WLZ 81 | Jän. 2021
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Wirtschaft
Herausragende
Lehrlinge gekürt
Im Zuge der „Star of Styria“ werden jährlich die besten
Absolventinnen und Absolventen und ihre Ausbildungsbetriebe
gekürt.
Menschen im
Wechselland
Monika Eisenhuber
Frauenpower in Niederösterreichs Wirtschaft
Monika Eisenhuber, Geschäftsführerin der Elektrizitätswerke Eisenhuber in Kirchberg, übt zahlreiche Funktionen
in der niederösterreichischen Wirtschaft aus – neu ihre Wahl zur Obfrau der Wirtschaftskammer-Bezirksstelle
Neunkirchen. Sie berichtet über ihre Position als Frau in einer männerdominierten Branche.
Ausgezeichnete Betriebe
und Lehrlinge
Im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
gab es im Jahr 2019 insgesamt
1.165 Lehrlinge in 413
Ausbildungsbetrieben. Jene
Ausbildungsbetriebe und ihre
Lehrabsolventen, die die Lehrabschlussprüfung
mit Auszeichnung
ablegen, sowie Absolventen
von Meister- und
Befähigungsprüfungen werden
jährlich zu „STARS OF STYRIA“
– powered by Raiffeisen, Uniqa
und Energie Steiermark – gekürt.
Normalerweise im Zuge einer
Galaveranstaltung verliehen,
wurden die Stars of Styria, den
heurigen Rahmenbedingungen
entsprechend, erstmals in der
Geschichte persönlich zugestellt
bzw. konnten abgeholt werden.
So wurden zahlreiche Urkunden
und Sterne den Besitzern
übergeben. Regionalstellenleiter
Ing. Mag. Florian Ferl: „Wir gratulieren
den vielen tollen Ausbildungsbetrieben,
die sich mit
Nachdruck für eine hochwertige
Fachkräfteausbildung einsetzen
und somit einen wichtigen Beitrag
für unseren attraktiven Wirtschaftsstandort
leisten. Denn eines
ist klar: Fachkräfte sind selbst
Was bedeutet?
Customer Journey
Die Customer Journey (Kundenreise), auch Buyer’s Journey oder
Users Journey genannt, ist ein Begriff aus dem Marketing und definiert
die einzelnen Phasen, die ein Kunde durchläuft, bevor er sich
für den Kauf eines Produktes oder einer Dienstleistung entscheidet.
Sie ist wichtig, um die Bedürfnisse der Kunden verstehen zu
können. Genau genommen ist die Definition nicht richtig, da der
Customer erst ab der Bezahl-Phase zum Kunden wird.
Das von Procter & Gamble entwickelte Modell „Moments of Truth
(Wahrheit)“ ist in drei Phasen geteilt.
1.) Stimulus – der Kunde wird auf eine Marke oder ein Produkt
durch Werbung aufmerksam.
2.) First Moment oft Truth – wenn die Stimulation erfolgreich war,
entscheidet sich der Kunde zum Kauf.
3.) Second Moment oft Truth – der Kunde konsumiert das Produkt
oder die Dienstleistung und macht seine seine Erfahrung.
Erweitert wird die Reise durch den „Third Moment of Truth“, in
dem der Kunde seine positiven oder negativen Erfahrungen mitteilt.
Meist geschieht das heute auf Social-Media-Kanälen oder
Bewertungen im E-Commerce.
Immer öfter geht der „Zero Moment oft Truth“ der Customer Journey
voran, bei dem der potenzielle Kunde die Recherche nach
einem Produkt oder einer Dienstleistung im Internet beginnt oder
durch Werbung (Stimulus) nach einer Lösung sucht. ❏
Bettina Schopfhauser
Verleihung an Firma Michäler
und Lehrling Michaela Sonja
Kager durch Regionalstellenleiter
Ing. Mag. Florian Ferl.
in Krisenzeiten schwer zu finden.
Umso wichtiger ist es, in die Ausbildung
zu investieren, um dann
wieder erfolgreich durchstarten
zu können! Der Star of Styria hat
sich mittlerweile zu einer Marke
entwickelt, die für vorbildliche
Berufsausbildung steht und sogar
schon zu Marketingzwecken
von den Unternehmen genutzt
wird. Dies ist für uns natürlich
die schönste Bestätigung, dass
wir mit dieser Auszeichnung
richtig liegen.“
Zu den Stars of Styria zählt auch
das Mitglied der Wirtschaftsplattform
Wechselland, die Firma
Ferdinand Michäler in Friedberg,
und der Lehrling Michaela Sonja
Kager mit der Lehrabschlussprüfung
als Tapeziererin und Dekorateurin.
Lehrlingszahlen im Steigen
Gerade im vergangenen Jahr waren
die Herausforderungen – coronabedingt
– groß. „Wir müssen
einen Qualifizierungs-Lockdown
auf jeden Fall verhindern“, so
Regionalstellenobmann Ing. Herbert
Spitzer. Für den wirtschaftlichen
Aufschwung seien Fachkräfte
essenziell.
Steiermarkweit wurden 2019
5.675 Lehrabschlussprüfungen
positiv absolviert, um 121 mehr
als im Jahr davor. Fast die Hälfte
davon zeigte zudem mit großartigen
Leistungen – 20,7 Prozent
mit ausgezeichnetem und 26,2
Prozent mit gutem Erfolg – auf.
Ebenfalls positiv: Das durch
Corona verstärkte Minus wurde
2020 bei den Lehrlingsanfangszahlen
bereits ordentlich
gedrückt: Stand man kurz nach
dem Lockdown in der Steiermark
bei minus 20 Prozent, so
waren es Ende August nur noch
knapp sieben Prozent.
