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Frühinterventionsmassnahmen - Ergotherapie Jacqueline Bürki

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Inhaltsverzeichnis/Sommaire<br />

Fachartikel/Dossiers Kantone handhaben IV-Gesetzgebung unterschiedlich 6<br />

<strong>Jacqueline</strong> Bürki - Interview: Rosmarie Borle<br />

L'application de la législation AI diffère d'un canton à l'autre 7<br />

Mit Empowerment Klienten wieder zu bestärken und zu befähigen 10<br />

Claudia Feuz Sartori Interview: Rosmarie Borle<br />

«Empowerment» per rafforzare e riabilitare i clienti 11<br />

L'empowerment aide les clients à renforcer leur estime d'eux-mêmes 13<br />

Mesures d’intervention précoce de l’AI: expériences et réflexions 16<br />

Anouchka Bender<br />

Frühinterventions massnahmen der IV: 18<br />

Erfahrungen und Gedanken einer Ergotherapeutin<br />

Bezugsquellen / Liste des fournisseurs 20<br />

Forum Diagnosis Related Groups DRGs) 21<br />

Andrea Weise<br />

What's new in Science? 29<br />

Buchrezensionen, Ethik- und Beschwerderat EBR 31<br />

Compte-rendu, Commission d'éthique et de recours CER<br />

Treffpunkt EVS / Echange avec l'ASE Wer ist wer? / Annuaire de l'ASE 27<br />

EVS-Kurse / Cours ASE 34<br />

Stellenanzeiger / Indicateur d'emploi 39<br />

Impressum<br />

ERGOTHERAPIE ISSN 0258–672X<br />

Auflage/Exemplaires 2255<br />

(notariell beglaubigt/attesté par un notaire)<br />

Herausgeber/Editeur<br />

Administration/Abonnements<br />

EVS/ASE<br />

ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz<br />

Association Suisse des Ergothérapeutes<br />

Postgasse 17/Postfach, CH-3000 Bern 8<br />

Tel.: 031 313 88 44, Fax: 031 313 88 99<br />

evs-ase@ergotherapie.ch;<br />

www.ergotherapie.ch<br />

Redaktion/Rédaction<br />

Rosmarie Borle, EVS/ASE, Postgasse 17<br />

Postfach, 3000 Bern 8, Tel.: 031 313 88 44,<br />

079 218 42 07, redaktion@ergotherapie.ch<br />

Erscheinen/Parution<br />

In der ersten Woche des Monats<br />

6x Fachausgabe (inkl. Stellenanzeiger),<br />

6x Stellenanzeiger und Fortbildungskalender<br />

Dans la première semaine du mois<br />

6x Journal avec Indicateur d‘emploi<br />

6x Indicateur d‘emploi et Calendrier de cours<br />

Insertionspreise 2010/<br />

Prix des annonces 2010<br />

1/1 Seite/page CHF 1225.– / 1885.–<br />

1/2 Seite/page CHF 705.– / 1080.–<br />

3/8 Seite/page CHF 625.– / 800.–<br />

1/4 Seite/page CHF 490.– / 675.–<br />

1/8 Seite/page CHF 250.– / 340.–<br />

Nur für Stellengesuche von Nicht-Mitgliedern<br />

Seulement pour des annonces demande<br />

d‘emploi des non-membres<br />

1/16 Seite/page CHF 100.–<br />

Formate und Preise gelten auch für Stelleninserate.<br />

Diese werden nach Insertionsschluss gratis<br />

unter www.ergotherapie.ch publiziert.<br />

Les formats et prixes sont aussi valables pour les<br />

annonces d‘emploi, qui sont en plus publiées<br />

sous www.ergotherapie.ch.<br />

Auslandinserate/<br />

Les annonces depuis l‘étranger<br />

gegen Vorauszahlung auf Bankkonto Schweiz.<br />

Bankverein, CH-3000 Bern, für Konto Nr.<br />

90-757.885.0, Stämpfli Publikationen AG, Bern<br />

doivent être payées à l‘avance, sur le compte<br />

bancaire, no. 90-757.885.0, Staempfli SA,<br />

Berne, auprès de la Société de Banque Suisse.<br />

Jahresabonnement/Abonnement annuel<br />

Schweiz/Suisse CHF 95.–<br />

Ausland/Etranger CHF 140.–<br />

Druck/Impression<br />

Stämpfli Publikationen AG,<br />

Wölflistr.1, Postfach 8326, CH-3001 Bern<br />

Inserateverwaltung/Régie des annonces<br />

Stämpfli Publikationen AG, «ERGOTHERAPIE»<br />

Postfach 8326, CH-3001 Bern<br />

Tel.: 031 300 63 89, Fax: 031 300 63 90<br />

E-Mail: inserate@staempfli.com<br />

Internet: www.staempfli.com/zeitschriften<br />

Redaktionsschluss/Délai de rédaction<br />

Texte/Textes: 2 Monate vor Erscheinen<br />

an die Redaktion/2 mois avant la parution<br />

à la rédaction<br />

Industrieinserate/Annonces commerciales: am<br />

1. des Vormonats bzw. am darauffolgenden<br />

Werktag/au 1 er du mois précédent<br />

Stelleninserate/Annonces d‘emploi: am 10. des<br />

Vormonats bzw. am darauffolgenden Werktag<br />

au 10 du mois précédent<br />

Copyright<br />

Nachdruck der Fachartikel nur mit Bewilligung<br />

der Redaktion/toute reproduction des articles<br />

requiert l‘autorisation de la rédaction.<br />

5 ErgothErapiE 6 • 10


Fachartikel/Dossier<br />

Kantone handhaben<br />

IV-Gesetzgebung unterschiedlich<br />

<strong>Jacqueline</strong> Bürki und ihr Team haben eine ihrer Kernkompetenzen<br />

