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unternehmen März 2017

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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> | 3,00 €<br />

Macher und<br />

Optimierer<br />

Als Unternehmensberater macht Ingenics-Chef<br />

Oliver Herkommer Kunden besser und raubt sich<br />

selbst die Arbeit. Ein Gespräch über die digitale Welt.<br />

4 197821 303000 5 5<br />

Internet: Wie Unternehmen rechtliche Fallstricke umgehen SEITE 6<br />

Architektur Wie Botschaften aus Stein und Glas wirken SEITE 36<br />

Umfrage Was der Frühling mit Führungskräften anstellt SEITE 52


Brummen<br />

ist einfach.<br />

Weil die Sparkassen den<br />

Motor unserer Wirtschaft<br />

am Laufen halten.<br />

Mittelstandsfinanzierer Nr. 1*<br />

* bezogen auf die Sparkassen-Finanzgruppe<br />

sparkasse-ulm.de<br />

ksk-gp.de<br />

S Sparkasse<br />

Ulm<br />

S Kreissparkasse<br />

Göppingen


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[inhalt]<br />

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

unsere Wirtschaft steckt in einem tiefgreifenden<br />

Wandel. Die Digitalisierung befördert<br />

die Art und Weise, wie Informationen<br />

ausgetauscht und Prozesse gesteuert werden,<br />

in eine neue Dimension. Jedes Unternehmen<br />

muss bald analysieren, wo Risiken<br />

für das eigene Geschäftsmodell lauern, betont<br />

Oliver Herkommer, der Vorstandschef<br />

der Ulmer Ingenics AG, im Titelinterview<br />

(S. 10). Das eigene IT-System, aber auch die<br />

Daten von Kunden und Geschäftspartnern<br />

zu schützen, wird eine extrem herausfordernde<br />

Aufgabe für Mittelständler. Denn<br />

die EU verschärft 2018 die Regeln (S. 6).<br />

Alles digital, oder was!? Den Titel des Ulmer<br />

Unternehmertages hat Organisator Karl-<br />

Heinz Raguse gut gewählt (S. 29). Absolut<br />

digitalfrei hingegen sind unsere Geschichte<br />

über den Vogelfutterhersteller Donath und<br />

unsere Umfrage unter Führungskräften. Ich<br />

wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein<br />

[spezial]<br />

6 Im Netz der Daten verstrickt Was die<br />

neue Datenschutz-Verordnung der EU<br />

für Unternehmen bedeutet<br />

29 Ganz persönlich ins Digitalzeitalter<br />

Der 18. Unternehmertag in Ulm<br />

48 Der unterschätzte Standort<br />

Göppingen und seine Wirtschaftskraft<br />

[titelthema]<br />

10 Lotse in Zeiten der Unberechen barkeit<br />

Oliver Herkommer im Gespräch<br />

[finanzieren]<br />

20 Im digitalen Schraubstock<br />

So können Mittel ständler eine drohende<br />

Kreditklemme verhindern<br />

[machen]<br />

24 Ein Gartenhelfer, der nicht meckert<br />

Der Robolinho von Alko Kober<br />

34 Drehkreuz für mehr Halt Die Bossard-<br />

Gruppe setzt auf Illerrieden<br />

46 Kreativ sein im Grünen Warum<br />

Konferenzen in der Natur gut tun<br />

50 Bei dem piept’s wohl Firmenchef und<br />

Idealist: Andreas Donath<br />

[bauen]<br />

36 Botschafter aus Stein und Glas<br />

Wohlfühlen in guter Architektur<br />

[gründen]<br />

42 Gut gebrüllt Wie Marcus Ruoff aus<br />

Riedlingen die „Löwen“ zähmte<br />

[leben]<br />

52 Tschüss Winter. Hallo Frühling!<br />

Umfrage unter Führungskräften<br />

56 Ein vergnüglicher Gala-Abend<br />

Der Neujahrsempfang der<br />

SÜDWEST PRESSE<br />

[namen & nachrichten]<br />

4 Buhlen um verwöhnte Verbraucher<br />

4 Gründerzentrum startet im Herbst<br />

5 Vetter investiert und modernisiert<br />

28 Hotel in WLZ-Lager<br />

45 Aus den Hochschulen: Großspende<br />

von Rohde & Schwarz<br />

58 Die Waldburg schließt bis 2018<br />

58 Impressum<br />

46 50<br />

52 24<br />

06<br />

3


[namen & nachrichten] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Buhlen um verwöhnte Verbraucher<br />

Braucht der stark unter Druck<br />

stehende Ulmer Einzelhandel<br />

einen gemeinsamen digitalen<br />

Markt platz? Die Idee, die der<br />

Schuh händler Michael Ratter<br />

aufgebracht hat, wird intensiv<br />

diskutiert. Ratter fordert einen<br />

Gegenpol zu Shopping-Plattformen<br />

wie Amazon zu entwickeln.<br />

Solche Ansätze sieht Lars Hofacker<br />

mit einer Portion Skepsis.<br />

Er leitet den Forschungsbereich<br />

E-Commerce des EHI, einem wissenschaftlichen<br />

Handels- und<br />

Marktforschungsinstitut in Köln.<br />

Zwar komme kein Händler mehr<br />

daran vorbei, online sichtbar zu<br />

sein. „Ein stationäres Geschäft,<br />

das über Google nicht zu finden<br />

ist, gibt es für viele Kunden<br />

schlichtweg nicht“, sagt Hofacker.<br />

Doch die Zeiten, in denen<br />

ein Händler „ein bisschen online<br />

nebenher verkaufen konnte, sind<br />

vorbei“. Amazon & Co investieren<br />

immens und setzen die Standards<br />

– von der Produktinformation<br />

bis hin zur Retoure: „Die<br />

Verbraucher sind verwöhnt und<br />

scheinen zum Großteil preisgetrieben.“<br />

Kleine Einzelhändler sollten sich<br />

hüten, sich zu verzetteln und ihre<br />

Kernkompetenz, die Beratung, zu<br />

vernachlässigen. Vielmehr müssten<br />

sie sich noch viel stärker als<br />

bisher als Problemlöser der Kunden<br />

verstehen. Bei regionalen<br />

Plattformen gehe es immer auch<br />

darum, welche Ziele man mit ihnen<br />

erreichen will, sagt Hofacker.<br />

Je regionaler die Produkte, die auf<br />

solchen Plattformen angeboten<br />

würden, desto größer seien die<br />

Chancen.<br />

Während IHK-Handelsexperte<br />

Josef Röll und der Ulmer City<br />

Marketing e.V. eine solches Portal<br />

befürworten, hat Ulms Oberbürgermeister<br />

Gunter Czisch betont,<br />

die Stadt werde sich an einem solchen<br />

Projekt keinesfalls auf Kosten<br />

der Steuerzahler beteiligen.<br />

Er sehe die Aufgabe der Stadt darin,<br />

Ulm als Handelsstandort attraktiv<br />

zu halten. [!] AMB<br />

Sinnbild für Ulms Einzelhandel: die Hirschstraße. Derzeit wird in der Stadt<br />

diskutiert, wie sinnvoll ein Shopping-Portal ist. Foto: Volkmar Könneke<br />

Gründerzentrum startet im Herbst<br />

Das Geislinger Innovations- und<br />

Gründerzentrum steht in den<br />

Startlöchern. Im Herbst soll das<br />

Projekt der Zusammenarbeit zwischen<br />

Wissenschaft und Wirtschaft<br />

in Räumen auf dem WMF-<br />

Areal beginnen. Dann sind Ideen<br />

aller Art gefragt – auch ganz verrückte.<br />

Wer hätte vor 10 Jahren<br />

gedacht, dass es einmal Smartphones<br />

geben wird, die das Leben<br />

der meisten Menschen komplett<br />

umkrempeln? Diese Frage war<br />

Sinnbild bei der Kick-Off-Veranstaltung<br />

dafür, warum das Innovations-<br />

und Gründerzentrum<br />

(GIGZ) der Region wichtige Impulse<br />

geben kann. Um den Herausforderungen<br />

der Zukunft begegnen<br />

zu können, brauche es<br />

Innovationen, sagte Isabella Jesemann<br />

vom Fraunhofer Institut<br />

für Arbeitswirtschaft und Organisation<br />

(IAO). Im GIGZ wolle<br />

man Ideen generieren und weiterdenken,<br />

Visionen umsetzen,<br />

Foto: Heike Siegemund<br />

Geschäftsmodelle entwickeln<br />

und Innovationen stärken. Dazu<br />

sei ein Austausch zwischen Unternehmen<br />

und Studierenden in<br />

Form eines Netzwerks nötig. Geplant<br />

sind Workshops, Seminare<br />

Andreas Frey, Rektor der Hochschule Nürtingen-Geislingen, bei der Kick-Off-<br />

Veranstaltung für das Innovations- und Gründerzentrum.<br />

und Einzelcoachings. Vorteile für<br />

Firmen seien, dass sie schnellen<br />

Zugang zu Ideen und Personal erhalten<br />

und dass sie ihre Mitarbeiter<br />

qualifizieren könnten. Gründer<br />

können ihre Ideen testen und<br />

erhalten günstige Büros.<br />

Finanziert wird das GIGZ über<br />

einen Förderverein. Die Mitgliedsbeiträge<br />

reichen von 50 bis<br />

zu 20.000 Euro pro Jahr. Mit im<br />

Boot sind die Hochschule für<br />

Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen,<br />

die Stadt Geislingen,<br />

das Fraunhofer IAO, die<br />

Sparkasse Göppingen und die<br />

Hochschule der Medien Stuttgart.<br />

Informationen gibt Michaela<br />

Wiedmann-Misch, unter Telefon<br />

07331/24300. [!] HSI<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Vetter investiert und modernisiert die Logistik<br />

Die Ravensburger Gruppe Vetter<br />

Pharma gibt Ende <strong>2017</strong> ihren<br />

langjährigen Standort in der Holbeinstraße<br />

auf. Dafür wurde nun<br />

das erweiterte Zentrum für optische<br />

Kontrolle und Logistik im<br />

Gewerbegebiet Erlen in Betrieb<br />

genommen. Dies soll nicht zuletzt<br />

auch den Verkehr in der Ravensburger<br />

Innenstadt entlasten.<br />

Knapp 100 Millionen Euro kostete<br />

die Erweiterung des bereits<br />

2012 eröffneten Standortes. Hier<br />

befinden sich nun 800 Arbeitsplätze,<br />

davon rund 500 in der manuellen<br />

Endkontrolle und mehr<br />

als 200 in der Verwaltung. Weitere<br />

150 neue Stellen sind für <strong>2017</strong><br />

geplant. Auf einer Nutzfläche<br />

von 50.000 Quadratmetern stehen<br />

rund 35.000 Palettenstellplätze<br />

zur Verfügung – gekühlt<br />

oder bei Raumtemperatur. Damit<br />

hat sich die Kapazität Qualitätskontrolle<br />

und Lagerung der Medikamente<br />

verdoppelt.<br />

Das 1950 als Apotheke gegründete<br />

Familien-Unternehmen ist einer<br />

der führenden Pharmadienstleister<br />

für die keimfreie<br />

Abfüllung und Verpackung von<br />

Spritzen und anderen Injektionssystemen.<br />

Neben den Fertigungsstätten<br />

in der Region Ravensburg,<br />

gibt es unter anderem einen Entwicklungsstandort<br />

in Chicago<br />

sowie Vertriebsbüros in Singapur<br />

und Tokio. 2016 erhöhte Vetter<br />

die Mitarbeiterzahl von 3600 auf<br />

4100. 2015 erwirtschaftete Vetter<br />

einen Umsatz von 460 Millionen<br />

Euro. [!]<br />

RIZ<br />

Die Vetter-Gruppe hat den Bereich optische Kontrolle stark erweitert.<br />

Rückkehr<br />

rarer Stücke<br />

von Märklin<br />

Der belgische Unternehmer<br />

Frans Bevers verfügt über eine<br />

der größten Märklin-Sammlungen<br />

weltweit. Er hat nun angekündigt,<br />

dass die wertvollen Stücke<br />

nach<br />

seinem Tod<br />

„in die Heimat<br />

von Märklin<br />

zurückkehren<br />

sollen“. Die<br />

Einer der größten<br />

Märklin-Fans:<br />

Franz Bevers.<br />

Sammlung<br />

solle in eine<br />

Stiftung überführt<br />

werden<br />

und im Göppinger<br />

Museum der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht werden,<br />

sagt der 70-Jährige. Als Träger der<br />

Stiftung seien das Land Baden-<br />

Württemberg, die Stadt Göppingen<br />

und Märklin selbst vorstellbar.<br />

[!]<br />

JOA<br />

Eigentumswohnungen<br />

in Ulm deutlich teurer<br />

Der Wohnimmobilienmarkt in<br />

Ulm ist durch hohe Nachfrage in<br />

allen Lagen geprägt. Das schreibt<br />

der bundesweit tätige Immobilienmakler<br />

Engel & Völkers in seinem<br />

Marktbericht 2016/17. Die<br />

Angebotspreise für Eigenheime<br />

erhöhten sich 2016 um 7,1 Prozent<br />

auf durchschnittlich 504.000<br />

Euro. Hier sei das Angebot immer<br />

noch gering. Für Eigentumswohnungen<br />

werden im Schnitt 3538<br />

Euro pro Quadratmeter im Bestand<br />

(plus 4,9 Prozent) und 4150<br />

Euro (plus 10,6 Prozent) im Neubau<br />

fällig. Die Angebote bei Neuvermietungen<br />

lagen bei 9,36 Euro<br />

pro Quadratmeter. [!] AMB<br />

Handwerkskammer<br />

investiert in Akademie<br />

Die Handwerkskammer Ulm, deren<br />

Gebiet von der Ostalb bis zum<br />

Bodensee reicht, investiert 7,5<br />

Millionen Euro in den Ausbau<br />

und die Modernisierung ihrer Bildungsakademie<br />

in Ulm. Dort entsteht<br />

unter anderem eine neue<br />

Werkhalle. Das Gebäude werde<br />

mit modernster Technik gebaut,<br />

damit die Auszubildenden für ihr<br />

späteres Berufsleben lernen können,<br />

sagt Hauptgeschäftsführer<br />

Tobias Mehlich. Die Kosten teilen<br />

sich der Bund (45 Prozent),<br />

das Land (25 Prozent) und die<br />

Handwerkskammer (30 Prozent).<br />

Jährlich durchlaufen 2800 Auszubildende<br />

420 Kurse. Hinzu<br />

kommen Weiterbildungen für<br />

1100 Handwerker. [!] JK<br />

Liqui Moly:<br />

11.000 Euro<br />

Prämie<br />

Der Ulmer Öl- und Additivhersteller<br />

Liqui Moly hat im vergangenen<br />

Jahr den Umsatz um 11<br />

Prozent auf 489 Millionen Euro<br />

gesteigert. Damit erreichte das<br />

Unternehmen, wie schon in den<br />

Jahren zuvor, einen Rekordwert.<br />

„Als schwäbischer Mittelständler<br />

haben wir uns im Wettbewerb<br />

mit internationalen Großkonzernen<br />

nicht nur behauptet, sondern<br />

ihnen sogar Marktanteile<br />

abgenommen“, sagte der geschäftsführende<br />

Gesellschafter<br />

Ernst Prost. „Die Mitarbeiter sind<br />

der Kern unseres Erfolges“, sagte<br />

Prost. Deren Zahl stieg um 60 auf<br />

791. Sie erhalten fürs 2016 jeweils<br />

eine Prämie von 11.000 Euro,<br />

dreimal so viel wie im vergangenen<br />

Jahr. Liqui Moly produziert<br />

ausschließlich in Deutschland<br />

und vertreibt seine Produkte in<br />

mehr als 120 Ländern. [!] AMB<br />

5


Foto: © chombosan / Fotolia.com<br />

In einer digital vernetzten Welt gewinnen die Themen Datenschutz und Datensicherheit an Bedeutung. Die EU schafft dafür eine neue Rechtsbasis.<br />

Im Netz der Daten verstrickt<br />

Alles ist mit allem verbunden im Internet der Dinge. Das birgt viele Chancen für neue Produkte und<br />

Dienstleistungen. Doch es wächst auch die Gefahr des Missbrauchs von Daten. Die EU verschärft die<br />

rechtlichen Anforderungen vom 1.Mai 2018 an. Was Unternehmer schon heute wissen sollten.<br />

Ein wichtiger Aspekt war IT-Sicherheit schon immer. Doch was<br />

jetzt auf Unternehmen und Konsumenten zukommt, hat ein<br />

neues Niveau. „Die Gefahren sind vielleicht nicht größer geworden,<br />

aber die Komplexität der Systeme hat zugenommen“, sagt Dr.<br />

Walter Gillner. „Dadurch gibt es viel mehr Einfallstore und Möglichkeiten<br />

für Angriffe.“ Gillner weiß, wovon er spricht. Seit 25 Jahren<br />

arbeitet er in der IT, zunächst als Entwickler in der Autoindustrie.<br />

Mittlerweile ist er sein eigener Chef. Mit seinem Unternehmen Viception<br />

aus Langenau berät er Kunden bei IT-Projekten. Diese drehen sich<br />

zunehmend um das Internet der Dinge.<br />

Die Vernetzung von Produkten und Produktionsmitteln gewinnt insbesondere<br />

im Anlagen- und Maschinenbau an Bedeutung. Bis zum<br />

Jahr 2010 sollen einer Studie zufolge weltweit 20,8 Milliarden Geräte<br />

mit dem Internet verbunden sein. Jede Schnittstelle ist ein potenzielles<br />

Sicherheitsrisiko.<br />

„Durch das Internet der Dinge ergeben sich<br />

völlig neue Herausforderungen für den Datenschutz,<br />

also das Recht der Betroffenen<br />

selbst über ihre Daten zu bestimmen, und<br />

für die Datensicherheit, also den Schutz<br />

der Daten insgesamt“, erklärt Prof. Dr. Gerhard<br />

Kongehl, Geschäftsführer und wissenschaftlicher<br />

Leiter von Udis, der Ulmer<br />

Akademie für Datenschutz und IT-Sicherheit.<br />

Es gebe viele Verlockungen, vieles<br />

werde für Konsumenten einfacher, beispielsweise<br />

die Technik, die die Heizung,<br />

Beleuchtung oder den Stromverbrauch.<br />

Firmenchef Walter Gillner<br />

aus Langenau.<br />

steuert. Das Problem sei, dass durch diese Technik die Menschen zu<br />

gläsernen Personen werden können.<br />

6


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[spezial]<br />

Strengere Vorschriften<br />

Künftig müssen Firmen die Wahrscheinlichkeit und Schwere des Datenschutz-Risikos bewerten.<br />

Foto: © zapp2photo / Fotolia.com<br />

Kanzlei für IT-Recht und<br />

gewerblichen Rechtsschutz (IP)<br />

im Ulmer Stadtregal.<br />

Datenschutzrecht<br />

Softwareverträge<br />

AGB I eCommerce<br />

Wettbewerbsrecht<br />

Markenanmeldungen<br />

Urheberrecht I Designschutz<br />

Lizenzverträge I Patente<br />

IT-Kanzlei Twelmeier<br />

Magirus-Deutz-Straße 12<br />

89077 Ulm<br />

Telefon 0731 2806 5630<br />

info@kanzlei-it.com<br />

Die neue Grundverordnung der EU zum<br />

Datenschutz tritt im Mai 2018 in Kraft. Zu<br />

ihren wichtigsten Elementen zählt das<br />

Strafmaß bei Datenschutzverletzungen.<br />

Bußgelder bis zu 20 Millionen Euro oder<br />

4 Prozent des Gesamtumsatzes eines<br />

Unternehmens sind möglich. Darüber hinaus<br />

wird das Prinzip „Privacy by Design“<br />

nun normiert. Neu ist auch die Datenschutz-Folgenabschätzung.<br />

Diese muss<br />

dann erfolgen, wenn die Verarbeitung von<br />

Daten voraussichtlich ein hohes Risiko<br />

für die persönlichen Rechte und Freiheiten<br />

der betroffenen Personen bedeutet.<br />

Auch Melde pflichten werden konkretisiert:<br />

Wenn Unternehmen von einer Datenschutzverletzung<br />

erfahren, müssen<br />

sie die Verletzung unverzüglich und innerhalb<br />

von 72 Stunden der zuständigen<br />

Aufsichtsbehörde melden. <br />

HZ<br />

www.kanzlei-it.com<br />

In der Regel müssen Nutzer einwilligen, bevor ihre Daten von einem<br />

Unternehmen verwendet werden dürfen. Diese Einwilligung ist nicht<br />

erforderlich, wenn die Daten anonymisiert werden und keine Rückschlüsse<br />

auf konkrete Personen gezogen werden können. „Das Problem<br />

ist jedoch Big Data“, erklärt Kongehl. „Je mehr Daten gesammelt<br />

werden, desto schwieriger ist es, die Anonymität zu gewährleisten.“<br />

KÜNFTIG DEUTLICH HÖHERE STRAFEN<br />

Bisher sind die Strafen bei der Missachtung von Datenschutz gering .<br />

Das ändert sich vom 1. Mai 2018 an. Dann ersetzt die EU-Datenschutzgrundverordnung<br />

(DSGVO) wesentliche Teile des heute geltenden<br />

Datenschutzrechts. Damit erhöhen sich die Bußgelder: Bis zu 20 Millionen<br />

Euro oder 4 Prozent des Jahresumsatzes sind möglich. „Das wird<br />

dazu führen, dass sich Unternehmen mehr Gedanken darüber machen<br />

werden müssen, wie sie mit Daten umgehen“, sagt Kongehl.<br />

Schon heute ist nach § 4 Bundesdatenschutzgesetz die Erhebung, Verarbeitung<br />

und Nutzung personenbezogener Daten nur zulässig, soweit<br />

sie rechtlich erlaubt ist oder Betroffene eingewilligt haben. Dazu<br />

gehören alle Informationen, die einer Person oder Bezugsgruppe zugeordnet<br />

werden können: Zum Beispiel Name, Adresse, Größe, Gewicht,<br />

und politische Einstellungen. Sogar IP-Adressen zählen dazu.<br />

Die Kriterien werden von der DSGVO weitgehend übernommen. Zudem<br />

besteht ein Kopplungsverbot: Der Abschluss eines Vertrages darf<br />

nicht von der Verarbeitung von Daten abhängig gemacht werden, die<br />

für die Vertragsdurchführung nicht benötigt werden.<br />

BERUFSBEGLEITEND<br />

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7


[spezial] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Foto: © elenabsl / Fotolia.com<br />

Wer darf eigentlich wann auf welche Daten zugreifen? In vielen Unternehmen fehlen Berechtigungskonzepte, sagt IT-Experte Gerd Schramm.<br />

Systeme für die Datensicherheit machen derzeit große Fortschritte.<br />

„Machine Learning“-Verfahren werden getestet, um Unregelmäßigkeiten<br />

im Datenverkehr eines Netzwerks zu erkennen. Hardware wird<br />

über einen Chip mit einer eindeutig identifizierbaren ID ausgestattet.<br />

Diese ID kann dann nicht mehr von außen beeinflusst werden. Eingesetzt<br />

wird diese Technik zum Beispiel in der Fahrzeugtechnik – und<br />

beim autonomen Fahren. „Die Steuerungseinheit muss wissen, dass<br />

die Informationen, die von einem Sensor geliefert werden, auch authentisch<br />

sind“, sagt Gillner. Gleichzeitig ist diese ID die Basis für die<br />

Verschlüsselung der Kommunikation zwischen den Bauteilen.<br />

Wie mit den Daten umgegangen wird, ist nicht nur im Verhältnis zwischen<br />

Unternehmen und Kunden relevant. „In Unternehmen haben<br />

wir es zunehmend mit Maschinen zu tun, die untereinander vernetzt<br />

sind, die von Computern gesteuert und aus der Ferne gewartet werden<br />

können“, sagt Gerd Schramm, IT-Security-Manager und Inhaber des<br />

Beratungs<strong>unternehmen</strong>s Data-S aus Ulm. Seiner Meinung nach beschäftigen<br />

sich viele Unternehmen noch nicht ausreichend mit dem<br />

Thema Sicherheit: „Die Maschinen brauchen ein Update-Konzept, ein<br />

Berechtigungskonzept und angemessene<br />

Firewalls. Daran hapert es oft.“<br />

Eine Schwierigkeit sieht er in den fehlenden<br />

Zuständigkeiten innerhalb der Unternehmen.<br />

Die IT-Abteilung werde beauftragt,<br />

einen LAN-Zugang zu einer Maschine<br />

zu legen. Aber mehr interessiere sie nicht,<br />

schließlich ist ihr Aufgabengebiet die IT –<br />

und nicht die Wartung der Maschinen.<br />

Plötzlich hängen Maschinen und PCs an<br />

Udis-Leiter<br />

Prof. Dr. Gerhard Kongehl.<br />

derselben Infrastruktur. Bereiche, die im<br />

wirklichen Leben aus Sicherheitsgründen<br />

streng voneinander getrennt sind. Daher<br />

sind nach seinen Worten intelligente Netzwerk-Konzepte nötig. Die<br />

Vernetzung von Produktionsanlagen wirft zudem rechtliche Fragen<br />

auf, die insbesondere vertraglich gelöst werden müssen. Etwa beim<br />

Thema Fernwartung: Auf welcher Basis wird der Datenaustausch vollzogen<br />

wird? Welchen Teil der Maschinendaten braucht der Empfänger,<br />

was darf er damit anstellen? Wer hier nichts vertraglich geklärt<br />

hat, den erwarten womöglich sehr bald Konflikte. Noch komplizierter<br />

wird es, wenn personenbezogene Daten hinzukommen. Das kann<br />

schnell passieren. Wenn sich Mitarbeiter zum Beispiel einloggen müssen,<br />

um eine Maschine zu nutzen. Dann liegen unmittelbar Namen<br />

und Arbeitszeiten vor. Und was passiert, wenn Daten zusammengeführt<br />

werden? Welche Schlüsse könnten daraus gezogen werden?<br />

ES GILT DAS PRINZIP DER DATEN-VERMEIDUNG<br />

Künftig werden die Aspekte des Datenschutzes noch mehr in der Entwicklung<br />

und Produktion bedacht werden müssen. Der Grundsatz,<br />

den die DSGVO vorgibt, lautet: „Privacy by Design“. Dieses Konzept<br />

verlangt, dass Produkte so konzipiert werden, dass sie standardmäßig<br />

nur solche Daten verarbeiten, die für die Basisfunktionalität nötig<br />

sind. Alle weiteren Funktionen müssen aktiv vom Nutzer freigeschaltet<br />

werden. Wenn Daten erhoben werden, muss dies für den Betroffenen<br />

transparent sein, den technischen Sicherheitsstandards und in der<br />

Grundeinstellung den Prinzipien der Datenvermeidung genügen.<br />

„Noch befindet sich die Technik in einer Phase, in der erst einmal neue<br />

Anwendungen erfunden werden, und dann irgendwann später geschaut<br />

wird, mit welchen Gefahren und Risiken das verbunden ist“,<br />

sagt IT-Sicherheitsexperte Schramm. Es sieht so aus, als würde spätestens<br />

mit der DSGVO eine neue Phase eingeleitet, in der Datenschutz<br />

und Datensicherheit einen höheren Wert bekommen. Unternehmen,<br />

die hohe Bußgelder vermeiden wollen, sollten das Thema daher bald<br />

angehen. [!] <br />

HENNING ZANDER<br />

8


Anzeige<br />

Hilfe im Kampf gegen Viren<br />

Die digitale Welt wächst. Doch im sogenannten Internet der Dinge verbreiten sich auch Com puterviren,<br />

