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Radiata2005(4)

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HALTUNG UND NACHZUCHT es

HALTUNG UND NACHZUCHT es zur eigentlichen Eiablage kommt (Abb. 5.). Die Eigrube ist 8-10 cm tief und birnenförmig. Das Substrat der Grubenwand ist stark verdichtet, während das Substrat zwischen den einzelnen Eiern, die sich nicht berühren, recht locker ist. Über den Eiern ist der Boden wiederum stark verdichtet. Der gesamte Vorgang der Eiablage dauert nicht länger als 30 Minuten und geschieht tagsüber. Bevorzugt werden dafür die späten Nachmittagsstunden. Die Weibchen machen direkt nach der Eiablage einen recht erschöpften Eindruck. Sie erholen sich allerdings innerhalb eines Tages und fressen dann besonders gierig. Die Gelegegröße schwankt zwischen fünf und sieben Eiern. Es werden zwei bis drei Gelege pro Saison abgesetzt. Die Eigröße hängt stark von der Größe des jeweiligen Weibchens ab und schwankt zwischen 35,50 und 39,21 mm in der Länge und zwischen 20,85 mm und 23,01 mm in der Breite. Inkubation Die weichschaligen Eier sollten so schnell wie möglich ausgegraben und in den Inkubator überführt werden, da sie wegen der oben angesprochenen hohen Substrattemperatur leicht austrocknen können. Nach dem Messen und Wiegen lege ich die Eier in mit einem Sand-Torf-Gemisch gefüllte Heimchendosen, bedecke sie etwa 2 cm locker mit Substrat und verschließe die Dosen. Danach werden sie in einen Inkubator nach BUDDE (1980) überführt. Darin beträgt die Luftfeuchtigkeit ca. 90 %. Der aufgelegte Deckel verhindert, dass Kondenswasser auf das Substrat W1 W2 W3 1997 Erstgelege, mehrere Eier im Wasser gefunden; alle unbefruchtet 1998 Gelege mit 7 Eiern (2 im Wasser und zerbissen); 2 Schlüpflinge, 3 Eier unbefruchtet 1999 keine Eiablage 2000 1. Gelege am 10. Mai Erstgelege, mehrere Eier im (5 Eier; 3 Schlüpflinge, Wasser gefunden; 2 abgestorben), 2. Gelege unbefruchtet am 08. Juni (4 Eier; unbefruchtet) 2001 im April verstorben 1. Gelege am 25. Mai (4 Eier; 2 Schlüpflinge, 2 unbefruchtet), 2. Gelege am 30. Juni (4 Eier, unbefruchtet) 2002 1. Gelege am 10. Juni (7 Eier; unbefruchtet), 2. Gelege am 10. Juli (7 Eier; 4 Schlüpflinge, 1 abgestorben, 2 unbefruchtet) 2003 1. Gelege am 05. Juni (6 Eier; Erstablage am 28. Mai unbefruchtet), 2. Gelege am (5 Eier; unbefruchtet), 04. Juli (5 Eier; unbefruchtet) 2. Gelege am 03. Juli (5 Eier, unbefruchtet) 2004 keine Eiablage (möglicher keine Eiablage (möglicher Grund ist der Umbau des Grund ist der Umbau des Aquaterrariums) Aquaterrariums) Tabelle 2. Übersicht über die Gelegeanzahl der Weibchen und die Schlupfrate. 10 RADIATA 14 (4), 2005

