tübinger geowissenschaftliche arbeiten (tga) - TOBIAS-lib ...
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4<br />
Zusammenfassung<br />
Die paläozoische bis tertiäre geodynamische Entwicklung des Pamir Gebirges in<br />
Zentralasien war bisher nur unvollständig rekonstruiert. Dabei handelt es sich bei der<br />
Region um einen Schlüsselbereich im Verständnis der lateralen Tethysentwicklung von<br />
den Alpen bis nach Südostasien. In der vorliegenden Arbeit wird ein neues,<br />
vollständiges geodynamisches Modell entwickelt, das mit den strukturellen Einheiten<br />
Afghanistans korreliert und sich sehr gut in existierende Modelle Tibets einfügt.<br />
Mit Hilfe von radiometrischen Altersdatierungen (U/Pb, Rb/Sr und Ar/Ar) und geochemischen<br />
Herkunftsbestimmungen an magmatischen Gesteinen W-O streichender<br />
magmatischer Gürtel und assoziierter Gesteinsabfolgen lassen sich die wichtigsten<br />
paläohistorischen Phasen der Region rekonstruieren. Entlang einem N-S Profil vom<br />
südlichen Tien Shan bis östlichen Pamir werden die geodynamischen Ereignisse wie<br />
folgt zusammengefaßt:<br />
1) Während des frühen und mittleren Paläozoikums existierte ein aktiver Kontinentalrand<br />
im Norden der Paläotethys, etwa entlang dem heutigen Tien Shan Gebirge. Im<br />
mittleren und späten Paläozoikum schlossen sich Randbecken und kleinere Terranes<br />
amalgamierten. Dies ist beispielsweise entlang des Profils durch die unterpermischen<br />
(~277 Mio. Jahre) kalk-alkalinen Granitoide des südlichen Tien Shan belegt. Diese<br />
Intrusionen sind mit der westlich angrenzenden Garm-Turkestan-Alay Zone<br />
vergleichbar und zeigen die nordwärts gerichtete Schließung des Süd-Gissar Ozeans<br />
an. Dieses Ereignis entspricht der Schließung des Süd Tien Shan Ozeans, einem<br />
weiteren Randbecken östlich des Profils. Dabei wurden von West nach Ost die<br />
Baysunta und Tadjik Terranes sowie der Tarim Block amalgamiert.<br />
2) Südlich schließt sich im bearbeiteten Profil nach dem Süd Tien Shan und dem<br />
intramontanen Alaytal der Nordpamir an. Dort belegen ~370-330 Mio. Jahre alte<br />
metavulkanische Gesteine (Altyndara Profil) einen magmatischen Bogen, der mit dem<br />
nördlichen Kunlun Bogen Westtibets korrelierbar ist. Die spätpaläozoische/triassische<br />
Subduktion des Sonpan-Ganze Ozeans führte in Westtibet zur Ausbildung des<br />
südlichen Kunlun Bogens. Ein äquivalenter triassischer magmatischer Bogen läßt sich<br />
im Nordpamir vermuten.<br />
3) Gut belegt sind permotriassische vulkanosedimentäre Abfolgen im Nordpamir (in<br />
der Karakul See Region), die den Karakul-Mazar Akkretionskomplex aufbauen. Dieser<br />
entwickelte sich im Sonpan-Ganze Ozean zwischen nordwärts gerichteter Subduktion<br />
unter den magmatischen Kunlun Bogen und südwärts gerichteter Subduktion entlang<br />
der Tanymas Sutur am Nordrand des Zentralpamirs. Die kryptische, pamirische<br />
Tanymas Sutur ist mit der tibetischen Jinsha Sutur korreliert und der Zentralpamir mit<br />
dem Qiangtang Block. In die verschiedenen Subduktions- und Akkretionseinheiten des<br />
Nordpamirs intrudierte der massige, triassische/jurassische, posttektonische Karakul<br />
See Batholith. Der ~227 Mio. Jahre alte Granitoid ist mit gleich alten (~227-199 Mio.<br />
Jahre) posttektonischen Granitoiden in Nordwest-Tibet korrelierbar, die den Karakul-<br />
Mazar Komplex zusammenfügen. Vergleichbare Plutonite und permotriassische<br />
vulkanosedimentäre Abfolgen werden aus dem westlichen Badakshan, westlichen<br />
Hindu Kush, und der Feroz Koh Region in Afghanistan beschrieben.<br />
4) Im Zentralpamir sind Basement-Antiformen aufgeschlossen, die hauptsächlich aus<br />
im Tertiär exhumiertem, mittel- bis hoch metamorphen Sonpan-Ganze Ozeanboden und