im Bereich der Frühintervention und Integrationsmassnahmen.<br />

Im Gespräch macht sich die Ergotherapeutin Gedanken über<br />

Fristen, Module, Case Management und verpasste Chancen auf<br />

Grund von kantonalen Grenzen.<br />

Interview: Rosmarie Borle<br />

ERGOTHERAPIE: Die letzte AHV/IV-Revision<br />

ist seit dem 1. Januar 2008 in Kraft<br />

und regelt unter anderem auch die neuen<br />

Instrumente der Früherfassung, der<br />

Frühinterventions- und Integrationsmassnahmen.<br />

<strong>Jacqueline</strong> Bürki: Die Frühinterventionsmassnahmen<br />

sind eines der flexibelsten<br />

und freisten Instrumente, die der IV zur<br />

Verfügung stehen. Schade, dass es im<br />

Rehabilitationsprozess häufig nicht mehr<br />

zum Tragen kommt, da die IV-Anmeldung<br />

meist länger als 90 Tage zurück<br />

liegt. Die Frühinterventions-Massnahmen<br />

können nur innerhalb der ersten 90 Tage<br />

nach Eingang der Anmeldung bei der IV<br />

gesprochen werden. Wir arbeiten im<br />

rehapunkt mit hirnverletzten Patienten<br />

im tagesstationären und ambulanten<br />

Setting anschliessend an die stationäre<br />

Rehabilitation. Bei den meisten Klienten<br />

ist seit Anmeldung der IV deutlich mehr<br />

als 90 Tage vergangen und damit entfällt<br />

bei Ihnen der mögliche Anspruch auf<br />

diese Intervention.<br />

Wer ist für die Anmeldung bei der IV zuständig?<br />

Sie kann von verschiedener Seite erfolgen,<br />

vom Arzt, vom Arbeitgeber, von<br />

den Angehörigen, von Sozialdiensten –<br />

meist erfolgt die Meldung an die IV sehr<br />

früh, aber das ist nicht notwendig. Dies<br />

im Gegensatz zum RAV, wo man sich sofort<br />

nach Bekanntwerden einer möglichen<br />

Arbeitslosigkeit melden muss, wenn<br />

man keine Bezugstage verlieren will. Als<br />

Laie ist man sich dies nach einem schweren<br />

Unfall oft nicht bewusst und man hat<br />

in dieser Ausnahmesituation Angst, etwas<br />

zu verpassen.<br />

Was bieten Sie in Ihrer Praxis an? (siehe<br />

auch Kästchen)<br />

Im Bereich der beruflichen Integration<br />

übernehmen wir von der IV Mandate für<br />

<strong>Jacqueline</strong> Bürki<br />

Bachelor of Science Occupational<br />

Therapy, Case Managerin HS Luzern.<br />

jacqueline.buerki@hin.ch<br />

rehapunkt und rehaclub<br />

Hardeggerstrasse 30 3008 Bern<br />

www.rehapunkt.ch rehapunkt@hin.ch<br />

Telefon 079 239 69 84<br />

Angebote der Praxis siehe Kästchen, am<br />

Ende des Textes.<br />

Frühinterventionsmassnahmen, Integrationsmassnahmen<br />

und Berufliche Massnahmen.<br />

Es ist uns wichtig für jeden<br />

Klien ten eine individuelle und für seine<br />

aktuelle Situation massgeschneiderte Lösung<br />

anbieten zu können. Im Bereich der<br />

Frühinterventionsmassnahmen, haben<br />

wir 16 Module erarbeitet, die wir einzeln<br />

oder als Paket offerieren können. Dazu<br />

gehören 8 Assessment-Module, 6 Module<br />

im Kontext der Prozessbegleitung und<br />

Koordination, sowie 2 Evaluationsmodule.<br />

Für besonders komplexe Fälle haben<br />

wir das Modul «Think Tank» entwickelt.<br />

Ohne einschränkende Grenzen evaluieren<br />

wir im interdisziplinären Team, wo es<br />

