dann aus<br />

konstruktivistischer Sicht der Problemkonstruktion: wie und von wem wird<br />

Sicherheit in einem historischen Kontext diskursiv hervorgebracht.<br />

Die Vorträge im Panel erörterten diese grundsätzliche Themenstellung mit<br />

Bezug auf unterschiedliche Schwerpunktsetzungen:<br />

Jens Lanfers (Universität Witten/Herdecke) Ausführungen zur Politikfeldanalyse<br />

„Innere Sicherheit“ aus systemtheoretischer Perspektive fokussierten auf<br />

den Wandel des Politikfeldes und konturierten den gegenwärtigen Diskurs<br />

einer „neuen Sicherheit“ im Zeichen von Prävention und Vernetzung.<br />

Auch Cornelia Ulbert (Institut für Entwicklung und Frieden, Duisburg) diagnostizierte<br />

einen Bedeutungszuwachs von Sicherheit. In ihrem Beitrag Die<br />

„Versicherheitlichung“ schlägt zurück. Freiheit und Sicherheit unter den Bedingungen<br />

des Überwachungsstaates thematisierte sie die fortschreitende<br />

„Versicherheitlichung“ zentraler Politikbereiche und analysierte die problematischen<br />

Folgen in Bezug auf die Grundrechtsdebatte.<br />

Thorsten Bonacker (Universität Marburg) knüpfte in seinem Vortrag Internationales<br />

Statebuilding im Namen von Sicherheit und Freiheit. Zur Paradoxie der<br />

liberalen Politik des Beschützens gleichfalls an das Theorem der Versicherheitlichung<br />

an. Ausgehend vom kritischen Befund der mehrheitlich illiberalen<br />

Konsequenzen des liberalen Statebuidings entwickelte er die These, dass liberale<br />

Demokratien sich insbesondere dadurch auszeichnen, dass sie die<br />

Widersprüche zwischen Sicherheit und Freiheit in einem öffentlichen Diskurs<br />

austragen – im Unterschied dazu scheitere das liberale Statebuilding in seiner<br />

Politik des Beschützens an dieser politischen Herausforderung. (Der gesamte<br />

Vortragstext ist im Paperroom des Kongresses auf der DVPW-<br />

Homepage abrufbar.)<br />

André Brodocz (Universität Erfurt) verdeutlichte in seinem die Vorträge bündelnden<br />

Kommentar, dass sich die Unterscheidung Freiheit und Sicherheit<br />

nicht nach einer Seite hin auflösen lasse – auch nicht durch kontextsensib-<br />

173


les Vorgehen. „Die“ Freiheit versus „die“ Sicherheit sei ein Konstrukt – erst<br />

im Kollektivsingular entstehe unser verzwicktes normatives Problem. Eine<br />

weitere Falle ortete er in der Hoffnung der Öffentlichkeit auf Bändigung der<br />

Missbrauchsgefahr, die nur allzu leicht von den Gesetzen der Angst diktiert<br />

werde. Darum seien die bisherigen Warnrufe zu ergänzen im Sinne von „Vorsicht<br />

Kollektivsingular“ und „Vorsicht Öffentlichkeit“.<br />

2. Wilhelm Hofmann / Renate Martinsen (Hrsg.):<br />

Die andere Seite der Politik. Theorien kultureller Konstruktion des Politischen<br />

Wiesbaden: Springer VS, 2016<br />

ISBN: 978-3-658-099367<br />

Publikationsreihe: Politologische Aufklärung – konstruktivistische Perspektiven<br />

Im Zuge der kulturalistischen Wende hat sich der Blick auf politische Kultur<br />

grundlegend gewandelt: Anders als im traditionellen Forschungsfeld politische<br />

Kulturforschung geht es nun nicht mehr um das „was“ von Kultur“<br />

(Container-Begriff), sondern vielmehr um die Frage, „wie“ durch eine bestimmte<br />

Weise der Beobachtung Kultur erst hervorgebracht wird. Die Beiträge<br />

des Bandes thematisieren, warum und wie verschiedene Theorien die<br />

Konstruktion von Politik in kulturellen Kontexten vornehmen. Gemeinsamer<br />

Ausgangspunkt der Texte ist dabei die Erkenntnis, dass Kultur als zentrales<br />

Medium politischer Wirklichkeitserfassung und Wirklichkeitskonstruktion<br />

fungiert und politische Handlungsspielräume eröffnen bzw. verschließen<br />

kann.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Der Inhalt<br />

• Neulektüren von Politik und Kultur nach dem Cultural Turn<br />

• Diskurstheorie kultureller Konstruktion der Politik<br />

• Systemtheorie der kulturellen Konstruktion der Politik<br />

• Theorieperspektiven auf die Kultur der Politik<br />

AutorInnen<br />

Wilhelm Hofmann, Renate Martinsen, Hans-Martin Schönherr-Mann, Hagen<br />

Schölzl, Wolf J. Schünemann, Reiner Keller,<br />

Alexander Hirschfeld, Vincent Gengnagel, Jörn Knobloch, Michaela Zöhrer,<br />

Werner Friedrichs, Nina Elena Eggers, Holger Zapf, Jan Christoph Suntrup<br />

Homepage<br />

Weitere Informationen zur Themengruppe finden Sie unter<br />

http://www.uni-due.de/politik/politische-theorie/konstruktivismus<br />

174


Kontaktadressen der SprecherInnen der Themengruppe:<br />

Prof. Dr. Renate Martinsen<br />

Lehrstuhl für Politische Theorie<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Lotharstr. 65<br />

47057 Duisburg<br />

Tel.: 0203-379-2282 bzw. -1548 (Sekretariat)<br />

E-Mail: renate.martinsen@uni-due.de<br />

Dr. Thorsten Schlee<br />

Fachhochschule Köln<br />

Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften<br />

Ubierring 48<br />

50678 Köln<br />

Tel.: 0221-82753993<br />

E-Mail: thorsten.schlee@fh-koeln.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

175


Themengruppe „Politik und Recht“<br />

Die Themengruppe hat im Kontext des DVPW-Kongresses in Duisburg einen<br />

Call zum Thema „Sicherheit durch Recht – Recht durch Sicherheit“ veranstaltet.<br />

Die Auswahl für die Session fiel auf zwei Vorschläge, die sich mit den<br />

Herausforderungen des rechtsstaatlichen Umgangs gegenüber terroristischer<br />

Bedrohungen auseinander setzen: Während der Beitrag von Sebastian<br />

Wolf eine judiziell-europäische Perspektive auf die Problematik entwickelt<br />

hat, stellte Dorothee Riese eine parlamentarisch-nationale Perspektive vor.<br />

In der anschließenden Diskussion wurden dann schwerpunktmäßig die Spielräume<br />

der Akteure und ihrer Strategien unter den Vorgaben des Rechts diskutiert.<br />

Die Themengruppe hat überdies die Session in Duisburg zur Mitgliederversammlung<br />

genutzt. Zu den wesentlichen Ergebnissen zählen: Erstens die<br />

Wahl der Sprecher, in der das Team Verena Frick, Oliver W. Lembcke und<br />

Roland Lhotta für eine weitere Periode gewählt worden ist; zweitens der Auftrag,<br />

der einhellig an das Team seitens der Mitglieder ergangen ist, sich aufgrund<br />

der sehr positiven Bilanz für eine Erstarkung der Themengruppe zum<br />

Arbeitskreis einzusetzen; drittens die Vorstellung neuer Aktivitäten, insbesondere<br />

zweier Tagungen, die im Jahr 2016 stattfinden werden.<br />

1.) 5. Tagung der Themengruppe „Politik und Recht“ in Aachen von 9. bis<br />

11. März 2016 zum Thema: Die Grenzen der Demokratie<br />

Tagungsort<br />

Institut für Politische Wissenschaft<br />

RWTH Aachen, Mies-van-der-Rohe-Straße 10, 52074 Aachen<br />

Unter der konzeptionellen Leitung von Dr. Annette Förster (RWTH Aachen)<br />

und Dr. Matthias Lemke (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg) wird die Tagung<br />

das folgende Programm bieten:<br />

Mittwoch, 9.3.2016<br />

ab 12:00 Anmeldung<br />

14:00 – 15:00: Begrüßung und Eröffnung<br />

Grußwort des Instituts für Politische Wissenschaft der RWTH Aachen<br />

Helmut König / Emanuel Richter<br />

Reflections on the Limits of Democracy<br />

Annette Förster / Matthias Lemke<br />

15:00 – 16:30Panel I – Democracy and the state of exception<br />

Chair: Matthias Lemke<br />

Living inside, beyond or with the state of exception? A typology of state of<br />

exception<br />

Jona van Laak, München<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

176


Realpolitisches Effektivitätsdenken und verfassungsrechtliche Ordnung im<br />

Spannungsfeld: die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts<br />

Anna Mrozek, Leipzig<br />

16:30 – 17:00Kaffeepause<br />

17:00 – 18:30Panel II – Democracy and freedom<br />

Chair: Matthias Lemke<br />

Demokratie – wie bruchlos und unversehrt?<br />

Matthias Eberl, München<br />

Limitless Democracy. Democratic law-making as the institutionalized, collective<br />

waiving of individual liberties<br />

Jakob Weißinger, Münster<br />

19:00 – 20:30 Hochschulöffentlicher Abendvortrag<br />

Political Conversations of Emergency and Erosions of Human Rights Values<br />

Maureen Duffy, Calgary<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Donnerstag, 10. März 2016<br />

