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Deutsche Tagung f ¨ur Forschung mit ... - SNI-Portal

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Plenarvortrag Fr., 08:30–09:00 F-PV6<br />

Struktur und Dynamik biologischer Materialien<br />

Martin Müller 1<br />

1 Institut für Experimentelle und Angewandte Physik, Universität Kiel, 24098 Kiel<br />

Ein Merkmal nahezu aller biologischen Materialien ist ihre hierarchische Strukturierung<br />

über viele Längenskalen. Auf mesoskopischer Ebene findet sich fast immer eine<br />

Verbundstruktur <strong>mit</strong> kristallinen Regionen, die in eine weichere, ungeordnete Matrix<br />

eingebettet sind. Diese Matrix wiederum ist typischerweise für Wasser zugänglich. Der<br />

Wassergehalt beeinflußt erheblich die mechanischen Eigenschaften von Biomaterialien;<br />

im speziellen Fall von Holz ist das von erheblicher technischer Bedeutung.<br />

Wir untersuchen die strukturellen Veränderungen biologischer Materialien wie Zellulosefasern,<br />

Seide und Holz in situ unter mechanischer Belastung <strong>mit</strong> Mikro–Röntgenstrahlen<br />

an Synchrotronstrahlungsquellen. Mit einer neuartigen Probenumgebung<br />

können wir den Wassergehalt der Proben variieren. Unsere Ergebnisse erlauben es,<br />

erstmals mikroskopische Modelle für die unterschiedlichen Verformungsmechanismen<br />

trockener und feuchter Biomaterialien zu entwickeln. Hierbei spielt die weiche Matrix<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Um lokale Information über Moleküle in ungeordneten Bereichen zu gewinnen, wenden<br />

wir Neutronenspektroskopie an. Da<strong>mit</strong> messen wir u. a. Anregungen adsorbierten<br />

Wassers in orientierten Zellulosefasern, die Informationenen über die Anisotropie ihrer<br />

Umgebung liefern. Experimente an selektiv deuterierten Seidenfasern wurden erfolgreich<br />

<strong>mit</strong> Zugversuchen kombiniert. Die erhaltenen Phononenspektren bei verschiedenen<br />

Dehnungen geben einen direkten Hinweis darauf, daß die ungeordneten Moleküle<br />

einen großen Teil der makroskopischen Dehnung ermöglichen.<br />

Die vorgestellten Ergebnisse an Biomaterialien sind ein Beispiel dafür, wie durch die<br />

Komplementarität verschiedener Sonden ein umfassendes Modell der Struktur und Eigenschaften<br />

komplexer Proben erhalten werden kann.

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