noch Unterstützung braucht.<br />

Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit der IV?<br />

Seit Februar 2009 haben wir eine Leistungsvereinbarung<br />

mit der IV, die wir im<br />

Voraus während mehreren Monaten aushandelten.<br />

Wir arbeiten insbesondere<br />

mit der IV-Stelle Fribourg zusammen. Die<br />

Zusammenarbeit läuft sehr gut. Wir können<br />

individuell, unbürokratisch und gezielt<br />

unsere Stärken und unser Know-<br />

How einbringen.<br />

Wie läuft es im Einzelfall ab?<br />

Wenn wir von der IV ein Mandat für<br />

Frühinterventionsmassnahmen zugeteilt<br />

bekommen, klären wir den individuellen<br />

Bedarf des Klienten und offerieren die<br />

entsprechenden Leistungen an die IV –<br />

dank dem Rahmenvertrag läuft dies rasch<br />

und unkompliziert – die IV prüft das Angebot<br />

und erlässt eine entsprechende<br />

Verfügung. Dieser Prozess garantiert<br />

krea tive Arbeit und Lösungen ausserhalb<br />

jeglichen Routinedenkens, für den Klienten,<br />

für die IV-Stelle und für uns.<br />

Case Management ist in ihrer Praxis ein<br />

wichtiges Wort...<br />

Ja, unsere internen Prozesse Rehabilitation<br />

und Berufliche Integration sind auf<br />

den Grundwerten von Case Management<br />

aufgebaut. Persönlich habe ich<br />

mich zur Case Managerin an der HS für<br />

Soziale Arbeit in Luzern weitergebildet.<br />

Im Rahmen meiner Abschlussarbeit habe<br />

ich Case Management bei uns im rehapunkt<br />

implementiert. Wir leben den Be-<br />

6 ErgothErapiE 6 • 10


griff vom Empowerment – wir wollen,<br />

dass unsere Klienten und ihre Angehörigen<br />

sich ihrer eigenen Stärken und Ressourcen<br />

bewusst und informiert sind<br />

über mögliche Hilfeleistungen. In diesem<br />

Kontext ist es uns wichtig, dass wir Verbindungsstellen<br />

schaffen – keine neuen<br />

Schnittstellen kreiieren. Die Klienten sind<br />

in der Regel während sechs Monaten bei<br />

uns in der Tagesklinik. Spätestens in der<br />

Mitte vom Aufenthalt soll klar werden,<br />

wie es beim Austritt weitergeht. Bei der<br />

Reintegration von hirnverletzten Menschen<br />

ist es wichtig, dass man viele Leute<br />

kennt und mit vielen Netzverwerken vertraut<br />

ist und intensiv zusammenarbeitet.<br />

Wer hält dies alles zusammen?<br />

In unserer Tagesklinik hat jeder Klient seine<br />

Bezugsperson. Sie ist Ansprechperson<br />

für den Klienten und seine Angehörigen<br />

und zuständig für das Prozessmanagement<br />

vom Tag des Eintritts bis zum Austritt.<br />

Während dem Aufenthalt finden<br />

drei interdisziplinäre Koordinationssitzungen<br />

statt. Die Bezugsperson, in ihrer<br />

Rolle als Case Managerin, organisiert, leitet<br />

und protokolliert diese Sitzungen. Für<br />

die medizinisch-therapeutische Zusammenarbeit<br />

lassen wir uns von den Patienten<br />

von unserer Schweigepflicht entbinden.<br />

Alle Berichte, die wir über einen<br />

Klienten weitergeben, werden auch ihm<br />

zugestellt. Diese Transparenz halte ich<br />

für sehr wichtig.<br />

Was kann die Ergotherapeutin speziell<br />

gut leisten in der Frühintervention?<br />