09:00 – 10:30 Panel III – Democracy and terrorism – The U.S.<br />

Chair : Emanuel Richter<br />

“War on Terror” and Related Shiftings of the American Political System: Embodiment<br />

of a “Defective Democracy”?<br />

Sebastian Dregger, Ingolstadt<br />

“Boundless Democracy”? On the Precarity of Democratic Demarcation in an<br />

Imperial Context<br />

Marco Walter, Berlin<br />

10:30 – 11:00Kaffeepause<br />

11:00 – 12:30 Panel IV – Democracy and terrorism – The EU<br />

Chair: Emanuel Richter<br />

US Anti-terror Operations as a Problem of European Fundamental Rights<br />

Sebastian Wolf, Konstanz<br />

Die Immunisierung der Krisenverarbeitung<br />

Max Lüggert, Bonn<br />

Institutionalizing (cross-border) citizenship on subnational level – The European<br />

Grouping of territorial Cooperation (EGTC) as new regional space for<br />

participatory and functional governance in Europe?<br />

Peter Ulrich, Frankfurt (Main)<br />

12:30 – 14:00Mittagspause<br />

14:00 – 15:30Panel V – Educating Democracy<br />

Chair: Gary S. Schaal<br />

Demokratielehrer an den Grenzen der Demokratie? Die westdeutsche <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

und die Notstandsdiskussion 1967/68<br />

Wilhelm Knelangen, Kiel<br />

177


Grenzen der Demokratieerziehung<br />

Reinhard Mehring, Heidelberg<br />

15:30 – 16:00Kaffeepause<br />

16:00 – 17:30 Panel VI – Democracy, law and politics<br />

Chair: Gary S. Schaal<br />

Souveränität, Gewalt und die Politik des Bundes – für ein anderes Verständnis<br />

von Macht und Begrenzung der Politik<br />

Jürgen Förster, Aachen<br />

Safeguarding democracy by the means of law<br />

Markus Vaßek, Wien<br />

Grenzgerichte und Demokratie<br />

Tamara Ehs, Salzburg<br />

18:00 – 19:30Hochschulöffentlicher Abendvortrag<br />

The rule of law under extreme conditions<br />

Eli Salzberger, Haifa<br />

Freitag, 11. März 2016<br />

09:00 – 10:30Panel VII – Democracy and the other(s)<br />

Chair: Annette Förster<br />

Democracy, Privacy and Human Rights<br />

Janne Mende, Kassel<br />

Die Anwesenheit der Anderen zwischen Latenz und Präsenz<br />

Mareike Gebhardt, Erlangen<br />

Political protest in democracy’s border spaces test democracy’s limits<br />

Julia Schulze Wessel, Dresden<br />

10:30 – 11:00 Kaffeepause<br />

11:00 – 11:45 Resümee<br />

Limits of democracy?<br />

Verena Frick, Roland Lhotta, Oliver W. Lembcke<br />

ab 11:45 Verabschiedung und Abreise<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

2.) Call for Papers für die 6. Tagung der Themengruppe „Politik und Recht“<br />

in Berlin von 22. bis 24. September 2016 zum Thema: Die Grenzen der Verfassung<br />

Lokale Organisation: Prof. Dr. Silvia von Steinsdorff, Dr. Michael Hein, Maria<br />

Haimerl, M. A., und Felix Petersen, M. A..<br />

Nach den „Grenzen der Demokratie“ widmet sich die DVPW-Themengruppe<br />

„Politik und Recht“ auf ihrer 6. Tagung den „Grenzen der Verfassung“. Die<br />

Metapher der Grenze weckt vielfältige, nicht nur räumliche Assoziationen.<br />

Mit ihr lässt sich ein Themenspektrum auffächern, in dem zahlreiche traditionelle<br />

und aktuelle Probleme moderner Verfassungsstaatlichkeit in der in-<br />

178


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

terdisziplinären Auseinandersetzung diskutiert werden können. Die Debatte<br />

soll dabei nicht auf Verfassungstexte beschränkt bleiben, sondern den gesamten<br />

von der Verfassung ausgehenden rechtlichen und politischen Prozess<br />

in den Blick nehmen. Der Begriff der Grenze dient dazu, Funktionalität<br />

und Dysfunktionalität von Verfassung, Verfassungsstaat und Verfassungspolitik<br />

diesseits und jenseits des Nationalstaates zu diskutieren. Erwünscht<br />

sind dabei politik- und rechtswissenschaftliche, rechtssoziologische und historische<br />

Beiträge zu den folgenden sechs Themenbereichen:<br />

(1) Moderne Verfassungen sehen sich – wie das Recht im Allgemeinen –<br />

empirischen Grenzen der Effektivität und Effizienz gegenüber. Hieraus ergibt<br />

sich eine Reihe von Fragen: Welche Probleme können erfolgversprechend<br />

verfassungsrechtlich reguliert oder gar gelöst werden? Wo geraten Verfassungen<br />

sprichwörtlich „an ihre Grenzen“? Welche Legitimitätsprobleme ergeben<br />

sich aus mangelnden Problemlösungskapazitäten von Verfassungen?<br />

(2) Ein zweites Charakteristikum des Rechts ist seine Unbestimmtheit. Insbesondere<br />

Verfassungsrecht steht aufgrund seines allgemeinen Charakters<br />

und seiner häufig auf Kompromissen beruhenden Entstehung regelmäßig vor<br />

Grenzen der Präzision. Dies läuft jedoch dem normativen Ziel zuwider, möglichst<br />

klare und unstrittige Normen zu formulieren. Wie präzise können Verfassungen<br />

vor diesem Hintergrund tatsächlich sein? Welches Maß an Deutungsoffenheit<br />

ist tolerabel und ab wann ergeben sich Legitimationsprobleme?<br />

Welche Rolle spielen Verfassungsgerichte in diesem Kontext?<br />

(3) Mit den ersten beiden Problemlagen in engem Zusammenhang stehen<br />

die Grenzen der Legitimität von Verfassungen: Was darf eine Verfassung regeln?<br />

Sollte sie nicht primär – namentlich mittels der Institution der Grundrechte<br />

– staatliches Handeln begrenzen? Welche Hürden sind für die Schaffung<br />

einer Verfassung erforderlich? Welcher Zustimmung bedarf Verfassungsrecht,<br />

um Regelungsbereiche in mehr oder weniger starkem Maße<br />

dem demokratischen Gesetzgeber entziehen zu dürfen? Sind Verfassungsänderungen<br />

legitim – und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen? Darf eine<br />

Verfassung über „Ewigkeitsklauseln“ bestimmte Normen für unveränderbar<br />

erklären? Und: Welche Rolle spielen Verfassungen in nichtdemokratischen<br />

Regierungssystemen? Sind sie nur symbolisches Beiwerk<br />

und technisches Machtmittel oder erzeugen sie vielleicht auch in Autokratien<br />

Legitimität? Die skizzierten Fragen haben sowohl eine theoretischnormative<br />

Seite (Wie sollte es sein?) als auch eine empirische (Welches Maß<br />

an „Legitimitätsglauben“ ist tatsächlich beobachtbar?).<br />

(4) Eine grundsätzliche Diskussion der theoretischen wie empirischen Verfassungsforschung<br />

behandelt die Grenzen der Existenz. Im Anschluss an das<br />

sogenannte „Böckenförde-Paradox“ wird danach gefragt, welche nichtkonstitutionellen<br />

Voraussetzungen eine Verfassung benötigt, um Dauerhaftigkeit,<br />

Stabilität und Wirkungsmächtigkeit entfalten zu können. Vor dem<br />

Hintergrund postautokratischer Transformationen ist diese Diskussion in<br />

179


jüngster Zeit um das „Sequencing“-Konzept erweitert worden: Gibt es eine<br />

theoretisch zwingende und/oder empirisch stabile Reihenfolge bei der Etablierung<br />

von Rechtsstaat und Demokratie? Ist ein funktionierender Rechtsstaat<br />

Voraussetzung für die erfolgreiche Einrichtung einer demokratischen<br />

Staatsordnung? Oder folgt vielmehr die Entstehung und Stabilisierung des<br />

Rechtsstaats auf eine Institutionalisierung demokratischer Herrschaftsprinzipien?<br />

