Europawahlprogramm_10_final (1)
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VORWORT<br />
Wirtschaftspolitik für Wohlstand und Sicherheit in Europa<br />
Der Wirtschaftsstandort Deutschland steht im europäischen Vergleich sehr gut da. Mehr Wohlstand<br />
bei gleichzeitig hoher individueller sozialer Absicherung gab es bei uns nie zuvor. Doch das hat seinen<br />
Preis: Die Sozialausgaben sind mit einem Anteil von über 57 Prozent der mit Abstand größte Posten im<br />
Bundeshaushalt, bei der Steuer- und Abgabenlast für Betriebe und Bürger liegt Deutschland weit über<br />
dem OECD-Durchschnitt. Darunter leidet Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit.<br />
In Folge von Handelskonflikten, geopolitischen Auseinandersetzungen und Auflösungserscheinungen<br />
in der EU greift auch bei uns eine tiefliegende Verunsicherung um sich. In den USA und Europa wächst<br />
vor diesem Hintergrund der Rückhalt von Politikern und Programmen, die auf nationale Alleingänge<br />
und Abschottung setzen. Beides ist für den Mittelstand kein gangbarer Weg. Eine Politik, die die<br />
Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel setzt und Freihandel ablehnt, nutzt kurzfristig wenigen und schadet<br />
langfristig vielen.<br />
Mario Ohoven ist Präsident<br />
des Bundesverbands mittelständische<br />
Wirtschaft (BVMW);<br />
er steht zugleich an der Spitze<br />
des europäischen Mittelstandsdachverbands<br />
European Entrepreneurs<br />
(CEA-PME) in Brüssel.<br />
Umso mehr ist es Aufgabe der Politik, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen. Dazu müssen<br />
Sicherheit, Wohlstand und Innovationskraft auch in Zukunft garantiert sein. Dies ist nur mit einer Neujustierung<br />
der Wirtschaftspolitik möglich – in Berlin und Brüssel. In diesem Unternehmerprogramm<br />
betrachten wir die Wirtschaftspolitik für Europa aus Sicht der über 3,6 Millionen mittelständischen<br />
Unternehmen in Deutschland. Dabei lassen wir uns von den folgenden Grundgedanken leiten:<br />
© BVMW 2019. Alle Rechte vorbehalten. // Foto: © Thomas Imo<br />
•§<br />
Fairer Wettbewerb: Deutschland profitiert von der Globalisierung, solange unsere Unternehmen<br />
weltweit konkurrenzfähige Produkte anbieten. Diese dürfen nur so viel teurer sein, als sie besser<br />
sind. Die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit muss daher für die Politik Priorität haben.<br />
•§<br />
Europäische Gemeinschaft: Die EU ist unser Friedens- und Wohlstandsanker. Deutschland muss<br />
in die Europäische Union und die NATO eingebettet bleiben, auch wenn Nationalisten in einzelnen<br />
Ländern das Ruder übernehmen oder der Euro zerbrechen sollte.<br />
•§<br />
Individuelle Verantwortung: In Europa muss Eigenverantwortung stärker gelebt werden. Wer gegen<br />
das Gemeinwohl handelt, hat die Konsequenzen dafür zu tragen. Dies gilt für alle europäischen<br />
Staaten und Gesellschaften gleichermaßen.<br />
•§<br />
Starkes Unternehmertum: Unternehmerisches Handeln ist eine Geisteshaltung, die nicht bekämpft,<br />
sondern gefördert werden muss. Die europäische Politik darf Unternehmen nicht durch überbordende<br />
Bürokratie und drückende Steuerlast strangulieren.<br />
•§<br />
Digitale Zukunft: Gerade der Mittelstand sollte die Chancen der Digitalisierung nutzen. Es geht<br />
nicht mehr darum, ob Europa die digitale Transformation annimmt, sondern wie wir sie für uns<br />
gestalten. Erfolg heißt auch hier, sich ändern zu können.<br />
Aus diesen Leitgedanken werden in den folgenden Kapiteln die konkreten wirtschaftspolitischen Forderungen<br />
des Mittelstands zur Europawahl 2019 abgeleitet. Handelt die Politik entsprechend, haben wir<br />
eine realistische Chance, ein Kontinent des Zukunftsoptimismus und nicht der Zukunftsangst zu werden.<br />
Mario Ohoven<br />
Präsident BVMW e. V.<br />
Präsident European Entrepreneurs<br />
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