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Journal-Donaue 2017

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| UW 10 | 2014 | Ausstellungen<br />

W i n d h u n d F e s t i va l D o n au e S C H i n g e n 2 0 1 6<br />

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Von daher war ich mir nicht sicher, ob es als<br />

amtierender Zuchtrichter ein besonders angenehmer<br />

Tag werden würde. – Aber alles kam<br />

ganz anders! Die meisten der gezeigten Salukis<br />

waren durchaus überzeugende Exemplare, so<br />

dass ich nur wenige „sehr gut“ vergeben musste.<br />

Vielleicht waren nicht so viele herausragende<br />

Exemplare dabei, aber in jeder Klasse fand ich<br />

durchaus qualitätsvolle Rassevertreter.<br />

Wenn ich meine Richterberichte durchsehe, finde<br />

ich keinen einzigen Kommentar über runde<br />

Knochen oder runde Pfoten. Nahezu alle hatten<br />

typisch flache Knochen – das ist ein gutes Zeichen.<br />

Nur einige wenige zeigten einen etwas<br />

kurzen Brustkorb und eine eher steil abfallende<br />

Kruppe.<br />

Alle präsentierten Veteranen waren für ihr Alter<br />

in guter Kondition und typvoll. Mein bester Veteran,<br />

die Saluki-Hündin „Marhamati-Mahnaz<br />

dorr-e-Dorran“ war mit 9 ½ Jahren von bemerkenswerter<br />

Qualität, korrekten Proportionen,<br />

einem wunderschönen Kopf mit sanftem<br />

Ausdruck, der sehr edel gemeißelt erschien. Sie<br />

bewegte sich vollkommen mühelos mit ausgreifendem<br />

Gangwerk. Im Finale um den Besten Veteran<br />

der Show kam sie am späten Nachmittag<br />

auf Rang 3.<br />

Sieger der Baby-Klasse war der ausgesprochen<br />

bestechende Jungrüde „Junus Dahabi“: Bestens<br />

entwickelt für sein Alter mit einer kräftigen<br />

Oberlinie und korrekten Winkelungen – von<br />

allem in Maßen und nicht zu viel. Auch dieser<br />

junge Mann überzeugte bei den Finalentscheidungen<br />

und kam auf den 3. Platz Baby-BIS.<br />

Salukis sind im jugendlichen Alter zuweilen<br />

eher zurückhaltend, und so waren gleich mehrere<br />

in meinem Ring. Solche Hunde benötigen<br />

einfach das erforderliche Training, brauchen<br />

Kontakt zu Menschen und anderen Hunde, um<br />

gute Erfahrungen zu sammeln. Auch wenn<br />

man bei der Richtertätigkeit meist etwas unter<br />

Zeitdruck steht, versuche ich, Junghunden mit<br />

mangelndem Selbstvertrauen extra Zeit zu widmen,<br />

so dass sie hoffentlich auf ihrer nächsten<br />

Ausstellung selbstsicherer auftreten. Solange<br />

mangelnde Ringerfahrung bei Junghunden<br />

nicht zu nachhaltig auftritt, wirkt sich das bei<br />

der Bewertung von Junghunden bei mir nicht<br />

nachteilig aus. – Meist ist es einfach eine Frage<br />

der Zeit, bis auch solche Hunde über die erforderliche<br />

Ringdisziplin eines guten Ausstellungshundes<br />

verfügen.<br />

Mein Jüngsten-BOB war „Yalameh Ouyan al<br />

Kamal“, ein überaus typvoller Rüde mit maskulinem,<br />

aber dennoch elegantem Kopf. Er verfügte<br />

über eine kräftige Oberlinie, einen langen<br />

Brustkorb und in jeder Hinsicht überzeugendes<br />

Seitengangwerk.<br />

In der Jugendklasse stieß ich jeweils auf eine<br />

Vielfalt an Typen und Entwicklungsstadien.<br />

Einige wenige wirkten für meinen Geschmack<br />

etwas grob mit übertriebener Bemuskelung.<br />

Einige waren noch etwas steil in den Winkelungen<br />

und wirkten daher noch unfertig und<br />

nur wenig gesetzt – was in diesem Alter aber<br />

meist die Regel ist. Mein Jugend-BOB wurde die<br />

Hündin „Damir Al Naqawa“, die sehr schöne Umrisslinien<br />

und die rassetypischen Details aufwies<br />

und einen ausgesprochen müheloses Gangwerk<br />

zeigte.<br />

Meinen CAC-Gewinner fand ich in der Zwischenklasse<br />

der Rüden mit „Velourias Visount Verve“,<br />

einem kraftvollen, dabei aber nicht zu schwer<br />

wirkenden Rüden mit überaus ansprechenden<br />

Umrisslinien, der in Top-Kondition präsentiert<br />

wurde und raumgreifende, stabile Gänge zeigte.<br />

In der Championklasse standen gleich mehrere<br />

Rüden von guter Qualität, wobei einer aufgrund<br />

seines Typs und rassetypischer Details hervorstach:<br />

„Majo’s Beemin“ mit wunderschönen<br />

Umrisslinien und sanften, effektivem Gängen.<br />

Als ich nach der Veranstaltung einen Blick in den<br />

Katalog warf, wurde mir klar, wo diese Qualitäten<br />

herkamen! Ohne jeden Zweifel war das mein<br />

