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La recezione del Concilio Vaticano II nella teologia ... - Studia Moralia

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10 EBERHARD SCHOCKENHOFF<br />

I. Die Situierung Härings in der jüngeren Geschichte<br />

der Moraltheologie<br />

Am Anfang des propädeutischen Kapitels von „Das Gesetz<br />

Christi“ gibt Häring deshalb nicht nur einen geschichtlichen<br />

Überblick über die Entwicklung seines Faches, wie es dem<br />

Charakter eines Handbuches entspricht; er verortet vielmehr<br />

sich selbst und seinem theologischen Neuansatz in dem verzweigten<br />

Gelände, als das sich die katholische Moraltheologie in<br />

der Mitte des 20. Jahrhunderts präsentiert. Schon der Untertitel<br />

seines Handbuchs enthält ein verstecktes theologisches<br />

Bekenntnis. Hinter der Angabe „dargestellt für Priester und<br />

<strong>La</strong>ien“ verbirgt sich nicht nur die Abkehr von einer kasuistischen<br />

Beichtmoral, die sich nach der tridentinischen Reform<br />

vor allem als Handreichung zur Verwaltung des<br />

Bußsakramentes verstand. Die Ausrichtung auf Priester und<br />

<strong>La</strong>ien enthält vielmehr eine versteckte Hommage an einen<br />

großen Vorgänger, in dessen Tradition sich Häring mit dem<br />

erweiterten Adressatenkreis seines Werkes stellt: den Dillinger<br />

Moraltheologen und späteren Regensburger Bischof Johann<br />

Michael Sailer, der als Überwinder der Aufklärung und<br />

Erneuerer des kirchlichen Lebens in die neuere Theologie- und<br />

Kirchengeschichte einging. (Wer um die historischen<br />

Zusammenhänge weiß, wird darin auch eine späte<br />

Wiedergutmachung erkennen, die Häring stellverstretend für<br />

den ganzen Redemptoristenorden und seine bayrische Provinz<br />

dieser markanten Gestalt des deutschen Katholizismus im Übergang<br />

von der Aufklärung zur Romantik erwies.) 1<br />

Nachdem er seine rationalistische Frühphase eines aufgeklärten<br />

Christentums überwunden hatte, veröffentlichte Sailer im<br />

Jahre 1817 das „Handbuch der christlichen Moral zunächst für<br />

künftige katholische Seelsorger und dann für jeden gebildeten<br />

1<br />

Vgl. dazu O. Weiß, Die Redemptoristen in Bayern, 1790-1909. Ein<br />

Beitrag zur Geschichte des Ultramontanismus (Münchener Theologische<br />

Studien. I. Historische Abteilung 22), St. Ottilien 1983 und H. Wolf, Johann<br />

Michael Sailer. Das postume Inquisitionsverfahren (Römische Inquisition<br />

und Indexkongregation, Bd. <strong>II</strong>), Paderborn u.a. 2002.

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