(5) Das Verhältnis von Größe und Funktionalität einer Polity ist ein traditioneller<br />

Topos der Verfassungstheorie (etwa bei Montesquieu, Rousseau oder<br />

den Federalists). Damit sind die Grenzen der territorialen und sektoralen Geltung<br />

von Verfassungen angesprochen. Territoriale Grenzen definieren staatliche<br />

Herrschaftsräume und damit auch den Geltungsbereich moderner Verfassungen.<br />

In den vergangenen Jahrzehnten sind diese Grenzen zunehmend<br />

offener und brüchiger geworden. Welche Folgen hat dies für die Struktur und<br />

die Wirkung nationalen Verfassungsrechts? Im Zuge der Globalisierung und<br />

Transnationalisierung gesellschaftlicher Prozesse sind vielfältige neue Normgefüge<br />

entstanden, die unter den Stichworten „supranationales“, „transnationales“<br />

und „globales“ (Verfassungs-)Recht diskutiert werden. Inwieweit<br />

stellen diese Normen nationales Verfassungsrecht in Frage? Sind sie als<br />

„Recht“ und/oder „Verfassungsrecht“ adäquat beschrieben oder handelt es<br />

sich um andere, gegebenenfalls völlig neue Normtypen?<br />

(6) Hinsichtlich des schon in mehrfacher Hinsicht angesprochenen Verhältnisses<br />

von Demokratie und Rechtsstaat ist schließlich auch die Grenze zwischen<br />

wehrhafter Demokratie und autoritärem Verfassungsstaat in den Blick<br />

zu nehmen. Aufbauend auf Überlegungen Karl Loewensteins und Karl Mannheims<br />

wurden das Bundesverfassungsgericht und in späteren Jahrzehnten<br />

zahlreiche weitere Verfassungsgerichte mit umfangreichen Kompetenzen<br />

ausgestattet, nicht zuletzt mit Verfahrensarten zur Abwehr von „Verfassungsfeinden“<br />

wie dem Parteiverbot und der Grundrechtsverwirkung. Verfassungsgerichte<br />

treten in der Praxis aber häufig in Allianz mit anderen politischen<br />

Akteuren auch als policy-maker auf. Insbesondere in (semi-<br />

)autokratischen Regierungssystemen lassen sie sich gar als Bewahrer politischer<br />

Macht oder Hegemonie instrumentalisieren. Vor dem Hintergrund der<br />

Forschung zum „gerichtlichen Aktivismus“ und zur Politisierung von Verfassungsgerichten<br />

stellt sich daher die Frage, wo die Grenze zwischen wehrhafter<br />

Demokratie und autoritärem Konstitutionalismus liegt. Wann regieren Gerichte<br />

die Politik und wann herrschen Politiker über die Gerichte?<br />

Diese Fragen sollen auf der 6. Konferenz der DVPW-Themengruppe „Politik<br />

und Recht“ im interdisziplinären Austausch diskutiert werden. Wo liegen die<br />

„Grenzen der Verfassung“ im jungen 21. Jahrhundert? Haben sie sich stark<br />

verschoben, wie es namentlich hinsichtlich der territorialen und sektoralen<br />

Geltung von Verfassungen häufig angenommen wird, oder finden sich für aktuelle<br />

Diagnosen Parallelen in der Vergangenheit? Besonders erwünscht sind<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

180


dabei Beiträge, die die Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen<br />

„Grenzen der Verfassung“ in den Blick nehmen.<br />

Abstracts (maximal 500 Wörter) sind bitte per E-Mail bis zum 31. Dezember<br />

2015 an Michael Hein (michael.hein@hu-berlin.de) zu senden. Eine Mitteilung<br />

über die akzeptierten Vorträge erfolgt bis 31. Januar 2016. Die diskussionsfähigen<br />

Konferenzpapiere sind anschließend bis zum 31. August 2016<br />

allen Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern in einem Online-Paper-Room<br />

zur Verfügung zu stellen. Im Anschluss an die Tagung werden ausgewählte<br />

Beiträge nach erneuter, externer Begutachtung veröffentlicht; angestrebt<br />

wird die Publikation als Sonderheft einer einschlägigen Zeitschrift.<br />

Nach der Zusammenstellung des vorläufigen Programms wird sich die Tagungsorganisation<br />

zudem um eine Finanzierung der Reise-, Unterbringungsund<br />

Verpflegungskosten der Vortragenden bemühen.<br />

Für Informationen und Kontakt in Sachen Themengruppe „Politik und Recht“<br />

wenden Sie sich bitte an:<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

- Verena Frick, M.A., Staatswissenschaftliche Fakultät, Universität Erfurt,<br />

Nordhäuser Straße 63, 99089 Erfurt, verena.frick@uni-erfurt.de<br />

- Dr. Oliver W. Lembcke, FSU Jena, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Carl-<br />

Zeiss-Straße 3, 07737 Jena, oliver.lembcke@uni-jena.de<br />

- Prof. Dr. Roland Lhotta, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Helmut-Schmidt-<br />

Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, Holstenhofweg 85, 040-<br />

6541-2777/3315 (Sek.), lhotta@hsu-hh.de<br />

181


Themengruppe „Transkulturell vergleichende Politische<br />

Theorie“<br />

A. Rückblick<br />

Im Rahmen des DVPW-Kongresses in Duisburg fand am 25.9. unter reger<br />

Beteiligung das Panel „A threat to security? Discoursive (de-)legitimations of<br />

democratic transition in the Arab world“ statt. In diesem Rahmen wurden die<br />

folgenden Beiträge vorgestellt:<br />

‚Hegemonial Projects‘ or ‚Frames‘? Freedom vs. Security in Arab Political<br />

Discourse (Holger Zapf, Göttingen)<br />

Security first: The legitimation of state repression in Egypt under military rule<br />

(Mirjam Edel, Tübingen)<br />

Security in Transition: An Analysis of the Tunisian post-2011 Discourse on<br />

National Security and Personal Rights (Nadia El Ouerghemmi, Darmstadt)<br />

Monarchical Solidarity among Autocrats on the Arab Peninsula: The Quest<br />

for an ‚own Language‘ of Government (Thomas Demmelhuber, Hildesheim)<br />

B. Neuerscheinung<br />

In der Reihe der Themengruppe ist soeben neu erschienen:<br />

Sybille De La Rosa / Sophia Schubert / Holger Zapf (Hg.): Transkulturelle<br />

Politische Theorie. Eine Einführung, Springer VS, Wiesbaden 2016.<br />

In dem Band geben verschiedene Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven Einblicke in das Themenfeld.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

C. Kontaktadressen der Sprecherinnen und Sprecher der Themengruppe:<br />

Dr. Sybille De La Rosa<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg<br />

Bergheimerstr. 58, 69115 Heidelberg<br />

Tel: 0 62 21 / 54 28 63<br />

E-mail: sybille.delarosa@ipw.uni-heidelberg.de<br />

Dr. Sophia Schubert<br />

Freie Universität Berlin<br />

Institut für Soziologie, Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften<br />

Garystr. 55, 14195 Berlin<br />

Tel: 0 30 / 838 5 76 51<br />

Fax: 0 30 / 838 5 76 52<br />

E-mail: sophia.schubert@fu-berlin.de<br />

182


Dr. Alexander Weiß<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Universität Hamburg<br />

Allende-Platz 1, 20146 Hamburg<br />

Tel: 0 40 / 4 28 38 61 80<br />

E-mail: 1weiss@web.de<br />

Dr. Holger Zapf<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Georg-August Universität Göttingen<br />

Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen<br />

Tel: 05 51 / 3 92 04 74<br />

E-mail: hzapf1@gwdg.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

D. Informationen und Hinweise<br />

Der Internetauftritt der Themengruppe ist zu erreichen unter<br />

http://www.dvpw.de/gliederung/themengruppen/transkulturellvergleichende-politische-theorie/herzlich-willkommen.html<br />

Dort finden Sie aktuelle Hinweise zu den Veranstaltungen der Themengruppe<br />

sowie ein Online-Archiv zu früheren Veranstaltungen und zu Publikationen<br />

zum Thema.<br />

Wer in die Mailingliste der Themengruppe aufgenommen werden möchte,<br />

kann sich auf der Homepage unter der Rubrik „Anmelden“ registrieren.<br />

183


Themengruppe „Vergleichende Regionalismusforschung“<br />

Die Themengruppe kann auf ein aktives Jahr zurückblicken.<br />

Im Februar war die Themengruppe mit mehreren Panels bei der Sektionstagung<br />

Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> in Hamburg vertreten, das in den<br />

