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153 Politikwissenschaft

Rundbrief153

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Bewerbungsrede des Kandidaten<br />

Im Wettbewerb der Disziplinen sei der seit der Gründung des Fachs zu beobachtende<br />

Aufstieg der <strong>Politikwissenschaft</strong> im vergangenen Jahrzehnt gestoppt<br />

worden. Vor allem die öffentliche Sichtbarkeit des Fachs habe, mit<br />

Ausnahme der Debatte um den Theodor-Eschenburg-Preis, insgesamt abgenommen,<br />

was teilweise auch der Professionalisierung des Fachs geschuldet<br />

sei. Diese auch im Vergleich zu Nachbardisziplinen wie Geschichte und Soziologie<br />

nur wenig beeindruckende Entwicklung scheine ihre Ursachen unter<br />

anderem in der Selbstorganisation und einer Reihe von Schwächen der Arbeit<br />

der Fachvereinigung zu haben, die vor Herausforderungen stehe, auf die<br />

im Rahmen einer breit angelegten Diskussion Antworten gesucht werden<br />

sollten. Herr Zürn berichtet, dass sich einige Vertreterinnen und Vertreter<br />

traditionell starker Orte der universitären <strong>Politikwissenschaft</strong> und außeruniversitärer<br />

Forschungseinrichtungen in Sorge um die weitere Entwicklung des<br />

Fachs und der DVPW getroffen haben, um diese Fragen zu erörtern und erste<br />

Vorschläge zu erarbeiten, die als Impulse für die weitere Diskussion zu<br />

verstehen seien. Seine daraus resultierenden folgenden Überlegungen seien<br />

als Diskussionsangebot an alle Mitglieder der DVPW zu verstehen, verbunden<br />

mit dem Angebot, für diese Überlegungen in der DVPW einzustehen und<br />

Verantwortung zu übernehmen.<br />

Herr Zürn plädiert für die DVPW als Ort intellektueller Vergemeinschaftung<br />

und intensiver Diskussion der zentralen Fragen der <strong>Politikwissenschaft</strong>. In<br />

der Förderung der wissenschaftlichen Arbeit im Fach und der Bemühungen<br />

um Qualitätssteigerung wissenschaftlicher Forschung und Lehre sowie als<br />

Ort fach- und wissenschaftspolitischer Auseinandersetzung sollte die DVPW<br />

ein Forum bieten, das entgegen der in Professionalisierung und Internationalisierung<br />

begründeten Fragmentierung den fachumfassenden Diskurs motiviert<br />

und auf die Herstellung einer politikwissenschaftlichen Öffentlichkeit<br />

abzielt. Damit die DVPW die Interessen der <strong>Politikwissenschaft</strong> vertreten<br />

könne, müsse in verstärktem Maße die Diskussion und Abstimmung innerhalb<br />

des Fachs gesucht werden. Damit Vorstand und Beirat, die Sektionen<br />

und Arbeitskreise, die Mitgliedschaft insgesamt ebenso wie die einzelnen<br />

Hochschulstandorte und Institute bei grundlegenden Fragen des Faches<br />

miteinander den Kurs der Fachvereinigung zu bestimmen vermögen, seien<br />

Strukturen notwendig, die auch professionsintern eine stärker verdichtete<br />

Kommunikation gewährleisteten. Auch seien neue Verfahren der Beteiligung<br />

in der Vereinigung erforderlich.<br />

Um im Wettbewerb der Disziplinen um Fördergelder, um öffentliche Anerkennung<br />

und mediale Aufmerksamkeit bestehen zu können, bedürfe es einer<br />

gezielten Steigerung der öffentlichen Sichtbarkeit der politikwissenschaftlichen<br />

Forschung und der <strong>Politikwissenschaft</strong> als Disziplin. Der „Politologentag“<br />

müsse wieder mehr intellektuelle Strahlkraft erlangen. Auch bei der<br />

wichtigen Rolle der DVPW werde die Fachentwicklung im Wesentlichen von<br />

den Entscheidungen an den einzelnen Hochschulstandorten und der einzel-<br />

Herbst 2015<br />

Nr. <strong>153</strong><br />

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