Wir sind von unserer Ausbildung her prädestiniert<br />

individuelle, lebenspraktische<br />

und kreative Lösungen zusammen mit<br />

unseren Klienten zu entwickeln. Wir sind<br />

es gewohnt interdisziplinär zu arbeiten –<br />

im Bereich der Frühintervention ist dies<br />

auch gefordert – Zusammenarbeit mit<br />

Klient, Arbeitgeber, IV.<br />

Was raten Sie Ergotherapeutinnen und<br />

-therapeuten, die keine individuellen<br />

Leistungsvereinbarungen mit der IV-Stelle<br />

haben?<br />

Ich denke, sie sollen konkrete Massnahmen<br />

offerieren, z.B. eine Abklärung vom<br />

Arbeitsplatz unter Berücksichtigung der ergonomischen<br />

Aspekte. Wichtig ist es, dass<br />

diese Leistungen dann klar abgegrenzt<br />

werden gegenüber funktionell-therapeutischen<br />

Interventionen, die über einen anderen<br />

Kostenträger, wie Krankenkasse, Unfallversicherung,<br />

abgerechnet werden.<br />

Wie vieles im Gesundheitswesen ist auch<br />

der IV-Bereich nicht schweizweit einheitlich<br />

sondern kantonal geregelt. Wie wirkt<br />

sich dieser Umstand für Ihre Arbeit aus?<br />

Das ist für uns eine sehr schwierige Situation.<br />

Oft entscheidet der Wohnkanton des<br />

Klienten, welche Eingliederungsmassnahmen<br />

möglich sind. Der Kanton Bern zum<br />

Beispiel bewilligt Integrationsmassnahmen<br />

meines Erachtens ausschliesslich bei einer<br />

psychiatrischen Diagnose und nicht im Bereich<br />

von medizinischen Krankheitsbildern.<br />

Im Kanton Freiburg hingegen ist das möglich.<br />

Ich denke, dass einige unserer hirnverletzten<br />

Klienten aus dem Kanton Bern<br />

deshalb deutlich schlechtere «Karten» für<br />

ihre Reintegration haben, als Betroffene,<br />

die im Kanton Freiburg leben. Ich finde es<br />

sehr schade, dass die Praxis so unterschiedlich<br />

gehandhabt und dann auch noch sehr<br />

rigide durchgesetzt wird. Dies geschieht<br />

nicht zum Nutzen des Klienten.<br />

<strong>Jacqueline</strong> Bürki ist Inhaberin und Leiterin<br />

der Praxen für <strong>Ergotherapie</strong> ergobern<br />

Bern (1997) und ergoteam Murten<br />

(2005) mit den fachlichen Schwerpunkten<br />

Neurorehabilitation und Handrehabilitation.<br />

www.ergobern.ch<br />

ergobern@hin.ch, Tel. 079 222 81 51<br />

www.ergoteam.ch, ergoteam@hin.ch,<br />

Tel. 079 422 43 70<br />

Sie trägt weiter die Verantwortung für:<br />

rehapunkt (2005) Tageszentrum für<br />

hirnverletzte Menschen in Bern - mit<br />

dem Angebot der Interdisziplinären Rehabilitation<br />

und Beruflichen Integration<br />

rehaclub (2009), Tageszentrum für hirnverletzte<br />

Menschen in Bern, mit dem<br />

Angebot einer therapeutischen Tagesstruktur<br />

nach Abschluss der Rehabilitation.<br />

rehaclub, Hardeggerstrasse 30,<br />

3008 Bern, www.rehaclub.ch, rehapunkt@hin.ch,<br />

Tel. 079 565 96 98<br />

L'application de la législation AI diffère<br />

d'un canton à l'autre<br />

Les compétences clés de <strong>Jacqueline</strong> Bürki et de son équipe résident notamment<br />

dans le domaine de l'intervention précoce et les mesures de réinsertion.<br />

Au fil de l'entretien, l'ergothérapeute passe en revue les délais, les modules,<br />