Räumen des Leibniz-Instituts für Regionale und Globale Studien (GIGA) stattfand.<br />

Die Konferenz widmete sich dem Thema „Weltregionen im Vergleich:<br />

Polity, Politics und Policy.“ So fand ein Panel unter der Leitung der damaligen<br />

Sprecherin der Themengruppe Anja Jetschke (Uni Göttingen, GIGA) und<br />

Andrea Gawrich (JLU Gießen) zu „Regional Patterns of Autocracy Promotion:<br />

Comparing Eurasian and Asian Regionalism“ statt und ein weiteres, unter<br />

der Leitung des damaligen Ko-Sprechers Tobias Lenz (Uni Göttingen, GIGA)<br />

sowie Giulia Piccolino (GIGA), zum Thema „Building Regions or Diffusing Failure?<br />

The Local Impact of the EU Promotion of Regional Integration.“<br />

Am DVPW-Kongress an der Universität Duisburg-Essen im September diesen<br />

Jahres war die Themengruppe mit drei Panels und insgesamt 15 Papieren<br />

beteiligt. Die Panel beschäftigten sich mit den Themen „Security, Human<br />

Rights and Autocratic Diffusion: Regional Organisations as Arenas and<br />

Promoters” (Leitung und Diskussion: Andrea Gawrich, JLU Gießen; Vera<br />

Axyonova, JLU Gießen; und Anja Jetschke, Uni Göttingen/GIGA), „Ursachen<br />

für und Konsequenzen durch Überlappende Regionalorganisationen”<br />

(Leitung und Diskussion: Sören Stapel, FU Berlin) und „Ursachen und Konsequenzen<br />

des institutionellen Designs von Regionalorganisationen” (Leitung:<br />

Tobias Lenz, Europäisches Hochschulinstitut, Florenz; Diskussion:<br />

Gerald Schneider, Uni Konstanz).<br />

Während des DVPW-Kongresses hielt die Themengruppe turnusgemäß auch<br />

ihre Mitgliederversammlung ab, bei der die Wahl des neuen SprecherInnen-<br />

Teams auf dem Programm stand. Zu Beginn berichtete das bisherige SprecherInnen-Team<br />

Anja Jetschke (Uni Göttingen/GIGA) und Tanja Börzel (FU<br />

Berlin) über die Aktivitäten der Themengruppe in den zurückliegenden fünf<br />

Jahren und zogen Bilanz. Es wurde unter anderem betont, dass die wachsende<br />

Mailingliste der Themengruppe, dine inzwischen fast 60 Mitglieder<br />

zählt, zu einem wichtigen Kommunikationsmedium gereift sei. Turnusgemäß<br />

wurde das neue SprecherInnen-Team gewählt. Tobias Lenz rückte ohne<br />

Wahl gemäß einer Vereinbarung bei der konstitutierenden Sitzung der Themengruppe<br />

im Jahre 2010 vom Posten des Ko-Sprechers zu einem der<br />

Sprecherposten auf. Diana Panke (Universität Freiburg) wurde als zweite<br />

Sprecherin der Themengruppe gewählt. Als Ko-SprecherInnen wurden gewählt:<br />

Anke Wiedemann (Universität Freiburg) und Sören Stapel (FU Berlin).<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

184


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Hier eine kurze Vorstellung der neuen SprecherInnen.<br />

Tobias Lenz (Sprecher) ist gegenwärtig Max Weber postdoctoral fellow am<br />

Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Davor war er Juniorprofessor für<br />

Global Governance und Vergleichende Regionalismusforschung an der<br />

Georg August-Universität Göttingen in Kooperation mit dem GIGA Hamburg.<br />

Seine Forschungsinteressen umfassen internationale Organisationen, Vergleichende<br />

Regioanlismusforschung, Diffusionsansätze, EU Außenbeziehungen<br />

und IB Theorie. Gegenwärtig arbeitet er zu Prozessen institutionellen<br />

Wandels in Regionalorganisationen und dem Einfluss der Europäischen Union<br />

auf solche Prozesse. Er hat einen D.Phil-Abschluss in Internationale Beziehungen<br />

und einen M.Phil-Abschluss in <strong>Politikwissenschaft</strong>, beide von der<br />

Universität Oxford, UK. Weitere Informationen gibt es auf folgender Webseite:<br />

http://www.uni-goettingen.de/en/356701.html.<br />

Diana Panke (Sprecherin) ist Inhaberin des Lehrstuhls für Governance in<br />

Mehrebenensystemen an der Albert-Ludwigs Universität Freiburg. Ihre Forschungsinteressen<br />

umfassen neben Vergleichedem Regionalismus auch Dynamiken<br />

internationaler Verhandlungen, Fragen des instituionellen Designs<br />

internationaler Organisationen, die Rolle kleiner Staaten in den internationalen<br />

Beziehungen, die Europäische Union und Fragen der Europäisierung sowie<br />

die Themenbereiche Verrechtlichung und Regeleinhaltung. Weitere Informationen<br />

gibt es auf folgender Webseite: https://portal.unifreiburg.de/politik/professuren/governance<br />

Kontaktdaten SprecherInnen:<br />

Tobias Lenz<br />

European University Institute<br />

Robert Schumann Centre for Advanced Studies<br />

Via dei Roccettini, 9<br />

50014 San Domenico di Fiesole<br />

Italien<br />

Email: Tobias.Lenz@EUI.eu<br />

Prof. Dr. Diana Panke<br />

Professur für Governance in Mehrebenensystemen<br />

Seminar für Wissenschaftliche Politik<br />

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />

Belfortstr. 20<br />

79085 Freiburg<br />

Telefon: 0049 761 203 67567<br />

Email: Diana.Panke@politik.uni-freiburg.de<br />

Web: http://portal.uni-freiburg.de/politik/professuren/governance<br />

185


XIII. Terminplan, Vorankündigungen (ohne Gewähr)<br />

2015<br />

3.-4.12.2015 – FU Berlin<br />

Themengruppe “Föderalismus”<br />

Tagung: „Political elites and institutions in multi-level countries: A comparative<br />

perspective“<br />

4.12.2015 – Darmstadt<br />

Arbeitskreis „Menschenrechte“ in Zusammenarbeit mit der Schader-<br />

Stiftung<br />

Tagung: „Menschenrechte im ‚Cyberraum’“<br />

2016<br />

21.-22.1.2016 – Universität Basel<br />

Schweizer Vereinigung für Politische Wissenschaft (SVPW)<br />

Jahreskongress: „Die Krise in der Ukraine: Reaktionen der internationalen<br />

Gemeinschaft“<br />

11.-12.2.2016 – Universität Hannover<br />

„Forum Junge Staats-, Verwaltung- und Policyforschung“ (FoJus)<br />

Jahrestagung: „Politik und öffentliche Verwaltung – Konvergenz und Divergenz<br />

unter den Bedigungen exogener Veränderungsimpulse“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

11.-13.2.2016 – Universität München<br />

Arbeitskreis „Politik und Kommunikation“ in Zusammenarbeit mit der<br />

Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationsforschung<br />

(DGPuK)<br />

Tagung: „Mehr als Wutbürger, Shitstorms und Lügenpresse? Emotionen in<br />

der politischen Kommunikation“<br />

15.-17.2.2016 – Deutsche Hochschule der Polizei Münster-Hiltrup<br />

Arbeitskreis „Politikfeldanalyse Innere Sicherheit“<br />

NachwuchswissenschaftlerInnen-Tagung<br />

25.-26.2.2016 – Universität Speyer<br />

Arbeitskreis „Lokale Politikforschung“<br />

Tagung: „Lokalen Flüchtlings- und Migrationspolitik zwischen Integration<br />

und Konflikt“<br />

186


9.-11.3.2016 – Universität Aachen<br />

Themengruppe „Politik und Recht“<br />

Tagung: „Die Grenzen der Demokratie“<br />

16.-18.3.2016 – München<br />

Sektion „Politische Theorie und Ideengeschichte“<br />

Tagung: „Liberalismus. Traditionen, Konstellationen und Aussichten“<br />

16.-18.3.2016 – Universität Göttingen<br />

Deutsche Arbeitsgemeinschaft Statistik<br />

Tagung: „Statistik unter einem Dach“<br />

6.-8.4.2016 – Tübingen<br />

Arbeitskreis „Soziologie der Internationalen Beziehungen“<br />

Tagung: „Institutionalized Inequalities“<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