HALTUNG UND NACHZUCHT tropfen kann. Unbefruchtete Eier fallen in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen ein. Befruchtete Eier beginnen einen weißen Punkt auszubilden und werden dann schneeweiß (Abb. 6.). Während der weiteren Inkubation kann es vorkommen, dass die Eier ihre Farbe verändern. Sie sind dann leicht gräulich marmoriert und weisen kleine, rötliche Sprenkel auf. Diese Eier entwickeln sich aber normal weiter und beginnen zu „schwitzen“. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Jungtiere innerhalb der nächsten Tage schlüpfen werden. Tabelle 2 sind Angaben zu den Eiablagen und der Befruchtungsrate der bei mir abgesetzten Gelege zu entnehmen. Die ersten beiden Gelege bebrütete ich bei 28 °C ohne Nachtabsenkung. Diese Schlüpflinge entwickelten sich alle zu Männchen. Bei allen bis jetzt geschlüpften Männchen, bis auf eine Ausnahme, traten Schildanomalien auf (Abb. 7.). Dafür habe ich bis jetzt noch keine Erklärung gefunden, da bei den wärmer inkubierten Eiern dieses Phänomen nicht mehr aufgetaucht ist. Gelege 3 und 4 zeitigte ich bei 30-32 °C mit leichter Nachtabsenkung. Bei diesen Temperaturen schlüpften aus etwa 75 % der Eier Weibchen. Unter den genannten Bedingungen schlüpfen die Jungtiere nach 54-59 Tagen. Sie sind zwischen 29,60 und 34,23 mm groß. Nach dem Schlupf vergraben sich die Schildkröten für ein bis drei Tage im Substrat. Danach erscheinen sie an der Oberfläche oder werden im Wasser des Inkubators gefunden. Direkt nach dem Schlupf sind sie blassgrau gefärbt (Abb. 8.); am auffälligsten sind die stark ausgeprägten schwarzen Knöpfe auf den Wirbelschilden (Abb. 9.) und die kontrastreiche schwarze Punktzeichnung der Weichteile. Aufzucht der Jungtiere Zur weiteren Aufzucht beziehen die jungen Diamantschildkröten ein 60 × 30 cm großes Aquarium mit einem Wasserstand von 15 cm. Die Einrichtung besteht aus einer Wurzel, einer Korkbrücke und Hornkraut. Die Wassertemperatur schwankt zwischen 26 und 30 °C, mit einer Nachtabsenkung um 2- 3 °C. Zur Aufzucht wurde bis jetzt immer reines Süßwasser verwendet. Erst nach der ersten Ruhephase im Winter wurde dem Wasser Salz zugegeben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich damit eventuell auftretende Hauttrübungen vermeiden kann. Beleuchtet wird das Aquarium mit einem 75-Watt-Spotstrahler. Anfangs schwimmen frisch geschlüpfte Diamantschildkröten etwas ungeschickt im Wasser umher und verlassen es auch nicht. Verschiedenes Lebendfutter (rote und schwarze Mückenlarven, Daphnien und kleine Regenwürmer) bilden in den ersten Lebenswochen die Hauptnahrung. Danach wird das gleiche Futter wie bei den Erwachsenen angeboten. Anfangs füttere ich die Jungtiere ein- bis zweimal täglich, später einmal täglich mit einem Fastentag pro Woche. Die Aufzucht bereitet keine Probleme, und mit ca. 5 cm Panzerlänge siedeln die Tiere in ein größeres Becken um. Zu diesem Zeitpunkt hat sich auch ihr Verhalten geändert. Sie können nun ausgezeichnet schwimmen und sonnen sich ausgiebig. Die Schildkröten beginnen sich dann auch umzufärben. Die weiteren Zuwachsstreifen sind schwarz, und die Zentren der Schilde werden hornfarben (Abb. 11.). Diese Mittelpunkte vergrößern sich mit der Zeit noch mehr und werden mit zunehmendem Alter gelblich bis orangefarben. Bis zu einem Alter von zwei bis drei Jahren werden die Hornschilde nicht abgestoßen, danach regelmäßig im Frühsommer jedes Jahres. Das Geschlecht ist bei juvenilen Diamantschildkröten ab einer Carapaxlänge von 6 cm leicht zu erkennen. Männchen sind mit 8 cm (Alter zwei bis drei Jahre) geschlechtsreif und an den längeren und kräftigeren Schwänzen zu erkennen. Weibchen erreichen die Geschlechtsreife ab 14 cm (fünf bis sieben Jahre). Diskussion Im Laufe der letzten Jahre habe ich festgestellt, dass die Befruchtungsrate der einzelnen Gelege sehr stark schwankt. Die Tiere reagieren auf Veränderungen der Umgebung. Mehrmaliges Umsetzen im Jahre 2003 könnte durchaus dafür eine Erklärung sein, dass RADIATA 14 (4), 2005 11

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