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le moulin de beckerich - LEADER Luxemburg

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Die Auswan<strong>de</strong>rungsgrün<strong>de</strong><br />

”Push”-Faktoren: Seit jeher empfin<strong>de</strong>n Menschen das Bedürfnis,<br />

vorwärts zu kommen, ihre finanziel<strong>le</strong> und gesellschaftliche Lage<br />

zu verbessern, ihre Not zu lin<strong>de</strong>rn, sich aus ihrer Abhängigkeit zu<br />

befreien o<strong>de</strong>r sonstigen Prob<strong>le</strong>men für immer zu entkommen.<br />

Eine verstärkte Auswan<strong>de</strong>rung ist generell in Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Situation im Heimatland zu betrachten.<br />

<strong>Luxemburg</strong> hatte damals eine unterentwickelte Landwirtschaft,<br />

die ländliche Bevölkerung bestand hauptsächlich aus Tagelöhnern,<br />

Dorfhandwerkern und Bauern mit wenig Landbesitz. Die<br />

wirtschaftlichen Flächen zur Eigenversorgung reichten häufig<br />

nicht aus, um die Familien zu ernähren.<br />

”Pull”-Faktoren: ”Das Land jenseits <strong>de</strong>s Meeres” be<strong>de</strong>utete seit<br />

<strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung durch Kolumbus, die Möglichkeit für einen<br />

Neubeginn. Armut, staatliche Ausbeutung und die düsteren Zukunftsaussichten<br />

waren die Grün<strong>de</strong> für die Flucht aus <strong>de</strong>r alten<br />

Heimat. Das Thema Auswan<strong>de</strong>rung hatte seinen festen Platz in<br />

<strong>de</strong>n Bauernstuben und Wirtshäusern. Ganze Familien aus al<strong>le</strong>n<br />

Klassen <strong>de</strong>r Gesellschaft machten sich auf <strong>de</strong>n Weg in die neue<br />

Welt und suchten ein Land, in <strong>de</strong>m sie sich und ihren Kin<strong>de</strong>rn<br />

eine neue Zukunft erarbeiten konnten.<br />

Chronologischer Ablauf <strong>de</strong>r Auswan<strong>de</strong>rung<br />

Die Auswan<strong>de</strong>rung erfolgte gewöhnlich in drei Etappen: Zunächst<br />

musste <strong>de</strong>r Weg vom Heimatort zum nächst ge<strong>le</strong>genen<br />

Hafen bewältigt wer<strong>de</strong>n. Dort traten die Auswan<strong>de</strong>rer die Überfahrt<br />

nach Amerika per Schiff an. Der <strong>le</strong>tzte Teil <strong>de</strong>r Reise führte<br />

dann ins Lan<strong>de</strong>sinnere an <strong>de</strong>n Zielort in <strong>de</strong>r neuen Heimat.<br />

Die Auswan<strong>de</strong>rungswilligen aus <strong>Luxemburg</strong> begaben sich hauptsächlich<br />

nach Le Havre in Frankreich o<strong>de</strong>r Antwerpen in Belgien,<br />

um ihr Schiff zu erreichen. Verschie<strong>de</strong>ne <strong>de</strong>r in Bremen gestran<strong>de</strong>ten<br />

Brasilienauswan<strong>de</strong>rer sind wahrscheinlich von dort in die<br />

neue Welt gesegelt. Die Strecke bis zum Hafen wur<strong>de</strong> entwe<strong>de</strong>r<br />

zu Fuß, mit <strong>de</strong>m Pfer<strong>de</strong>wagen o<strong>de</strong>r ge<strong>le</strong>gentlich auf Flussschiffen<br />

zuückge<strong>le</strong>gt. Mit <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>s Eisenbahnnetzes in <strong>de</strong>n 50er<br />

Jahren wur<strong>de</strong> die Reise bequemer und schnel<strong>le</strong>r.<br />