Würmer und Trojaner mit rasanter Geschwindigkeit. In Anbetracht der steigenden Bedrohungen von<br />

Rechnern und Netzwerken setzt die IHK Ulm auf eine umfassende Aufklärung und Weiterbildung.<br />

Der Kühlschrank piepst, wenn die Milch zur<br />

Neige geht – und bestellt automatisch nach.<br />

Das Hundehalsband erinnert Herrchen und<br />

Frauchen blinkend an einen Termin beim Tierarzt<br />

und der Regenschirm verfärbt sich blau,<br />

wenn Gewitterwolken aufziehen.<br />

Das Internet der Dinge, die zunehmende digitale<br />

Vernetzung von Gegenständen, kann Segen<br />

und Fluch zugleich sein. Denn es bietet auch<br />

eine Plattform für Cyber-Kriminelle, die mit<br />

schädlichen Software-Programmen vor nichts<br />

und niemandem Halt machen. Auch nicht vor<br />

der Region der Industrie- und Handelskammer<br />

Ulm (IHK). Doch diese ist nicht nur gewarnt,<br />

sondern auch aktiv und setzt mit verschiedenen<br />

Workshops und Veranstaltungen auf eine<br />

umfassende Aufklärung vor Hacker-Angriffen.<br />

So bietet die Kammer ab dem Herbst <strong>2017</strong> unter<br />

anderem die Weiterbildung zum „Informationssicherheitsbeauftragten<br />

IHK“ an. Dieser<br />

bundeseinheitliche Zertifikatslehrgang richtet<br />

sich branchenübergreifend an alle Mitarbeiter,<br />

die in ihrem Betrieb oder in ihrer Organisation<br />

für die Informationssicherheit verantwortlich<br />

sind.<br />

Denn die digitale Sicherheit kann nach Meinung<br />

von Gernot Schnaubelt nicht hoch genug<br />

eingeschätzt werden: „Wir müssen unsere Mitgliedsfirmen<br />

nicht<br />

nur über aktuelle<br />

Angriffsmuster<br />

informieren, sondern<br />

sie ganz gezielt<br />

auch für das<br />

Thema IT-Sicherheit<br />

sensibilisieren.<br />

Denn viele Unternehmen<br />

sind sich<br />

zwar der Tragweite<br />

des Problems<br />

Gernot Schnaubelt,<br />

IHK Ulm<br />

bewusst, wissen<br />

jedoch nicht, wie<br />

sie es lösen können. Da muss man unbedingt<br />

weiterdenken“, mahnt der IHK-Referent für IT<br />

und Umwelt an. „Vertrauliche Unterlagen und<br />

persönliche Daten können von Angreifern häufig<br />

fast ungehindert eingesehen, kopiert und<br />

manipuliert werden. Die Folgen kann man sich<br />

leicht ausrechnen.“ Dabei ist es für den IHK-<br />

Referenten beileibe nicht damit getan, hin und<br />

wieder die Passwörter zu ändern.<br />

Beim Kampf gegen Hacker lassen sich die IT-<br />

Die IHK informiert ihre Mitgliedsbetriebe nicht nur über aktuelle Angriffsmuster, sondern sensibilisiert<br />

sie auch gezielt für IT-Sicherheit.<br />

Foto: © putilov_denis / fotolia.com<br />

Spezialisten auf ein langes Katz- und Mausspiel<br />

ein. Gernot Schnaubelt: „Kaum sind neue<br />

Technologien gegen Netzattacken gefunden,<br />

werden Sie von Cyber-Kriminellen wieder ausgehebelt.“<br />

Gerade diese schier aussichtlos<br />

erscheinende Spirale fordert von allen Beteiligten<br />

höchste Aufmerksamkeit und auch die<br />

Bereitschaft, sich mit diesem leidigen Thema<br />

auseinanderzusetzen: „Hierfür will die IHK die<br />

Basis schaffen. Den Betrieben muss klar sein,<br />

dass es sich bei IT-Sicherheit beileibe nicht nur<br />

um einen unangenehmen Kostenfaktor handelt,<br />

sondern um einen Wertschöpfungsfaktor.<br />

Die zunehmende Digitalisierung ist mit einem<br />

unzureichendem Datenschutz nicht denk- und<br />

machbar“, hebt Schnaubelt hervor.<br />

Das Potenzial der Mitarbeiter nutzen<br />

Doch die modernsten Technologien, die zum<br />

Schutz beitragen, sind eben nur eine Seite.<br />

Auf der anderen Seite steht der Mensch. „Die<br />

Mitarbeiter stellen ein nicht zu unterschätzendes<br />

Sicherheitspotenzial dar. Denn wenn sich<br />

eine Schadsoftware einmal an Sicherungssystemen<br />

wie Firewalls vorbeigemogelt hat, dann<br />

hilft nur noch der gesunde Menschenverstand<br />

und ausreichend Kenntnis darüber, welche<br />

Links man anklicken darf und welche nicht“,<br />

erläutert Gernot Schnaubelt.<br />

Für den IT-Spezialisten der IHK Ulm ist es<br />

deshalb das A und O beim Schutz gegen<br />

Computerviren, Würmer und Trojaner, dass<br />

alle Beschäftigten eines Unternehmens, Geschäftsführung<br />

und Büromitarbeiter, die Risiken<br />

kennen, entsprechend handeln und so aus<br />

einem Fluch einen Segen machen.<br />

STEFAN LOEFFLER<br />

Betrug und<br />

digitale Attacken<br />

244 000 Delikte mit dem „Tatmittel<br />

Internet“ hat das Bundeskriminalamt<br />

im Jahr 2015 registriert. Unter diese<br />

Rubrik fallen auch Angriffe mit Trojanern,<br />

die Festplattenbereiche verschlüsseln,<br />

oder DDoS-Attacken, die<br />

Computer lahmlegen. Drei Viertel der<br />

Fälle waren Betrugsstraftaten.<br />

Quelle: Bundeskriminalamt<br />

IHK Ulm<br />

Olgastraße 95-101 · 89073 Ulm<br />

Telefon : 0731 / 173-0<br />

Telefax : 0731 / 173-173<br />

info@ulm.ihk.de · www.ulm.ihk24.de<br />

9


[titelthema] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Hintergrundbild für Composing: © chombosan / Fotolia.com<br />

10


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[titelthema]<br />

Lotse in Zeiten der<br />

Unberechenbarkeit<br />

Das Tempo der Veränderung ist hoch. Die Ulmer Unternehmensberatung Ingenics<br />

und ihr Vorstandschef Oliver Herkommer helfen Unternehmen auf drei<br />

Kontinenten, die richtigen Dinge in möglichst kurzer Zeit zu tun. Ein Gespräch<br />

über die Bedeutung von Mentalität, Mehrwert und Mitarbeitern.<br />

Als Unternehmensberater helfen Sie Kunden, Abläufe<br />

zu verbessern. Optimieren Sie auch zu Hause?<br />

Manchmal, ich denke an das Office-Kanban, das wir bei<br />

Ingenics realisiert haben. Das ist ein System, bei dem Büromaterial<br />

über Karten nachgesteuert wird. Diese Vorgehensweise<br />

hab ich auch meiner Frau ans Herz gelegt.<br />

Wie kam das bei Ihrer Frau an?<br />

(lacht) Weniger gut. Auch das Zwei-Behälter-Prinzip<br />

für Kaffee konnte ich bei uns Zuhause noch nicht<br />

durchsetzen.<br />

Das Zwei-Behälter-Prinzip?<br />

Dabei haben Sie auf einen Behälter Zugriff. Ist dieser<br />

leer, nehmen sie Sie den zweiten und beschaffen in dieser<br />

Zeit das Material. In der Automobilindustrie ist dieses<br />

Prinzip Standard. Deshalb geht an den Montagebändern<br />

zu 99,9 Prozent kein Material aus.<br />

Gab es andere Versuche bei Ihnen Zuhause – auch<br />

in Richtung Digitalisierung?<br />

Bei uns Zuhause geht es noch weitgehend analog zu.<br />

Das wird sich aber bald ändern. Im Herbst ziehen wir in<br />

ein neues Haus. Da steckt einiges an digitaler Technik<br />

drin, angefangen bei der digitalen Schließanlage bis zu<br />

Heizungssteuerung und Belüftung. Früher sagte man,<br />

ein Drittel der Gesamtkosten entfällt auf den Rohbau.<br />

Heute reduziert sich dieser Anteil auf 20 Prozent. Der<br />

Technik-Anteil hingegen steigt. Wir haben beispielsweise<br />

zwei Ladestationen für E-Autos geplant.<br />

Auch die Wirtschaft steht vor einer Digitalisierungswelle.<br />

Was kommt auf die Firmen zu?<br />

Beim Thema Digitalisierung spielt das Mooresche Gesetz<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Was besagt das?<br />

Dass sich die Rechenleistung von Computern ungefähr<br />

alle 18 Monate verdoppelt. So ergibt sich eine exponentielle<br />

Kurve. Aus meiner Sicht ist das die große Herausforderung<br />

für uns. Je mehr die Geschwindigkeit zunimmt,<br />

desto weniger können wir die Zukunft<br />

berechnen. Heute sind Dinge möglich, die vor fünf<br />

Jahren nicht vorstellbar waren. Das beschäftigt die<br />

Menschen – und es beunruhigt sie.<br />

Der Begriff Industrie 4.0 ist in Fachkreisen mittlerweile<br />

verpönt. Warum?<br />

Der Begriff stammt aus einer Untersuchung der Deutschen<br />

Akademie der Naturwissenschaften im Jahr<br />

2012. Es ging darum, die Vernetzung über das Internet<br />

der Dinge mit Anlagen, Betriebsmitteln und Konsumenten<br />

abzubilden. Industrie 4.0 war damals ein griffiger<br />

Begriff. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr<br />

Marketingaktionen unter dem Schlagwort gefahren.<br />

Aus diesem Grund spreche ich lieber von der Digitalisierung.<br />

Wo stehen deutsche Unternehmen in Sachen Digitalisierung?<br />

Die Ausgangsbasis ist sehr gut. Wir haben weltweit die<br />

am besten qualifizierten Mitarbeiter. Das liegt an den<br />

guten Universitäten und Hochschulen. Zudem haben<br />

wir die weltweit einzigartige duale Ausbildung.<br />

Wie sieht es in der Region aus?<br />

Auch die ist gut aufgestellt, das zeigen Wettbewerbe<br />

wie „Die Fabrik des Jahres“. Für ihre Digitalisierungskompetenz<br />

wurden beispielsweise Bosch in Bleichach<br />

oder Rohde und Schwarz in Memmingen ausgezeichnet.<br />

Die Mentalität im Südwesten ist besonders. Es gibt<br />

Zur Person<br />

Oliver Herkommer<br />

arbeitet seit 25 Jahren<br />

im Familien<strong>unternehmen</strong><br />

und stieg –<br />

nach dem Tod seines<br />

Vaters – schnell in<br />

den Vorstand auf.<br />

Sein Bruder wechselte<br />

vor fünf Jahren in<br />

den Aufsichtsrat. Der<br />

gebürtige Leutkircher<br />

studierte Prod ukt i-<br />

ons technik an der FH<br />

Ulm, Wirtschaftsingenieurwesen<br />

Export an<br />

der FH Pforzheim und<br />

setzte vor sieben Jahren<br />

ein Masterstudium<br />

an der Hochschule<br />

Neu-Ulm drauf.<br />

Dort ist er seit 2001<br />

Dozent, seit 2002 leitet<br />

er die VDI-Bezirksgruppe<br />

Donau-Iller.<br />

Herkommer fährt<br />

Mountainbike und segelt<br />

gerne im Mittelmeer.<br />

Er ist verheiratet<br />

und hat zwei<br />

Töchter (13 und 17).<br />

Der Älteren kommt er<br />

beim Skifahren noch<br />

hinterher, der Jüngeren<br />

nicht mehr.<br />

Plant und optimiert für Kunden: Oliver Herkommer, Vorstandsvorsitzender der Ingenics AG.<br />

11


[titelthema] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der Ingenics-Chef unterrichtet<br />

an der Hochschule Neu-<br />

Ulm: „Für uns ist es wichtig,<br />

einen Zugang zu potenziellen<br />

Mitarbeitern zu finden.“<br />

viele „Hidden Champions“ in der Automatisierungstechnik.<br />

Oft sind das kleine und mittelständische Unternehmen<br />

mit 100 bis 200 Mitarbeitern.<br />

Was macht diese Mentalität aus?<br />

Eine gewisse Gründlichkeit. Wir wollen Dinge richtig<br />

machen. Der Qualitätsanspruch ist hoch. Damit differenzieren<br />

wir uns etwa von China oder den USA.<br />

Worin liegt der Unterschied zu den USA?<br />

Die USA hat nach wie vor ein Facharbeiter-Problem.<br />

Das muss jetzt – wenn die USA sich wieder industrialisieren<br />

wollen – gelöst werden. Es stellt sich die Frage:<br />

Wie schaffe ich es, die immer komplexeren Produktionssysteme<br />

mit geeigneten Fachkräften zu betreiben.<br />

In Deutschland sind die Lohnkosten wesentlich höher.<br />

Allerdings betreiben wir unsere Produktionssysteme<br />

weitaus effizienter als die Kollegen in Übersee. Dort<br />

werden für gleiche Abläufe mehr Mitarbeiter benötigt.<br />

Und verglichen mit China?<br />

Die Mitarbeiter dort haben eine andere Mentalität.<br />

Hinzu kommt, dass die wenigsten Angestellten dort<br />

keine nennenswerte Problemlösungskompetenz besitzen.<br />

In Betrieben gibt es aber zahllose, auch unvorhergesehene<br />

Situationen zu meistern. Das chinesische<br />

Schulsystem, das stark auf Auswendiglernen aufgebaut<br />

ist, fördert diese Kompetenz nicht.<br />

Was machen Unternehmen im Südwesten besser?<br />

Innovative Mittelständler beschäftigen sich einerseits<br />

strategisch mit der Digitalisierung. Sie reichern Produkte<br />

digital an. Das heißt, ich verkaufe nicht nur eine<br />

Heizung, sondern zusätzlich eine digitale Schnittstelle,<br />

über die ich einen Mehrwert biete und einen guten Zugang<br />

zum Kunden behalte. Andererseits arbeiten diese<br />

Firmen daran, Logistik und Prozesse zu digitalisieren.<br />

An dieser Stelle sehe ich derzeit das größte Potenzial.<br />

Aber es gibt auch Firmen, die abwarten …<br />

Das ist keine gute Idee. Denn sich mit der Digitalisierung<br />

zu beschäftigen, bedeutet eigene, individuelle<br />

Lösungen zu entwickeln. Es wird nie das eine Softwarepaket<br />

geben, das ich aufspiele und plötzlich bin ich digital.<br />

Jedes Unternehmen hat andere Rahmenbedingungen,<br />

muss sich über seine Erfolgsfaktoren klar sein<br />

und überlegen, wie es diese digital umsetzen kann.<br />

Warum unterrichten Sie trotz langer Arbeitstage<br />

an der Hochschule Neu-Ulm?<br />

Für Ingenics ist es wichtig, einen Zugang zu potenziellen<br />

Mitarbeitern zu finden. Wir arbeiten deshalb intensiv<br />

mit der Hochschule Neu-Ulm zusammen, dort habe<br />

ich einen Lehrauftrag. An der Hochschule Ulm – dort<br />

fokussieren wir uns auf Produktionstechniker – unterrichtet<br />

mein Bruder. Vergangenes Jahr haben wir weltweit<br />

mehr als 100 Leute eingestellt. Ein Zugang zu den<br />

Talenten ist daher essenziell. Wir stehen im Wettbewerb<br />

mit allen großen Unternehmen in Deutschland.<br />

Lassen sich die Früchte ihrer Arbeit an den Hochschulen<br />

in Zahlen messen?<br />

Wir haben in Ulm und Neu-Ulm etwa fünf bis acht Leute<br />

rekrutiert. Wir sind bundesweit unterwegs und stellen<br />

auch Mitarbeiter ein, die von anderen Hochschulen<br />

kommen. Trotzdem ist der Zugang zu den Studenten<br />

unser Hauptmotiv hier vor Ort präsent zu sein.<br />

Wie geht ein Mittelständler die Digitalisierung am<br />

besten an?<br />

Er benötigt einen pragmatischen Ansatz. Grundsätzlich<br />

– das haben auch unsere Industrie 4.0-Befragungen<br />

2014 und 2016 bestätigt – lässt sich das über einen Top-<br />

Down-Ansatz vorantreiben, also über Ideen vom Management.<br />

Die Befragung ergab aber auch, dass viele<br />

Unternehmen einen von Mitarbeitern getriebenen Ansatz<br />

verfolgen. Das heißt, sie versuchen, diesen komplexen<br />

Sachverhalt, der mit vielen Unsicherheiten belastet<br />

ist, mit so vielen Mitarbeitern wie möglich zu<br />

diskutieren.<br />

12


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

Und mit welchem Ziel?<br />

Es geht darum herauszufinden, wo Risiken für das eigene<br />

Geschäftsmodell lauern. Die Perspektive des Managements<br />

reicht hierfür nicht aus. Vor allem, weil<br />

vielen Managern altersbedingt die digitale Kompetenz<br />

fehlt. Daher kommt es darauf an, interdisziplinäre<br />

Teams zu bilden und Risikopotenziale zu analysieren.<br />

Was ist der nächste Schritt?<br />

Unternehmen müssen Bereiche identifizieren, in denen<br />

ihr technischer Stand ausreicht, um Pilotprojekte<br />

umzusetzen. Digitalisierung passiert nicht über Nacht.<br />

Jedes Unternehmen muss seine eigenen Lösungen entwickeln.<br />

Letztlich braucht es eine Start-Up-Mentalität.<br />

Wir müssen Digitalisierung ausprobieren. Dazu gehört<br />

es auch, Pilotprojekte wieder zu beenden, wenn sie<br />

nicht den gewünschten Erfolg bringen.<br />

Was sind die Kernthemen, mit denen sich Ihr Team<br />

beschäftigt?<br />

Im Bereich Engineering liegt unser Schwerpunkt auf<br />

der Planung von Automobilfabriken inklusive der Gestaltung<br />

von entsprechender Logistik und Geschäftsprozessen.<br />

Die Management-Beratung zielt eher auf<br />

Effizienzsteigerung ab. Es geht darum, Produktionssysteme<br />

weiterzuentwickeln und auch indirekte Prozesse<br />

– wie die Verwaltung – optimal zu integrieren.<br />

Wie autolastig ist Ihr Geschäft?<br />

60 Prozent des Umsatzes entfallen auf die Autoindustrie.<br />

Dieses Volumen teilt sich auf 40 Prozent Deutschland,<br />

10 Prozent China und 10 Prozent USA auf.<br />

Die Autoindustrie und ihre Zulieferer stehen vor einem<br />

Umbruch …<br />

Das stimmt. Durch den Dieselskandal und die Luftver-<br />

„Die Ausgangsbasis der deutschen<br />

Unternehmen für die<br />

Digitalisierung ist gut“, sagt<br />

der Unternehmensberater<br />

Oliver Herkommer.<br />

WAS ZÄHLT SIND<br />

SCHNELLIGKEIT,<br />

VERFÜGBARKEIT<br />

UND SIE.<br />

Quick Ship. Programm für den spontanen Kauf<br />

Ihres Lieblingsmöbels – aus Vorhandenem wählen,<br />

bestellen und innerhalb von 14 Tagen erhalten.<br />

buchbrunnenweg 16, 89081 ulm, tel. 0731-96 77 00<br />

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www.usm.com<br />

13


[titelthema] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

„Theoretisch kommt viel Arbeit<br />

auf uns zu“, sagt der Ingenics-Vorstandschef,<br />

„aber<br />

auch die Gefahr, dass wir uns<br />

überflüssig machen.“<br />

schmutzungsprobleme des Verbrennungsmotors,<br />

kommt die Elektrifizierung schneller als gedacht. Angesichts<br />

des Tempos der Veränderung kann man ein<br />

mulmiges Gefühl bekommen.<br />

Wie wirkt sich das auf Ingenics aus?<br />

Diese Entwicklung kann für uns eine große Chance<br />

sein, da alle Fabriken umgerüstet werden müssen. Das<br />

ist eine riesige Herausforderung, auch weil Elektrofahrzeuge<br />

in einer anderen Reihenfolge montiert werden.<br />

Theoretisch also viel Arbeit für uns.<br />

Aber?<br />

Die Automobilhersteller wollen<br />

auch unsere Tätigkeiten digitalisieren.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Wenn wir eine neue Fertigung gestalten<br />

geht es oft darum mit drei,<br />

vier Kollegen die Materialversorgung<br />

des Montagebands zu planen.<br />

Diese planerische Tätigkeit möchten<br />

die Unternehmen zukünftig digitalisieren. Das<br />

heißt, es gibt theoretisch viel Geschäft, aber auch ein<br />

Risiko, dass planerische Tätigkeiten künftig durch<br />

künstliche Intelligenz automatisch erfolgen.<br />

Sie machen sich also selbst überflüssig?<br />

Genau. Wenn ein Kunde im Strategiegespräch erzählt,<br />

welche Tätigkeiten er in fünf bis zehn Jahren automatisieren<br />

will, gibt das einem schon zu denken. Vieles, was<br />

Bei Banken<br />

werden viele<br />

Tätigkeiten<br />

automatisiert<br />

werden<br />

heute mit hohem manuellem Aufwand läuft, wird automatisiert<br />

werden. Das ist heute schon sichtbar, beispielsweise<br />

in der Bankenbranche. Der Anteil der Tätigkeiten,<br />

die direkt in der Kundenberatung liegen, ist im<br />

Vergleich zum Administrationsaufwand gering. Von<br />

diesem Verhältnis kann man ablesen, dass hier künftig<br />

deutlich weniger Mitarbeiter benötigt werden.<br />

Nochmal zurück zum Automobil. Was kommt auf<br />

die Zulieferer durch die E-Mobilität zu?<br />

In der Übergangszeit ein Mehraufwand: Die Fertigung<br />

für Elektrokomponenten wird aufgebaut, während die<br />

Produktion von klassischen Motoren<br />

weiterläuft. Mittelfristig lautet<br />

die Frage: Wie viel Prozent der Tätigkeit<br />

fallen weg? In naher Zukunft<br />

werden die Unternehmen<br />

an einen Punkt gelangen, an dem<br />

sie Personal abbauen müssen. Das<br />

ist aus meiner Sicht unvermeidbar.<br />

Wann kommt dieser Umbruch?<br />

Wir gehen davon aus, dass die E-Mobilität in fünf bis<br />

zehn Jahren den Verbrennungsmotor überholt. Natürlich<br />

hängt das auch von der Infrastruktur ab.<br />

Wie gefährlich ist es für den Standort Deutschland,<br />

dieses Know-how zu verlieren?<br />

Bei der Elektrifizierung fangen wir alle auf einem ähnlichen<br />

Level an. Nehmen wir das Beispiel China. Die<br />

Regierung dort hat erkannt, dass es in Punkto Verbren-<br />

14


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[titelthema]<br />

nungsmotor nicht möglich ist, zu den Technologieführern<br />

in Europa aufzuschließen. Deshalb fördert der<br />

chinesische Staat Elektrofahrzeuge und Start-ups mit<br />

mehreren Milliarden Euro. So bauen sie den Wettbewerbsnachteil<br />

der vergangenen Jahre ab.<br />

Wie beurteilen Sie die Konkurrenzfähigkeit des<br />

Standorts Deutschland?<br />

Die Integrationsfähigkeit, wie sie deutsche Unternehmen<br />

haben, lässt sich nicht innerhalb weniger Jahre<br />

aufbauen – also mit vielen Partnern und Lieferanten,<br />

ein perfektes Produkt herzustellen. Daher bin ich zuversichtlich,<br />

dass deutsche Automobilhersteller weiterhin<br />

erfolgreich sein werden. Allerdings werden sie<br />

nicht mehr den gleichen Vorsprung wie in der Vergangenheit<br />

haben.<br />

Jetzt geht es darum, Unternehmen effizienter zu<br />

machen. Gibt es eine Blaupause, wenn Ihre Berater<br />

einen neuen Kunden besuchen?<br />

Insofern als wir Projekte ähnlich strukturieren. Sprich<br />

wir stellen Analyse, Konzeption, Umsetzung und Erfolgskontrolle<br />

immer in eine Reihe. Die Aufgabenstellung<br />

beim Kunden ist dagegen jedes Mal individuell.<br />

Uns zeichnet vor allem die starke Integration der Mitarbeiter<br />

des Kunden aus.<br />

Was heißt das?<br />

Wir sind keine klassische Top-Management-Beratung,<br />

die mit einem Top-Down-Ansatz Produktionssysteme<br />

verändert oder neue Prozesse einführt. Unsere Stärke<br />

ist es, Mitarbeiter einzubinden, zu qualifizieren, zu trainieren<br />

und so eine hohe Akzeptanz zu schaffen. Denn<br />

letztendlich ist die Mitarbeiterakzeptanz der größte<br />

Erfolgsfaktor von Projekten. Nur so lässt sich die Effizienzsteigerung<br />

umsetzen.<br />

Haben Sie ein eigenes Qualifizierungsteam?<br />

Ja, wir haben die Ingenics Academy, die diese Transformationsprozesse<br />

begleitet. Schwerpunkt sind Themenfelder,<br />

die für den Erfolg der Effizienzsteigerungsprojekte<br />

wichtig sind. Natürlich bilden wir auch unsere<br />

eigenen Mitarbeiter in der Academy weiter. Die Mitarbeiterqualifizierung<br />

ist ein Grund, warum wir im Ranking<br />

„Top Arbeitgeber für Ingenieure“ immer im vorderen<br />

Feld auftauchen.<br />

Wie gehen Sie vor?<br />

An erster Stelle steht die Überlegung: Mit welchen<br />

Tools gestalte ich meinen Strategieprozess und wie<br />

hinterfrage ich mein Geschäftsmodell. Es gibt bestimmte<br />

Modelle, die Unternehmen anwenden können.<br />

Hier in Ulm hat zum Beispiel Professor Daniel<br />

Schallmo ein eigenes Modell entwickelt, das wir bei<br />

Ingenics getestet haben. Solche Modelle helfen strukturiert<br />

darüber nachzudenken, wie sich Kunden- oder<br />

Partnerwelten verändern.<br />

Was ist das schwierigste Thema?<br />

Meistens werden die Unternehmen nicht von der Veränderung<br />

selbst überrascht, sondern davon, wie schnell<br />

diese kommt. Wer darauf strategisch nicht vorbereitet<br />

ist, tut sich schwer, schnell genug zu reagieren. Deshalb<br />

überlegen wir uns, was die Digitalisierung für unsere<br />

Ingenics-Vorstandschef Oliver<br />

Herkommer. Das Bild im<br />

Hintergrund stammt von<br />

dem belgischen Künstler<br />

Arne Quinze.<br />

15


[titelthema] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Fotos: © Cavan Images/ Shutterstock und Ingenics AG<br />

