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Das Pflanzenreich. Regni vegetabilis conspectus. Im Auftrage der ...

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A. Brand. — Borraginaceae-Borraginoideae-Cryptantheae. 9<br />

sehr wirksam ist,<br />

sieht man daraus, daß die in den kleistogamen Basalblüten ausgebildeten<br />

Nüßchen größer sind und einen kräftigeren Embryo enthalten als die Nüßchen <strong>der</strong><br />

oberen Blüten. Wo dagegen nur kleistogame und chasmogame obere Blüten vorhanden<br />

—<br />

sind, zeigen die Nüßchen keinen wesentlichen Unterschied. Auch bei an<strong>der</strong>en Gattungen<br />

gehört Selbstbestäubung keineswegs zu den Seltenheiten. Knuth (Blütenbiol. II. 2. p. 99)<br />

stellte bei Asperugo procumbens trotz andauern<strong>der</strong> Überwachung bei günstigem Wetter<br />

nur ein einziges Mal Insektenbesuch fest. Da die Antheren dieser Art nach innen aufspringen,<br />

sind die Vorbedingungen für Selbstbestäubung günstig. Bei Lappula echinata<br />

wurden zwar viele Besucher beobachtet, doch dürfte auch hier Selbstbestäubung wegen<br />

<strong>der</strong> Nähe von Narbe und Antheren unvermeidlich sein (Knuth 1. c). Bedenkt man nun,<br />

daß bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Cryptantheen die Staubblätter dicht über <strong>der</strong> Narbe stehen,<br />

so kann man wohl mit Recht behaupten, daß bei unserer Gruppe die Selbstbestäubung<br />

eine große Rolle spielt.<br />

Frucht lind Samen. Die Frucht <strong>der</strong> Cryptantheen besteht aus —<br />

I 4 einsamigen<br />

Nüßchen, welche nicht aufspringen. Allerdings hat Franchet in Bull. mens. Soc. Linn.<br />

Paris II.<br />

(1891)930 eine Gattung Schistocaryum aufgestellt, die von allen an<strong>der</strong>en<br />

die an <strong>der</strong> Bauchnaht<br />

Borraginaceen-Gattungen durch Früchte verschieden sein sollte,<br />

bei <strong>der</strong> Reife aufspringen. Dieser Behauptung wi<strong>der</strong>spricht<br />

Gray Herb. n. ser. LXXIII. (192 4) 61 mit den Worten: "The peculiar<br />

J. M. Johns ton in Contrib.<br />

dehiscense of the<br />

nutlets, which was the justification for proposing the genus, may have been caused by<br />

extreme pressure in drying fruiting material." Ich glaube, daß Johnston Recht hat.<br />

Es kommt durchaus nicht selten vor, daß das Pericarp <strong>der</strong> aufgekochten Nüßchen zerreißt,<br />

wenn man mit <strong>der</strong> Präpariernadel einen Druck auf dasselbe ausübt. Einige Male<br />

habe ich deutlich beobachtet, daß bei dieser Behandlungsweise das Pericarp sich an <strong>der</strong><br />

Bauchnaht öffnete. Vielleicht darf man aus diesem Vorgange einen Schluß auf die<br />

Keimung ziehen und annehmen, daß <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Erde aufquellende Embryo die Bauchnaht<br />

sprengt.<br />

— Es bleibt also die Tatsache bestehen, daß unter den Cryptantheen<br />

ebensowenig wie unter den übrigen Tribus <strong>der</strong> Borraginoideae aufspringende Früchte<br />

vorkommen.<br />

Die Nüßchen sind an <strong>der</strong> Gynobasis seitlich befestigt. Durch diese seitliche Befestigung<br />

unterscheiden sich die Gryptantheae deutlich von den Lrithosjjermeae, <strong>der</strong>en<br />

Nüßchen mit <strong>der</strong> Grundfläche an <strong>der</strong> Gynobasis angeheftet sind. Nun habe ich eine<br />

Gattung mit flacher Gynobasis zu den Cryptantheen gestellt, und da wird man fragen:<br />

Wie ist es möglich, daß an einer flachen Gynobasis die Nüßchen seitlich befestigt<br />

sind? Um dies zu verstehen, betrachte man das Nüßchen als eine schematische Pyramide.<br />

Ist diese Pyramide mit <strong>der</strong> Grundfläche an <strong>der</strong> Gynobasis befestigt, so nenne ich die<br />

Anheftung basal; ist sie aber mit einer Seitenkante angeheftet, so ist die Befestigung<br />

lateral. Die Seitenkante ist <strong>der</strong> Kiel, <strong>der</strong> sich bei vielen Gattungen von <strong>der</strong> Spitze bis<br />

zum Grunde <strong>der</strong> Innenseite des Nüßchens hinzieht. Oft ist nun das Nüßchen nur mit<br />

dem untersten Teil des Kieles angeheftet, und nicht selten sogar nur mit einem Anhängsel,<br />

<strong>der</strong> eine Fortsetzung des Kieles unter die Grundfläche <strong>der</strong> Pyramide hinaus bildet. Trotzdem<br />

in einem solchen Falle die Anheftungsstelle infrabasal kann man ist, die Anheftung<br />

selbst doch als lateral betrachten; ist doch das Nüßchen nicht mit <strong>der</strong> Grundfläche <strong>der</strong><br />

Pyramide, son<strong>der</strong>n mit einer Verlängerung ihrer Seitenkante befestigt. Vermittelst eines<br />

solchen Anhängsels kann das Nüßchen in einer kleinen Vertiefung einer flachen Gynobasis<br />

lateral befestigt sein [Havilandia).<br />

Nach <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Befestigung kann man die Cryptantheen in zwei große Gruppen<br />

teilen. In <strong>der</strong> ersten Gruppe enthält das Nüßchen auf <strong>der</strong> Bauchseite eine Vertiefung,<br />

die einer Erhöhung <strong>der</strong> Gynobasis entspricht, so daß die Gynobasis als Patrize, die<br />

Nucula als Matrize betrachtet werden kann. Zu dieser Gruppe gehört die große Gattung<br />

Cryptantha und ihre nächsten Verwandten. Bei <strong>der</strong> zweiten Gruppe<br />

ist die Sache umgekehrt.<br />

Die Gynobasis ist mit 4 Aushöhlungen versehen, denen Erhöhungen auf <strong>der</strong><br />

Bauchseite des Nüßchens entsprechen, so daß hier die Gynobasis als Matrize, die Nucula

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