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le moulin de beckerich - LEADER Luxemburg

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24<br />

Auch heute wird unser Bedarf an<br />

Trinkwasser nicht ausschließlich<br />

mit <strong>de</strong>m Oberflächenwasser <strong>de</strong>s Stausees<br />

ge<strong>de</strong>ckt. Vielmehr beziehen wir<br />

etwa ein Drittel daraus, während die<br />

übrigen zwei Drittel aus Grundwasser<br />

bestehen.<br />

Grundwasservorräte wer<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r<br />

direkt angebohrt, o<strong>de</strong>r Stel<strong>le</strong>n, an<br />

<strong>de</strong>nen das Grundwasser von selber an<br />

die Oberfläche tritt, wer<strong>de</strong>n baulich so<br />

gestaltet, dass eine saubere Entnahme<br />

möglich ist: die Quel<strong>le</strong>n wer<strong>de</strong>n ”gefasst”.<br />

Die Fassung von natürlichen Quel<strong>le</strong>n<br />

war früher die übliche Form, um qualitativ<br />

hochwertiges Wasser zu gewinnen.<br />

Zusätzlich wur<strong>de</strong>n in flachen Bereichen<br />

Brunnen gegraben. Eine beson<strong>de</strong>re Art<br />

<strong>de</strong>r Trinkwasserbereitung aus früheren<br />

Zeiten lässt sich knapp 500 Meter von<br />

<strong>de</strong>r Staumauer <strong>de</strong>s Obersauerstausees<br />

entfernt erkun<strong>de</strong>n. Im Weischbich sind<br />

Reste <strong>de</strong>r historischen Trinkwasserversorgung<br />

Esch-Sauers noch zu sehen.<br />

Geologisch gesehen gehört das Ösling<br />

zum Rheinischen Schiefergebirge. Da<br />

Schiefer undurchlässig ist, versickert das<br />

Wasser hier durch Klüfte und Spalten.<br />

Dadurch konnten sich keine Grundwasserspeicher<br />

bil<strong>de</strong>n. Beständige Quel<strong>le</strong>n<br />

sind <strong>de</strong>shalb selten zu fin<strong>de</strong>n, und die<br />

Menschen waren auf an<strong>de</strong>re Techniken<br />

<strong>de</strong>r Trinkwassergewinnung angewiesen.<br />

N°14 12/2011 I SYNERGIE I EAUX & ENVIRONNEMENT - WASSER & UMWELT<br />

So wur<strong>de</strong>n im stei<strong>le</strong>n Tal <strong>de</strong>s Weischbichs<br />

bei Esch-Sauer in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

mehrere viereckige Becken errichtet,<br />

die talabwärts mit einem massiven<br />

Damm ausgestattet sind. Das Wasser<br />

konnte in <strong>de</strong>n Becken aufgefangen und<br />

gespeichert wer<strong>de</strong>n, g<strong>le</strong>ichzeitig setzten<br />

sich Verunreinigungen ab o<strong>de</strong>r stiegen<br />

an die Oberfläche. Vermutlich wur<strong>de</strong><br />

das Wasser durch einen aus Eichenholz<br />

konstruierten Schacht abgeführt. Durch<br />

eine Möglichkeit zur Begrenzung <strong>de</strong>s<br />

Durchflusses konnte die Versorgung <strong>de</strong>s<br />

Ortes reguliert und immer ausreichend<br />

Trinkwasser bereitgehalten wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Weiter<strong>le</strong>itung zum Ort erfolgte vermutlich<br />

nicht durch Rohre, son<strong>de</strong>rn durch<br />

das steinige, stark abfal<strong>le</strong>n<strong>de</strong> Bachbett.<br />

Dieses wur<strong>de</strong> zusätzlich durch heute<br />

noch sichtbare Trockenmauern eingefasst<br />

und somit vor Verunreinigungen<br />

durch abgeschwemmtes Material geschützt.<br />

Lei<strong>de</strong>r liegen keine Dokumente über die<br />

genaue Nutzung und Konstruktion vor.<br />

Auch im Urkataster ist nicht ersichtlich,<br />

wie die Anlage genau aussah. Deswegen<br />

han<strong>de</strong>lt es sich bei diesen Erläuterungen<br />

vorwiegend um Über<strong>le</strong>gungen,<br />

die durch weitere Recherchen vor Ort<br />

be<strong>le</strong>gt und ergänzt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Der Naturpark Obersauer ist sehr an<br />

Informationen über die Anlage interessiert<br />

und wäre dankbar für Dokumente,<br />

Bil<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r persönliche Beiträge jeglicher<br />

