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Frühinterventionsmassnahmen - Ergotherapie Jacqueline Bürki

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Fachartikel/Dossier<br />

Kantone handhaben<br />

IV-Gesetzgebung unterschiedlich<br />

<strong>Jacqueline</strong> Bürki und ihr Team haben eine ihrer Kernkompetenzen<br />

im Bereich der Frühintervention und Integrationsmassnahmen.<br />

Im Gespräch macht sich die Ergotherapeutin Gedanken über<br />

Fristen, Module, Case Management und verpasste Chancen auf<br />

Grund von kantonalen Grenzen.<br />

Interview: Rosmarie Borle<br />

ERGOTHERAPIE: Die letzte AHV/IV-Revision<br />

ist seit dem 1. Januar 2008 in Kraft<br />

und regelt unter anderem auch die neuen<br />

Instrumente der Früherfassung, der<br />

Frühinterventions- und Integrationsmassnahmen.<br />

<strong>Jacqueline</strong> Bürki: Die Frühinterventionsmassnahmen<br />

sind eines der flexibelsten<br />

und freisten Instrumente, die der IV zur<br />

Verfügung stehen. Schade, dass es im<br />

Rehabilitationsprozess häufig nicht mehr<br />

zum Tragen kommt, da die IV-Anmeldung<br />

meist länger als 90 Tage zurück<br />

liegt. Die Frühinterventions-Massnahmen<br />

können nur innerhalb der ersten 90 Tage<br />

nach Eingang der Anmeldung bei der IV<br />

gesprochen werden. Wir arbeiten im<br />

rehapunkt mit hirnverletzten Patienten<br />

im tagesstationären und ambulanten<br />

Setting anschliessend an die stationäre<br />

Rehabilitation. Bei den meisten Klienten<br />

ist seit Anmeldung der IV deutlich mehr<br />

als 90 Tage vergangen und damit entfällt<br />

bei Ihnen der mögliche Anspruch auf<br />

diese Intervention.<br />

Wer ist für die Anmeldung bei der IV zuständig?<br />

Sie kann von verschiedener Seite erfolgen,<br />

vom Arzt, vom Arbeitgeber, von<br />

den Angehörigen, von Sozialdiensten –<br />

meist erfolgt die Meldung an die IV sehr<br />

früh, aber das ist nicht notwendig. Dies<br />

im Gegensatz zum RAV, wo man sich sofort<br />

nach Bekanntwerden einer möglichen<br />

Arbeitslosigkeit melden muss, wenn<br />

man keine Bezugstage verlieren will. Als<br />

Laie ist man sich dies nach einem schweren<br />

Unfall oft nicht bewusst und man hat<br />

in dieser Ausnahmesituation Angst, etwas<br />

zu verpassen.<br />

Was bieten Sie in Ihrer Praxis an? (siehe<br />

auch Kästchen)<br />

Im Bereich der beruflichen Integration<br />

übernehmen wir von der IV Mandate für<br />

<strong>Jacqueline</strong> Bürki<br />

Bachelor of Science Occupational<br />

Therapy, Case Managerin HS Luzern.<br />

jacqueline.buerki@hin.ch<br />

rehapunkt und rehaclub<br />

Hardeggerstrasse 30 3008 Bern<br />

www.rehapunkt.ch rehapunkt@hin.ch<br />

Telefon 079 239 69 84<br />

Angebote der Praxis siehe Kästchen, am<br />

Ende des Textes.<br />

Frühinterventionsmassnahmen, Integrationsmassnahmen<br />

und Berufliche Massnahmen.<br />

Es ist uns wichtig für jeden<br />

Klien ten eine individuelle und für seine<br />

aktuelle Situation massgeschneiderte Lösung<br />

anbieten zu können. Im Bereich der<br />

Frühinterventionsmassnahmen, haben<br />

wir 16 Module erarbeitet, die wir einzeln<br />

oder als Paket offerieren können. Dazu<br />

gehören 8 Assessment-Module, 6 Module<br />

im Kontext der Prozessbegleitung und<br />

Koordination, sowie 2 Evaluationsmodule.<br />

Für besonders komplexe Fälle haben<br />

wir das Modul «Think Tank» entwickelt.<br />

Ohne einschränkende Grenzen evaluieren<br />

wir im interdisziplinären Team, wo es<br />

noch Unterstützung braucht.<br />

Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit der IV?<br />

Seit Februar 2009 haben wir eine Leistungsvereinbarung<br />

mit der IV, die wir im<br />

Voraus während mehreren Monaten aushandelten.<br />

Wir arbeiten insbesondere<br />

mit der IV-Stelle Fribourg zusammen. Die<br />

Zusammenarbeit läuft sehr gut. Wir können<br />

individuell, unbürokratisch und gezielt<br />

unsere Stärken und unser Know-<br />

How einbringen.<br />

Wie läuft es im Einzelfall ab?<br />

Wenn wir von der IV ein Mandat für<br />

Frühinterventionsmassnahmen zugeteilt<br />

bekommen, klären wir den individuellen<br />

Bedarf des Klienten und offerieren die<br />

entsprechenden Leistungen an die IV –<br />

dank dem Rahmenvertrag läuft dies rasch<br />

und unkompliziert – die IV prüft das Angebot<br />

und erlässt eine entsprechende<br />

Verfügung. Dieser Prozess garantiert<br />

krea tive Arbeit und Lösungen ausserhalb<br />

jeglichen Routinedenkens, für den Klienten,<br />

für die IV-Stelle und für uns.<br />

Case Management ist in ihrer Praxis ein<br />

wichtiges Wort...<br />

Ja, unsere internen Prozesse Rehabilitation<br />

und Berufliche Integration sind auf<br />

den Grundwerten von Case Management<br />

aufgebaut. Persönlich habe ich<br />

mich zur Case Managerin an der HS für<br />

Soziale Arbeit in Luzern weitergebildet.<br />

Im Rahmen meiner Abschlussarbeit habe<br />

ich Case Management bei uns im rehapunkt<br />

implementiert. Wir leben den Be-<br />

6 ErgothErapiE 6 • 10

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