Die Effizienz durch geeignete IT- und Prozessberatung zu erhöhen, ist eines der Ziele der Ingenics AG, die ihren Sitz in Ulm hat.<br />

Spezialisten fürs Optimieren und für digitale Lösungen<br />

Vier Uhren hängen im Eingangsbereich<br />

der Ingenics AG am Stammsitz in Ulm. Sie<br />

zeigen die jeweilige Ortszeit in Atlanta,<br />

London, Shanghai und Ulm an. Die im Jahr<br />

1979 gegründete Unternehmensberatung<br />

verfügt über 15 Standorte. In Süddeutschland<br />

ist sie in München, Ingolstadt, Stuttgart<br />

und Heilbronn aktiv, zu dem in Wolfsburg<br />

und Hamburg sowie an acht<br />

Standorten im Ausland. Zuletzt erwirtschaftete<br />

das Familien<strong>unternehmen</strong> mit<br />

455 Mitarbeitern einen Umsatz von 53<br />

Millionen Euro. Unter dem Motto: „Planen,<br />

Optimieren und Qualifizieren“ steigern die<br />

Ingenics-Berater die Effizienz ihrer Kunden<br />

in den Bereichen Verwaltung, Fabrik<br />

und Logistik. Rund 60 Prozent des Umsatzes<br />

erzielt Ingenics mit Aufträgen aus der<br />

Autoindustrie. Die Bandbreite reicht von<br />

der Managementberatung über Ingenieurs-<br />

und Servicedienst leis tung en bis hin<br />

zur Entwicklung und Im ple men tierung digitaler<br />

Lösungen in Pro duk tion und Logistik.<br />

Das Unternehmen ist unter anderem<br />

an einem Projekt des Bundesforschungsministeriums<br />

beteiligt. Das Thema: Mi grations<br />

unterstützung für die Umsetzung<br />

menschenzentrierter Cyber-Physical-Systems<br />

als Beitrag zur Industrie-4.0-Plattform<br />

der Bundesregierung. <br />

AMB<br />

Kunden mit sich bringt. Auf der anderen Seite steht die<br />

Veränderung unserer internen Prozesse. Wenn ich diese<br />

beiden Überlegungen kombiniere, kann ich planen,<br />

wie die Beratung der Zukunft aussehen muss und mich<br />

darauf vorbereiten.<br />

einfach ein 3D-Objekt des bestellten Möbels zu zeigen.<br />

Das heißt, auch für kleine Unternehmen wird sich etwas<br />

ändern. Vielleicht weniger als für Betriebe mit 100<br />

und mehr Mitarbeitern, aber zu meinen, die Digitalisierung<br />

trifft mich nicht, das wird nicht funktionieren.<br />

Haben Sie hierfür ein Beispiel?<br />

Nehmen Sie das Thema Büroarbeit,<br />

das sich stark verändert. Wie also<br />

soll die Bürowelt bei Ingenics in Zukunft<br />

aussehen? In unserer Verwaltung<br />

in Ulm sind wir bei einer 80<br />

prozentigen Auslastung der Arbeitsplätze.<br />

In Hamburg, wo vorwiegend<br />

Berater sitzen, sind es nur<br />

10 Prozent. Wir müssen daher andere<br />

Zusammenarbeitsmodelle finden und damit neue<br />

Bürowelten schaffen. Solche Veränderungen gibt es in<br />

unterschiedlichen Bereichen in einer hohen Taktzahl.<br />

Digitalisierung trifft doch aber nicht alle Firmen?<br />

Ein kleiner Handwerksbetrieb wird natürlich seine<br />

Produktionsabläufe nicht digitalisieren. Aber er muss<br />

beispielsweise in der Lage sein, seinem Kunden relativ<br />

Nicht die<br />

Veränderung,<br />

sondern<br />

deren Tempo<br />

überrascht<br />

Wie sieht die Produktion bei einem<br />

solchen Mittelständler in<br />

zehn Jahren aus?<br />

Die Fabrik der Zukunft wird genauso<br />

wenig menschenleer sein,<br />

wie das heutige Büro papierlos ist.<br />

Vielmehr werden sich die Anforderungen<br />

an Mitarbeiter deutlich<br />

verschieben. Die IHK Ulm hat vor<br />

kurzem ein Projekt gestartet, das<br />

herausfinden will, wie sich Berufsbilder durch die Digitalisierung<br />

ändern. Übrigens: Auch das ist ein Standortfaktor:<br />

Wir haben jemanden, der sich für alle Firmen<br />

überlegt, in welche Richtung die Qualifizierung gehen<br />

muss.<br />

Was heißt das für Mittelständler?<br />

Sie benötigen andere Kompetenzen. Die Fabrik der Zu-<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[titelthema]<br />

kunft ist nicht mehr ein flexibles optimales Layout mit<br />

toller Logistik und passender Organisation. Der Anteil<br />

digitaler Kompetenz wird höher sein. Also lautet die<br />

Frage: Wie steuere ich meine Fabrik digital? Wie sieht<br />

die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine aus?<br />

Welche Entscheidungen vergebe ich an einen Algorithmus?<br />

Diese Kompetenz aufzubauen ist für unsere Kunden<br />

und uns selbst wichtig. Deshalb haben wir vor zwei<br />

Jahren den Bereich „Digital Solutions“ gegründet. Wir<br />

haben erkannt, wenn wir keine digitale Kompetenz<br />

mitbringen, braucht uns der Kunde in Zukunft weniger<br />

stark als heute.<br />

Wann wird der Roboter der bessere Mitarbeiter als<br />

der Mensch sein?<br />

Die Fortschritte der künstlichen Intelligenz sind<br />

enorm. Dass die Maschine eines Tages dem Mensch<br />

sagt, was er zu tun hat, glaube ich dennoch nicht. Der<br />

Die Blaupause für mehr Effizienz:<br />

„Analyse, Konzeption,<br />

Umsetzung und Erfolgskontrolle<br />

stehen immer in einer-<br />

Reihe.“<br />

An der INTERNATIONAL SCHOOL ULM/NEU-ULM<br />

wird nach folgenden Lehrplänen unterrichtet:<br />

Kindergarten (3 bis 6 Jahre)<br />

IB Primary Years Program<br />

(1. bis 5. Klasse)<br />

UNIVERSITY of CAMBRIDGE<br />

International Examinations<br />

Cambridge International School<br />

Middle School Curriculum<br />

(6. bis 8. Klasse)<br />

IGCSE Curriculum<br />

(9. bis 10. Klasse)<br />

IB Diploma Program<br />

(11. bis 12. Klasse)<br />

Bereits im Kindergartenalter wird den Kindern spielerisch die englische Sprache vermittelt. Bis zur<br />

5. Klasse werden keine Grundkenntnisse in Englisch vorausgesetzt. Alle Fächer werden in englischer<br />

Sprache unterrichtet, dadurch werden bilinguale Fähigkeiten erworben.<br />

In der Mittel- und Oberstufe legt unsere Schule mit ihren weltweit anerkannten Abschlüssen (IGCSE und<br />

IB-Diploma) nicht nur Wert auf höchste Lehrqualität, sondern unterstützt junge Menschen bei ihrer positiven<br />

Entfaltung. Somit erhalten unsere Schüler sowohl die akademische Grundlage als auch die sozialen Kompetenzen<br />

um bestens für ein Studium an führenden deutschen und internationalen Universitäten vorbereitet zu sein.<br />

INTERNATIONAL SCHOOL ULM/NEU-ULM | Schwabenstraße 25 | 89231 Neu-Ulm | Tel: 0731 37 93 53-0 | E-Mail: info@is-ulm.de | www.is-ulm.de<br />

17


[titelthema] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Am Besprechungstisch mit<br />

Monitortafel: Oliver Herkommer<br />

und Alexander<br />

Bögelein, Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong>[!].<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE<br />

ALEXANDER BÖGELEIN,<br />

REDAKTIONSLEITER<br />

UNTERNEHMEN[!]<br />

DOKUMENTATION:<br />

RONJA GYSIN<br />

FOTOS:<br />

MARC HÖRGER<br />

Mensch wird dem Computer noch eine lange Zeit in<br />

seiner Intelligenz und Flexibilität überlegen sein …<br />

Aber?<br />

Bei den bisherigen industriellen Revolutionen wuchs<br />

die Zahl der Beschäftigten. Dieses Mal bin ich skeptisch.<br />

Die Digitalisierung erlaubt es, einfache Tätigkeiten wegzurationalisieren.<br />

Meiner Mei nung nach ist das der<br />

Grund für die Arbeitsverdichtung, über die sich viele<br />

Mitarbeiter beschweren: Einfache Tätigkeiten, die Angestellte<br />

früher entlastet haben, nehmen<br />

wir ihnen weg und automatisieren<br />

sie.<br />

Schon heute sind viele Menschen<br />

mit den Berufsanforderungen<br />

über fordert. Wie ist das künftig?<br />

Es wird immer Helfertätigkeiten geben,<br />

bei denen sich eine automatisierte<br />

Lösung nicht rechnet. Auch<br />

im öffentlichen Bereich wird es<br />

weiterhin vieles geben, das nur Menschen bearbeiten<br />

können.<br />

Was heißt das für die anderen Bereiche?<br />

Wir müssen die Ausbildung der Mitarbeiter deutlich<br />

optimieren. Das klassische Niveau eines Facharbeiters<br />

wird nicht mehr ausreichen. Gleichzeitig müssen wir<br />

uns verstärkt um Weiterbildung kümmern, weil sich<br />

die Halbwertszeit des Wissens verkürzt.<br />

Wir brauchen<br />

in Schulen<br />

mehr Praxis<br />

und Erfolgserlebnisse<br />

Im Zeitalter der Algorithmen gesteuerten Produktion<br />

müssen doch die MINT-Fächer in der Schule attraktiver<br />

werden?<br />

Auf jeden Fall. Im VDI versuchen wir schon lange, den<br />

Schülern zu vermitteln, welche Chancen Technikberufe<br />

bieten. Jedoch werden wir an den Schulen nicht mit<br />

offenen Armen empfangen. Meiner Meinung nach ist<br />

das Bewusstsein, dass wir einen höheren Anteil an<br />

MINT-Berufen brauchen, noch nicht flächendeckend<br />

angekommen. Wir bräuchten viel mehr Praxis in den<br />

Schulen, mehr Erfolgserlebnisse.<br />

Aber leider haben viele Lehrer<br />

selbst wenig Technikbewusstsein<br />

und können es daher auch schwer<br />

vermitteln.<br />

Welches Technik-Projekt würde<br />

Sie reizen?<br />

Am meisten Spaß machen mir Projekte<br />

mit emotionalen Produkten,<br />

bei denen wir mit dem Kunden<br />

neue Produktionsphilosophien entwickeln dürfen. In<br />

der Automobilindustrie ist derzeit das große Thema, ob<br />

es künftig noch ein Fließbandgeben wird. Die Varianz<br />

steigt enorm – durch Kundenspezifika, Shared Economy-Ansätze<br />

oder die E-Mobilität. Möglich, dass das<br />

Fließband irgendwann nicht mehr das wirtschaftliche<br />

Produktionssystem ist. Wir haben erst kürzlich den Begriff<br />

Schwarmmontage entwickelt. Solche Themen<br />

fordern mich und machen mir Spaß.<br />

18


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verkaufsoffener So: 11-18 Uhr, Verkauf ab 13 Uhr


[finanzieren] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Im digitalen Schraubstock<br />

Immer mehr Unternehmen wollen in das Thema Digitalisierung investieren. Doch häufig melden deren<br />

Hausbank Bedenken an. Wer einige Punkte beachtet, steigert seine Chancen beträchtlich, eine Finanzierung auf<br />

die Beine zu stellen. Zwei Unternehmensberater und zwei Bank-Experten geben Tipps.<br />

Die Digitalisierung und Investitionen in die digitale Welt stehen<br />

bei mittelständischen Unternehmen in diesem Jahr<br />

ganz oben auf der Tagesordnung. Zu diesem Ergebnis kommt<br />

eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />

PwC, die 220 Geschäftsführer und Vorstände von<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> und mittelständischen Gesellschaften zu ihrer<br />

Unternehmensagenda befragt hat. Über die Hälfte der Unternehmen<br />

wollen demnach in den kommenden Monaten ihre Produkte digitalisieren<br />

oder ihre Mitarbeiter entsprechend weiterbilden. Allerdings:<br />

Ein Großteil der Betriebe kann seine Digitalisierungsprojekte nicht so<br />

schnell abarbeiten wie geplant.<br />

Unternehmen mit durchschnittlicher Bonität,<br />

tun sich schwer, digitale Investitionen mit einem<br />

Kredit von der Hausbank finanzieren zu<br />

lassen. Sie stecken in einer Art digitalen Kreditklemme.<br />

MITTELSTÄNDLER VERLIEREN DEN ANSCHLUSS<br />

Dies prognostiziert auch die Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young)<br />

in einer weiteren Studie vom Herbst vergangenen Jahres. Für diese Untersuchung<br />

hatten die EY-Berater mehr als 700 Unternehmen des verarbeitenden<br />

Gewerbes und der Informationstechnologie interviewen<br />

lassen. Das Fazit: Viele Mittelständler drohen damit beim Megatrend<br />

Industrie 4.0, also beim Aufbau intelligenter Fabriken, individualisierter,<br />

hoch automatisierter Produktionsprozesse und bei der Vernetzung<br />

von Maschinen und Menschen, den Anschluss zu verlieren.<br />

In dem Grund dafür sind sich die Beratungsexperten einig: „Gerade bei<br />

kleineren und mittelgroßen Betrieben ist die Einstiegshürde nach wie<br />

vor sehr hoch“, beobachtet EY-Partner Christoph Kilger. „Sie haben oft<br />

nicht das nötige Geld oder die nötigen Leute,<br />

um ihre Produktion intelligenter zu machen.“<br />

Außerdem steht nach seinen Worten<br />

häufig nur die Optimierung der<br />

internen Prozesse im Fokus. Die Entwicklung<br />

neuer oder verbesserter Produkte oder<br />

eine Veränderung des eigenen Geschäftsmodells<br />

wird dagegen vernachlässigt –<br />

auch deshalb, weil diese Vorhaben größere<br />

Investitionen erfordern.<br />

EY-Partner<br />

Christoph Kilger<br />

Ein Kredit von der Hausbank wäre in vielen<br />

Fällen die klassische Finanzierungsvariante.<br />

Doch damit tun sich viele Institute<br />

schwer – vor allem bei Unternehmenskunden<br />

mit durchschnittlicher oder schlechter Bonität. Denn das Problem<br />

vieler digitaler Investitionen ist: Bei ihnen fallen häufig hohen einmalige<br />

Kosten an – etwa für externes Know-how und immaterielle Vermögensgegenstände,<br />

die sich im Fall einer Insolvenz kaum verwerten<br />

lassen. Ein Großteil der investierten Mittel ist faktisch verloren. Und<br />

20


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[finanzieren]<br />

selbst wenn der Betrieb eine Maschine angeschafft hat, ist diese technologisch<br />

nicht selten in ein paar Jahren überholt und damit nahezu<br />

wertlos. Daher verlangen die Banken vom Unternehmer meist zusätzliche<br />

Sicherheiten, damit der Kredit genehmigt wird. In vielen Fällen<br />

ein K.o.-Kriterium.<br />

VOLLE AUFTRAGSBÜCHER, ABER KEIN KREDIT<br />

So wie bei den beiden Brüdern Klaus und Thomas Ayerle, die vor gut<br />

zwei Jahren 150.000 Euro für den Aufbau einer volldigitalisierten Produktionsstraße<br />

in ihrem Betrieb nahe Stuttgart benötigten. Die Anlage<br />

sollte eine neue LED-Produktlinie fertigen, die sie selbst entwickelt<br />

haben. Doch bei ihrer Hausbank blitzen die Ayerles, die ihren wirklichen<br />

Namen nicht an dieser Stelle lesen wollen, ab. Auch die Gespräche<br />

bei anderen Instituten verliefen wenig erfolgversprechend, weil<br />

die beiden Jung<strong>unternehmen</strong> zwar volle Auftragsbücher und bereits<br />

einen guten Namen am Markt hatten, aber über das übliche Betriebsvermögen<br />

hinaus keine Sicherheiten bieten konnten. Am Ende besorgten<br />

sie sich das Geld erfolgreich über eine Online-Finanzierungsplattform<br />

bei Schwarminvestoren im Internet. Doch für diesen Weg<br />

kommt nicht jeder Betrieb und jedes Projekt in Frage. Zudem ist der<br />

Erfolg bei dieser Art der Geldgeber kaum planbar.<br />

„Es ist zu befürchten, dass eine Art digitale Kreditklemme auf uns zukommt“,<br />

befürchtet daher Christian Groschupp, Leiter Kompetenzzentrum<br />

Finanzierung bei der Unternehmensberatung<br />

Dr. Wieslhuber & Partner:<br />

Dass sich die Banken bei der Finanzierung<br />

digitaler Investitionen zieren, liegt nämlich<br />

meist nur zum Teil an fehlenden Sicherheiten.<br />

Viele Institute haben Groschupp<br />

zufolge bislang keine produkt- und<br />

prozessseitigen Antworten auf die Herausforderungen<br />

bei der Finanzierung von Digitalisierungsprojekten<br />

ihrer Unternehmenskunden.<br />

„Es werden immer noch die Christian Groschupp, Dr.<br />

Standardprodukte und Standardprozesse Wieslhuber & Partner.<br />

verwendet, aber die Anforderungen der<br />

Kunden werden sich jetzt schnell ändern“, sagt der Experte.<br />

Denn auf lange Sicht wird fast jedes Unternehmen seine Strukturen an<br />

die Digitalisierung anpassen müssen oder sein Geschäftsmodells ändern<br />

müssen. Wer heutzutage noch standardmäßig Produkte verkauft,<br />

kann unter Umständen morgen einen Großteil seines Geschäftes mit<br />

Service machen. Der Kunde bezahlt nicht mehr für das Produkt, sondern<br />

für die Inanspruchnahme. Firmen, die sich so wandeln, brauchen<br />

automatisch auch eine andere Finanzierung. Denn der Umsatz fließt<br />

dann nicht mehr auf einen Schlag, sondern erfolgt über einen längeren<br />

Zeitraum in kleineren Portionen, so wie der Kunde die Leistung<br />

Automobile Vielfalt!<br />

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21


[finanzieren] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Vielen Banken tun sich mit Digital-Investitionen<br />

ihrer Kunden schwer. Die<br />

Unternehmen fahren in der Folge notgedrungen<br />

eine Sparstrategie.<br />

abruft. „Damit tun sich Banken heute noch extrem schwer“, weiß<br />

Groschupp.<br />

So fahren viele Unternehmer in Sachen Digitalisierung notgedrungen<br />

eine Art Sparstrategie: Sie investieren in eher kleinere Projekte,<br />

aber diese werden in kürzeren Zyklen durchgeführt – häufig stark<br />

über den Cash-flow finanziert. „Das kann zu einer schleichenden Verschlechterung<br />

der Finanzierungsstruktur führen“, warnt Groschupp.<br />

Die Gefahr ist daher groß, dass sich Unternehmen auf lange Sicht in<br />

ins Abseits manövrieren. Sie müssen laufend Geld in ihre Digitalisierung<br />

stecken und sich unter Umständen neu aufstellen, doch weil sich<br />

dadurch gleichzeitig ihre Bonität verschlechtert, wird es immer<br />

schwieriger, notwendige Investition mit Hilfe der Bank zu finanzieren.<br />

Strategisch denkende Firmenlenker und Finanzvorstände steuern<br />

daher rechtzeitig gegen, um eine digitale Kreditklemme zu verhindern.<br />

Ein paar Punkte helfen dabei:<br />

Dialog suchen<br />

Firmen, die ihre Digitalisierung forcieren wollen, tun gut daran, proaktiv<br />

auf ihre Hausbank zugehen, wenn absehbar ist, dass sie dafür<br />

über kurz oder lang Fremdmittel benötigen. „Wenn wir als Bank rechtzeitig<br />

mit eingebunden werden, können wir den Prozess mitgestalten“,<br />

sagt Heimo Koch, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse<br />

Ulm und Leiter des Firmenkundengeschäfts. Das erhöht die<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit eines späteren Kreditantrags. Der Kreditprüfungsprozess<br />

hat sich Koch zufolge dabei verändert. „Wir fokussieren<br />

uns nicht unbedingt auf die Sicherheitenbasierung einer Finanzierung,<br />

sondern schauen uns auch an, ob der Cash-flow, den ein<br />

Digitalisierungsprojekt generiert, die Kapitaldienstfähigkeit abdecken<br />

kann.“<br />

Transparent sein<br />

Wer eine digitale Sprunginvestition plant, tut nicht nur gut daran,<br />

engen Kontakt zu seinem Bankberater zu halten, sondern auch alle<br />

Karten auf den Tisch zu legen. „Der Unternehmer muss sich darauf<br />

vorbereiten, dass er mehr Informationen für den Bankpartner zur Verfügung<br />

stellt“, sagt Martin Keller, Head of Product Management Mittelstandsbank<br />

bei der Commerzbank. Dazu gehört vor allem, dass er<br />

zukunftsgerichtete Daten liefert, wie zum Beispiel einen mittelfristigen<br />

Business- und Liquiditätsplan. In einem gesonderten Business-<br />

Plan sollte er die digitale Investition beschreiben, eine Investitionsrechnung<br />

erstellen und darstellen, wie sich der Cash-flow in den<br />

kommenden Jahren planmäßig entwickelt. „Der Unternehmer sollte<br />

auch Angaben machen, wo er im Markt steht und wie seine Investition<br />

dazu beiträgt, dass er zukünftig in seinem<br />

Markt bestehen kann“, sagt Wolfgang<br />

Jung, Mitglied des Vorstandes der Südwestbank.<br />

„Je nachvollziehbarer diese Angaben<br />

sind, desto einfacher ist es für die Bank in<br />

die Finanzierung einzusteigen und den<br />

Kredit zu genehmingen.“<br />

Heimo Koch,<br />

Sparkasse Ulm.<br />

Digitalisierungsstrategie zurechtlegen<br />

Bevor ein Unternehmer auf den Digitaliserungstrend<br />

springt, sollte er eine ehrliche<br />

Standortbestimmung vornehmen. Wo<br />

steht mein Betrieb beim Thema Digitalisierung?<br />

Was sind die Herausforderungen in meiner Branche? „Die Antworten<br />

darauf muss der Unternehmer kennen, um sein Geschäftsmodell<br />

zukunftsfähig zu machen und seinen Finanzierungsbedarf<br />

abschätzen zu können“, sagt Beratungsexperte Groschupp. „So ist er in<br />

der Lage, seinen Finanzierungspartnern die strategischen Wirkungen<br />

und Notwendigkeiten der Digitalisierung sichtbar zu machen und zu<br />

quantifizieren.“ Und Heimo Koch rät: „Der Unternehmer sollte ganz<br />

klar darstellen können, wozu er das Projekt benötigt, welchen Nutzen<br />

und Ertrag er damit erzielen kann und welche betriebswirtschaftliche<br />

Verbesserung auf Dauer erreicht wird.“ [!] THOMAS LUTHER<br />

L-Bank und Bürgschaftsbank<br />

fördern innovative Mittelständler<br />

Zur Finanzierung von Digitalisierungsinvestitionen bietet die<br />

L-Bank spezielle Förderprogramme an. Die „Innovationsfinanzierung“<br />

ist ein Förderdarlehen mit Zinsverbilligung und einem<br />

Tilgungszuschuss. Gefördert werden Innovationsaufwendungen<br />

zur Einführung neuer Produkte, Dienstleistungen oder<br />

Verfahren oder deren wesentliche Weiterentwicklung. Förderfähig<br />

sind Betriebe, die seit zwei Jahren am Markt sind und die<br />

die Innovation überwiegend selbst entwickeln. Der Förderantrag<br />

sollte zu einem möglichst frühen Zeitpunkt über die<br />

Hausbank gestellt werden. Denn gefördert werden nur anstehende<br />

Investitionen. Lässt die Bonität des Unternehmen eine<br />

Finanzierung über die Hausbank zunächst nicht zu, kommt<br />

unter Umständen das Programm „InniFin70“ in Frage. Gefördert<br />

werden damit innovative kleine und mittlere Unternehmen.<br />

70 Prozent der Finanzierung durch die Hausbank werden<br />

nach Genehmigung mit einer Bürgschaft der L-Bank beziehungsweise<br />

der Bürgschaftsbank abgesichert. LU<br />

22


FORD MONDEO VIGNALE<br />

Adaptive LED-Scheinwerfer (Ford Dynamic LED),<br />

Vignale Nebelscheinwerfer mit Chrom-Umrandung<br />

und statischem Abbiegelicht, Hochwertige Sportsitze<br />

mit exklusiver Lederausstattung, wabenförmig<br />

gesteppt, mit Memory-Funktion, Rückfahrkamera<br />

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Schwabengarage GmbH, Otto-Renner-Straße 2, 89231 Neu-Ulm, Telefon (0731) 162-0<br />

