La recezione del Concilio Vaticano II nella teologia ... - Studia Moralia

24 EBERHARD SCHOCKENHOFF
Geltung, denen er selbst entscheidende Anstöße zur Vertiefung
und zum besseren Verständnis der moraltheologischen
Tradition verdankt.
IV. Charakteristische Einzelthemen der Fundamentalethik
Abschließend seien noch einige Einzelthemen von Härings
Fundamentalethik vorgestellt, die für dessen Denkstil zur Zeit
seiner Arbeit an „Das Gesetz Christi“ besonders aufschlussreich
sind. Ausgewählt werden dazu drei Fragestellungen, die zum
klassischen Problembestand der Moraltheologie gehören, aber
in Härings Sichtweise eine charakteristische Neuausrichtung
erfahren. So lässt sich die Tragweiter seiner moraltheologischen
Methode – der Kombination von traditionellem Stoffgut mit
Gedankengängen der zeitgenössischen Wertphilosophie und
einer breiten bibeltheologischen Fundierung – im Spiegel dreier
Problemkreise überprüfen: der Lehre von der sittlichen Freiheit,
dem Zusammenhang von Norm und Wert sowie der Bedeutung
des Gewissens in der konkreten Situation.
1. Die Lehre von der sittlichen Freiheit
Die Auffassung der katholischen Moraltheologie vom Wesen
der sittlichen Freiheit war in den Jahren vor und während des
Konzils vor allem von dem Bestreben gekennzeichnet, eine legalistische
Konzeption der bloßen Wahlfreiheit zu überwinden
und die Grundintention oder die fundamentale Entschiedenheit
des Menschen gegenüber dem Anspruch des Guten in den
Mittelpunkt zu rücken. 33 Häring hat an dieser Entwicklung
wesentlichen Anteil. Der Gedanke der Freiheit, der in der nachkonziliaren
Phase seines Denkens noch stärker in den
Vordergrund rückt, benennt von Anfang an ein wichtiges
Anliegen, ja eine persönliche Stoßrichtung seiner Theologie.
Schon die Grundbestimmung der Freiheit verrät die Abkehr von
33
Vgl. dazu auch die Studie von B. Schüller, Gesetz und Freiheit. Eine
moraltheologische Untersuchung, Düsseldorf 1966.