15.-17.4.2016 – Akademie für politische Bildung Tutzing<br />

Sektion „Internationale Beziehungen“<br />

IB-Nachwuchstagung: „Sicherheit, Wirtschaft, Gesellschaft: Theorien und<br />

Problemfelder internationaler Politik“<br />

20.-21.5.2016 – Universität Köln<br />

Arbeitskreis „Handlungs- und Entscheidungstheorie“<br />

Jahrestagung<br />

10.-11.6.2016 –<br />

Sektion „Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />

Jahrestagung<br />

24.-25.5.2016 – Frankfurt am Main<br />

Arbeitskreis „Politik und Kultur“ und Arbeitkreis „Politische Pyschologie“<br />

Tagung: „Die fiktive Agora. Über die Verhandlungen des Politischen in TV-<br />

Serien“<br />

23.-25.6.2016 - Darmstadt<br />

Sektion „Politische Ökonomie“ und „Politische Theorie“<br />

Tagung: „ziemlich beste Feinde. Über das spannungsreiche Verhältnis von<br />

Demokratie und Kapitalismus“<br />

187


23.-28.7.2016 – Istanbul<br />

International Political Science Association (IPSA)<br />

World Congress of Political Science<br />

31.8.-3.9.2016 – Universität Mainz<br />

European Population Conference<br />

7.-10.9.2016 – Izmir<br />

European International Studies Association (EISA)<br />

10 th Pan-European Conference<br />

22.-24.09.2016 – Berlin<br />

Themengruppe „Politik und Recht“<br />

Tagung: „Grenzen der Verfassung“<br />

22.-23.09.2016 – Universität Dresden<br />

Themengruppe „Außen- und Sicherheitspolitik“<br />

Autorenworkshop: „Parlamente in der Sicherheitspolitik: Kontrolle, Legitimität<br />

und Effektivität außenpolitischer Entscheidungen“.<br />

29.9.-1.10.2016 – Universität Heidelberg<br />

3-Länder-Tagung der DVPW, ÖGPW und SVPW<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Anfang Oktober 2016 – Universität Leipzig<br />

Sektion „Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik“<br />

Sektionstagung: „Globale Ressourcenflüsse im Wandel: Ende oder Revival<br />

der Rententheorie?“<br />

14.-15.10.2016 – Universität Trier<br />

Arbeitskreis „Parteienforschung“<br />

Tagung: „Parteien als Organisation“<br />

November 2016 – Universität Leipzig<br />

Arbeitskreis „Politik und Religion“<br />

Jahrestagung: „Parteien, Kirchen und Religionsgemeinschaften vor den<br />

Herausforderungen von Flucht und Asyl in Europa“<br />

188


XIV. Veröffentlichungen unserer Mitglieder (Selbstanzeigen)<br />

Baeriswyl, Pascale; Wolfgang S. Heinz; Klaus Hüfner; Jens Martens: Reformkonzepte<br />

für die Vereinten Nationen, Potsdam: Universitätsverlag<br />

Potsdam, 2015, ISSN: 978-3-86956-315-2<br />

Bala, Christian und Schuldzinski, Wolfgang, Hrsg.: Der verantwortungsvolle<br />

Verbraucher: Aspekte des ethischen, nachhaltigen und politischen<br />

Konsums. Bd. 3. Beiträge zur Verbraucherforschung. Düsseldorf: Verbraucherzentrale<br />

NRW, 2015.<br />

Bala, Christian und Müller, Klaus, Hrsg.:Abschied vom Otto Normalverbraucher.<br />

Moderne Verbraucherforschung: Leitbilder, Information und<br />

Demokratie. Essen: Klartext, 2015.<br />

Hofmann, Wilhelm und Martinsen, Renate (Hrsg.): Die andere Seite der<br />

Politik. Theorien kultureller Konstruktion des Politischen, VS Verlag 2016.<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Schmitt-Egner, Peter: Gemeinwohl. Konzeptionelle Grundlinien zur Legitimität<br />

und Zielsetzung von Politik im 21. Jahrhundert, Nomos-Verlag<br />

2015.<br />

Thöndl, Michael: Einführung in die <strong>Politikwissenschaft</strong>. Meilensteine,<br />

Methodik und Arbeitsweisen in der politischen Theorie und Ideengeschichte,<br />

Wien (Böhlau Verlag) 2015, ISBN 978-3-205-78898-0.<br />

189


XV. Mitteilungen zur Mitgliedschaft<br />

In den letzten Monaten erhielten wir die traurige Nachricht vom Tode unserer<br />

folgenden Mitglieder:<br />

Dr. Saskia Richter<br />

Prof. Dr. Eberhard Schütt-Wetschky<br />

Prof. Dr. Jens Erich Tenscher<br />

Neumitglieder seit Mai 2015<br />

Bethke, Felix S., Dr.<br />

Cranachstr. 16, 40235 Düsseldorf; bethke@gcr21.uni-due.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />

Engartner, Tim, Prof. Dr.<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Main, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften,<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Professur Didaktik der Sozialwissenschaften,<br />

Theodor-W.-Adorno-Platz 6, 60323 Frankfurt am Main;<br />

069/798-3 65 45 d, Engartner@soz.uni-frankfurt.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Wissenschaft und Politische Bildung"<br />

Ewert, Benjamin, Dr.<br />

Schloßstr. 129, 60486 Frankfurt; 0157/71 41 17 84 mobil p, benjamin.ewert@posteo.de<br />

Forschungsgebiet(e): 3.05) Lokale Politik<br />

Fromm, Nadin,<br />

Universität Kassel, International Centre for Higher Education Research<br />

(INCHER), Mönchebergstr. 17, 34109 Kassel; 0561/804-37 98 d,<br />

0561/804-74 15 Fax d, nfromm@incher.uni-kassel.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Politik, Wissenschaft und Technik"; Themengr.<br />

"Hochschullehre"<br />

Hickmann, Thomas, Dr.<br />

Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät,<br />

Lehrstuhl für Internationale Politik, August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam;<br />

0331/ 977-45 02 d, 0331/977-34 29 Fax d, hickmann@uni-potsdam.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Umweltpolitik/Global Change"<br />

Josua, Maria, M.A.<br />

GIGA German Institute of Global and Area Studies, Neuer Jungfernstieg 21,<br />

20354 Hamburg; 040/42 82 57 14 d, 040/42 82 55 11 Fax d,<br />

maria.josua@giga-hamburg.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Vergleichende<br />

Diktatur- und Extremismusforschung"; AK "Demokratieforschung";<br />

Forschungsgebiet(e): 7) Vergleichende Politikforschung; 7.06) Transformation<br />

und Transition; 7.1.i) Mittelamerika<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

190


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Reuschenbach, Julia, M.A.<br />

Rheinische-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Politische Wissenschaft<br />

und Soziologie, Abt. Politische Wissenschaft, Lennéstraße 25,<br />

53113 Bonn; 0228-73 93 30, julia.reuschenbach@uni-bonn.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; Sek.<br />

"Politische Wissenschaft und Politische Bildung"; AK "Politik und Geschichte";<br />

Themengr. "Hochschullehre" (Sprecherin)<br />

Scheiterbauer, Tanja, Dr.<br />

Goethe-Universität Frankfurt a. M., FB 03 Gesellschaftswissenschaften,<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, PF 16, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, 60629<br />

Frankfurt a. M.;<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Politik und Geschlecht"<br />

Schulze, Michaela, Dr.<br />

Universität Kassel, Fachbereich 05, Politisches System der BRD - Staatlichkeit<br />

im Wandel, Nora-Platiel-Str. 1, 34127 Kassel; 0561/804-78 57 d,<br />

0561/804-34 64 Fax d, michaela.schulze@uni-kassel.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Verbände"; AK "Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung"<br />

(Sprecherin)<br />

Seelkopf, Laura, Dr.<br />

Universität Bremen, SOCIUM, Mary-Somerville-Str. 5, 28359 Bremen;<br />

0421/218-5 86 05 d, 0421/218-5 86 22 Fax d, laura.seelkopf@unibremen.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Ökonomie" (Sprecherin); Sek. "Methoden<br />

der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Forschungsgebiet(e): 2.03) Quantitative sozialwissenschaftliche<br />

Methoden; 8.06) Internationale Politische Ökonomie<br />

Traunmüller, Richard, Prof. Dr.<br />

Goethe-Universität Frankfurt, Juniorprofessur für Empirische Demokratieforschung,<br />

FB 03, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, 60629 Frankfurt am Main;<br />

069/798-3 66 80 d, traunmueller@soz.uni-frankfurt.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Politik und Religion"<br />

Vogt, Daniela, Dr.<br />

Königsheimstraße 12, 53225 Bonn; 0228/1 80 28 39 p,<br />

vogt.daniela@web.de<br />

Vollmer, Bastian, Dr.<br />

University of Oxford, Centre on Migration, Policy and Society, 58 Banbury<br />

Road, UK - Oxford OX2 6QS, GROSSBRITANNIEN; 044/1865-27 47 13 d,<br />

044/1865-27 47 18 Fax d,<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Soziologie"; Sek. "Policy-Analyse und<br />