Art (Frank Richarz Tel.: 89 93 31<br />

221).<br />

Der Name ”Weischbich” ist im Urkataster<br />

zu fin<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>n topograpischen<br />

Karten von 1907 und 1927 steht statt<strong>de</strong>ssen<br />

die Flurbezeichnung ”Waeschbour”.<br />

Bei<strong>de</strong> Namen lassen Rückschlüsse<br />

auf die Nutzung zu. Wenn man<br />

be<strong>de</strong>nkt, dass vor 160 Jahren in Esch<br />

Sauer etwa 15 Fabriken und größere<br />

Handwerksbetriebe ansässig waren,<br />

muss man davon ausgehen, dass die<br />

Sauer intensiv genutzt wur<strong>de</strong> und manche<br />

dieser Betriebe sicherlich auch die<br />

Wasserqualität beeinträchtigten. Möglicherweise<br />

wur<strong>de</strong>n die Strukturen im<br />

Weischbich aufgebaut, um die Versorgung<br />

mit sauberem Trinkwasser trotz<strong>de</strong>m<br />

zu gewähr<strong>le</strong>isten.<br />

Auch für das sogenannte ”Fléitzen”<br />

könnten die vorhan<strong>de</strong>n Strukturen gedient<br />

haben. Die Bezeichnung steht für<br />

das Bewässern von Wiesen durch k<strong>le</strong>ine<br />

hangparal<strong>le</strong><strong>le</strong> Gräben, die aus k<strong>le</strong>inen<br />

Teichen o<strong>de</strong>r Becken gespeist wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Becken im Weischbich sind kulturhistorische<br />

Zeugen aus <strong>de</strong>r Zeit vor einer<br />

zentra<strong>le</strong>n Trinkwasserversorgung.<br />

Außer<strong>de</strong>m entwickelten sich die nicht<br />

mehr genutzten Becken zu Feuchtbiotopen<br />

für zahlreiche seltene Tier- und<br />

Pflanzenarten. Lei<strong>de</strong>r sind die Dämme<br />

mitt<strong>le</strong>rwei<strong>le</strong> gebrochen und die Becken<br />

drohen zu verlan<strong>de</strong>n.<br />

Der Gewässervertrag Obersauer hat<br />

sich <strong>de</strong>shalb, in Übereinstimmung mit<br />

<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Esch-Sauer, mit <strong>de</strong>m<br />

Thema befasst und dieses Jahr drei Becken<br />

instand gesetzt. Neben <strong>de</strong>m Naturschutzaspekt<br />

wur<strong>de</strong> darauf geachtet,<br />

<strong>de</strong>n Eingriff möglichst schonend zu<br />

gestalten und die noch vorhan<strong>de</strong>n kulturhistorischen<br />

E<strong>le</strong>mente wie<strong>de</strong>r sichtbar<br />

zu machen. So konnte <strong>de</strong>r Auslauf<br />

eines mit Steinen gefassten Beckens<br />

repariert und das seltene Laichkraut<br />

(Potamogeton polygonifolius) in einem<br />

an<strong>de</strong>ren Becken durch die Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

<strong>de</strong>r Freiwasserzone erhalten<br />

wer<strong>de</strong>n. Um Erosion vorzubeugen, bestehen<br />

die neuen Abläufe aus soli<strong>de</strong>n<br />

Schieferplatten. Eine Informationstafel<br />

und eine Bank sol<strong>le</strong>n noch bis Jahresen<strong>de</strong><br />

aufgestellt wer<strong>de</strong>n, damit Spaziergänger<br />

die Ruhe am Waldtümpel<br />

auf <strong>de</strong>m stei<strong>le</strong>n Weg zum Kiischte Kreiz<br />

genießen können. Finanziert wur<strong>de</strong> die<br />

Maßnahme im Rahmen <strong>de</strong>s Interreg<br />

IV-A Projekts Pacte Haute-Sûre durch<br />

<strong>de</strong>n Europäischen Fonds für Regiona<strong>le</strong><br />

Entwicklung (EFRE), das Ministère <strong>de</strong><br />

l‘Intérieur et à la Gran<strong>de</strong> Région, das<br />

Ministère du Développement durab<strong>le</strong> et<br />

<strong>de</strong>s Infrastructures sowie <strong>de</strong>n Naturpark<br />

Obersauer. Danken möchte die Projekt<strong>le</strong>itung<br />

für gute Zusammenarbeit und<br />

Beratungs<strong>le</strong>istungen <strong>de</strong>r Biologischen<br />

Station Naturpark Obersauer, <strong>de</strong>r Naturverwaltung<br />

und <strong>de</strong>m Bauunternehmer<br />

Nico Mayer-Schaltz.

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