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EDITORIAL<br />
RADSPORT IM WANDEL<br />
Mit dem Vuelta-Sieg von Primož Roglič neigt sich ein aufregendes und überraschungsvolles Jahr<br />
seinem Ende entgegen. In dieser Saison haben sich nicht nur drei Neulinge mit ihren Grand-Tour-<br />
Titeln einen Platz in der Ruhmeshalle des Radsports erobert – Richard Carapaz (Giro), Egan Bernal<br />
(Tour) und Roglič –, auch für ihre Heimatländer sind es die ersten Erfolge dieser Art. Noch nie<br />
haben ein Ecuadorianer (Carapaz) und ein Slowene (Roglič) bei einer großen Rundfahrt ganz oben<br />
auf dem Podium gestanden; für Kolumbien holte Bernal zudem den lange ersehnten ersten Sieg<br />
bei der Frankreich-Rundfahrt. Diese Entwicklungen werden uns in naher Zukunft weiter beschäftigen<br />
und für spannende Rennen sorgen – dafür muss man nur einen Blick auf die Transfers für<br />
das kommende Jahr werfen: Ineos hat sich bereits die Dienste von Carapaz gesichert und damit<br />
2020 vier Grand-Tour-Sieger in seinen Reihen. Jumbo–Visma hält mit der Verpflichtung von Tom<br />
Dumoulin dagegen und stellt seinen Klassementfahrern Roglič und Steven Kruijswijk einen weiteren<br />
Topmann zur Seite. Da kommt also noch einiges auf uns zu. Vielleicht wird die kommende<br />
Saison die aktuelle in Sachen Spannung sogar noch toppen.<br />
Und die deutschen Fahrer? Abgesehen von den starken Buch-, Schach- und Ackermännern bei<br />
Bora–hansgrohe und dem herausragenden Frühjahr von Nils Politt sah <strong>2019</strong> bislang eher düster<br />
aus. Zwar holte sich Nikias Arndt eine Etappe bei der Vuelta und Tony Martin überzeugte als Lokomotive<br />
bei Jumbo–Visma, doch drei Leistungsträger der Vergangenheit trafen in diesem Jahr auf<br />
ungewohnte Widerstände: André Greipels Wechsel zu Arkea-Samsic scheint bislang ein Missverständnis<br />
zu sein, John Degenkolb konnte seinem Palmarès bis Mitte September gerade mal einen<br />
Sieg hinzufügen – und das bereits am 17. Februar. Und mit Marcel Kittel hat sich zudem der erfolgreichste<br />
deutsche Fahrer seiner Generation aus dem Sport verabschiedet. Die Zeichen deuten auch<br />
hier also ganz klar auf Umbruch. Ob dieser bereits im kommenden Jahr vollzogen sein wird, bleibt<br />
abzuwarten – ihr Potenzial hat die neue Generation aber schon mehr als nur einmal offenbart.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe von Procycling!<br />
Chris Hauke<br />
Redaktion