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NEUSCHAUTAGE<br />

Jeden Samstag von 13.00 - 17.00 Uhr*<br />

Jeden Sonntag von 11.00 - 16.00 Uhr*<br />

*Probefahrten, Beratung und Verkauf nur während der<br />

gesetzlichen Öffnungszeiten.<br />

23


Robuster Rasenmäher: Ein Mitarbeiter beschießt die Messerkreisbahn mit Stahlkugeln und prüft, ob Gehäuse und Fangkorb die Sicherheitsvorgaben erfüllen.<br />

Ein Gartenhelfer, der nicht meckert<br />

Robolinho heißt der kleine Kerl von Alko Kober, der Rasen mäht, ohne Schweiß zu vergießen. Die Einstellung zum<br />

Garten verändert sich – und damit auch die Technik, sagt Sparten-Geschäftsführer Wolfgang Hergeth.<br />

Wolfgang Hergeth werkelt gerne im<br />

Garten, „im Durchschnitt ein bis<br />

zwei Stunden am Wochenende“,<br />

sagt der Geschäftsführer des Alko-Unternehmensbereichs<br />

Gartentechnik. „Das ist ein<br />

wunderbarer Ausgleich zu einem stressigen<br />

Job.“ Rasenmähen gehört jedoch nicht zu seinen<br />

bevorzugten Tätigkeiten. „Das überlasse<br />

ich unserem Robolinho – er mäht besser als<br />

ich es könnte und das völlig geräuschlos und<br />

ohne Meckern“, erzählt Hergeth schmunzelnd.<br />

Der kleine Roboter ist für ihn ein Beispiel<br />

dafür, dass technische Hilfsmittel mehr<br />

sein können, als sachlich-funktionale Werkzeuge.<br />

„Bei uns dreht sich alles um Lebensqualität,<br />

Freude und Komfort.“ Neben dem Bereich<br />

Lufttechnik ist die Sparte Gartentechnik<br />

die tragende Säule des Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />

aus Kötz (Kreis Günzburg).<br />

Die Sparte beschäftigt rund 1400 Mitarbeiter,<br />

davon 730 in Deutschland. Die Bandbreite<br />

reicht von der Elektro-Heckenschere bis zum<br />

Holzspalter. Seit der Übernahme des Gartengeräteherstellers<br />

„Solo“ bietet Alko neben<br />

Hobby- und Freizeitgärtnern auch semi-professionellen<br />

Anwendern, die in Wald und Flur<br />

Robolinho benötigt ein Begrenzungskabel, um sich auf dem<br />

Rasen zurechtzufinden. Sonnenliege und andere Hindernisse<br />

erkennt der Mähroboter dank Stoßsensoren.<br />

zugange sind, eine Heimat. In der Branche ist<br />

Alko eine feste Größe. Hergeth begründet das<br />

mit dem Bekenntnis zu Qualität, Innovation<br />

und Kundenservice.<br />

Um dies zu gewährleisten,<br />

werden die<br />

24


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[machen]<br />

Von der Schlosserei zum Technologiekonzern<br />

Der Firmensitz der Alko Kober SE in Kötz.<br />

Was 1931 mit dem Schlossereibetrieb<br />

Alois Kobers in Großkötz zwischen Günzburg<br />

und Ulm begann, hat sich innerhalb<br />

von 86 Jahren zu einem global agierenden<br />

Technologie-Konzern entwickelt, der<br />

gegenwärtig 45 Standorte besitzt und<br />

3900 Mitarbeiter beschäftigt. Die Alko<br />

Kober Group gilt als einer der führenden<br />

Anbieter in den Bereichen Fahrzeugtechnik,<br />

Garten & Hobby und Lufttechnik.<br />

2015 hat der Konzern einen Gesamtumsatz<br />

von 667 Millionen Euro erwirtschaftet.<br />

Davon entfielen 23 Prozent auf den<br />

Bereich Garten & Hobby, 17 Prozent auf<br />

die Lufttechnik und 60 Prozent auf die<br />

Sparte Fahrzeugtechnik. <br />

RI<br />

Foto: Marc Hörger<br />

Produkte im eigenen Technologiezentrum<br />

konstruiert und zur Serienreife gebracht. Die<br />

Fertigung erfolgt sowohl in Fernost, als auch<br />

im eigenen Werk in der Steiermark, unweit<br />

von Spielberg. Zudem werden Kunden mit ihren<br />

Neuerwerbungen nicht alleine gelassen,<br />

sondern von fachlicher Hand im Bedarfsfall<br />

mit dem Produkt vertraut gemacht. Zu diesem<br />

Zweck hat Alko ein europaweites Händlernetz,<br />

das mit geschultem Personal zur Seite<br />

steht.<br />

MANUELLE ARBEIT ADE<br />

Um erfolgreich zu sein, ist es nach Hergeths<br />

Worten unerlässlich, Trends und Bedürfnisse<br />

der Kunden frühzeitig zu erkennen<br />

und aufzunehmen. „Heute<br />

hat nicht mehr jeder die<br />

Muße für manuelle<br />

Gartenarbeit. Das Verhältnis<br />

zum Garten<br />

hat sich verändert<br />

hat“, sagt Hergeth.<br />

Die Themen Zeitmanagement<br />

und Bequemlichkeit<br />

gewinnen<br />

an Bedeutung. Alko<br />

setzt daher auch auf autonome Technik. Im<br />

Jahr 2012 brachte das Unternehmen die ersten<br />

Mähroboter in Eigenentwicklung heraus und<br />

entwickelt sie seither weiter. „Roboter sind im<br />

ganzen Rasensegment das am stärksten wachsende<br />

Thema“, sagt Hergeth. Alko stelle aber<br />

weiterhin auch konventionelle Geräte her. In<br />

der 51-Jährigen Geschichte des Rasenmähers<br />

hat das Unternehmen bis 2016 rund 7,5 Millionen<br />

Benzinrasenmäher verkauft. Auch Akku-betriebene<br />

Geräte gewinnen an Beliebtheit.<br />

Daher haben die Entwickler ein Konzept<br />

für universell einsetzbare Akkus entworfen.<br />

So lassen sich mit demselben Akku eines Rasenmähers<br />

fünf weitere Handgeräte des Unternehmens<br />

betreiben.<br />

DER ROBOTER WIRD CLEVER<br />

Auch das Thema Vernetzung erreicht den Garten:<br />

vom Robomäher über den Rasensprenkler<br />

bis zur Teichpumpe – die neue Produktgeneration<br />

ist via Smartphone oder Tablet<br />

steuerbar, und zwar eingebunden über ein<br />

zentrales Gateway in einer Smart-Home-Plattform.<br />

Im Frühjahr sollen die ersten cleveren<br />

Mähroboter auf den Markt kommen, nach<br />

und nach gefolgt von anderen Geräten.<br />

Was Interessenten<br />

nicht zwingend<br />

zum Erwerb neuer<br />

Produkte nötigt.<br />

„Wer bereits einen<br />

Roboter besitzt,<br />

muss keinen neuen<br />

kaufen, sondern<br />

kann ihn mit<br />

einem Chip nachrüsten“,<br />

sagt Her-<br />

Sparten-Geschäftsführer<br />

Wolfgang Hergeth. geth. Zudem werden<br />

die<br />

Gartengeräte intelligent. Sie sammeln, während<br />

des Einsatzes Daten, werten diese aus<br />

und geben dem Nutzer Tipps, beispielsweise<br />

wie er das Gerät richtig einsetzt, ob er es zum<br />

richtigen Zeitpunkt tut und wann eine Wartung<br />

oder ein Messerwechsel sinnvoll ist.<br />

Künftig sind Szenarien denkbar, in denen der<br />

Rasen-Roboter den geplanten Mähvorgang<br />

selbständig verschiebt, weil er über den Terminkalender<br />

erfährt, dass zu diesem Zeitpunkt<br />

ein Grillfest geplant ist. Oder der<br />

Sprenkler legt eine Pause ein, weil die Wetter-<br />

App Regen ankündigt. Schöne neue Gartenwelt<br />

… [!] <br />

BERND RINDLE<br />

25


Sonderveröffentlichung<br />

Effektive Gesundheitsförderung in<br />

Betrieben – ganzheitlich mit NIMAS<br />

Viele Menschen nehmen den Berufsalltag immer häufiger als nervenaufreibend und stressig wahr.<br />

Leistungs- und Termindruck sind an der Tagesordnung. Es geht auch anders: Neun Experten aus der<br />

Region Ulm helfen Unternehmen dabei, ihre Mitarbeiter nachhaltig gesund und fit zu halten.<br />

„Gesundheit beginnt am Arbeitsplatz“ – so<br />

das Motto von NIMAS. Seit 2013 steht das<br />

mittlerweile neunköpfige Team für ganzheitliche<br />

betriebliche Gesundheitsförderung<br />

(BGF), von der Arbeitnehmer wie Arbeitgeber<br />

gleichermaßen profitieren. Motivierte,<br />

arbeitsfähige Mitarbeiter sorgen zum einen<br />

dafür, dass sich das Unternehmen auf dem<br />

Markt behaupten kann. Zum anderen sind<br />

Unternehmen, die sich für betriebliche Gesundheitsvorsorge<br />

einsetzen, attraktive Arbeitgeber.<br />

Bei einem individuell vereinbarten<br />

„NIMAS-Gesundheitstag“ können sich<br />

Firmen, Betriebe und Unternehmen aus der<br />

Region von den erfahrenen Fachleuten des<br />

NIMAS-Teams beraten und dahingehend<br />

schulen lassen, wie gesundes Arbeiten funktioniert.<br />

Allgemeinarzt Dr. Florian Brückner behandelt<br />

sowohl schulmedizinisch als auch naturheilkundlich.<br />

Neurostressdiagnostik, Stoffwechselanalyse<br />

und Orthomolekulare<br />

Medizin sind seine Beratungsschwerpunkte.<br />

Er weiß, wie der Körper während stressiger<br />

Arbeitsphasen und auch sonst mit den notwendigen<br />

Nährstoffen versorgt werden<br />

muss. Nur dann verfügt der Mensch über die<br />

Energie, die zum Arbeiten und fürs Wohlbefinden<br />

notwendig ist.<br />

KÖRPER, SEELE, RAUM<br />

Manchmal sind es auch die Gedanken, die<br />

sich bei der Arbeit nicht in die richtige Richtung<br />

lenken lassen. Stapeln sich im Büro die<br />

Akten zu riesigen Papierbergen auf dem<br />

Schreibtisch, kann man schon mal den Überblick<br />

verlieren und man arbeitet gegen die<br />

Uhr. Die Konzentration fällt schwer, weil zum<br />

Beispiel private Probleme zusätzlich belasten.<br />

Die Vitalität im Ganzen lässt nach. Roswitha<br />

Birk-Becht ist Analytische Gestalttherapeutin<br />

und europäisch zertifiziert<br />

Psychotherapeutin (ECP). Ihre Behandlungsmethoden<br />

zielen darauf, die Stresskompetenz<br />

zu erweitern und darauf, bewusstes Entspannen<br />

zu lernen. Gestaltcoaching kann<br />

parallel zum Arbeitsalltag eine Möglichkeit<br />

sein, sich selbst wieder zu erkennen, oder<br />

seinem Leben eine neue erfrischende Richtung<br />

zu geben.<br />

Im eigenen Körper zuhause sein – bei Belastungen<br />

durch den Beruf gerät man schnell<br />

mal außer sich. Seit 1991 unterrichten Elisabeth<br />

Wörsing und Ralph Heber Tai Chi und<br />

Qigong in ihrer eigenen Schule in Neu-Ulm.<br />

Die zertifizierten Trainer wissen, wie man mit<br />

diesen Bewegungsformen seine Balance<br />

wiederfindet und neue innere Kraft gewinnt.<br />

Kleine Trainingseinheiten zwischendurch am<br />

Arbeitsplatz oder in ausgedehnterer Form<br />

während der Mittagspause wirken ausgleichend<br />

und schenken neuen Elan für den restlichen<br />

Arbeitstag.<br />

Die Gestaltung der Arbeitsräume beeinflusst<br />

unser Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit<br />

im Job – so vermittelt es die traditionelle<br />

Dr. med Florian Brückner (links) und Dr. Clemens<br />

Reizel zeigen im Vortrag, wie Mitarbeiter<br />

von der ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsfürsorge<br />

profitieren.<br />

26


Sonderveröffentlichung<br />

Lehre des Feng Shui. Individuelle Raumkonzepte<br />

gibt es vom „Feng Shui Institut Stein“.<br />

Helmut und Karin B. Stein sind zertifizierte<br />

Feng-Shui-Experten. Sie beraten Unternehmen<br />

nicht nur bei der Innenraumgestaltung<br />

von Büro- und Kommunikationssräumen. Architekturberatung<br />

bei Neubauten gehört<br />

ebenso zum Profil der beiden. Ihr Motto: „Gesunde<br />

Arbeitsplätze für vitale Mitarbeiter!“.<br />

TRAINIEREN ODER VERLIEREN<br />

Wenn der Rücken mal wieder schmerzt, der<br />

Nacken weh tut oder man sich einfach<br />

schlapp, müde und antriebslos fühlt kommt<br />

Alexander Brender vom P 15 Fitness Club ins<br />

Spiel. Ob im Studio oder als BGM-Maßnahme<br />

im Betrieb, der Experte für Muskeltraining<br />

und IHK-zertifizierte Fachkraft für Betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement hat<br />

eine Lösung. Alexander Brender weiß: „Was<br />

man in der Zahnpflege bereits gelernt hat –<br />

mindestens zweimal täglich die Zähne putzen<br />

– muss in Bezug auf das Training der<br />

Muskulatur noch verstanden werden. Trainiere<br />

sie oder verliere sie.“ Hier braucht man<br />

jedoch nicht zweimal täglich ran. Zweimal in<br />

zehn Tagen genügt und hält fit.<br />

Neben Schulmedizin, körperlicher Fitness<br />

und fernöstlicher Raumgestaltungslehre bietet<br />

NIMAS darüber hinaus auch ganzheitliche<br />

Gesundheitsberatung und Projektcoaching<br />

an. „LichtPuls“ heißt das Unternehmen<br />

von Corinna und Dr. Clemens Reizel. Es versteht<br />

sich als Zentrum für fortschrittliche<br />

Gesundheitsarbeit und ganzheitliche Unternehmensberatung<br />

zur betrieblichen Gesundheitsförderung.<br />

Projektcoaching von<br />

„LichtPuls“ unterstützt bei der Umsetzung<br />

zielgerichteter Maßnahmen und bietet klassisches<br />

Projektmanagement kombiniert mit<br />

den menschlichen Aspekten des Coachings.<br />

Im Vordergrund des betrieblichen Beratungs-<br />

und Schulungsprogramms von<br />

„LichtPuls“ stehen eine moderne Arbeitskultur<br />

und zukunftsfähige Führungskonzepte.<br />

Die neun Experten von NIMAS beraten jedes<br />

Unternehmen individuell und persönlich. Gemeinsam<br />

mit der Führungsebene besprechen<br />

sie, welche Bausteine des NIMAS-Angebots<br />

für das jeweilige Unternehmen in Frage<br />

kommen. Basierend darauf wird dann ein<br />

NIMAS-Gesundheitstag für die Belegschaft<br />

ausgearbeitet.<br />

Gesundheitsfürsorge<br />

ganzheitlich, modular<br />

Die Experten von NIMAS präsentieren<br />

sich am 30.<strong>März</strong> <strong>2017</strong> beim Unternehmertag<br />

auf dem Ulmer Messegelände. .<br />

Interessierte Unternehmen können<br />

sich dort direkt über einen individuellen<br />

Gesundheitstag für ihren Betrieb<br />

informieren. NIMAS begleitet sie sowohl<br />

bei der Planung als auch bei der<br />

Umsetzung des Gesunundheitstages.<br />

Darüberhinaus bieten die Experten ihre<br />

Leistungen auch parallel zum normalen<br />

Arbeitsalltag an.<br />

ihr individueller Firmen-Gesundheitstag<br />

mit Experten aus der Region – modular, nachhaltig und aus einer Hand<br />

KöRPeR<br />

seele<br />

RauM<br />

Besuchen Sie uns auf dem<br />

unternehmertaG in ulm<br />

am 30. <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

oder rufen Sie uns an:<br />

Telefon 0174 1705 866<br />

dr. med.<br />

Florian Brückner<br />

Praxis für<br />

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Birk-Becht<br />

Praxis für<br />

Psychotherapie<br />

Karin B. stein und<br />

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Wir gestalten mit Ihnen<br />

einen individuellen<br />

Gesundheitstag.<br />

Gesundheit beginnt<br />

am Arbeitsplatz<br />

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leBenseneRGie<br />

GesundHeit<br />

alexander Brender<br />

Fachkraft für BGM (iHK)<br />

inhaber P 15<br />

Fitness Club<br />

elisabeth Wörsing<br />

und Ralph Heber<br />

taiChi QiGong schule<br />

ulm/neu-ulm<br />

Corinna Reizel<br />

und dr. rer. nat.<br />

Clemens Reizel<br />

lichtPuls<br />

27


[namen & nachrichten] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

KSK Ravensburg<br />

schließt 11 von<br />

51 Filialen<br />

Elf ihrer 51 Niederlassungen<br />

will die Kreissparkasse Ravensburg<br />

<strong>2017</strong> schließen. Fünf weitere<br />

werden es bis 2019 sein.<br />

Betroffen sind unter anderem<br />

Bad Waldsee, Wangen, Isny und<br />

Leutkirch. Dies ist eine Reaktion<br />

auf die zunehmende Digitalisierung<br />

der Bankgeschäfte. Bereits<br />

jetzt nutzen 43 Prozent der<br />

192.000 Kunden zum überwiegenden<br />

Teil die digitalen Angebote<br />

der Bank. Alle 66 betroffenen<br />

Mitarbeiter sollen<br />

weiterhin beschäftigt werden.<br />

Das Kundengeschäftsvolumen<br />

beträgt 7,6 Milliarden Euro.<br />

Website des<br />

Jahres kommt<br />

aus Tettnang<br />

Ein Jahr lang darf sich der Online-Shop<br />

von Layer-Großhandel<br />

aus Tettnang „Beste Website<br />

des Jahres“ in der Kategorie<br />

„Shopping“ nennen. Mehr als<br />

eine halbe Million Nutzer<br />

stimmten ab und bewerteten<br />

228 Webseiten in 19 Kategorien.<br />

Das Lager-Sortiment von<br />

Layer umfasst rund 40.000 Artikel<br />

– von der Schraube über<br />

Werkzeuge aller Art bis hin zu<br />

Arbeitskleidung. Der Online-<br />

Shop führt 180.000 Artikel. Neben<br />

dem Stammhaus in Tettnang<br />

gibt es sechs Standorte.<br />

Mit 250 Mitarbeitern erwirtschaftet<br />

Firmenchef Jürgen Layer<br />

einen Jahresumsatz von 40<br />

Millionen Euro, 35 Prozent davon<br />

im Netz.<br />

Vorarlberger<br />

erwerben<br />

Schuler-Areal<br />

Zwei Jahre hat die Schuler AG<br />

aus Göppingen nun Zeit, das<br />

mehr als 36.000 Quadratmeter<br />

Hotel in WLZ-Lager<br />

große südliche Betriebsgelände<br />

in Weingarten „besenrein“ an<br />

den Investor übergeben. Dabei<br />

handelt es sich um die 800 Mitarbeiter<br />

große Unternehmensgruppe<br />

I+R aus Vorarlberg, die<br />

das Projekt über ihre Lindauer<br />

Tochterfirma I+R Dietrich<br />

Wohnbau umsetzt. Entstehen<br />

wird eine Mischung aus Wohn-<br />

Gewerbe-, und Dienstleistungsflächen.<br />

20 Prozent der Wohnflächen<br />

müssen dem „Bündnis<br />

für sozialen Wohnraum“ zufolge,<br />

mindestens 14 Prozent unter<br />

der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

angeboten werden. Über den<br />

Kaufpreis wurde Stillschwiegen<br />

vereinbart, Gerüchten zufolge<br />

könnte es sich um etwa zwölf<br />

Foto: Felix Kästle<br />

Mit einer Verzögerung von eineinhalb Jahren ensteht im ehemaligen<br />

WLZ-Gebäude in Ravensburg ein Apartmenthotel mit<br />

60 Zimmern. Im Zweiten Weltkrieg hatte das historische Bauwerk<br />

als Liebesgaben-Depot gedient. Geplante Fertigstellung<br />

ist Ende 2018. Die Eigentümer Andreas Weishaupt und Mario<br />

Boss investieren rund 10 Millionen Euro.<br />

Millionen Euro handeln. Die<br />

Schuler AG bleibt mit 500 Mitarbeitern<br />

in Weingarten vertreten.<br />

Schuler ist Weltmarktführer<br />

in der Umformtechnik und<br />

beschäftigt weltweit rund 6800<br />

Mitarbeiter.<br />

Turkish Airlines<br />

kehrt an den<br />

Bodensee zurück<br />

Dank neuer Ziele und erweitertem<br />

Angebot im Sommerflugplan<br />

und der Rückkehr von Turkish<br />

Airlines blickt die<br />

Flughafen Friedrichshafen<br />

GmbH positiv in die Zukunft.<br />

Für <strong>2017</strong> rechnet sie wieder mit<br />

steigenden Passagierzahlen am<br />

Bodensee Airport, nachdem<br />

hier 2015 und auch 2016 weniger<br />

Menschen ins Flugzeug stiegen<br />

als in den Vorjahren. 2016<br />

handelte es mit 523.888 Passagieren<br />

um einen Rückgang um<br />

6,4 Prozent. Hauptursachen des<br />

Rückgangs waren die Insolvenzen<br />

der Regional Carrier Intersky<br />

und VLM.<br />

Reck Technik<br />

baut Standort für<br />

Medizintechnik<br />

Ende Mai will die Reck Technik<br />

GmbH aus Betzenweiler (Kreis<br />

Biberach) die neue 11Millionen<br />

Euro teure Montagehalle beziehen.<br />

In der 6.500 Quadratmeter<br />

großen Halle in Dür mentingen<br />

ist in Zukunft die Montage der<br />

Medizintechnik sowie die Forschungs-<br />

und Entwicklungsabteilung<br />

untergebracht. Eine<br />

dringend notwendige Erweiterung<br />

am Stammsitz in Betzenweiler<br />

konnte dagegen noch<br />

nicht realisiert werden. Das<br />

weltweit agierende Agrartechnik-Unternehmen<br />

beschäftigt<br />

rund 260 Mitarbeiter.<br />

Habisreutinger<br />

kauft in<br />

Konstanz zu<br />

Anfang April eröffnet die Franz<br />

Habisreutinger GmbH in Konstanz<br />

ihre zehnte Ausstellung.<br />

Der oberschwäbische Holzspezialist<br />

übernimmt den Standort<br />

und alle Mitarbeiter von „Holzland<br />

Renner“. Auf 2500 Quadratmetern<br />

gibt es Türen, Böden,<br />

Terrassenbeläge und Fassaden.<br />

Seinen Hauptsitz hat Habisreutinger<br />

seit 1822 in Weingarten<br />

und erzielte zuletzt mit 300<br />

Mitarbeitern einen Umsatz von<br />

mehr als 80 Millionen Euro. Andere<br />

Holzzentren sind unter anderem<br />

in Friedrichshafen, Neu-<br />

Ulm, Biberach, Nürtingen,<br />

Kempten und Freiburg. [!] RIZ<br />

28


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[rubrik]<br />

Polit-Prominenz bei der Eröffnung des Unternehmertags 2016. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer wird eingerahmt – zu ihrer Linken von Ulms OB<br />

Gunter Czisch, Ronja Kemmer (MdB, CDU) und Rechtsanwalt Thomas Kienle; zu ihrer Rechten von Karl-Heinz Raguse und Jürgen Filius (MdL, Grüne).<br />

Ganz persönlich ins Digitalzeitalter<br />

Der Unternehmertag wird volljährig. „Alles digital – oder was!?“ lautet der Titel des Info- und Netzwerk-Treffens. Der<br />

Mix aus klassischem Messeauftritt, Vorträgen, Podiumsrunde und Gesprächen kommt auch in der 18. Auflage gut an.<br />

Wer Karl-Heinz Raguse, den treibenden<br />

Motor hinter dem Stelldichein<br />

der regionalen Wirtschaft, genauer<br />

kennt, wird die Doppelbödigkeit des Mottos<br />

des 18. Unternehmertages auf den ersten Blick<br />

erkennen. Selbst trägt er seit neuestem eine<br />

Smartwatch am Handgelenk, die ihn mit Gott<br />

und der Welt verbindet, notfalls immer und<br />

überall und auf allen möglichen Kanälen.<br />

„Man muss ja alles ausprobieren, um dann zu<br />

wissen, was das mit einem macht“, kommentiert<br />

Raguse seine Anschaffung. An der Digitalisierung<br />

führt im Wirtschaftsleben kein Weg<br />

vorbei.<br />

Aber alles digital? Keinesfalls. Dauerhaft tragfähige<br />

Geschäftsbeziehungen würden immer<br />

noch „analog“ eingefädelt, sprich in persönlichen<br />

Treffen, durch persönliche Kontakte.<br />

Wer sein Gegenüber schon mal in einem anderen<br />

Rahmen außerhalb des tagtäglichen<br />

Getriebes getroffen und gesprochen hat, könne<br />

eben doch die besseren Einschätzungen<br />

treffen, betont Raguse. Das Kapital „Vertrauen“<br />

sei im Wirtschaftsleben nicht in seiner<br />

Wichtigkeit zu unterschätzen, digitales Zeitalter<br />

hin oder her.<br />

IT IN ALL IHREN ASPEKTEN<br />

Sich ihm aber zu verschließen, geht gar nicht.<br />

Oder doch? Einige Spannung verspricht der<br />

Auftritt von Ulms Alt-OB Ivo Gönner, ein steter<br />

Protegé der Ulmer Wissenschaftsstadt. Einerseits.<br />

Und andererseits? Was seine Gepflogenheiten<br />

im Büro- und Verwaltungsalltag<br />

angeht, wird ihm kein übermäßiger Hang zu<br />

digitalen Spiel- und Werkzeugen nachgesagt.<br />

Anders als seinem Nachfolger Gunther<br />

Czisch, der extrem digitalaffin und unter anderem<br />

Mitglied im Nationalen<br />

E-Government-Kompetenz-Zentrum ist.<br />

Keine Frage, die Digitalisierung ist derzeit das<br />

bestimmende Thema in Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Wer dafür eines zusätzlichen Beweises<br />

bedarf, wird auch bei diesem Meeting<br />

rasch fündig. IT in allen ihren Aspekten ist<br />

präsent wie nie zuvor, etwa in Gestalt von Beratungsfirmen,<br />

aber auch eines Haushaltsroboters,<br />

den ein Aussteller aus München zu<br />

Demonstrationszwecken mit nach Ulm bringen<br />

wird. Was hat sich in der Wirtschaft seit<br />

der Premiere des Unternehmertags sonst<br />

29


[spezial] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

It's time for<br />

speed-dating!<br />

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30. <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