Verwaltungswissenschaft"; AK "Migrationspolitik"; AK "Politik und Kommunikation"<br />

191


Weiß, Moritz, Ph.D.<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München, Geschwister-Scholl-Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Lehrstuhl für Internationale Beziehungen, Oettingenstr. 67,<br />

80538 München; 089/21 80 80 01 d,<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"<br />

Witt, Antonia, M.A.<br />

Goethe Universität Frankfurt am Main, Exzellenzcluster "Die Herausbildung<br />

Normativer Ordnungen", Max-Horkheimer-Straße 2, 60629 Frankfurt am<br />

Main; 069/798-3 14 68 d,<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Themengr. "Vergleichende<br />

Regionalismusforschung"<br />

Wunderlich, Carmen,<br />

Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), Baseler Straße<br />

27-31, 60329 Frankfurt am Main; 069/95 91 04-76 d, wunderlich@hsfk.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"<br />

Yendell, Alexander, M.A.<br />

Institut für Praktische Theologie, Abt. Religions- und Kirchensoziologie, Martin-Luther-Ring<br />

3, 04109 Leipzig; 0341/9 73 54 65 d, 0341/9 73 54 69 Fax<br />

d, alexander.yendell@uni-leipzig.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Politik und Religion"; AK "Politische Psychologie"<br />

Zimmermann, Christian, Dr.<br />

Universität Siegen, Philosophische Fakultät - Seminar für Sozialwissenschaften,<br />

Adolf-Reichwein-Str. 2, 57068 Siegen; 0271/740-29 87 d, christian.zimmermann@uni-siegen.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Wissenschaft und Politische Bildung"<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Neumitglieder seit September 2015<br />

Abendschön, Simone, Prof. Dr.<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Main, FB 03, Theodor-W-Adorno Platz 6,<br />

60323 Frankfurt am Main; simoneabendschoen@web.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Wissenschaft und Politische Bildung";<br />

Sek. "Politische Soziologie"; AK "Wahlen und politische Einstellungen"; Sek.<br />

"Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />

Anders, Lisa Helene, M.A.<br />

Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, August-Bebel-Str.<br />

89, 14482 Potsdam; 0331/9 77 36 20 d, Lisa.anders@unipotsdam.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik<br />

Deutschland"; AK "Integrationsforschung"<br />

192


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Arndt, Friedrich, Dr.<br />

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Seminar für Wissenschaftliche Politik,<br />

Professur für Politische Philosophie, Theorie und Ideengeschichte, Rempartstr.<br />

15, 79085 Freiburg; 0761/203-6 74 03 d,<br />

friedrich.arndt@politik.uni-freiburg.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"<br />

Axyonova, Vera, Dr.<br />

Justus-Liebig-Universität Giessen, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Karl-<br />

Glöckner-Str. 21 E, 35394 Gießen; 0641/99 - 2 31 37 d, 0641/99 - 2 31<br />

19 Fax d, Vera.Axyonova@sowi.uni-giessen.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Demokratieforschung"<br />

Bausch, Christiane, Dr.<br />

Universität Duisburg-Essen, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Lotharstraße 65,<br />

47057 Duisburg; 0203/3 79 22 85 d, christiane.bausch@uni-due.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; AK "Politik<br />

und Geschlecht"; AK "Politik und Kultur"<br />

Beck, Silke, Dr.<br />

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ, Department Umweltpolitik,<br />

Arbeitsgruppenleitung "Governance", Permoserstr. 15, 04318<br />

Leipzig; 0341/2 35 17 33 d, 0341/2 35 18 36 Fax d, silke.beck@ufz.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Politik, Wissenschaft und Technik" (Sprecherin)<br />

Berger, Tobias, Dr.<br />

Freie Universität Berlin, Otto-Suhr-Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Ihnestr.<br />

21, 14195 Berlin; 030/83 85 50 54 d, tobias.berger@fu-berlin.de<br />

Biewener, Ann-Kathrin,<br />

Detmolder Str. 59, 10715 Berlin; 0170/7 79 48 65 mobil p,<br />

a.biewener@googlemail.com<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; AK "Politik<br />

und Religion"<br />

Bogerts, Lisa, M.A.<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Main, Exzellenzcluster "Normative Ordnungen",<br />

Max-Horkheimer-Str. 2, 60629 Frankfurt am Main; 0177/4 12 35 65<br />

mobil p, bogerts@soz.uni-frankfurt.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"<br />

Christoph, Stefan, M.A.<br />

Hinter der Grieb 5, 93047 Regensburg; 0162/7 61 05 71 p, stefan.christoph@vodafone.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; AK "Demokratieforschung";<br />

Themengr. "Konstruktivistische Theorien der Politik"<br />

193


Crepaz, Katharina, MMag. Ph.D.<br />

Max Planck Institut für Sozialrecht, und Sozialpolitik, Amalienstr. 33, 80799<br />

München; 089/38602 – 32 5 d, crepaz@mpisoc.mpg.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Internationale<br />

Politik"; AK "Migrationspolitik"; AK "Menschenrechte"<br />

Eckhard, Steffen, Dr.<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München, Geschwister-Scholl-Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Oettingenstr. 67, 80538 München; 089/2180 - 90 64 d,<br />

seckhard@gsi.lmu.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Policy-Analyse und<br />

Verwaltungswissenschaft"<br />

Euchner, Eva-Maria, Dr.<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München, Geschwister-Scholl-Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Oettingenstraße 67, 80538 München; 089/2180 - 91 23<br />

d, eva-maria.euchner@gsi.lmu.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Policy-<br />

Analyse und Verwaltungswissenschaft"; AK "Parteienforschung"; Forschungsgebiet(e):<br />

5) Politikfelder und Politikimplementation; 7) Vergleichende<br />

Politikforschung; 4.08) Politische Parteien<br />

Fichtner, Jan, Dr.<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Ökonomie"; Sek. "Internationale Politik"<br />

Finkenbusch, Peter,<br />

peter.finkenbusch@fu-berlin.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Themengr. "Kritische Sicherheitsstudien"<br />

Frech, Elena, M.Sc.<br />

Universität Mannheim, Sonderforschungsbereich SFB 884, L 13, 17, 68131<br />

Mannheim; 0621/181 – 34 33 d, frech@uni-mannheim.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Politische<br />

Ökonomie"; AK "Parteienforschung"<br />

Fuchs, Stefan,<br />

Georg-August-Universität Göttingen, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Platz der<br />

Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen; , stefan.fuchs@sowi.uni-goettingen.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Politik und<br />

Religion";<br />

Forschungsgebiet(e): 3) Politisches System der Bundesrepublik; 4.02) Interessengruppen;<br />

4.11) Religion und Politik7.05) Politische Partizipation<br />

Fürstenberg, Michael, Dr.<br />

Technische Universität Braunschweig, Institut für Sozialwissenschaften,<br />

Bienroder Weg 97, 38106 Braunschweig; 0531/391-89 14 d,<br />

m.fuerstenberg@tu-braunschweig.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

194


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Gieg, Philipp, M.A.<br />

Universität Würzburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong> und Soziologie, Wittelsbacher<br />

Platz 1, 97074 Würzburg; 0931/3 18 91 29 d, philipp.gieg@uniwuerzburg.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"<br />

Glock, Florian, M.A.<br />

Flo.Glock@email.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Parteienforschung"; AK "Lokale Politikforschung"<br />

Gluns, Danielle, M.A.<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Scharnhorststr. 100, 48151 Münster; 0251/83 - 2 53 97 d, d.gluns@unimuenster.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Lokale Politikforschung"; AK "Migrationspolitik"<br />

Grauvogel, Julia, M.A.<br />

GIGA Institut für Afrika Studien, Neuer Jungfernstieg 21, 20354 Hamburg;<br />

040/4 28 25 - 5 82 d, julia.grauvogel@giga-hamburg.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />

Heupel, Monika, Prof. Dr.<br />

Universität Bamberg, Juniorprofessur für internationale und europäische Politik,<br />

Feldkirchenstr. 21, 96045 Bamberg; 0951/863 - 27 23 d, monika.heupel@uni-bamberg.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Menschenrechte"<br />

Hieber, Saskia, Dr.<br />

Akademie für Politische Bildung, Buchensee 1, 82327 Tutzing; 0172/9 95<br />

45 76 mobil d, s.hieber@apb-tutzing.de; saskia.hieber@lrz.uni-muenchen.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Themengr. "Außen- und Sicherheitspolitik"<br />