le case management et les opportunités manquées en raison des limites<br />

cantonales.<br />

Interview: Rosmarie Borle<br />

ERGOTHERAPIE: La dernière révision de<br />

l'AVS/AI est entrée en vigueur le 1 er janvier<br />

2008. Elle règle notamment de nouveaux<br />

instruments, à savoir la détection<br />

et l’intervention précoces ainsi que les<br />

mesures de réinsertion.<br />

<strong>Jacqueline</strong> Bürki: Les mesures d’intervention<br />

précoce figurent parmi les instru-<br />

ments les plus flexibles dont dispose l’AI.<br />

Malheureusement, elles ne sont guère<br />

appliquées au cours du processus de réadaptation<br />

car l’inscription AI de nos<br />

clients remonte souvent à plus de 90<br />

jours. Or justement, les mesures d’intervention<br />

précoce sont limitées aux 90 premiers<br />

jours à compter de la réception de<br />

l’inscription auprès de l’AI. Au reha punkt,<br />

nous travaillons avec des patients victimes<br />

d’un traumatisme cranio-cérébral en<br />

hospitalisation de jour ou en traitement<br />

ambulatoire, au terme d’une réadaptation<br />

stationnaire. Lors de leur prise en<br />

charge, bien plus de 90 jours se sont<br />

7 <strong>Ergotherapie</strong> 6 • 10


généralement écoulés depuis leur inscription<br />

à l’AI et, par conséquent, ils<br />

n’ont plus droit à ce type d’intervention.<br />

Qui est responsable de l’inscription<br />

auprès de l’AI?<br />

Différentes personnes peuvent s’en charger:<br />

le médecin, l’employeur, des proches,<br />

les services sociaux. L’inscription se<br />

fait généralement à un stade très précoce,<br />

mais ce n’est pas nécessaire. En revanche,<br />

toute personne est tenue de<br />

s’annoncer à l’ORP dès qu’une situation<br />

de perte d’emploi se présente, sous peine<br />

de se voir pénalisée. En cas d’accident<br />

grave, une personne lambda n’est souvent<br />

pas au courant de cette situation et<br />

craint de dépasser le délai.<br />

Quels services proposez-vous dans votre<br />

cabinet?<br />

Dans le domaine de l’intégration professionnelle,<br />

nous prenons en charge des<br />

mandats de l’AI relatifs aux mesures professionnelles,<br />

à l’intervention précoce et à<br />

la réinsertion. Il nous tient à cœur de pouvoir<br />

offrir à chaque client une solution<br />

individuelle, adaptée à sa situation actuelle.<br />

S’agissant des mesures d’intervention<br />

précoce, nous avons élaboré 16 modules<br />

que nous pouvons proposer séparément<br />

ou en bloc. Ils se composent de huit<br />

modules d’assessment, six modules de<br />

suivi et de coordination ainsi que deux<br />

modules d’évaluation. Pour les cas particulièrement<br />

complexes, nous avons développé<br />

le module «Think Tank». L’équipe<br />

interdisciplinaire ne connaît pas de limites<br />

et évalue continuellement les situations<br />

qui nécessitent encore son appui.<br />

Quelle est votre collaboration avec l’AI?<br />

Depuis février 2009, notre collaboration<br />

avec l’AI repose sur une convention de<br />

prestations que nous avons élaborée<br />

pendant plusieurs mois. Nous travaillons<br />

en particulier avec l’Office AI de Fribourg.<br />

Cette collaboration se passe très bien et<br />

nous permet d’intégrer nos points forts<br />

et notre savoir-faire de manière individuelle,<br />

ciblée et non bureaucratique.<br />

Quel est le processus pour chaque cas?<br />

Lorsque nous recevons de l’AI un mandat<br />

portant sur des mesures d’intervention<br />

précoce, nous commençons par déterminer<br />

les besoins individuels du client avant<br />

de proposer la prestation adéquate à l’AI.<br />

Grâce à notre contrat cadre, cette première<br />

phase se déroule comme sur des roulettes.<br />

L’AI examine ensuite notre offre et prend<br />

une décision en la matière. Ce processus<br />

est tout sauf routinier et laisse une large<br />

place à la créativité aussi bien du côté du<br />

client, de l’Office AI que du nôtre.<br />

Votre cabinet accorde une grande importance<br />

au case management…<br />

Oui, nos processus internes en matière<br />

de réadaptation et de réinsertion professionnelle<br />