Ulm Messe<br />

Forum 3<br />

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Der Unternehmertag ist Treffpunkt, Bühne und eine gute Gelegenheit zum<br />

Netzwerken. Statt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Bündnis 90/<br />

noch verändert? „Alles ist extrem kurzlebig geworden“, meint Raguse.<br />

„Auch die Handelslandschaft hat sich stark verändert.“ Das zeige sich<br />

im Rückgang der inhabergeführten Geschäfte ebenso wie an der geringeren<br />

Zahl von Existenzgründungen in diesem Bereich. Hier hinterlässt<br />

nach seinen Worten der Online-Handel sichtbare Spuren aber<br />

auch die Banken, die bei Krediten stark auf der Bremse stünden.<br />

Gleichzeitig beschleunige die Digitalisierung den Alltag und lasse die<br />

„Informationsfülle“ zunehmen, sagt er aus eigener Erfahrung. Bis zu<br />

100 Mails empfängt Raguse täglich, neuerdings am Handgelenk.<br />

DIGITAL ÜBERFORDERT<br />

„Gleichzeitig sollte man immer alle Kanäle gleichzeitig bespielen“,<br />

fügt er hinzu „Doch viele sind damit überfordert.“ Wer im „aktiven<br />

Management“ tätig ist, fände heute weniger Zeit denn je zum Abschalten.<br />

Schöne neue digitale Welt?<br />

Auf dem von ihm organisierten Unternehmertag richtete Raguse seit<br />

jeher den Blick nach vorne. „Zukunftslösungen für Unternehmen“,<br />

lautete das Motto beim allerersten. Später ging es um „Strategische<br />

Allianzen“, um „Netzwerke für die Zukunft“, um „Freiraum für neues<br />

Denken“, alles Themen, die so aktuell sind wie eh und je.<br />

Wer den Wandel des Unternehmertags selbst sucht, schaut am besten<br />

nach, wer sich unterm Themenschirm so alles getummelt hat an Gästen,<br />

speziell auf der Liste von Ministerpräsidenten und Ministern. Einer<br />

– den Name nennt Raguse nicht – sei einmal derart erbost gewesen<br />

über eine Rede des Vertreters des Bundesverbands mittelständische<br />

30


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[spezial]<br />

Der 18. Unternehmertag am 30. <strong>März</strong><br />

in der Ulmer Donauhalle im Überblick<br />

90 Aussteller sind beim Unternehmertag am 30. <strong>März</strong> vertreten.<br />

36 Vorträge in vier „Speakers’ Corner“ und eine Podiumsrunde<br />

(Beginn 13.30 Uhr) runden das Programm ab. Nach dem<br />

Messetag (9 Uhr bis 17 Uhr) steigt eine Business Party mit den<br />

„Lounge Cats“ (bis 21 Uhr). www.unternehmertag.de<br />

Die Grünen) begrüßt Karl-Heinz Raguse in diesem Jahr den stellvertretenden<br />

Ministerpräsidenten Thomas Strobl (CDU) auf der Messe.<br />

Wirtschaft (BVMW), dass er mit seiner sofortigen Abreise drohte –<br />

„wäre ich jetzt nicht im Wahlkampf.“ Erstmals musste der Messesaal<br />

seinerzeit vor der Eröffnung auf Sprengstoff untersucht werden. Noch<br />

so eine Anekdote.<br />

TRADITIONELL UND AUSGEBUCHT<br />

Über mangelndes Teilnehmerinteresse am diesjährigen Unternehmertag<br />

kann Raguse nicht klagen. Auch dieses Jahr gab es eine Vielzahl<br />

von Anfragen. 90 Firmen sind mit Ständen vertreten, mehr als 100<br />

Firmen beteiligen sich insgesamt. Die Donauhalle ist damit ausgebucht.<br />

Die Bespielung einer zweiten Halle aber hätte das bewährte<br />

Format gesprengt, sagt Raguse, und damit die besondere Atmosphäre<br />

der Veranstaltung beschnitten, bei der sich „alles auf einer Fläche“ abspielt.<br />

Die „Speakers‘ Corner“ für Impuls-Vorträge oder die große Podiumsdiskussion<br />

mittendrin im Geschehen zu platzieren, bringe ja gerade<br />

den besonderen Charme „als Marktplatz“ hervor.<br />

Alles digital? Weiteres Gegenargument ist, dass nach Raguses Beobachtung<br />

so mancher Aussteller beim Unternehmertag auch schon<br />

neue Mitarbeiter gefunden hat. Unter Jobwechselwilligen oder Hochschulabsolventen<br />

habe sich herumgesprochen, dass sich beim einen<br />

oder anderen Aussteller Chancen auftun. „Echter Austausch und wirkliches<br />

Kennenlernen“, ist der Organisator überzeugt, funktionierten<br />

nicht allein über Online-Aktivitäten. Die nachhaltigste Art der Kommunikation<br />

sei immer noch das persönliche Gespräch – Face to Face.<br />

Traditionell, aber bewährt. [!] <br />

THOMAS VOGEL<br />

Neu & naturtrüb<br />

Kellerweizen<br />

www.goldochsen.de<br />

31


[spezial] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Gestatten, Mister Mittelstand<br />

Er ist Netzwerker, „Informations-Broker“ und Helfer für Firmen: Karl-Heinz Raguse leitet die Ulmer<br />

Geschäftsstelle des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft und gibt persönliche Einblicke.<br />

Die Raguse & Partner GmbH organisiert<br />

seit jeher den „Unternehmertag“ in<br />

Ulm. Hauptgesellschafter Karl-Heinz<br />

Raguse, Jahrgang 1955, ist zugleich die Verbindung<br />

zum Bundesverband mittelständische<br />

Wirtschaft (BVMW), „dem größten, auf freiwilliger<br />

Basis organisierten Mittelstandsverband“.<br />

Seit Mitte der 1990er Jahre leitet der<br />

gelernte Maschinenbauer freiberuflich von<br />

Neu-Ulm aus die von ihm ins Leben gerufene<br />

BVMW-Geschäftsstelle – eine von bundesweit<br />

300 –und betreut 200 Mitgliedsfirmen.<br />

Raguse ist Netzwerker und „Informations-<br />

Broker“, der Kontakte vermittelt oder selbst<br />

die angefragten Informationen beschafft. Für<br />

seine Tätigkeit, darunter auch die Vermittlung<br />

direkter Kontakte, erhält er einen Anteil<br />

an den Beiträgen. Vor dem Sprung in die Selbständigkeit<br />

war unter anderem für Liebherr,<br />

Vollmer und Siemens, im Vertrieb tätig. TV<br />

Wann und womit beginnt Ihr Tag?<br />

Aufstehen, ins Bad, dann die Zeitung aus dem<br />

Briefkasten holen.<br />

Was gibt es zum Frühstück?<br />

Kaffee und Vollkornbrot sind obligatorisch.<br />

Wie verschaffen Sie sich einen ersten<br />

Überblick über die Nachrichtenlage?<br />

Die Tageszeitung gehört zum morgendlichen<br />

Ritual fest dazu, so wie meistens das Radio.<br />

Anschließend gucke ich Online-News überregionaler<br />

Medien.<br />

Welchen Leitsatz führen Sie öfters an?<br />

Gute Frage. „Heute kennt man von allem den<br />

Preis und von nichts den Wert.“<br />

Was nervt andere an Ihnen?<br />

Vielleicht mein Perfektionismus, vielleicht<br />

aber auch der Umstand, dass ich vieles hinterfrage<br />

und zu oft nachfrage.<br />

Die heikelste Aufgabe im Berufsleben?<br />

Der Sprung in die Selbstständigkeit aus sicherer<br />

Angestelltenposition.<br />

Der klügste Rat, den Sie je bekamen?<br />

„Wenn du Hilfe brauchst, dann schau’ ans Ende<br />

deiner Arme. Da gibt’s Hände.“ Stammt von<br />

meinem Vater.<br />

Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?<br />

In der Lehre als Maschinenschlosser.<br />

Ihre Lieblingsspeise?<br />

Ein gutes Steak – und natürlich Linsen mit<br />

Spätzle.<br />

Ihr Traumland?<br />

Als Urlaubsziel Südafrika und die USA, zum<br />

Arbeiten ist Deutschland ganz wunderbar.<br />

Berufswunsch als Kind?<br />

Pilot.<br />

Ihr Lieblingsbuch?<br />

„Das Café am Rande der Welt“ von<br />

John Strelecky, eine Erzählung,<br />

so der Untertitel, über den Sinn<br />

des Lebens.<br />

Wie entspannen Sie sich ?<br />

Mit Bogenschießen. Man<br />

braucht dazu eine gute Kontrolle<br />

über seinen Körper,<br />

Kraft und Konzentration.<br />

Ihr Lebensmotto?<br />

Wir sind auch verantwortlich<br />

für das, was<br />

wir nicht tun. So kam es<br />

etwa zum Brexit,<br />

weil zu wenige Jugendliche<br />

zur<br />

Wahl gingen.<br />

Netzwerker und Fürsprecher des Mittelstands: Karl-Heinz Raguse.<br />

32


Anzeige<br />

Corporate Design Objekta Real Estate Solutions<br />

Neue Marke – vertraute Werte<br />

Objekta Real Estate Solutions, einer der führenden Ulmer Immobiliendienstleister für die Vermittlung<br />

von Gewerbeimmobilien, tritt am 18. Unternehmertag in Ulm erstmals mit neuem Erscheinungsbild auf<br />

Objekta ist Ansprechpartner für die optimale<br />

Positionierung einer Gewerbefläche – ob nun<br />

aus Sicht des Eigentümers oder des Nachfragers.<br />

Die neue Wort-Bild-Marke ersetzt<br />

ein seit 2006 existierendes Logo und soll zur<br />

besseren Identifikation der Auftraggeber und<br />

Kunden mit dem Unternehmen beitragen.<br />

Gründe für den Markenrelaunch<br />

Michael Wägerle, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Objekta, erklärt, warum die<br />

Überarbeitung der gesamten Marke unumgänglich<br />

wurde: „Aufgrund des sich ständig<br />

ändernden Marktes für Gewerbeflächen entwickeln<br />

sich auch die Anforderungen unserer<br />

Auftraggeber und Kunden und damit das<br />

gesamte Unternehmen ständig weiter. Dem<br />

haben wir u. a. dadurch Rechnung getragen,<br />

dass wir der NAI apollo group, dem führenden<br />

Netzwerk unabhängiger Immobilienberatungs<strong>unternehmen</strong><br />

in Deutschland, beigetreten<br />

sind. Als solcher Partner werden wir<br />

vermehrt von internationalen Investoren und<br />

Nachfragern angesprochen. Deshalb auch<br />

die neue Firmierung als „Objekta Real Estate<br />

Solutions“. Den Zusatz „Solutions“ – also „Lösungen“<br />

– haben wir ganz bewusst gewählt,<br />

da wir nicht nur beratend tätig sind, sondern<br />

insbesondere Vermarktungskonzepte entwickeln<br />

und diese dann auch verantwortlich<br />

umsetzen. Dem wurde der bisherige Zusatz<br />

„Immobilienkontor“ nicht mehr gerecht.“ Das<br />

demzufolge neugestaltete Logo und das gesamte<br />

Corporate Design stehen für Innovationsstärke<br />

und Effizienz sowie Geradlinigkeit<br />

und Authentizität.<br />

Markendesign entwickelt sich<br />

Begonnen hatte alles mit einem Logo-Pitch,<br />

bei dem eine bayrische Agentur als Sieger<br />

hervorging. Dazu Michael Wägerle: „Das neue<br />

Logo spiegelt unser Selbstverständnis wider<br />

und überzeugt durch prägnante Typografie<br />

und klare Bildmarke. Die konzeptionelle, grafische<br />

und textliche Umsetzung des Corporate<br />

Designs inklusive neuem Webauftritt lag<br />

selbstredend bei den eigenen Marketingund<br />

Grafik-Spezialisten in den allerbesten<br />

Händen.“<br />

Neues Logo, Neuer Name, Neues CD<br />

Das neue Corporate Design bringt die visuelle<br />

Identität des Unternehmens auf den Punkt.<br />

Michael Wägerle erklärt: „Die Kreation des<br />

Logos ist nur Teil des gesamten Redesigns.<br />

Ein großer Mehrwert steckt für mich v. a. in<br />

der kompletten Neuentwicklung des kommunikativen<br />

Auftritts.“ Der Werbespruch<br />

„Raum trifft Anspruch“ hat dabei endgültig<br />

ausgedient – mit dem neuen Claim „Weil wir<br />

aus Gewerbeimmobilien Marken machen“<br />

positioniert sich Objekta als Spezialist für die<br />

zielgruppengerechte und individuelle Vermarktung<br />

von Gewerbeimmobilien.<br />

Kontakt<br />

info@objekta-realestate.de<br />

www.objekta-realestate.de<br />

33


[rubrik] Ausgabe 51 | Juli 2016 <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Bossard-Gruppe ist Spezialist für Befestigungstechnik. Sie versorgt Kunden mit Kleinteilen, hilft diesen aber auch bei der Produktentwicklung.<br />

Drehkreuz für mehr Halt<br />

Die Schweizer Bossard-Gruppe beschäftigt sich mit Dingen, die die Welt im Innersten verbinden. In Illerieden hat sie<br />

KVT-Fastening übernommen und den Standort zur Logistik-Drehscheibe für Deutschland und Osteuropa ausgebaut.<br />

Wenn Bossard-Geschäftsführer Hans<br />

van der Velden seinen Wagen zum<br />

Reifenwechsel bringt, kann es<br />

durchaus vorkommen, dass er dem Mechaniker<br />

den Drehmomentschlüssel aus der Hand<br />

nimmt, wenn dieser die Schrauben zu fest anzieht.<br />

Denn überdrehte Schrauben wirken auf<br />

ihn wie eine schmerzhafte Behandlung beim<br />

Zahnarzt. Schrauben und alles, was damit<br />

zusammenhängt, das räumt der Schweizer<br />

schmunzelnd ein, verfolgen ihn regelmäßig<br />

bis in die Freizeit. Fündig wird er bei den<br />

Strom-Flitzern von Tesla, bei Kaffeemaschinen,<br />

Nähmaschinen, Schienenfahrzeugen<br />

und überhaupt auf vielen Einsatzgebieten,<br />

darunter Automotive, Bau, Elektrotechnik,<br />

Energietechnik, Feinmechanik, Hydraulik,<br />

Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau, Medizintechnik,<br />

Transport oder Marine.<br />

ZIEGELSTEINDICKER KATALOG<br />

Die Bossard-Gruppe ist in Deutschland außerhalb<br />

der Fachwelt wenig bekannt. An zu geringer<br />

Größe kann es nicht liegen, steht diese<br />

doch für einen Jahresumsatz, der sich in 2016<br />

weltweit auf knapp 700 Millionen Schweizer<br />

Franken belief. Dabei dreht sich das Geschäft<br />

nicht zwangsläufig nur um Schrauben. Im<br />

Jahr 2012 kaufte Bossard die KVT-Fastening<br />

GmbH aus Illerrieden (Alb-Donau-Kreis), weil<br />

sie ihr Angebot auf die Niet- und Einpresstechnik<br />

sowie ergänzende Ingenieursdienstleistungen<br />

erweitern wollte.<br />

Verbindungselemente wie Schrauben, Niete<br />

und mehr – es gibt sie in einer Vielzahl von<br />

Standard- und in einer noch größeren als Sonderausführungen,<br />

in schier uferloser Fülle<br />

also. Um sie zu ermessen, genügt ein<br />

Blick in den ziegelsteindicken Hauskatalog.<br />

Rund eine Million Teile befinden<br />

sich ständig auf Lager.<br />

Ein elektronisches Etikett zeigt in Echtzeit Informationen<br />

über den Lieferstatus und die bestellte<br />

Menge an.<br />

34


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[machen]<br />

Neben Zug (Schweiz), Straßburg und Kopenhagen<br />

ist Illerrieden das vierte Logistikdrehkreuz<br />

von Bossard in Europa. Unlängst wurde<br />

hier der Grundstein für ein neues und gemeinsames<br />

Zentrallager für Bossard und KVT-<br />

Fastening gelegt. Die Eröffnung ist für Mitte<br />

<strong>2017</strong> geplant. Rund 14 Millionen Euro haben<br />

die Schweizer seit der Übernahme in den<br />

Standort Illerrieden investiert.<br />

LÖSUNGEN STATT NUR NIETEN<br />

„Wir wachsen sehr gut“, zieht der Geschäftsführer<br />

eine Zwischenbilanz der beiden getrennt<br />

geführten Firmen. Der Umsatz von<br />

Bossard habe sich seit dem Einstieg in Illerrieden<br />

glatt verdoppelt. KVT-Fastening erziele<br />

mit dem bestehenden Kundenstamm ebenso<br />

wie durch Neukunden ein solides Wachstum<br />

zwischen vier und fünf Prozent im Jahr. Von<br />

Illerrieden aus erfolgen alle Produktlieferungen<br />

innerhalb Deutschlands sowie noch weiterer<br />

Regionen. Im Visier stehen insbesondere<br />

die osteuropäischen Märkte.<br />

Bossard/KVT-Fastening führen ein mehrstufiges<br />

Geschäftsmodell. Sie sind zum einen<br />

Großhändler mitsamt den damit verknüpften<br />

Logistik-Lösungen. Doch haben sie, gemäß<br />

dem vielfach zu beobachtenden Trend bei Zulieferern,<br />

diese Grenzen längst überschritten.<br />

Von immer stärkerer Relevanz sind begleitende<br />

Ingenieursdienstleistungen. „Von dem Moment<br />

an, da unsere Kunden beginnen, ein<br />

neues Produkt zu entwickeln, können unsere<br />

Anwendungsingenieure die besten Lösungen<br />

für alle möglichen Herausforderungen im<br />

Rahmen der Verbindungstechnik liefern“, erläutert<br />

Hans van der Velden.<br />

Er sieht darin eine Win-Win-Situation. Kunden,<br />

die über (zu) wenig Know-how auf dem<br />

Spezialgebiet der Verbindungs- und Befestigungstechnik<br />

verfügen, bekommen so bei der<br />

Optimierung des Produktionsprozesses Hilfe.<br />

Wie immer geht es vorrangig darum, effektiver,<br />

schneller und kostengünstiger zu werden.<br />

Hans van der Velden verdeutlicht dies an<br />

einem simplen Beispiel,<br />

formuliert als<br />

Frage: „Brauch’ ich 30<br />

Befestigungspunkte,<br />

Schweizer Ableger in Illerrieden<br />

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut übergab Hans van der Velden, Geschäftsführer<br />

Bossard Deutschland, die Auszeichnung „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“.<br />

oder reichen nicht auch fünf? Und welche Art<br />

der Befestigung ist dabei die zweckmäßigste?“<br />

Selbstredend sei es dabei am besten, seine Leute<br />

möglichst frühzeitig in den Entwicklungsprozess<br />

mit einzubinden. „Sie dienen den<br />

Kunden als Sparringspartner.“ Abgesehen<br />

davon sei Unterstützung durch sein Unternehmen<br />

auch deshalb gefragt, weil Befestigungstechnik<br />

in den einschlägigen Ingenieurstudiengängen<br />

eher ein Randthema sei,<br />

erläutert der Geschäftsführer.<br />

Die KVT-Fastening (bis 2010 Koenig Verbindungstechnik<br />

AG) geht zurück auf ein<br />

1927 in Zürich gegründetes Leichtbau<strong>unternehmen</strong>.<br />

Der Bereich Verbindungstechnologie<br />

der 1973 gegründeten Niederlassung<br />

in Illerrieden wurde 2012 von<br />

der Schweizer Bossard-Gruppe übernommen,<br />

operiert aber eigenständig. Im<br />

Moment sind bei beiden Unternehmenstöchtern<br />

am Standort Illerrieden rund<br />

160 Mitarbeiter beschäftigt. Die Bossard<br />

Holding AG mit Sitz in Zug beschäftigt an<br />

etwa 75 Standorten in Europa, Amerika<br />

und Asien/Pazifik knapp 2100 Mitarbeiter<br />

und erwirtschaftete 2016 einen Umsatz<br />

von knapp 700 Millionen Schweizer<br />

Franken, davon rund 76 Millionen Euro<br />

über den Standort Illerrieden. TV<br />

IN DIGITALZEIT ANGEKOMMEN<br />

Das bedeutet umgekehrt, dass die Bossard-<br />

Gruppe ihre Spezialisten maßgeblich über<br />

„Training on the job“ heranzieht. In vielen Fällen<br />

und sehr gerne seien das Leute mit praktischen<br />

Erfahrungen in der Produktion: „Bis<br />

man auf dem Gebiet richtig gut ist, braucht es<br />

Zeit, auf jeden Fall mehrere Jahre.“ Hans van<br />

der Velden wünscht sich daher Techniker<br />

„mit einem breiten Horizont“, die viele Themengebiete<br />

abdecken. Auch, um mit immer<br />

neuen anspruchsvollen Aufgaben gegen das<br />

Vorurteil anzugehen, Verbindungstechnik<br />

wäre nicht ausreichend interessant.<br />

In den Logistikdienstleistungen ist Bossard<br />

seit den 1990er Jahren schon im Digital-Zeitalter<br />

angekommen. Die damals erfundenen Behälter<br />

mit Gewichtssensoren übermitteln in<br />

Realzeit den Bedarf an Teilen. Diese Daten<br />

werden von einer eigenen Analyse-Software<br />

erfasst und dem Lieferanten zugestellt, der automatisch<br />

Nachschub liefert. „Natürlich besteht<br />

für den Kunden jederzeit die Möglichkeit<br />

einzugreifen“, sagt der Geschäftsführer.Er<br />

könne beispielsweise über Apps auf dem<br />

Smartphone oder Tablet, ein Dashboard am<br />

PC oder ein intelligentes Etikett direkt vor Ort<br />

feststellen, wann die Bestellung bei ihm eintrifft,<br />

es herrsche „vollständige Transparenz“.<br />

Nicht ausgeschlossen sei, dass künftig solche<br />

smarten Lösungen als dritte Säule auf den<br />

Markt gebracht werden. [!] THOMAS VOGEL<br />

35


[rubrik] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Botschafter<br />

aus Stein und Glas<br />

Verwaltungsgebäude und Fabriken sind immer häufiger ein Spiegelbild des<br />

Selbstverständnisses von Unternehmen. Beim Thema Corporate Architecture<br />

geht es beileibe nicht nur um die Fassade, sondern vor allem um Werte.<br />

Hochwertig und präzise: Das Gebäude spiegelt die<br />

Werte des Grünkrauter Prüftechnikherstellers<br />

Blum-Novotest wider. Fotos auf diesen Seiten,<br />

sowie auf Seite 40: Gessler Bossert Architekten<br />

PartGmbB/www.buettner-film.de<br />

36


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[bauen]<br />

Sie sind die Visitenkarten eines Unternehmens,<br />

lassen sich jedoch nicht in<br />

die Tasche stecken und bleiben dem<br />

Betrachter dennoch lange in Erinnerung. Für<br />

viele Betriebe sind ihre Verwaltungs- oder Produktionsgebäude<br />

beileibe keine reinen Funktionsbauten,<br />

sondern architektonisch gestaltete<br />

Imageträger.<br />

Dies gilt auch für die Blum-Novotest GmbH.<br />

Wer vor dem 2014 eröffneten Mitarbeiterund<br />

Kundenzentrum im oberschwäbischen<br />

Grünkraut-Gullen steht, kann leicht erkennen,<br />

welche Firmenphilosophie sich hinter<br />

der akkurat geschnittenen Fassade mit anthrazitfarbenen<br />

Aluminiumverbundplatten<br />

verbirgt. Nämlich die einer Firma, die sich auf<br />

die Herstellung präziser Mess- und Prüfmaschinen<br />

spezialisiert hat.<br />

WERTE IN FORM UND FARBE<br />

Mit der Gebäudehülle zu zeigen, was sich hinter<br />

ihr verbirgt, ist Trend und nennt sich Corporate<br />

Architecture. Für Geschäftsführer Alexander<br />

Blum war es wichtig, das Selbstbild des<br />

Unternehmens mit zeitgemäßer Außen- und<br />

Innenarchitektur zu verbinden: „Das komplette<br />

Look & Feel des Gebäudes, die verbauten<br />

Materialien, die Formen, die Farben spiegeln<br />

unsere Corporate Identity wider“,<br />

erläutert der Firmenchef. Die Markenkern-<br />

Attribute Qualität und Präzision werden nach<br />

seinen Worten von der geradlinigen und futuristischen<br />

Gebäudeform und von den hochwertigen<br />

Materialien aufgegriffen, „aber auch<br />

von der Liebe zum Detail, die man an jeder<br />

Stelle des Gebäudes spüren kann.“<br />

Blum weiß, dass ein Unternehmen nur dann<br />

erfolgreich sein kann, wenn die dahinter ste-<br />

Futuristisch mutet auch die Empfangshalle von Blum-Novotest an.<br />

37


[bauen] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ingenieurbüro für Gebäudetechnik I Energietechnik I Umwelttechnik<br />