Hofmann, Jeanette, Prof. Dr.<br />

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Reichpietschufer 50,<br />

10785 Berlin; 030/25 49 12 88, jeanette.hofmann@wzb.eu<br />

Hutter, Swen, Dr.<br />

European University Institute, Department of Political and Social Sciences,<br />

Badia Fiesolana, Via dei Roccettini 9, I - 50014 S. Domenico di Fiesole,<br />

ITALIEN; 0039055/4 68 52 07 d, swen.hutter@eui.eu<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Soziologie"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>";<br />

AK "Soziale Bewegungen"; AK "Parteienforschung"<br />

Jacob, Daniel, Dr.<br />

Freie Universität Berlin, Binger Str. 40, 14195 Berlin; 030/838 - 5 85 24 d,<br />

030/838 - 45 85 24 Fax d, daniel.jacob@fu-berlin.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; Sek. "Internationale<br />

Politik"<br />

195


Janusch, Holger, Dr.<br />

Frankfurter Str. 200, 65779 Kelkheim; 0178/1 45 86 40 mobil p, info@holgerjanusch.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Internationale Politische Ökonomie"; Sek. "Politische<br />

Ökonomie"; Sek. "Internationale Politik"<br />

Kärger, Caroline, M.A.<br />

Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Gesellschaftswissenschaften, Institut<br />

für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und<br />

Entwicklungspolitik, Lotharstr. 65, LF 322, 47057 Duisburg; 0203/379 - 20<br />

52 d, caroline.kaerger@uni-due.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Politik und Geschlecht"; Sek. "Internationale Politik"<br />

Klinnert, Dorothea, Dipl.-Pol.<br />

-<br />

Korinek, Rebecca-Lea, Dipl.-Verw.-Wiss.<br />

Große Seestraße 4, 13086 Berlin; , korinek@wzb.eu<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft"; AK<br />

"Politik, Wissenschaft und Technik" (Sprecherin)<br />

Kraski, Tim, Dipl.-Kulturw., Lic., M.A.<br />

Andrassy Universität Budapest, Pollack Mihaly ter 3, HU - 1088 Budapest,<br />

Ungarn; tim.kraski@andrassyuni.hu<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Ökonomie"; Sek. "Politische Theorie<br />

und Ideengeschichte"; Sek. "Politische Wissenschaft und Politische Bildung";<br />

AK "Politik und Kultur"; Forschungsgebiet(e): 7.04) Politische Kultur;<br />

1) Politische Theorie und Ideengeschichte; 9) Politische Bildung<br />

Kroll, Stefan, Dr.<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Main, Exzellenzcluster "Normative Ordnungen",<br />

Arbeitsbereich Internationale Ordnungen, Max-Horkheimer-Strasse 2,<br />

60629 Frankfurt am Main; 069/798 - 3 14 65 d, 069/798 - 3 14 46 Fax d,<br />

stefan.kroll@normativeorders.net<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"<br />

Kutter, Amelie, Dr. des.<br />

Europa-Universität Viadrina Frankfurt, Kulturwissenschaftliche Fakultät,<br />

15230 Frankfurt (Oder); 0035/55 34 25 41 d, kutter@europa-uni.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>";<br />

AK "Integrationsforschung"; AK "Internationale Politische<br />

Ökonomie"<br />

Müller, Jochen, Prof. Dr.<br />

Universität Greifswald, Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft,<br />

Juniorprofessur für Politische Soziologie, Baderstr. 6/7, 17489 Greifswald;<br />

03834/86 - 31 70 d, jochen.mueller@uni-greifswald.de<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

196


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Niemann, Holger, M.A.<br />

Universität Duisburg-Essen, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, LF 334, Lotharstr.<br />

65, 47057 Duisburg; 0203/3 79 27 58 d, holger.niemann@uni-due.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Soziologie der internationalen<br />

Beziehungen"<br />

Niendorf, Tim, M.A.<br />

Neugasse 37, 07743 Jena; , timniendorf@t-online.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Parteienforschung"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />

Noesselt, Nele, Dr.<br />

-<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>";<br />

Themengr. "Außen- und Sicherheitspolitik"<br />

Nymalm, Nicola, Dr.<br />

Utrikespolitiska institutet (UI), The Swedish Institute of International Affairs,<br />

Box 27035, SE - 10251 Stockholm, SWEDEN; +46 8 511 768 39 d, +358 40<br />

7500233 mobil d, nicola.nymalm@ui.se<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Soziologie der internationalen<br />

Beziehungen"; Themengr. "Diskursforschung in den Internationalen<br />

Beziehungen"<br />

Oidtmann, Raphael, M.A./M.C.L.<br />

Klarastraße 6, 55116 Mainz; 0176/61 90 00 67 mobil p,<br />

r.oidtmann@gmx.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>";<br />

AK "Gewaltordnungen"; AK "Menschenrechte"<br />

Praprotnik, Katrin, Mag.<br />

Universität Hamburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Raum 251, Allendeplatz<br />

1, 20146 Hamburg; 040/42 838 - 49 12 d, 040/42 838 - 69 74 Fax d, katrin.praprotnik@uni-hamburg.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Parteienforschung"; AK "Wahlen und politische Einstellungen"<br />

Prokopf, Christine,<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Scharnhorststr. 100, 48151 Münster; 0251/8 32 53 45 d, 0251/8 32 53<br />

83 Fax d, christine.prokopf@uni-muenster.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Umweltpolitik/Global<br />

Change"; Themengr. "Diskursforschung in den Internationalen Beziehungen"<br />

Reichard, Daniel, M.A.<br />

Universität Koblenz-Landau, Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Kaufhausgasse 9, 76829 Landau; 06341/28 03 34 54 d,<br />

06341/28 03 84 24 Fax d, reichard@uni-landau.de<br />

197


DVPW-Aktivitäten: Sek. "Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik<br />

Deutschland"; AK "Politik und Kommunikation"; AK "Parteienforschung"<br />

Rentzsch, Christina, M.A.<br />

Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Scharnhorststraße 100, 48151 Münster; christina.rentzsch@unimuenster.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Verbände"; Sek. "Politische Soziologie"<br />

Rohgalf, Jan, Dr.<br />

Franz-Körner-Straße 13, 12347 Berlin; 0381/498-40 50 p, jan.rohgalf@unirostock.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; Sek.<br />

"Politische Wissenschaft und Politische Bildung"<br />

Rosul-Gajic, Jagoda, M.A.<br />

jagoda.rosul-gajic@uni.bw.de, p: Friedenspromenade 91 b, 81827 München;<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Politik und Geschlecht";<br />

AK "Menschenrechte"<br />

Saracino, Daniele,<br />

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Politische Wissenschaft<br />

und Soziologie, Lennéstr. 27, 53113 Bonn; 0228/73 - 52 32 d,<br />

saracino.daniele@uni-bonn.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Migrationspolitik"<br />

Saulich, Christina,<br />

Universität Koblenz-Landau, Institut für Sozialwissenschaften, Kaufhausgasse<br />

9, 76829 Landau; 06341/28 03 34 50 d, saulich@uni-landau.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik";<br />

Sek. "Internationale Politik"<br />

Schilling, Janpeter, Dr.<br />

Universität Hamburg, CliSAP/CEN, Climate Change and Security, Grindelberg<br />

7, 20144 Hamburg; 040/4 28 38 77 19 d, Janpeter.schilling@unihamburg.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Umweltpolitik/Global Change"<br />

Schoenefeld, Jonas, B.A., Mphil.<br />

University of East Anglia, Tyndall Centre for Climate Change Research,<br />

School of Environmental Sciences, Norwich Research Park, UK - Norwich<br />

NR4 7TJ, United Kingdom; J.Schoenefeld@uea.ac.uk<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft"<br />

Spohn, Ulrike, M.A.<br />

Universität Münster, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Scharnhorststr. 100,<br />

48151 Münster; 0251/8 32 53 82 d, ulrike.spohn@uni-muenster.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; AK "Politik<br />

und Religion"; Themengr. "Transkulturell vergleichende Pol. Theorie"<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

198


Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Stolte, Christina, Dr.<br />

FAU Universität Erlangen-Nürnberg, Chair for International Business and<br />

Society Relations with Focus on Latin America, Findelgasse 9, 90402 Nürnberg;<br />

0911/5302 - 6 87 d, christina.stolte@fau.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Entwicklungstheorie<br />

und Entwicklungspolitik"<br />

Tews, Anne, M.A.<br />

Technische Universität Darmstadt, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Dolivostr. 15, 64293 Darmstadt; 06151/1 65 74 24 d, 06151/1 65 74 72<br />

Fax d, tews@wissensordnung.tu-darmstadt.de<br />

Vogeler, Colette Sophie, Dr.<br />

colette-sophie.vogeler@tu-braunschweig.de,<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Ökonomie" (Sprecherin); Sek. "Policy-<br />