Auch die Matura steht bei den
Lehrlingen nach wie vor hoch
im Kurs: Über 1.800 Jugendliche
haben 2019 dieses innovative
Bildungsangebot genutzt. Mit
der „Gleichwertung“ der Lehre
zur Matura im Zuge der Umsetzung
des Nationalen Qualifikationsrahmens
(NQR) sei nun
ein weiterer wesentlicher Schritt
erfolgt, um „das Image der Lehre
in den Augen der breiten Öffentlichkeit
deutlich zu heben“, so
WKO Regionalstellenobmann
Ing. Herbert Spitzer. Das sei in
Zeiten des immer stärker spürbaren
Fachkräftemangels umso
wichtiger. ❏
Stefanie Schadler
Foto: © WKO Hartberg-Fürstenfeld
Richtung vorgeben
und Vertrauen schaffen
Der Familienbetrieb Elektrizitätswerke
Eisenhuber in Kirchberg
am Wechsel existiert bereits
seit 150 Jahren und mit Monika
Eisenhuber hat vor 15 Jahren
erstmals eine Frau die Geschäftsleitung
übernommen. Die Firmengeschäfte
haben sie schon in
jungen Jahren interessiert, sodass
sie sich bereits früh in der Firma
engagiert und mitgearbeitet hat.
Nach der Matura der Handelsakademie
ist sie direkt in den Familienbetrieb
eingestiegen.
Zu ihren Aufgaben zählen die
gesamte Planung und Organisation
der Firma. Als Frau in dieser
männerdominierten Branche
waren die Anfänge „ziemlich
hart“. So erinnert sich Eisenhuber
noch gut an die Teilnahme
am jährlich stattfindenden Kleinkraftwerkebetreiber-Treffen:
Damals
waren dort ausschließlich
Männer und als sie in Begleitung
mit ihrem Vater daran teilnahm,
dachten alle automatisch, sie sei
seine Sekretärin.
Eisenhuber war es von Anfang
an wichtig, Teil des Teams zu
sein und das auch zu leben:
Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern
startet sie mit einer Arbeitsbesprechung
in den Tag. Sie ist
zudem nicht nur im Büro zu finden,
sondern auch auf den Baustellen
unterwegs. Sie schätzt
ihre Mitarbeiter sehr und diese
wissen, dass sie auch gerne mit
privaten Anliegen zu ihr kommen
können. Im Unternehmen
gebe sie als alleinige Geschäftsführerin
die Richtung vor und
könne sich darauf verlassen,
dass ihre 24 Mitarbeiter ihren
Job machen und ihr Fachwissen
einbringen. „Nur so funktioniert
es, gemeinsam schaffen wir das“,
so Eisenhuber und verweist auf
die 150-jährige Firmengeschichte.
Seit drei Jahren ist sie zudem
das erste weibliche Mitglied im
Vorstand der Vereinigung österreichischer
E-Werke.
Mehr Frauen in
Führungspositionen
Eisenhuber ist als Geschäftsführerin,
Bezirksvorsitzende von
„Frau in der Wirtschaft“ und
als im September neu gewählte
Obfrau der Wirtschaftskammer-
Bezirksstelle Neunkirchen überzeugt
davon, dass es wichtig ist,
mehr Frauen in Führungspositionen
zu haben. Viele Frauen
wünschen sich mehr Frauen in
Führungspositionen, trauen es
sich selbst aber nicht zu. „Frauen
neigen dazu, zu breit zu denken.
Wir überlegen: Schaffen wir das
mit der Familie, dem Beruf und
unseren eigenen Bedürfnissen?
Das lässt uns wanken. Bevor der
Mann, die Kinder oder der Job
auf der Strecke bleiben, lassen
wir es lieber“, so Eisenhuber.
Auch sie habe, als man ihr die
Position der geschäftsführenden
Gemeinderätin erstmals anbot,
abgelehnt, weil sie es sich damals,
als ihre Kinder noch jung
waren, nicht zugetraut hat. Später
hat es hingegen sehr wohl gepasst.
Man dürfe auch zugeben,
dass es einem manchmal zu viel
ist, und ehrlich damit umgehen.
Auch deshalb, damit man anderen
Frauen kein falsches Bild
vermittelt.
Im Grunde mache für sie ein gemischtes
Team den Erfolg eines
Unternehmens aus, da die typisch
männlichen und typisch weiblichen
Eigenheiten gemeinsam ein
breiteres Spektrum ergeben.
Frauenthemen sind ihr als neue
Obfrau der WK Neunkirchen
auch weiterhin ein Anliegen. Ihr
geht es dabei weniger darum,
dass Frauen mehr Rechte haben
sollen als Männer, sondern darum,
gleichgestellt zu sein.
Eisenhuber hat selbst eine Vorbildwirkung
und lebt vor, dass
es als Frau schaffbar ist. Zudem
werde sie einer Frau, wenn sie
für eine Position gut geeignet ist,
innerhalb der Wirtschaftskammer
helfen, Fuß zu fassen, damit
sie es nicht unnötig schwer hat.
Als Ausgleich zu ihrer Arbeit verbringt
Eisenhuber ihre Zeit gerne
in der Natur und unternimmt Aktivitäten
mit ihren drei Töchtern,
wandert, besucht Musicals oder
genießt einen entspannten Fernsehabend
mit Popcorn. ❏
Stefanie Schadler
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Wechselland Zeitung | Februar 2021
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