Innovative<br />

Gebäudeplanung<br />

am Puls der Zeit:<br />

für Industrie,<br />

Handel und<br />

den öffentlichen<br />

Bereich!<br />

www.conplaning.de<br />

Diese Fassade in Biberach symbolisiert: Die Vollmer-Welt ist offen.<br />

ckende Philosophie und die Identität tagtäglich<br />

gelebt wird: „Die gewünschte Markenbotschaft<br />

muss sowohl den Kunden als auch den<br />

Mitarbeitern mit jedem zur Verfügung stehenden<br />

Medium vermittelt werden.“ Egal, ob<br />

das auf dem Ausstellungsstand einer internationalen<br />

Fachmesse sei, in Broschüren, Anzeigen<br />

oder auch mit dem Internetauftritt. „Jeder,<br />

der mit der Blum-Novotest GmbH in Berührung<br />

kommt, soll ein einheitliches Bild vom<br />

Unternehmen bekommen.“ Dabei leiste das<br />

Thema Corporate Architecture einen wichtigen<br />

Beitrag.<br />

Doch wie kann die Vereinigung von Firmenwerten<br />

und Architektur am besten gelingen?<br />

Für den Chef des familiengeführten Betriebes<br />

spielte dabei der Teamgedanke die größte Rolle:<br />

„Grundvoraussetzung war es, dass alle Beteiligten<br />

ein gutes Gespür und Geschmack<br />

bewiesen haben sowie die Corporate Identity<br />

des Betriebes verinnerlicht hatten.“<br />

GEBÄUDE MIT GESICHT<br />

Die Mannschaft für das neue Kundenzentrum<br />

bestand neben ihm aus dem Architekten<br />

Roch Bossert von der Gessler Bossert Architekten<br />

PartGmbH sowie aus Vertretern der<br />

Geschäftsleitung, des Marketings und der<br />

Bauleitung: „Gemeinsam konnten wir dem<br />

Gebäude ein Gesicht geben, das 1:1 die Blum-<br />

Novotest GmbH widerspiegelt. Wenn alle<br />

Mitwirkenden ein Gefühl dafür haben, wie<br />

unterschiedliche Personen Räume wahrnehmen,<br />

muss man nur noch wissen, wie man<br />

sich nach außen hin präsentieren möchte.“<br />

So sieht das auch die Architektenkammer Baden-Württemberg,<br />

die das Gebäude in ihrem<br />

Auszeichnungsverfahren „Beispielhaftes Bauen“<br />

würdigte. In der Begründung der Jury<br />

heißt es: „Der leicht erhöhte Wartebereich mit<br />

weichem Bodenmaterial und wohnlichen<br />

Sitzgelegenheiten wirkt einladend und versinnbildlicht<br />

das Willkommen bei Blum-Novotest.<br />

Von diesem Punkt aus sind sowohl alle<br />

Firmenbereiche in den angrenzenden Gebäuden,<br />

als auch die Produkte im „Schaufenster“<br />

des Tech-Centers zu überblicken.“<br />

Im Obergeschoss des 800 Quadratmeter umfassenden<br />

Gebäudes befindet sich das Mitarbeiter-Restaurant<br />

für rund 150 Personen. Es ist<br />

in verschiedene Zonen wie Lounge, Bistro,<br />

Terrassenplätze und konventionelle Sitzgruppen<br />

gegliedert. Besucher und Angestellte können<br />

hier zwanglos zusammensitzen und Ideen<br />

austauschen – mit gleichzeitigem Blick auf<br />

die nicht weit entfernten Alpen.<br />

Für die Dipl.-Ing. Architektin Carmen<br />

Mundorff sind Betriebsgebäude,<br />

die<br />

die Firmenwerte<br />

durch Corporate<br />

Architecture symbolisieren<br />

mit gebauten<br />

Visitenkarten<br />

gleichzusetzen.<br />

„Sie verkörpern<br />

das Selbstverständnis<br />

eines Unternehmens<br />

für Architektin<br />

Kunden und Mit- Carmen Mundorff.<br />

Foto: Architektenkammer B-W. / René Müller


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

arbeiter gleichermaßen“, erläutert die Bereichsleiterin<br />

Architektur und Medien der<br />

Architektenkammer Baden-Württemberg:<br />

Dabei sei es wichtig, dass eine gut durchdachte<br />

Gestaltung mit einer nachhaltig geprägten<br />

Bauweise in Einklang gebracht werde. Viele<br />

Unternehmer planten ökonomisch vorausschauend<br />

und investierten lieber mehr Geld<br />

in einen ökologisch-effizienten Neubau, mit<br />

dem sie langfristig Betriebskosten sparen können.<br />

„Wenn ein Betrieb ökologisch wertvolle<br />

Produkte herstellt und vertreibt“, so Mundorff,<br />

„dann soll sich das doch auch im Firmensitz<br />

widerspiegeln.“<br />

Ästhetik am Bau: das Technologie- und Dienstleistungszentrum der Vollmer Werke GmbH in Biberach.<br />

Foto: CLEA GROSS ARCHITEKTEN GmbH / Gretzinger<br />

ATTRAKTIVE ARBEITSPLÄTZE<br />

Stichwort Langfristigkeit. Nur wer Mitarbeiter<br />

gut schult und über viele Jahre hinweg im<br />

Unternehmen halten kann, ist wirtschaftlich<br />

auf einer sicheren Seite. Auch bei diesem Aspekt<br />

spielt die Ausgestaltung des Bürotraktes<br />

oder der Produktionshalle eine entscheidende<br />

Rolle. Auf dem Facharbeitermarkt wird es zunehmend<br />

enger, so dass es für Betriebe immer<br />

schwieriger wird, spezialisierte Arbeiter und<br />

Angestellte zu bekommen und auch an das<br />

Unternehmen zu binden. „Ein lichtdurchfluteter<br />

Arbeitsplatz kann hier oftmals schon<br />

Tür und Tor öffnen. So etwas spricht sich herum“,<br />

sagt Mundorff. Speziell für mittelständische<br />

Betriebe, die zwar oftmals Weltmarktführer<br />

sind, aber dennoch traditionell in<br />

ländlichen Gebieten angesiedelt sind, sei es<br />

wichtig, durch ein nachweislich attraktives<br />

Arbeitsumfeld Fachkräfte aus größeren Städten<br />

zu sich zu holen.<br />

Das meint auch der Autor Till Schröder, der<br />

dem Thema Corporate Architecture ein ganzes<br />

Buch gewidmet hat (siehe Kasten). Auch<br />

•<br />

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39


[bauen] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

für kleinere Unternehmen biete das Bewusstsein<br />

für Corporate Architecture einen Mehrwert,<br />

meint Schröder. Nach seiner Einschätzung<br />

fallen nicht nur die großen Baustrukturen<br />

ins Gewicht. „Auch die Wahl der Möblierung<br />

sowie die Wand-, Boden- und Fenstergestaltung<br />

kann einen Betrieb prägen. Innen- und<br />

Landschaftsarchitektur spielen in Planungskonzepten<br />

genauso eine Rolle, wie die Wirkung<br />

der Fassade“, erklärt er. Wenn eine Firma<br />

keinen großen Einfluss auf die Gestalt des<br />

Gebäudes habe,<br />

lasse sich die Gesamtwirkung<br />

über<br />

die Inszenierung<br />

Buchautor<br />

Till Schröder.<br />

der Räume beeinflussen.<br />

Viele Firmen<br />

hätten erst<br />

spät erkannt, dass<br />

es nicht nur wirtschaftlich<br />

von Vorteil<br />

sei, den Kunden<br />

gegenüber ein<br />

hochwertiges Äußeres<br />

zu präsentieren.<br />

„Auch auf die eigenen Angestellten hat es<br />

einen positiven Effekt, wenn das nach außen<br />

präsentierte Bild eines Unternehmens sich<br />

mit dem Inneren deckt. Ein guter Umgang mit<br />

dem Personal sorgt für mehr Zufriedenheit<br />

und so für höheres Engagement für den Arbeitgeber“,<br />

sagt Schröder. Nicht nur faire Löhne<br />

und gute Sozialleistungen, sondern auch<br />

ein angenehm gestalteter Arbeitsplatz sei hier<br />

relevant – „und dieser fällt eben in den Bereich<br />

der Corporate Architecture.“<br />

Repräsentative Wirkung<br />

Auch die Innenraumgestaltung und die Möblierung prägen das Bild eines Unternehmens.<br />

Der Begriff „Corporate Architecture“<br />

ist erst seit einigen Jahren im Architektur-,<br />

Design- und Marketingdiskurs gängig.<br />

„Häufig wird die intensive Auseinandersetzung<br />

mit Architektur als relevantem<br />

Träger einer Firmen- oder Markenidentität<br />

auf die in den 1970er Jahren von dem österreichischen<br />

Industriedesigner Hans<br />

von Klier konzipierten Designmanuals für<br />

die Firma Olivetti zurückgeführt. Neben<br />

ausführlich ausgearbeiteten Vorgaben für<br />

eine einheitliche, firmenspezifische Logo-<br />

PARKETT IN DER PRODUKTION<br />

Klarheit und Offenheit sind auch für Carmen<br />

Mundorff wichtige Aspekte des Corporate Architecture:<br />

„Für viele Unternehmen gehört es<br />

zum positiven Image, wenn sie ganz bewusst<br />

den Teamgeist und das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

innerhalb der Belegschaft fördern.<br />

Wenn alle Bereiche des Betriebes durch offene<br />

Gestaltungen jederzeit für jedermann einsehbar<br />

sind, bauen sich auch in den Köpfen der<br />

Mitarbeiter keine Mauern auf.“ So könne eine<br />

Geschäftsführung vermitteln, dass man keine<br />

Wertunterschiede zwischen den Beschäftigten<br />

und derer Aufgaben macht und die Botschaft<br />

senden: Alle sind gleich. „Ich habe<br />

schon Betriebe gesehen, in denen die Produktionshallen<br />

mit Parkettböden ausgelegt waren“,<br />

erzählt Carmen Mundorff.<br />

Ein weiteres Beispiel für transparente Architektur<br />

bietet die Vollmer Werke GmbH an ihrem<br />

Standort Biberach. Das 2009 mit Clea<br />

und Verpackungsgestaltung wurden dabei<br />

auch bauliche Ideale festgelegt.<br />

Ein Bewusstsein für die repräsentative<br />

Wirkung von Gebäuden lässt sich seit den<br />

Anfängen der Architekturgeschichte voraussetzen,<br />

aber eine Zunahme stark individualisierter<br />

Firmenbauten gibt es erst<br />

seit dem 20. Jahrhundert“, sagt Till Schröder,<br />

Autor des Buches „Corporate Architecture<br />

–Identität durch Architektur“,<br />

Deutscher Architektur Verlag,<br />

ISBN 978-3-946154-00-6. LOE<br />

Gross Architekten in Zürich und Gurland und<br />

Seher Architekten aus Biberach errichtete<br />

Technologie- und Dienstleistungszentrums<br />

des Maschinenbauers übernimmt neben den<br />

funktionalen Anforderungen die Aufgabe die<br />

für jedermann offene Vollmerwelt zu repräsentieren.<br />

Durch die geschosshohe und großzügige<br />

Verglasung erhält die Fassade die Funktion<br />

einer Vitrine, in der die Maschinen von<br />

der Straße zu sehen sind. Eine bessere Visitenkarte<br />

kann man sich kaum vorstellen.“ man<br />

sich kaum vorstellen. [!] STEFAN LOEFFLER<br />

40<br />

konzipieren,<br />

umsetzen,<br />

betreuen<br />

• Industrie- und Gewerbebau<br />

• Architektur- und Ingenieurbüro<br />

• Sport- und Veranstaltungshallen<br />

• Reitsportanlagen<br />

• Wohngebäude<br />

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73489 Jagstzell<br />

Tel. +49 7967 90 90 - 0<br />

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BANTLEON eröffnet FORUM für Wissen & Dialog<br />

Neue Plattform für Austausch, Dialog und Netzwerk<br />

Die weltweit agierende Hermann Bantleon GmbH, Ulm hat ihren Tätigkeitsschwerpunkt<br />

in den Bereichen Schmierstoffe, Reinigung und<br />

Korrosionsschutz sowie in ganzheitlichen Dienstleistungen zur Prozessoptimierung.<br />

Die durch den Abriss zweier Hochtanks auf dem Ulmer BANTLEON-<br />

Gelände entstandene Freifläche, wurde durch den Neubau des BANT-<br />

LEON Forums für Wissen & Dialog geschlossen. Mit dem Bezug des<br />

Neubaus vollzog sich nun auch offiziell der Wandel von der bereits<br />

seit 2012 bestehenden BANTLEON Akademie zum BANTLEON Forum<br />

für Wissen & Dialog.<br />

Rund 130 Gäste waren am 10.02.<strong>2017</strong> zugegen, als das Gebäude offiziell<br />

seiner Bestimmung übergeben wurde. Ulms erster Bürgermeister<br />

Marcus Bendel überbrachte Grüße und die Glückwünsche der Stadt<br />

Ulm und lobte hierbei das starke Engagement des Ulmer Traditions<strong>unternehmen</strong><br />

BANTLEON im Bereich Forschung und Bildung. Deutschlands<br />

höchster Sportfunktionär, DOSB-Präsident Alfons Hörmann<br />

schilderte in seinem fesselnden Vortrag die Synergien und Abhängigkeiten<br />

von Sport, Wirtschaft und Wissenschaft. Er verwies dabei<br />

auch auf wichtige ethische und soziale Werte und die Wichtigkeit von<br />

Plattformen, aber in erster Linie Menschen, welche dafür einstehen.<br />

Welche Tricks beim vermitteln und lernen von Wissen besonders effektiv<br />

sind erläuterte kein geringerer als Gedächtnis-Weltmeister Dr.<br />

Boris Nicolai Konrad. Sein Vortrag „Alles nur in meinem Kopf – Die<br />

Geheimnisse meines Gehirns“ löste bei den Zuhörern Staunen aber<br />

auch Hoffnung aus, denn sein Fazit lautete: „Mein Können ist kein<br />

Talent oder eine besondere Gabe. Das kann jeder lernen.“<br />

Die ersten beiden Etagen des nun fertiggestellten Gebäudes in der<br />

Blaubeurer Straße beheimatet das neue BANTLEON Forum für Wissen<br />

& Dialog. Eine Plattform für Austausch, Schulung und Netzwerk. Das<br />

BANTLEON Forum bietet zusätzlich Potential für interessierte Firmen,<br />

Verbände und weitere Partner und kann von diesen als Veranstaltungsräumlichkeit<br />

genutzt werden. Insgesamt stehen im „Kommunikations-<br />

und Schulungsbereich“ vier Räume, mit unterschiedlichen<br />

Belegkapazitäten, je nach Tisch-/Stuhlanordnung zu Verfügung. Im<br />

Erdgeschoss befinden sich der Empfangs- und Bewirtungsbereich. In<br />

der Gestaltung und Konzeption wurde versucht, die größtmögliche<br />

Schnittmenge aus moderner Medientechnik, Design, Funktionalität<br />

und Wohlfühlambiente zu erreichen. Die hervorragende Verkehrsanbindung<br />

unmittelbar am Blaubeurer Ring an die B10 und somit auch<br />

an die A8 sowie die neu geschaffene Parkplatzsituation verschaffen<br />

dem Forum zusätzlichen Charme. Das 2. und 3. Obergeschoss bietet<br />

viel Platz für Büroräume, welche durch die Fachbereiche Anwendungstechnik,<br />

HSE, Personalmanagement sowie dem Produkt- und Qualitätsmanagement<br />

bezogen wurden.<br />

Auch personell hat BANTLEON aufgestockt. Mit Jörg Spaniel wurde<br />

der Fachbereich Personal und Training neu strukturiert. Er trägt zum<br />

einen Verantwortung für das gesamte Personalmanagement, aber<br />

auch für die Mitkonzeption und die entsprechende Umsetzung des<br />

Forum-Konzepts. Unterstützt wird er hierbei von Kirsten Kodura, seit<br />

vielen Jahren Personalreferentin bei BANTLEON.<br />

Das BANTLEON Forum steht nicht nur für ein branchennahes Themenkonzept,<br />

sondern soll branchenübergreifend in verschiedenste<br />

Bereiche greifen. Jörg Spaniel beschreibt die Idee wie folgt: „Mit dem<br />

BANTLEON-Forum bieten wir den verschiedensten interessierten Kreisen<br />

eine große Spielwiese, mit viel Freiraum für kulturelle, sozialethische<br />

und fachbezogene Zwecke.“<br />

BANTLEON Geschäftsführer Heribert Großmann ergänzt: „Unser Ziel<br />

ist nicht, ein Wettbewerber für etablierte Schulungseinrichtungen zu<br />

sein, wir wollen vielmehr unseren eigenen, speziellen Weg gehen.<br />

Dafür suchen wir die Kooperation und das Miteinander mit den entsprechenden<br />

Einrichtungen. Am Ende des Tages haben wir ein großes<br />

gemeinsames Ziel, nämlich Aus-/Weiterbildung, Qualifikation und Information.<br />

Wir gehen hier unseren Weg des modernen Wissensmanagements.<br />

Das Schulungsprogramm startet im Laufe des zweiten<br />

Quartals <strong>2017</strong>.“<br />

Detaillierte Informationen, samt Terminkalender,<br />

zum BANTLEON Forum für Wissen & Dialog sind<br />

online unter www.bantleon-forum.de abrufbar.<br />

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DAS BANTLEON FORUM ZU EINEM VERANSTALTUNGSGEBÄUDE DER BESONDEREN ART,<br />

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Moderner Bewirtungs-und<br />

Cateringbereich<br />

Branchenübergreifende Events<br />

und Veranstaltungen<br />

BANTLEON FORUM für Wissen & Dialog<br />

Blaubeurer Straße 32 . 89077 Ulm<br />

Tel. 0731. 39 90-130 . Fax -8130<br />

forum@bantleon.de . www.bantleon-forum.de<br />

41


[gründen] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Gut gebrüllt<br />

Mit der Erfindung seiner Schlafweste „Nachtwaechter“ liegt Marcus Ruoff goldrichtig. In der Vox-Gründershow „Höhle<br />

des Löwen“ bewährte sich der Gründer und kurbelte damit sein Geschäft an. Ein Erfahrungsbericht.<br />

Marcus Ruoff ist in seinem Leben schon oft<br />

falsch gelegen, nämlich auf dem Rücken. Und<br />

das raubte seiner Freundin oftmals den Schlaf<br />

– und manchmal auch ein bisschen den Verstand.<br />

Um es ganz ehrlich zu sagen: der Diplom-Hydrologe<br />

war ein richtiger Schnarcher.<br />

Doch die Betonung liegt auf der Vergangenheitsform.<br />

Heute ist Marcus Ruoff nicht nur<br />

ein ausgeschlafener, sondern auch ein aufgeweckter<br />

Existenzgründer, der aus der Not eine<br />

Tugend und aus seinem nächtlichen Sägen<br />

eine gewinnbringende Geschäftsidee gemacht<br />

hat.<br />

„Die meisten Menschen schnarchen, wenn sie<br />

auf dem Rücken liegen“, weiß der zweifache<br />

Familienvater eben auch aus eigener Erfahrung<br />

und setzte an dieser Position den Hebel<br />

für seine Erfindung an, der atmungsaktiven<br />

Schlafweste, die den passenden Namen<br />

„Nachtwaechter“ trägt.<br />

Die Weste mit einem ergonomischen Kaltschaum-Keil<br />

verhindert, dass sich ihre Träger<br />

im Schlaf auf den Rücken drehen. Das führt<br />

auch zu einem Lerneffekt für das Gehirn.<br />

Nach drei bis sechs Monaten gewöhnt man<br />

sich daran, in der Seitenlage zu bleiben. Und<br />

in dieser Position kann nun in vielen deutschen<br />

Schlafzimmern wieder Ruhe einkehren<br />

und der Haussegen gerade gerückt werden.<br />

PROTOTYPEN SELBST GENÄHT<br />

„Von der Idee bis zur Serienreife vergingen<br />

über zwei Jahre“, erzählt Marcus Ruoff. Ein<br />

Jahr benötigte er alleine dafür einen Dienstleister<br />

zu finden, der seine Wünsche umsetzen<br />

konnte. Fündig wurde Ruoff in Österreich.<br />

Die Prototypen seiner Schlafweste hatte der<br />

findige Schwabe aus Riedlingen noch eigenhändig<br />

zusammengenäht, in der ehemaligen<br />

Sattler-Werkstatt seines Großvaters. Gemeinsam<br />

mit Experten aus drei Schlaflaboren in<br />

Süddeutschland, darunter auch einem in<br />

Fotos auf diesen Seiten: Bernd-Michael<br />

Maurer, André Schrieber (beide VOX)<br />

und Markus Sontheimer<br />

War mit seinem Fernsehauftritt in der „Höhle der<br />

Löwen“ erfolgreich: Marcus Ruoff.<br />

42


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[gründen]<br />

Blaubeuren, tüftelte der Existenzgründer<br />

dann an der Perfektionierung seines Produkts.<br />

Das Startkapital von 30.000 Euro, das er für die<br />

erste Kleinserie sowie für erste Marketing-<br />

Maßnahmen benötigte, hatte er schnell zusammen.<br />

„Die Anfangsfinanzierung stand relativ<br />

einfach und auch die Banken waren<br />

nicht abgeneigt, mich und mein Vorhaben zu<br />

unterstützen. Bereits die selbst genähten Prototypen<br />

haben hier schon einiges geholfen“,<br />

erklärt Marcus Ruoff. Die größte Schwierigkeit<br />

für einen Existenzgründer ist es nach seinen<br />

Worten, mit bescheidenen Mitteln einen<br />

gut funktionierenden Vertrieb aufzubauen.<br />

Keine Frage. Hilfe musste her. Und diese holte<br />

sich der 47-Jährige auf eine ganz besondere<br />

Art und Weise. Ruoff, der zurzeit noch als angestellter<br />

Online-Marketingmanager in Teilzeit<br />

arbeitet, stürzte sich Hals über Kopf in die<br />

„Höhle der Löwen“, bewarb sich mit ein paar<br />

knackigen Sätzen bei der Redaktion der<br />

gleichnamigen Vox-Gründershow – und wurde<br />

durch den Gittergang eingelassen. 186 seiner<br />

schlafbringenden Westen hatte er bis zur<br />

Aufzeichnung, im April 2016, bereits verkauft.<br />

Zu diesem Zeitpunkt war Ruoff seit drei<br />

Monaten auf dem Markt.<br />

RESPEKT JA, ANGST NEIN<br />

Im Fernsehstudio sah er sich mit einem Schlag<br />

15 Kameras und einem mehr als einstündigen<br />

Kreuzverhör der Investoren Judith Williams,<br />

Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel, Frank<br />

Thelen und Jochen Schweizer ausgesetzt –<br />

und das ganz ohne Pause. Gerade einmal 20<br />

Minuten davon wurden ausgestrahlt. Marcus<br />

Ruoff: „Wenn man solchen Profis gegenübersteht,<br />

muss man bei der Intensität der Befragung<br />

schon sehr genau aufpassen, dass man<br />

nicht den Faden verliert. Denn jede Frage der<br />

Löwen ist zielführend.“<br />

Dennoch: Angst hatte der Erfinder nicht, aber<br />

Respekt: „Wenn man von seinem Produkt<br />

überzeugt ist, kann einem nichts passieren.<br />

Jedoch muss man gut vorbereitet in die ‚Höhle<br />

der Löwen‘ gehen und auch eine gute Geschichte<br />

rund um<br />

sein Produkt haben.“<br />

Und die hatte er.<br />

Eine Geschichte,<br />

die sich quasi im<br />

Schlaf erzählen<br />

lässt. Auch wenn<br />

Carsten Maschmeyer<br />

Ruoffs<br />

Schlafweste als ein<br />

Nischenprodukt<br />

abtat und Judith<br />

Juror Carsten Maschmeyer<br />

war skeptisch.<br />

Williams sie gar als unsexy bezeichnete, so<br />

schnappte Vertriebsprofi Ralf Dümmel zu.<br />

Der Geschäftsführer der DS Produkte GmbH<br />

in Stapelfeld bei Hamburg ging zwar nicht auf<br />

das Angebot von Marcus Ruoff ein, der 200.000<br />

Euro für dringend erforderliche Marketingund<br />

Vertriebsmaßnahmen wollte und im Gegenzug<br />

15 Prozent Firmenanteile bot. Dümmel<br />

gab 300.000 Euro und forderte 30 Prozent<br />

des Unternehmens. Dieses Angebot ließ sich<br />

43


[gründen] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Marcus Ruoff nicht entgehen, er schlug mit<br />

dem erfolgreichen Unternehmer ein und ist<br />

seitdem glücklich. Der Verkauf der Nachtwaechter-Westen,<br />

die es seit Ausstrahlung der<br />

Sendung im Herbst vergangenen Jahres auch<br />

bei vielen Handelsketten im Einzelhandel sowie<br />

in unzähligen Online-Shops zu kaufen<br />

gibt, ist um ein Vielfaches gestiegen. Die Verkaufs-<br />

und Umsatzzahlen darf Marcus Ruoff<br />

nicht nennen. So steht es in dem Vertrag, den<br />

die Firma von Ralf Dümmel mit dem Neugründer<br />

ausgehandelt hat. Und wenn er es<br />

dennoch tun würden? Marcus Ruoff: „Das<br />

würde wohl auf jeden Fall zum Ende der Zusammenarbeit<br />

führen.“ Dies möchte der alleinige<br />

Geschäftsführer der Nachtwächter<br />

Schlafprodukte GmbH & Co. KG auf keinen<br />

Fall riskieren. Denn neben der finanziellen<br />

und organisatorischen Unterstützung bei Produktion<br />

und Verkauf, profitiert Marcus Ruoff,<br />

der von Anfang an für die medizinische Vertriebsschiene<br />

alleinverantwortlich war, auch<br />

in vielen anderen Dingen von Ralf Dümmel:<br />

„Speziell in den Bereichen Argumentation<br />

und kaufmännisches Denken, konnte ich einiges<br />

von ihm lernen.“ So wurde der anfängliche<br />

Preis von 199 Euro von Ralf Dümmel auf<br />

69,90 Euro herabgesetzt. Damit dies dennoch<br />

gewinnbringend ist, handelte der norddeutsche<br />

Unternehmer eine preiswerte Produktion<br />

in China aus und ließ die Ware vor der<br />

Auslieferung nach Deutschland durch ein firmeneigenes<br />

Qualitätsmanagement-System<br />

prüfen.<br />

MIT NEUEN IDEEN INS AUSLAND<br />

Mit so viel fachmännischem Know-how ausgestattet<br />

stehen für Marcus Ruoff zukünftig<br />

auch die Länder Schweiz und Österreich auf<br />

der stetig wachsenden Vertriebskarte: „Mein<br />

großes Ziel ist der internationale Markt.“ Den<br />

möchte er auch mit einer verbreiteten Produktpalette<br />

erobern.<br />

Neue Ideen gibt es schon. Unter anderem tüftelt<br />

er, wieder gemeinsam mit seiner Freundin,<br />

die auch schon bei der Schlafweste mit<br />

Rat und Tat zur Seite stand, an einem speziellen<br />

Schlafkissen, das in Verbindung mit der<br />

Nachwächter-Weste, den Schlafkomfort speziell<br />

in der Seitenlage erhöhen soll.<br />

Ob Ralf Dümmel auch bei diesem Produkt seine<br />

Vertriebskanäle öffnen wird, steht noch nicht<br />

fest. An den Erfolg seiner neuen Schlafzimmer-<br />

Utensilien glaubt Ruoff jedoch auf jeden Fall.<br />

Schließlich lag er ja auch bei seiner ersten Erfindung<br />

genau richtig. [!] STEFAN LOEFFLER<br />

„Er muss dranbleiben“<br />

Fünf Fragen an Ralf Dümmel. Er ist Chef des Handels unter nehmens<br />

DS Produkte GmbH und Juror in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“.<br />