Analyse und Verwaltungswissenschaft"<br />

Walter, Andrea, M.A.<br />

Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Scharnhorststr.<br />

100, 48151 Münster; 0251/83 - 2 93 32 d, 0251/83 - 2 93 56<br />

Fax d, a.walter@wwu.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Lokale Politikforschung"<br />

Weber, Ines, Dr.<br />

Christian-Albrechts-Univeristät zu Kiel, Institut für Sozialwissenschaften, <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Olshausenstr. 40, 24098 Kiel; 0431/880 - 21 81 d, 0431<br />

880 - 24 83 Fax d, iweber@politik.uni-kiel.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"<br />

Weber, Meike, M.A.<br />

Technische Universität Darmstadt, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Dolivostr.<br />

15, 64293 Darmstadt; 06151/1 65 74 31 d, weber@gugw.tu-darmstadt.de<br />

DVPW-Aktivitäten: AK "Politik und Kommunikation"; Sek. "Policy-Analyse<br />

und Verwaltungswissenschaft“<br />

Wilkens, Jan, M.Sc.<br />

Universität Hamburg, Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

insbes. Global Governance, Allende-Platz 1, Raum 132,<br />

20146 Hamburg; 040/42838 - 93 59 d, 040/42838 - 68 78 Fax d,<br />

Jan.Wilkens@wiso.uni-hamburg.de<br />

DVPW-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"<br />

199


Angaben für das DVPW-Mitgliederverzeichnis<br />

Sehr geehrtes Mitglied,<br />

sofern Sie für das nächste Mitgliederverzeichnis Änderungen bei den Angaben<br />

zu Ihrer Person wünschen, teilen Sie uns dies bitte auf diesem Blatt<br />

oder auch formlos mit. Bitte tragen Sie Ihren Namen und eventuell gewünschte<br />

Adressenänderungen in die unten stehenden Zeilen ein und geben<br />

Sie gleichzeitig Ihre primären Forschungsgebiete (max. drei) an. Darüber<br />

hinaus benennen Sie bitte die Sektionen und Arbeitskreise, in denen<br />

Sie aktiv mitarbeiten. Damit Ihre Daten für das Mitgliederverzeichnis<br />

2016/2017 aktualisiert werden können, senden Sie Ihre Änderungsmitteilung<br />

bitte spätestens bis zum 15. Februar 2016 an die Adresse unserer<br />

Geschäftsstelle. Falls Sie mit der Veröffentlichung Ihrer Adresse im Mitgliederverzeichnis<br />

nicht einverstanden sind, teilen Sie uns dies bitte mit.<br />

Wir werden dann lediglich Ihren Namen in das neue Verzeichnis aufnehmen.<br />

Name, Vorname, Titel:<br />

Adresse, Tel./Fax, eMail für das MV:<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

Forschungsgebiete (max. drei - Bitte Liste aus dem Mitgliederverzeichnis<br />

verwenden!):<br />

Mitarbeit in folgenden Sektionen und Arbeitskreisen der DVPW:<br />

Bitte senden an: DVPW, c/o. Universität Osnabrück, FB 1, 49069 Osnabrück<br />

200


Bei Nomos auf dem Prüfstand<br />

Das bedingungslose Grundeinkommen<br />

ZfP Zeitschrift<br />

für Politik<br />

Organ der Hochschule für Politik München – Bavarian School of Public Policy<br />

Rigmar Osterkamp (Hrsg.)<br />

Auf dem Prüfstand:<br />

Ein bedingungsloses<br />

Grundeinkommen für Deutschland?<br />

Sonderband 7<br />

Nomos<br />

Auf dem Prüfstand:<br />

Ein bedingungsloses Grundeinkommen<br />

für Deutschland?<br />

ZfP Sonderband 7<br />

Herausgegeben von Dr. Rigmar Osterkamp<br />

2015, 250 S., brosch., 49,– €, (Sonderpreis für<br />

Bezieher der Zeitschrift 36,75 €)<br />

ISBN 978-3-8487-2045-3<br />

(Sonderbände Zeitschrift für Politik – ZfP)<br />

www.nomos-shop.de/24420<br />

Die immer wieder kontrovers diskutierte Forderung<br />

nach einem bedingungslosen Grundeinkommen<br />

in Deutschland wird in diesem<br />

Sammelband einer kritischen Prüfung unterzogen.<br />

Professoren und Dozenten der Hochschule<br />

für Politik München (HfP, Bavarian<br />

School of Public Policy), jetzt unter dem Dach<br />

der Technischen Universität München, analysieren<br />

Voraussetzungen und Folgen eines<br />

solchen Grundeinkommens aus der Sicht der<br />

an der HfP vertretenen Disziplinen: Philosophie,<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong>, Rechtswissenschaft und<br />

Ökonomie. In nüchterner Analyse der vorgebrachten<br />

Begründungen und Einwände<br />

sowie der behaupteten individuellen und<br />

gesellschaftlichen Vor- und Nachteile eines<br />

bedingungslosen Grundeinkommens überwiegt<br />

in den meisten Beiträgen die Skepsis<br />

gegenüber einer solchen sozialpolitischen<br />

Neuerung.<br />

Bestellen Sie jetzt telefonisch unter 07221/2104-37<br />

Portofreie Buch-Bestellungen unter www.nomos-shop.de<br />

Alle Preise inkl. Mehrwertsteuer


Volker Gerhardt / Clemens Kauffmann / Hans-Christof Kraus /<br />

Reinhard Mehring / Peter Nitschke / Henning Ottmann /<br />

Martyn P. Thompson / Barbara Zehnpfennig (Hrsg.)<br />

Politisches Denken.<br />

Jahrbuch 2014<br />

Das Jahrbuch würdigt das 25-jährige Bestehen der »Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des<br />

Politischen Denkens« (DGEPD). Es beinhaltet in diesem Zusammenhang einen Beitrag zu deren<br />

Gründungsgeschichte. Ein zweiter Schwerpunkt lenkt den Blick auf Methodenfragen. In vier Beiträgen<br />

wird die Relevanz hermeneutischer, historischer und philosophischer Ansätze für die<br />

Erforschung des politischen Denkens und seiner Funktion für die Gegenwartsgesellschaft, über<br />

Fach- und Schulgrenzen hinweg, verdeutlicht. Der dritte Teil erörtert das Spektrum des politischen<br />

Denkens in seiner ganzen Bandbreite von der griechischen und römischen Antike über<br />

Aufklärung und Romantik bis hin zu aktuellen Fragestellungen.<br />

I. 25 Jahre »Deutsche Gesellschaft zur<br />

Erforschung des Politischen Denkens«<br />

Norbert Herold: Zur Gründungs geschichte<br />

der »Deutschen Gesellschaft zur Erforschung<br />

des Politischen Denkens«<br />

Julian Nida-Rümelin: Volker Gerhardt zum<br />

70. Geburtstag<br />

Volker Gerhardt: Die Menschheit in<br />

der Person eines jeden Menschen.<br />

Zur Theorie der Humanität<br />

Herfried Münkler: Nachruf auf Iring Fetscher<br />

II. Schwerpunktthema<br />

»Methodenfragen«<br />

Peter Nitschke: Über das »Verstehen«<br />

in der Geschichte politischer Ideen<br />

Werner Plumpe: Ökonomie – Geschichte –<br />

Wirtschaftsgeschichte<br />

Joachim Rückert: Rechtsgeschichte, Rechtswissenschaft,<br />

Rechtspolitik – ein Essay<br />

Andreas Urs Sommer: Fiktion und politisches<br />

Denken<br />

III. Aufsätze<br />

Manuel Becker: Immanuel Kants Traktat<br />

»Zum Ewigen Frieden«.<br />

Eine Bilanz zur Anschlussfähigkeit der<br />

Friedensschrift an die aktuelle Forschung<br />

Alexander Demandt: Die Erfindung der<br />

Freiheit. Ein Blick auf Athen und Rom<br />

Harald Kleinschmidt: Wie neu sind die<br />

»Neuen Kriege«? Kriegsdenken im langen<br />

20. Jahrhundert<br />

Hans-Christof Kraus: Kontinuität und Reform.<br />

Zur Geschichte des politischen Denkens in<br />

Deutschland zwischen Spätaufklärung und<br />

Romantik<br />

Tom van Malssen: Of Beasts and Men:<br />

Jonathan Swift’s Quarrel with the Ancients<br />

and the Moderns<br />

Klaus Weber: Europa in der Sackgasse.<br />

Überlegungen zur Verfasstheit<br />

der Europäischen Union<br />

1 Abb., 283 Seiten, 2014<br />

ISBN 978-3-428-14542-3, € 79,90<br />

Auch als E-Book erhältlich.<br />

www.duncker-humblot.de

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