bester Rüde.<br />

Meine Nummer 1 der Jugendklasse und Jugend-<br />

BOB war die auffallend feminin gebaute, attraktive<br />

„Damira Al Naqawa“: In keinem Punkt übertrieben,<br />

ganz moderat mit auffallend schönen<br />

Umrisslinien.<br />

„Lacrima di Gioia Karloy“ war die einzige Vertreterin<br />

der Zwischenklasse und zeigte eine ganze<br />

Reihe guter Punkte, braucht aber noch Zeit, um<br />

sich voll zu entwickeln.<br />

Meine Wahl aus den sechs Vertreterinnen der<br />

Champion-Klasse fiel auf „Yalameh Nayeli“ mit<br />

absolut korrekten Umrisslinien und Proportionen<br />

wirkte diese Hündin ausgesprochen feminin.<br />

Ihr Gangwerk war mühelos und bewahrte<br />

dabei stets ihre typvollen Linien.<br />

Die einzige Vertreterin der Gebrauchshundeklasse,<br />

„Ni’lay Fera’ye al Asmaanii“ hatte gleich<br />

eine Vielzahl positiver Punkt und zeigte sich mit<br />

guter Soundness und sehr harmonisch in der<br />

Bewegung. Ein etwas längerer Brustkorb hätte<br />

das Bild vervollständigt.<br />

Eine ausgesprochen stark besetzte offene Klasse<br />

der Hündinnen zeigte die zu erwartende Typenvielfalt<br />

innerhalb der Rasse. Ohne Zweifel<br />

war das in jeder Hinsicht die stärkste Klasse!<br />

Der absolute Eyecatcher war „Kann Ya Ma Kann<br />

Laily“, die einen nahezu perfekten Rassetyp mit<br />

klasse Proportionen und ein wunderschönes<br />

Gangwerk mit sehr edler Haltung zeigte. Ganz<br />

offensichtlich war sie für mich die verdiente<br />

CAC-Gewinnerin, die auch beim Wettbewerb<br />

um die beste Hündin nicht zu schlagen war.<br />

Im Stechen meiner beiden Sieger zum Rassebeste<br />

war sofort klar: Das würde keine<br />

einfache Entscheidung werden. Beide sind<br />

ausgesprochen herausragende Exemplare ihrer<br />

Rasse – und ich musste kleine Details entscheiden<br />

lassen. Die Hündin hätte wohl einen Tick<br />

trockener präsentiert noch besser gewirkt. Daher<br />

fiel meine Entscheidung für den Rüden aus.<br />

– Wobei meine Entscheidung an einem anderen<br />

Tag mit der Hündin in noch besseren Tagesform<br />

vermutlich anders ausgefallen wäre. Wobei mir<br />

die lautstarken Anfeuerungsrufe außerhalb des<br />

Rings „Fozra Italia“ zu verstehen gaben, dass die<br />

getroffene Entscheidung auf breite Zustimmung<br />

bei einer großen Gruppe Besucher aus dem Ausland<br />

traf.<br />

Als ich meinen rassebesten Afghanischen Windhund<br />

vom Vortag am Sonntag-Nachmittag<br />

bei der Wahl meiner Richter-Kollegin Gabriela<br />

Veiga zum Supreme Best in Show wiedersah,<br />

verspürte ich Nervenkitzel. „Shaira Bint Benazir<br />

von Haussman“ ist ohne Zweifel ein Hund für<br />

große Anlässe. In der Aktion flog sie geradezu<br />

durch den Ring, stolz und unnahbar, als würde<br />

sie wissen, an diesem Tag keinen Konkurrenten<br />

fürchten zu müssen!<br />

Nochmals herzlichen Dank für dieses ausgesprochen<br />

erlebnisreiche Wochenende. Danke an die<br />

Organisatoren und alle, die mit ihren Hunden an<br />

dieser großartigen Show teilgenommen haben<br />

und meine Entscheidungen mit größter Fairness<br />

und Sportsgeist entgegennahmen. Ohne jeden<br />

Zweifel ist <strong>Donaue</strong>schingen DAS Windhund-<br />

Event Europas schlechthin. Ich hoffe, bald wider<br />

dabei zu sein – dann mit meinen eigenen Hunden<br />

als Aussteller.<br />

Auf meinem Heimweg nach einem langen Wochenende<br />

hatte ich dann nur eine Sorge: Wird<br />

Olaf wohl noch bei Stimme sein? Wird er an den<br />

darauffolgenden Tagen wohl sprechen können?<br />

Über seine Energie habe ich nicht schlecht gestaunt,<br />

hörte ich doch seine Stimme vom frühen<br />

Morgen bis spät in die Nacht – das gesamte<br />

Wochenende über. Und zu keiner Zeit sah ich<br />

irgendein Manuskript. – Beeindruckend!<br />

9 Jüngsten-BOB (Saluki – Tag 2): Yalameh Quyan al Kamal (Multi-Ch. Anjal Sahara Habib x Multi-Ch. Yalameh Lulu Mumbai), Z.: Barbara Weber & Chrstine Schad, Eig.: Erika Esposti (IT) 10 Best Veteran (Saluki) & 3. Best Veteran in Show (Tag 2):<br />

Marhamati-Mahnaz Dorr-e-Dorran (Dante Djaal Lhilal x La-zala Laleh Dorr-e-Dorran), Z.: Helena & Paul Thum, Eig.: Beatrix Märki Casanova (CH) 11 Best of Breed (Saluki – Tag 2): Majo´s Beemin (Shiraz Alifornia Dreamin´C x Badavie Ocean Wind), Z.:<br />

Majo´s, Eig.: Valeria Bistulfi (IT)<br />

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