Judith Williams probierte den „Nachtwaechter“ an, fand die Weste aber „unsexy“. Ihr Mit-Juror Ralf<br />

Dümmel war überzeugt und investierte. <br />

Foto: Bernd-Michael Maurer / VOX<br />

Was hat Sie am Produkt von Marcus Ruoff<br />

überzeugt?<br />

Schnarchen ist ein Problem für 30 Millionen<br />

Menschen. Viele fangen an zu schnarchen,<br />

wenn sie auf dem Rücken liegen. Diese sogenannten<br />

„Sozialschnarcher“ sind besonders<br />

für die Partner ein Grauen. Dafür hat Marcus<br />

Ruoff eine Lösung gefunden – und das Gute<br />

daran: Man trägt die Weste nur eine Zeit lang<br />

und gewöhnt sich so die Rückenlage ab.<br />

Das Produkt und der Gründer dazu, haben<br />

mich sofort überzeugt.<br />

Wie kann Herr Ruoff auch zukünftig im<br />

Markt eine Rolle spielen?<br />

Er muss am Thema dran bleiben. Die Nachtwaechter-Weste<br />

ist nicht unbedingt das klassische<br />

Mitnahmeprodukt, sondern eben auch<br />

erklärungsbedürftig. Daher sind Sanitätshäuser,<br />

Schlaflabore & Co. die richtigen Vertriebswege<br />

für das Produkt.<br />

Wann ist eine Idee für Sie zündend?<br />

Das Produkt muss innovativ sein und die richtige<br />

„Story“ haben. Mein Fokus liegt auf großen<br />

Märkten und weniger in Nischenmärkten.<br />

Ideal sind immer Problemlöser. Wenn die<br />

Gründer dahinter noch die Richtigen sind,<br />

dann bin ich nicht mehr zu halten.<br />

Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer<br />

in sich tragen?<br />

Durchhaltevermögen, Biss, Mut und vor allem<br />

Fleiß. Es kostet viel Zeit und Muße ein<br />

Unternehmen aufzubauen. Dazu muss man<br />

bereit sein.<br />

Welchen Fehler dürfen Start-ups auf keinen<br />

Fall machen?<br />

Pauschal kann man das nicht sagen. Man<br />

kann immer mal auf die falschen Menschen<br />

setzen. Es hilft strategische Partner an Bord zu<br />

haben, die im Zweifel ihr Lehrgeld schon bezahlt<br />

haben. Besonders Start-ups, die viel Working<br />

Capital brauchen, können von solch einer<br />

Erfahrung sehr profitieren und damit<br />

auch vermeiden, dass sie auf das falsche Pferd<br />

setzen. [!] <br />

STEFAN LOEFFLER<br />

44


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[aus den hochschulen]<br />

Herrenknecht<br />

kommt an die<br />

Hochschule Ulm<br />

Die Erfolgsgeschichte von Martin<br />

Herrenknecht beeindruckt<br />

Ingenieure, Betriebswirte und<br />

auch Prof. Dr. Steffen Wettengl<br />

von der Hochschule Ulm. 1975<br />

machte sich der Maschinenbau-<br />

Ingenieur selbstständig, heute<br />

beschäftigt sein Unternehmen<br />

5000 Mitarbeiter. Auf Einladung<br />

von Wettengl kommt der<br />

erfolgreiche Unternehmer am<br />

Mittwoch,17. Mai <strong>2017</strong>, um<br />

17:45 Uhr in die Aula der Hochschule<br />

Ulm (Prittwitzstraße 10).<br />

Der Vortrag ist öffentlich, Gäste<br />

sind willkommen.<br />

Boehringer will<br />

Wärmekonzept<br />

optimieren<br />

Der Pharmakonzern Boehringer<br />

Ingelheim will mit Hilfe der<br />

Hochschule Biberach sein Wärme-<br />

und Kälteversorgungssystem<br />

optimieren und automatisieren.<br />

Die Kooperation ist Teil<br />

eines breitangelegten Energieforschungsprogramms<br />

des Instituts<br />

für Gebäude- und Energiesysteme.<br />

Mit gleich vier<br />

Projekten und 20 Industriepartnern<br />

analysieren die Forscher<br />

Effizienzmaßnahmen im Wärme-/Kältebereich.<br />

Erste Ergebnisse<br />

sollen im Herbst präsentiert<br />

werden. Kontakt: ige@<br />

hochschule-bc.de.<br />

Studenten<br />

entwickeln<br />

Ausstiegshilfe<br />

Großspende von Rohde & Schwarz<br />

Eine Mobilfunk-Basisstation im Wert von<br />

100.000 Euro hat das Memminger Unternehmen<br />

Rohde & Schwarz der Hochschule Ulm<br />

gespendet. Das Gerät nimmt Verbindung zu<br />

mobilen Endgeräten auf, um Leistung, Modulation<br />

und Empfindlichkeit zu messen. „Es erlaubt<br />

Studenten, Mobilfunk-Messversuche auf<br />

Ein stabile Ausstiegshilfe, die<br />

bezahlbar ist: Angehende Wirtschaftsingenieure<br />

der DHBW<br />

Heidenheim haben sich zum<br />

Ziel gesetzt, Menschen mit Handicap<br />

den Alltag zu erleichtern.<br />

„Unser Produkt soll sich sowohl<br />

preislich als auch technologisch<br />

zwischen den beiden, bereits<br />

am Markt erhältlichen,<br />

Produkten platzieren“, erklärt<br />

Student Marius Pietsch. Die<br />

Ausstiegshilfe wird über einen<br />

elektrisch betriebenen Griff realisiert.<br />

Ein erster Prototyp befindet<br />

sich momentan in der Testphase.<br />

Lebenszyklus von<br />

Produkten wird<br />

digital abbildbar<br />

In der Entwicklungsabteilung<br />

der ZF Friedrichshafen hat man<br />

genug von ineffizienter Doppelarbeit.<br />

Wie elf weitere regionale<br />

Unternehmen unterstützt der<br />

Spezialist für Antriebs- und<br />

Fahrwerktechnik aus Friedrichshafen<br />

mit Realdaten das<br />

Forschungsprojekt „Digitaler<br />

Produktlebenszyklus“ der<br />

Hochschule Ravensburg-Weingarten.<br />

Ziel ist es, künftig den<br />

vollständigen Produktlebenszyklus<br />

digital abbilden und maschinell<br />

ausführen zu können.<br />

Das soll vor allem die Entwicklungszeiten<br />

verkürzen und Kosten<br />

sparen. Kontakt: stetter@<br />

hs-weingarten.de.<br />

Internet der<br />

Dinge: Angebot<br />

für Ingenieure<br />

Das Internet der Dinge ist auf<br />

dem Vormarsch. Der Bedarf an<br />

Ingenieuren, die interdisziplinäre<br />

Zusammenhänge identifizieren<br />

und Systeme, Anlagen<br />

und Maschinen miteinander<br />

vernetzen können, ist groß. Experten<br />

gibt es bislang wenige.<br />

Das soll der vom Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbauer,<br />

der HS Biberach und der<br />

FH Münster konzipierte Masterstudiengang<br />

Gebäudeautomation<br />

ändern. Berufsbegleitend<br />

Foto: Marc Hörger<br />

höchstem Niveau durchzuführen“, sagt Prof.<br />

Dr. Roland Münzner, Leiter des Instituts für<br />

Kommunikationstechnik. Rohde & Schwarz<br />

will durch das Sponsoring auf sich als Hersteller<br />

von Produkten der Hochfrequenz-Messtechnik<br />

und als potenziellen Arbeitgeber für<br />

Ingenieure aufmerksam machen.<br />

können sich 15 Ingenieure pro<br />

Semester weiterbilden. Start:<br />

Sommersemester <strong>2017</strong>. Informationen:<br />

www.master-ga.de.<br />

Weiterbildung für<br />

Vertriebsleute im<br />

Mittelstand<br />

An 14 Terminen von Mitte<br />

<strong>März</strong> bis Ende Juni bietet die<br />

Hochschule für Wirtschaft und<br />

Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />

Kurse für Vertriebsmanagement<br />

an. Mit einer Mischung aus Vertriebstechniken,<br />

Kommunikationskonzepten<br />

und psychologischen<br />

Ansätzen wendet sich die<br />

Weiterbildungsmaßnahme an<br />

Vertriebsleute aus B2B-Firmendie<br />

nicht nur ihre Produkte,<br />

sondern auch die Anforderungen<br />

ihrer Geschäfts kunden im<br />

Blick haben müssen. Informationen:<br />

www.hfwu.de/weiterbildungkurse<br />

. [!] <br />

GYS<br />

45


Besprechung einmal anders: Coach Jochen Schmidt (re.), das Team von Sport Klamser und Pointslook-Gründer Axel Fischer (2.von li.). <br />

Fotos: Oliver Schulz<br />

Kreativ sein im Grünen<br />

Der Ulmer Sportfachhändler Michael Klamser führt ein digitales Empfehlungsmarketing ein. Dabei setzt er auf den<br />

Einfallsreichtum und die Takraft seiner Mitarbeiter – sowie auf die positiven Effekte von Konferenzen im Freien.<br />

Antonio Minosa wippt von einem Bein<br />

aufs andere. Nach 90 Minuten im Freien<br />

kriecht an diesem feucht-kalten<br />

und leicht windigen Tag die Kälte durch die<br />

Schuhe und Jacke. Die Idee von seinem Chef<br />

Michael Klamser findet er dennoch gut. Der<br />

Chef des gleichnamigen Intersportgeschäfts<br />

in Ulm bespricht sich mit einer Handvoll Mitarbeitern<br />

im idyllischen Glacis Park.<br />

Klamser ist Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes<br />

„Ulmer City Marketing“ und offen<br />

für neue Themen. Mit seinen Mitarbeitern<br />

geht es heute darum, wie das Sporthaus ein<br />

Empfehlungsmarketing-System namens<br />

Pointslook umsetzt und mit Leben füllt. Ihm<br />

zur Seite steht Jochen Schmidt, Mentaltrainer<br />

und Coach, der die Gruppe durch verschiedene<br />

Stationen der Kreativarbeit und gleichzeitig<br />

durch den Glacis Park führt.<br />

NICHTS, DAS STÖRT<br />

„Das macht richtig Spaß und ich merke, dass<br />

ich kreativer bin“, sagt Minosa. Der Hausleiter<br />

und Verantwortliche fürs Teamsportgeschäft<br />

ist sich mit seinem Kollegen Nuno Dacosta<br />

einig. „Im Geschäft besprechen wir uns häufiger,<br />

aber man bekommt so nicht viel hin. Da<br />

wird man zu oft durchs Telefon und Durchsagen<br />

gestört – ganz im Gegensatz zu hier“, sagt<br />

Dacosta. Jochen Schmidt freuen solche Aussagen,<br />

er hat der<br />

Gruppe zu Beginn<br />

des Treffens erklärt,<br />

was sie heute<br />

erwartet und warum<br />

Bewegung in<br />

der Natur kreativ<br />

macht. Vorbereitung<br />

gehört zu<br />

solch einer Besprechung<br />

zwingend<br />

dazu. Klamser und<br />

Schmidt haben<br />

Sportfachhändler<br />

Michael Klamser.<br />

Minosa und dessen Kollegen eine Hausaufgabe<br />

gegeben: Wie war der erste Eindruck von<br />

46


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[machen]<br />

Pointslook? Wo gab es Schwierigkeiten? Wie<br />

war das beim Posts schreiben und beim Bilder<br />

hochladen? Schmidt hat zu diesem Zeitpunkt<br />

auch inhaltlich die Führung übernommen.<br />

Auf einer Holzbühne inmitten des Parks hat<br />

er drei fiktive Räume angelegt: Die Zimmer<br />

der Träumer, der Realisten und der Kritiker.<br />

Schritt für Schritt erabeitet das Klamser-<br />

Team, das an diesem Tag von Pointslook-<br />

Gründer Axel Fischer verstärkt wird, Visionen<br />

und Ziele, formuliert Kritik und Bedenken,<br />

diskutiert über den Zeitaufwand, den Effekt<br />

der Kundenbindung und vieles mehr.<br />

Was dem Gehirn guttut<br />

Frische Luft und Bewegung in der Natur machen das Gehirn leistungsfähig.<br />

Zahlreichen Studien zufolge macht<br />

leich te Bewegung in der Natur Menschen<br />

kreativer. „Diese aktiviert unsere dopaminproduzierenden<br />

Zellen im Gehirn“,<br />

erklärt der Neu-Ulmer Coach Jochen<br />

Schmidt. Das erhöht nach seinen Worten<br />

die Motivation, die Neugierde, die Aufmerksamkeit<br />

und die Konzentration. Die<br />

Farbe Grün sei zudem postiv besetzt, stehe<br />

für Ruhe und Gelassenheit. Im Vergleich<br />

zum Büro müssten weniger Reize<br />

von außen ausgeblendet werden. „Dadurch<br />

hat das Gehirn Raum für alternative<br />

Lösungen und für neue Ideen“, erläutert<br />

Schmidt. Leichte Bewegung (Gehen, Wandern,<br />

leichtes Joggen, Radeln) ver bes sere<br />

und fördere zudem die Merkfähigkeit. Untersuchungen<br />

belegten, dass gerade bei<br />

Schülern leichte Bewegung vor Prüfungen<br />

zu besseren Ergebnissen führen. AMB<br />

KUNDEN WERDEN BELOHNT<br />

Klamser erhofft sich viel von dem Empfehlungsmarketing<br />

samt Reservierungssystem.<br />

Im harten Wettbewerb – auch gegen große<br />

Online-Anbieter – will er seine Stärken ausspielen.<br />

Im Internet gefunden zu werden, reiche<br />

nicht. Klamser will seine Mitarbeiter, aber<br />

auch Kunden zu Botschaftern machen. „Empfehlungen<br />

im Freundeskreis sind für Händler<br />

wie uns die stärkste Währung“, sagt er. Daher<br />

werden Kunden, die sich auf „mein sport<br />

klamser“ anmelden und aktiv sind, mit Punkten<br />

belohnt. Voraussetzung ist, dass sie sportliche<br />

Erlebnisse in sozialen Netzwerken teilen,<br />

Erfahrungsberichte schreiben oder<br />

Produkte empfehlen. Das gute alte Treue-Rabattmarken-Büchlein<br />

wird so digital.<br />

Klamser hatte geplant, das Thema im ersten<br />

Quartal voranzubringen. Ein Wasserschaden<br />

und ein Einbruch beziehungsweise deren Folgen<br />

bremsen ihn. „Für ein Zwischenfazit ist es<br />

zu früh“, sagt er. Doch sieht er in diesem Ansatz<br />

eine Chance, engere Beziehungen zu bestehenden<br />

Kunden aufzubauen, leichter Neukunden<br />

zu gewinnen und den umfassenden<br />

Service seines Geschäfts darzustellen, in dem<br />

er 27 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Der reicht vom Express-Schleifen der Skier<br />

mit einem Vollautomaten über das individuelle<br />

Anpassen der Ski-Innenschuhe oder der<br />

Sohlen von Fußballschuhen bis zum Beflocken<br />

ganzer Mannschaftsausstattungen. Die<br />

Konferenzen im Freien bezeichnet er als tolle<br />

Erfahrung, die auch bei den Mitarbeitern<br />

nachhaltige Eindrücke hinterlassen haben.<br />

„Die haben immer wieder nachgefragt, wie<br />

weit das Projekt ist.“ Im <strong>März</strong> geht es jetzt richtig<br />

los. [!]<br />

ALEXANDER BÖGELEIN<br />

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47


[spezial] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der unterschätzte Standort<br />

Die Wirtschaft im Landkreis Göppingen ist besser als ihr Ruf. Die Region beherbergt viele wachstumsstarke Firmen und<br />

hat Potenzial. Eine Bestandsaufnahme mit Peter Saile und Gernot Imgart von der IHK-Bezirkskammer.<br />

Die Sorge der Unternehmer in der Region<br />

Göppingen war groß: Die Nähe zu<br />

Stuttgart und die gute Verkehrsanbindung<br />

über B10 und A8, so befürchteten sie,<br />

ließen die Löhne steigen und die Mitarbeiter<br />

abwandern. Ohnehin hatte der Landkreis<br />

Göppingen den Ruf weg, nur die verlängerte<br />

Werkbank der Region Stuttgart zu sein. Doch<br />

mittlerweile läuft die Entwicklung anders.<br />

„Göppingen hat sich zu einem High-Tech-<br />

Standort entwickelt“, sagt Peter Saile, Chef der<br />

IHK-Bezirkskammer Göppingen. Wie er und<br />

sein Stellvertreter Gernot Imgart im Gespräch<br />

mit <strong>unternehmen</strong>[!] berichten, gebe es mittlerweile<br />

etliche Firmen, deren Mitarbeiter aus<br />

der Region Stuttgart kommen. Der Landkreis<br />

Foto: Giacinto Carlucci<br />

punktet mit der Nähe zu Kunden und zum<br />

Flughafen, wenigen Staus, aber auch mit Natur,<br />

hohem Freizeitwert und vergleichsweise<br />

günstigen Grundstückspreisen. Zwar sind im<br />

Rahmen des Strukturwandels seit den 1990er<br />

Jahren viele Stellen weggefallen. Gleichzeitig<br />

gibt es aber erfolgreiche und wachstumsstarke<br />

Firmen, angefangen von Allgaier über Carl<br />

Stahl, Emag, Kleemann, Schuler, Teamviewer<br />

und Wackler bis hin zu Wala.<br />

MIT LERNFABRIK VORREITER<br />

Alles in allem beurteilen die beiden die Aussichten<br />

für den Landkreis Göppingen als gut:<br />

Die Wirtschaftsstruktur sei stabil, im Kern<br />

immer noch stark industriell und von vielen<br />

metallverarbeitenden Unternehmen geprägt.<br />

Viele von diesen seien Zulieferer für Bosch<br />

und Daimler. „Auch wenn diese Unternehmen<br />

keine eigenen Produkte herstellen, sind<br />

sie hochinnovativ und verfügen über großes<br />

Know-how in Sachen Produktionsverfahren“,<br />

erläutert Saile. Hinzu kommen die Nähe zu<br />

den Kunden, zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />

sowie gut ausgestatteten<br />

Berufsschulen mit Lernfabriken. „Wir hatten<br />

im Kreis Göppingen bundesweit die erste<br />

Lernfabrik“, sagt Saile. Diese kleinen cyberphysischen<br />

Fabriken bilden reale Produktionsanlagen<br />

ab und bereiten Auszubildende<br />

auf die Anforderungen der zunehmend digitalisierten<br />

Industrie vor.<br />

Mit Blick auf die Weiterentwicklung des<br />

Standortes sei eine gute Infrastruktur unerlässlich,<br />

auch dem ÖPNV und dem angedachten<br />

Metropolexpress komme eine Schlüsselrolle<br />

zu. Die Anbindung an die Kernregion<br />

Stuttgart müsse S-Bahn-ähnlich sein. Der<br />

Druck in die Fläche werde anhalten, sagen<br />

Saile und Imgart mit Blick auf die mangelnden<br />

Entwicklungsmöglichkeiten von Firmen<br />

Dr. Peter Saile (links) und Gernot Imgart freuen<br />

sich auf den Einzug in den Neubau der IHK-Bezirkskammer<br />

in zentraler Lage in Göppingen.<br />

48


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[spezial]<br />

in der Region Stuttgart. In etlichen Gewerbegebieten<br />

im Kreis gebe es freie Grundstücke,<br />

im Filstal entlang der B10 seien diese aber rar.<br />

PROJEKT IN SACHEN BREITBAND<br />

Bei der jüngsten Umfrage haben die Unternehmen<br />

der Wirtschaftsregion Göppingen<br />

ein ordentliches Zeugnis ausgestellt. Knapp<br />

zwei Drittel sind nach der jüngsten Umfrage<br />

zufrieden. Dennoch gibt es noch viel zu tun.<br />

Schwächen sehen die befragten Firmen vor<br />

allem im Öffentlichen Nahverkehr und in der<br />

Breitbandversorgung.<br />

Wie nahezu überall tun sich Betriebe auch im<br />

Filstal schwer, qualifizierte Fach- und Führungskräfte<br />

zu finden. Das gilt als drängendstes<br />

und wichtigstes Thema, dicht gefolgt von<br />

der Internetanbindung per Breitband. Bisher<br />

verfügen allerdings sechs von zehn Unternehmen<br />

lediglich über eine Zugangsgeschwindigkeit<br />

von bis zu maximal 50 MB pro Sekunde.<br />

Angesichts der anstehenden<br />

Digitalisierung ist das ein echter Wettbewerbsnachteil.<br />

„Manche Unternehmen behelfen<br />

sich mit Richtfunk“, sagt Gernot Imgart,<br />

der stellvertretende Geschäftsführer der IHK-<br />

Bezirkskammer Göppingen. Bisher hätten die<br />

Firmen einzeln bei den privaten Netzanbietern<br />

wie Telekom und Unitymedia angefragt,<br />

die im Südwesten für den Netzausbau zuständig<br />

sind. Allein schon für das Verlegen des<br />

Glasfaserkabels würden Beträge in der Größenordnung<br />

von 80.000 Euro fällig. Daher hat<br />

die IHK laut Imgart mit drei Unternehmen im<br />

Gewerbegebiet Jebenhausen ein Projekt gestartet,<br />

wie Firmen als Interessensgemeinschaft<br />

auftreten und so Kosten sparen können.<br />

Derzeit gehören die Gewerbegebiete im<br />

ländlichen Raum zu den am schlechtesten<br />

versorgten Gebieten im Südwesten. .<br />

Mit einiger Arbeit ist der Umzug der IHK-Bezirkskammer<br />

in ihren Neubau verbunden:<br />

Das 5,6 Millionen Euro teure Projekt (inklusive<br />

Grundstück) in Bahnhofsnähe macht die<br />

IHK leichter erreichbar. Auf einer Fläche von<br />

knapp 1500 Quadratmetern sind mehr und<br />

flexibler nutzbare Räume untergebracht als<br />

im bisherigen Domizil. Saile und Imgart setzen<br />

künftig vermehrt auf Veranstaltungen für<br />

Unternehmer vor Ort. Eingeweiht wird der<br />

Bau im Juni. [!] ALEXANDER BÖGELEIN<br />

Der kleinste von<br />

sechs Bezirken<br />

Die IHK Region Stuttgart ist ein wirtschaftliches<br />

Machtzentrum, von den<br />

sechs Bezirken ist Göppingen nach der<br />

Zahl der Gewerbetreibenden (13640<br />

ins gesamt, davon 3960 Firmen) der<br />

kleinste. Die Zahl der Firmen ist zwischen<br />

2010 und 2016 um 430 gestiegen,<br />

die der nicht eingetragenen Gewerbetreibenden<br />

um 670 auf 9680 gesunken.<br />

Die Zahl der Beschäftigten beträgt<br />

rund 76.400. Die Bruttowertschöpfung<br />

pro Erwerbstätigem betrug 2014 knapp<br />

57.000 Euro, im Bundesdurchschnitt<br />

waren es 61.400 Euro. <br />

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49


Foto: Hoezo-Kado V.O.F.<br />

Ein seltener Anblick: Ein Grauspecht bedient sich an Meisenknödeln – und lässt sich dann auch noch von dessen Hersteller Andreas Donath fotografieren.<br />

Bei dem piept’s wohl<br />

Andreas Donath ist ein Idealist und Überzeugungstäter. Im oberschwäbischen Weingarten stellt der Unternehmer mit<br />

