12.06.2013 Views

Sicherheit Sécurité Sicurezza Schwierige Suche nach dem ... - Swissi

Sicherheit Sécurité Sicurezza Schwierige Suche nach dem ... - Swissi

Sicherheit Sécurité Sicurezza Schwierige Suche nach dem ... - Swissi

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

Daniela Kuhn<br />

ist freischaffende Journalistin<br />

BR in Zürich.<br />

34 <strong>Sicherheit</strong> 2010_3<br />

Gesundheit<br />

Alkohol und Arbeit:<br />

klare Regeln lohnen sich<br />

Gemäss Statistiken leiden 7 bis 10% aller Erwerbstätigen an einem Alkoholproblem.<br />

Dies führt zu Absenzen und verlorener Produktionsleistung, welche die Wirtschaft<br />

jährlich sechs bis zehn Milliarden Franken kosten. Arbeitgeber sprechen das Thema<br />

mittlerweile aber schon viel öfter an als früher.<br />

Alkoholismus ist in der Schweiz ein weitverbreitetes<br />

Problem: Laut Schätzungen<br />

sind über 300 000 Personen alkoholabhängig oder<br />

gefährdet, es zu werden. Das nahe soziale Umfeld<br />

mitgerechnet, sind eine Million Menschen mit Alkoholproblemen<br />

konfrontiert. Je <strong>nach</strong> Grundlage<br />

der empirischen Daten beträgt der Anteil der alkoholabhängigen<br />

Erwerbstätigen 7 bis 10%.<br />

Neben den Betroffenen und deren Nächsten belastet<br />

das Thema aber auch die Wirtschaft: 15 bis<br />

25% aller Arbeitsunfälle sind laut Schätzungen<br />

auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Alkoholabhängige<br />

Mitarbeiter bleiben bis zu achtmal häufiger<br />

unbewilligt der Arbeit fern. Und sie erbringen<br />

nur noch 75% ihrer Leistung. Für den<br />

Arbeitgeber bedeutet das: Ein Viertel des Jahresgehalts<br />

ist reiner Verlust.<br />

Insgesamt werden die Folgekosten, zu denen auch<br />

Lohnfortzahlungen, IV- und Sozialleistungen und<br />

Behandlungskosten gehören, hierzulande auf<br />

sechs bis zehn Milliarden Franken pro Jahr geschätzt.<br />

Um diese externen Kosten zu decken,<br />

müsste ein Bier sieben Franken kosten, eine Flasche<br />

billiger Rotwein 36 Franken und eine Flasche<br />

Schnaps 125 Franken.<br />

Hohe Dunkelziffer bei Arbeitsunfällen<br />

Wie häufig Alkohol bei Arbeitsunfällen im Spiel<br />

ist, weiss man allerdings nicht genau. Denn bei<br />

leichteren Vorfällen wird der Alkoholgehalt im<br />

Blut – im Unterschied zu schwerwiegenden – nicht<br />

systematisch untersucht. «Bei Unfallmeldungen<br />

am Arbeitsplatz wird der Einfluss von Alkohol oft<br />

übergangen. Die Dunkelziffer ist deshalb hoch»,<br />

sagt Ruedi Rüegsegger, Arbeitspsychologe bei der<br />

Suva und verantwortlich für das Thema «Suchtmittel<br />

am Arbeitsplatz». Einziger Anhaltspunkt<br />

sind laut Rüegsegger Studien aus <strong>dem</strong> Freizeitbereich,<br />

die belegen, dass bei Notfalleinlieferungen<br />

in Spitäler bei 20% aller Unfälle Alkohol im Spiel<br />

ist. Immerhin hat das Bundesamt für Gesundheit<br />

(BAG) nun mit Unterstützung der Suva eine Studie<br />

in Auftrag gegeben, in der die Kosten im Zusammenhang<br />

mit Alkohol am Arbeitsplatz eruiert<br />

werden.<br />

Ruedi Rüegsegger, der sich bei der Suva seit<br />

19 Jahren mit der Thematik beschäftigt, beobachtet<br />

in den Betrieben mittlerweile ein ausgeprägteres<br />

Bewusstsein für die Auswirkungen von Alkohol<br />

am Arbeitsplatz: «Man weiss heute, wo man<br />

sich Hilfe holen kann. In diesem Sinne ist die<br />

Handhabung klarer geworden, aber im Einzelfall<br />

ist die Situation immer unangenehm. Alkoholprobleme<br />

sind und bleiben ein Tabu.»<br />

Kleinere Betriebe brauchen Hilfe<br />

Der Arbeitspsychologe wird durchschnittlich einmal<br />

in der Woche um Rat gefragt, meist von Personaldiensten,<br />

die beispielsweise wissen möchten,<br />

wie sie das Gespräch mit <strong>dem</strong> betroffen<br />

Mitarbeiter konkret führen sollen, ob Druck wirklich<br />

nötig ist oder wann Blutproben genommen<br />

werden können. «Grössere Betriebe decken das<br />

Thema im Rahmen der Ausbildung ihres HR-<br />

Managements ab. Zu mir kommen eher kleinere»,<br />

erklärt Ruedi Rüegsegger. Grundsätzlich seien<br />

Betriebe für das Problem sensibilisierter als früher:<br />

«Alkohol am Arbeitsplatz wird heute weniger<br />

geduldet. Aber es gibt noch immer Betriebe,<br />

die das Problem nicht erkennen.»<br />

Die Suva empfiehlt den Betriebsleitungen, klare<br />

Regeln festzulegen. Vorab das Alkoholverbot während<br />

der Arbeitszeit sowie vor der Arbeit und über<br />

Mittag. Auch der Umgang mit Alkohol an Betriebsfeiern<br />

sollte klar definiert sein. Die weiteren<br />

Punkte, die geklärt werden sollten, lauten:<br />

WWWer spricht mit den Betroffenen?<br />

WWWann wird die Personalabteilung orientiert?

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!