153 Politikwissenschaft
Rundbrief153
Rundbrief153
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
IV. Ethik-Kommission<br />
Jahresbericht 2014/15<br />
Der Rechenschaftsbericht der Ethik-Kommission für die Mitgliederversammlung<br />
auf dem DVPW-Kongress in Duisburg umfasste den gesamten<br />
Zeitraum zwischen den Kongressen 2012-2015. In den Rundbriefen gab es<br />
dagegen Mitteilungen bereits im Herbst 2013 und 2014 (Nr. 149 und<br />
151), sie brauchen hier nicht wiederholt zu werden. Für den Zeitraum<br />
2014-2015 ist noch recht viel zu berichten.<br />
Geistiges Eigentum in einem Forschungsprojekt<br />
Wie im Rundbrief Nr. 151 bereits angesprochen, hat ein Mitarbeiter in einem<br />
FP bei der Ethik-Kommission Beschwerde eingereicht, weil er in der<br />
ursprünglich vereinbarten gemeinsamen Publikation der Projektergebnisse<br />
ungerechtfertigte Ansprüche auf Autorenschaft seitens der Projektleitung<br />
sah. Er machte geltend, dass die Projektergebnisse überwiegend auf seinen<br />
eigenen Forschungen beruhten. Diese wollte er getrennt und eigenständig<br />
publizieren. Der Ethik-Kodex verlangt, dass Ansprüche auf Autorenschaft<br />
die Beteiligung am Forschungsprozess abbilden sollen (II.(1)<br />
Ethik-Kodex) und dass Leistungen anderer nicht zum eigenen Vorteil ausgenutzt<br />
werden dürfen (IV.(4) Ethik-Kodex). Andererseits verstößt aber<br />
auch die Verhinderung einer gemeinsamen wissenschaftlichen Publikation<br />
ohne hinreichenden Grund gegen die Richtlinien der DFG über die Sicherung<br />
guter wissenschaftlicher Praxis (2. Aufl. 2013, S. 31). Bei näherem<br />
Befragen standen sich Vorwürfe und Gegenvorwürfe unvereinbar gegenüber.<br />
Die Ethik-Kommission stellt dazu fest: 1. Wenn ein Projektmitarbeiter<br />
die Verpflichtung eingegangen ist, sich an einer gemeinsamen Publikation<br />
der Projektergebnisse zu beteiligen, so bleibt er daran gebunden. 2.<br />
Selbstverständlich kann er aber nicht daran gehindert werden, auch eigenständig<br />
zu publizieren. Es musste also eine Lösung gefunden werden, die<br />
beiden Belangen Rechnung trägt. In langwierigen Verhandlungen ist der<br />
Ethik-Kommission eine Vermittlung gelungen, die Kontrahenten haben eine<br />
schriftliche Vereinbarung getroffen, mit der auf Vorwürfe und Gegenvorwürfe<br />
verzichtet und die Publikationsfrage geklärt wurde. Aufgrund dieser<br />
Erfahrungen empfiehlt die Ethik-Kommission dringend, bei der Mitarbeit in<br />
einem Forschungsprojekt die Publikationsstrategie rechtzeitig festzulegen<br />
und sich darauf einzustellen; hier besteht offensichtlich ein erhebliches<br />
Konfliktpotential.<br />
Herbst 2015<br />
Nr. <strong>153</strong><br />
46