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Sicherheit Sécurité Sicurezza Schwierige Suche nach dem ... - Swissi

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W<br />

die meisten Betroffenen<br />

verdrängen, dass sie vom<br />

Alkohol abhängig sind.<br />

Eddy Risch/Keystone<br />

W<br />

La plupart des personnes<br />

concernées nient<br />

être dépendantes à<br />

l’alcool.<br />

W<br />

La maggior parte delle<br />

persone con problemi<br />

d’alcool reprime il fatto<br />

di esserne dipendente.<br />

36 <strong>Sicherheit</strong> 2010_3<br />

Gesundheit<br />

Rechtlich sieht die Situation wie folgt aus: Der Arbeitgeber<br />

macht sich im Rahmen des Unfallversicherungsgesetzes<br />

strafbar, wenn er einen Mitarbeiter<br />

wissentlich in angetrunkenem Zustand<br />

arbeiten lässt. Das Gesetz kennt keine Promillegrenze:<br />

«Die Einschätzung, wann jemand arbeitsfähig<br />

ist oder nicht, liegt im Ermessen des Vorgesetzten.»<br />

Aber auch der Arbeitnehmer kann rechtlich zur<br />

Rechenschaft gezogen werden: Sobald er sich oder<br />

andere durch den Genuss von Rauschmitteln gefährdet,<br />

macht er sich straf bar. Bevor es allerdings<br />

zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommt,<br />

sollten die Betriebe auf Prävention setzten.<br />

65% aller Betriebe haben klare Regeln<br />

Entsprechende Programme gegen Alkoholkonsum<br />

am Arbeitsplatz sind in der Schweiz keine Seltenheit<br />

mehr, wenn auch noch nicht selbstverständlich:<br />

2009 hatten gemäss einer repräsentativen<br />

Umfrage von Sucht Info Schweiz (der ehemaligen<br />

Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme)<br />

65% aller Betriebe explizite Regeln zum Umgang<br />

mit Alkohol formuliert. 2% wollten Regeln<br />

einführen, die restlichen Betriebe hatten keine<br />

Vorkehrungen getroffen.<br />

Erwartungsgemäss verfügten industrielle und gewerbliche<br />

Betriebe über mehr Bestimmungen zum<br />

Alkoholkonsum. 23% der 850 untersuchten Unternehmen<br />

und Staatsbetriebe hatten ihr Personal<br />

entsprechend weitergebildet, vorab grössere<br />

Betriebe mit mindestens 500 Mitarbeitenden.<br />

Einen wichtigen Schritt in Richtung Aufklärung<br />

und Prävention bietet seit Herbst 2009 www.alkoholamarbeitsplatz.ch,<br />

die gemeinsame Website<br />

von Sucht Info Schweiz, Suva, Gesundheitsförderung<br />

Schweiz und <strong>dem</strong> Staatssekretariat für Wirtschaft<br />

(SECO). Vorgesetzte, Kollegen und Betroffene<br />

finden darin eine Fülle von Informationen<br />

und Tipps. Beispielsweise den Hinweis, dass Vorgesetzte<br />

im ersten Gespräch das Thema Alkohol<br />

gar nicht ansprechen, sondern einzig auf die festgestellten<br />

Auffälligkeiten im Verhalten und in<br />

der Leistung Bezug nehmen sollten. Dazu gehören<br />

unter anderem: Absenzen, lange Pausen, Unpünktlichkeit,<br />

Fehler, Beschwerden von Mitarbeitern<br />

und Kunden, Versäumnisse, geringere<br />

Leistung und Qualität sowie Konzentrationsschwierigkeiten,<br />

häufige Stimmungswechsel,<br />

Nervosität, Rückzug und schwindende Motivation.<br />

«Das Problem ist oft nicht allzu offensichtlich»,<br />

sagt Monique Helfer, Mediensprecherin von Sucht<br />

Info Schweiz: «Die Vorstellung, die Betroffenen<br />

würden mit einer Alkoholfahne durchs Büro marschieren,<br />

ist meistens falsch. Sie bemühen sich,<br />

ihren Konsum zu verbergen.» Helfer betont, es<br />

liege deshalb weder an den Kollegen noch an den<br />

Vorgesetzten, eine Diagnose zu stellen und vorschnell<br />

zu urteilen. Und sie fügt einen anderen<br />

schwierigen Aspekt hinzu: «Mitarbeiter neigen oft<br />

dazu, den Kollegen zu decken, seine Versäumnisse<br />

kaschieren zu helfen. Sie tun damit längerfristig<br />

aber weder <strong>dem</strong> Kollegen noch sich selber einen<br />

Gefallen. Sie sollten den Kollegen vielmehr auf<br />

festgestellte Veränderungen in der Arbeit ansprechen<br />

und die damit einhergehende eigene Belastung<br />

erwähnen. Das Umfeld darf sich keinesfalls<br />

anpassen.» In einem zweiten Schritt dürften Kollegen<br />

auch nicht zögern, sich an Vorgesetzte zu<br />

wenden.

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