28 Mitarbeitern erfolgreich Premium-Vogelfutter her – trotz vieler Schwierigkeiten.<br />

Andreas Donath hat nicht nur einen Vogel,<br />

sondern mehrere. Sie flattern,<br />

zwitschern und futtern direkt vor den<br />

Fenstern seiner Firma im oberschwäbischen<br />

Weingarten. Immer wieder schauen er und<br />

seine Mitarbeiter nach, was da draußen so passiert<br />

– nicht als Zeitvertreib, sondern aus Interesse.<br />

Denn der eingetragene Kaufmann Andreas<br />

Donath ist Marktführer im Segment des<br />

Premium-Vogelfutters – Made in Germany. Er<br />

und seine Mitarbeiter schauen, welches Futter<br />

bei welchen Vogelarten ankommt.<br />

„Ohne einen Schuss Idealismus wäre es nicht<br />

möglich, die Firma zu führen“, sagt er. Die Infrastruktur<br />

ist nicht optimal. Vor allem seit der<br />

Bahnhof geschlossen und der firmeneigene<br />

Gleisanschluss keinen Nutzen mehr hat. Die<br />

deutschen Löhne sind vergleichsweise hoch.<br />

Die meisten Konkurrenten lassen günstig in<br />

Osteuropa produzieren. Einen über Jahre gewachsenen<br />

Familienbetrieb, in den Millionen<br />

investiert wurden, und treue Mitarbeiter, die<br />

verpflanzt man nicht so einfach. Das will der<br />

gebürtige Stuttgarter auch nicht. „Billig können<br />

wir hier nicht, wir können nur gut“, sagt<br />

Donath. „In unserer Nische möchten wir eine<br />

Führungsposition haben. Marktführer im<br />

Premium-Segment – das können wir, da kennen<br />

wir uns aus. Und so produziert er in Weingarten,<br />

vieles noch von Hand – mit Herzblut<br />

und Begeisterung.<br />

GETREIDE AUS DER REGION<br />

Die angelieferten Rohstoffe werden im hauseigenen<br />

Labor geprüft und Proben davon eingelagert.<br />

Getreideflocken kommen von Mühlen<br />

aus der Region, zum Beispiel der<br />

Schapfen-Mühle aus Ulm. Vorgaben, Richtlinien<br />

oder Gesetze<br />

darüber, was in<br />

Vogelfutter drinzustecken<br />

hat und<br />

was nicht, gibt es<br />

nicht. Manche<br />

strecken ihre Meisenknödel<br />

mit<br />

Sand, gerüchteweise<br />

sogar mit<br />

Betonpulver. Donath<br />

hat sich seine Andreas Donath.<br />

Firmenchef und Idealist:<br />

hohen Qualitätsstandards<br />

selbst auferlegt. Die Erfahrung hat<br />

gezeigt, dass die Firma damit besser fährt. Nur<br />

ein Beispiel: Schlechtes Fett wird schneller<br />

ranzig. Das Mindesthaltbarkeitsdatum kann<br />

damit nicht garantiert werden. Beschwerden<br />

sind programmiert. „Wir verzichten lieber auf<br />

50


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[machen]<br />

Ob Rotkehlchen (links) oder Schwanzmeisen: Das Futter mit Getreide aus der Region scheint zu schmecken.<br />

einen Kunden, als unser System über Bord zu<br />

werfen“, sagt der Chef. Verständlich, denn sein<br />

Name prangt groß auf allen Produkten.<br />

Der Erfolg gibt Donath recht: Mit seinem Unternehmen<br />

beliefert er Groß- und Einzelhändler.<br />

Deutschlandweit steht sein Vogelfutter<br />

bei Baumarkt-Riese Obi in den Regalen. Zu<br />

den weiteren Kunden zählen Raiffeisenmärkte,<br />

Zoohandlungen, Gartencenter und Supermärkte.<br />

Cartoonist Uli Stein füttert seinen<br />

Vögeln Futter der Firma Donath. Sogar „Die<br />

Sendung mit der Maus“ war schon da. Der<br />

neueste Clou: veganes Bio-Vogelfutter.<br />

Einfach ist es trotzdem nicht. Es gibt weder<br />

eine Lobby noch einen Branchenverband.<br />

Ehemalige Kunden sind zu Konkurrenten geworden,<br />

die Produkte dreist nachmachen.<br />

Fällt der Winter aus, kaufen die Endverbraucher<br />

weniger Vogelfutter. „Dem Klimawandel<br />

können wir nicht davonlaufen“, sagt Assistent<br />

Jan Ottenbacher. Auch von den internationalen<br />

Rohstoffpreisen ist der Betrieb abhängig.<br />

ÜBERZEUGUNGSARBEIT NÖTIG<br />

Herausforderungen gab und gibt es auch da,<br />

wo man auf den ersten Blick keine erwartet.<br />

Stichwort Mindestlohn. „Der administrative<br />

Aufwand, das Mindestlohngesetz in einer Firma<br />

wie dieser zu implementieren, war<br />

enorm“, sagt Andreas Donath. „Über Jahrzehnte<br />

hatten wir ein Stücklohnsystem.<br />

Durch die Umstellung von Akkordlohn auf<br />

Stundenlohn ist die Produktivität gesunken.<br />

Und mehr Geld haben die Leute trotzdem<br />

nicht in der Tasche.“<br />

Trotzdem macht er seine Arbeit gerne und<br />

steht voller Begeisterung hinter seinem Betrieb:<br />

„Wir machen gerne und mit Überzeugung<br />

richtig gutes Vogelfutter“, sagt er, gibt<br />

aber zu bedenken: „Wir haben aber auch eine<br />

Firma, die überleben muss.“ Potenzial im<br />

Markt ist laut Jan Ottenbacher vorhanden.<br />

Nun gelte es nicht nur, die Marktführer-Position<br />

zu verteidigen und die Marken-Bekanntheit<br />

ausbauen, sondern darum, Überzeugungsarbeit<br />

zu leisten: Wie man<br />

Qualitäts-Unterschiede erkennt, zum Beispiel.<br />

Oder dass die Fütterung nicht nur bei<br />

Hersteller mit Premiumanspruch<br />

Firmenchef Andreas Donath mit einem Großteil seiner Belegschaft.<br />

1964 pachtete Werner Donath eine Ölmühle<br />

in Weingarten und produzierte erstes<br />

Vogelfutter. 1997 übernahm Andreas<br />

Donath den Betrieb seines Vaters. 1999<br />

wurde der Gleisanschluss der Firma<br />

durch die Schließung des Weingartener<br />

Bahnhofes obsolet. 2000 fand der erste<br />

Messe-Auftritt mit der Bezeichnung<br />

„Premium“-Vogelfutter statt. Seit 2016<br />

Schnee und Eis sinnvoll sei. Denn gerade im<br />

Frühjahr, wenn die Aufzucht der Bruten eine<br />

Menge Kraft verlangt, hilft nach seinen Worten<br />

Futter von Menschenhand. Ebenso wie es<br />

im Oktober dabei hilft, die Energiereserven<br />

aufzubauen und die Futterplätze rechtzeitig<br />

vor dem Winter bekannt zu machen. Und<br />

auch Überzeugungsarbeit auch darin, dass es<br />

Sinn macht, hochwertiges Vogel-Futter zu<br />

kaufen. [!] <br />

JULIA RIZZOLO<br />

ist das vegane Bio-Vogelfutter „EinTopf“<br />

im Sortiment – mit Sonnenblumenöl<br />

statt Rindertalg. Die Firma Donath erwirtschaftet<br />

einen Jahresumsatz im mittleren<br />

einstelligen Millionenbereich. Neben<br />

28 festen Mitarbeitern kommen je<br />

nach Auftragslage diverse Saisonkräfte<br />

mit dazu. Große Teile des Personals sind<br />

seit Jahrzenten mit dabei. <br />

RIZ<br />

51


[leben] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Tschüss Winter.<br />

Hallo Frühling!<br />

Hurra, die Welt wird wieder bunter, wärmer und<br />

auch ein bisschen lauter. Unser Mitarbeiter Stefan<br />

Loeffler erfuhr in unserer Umfrage von sechs<br />

Führungskräften, weshalb sich diese mitunter tierisch<br />

auf den Frühling freuen.<br />

Claudia Kastner zieht es im<br />

Frühling an die Ufer des Bodensees.<br />

Die freiberufliche Beraterin<br />

für Office Management ist<br />

erste Vorsitzende des Ulmer<br />

Forums für Unternehmerinnen<br />

und Gründerinnen e.V.<br />

1) Der Duft. Nach dem Winter kann man riechen, dass die Natur Kraft<br />

getankt hat und nun in den Startlöchern steht.<br />

2) Ich wohne in einem Vorort mit vielen Gärten, in denen hohe Bäume<br />

stehen. Deswegen haben wir auch viele Vögel in der Nachbarschaft.<br />

Wenn sie nach dem Winter zurückkommen, kann man den bevorstehenden<br />

Frühling sehen und hören. Der Garten wird wieder bevölkert<br />

und das Vogelgezwitscher verbreitet gleich frühmorgens<br />

gute Laune. Mit den steigenden Temperaturen trifft man auch die<br />

Nachbarn wieder mehr und das Leben verlagert sich wieder vermehrt<br />

nach draußen.<br />

3) Raus, bewegen, Freunde treffen und das Wissen, dass die Tage nun<br />

wieder wärmer werden. Also, das Leben zu genießen nicht vergessen<br />

– aber das wäre sowieso mein Rat fürs ganze Jahr.<br />

4) Am Ufer des Bodensees oder irgendwo in den Bergen in der Sonne<br />

sitzen.<br />

5) Bon Voyage und bis zum nächsten Mal.<br />

52


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[leben]<br />

Foto: © Eric Isselée / Fotolia.com<br />

1) Was ist für Sie Sinnbild und Inbegriff des Frühlings?<br />

2) Auf was freuen Sie sich persönlich am meisten?<br />

3) Was raten Sie gegen Frühjahrsmüdigkeit?<br />

4) Wie sieht ihr perfekter Frühjahrsurlaub aus?<br />

5) Was rufen Sie dem Winter hinterher?<br />

1) Das Lächeln. Ich behaupte ja immer, in Ulm und Neu-Ulm ist die<br />

Zahl lächelnder Menschen bundesweit am höchsten. Im Frühling<br />

ist das besonders deutlich zu sehen, weil die Menschen hier gern<br />

draußen sind.<br />

2) Wenn die Bäume auf unserem Hochschulparkplatz austreiben und<br />

die Erstsemester im <strong>März</strong> zum Beginn des Sommersemesters an die<br />

Hochschule strömen. Sobald es warm genug ist, sitzen die Studierenden<br />

wieder an der Seeterrasse über ihren Büchern und Skripten<br />

– das ist ein schönes „Campusfeeling“.<br />

3) Was ist Frühjahrsmüdigkeit? Im Ernst: Orchideen umtopfen - eine<br />

Für Frühjahrsmüdigkeit hat<br />

Dr. Julia Kormann keine Zeit.<br />

Die Professorin für Unternehmenskommunikation<br />

und Vizepräsidentin<br />

der Hochschule<br />

Neu-Ulm ist zu Beginn der warmen<br />

Jahreszeit mit ihren Orchideen<br />

beschäftigt.<br />

meiner schönsten Orchideen hat diesen Winter arg gelitten. Da verfliegt<br />

Müdigkeit gleich.<br />

4) Ausgedehnte Spaziergänge mit meinem kleinen Hund bringen in<br />

jeden Tag ein bisschen Urlaub. Unsere Gegend hat viele zauberhafte<br />

Orte für erholsame Spaziergänge – hier liegt der Urlaub direkt vor<br />

der Haustür.<br />

5) Komm bald wieder – damit es danach wieder Frühling werden kann.<br />

Denn ohne Winter kein Frühling.<br />

.<br />

Wenn<br />

Inspirieren<br />

ist einfach.<br />

www.ksk-bc.de<br />

man für Investitionen einen<br />

Finanzpartner hat, der Ideen von<br />

Anfang an unterstützt.<br />

„Die Kreissparkasse Biberach versteht am Besten meine Bedürfnisse und<br />

bot deshalb das optimale strategische Finanzierungskonzept.“<br />

Marcus Ruoff aus Riedlingen, Erfinder der Nachtwaechter Schlafweste.<br />

Bekannt aus der erfolgreichen TV Sendung<br />

„Die Höhle der Löwen“ bei VOX.<br />

53


[leben] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Foto: © eyetronic / Fotolia.com<br />

Dieter Danks überwindet seinen<br />

inneren Schweinehund mit<br />

Bewegung in der frischen Bergluft.<br />

Der ehemalige technische<br />

Leiter der Fernwärme Ulm<br />

(FUG) ist seit 2005 erster Vorsitzender<br />

der Neu-Ulmer Sektion<br />

des Deutschen Alpenvereins<br />

(DAV).<br />

Horst Höfle genießt nach<br />

einem langen Winter, dass das<br />

Tageslicht wieder spürbar länger<br />

wird. Der Obermeister der<br />

Schreinerinnung Göppingen<br />

hat sich mit seiner Firma auf<br />

den Saunabau spezialisiert.<br />

1) Das Erwachen der Natur mit den Frühlingsblühern, den Vogelstimmen<br />

und den Düften in Wald und Flur.<br />

2) Mein Traum ist jedes Jahr der Bergfrühling mit den letzten Skitouren<br />

mit Sonne und idealem Firnschnee.<br />

3) Den inneren Schweinehund überwinden und sich möglichst oft an<br />

der frischen Luft bewegen.<br />

4) Radeln in der Obstblüte am Bodensee, es ist jedes Jahr aufs Neue ein<br />

Erlebnis.<br />

5) Es war ein Winter der Extreme. Zuerst ohne Schnee zu warm, dann<br />

mit Schnee extrem kalt, aber unwahrscheinlich sonnig! Jetzt fehlen<br />

nur noch beste Bedingungen für Frühjahrstouren.<br />

1) Alle Jahreszeiten sind bei uns reizvoll. Für mich sind es bekannte Sträucher<br />

und Bäume auf meinem täglichen Weg, die mich mit ihrem frischen<br />

Grün und fantastischen Blüten jedes Jahr aufs Neue faszinieren.<br />

2) Dass nach der dunklen Jahreszeit das Tageslicht wieder spürbar länger ist.<br />

3) Nicht auf den Kalender schauen und sich normal aktiv verhalten<br />

und leben.<br />

4) Wenn möglich, noch in der Frühlingssonne Ski fahren und dann das<br />

Fahrrad wieder rausholen und in unserer schönen Heimat touren.<br />

5) Mal wieder ein richtiger Winter mit klirrender Kälte und Schnee. Schön.<br />

Foto: © motorlka / Fotolia.com<br />

54<br />

Monika Kaess<br />

vertreibt mit Blumen<br />

und Pflanzen<br />

die winterliche Tristesse.<br />

Die Floristin leitet mit ihrem<br />

Mann Martin den Betrieb<br />

„Gewächshausflorist Kaess“ in<br />

Albershausen.<br />

1) Hyazinthen, Orchideen, Narzissen … Überall blüht und sprießt es. Die<br />

Natur erwacht mit bunten Farben, Blumendüften, grünen Wiesen,<br />

mehr Sonnenschein und Vogelgezwitscher am Morgen.<br />

2) Auf die vielen Blüten. Die Menschen brauchen ein blühendes Zuhause.<br />

Das Frühjahr ist auch eine besonders gute Zeit für unser Geschäft.<br />

3) Wenn man genügend Blumen und Pflanzen in der Wohnung und<br />

auf dem Balkon hat, verschwindet die Tristesse des Winters schnell.<br />

Die vielen Farben helfen mir dabei, die Frühjahrsmüdigkeit zu überwinden.<br />

Ganz wichtig ist es auch, dass man sich viel an der frischen<br />

Luft bewegt.<br />

4) So etwas kennen wir als Gärtner nicht.<br />

5) Tschüss Winter. Gut, dass Du nun endlich vorbei bist.<br />

Steffen Wettengl<br />

freut sich<br />

schon auf die erste<br />

Tasse Kaffee auf<br />

der Terrasse. Der<br />

47-Jährige ist seit 2003<br />

Professor für Betriebswirtschaftslehre<br />

an der<br />

Hochschule Ulm.<br />

1) Frühling ist, wenn unsere Zwergkaninchen an einem sonnigen<br />

<strong>März</strong>tag durch den Garten hoppeln.<br />

2) Nicht unbedingt auf das Vertikutieren des Rasens und das Zurückschneiden<br />

der Apfelbäume, eher auf eine Tasse Kaffee auf der Terrasse.<br />

3) In puncto Frühjahrsmüdigkeit bin ich kein Experte. Ein bisschen<br />

Sport oder Bewegung kann eigentlich nie schaden. Außerdem<br />

darf man durchaus auch mal müde sein und eine<br />

Pause einlegen.<br />

4) Der perfekte Urlaub ist einer mit meiner Ehefrau und<br />

unseren beiden Söhnen, und das nicht nur im Frühjahr.<br />

Es ist leider nicht mehr so einfach, alle Terminpläne<br />

unter einen Hut zu kriegen.<br />

5) Du kannst Anfang Dezember wiederkommen,<br />

gerne mit viel Schnee! Dann lohnen sich<br />

die Langlaufski, die wir uns im Januar gekauft<br />

haben.<br />

Foto: © womue / Fotolia.com


Anzeige<br />

Doppelt Gold für Gold-Ochsen-Biere<br />

Brauerei Gold Ochsen gewinnt Goldmedaillen für die Biere Oxx Lager<br />

und Gold Ochsen Special bei Europas bedeutendstem Bierwettbewerb<br />

(dpr 10.11.2016). Nürnberg/Ulm<br />

– „So schwer wie in diesem Jahr<br />

war es noch nie, beim European<br />

Beer Star eine Medaille zu erringen“,<br />

bilanziert Oliver Dawid,<br />

Geschäftsführer der Privaten<br />

Brauereien Bayern, die diesen<br />

Wettbewerb seit 2004 ausrichten.<br />

Denn mit 2.103 Bieren aus<br />

44 Ländern verzeichnet einer<br />

der bedeutendsten Bierwettbewerbe<br />

der Welt einen neuen<br />

Teilnehmerrekord. Umso bedeutsamer<br />

ist die Auszeichnung<br />

für die Brauerei Gold Ochsen aus<br />

Ulm. Gleich zwei Biere der Ulmer<br />

Traditionsbrauerei konnten<br />

beim European Beer Star 2016<br />

in den Kategorien European-<br />

Style Mild Lager und European-<br />

Style Export eine Gold-Medaille<br />

erringen! „Das gesamte Gold<br />

Ochsen Team ist überglücklich<br />

über diesen Preis“, freute sich<br />

Gold Ochsen-Geschäftsführerin<br />

Ulrike Freund bei der Preisverleihung<br />

am 09.11.2016 auf der<br />

BrauBeviale in Nürnberg.<br />

„Beim European Beer Star eine<br />

Gold-Medaille zu erhalten ist<br />

Ziel jedes ambitionierten Braumeisters.<br />

Was es aber heißt,<br />

gleich zwei Gold-Medaillen mit<br />

nach Hause zu nehmen, sprengt<br />

jegliche Vorstellungskraft. Offensichtlich<br />

war die Jury beeindruckt<br />

von unseren Bierspezialitäten,<br />

die durch ihre schonende<br />

Brauweise, Regionalität und<br />

Nachhaltigkeit bestechen.“, sagt<br />

die Brauereichefin des Ulmer<br />

Traditionsbrauhauses.<br />

v. l. Gerhard llgenfritz (Präsident Private Brauereien Bayern), Frank U. Schlagenhauf (Leiter für Marketing und Vertrieb), Ekkehard Freund, Ulrike Freund (Gold<br />

Ochsen Geschäftsführerin), Stephan Verdi (Gold Ochsen Braumeister und technischer Leiter) und Detlef Projahn (Präsident Private Brauereien Deutschland)<br />

55


[leben] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ein vergnüglicher Gala-Abend<br />

Sechste Auflage des Winterleuchten: 350 Gäste feiern beim Neujahrsempfang der SÜDWEST PRESSE im<br />

festlich illuminierten Passigatti Werk III: Angeregte Gespräche, hochklassige Unterhaltung und das drittbeste<br />

Spendenergebnis in der Geschichte der Aktion 100 000 und Ulmer helft.<br />

Einen unterhaltsamen Abend in stilvoller<br />

Atmosphäre haben die 350 Gäste des<br />

„Winterleuchten“ erlebt. Der Neujahresempfang<br />

der SÜDWEST PRESSE fand zwar<br />

zum sechsten Mal statt, bot aber dennoch eine<br />

Premiere. Thomas Brackvogel, der Geschäftsführer<br />

der Neuen Pressegesellschaft hatte dieses<br />

Mal ins Passigatti Werk III nach Neu-Ulm<br />

eingeladen – zur ersten Großveranstaltung in<br />

der ehemaligen Industriehalle.<br />

In seiner Begrüßung fragte Thomas Brackvogel<br />

nachdenklich „Was ist aus meinen USA<br />

geworden, dem Land von Bob Dylan, John Irving,<br />

Woodstock, der Luftbrücke?“ Das Land<br />

habe immer etwas Bewundernswertes und<br />

Vorbildhaftes gehabt, sagte Brackvogel mit<br />

Blick auf die Wahl von Donald Trump zum<br />

US-Präsidenten. Doch müsse man zur Kenntnis<br />

nehmen, dass es eine große Zahl an Menschen<br />

gebe, die sich von der Politik nicht<br />

mehr vertreten fühlt und den Glauben an die<br />

Demokratie verloren haben. Er appellierte daher<br />

an die Gäste: „Wir dürfen nicht müde werden<br />

für unsere Werte zu werben, sie zu erläutern<br />

– und wenn es sein muss dafür zu<br />

kämpfen.“.<br />

Bevor Gastredner Michael Theurer, FDP-Europaabgeordneter,<br />

den großen Bogen schlug, erläuterte<br />

SWP-Chefredakteur Ulrich Becker,<br />

wie die Redaktion mit dem Phänomen des<br />

Postfaktischen umgeht: „In einer Zeit, in der<br />

gefühlte Wahrheiten mehr zählten als Fakten,<br />

komme es mehr denn je auf Aufklärung an.“<br />

Traditionell stellt der Neujahresempfang<br />

auch den Abschluss der Aktion 100 000 und<br />

Ulmer helft dar. Mit einer Vielzahl von Initiativen<br />

und Spenden von Privatleuten und Firmen<br />

ist in diesem Jahr der stolze Betrag von<br />

873.763 Euro zusammengekommen. Das ist<br />

das drittbeste Ergebnis in der 46-jährigen Geschichte<br />

der Hilfsaktion. Das Geld geht an<br />

2000 Menschen in Not und rund 100 caritative<br />

und soziale Einrichtungen. Für die Aktion<br />

kann selbstverständlich das ganze Jahr gespendet<br />

werden: Nähere Informationen unter<br />

www.aktion100000.de [!] <br />

AMB<br />

NPG-Geschäftsführer Thomas<br />

Brackvogel, OB Gunter Czisch und<br />

SWP-Verleger Eberhard Ebner.<br />

Fotos: Lars Schwerdtfeger und Volkmar Könneke,<br />

Hintergrund: © Natalia Klenova / Fotolia.com<br />

56<br />

Wolf-Dieter Frenzel vom gleichnamigen<br />

Fotogeschäft und seine Frau<br />

Rita.<br />

Catering-Chef Harald Laatsch servierte<br />

seine Kreationen.


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />

[leben]<br />

Er schüttelte, die Gäste genossen:<br />

Der bliebteste Cocktail war der „Ulm<br />

Mule“.<br />

Alice Merton sorgte für hochklassige<br />

Hintergrundmusik.<br />

NPG-Verlagsleiter Andreas Simmet (li.)<br />

im Gespräch mit dem Seniorchef des<br />

Möbelhauses Mahler, Gerhard Mahler<br />

und dessen Ehefrau Maria.<br />

Verkünden das Spendenergebnis (v.<br />

li): Aktionsleiter Karl Bacherle, OB<br />

Gunter Czisch (Schirmherr) und SWP-<br />

Chefredakteur Ulrich Becker.<br />

Unternehmer Alexander Passigatti<br />

mit Miriam Lenzen.<br />

Der Ulmer Groß-Gastronom Ebbo<br />

Riedmüller (li.) und Architekt Adrian<br />

Hochstrasser.<br />

57


[namen & nachrichten] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Energie-Potenzial<br />

für ländliche<br />

Gebiete<br />

Eine Master-Studentin aus Ulm<br />

zeigt, dass Entwicklung und<br />

Nachhaltigkeit<br />

sich<br />

nicht ausschließen.<br />

Im Rahmen<br />

einer Bachelorarbeit<br />

im<br />

Geehrt: Valerie<br />

Pabst von der<br />

Hochschule Ulm.<br />

Studiengang<br />

Energiesysteme<br />

erforschte<br />

Valerie<br />

Pabst<br />

das Potenzial und die Ausbauperspektiven<br />

von kleinen, auf<br />

erneuerbaren Energien basierenden<br />

Energieversorgungsnetzen<br />

speziell für den ländlichen<br />

Raum von Peru. Für ihre<br />

Lösungsansätze zeichnete die<br />

Carl Duisberg Gesellschaft Valerie<br />

Pabst mit einem Preis und<br />

1500 Euro aus.<br />

Zimmer<br />

Medizinsysteme<br />

wächst rasant<br />

Die Waldburg schließt bis 2018<br />

Ein Jahr lang wird fast die gesamte Waldburg<br />

für Besucher geschlossen sein. Einzig der Burgkeller<br />

und die Hochzeitssuite bleiben geöff net.<br />

Ein mangelhafter Brandschutz hatte diese<br />

Maßnahme nötig gemacht. Rund 100.000 Euro<br />

werden die Baumaßnahmen wohl kosten. Die<br />

Die Zimmer Medizinsysteme<br />

GmbH (Neu-Ulm) bleibt auf rasantem<br />

Wachstumskurs. Der<br />

Umsatz kletterte im Jahr 2016<br />

um 18 Prozent auf 47,8 Millionen<br />

Euro – 24,5 Millionen Euro<br />

davon wurden in Deutschland<br />

erwirtschaftet. Die Zahl der Mitarbeiter<br />

stieg um 14 auf 276, die<br />

der Lehrlinge um 2 auf 17. Angesichts<br />

der guten Ertragslage<br />

erhielten die Mitarbeiter eine<br />

Dividende von mehr als 10 Prozent<br />

auf ihre Beteiligung und<br />

eine Erfolgsprämie.<br />

Strassacker<br />

streicht 120<br />

Stellen<br />

Die Süßener Kunstgießerei<br />

Strassacker will bis zum Jahresende<br />

120 von 450 Arbeitsplätzen<br />

abbbauen. „Wir hängen an<br />

unserer Belegschaft und haben<br />

lange gekämpft“, sagt Geschäftsführerin<br />

Edith Strassacker.<br />

Das Unternehmen, das einen<br />

hohen Lohnkosten an teil<br />

hat, sieht sich einem grundlegenden<br />

Wandel seiner wichtigsten<br />

Märkte konfrontiert.<br />

Durch alternative Bestattungsformen<br />

und immer kleinere<br />

oder keine Gräber sei im Bereich<br />

Grabmalgestaltung der<br />

Umsatz merklich gesunken.<br />

Deshalb müsse die Kostenstruktur<br />

angepasst werden. Teile der<br />

Teile der Produktion sollen ins<br />

Ausland verlagert werden.<br />

Betriebsgesellschaft Museum auf der Waldburg<br />

gGmbH wird zu gleichen Teilen vom Landkreis<br />

Ravensburg, der Gemeinde Waldburg und dem<br />

Fürstlichen Haus Waldburg-Wolfegg-Waldsee<br />

getragen. Die jährlichen Aufwendungen belaufen<br />

sich auf etwa 70.000 Euro.<br />

CHG Meridian<br />

legt zu und<br />

erweitert<br />

Foto: Felix Kästle<br />

Die CHG-Meridian AG, hersteller-und<br />

bankenunabhängiger<br />

An bieter von IT-Leasing und<br />

Services, hat das Neui nves titions<br />

volu men 2016 um 9 Prozent<br />

auf 1,155 Milliarden Euro<br />

gesteigert. CHG ist in 23 Ländern<br />

aktiv und weiht im Juni<br />

am Stammsitz in Weingarten<br />

einen Erweiterungsbau ein.<br />

Dort arbeiten 290 der 910 Mitarbeiter.<br />

[!]<br />

[impressum]<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantw.)<br />

a.boegelein@swp.de<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Andreas Simmet<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director),<br />

Eva Maria Bittner (Layout)<br />

Bozena Demski (Bild)<br />

Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />

Matthias Kessler,<br />

Volkmar Könneke, Werkfotos,<br />

Getty Images, PR, Archiv<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-356<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />

Auflage: 18.000 Exemplare<br />

Nächste Ausgabe<br />

19. Mai <strong>2017</strong><br />

Die Themen<br />

· Gepflegte Außenanlagen –<br />

Visitenkarte für Unternehmen<br />

· 20 Jahre Entwicklung:<br />

Große Vielfalt im Gewerbegebiet<br />

Ulmer Norden<br />

· Liquidität schonen –<br />

Maschinen und Anlagen leasen<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss<br />

26. April <strong>2017</strong><br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />

58


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Mehr als nur ein SUV.<br />

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kombiniert 195 –189; Effizienzklassen D–C. Angaben zu den Kraftstoffverbräuchen<br />

und CO 2 -Emissionen sowie Effizienzklassen bei Spannbreiten in<br />

Abhängigkeit von verwendeten Reifen-/Radsätzen.<br />

Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.<br />

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