reposent sur les valeurs fondamentales<br />

du case management. En ce<br />

qui me concerne, j’ai suivi une formation<br />

complémentaire de case manager à la<br />

Haute Ecole de Travail Social à Lucerne.<br />

J’ai appliqué le case management chez<br />

nous, au rehapunkt, dans le cadre de<br />

mon travail de fin d’étude. Nous croyons<br />

fortement à la notion d’autonomisation<br />

(empowerment): nous voulons que nos<br />

clients et leurs proches connaissent aussi<br />

bien leurs forces que leurs ressources, et<br />

qu’ils soient informés des prestations<br />

d’aide possibles. Dans ce contexte, il<br />

nous importe de créer des synergies avec<br />

les services existants et éviter de répéter<br />

ce que d’autres font déjà. En règle générale,<br />

les clients restent chez nous, dans<br />

notre clinique de jour, pendant six mois.<br />

A la moitié de leur séjour au plus tard,<br />

nous devons savoir ce qu’ils feront à leur<br />

sortie. Pour la réinsertion des patients<br />

traumatisés cranio-cérébraux, il est important<br />

de connaître un grand nombre<br />

de personnes et de réseaux ainsi que de<br />

collaborer intensément avec eux.<br />

Qu’est-ce qui cimente le tout?<br />

Dans notre clinique de jour, chaque client<br />

est suivi par une personne de référence.<br />

Elle est l’interlocuteur du client, celui de<br />

ses proches et s’occupe de la gestion du<br />

processus, de l’entrée du client à sa sortie.<br />

Pendant son séjour, trois séances interdisciplinaires<br />

de coordination ont lieu. La personne<br />

de référence, en sa qualité de case<br />

manager, les organise, les dirige et en fait<br />

le procès-verbal. Afin d’améliorer la collaboration<br />

médico-thérapeutique, nous demandons<br />

aux patients de nous délier du<br />

secret médical. L’ensemble des rapports<br />

que nous transmettons sur le client lui sont<br />

également remis. A mon sens, cette transparence<br />

est très importante.<br />

Quelles sont les prestations, pendant la<br />

phase d’intervention précoce, pour lesquelles<br />

la présence d’un ergothérapeute<br />

est particulièrement adaptée?<br />

De par notre formation, nous sommes en<br />

particulier aptes à développer avec nos<br />

clients des solutions individuelles, créatives<br />

et applicables au quotidien. Nous<br />

avons l’habitude de travailler de manière<br />

interdisciplinaire – une condition indispensable<br />

dans le domaine de l’intervention<br />

précoce – et de collaborer avec le<br />

client, l’employeur et l’AI.<br />

Que conseillez-vous aux ergothérapeutes<br />

qui n’ont pas signé de convention de<br />

prestations individuelle avec l’Office AI?<br />

Je pense qu’ils devraient offrir des mesures<br />

concrètes, par exemple un examen<br />

du lieu de travail au regard d’aspects ergonomiques.<br />

Il est important que ces<br />

prestations se différencient clairement<br />

des interventions thérapeutiques fonctionnelles<br />

qui sont déclarées à un autre<br />

répondant des coûts, comme caisse maladie<br />

ou assurance accidents.<br />

Combien de lois en matière de santé ne<br />

sont pas harmonisées au plan nationale,<br />

mais édictées par les cantons? Quelles en<br />

sont les conséquences pour votre travail?<br />

Il s’agit effectivement d’une situation très<br />

compliquée. Souvent, le canton de domicile<br />

du client décide des mesures possibles<br />

de réinsertion. Je soupçonne le canton de<br />

Berne, par exemple, d’autoriser les mesures<br />

de réinsertion exclusivement sur la<br />

base d’un diagnostic psychiatrique et non<br />

pas du tableau clinique, contrairement au<br />

canton de Fribourg. Par conséquent, je<br />

pense que certains de nos clients bernois<br />

victimes d’un traumatisme cranio-cérébral<br />

sont en moins bonne posture de réinsertion<br />

que leurs pairs fribourgeois. Je regrette<br />

cette différence de pratique et la rigidité<br />

avec laquelle elle est appliquée. Le client<br />

n’en tire aucun profit.<br />

8 <strong>Ergotherapie</strong> 6 • 10

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