Überfahrt<br />

In <strong>de</strong>n ersten Jahren bestan<strong>de</strong>n keine richtigen Passagierschiffe.<br />

Sehr oft erfolgte die Überfahrt an Bord von umgebauten Frachtern,<br />

Segelschiffen, die Baumwol<strong>le</strong> o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Waren aus<br />

Amerika nach Europa gebracht hatten.<br />

Mit <strong>de</strong>m Einsatz <strong>de</strong>r neuen geräumigeren Dampfschiffe verkürzte<br />

sich die Fahrzeit von acht bis zwölf Wochen auf zehn bis fünfzehn<br />

Tage. Da das Reisen auf Dampfschiffen jedoch sehr kostspielig war,<br />

nutzten die Auswan<strong>de</strong>rer bis zur Mitte <strong>de</strong>s Jahrhun<strong>de</strong>rts weiterhin<br />

überwiegend Segelschiffe. 1854 etwa belief sich <strong>de</strong>r Preis für die<br />

Überfahrt auf 180 Franken für Erwachsene und 150 Franken für<br />

Kin<strong>de</strong>r von 8-12 Jahren. Der Verkauf eines Wohnhauses brachte<br />

damals zwischen 500 und 1500 Franken ein.<br />

Ankunft<br />

Als Ankunftshäfen in <strong>de</strong>n Staaten kamen meist New Or<strong>le</strong>ans in<br />

Louisiana und New York in Frage.<br />

Weiterreise in <strong>de</strong>n Staaten<br />

Nur einige <strong>de</strong>r Einwan<strong>de</strong>rer blieben in <strong>de</strong>n Städten, die meisten<br />

zogen weiter ins Lan<strong>de</strong>sinnere, um ihren Traum vom eigenen<br />

Land zu verwirklichen. Von New Or<strong>le</strong>ans ging die Reise weiter<br />

nach Nor<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n Mississippi und seine Nebenflüsse bis<br />

nach Illinois, Iowa, Indiana und Ohio.<br />

Von <strong>de</strong>n Häfen an <strong>de</strong>r Ostküste aus ergaben sich zwei Möglichkeiten.<br />

Zum Einen erreichte man über <strong>de</strong>n Hudson River und<br />

<strong>de</strong>n Erie Kanal die Großen Seen, um dann weiter nach Ohio, Illinois<br />

und Wisconsin zu reisen. Eine zweite Möglichkeit bestand<br />

darin, mit <strong>de</strong>r Eisenbahn ins Lan<strong>de</strong>sinnere zu gelangen.<br />

Weitere Einzelheiten über <strong>Luxemburg</strong>er Auswan<strong>de</strong>rer nach <strong>de</strong>n<br />

Vereinigten Staaten sowie Infos zu Reisen auf <strong>de</strong>n Spuren <strong>de</strong>r<br />

Auswan<strong>de</strong>rer fin<strong>de</strong>n Sie auf www.haffren.lu.<br />

René daubenfeld - Ahnenforscher - Surré<br />

12 N°14 12/2011 I SYNERGIE I SOCIéTé - GESELLSCHAFT I<br />

Pierre tomba<strong>le</strong> Michel Hei<strong>de</strong>rscheidt <strong>de</strong> Pratz à St. Joseph, Iowa.<br />

Il s‘agit d‘un <strong>de</strong>s pionniers <strong>de</strong> Luxembourg, Iowa.<br />

Grabstein Michel Hei<strong>de</strong>rscheidt aus Pratz in St. Joseph, Iowa. Er war<br />

einer <strong>de</strong>r Pioniere in <strong>Luxemburg</strong>, Iowa.<br />

Passagers à l‘intérieur d‘un bateau<br />

Passagiere im Schiffsinneren<br />

Maison en morceaux <strong>de</strong> gazon à Sanborn, Minnesota<br />

Grasso<strong>de</strong>nhaus im Museum in Sanborn, Minnesota

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