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Radiata2005(4)

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HALTUNG UND NACHZUCHT

HALTUNG UND NACHZUCHT Wasserflöhen angeboten. Gelegentlich werden auch Nackt- und Gehäuseschnecken, Wasserschnecken und Löwenzahnblätter gereicht. Eiablage Da es bis heute nicht gelungen ist, ein entsprechendes Männchen für die Weibchen zu finden, war es umso erstaunlicher, als beide Weibchen nach etwa 11,5 Jahren Haltung am 03.08.2003 die ersten Eier ablegten. Das Gelege des größeren Weibchens umfasste sechs Eier, das Gelege des kleineren Exemplars bestand aus acht Eiern. Am 07.09.2003 vergrub das größere Weibchen ein zweites Gelege, bestehend aus zehn Eiern. Alle drei Gelege wurden in der oben beschriebenen Außenanlage abgelegt. Temperaturen und Gelegetiefe wurden leider nicht notiert, auch wurden die Eier nicht gemessen und gewogen. Am 15.10.2004 legte das größere Weibchen (26,1 cm Carapaxlänge) morgens um 09.10 Uhr zehn Eier im Landteil der Zimmeranlage ab. Um 10.40 Uhr verschloss das Weibchen die Nistgrube wieder, und der Erstautor grub die Eier aus. Die unbefruchteten Eier hatten eine Größe von 4,0 × 2,6 cm (15 g), 4,1 × 2,5 cm (15 g), 4,3 × 2,7 cm (18 g), 4,1 × 2,3 cm (13 g), 4,1 × 2,7 cm (18 g), 3,9 × 2,5 cm (15 g), 4,0 × 2,5 cm (15 g), 4,2 × 2,7 cm (18 g), 3,9 × 2,6 cm (16 g) und 4,4 × 2,5 cm (16 g). Am 18.10.2004 vergrub das kleinere Weibchen (25,3 cm Carapaxlänge) vier Eier im Eiablageplatz der Zimmeranlage. Diese Eier hatten eine Größe von 3,8 × 2,3 cm (13 g), 4,3 × 2,5 cm (15 g), 4,0 × 2,4 cm (14 g) und 4,5 × 2,3 cm (14 g). Im Gegensatz zum anderen Weibchen legte es seine Eier am späten Nachmittag ab: Um 18.30 Uhr verschloss es die Nistgrube wieder und stampfte den Sand mit den Hinterfüßen fest. Das Gelege mit den vier Eiern wurde 23 cm tief im feuchten Sand abgesetzt. Der Sand hatte in dieser Tiefe eine Temperatur von 20 °C, die Sandoberfläche eine Temperatur von 25 °C. Ausblick Vielleicht gelingt es in der Zukunft, männliche Exemplare zu erhalten, um die erfolgreiche Vermehrung dieser attraktiven Schildkröte zu realisieren. Es ist wünschenswert und vernünftig, Populationen in Menschenobhut zu stabilisieren und aufzubauen, um mögliche Bestandseinbrüche der Wildbestände zu kompensieren. Gerade bei Arten respektive Unterarten mit kleinflächigen Verbreitungsgebieten ist die Gefahr der Auslöschung durch die übermäßige Nutzung von Flora und Fauna möglich. Literatur GROOMBRIDGE, B. (1982): The IUCN Amphibia- Reptilia Red Data Book. Part 1: Testudines, Crocodylia, Rhynchocephalia. – Gland (IUCN), 426 S. IUCN (1990): 1990 IUCN Red List of Threatened Animals. – Gland (IUCN), 228 S. KAMPRATH, U. (1990): Nachzucht der Venezuela- Schmuckschildkröte Chrysemys scripta (ornata) chichiriviche (PRITCHARD & TREBBAU 1984). – Sauria, Berlin, 12 (1): 11-14. MEDEM, M. F. (1975): La reproduccion de la „icotea“ (Pseudemys scripta callirostris) (Testudines, Emydidae). – Caldasia, Bogotá, 11 : 83-106. MÜLLER, M. J. (1996): Handbuch ausgewählter Klimastationen der Erde. – Trier (Univ. Trier, Forschungsstelle Bodenerosion Mertesdorf), 400 S. PRITCHARD, P. C. H. & TREBBAU, P. (1984): The Turtles of Venezuela. – Oxford (Society for the Study of Amphibians and Reptiles), 404 S. SEIDEL, M. E. (2002): Taxonomic Observations on Extant Species and Subspecies of Slider Turtles, Genus Trachemys. – J. Herpetol., St. Louis, 36 (2): 285–292. WILLIAMS, E. E. (1956): Pseudemys scripta callirostris from Venezuela with a general survey of the scripta series. – Bull. Mus. Comp. Zool., Harvard, 115: 145-160. Autoren Volker Naths Dorfstraße 14 21493 Fuhlenhagen E-Mail: volker@trachemys.de Andreas S. Hennig Defoestraße 6 B 04159 Leipzig E-Mail: hennig@chrysemys.de 24 RADIATA 14 (4), 2005

HALTUNG UND NACHZUCHT René Blanvillain Haltung und Vermehrung der Rotkopf-Plattschildkröte Platemys platycephala (SCHNEIDER, 1792) Platemys platycephala wird inzwischen etwas häufiger gepflegt, deutschsprachige Berichte über Nachzuchten liegen jedoch nur wenige vor (THIEME & THIEME 1996, MÉTRAILLER 2002). Ich möchte hier über meine erste Nachzucht dieser sehr gut zu pflegenden, klein bleibenden Art berichten. Allgemeines Platemys platycephala gehört zur Familie der Chelidae und bewohnt in zwei Unterarten den Norden von Südamerika. Platemys platycephala melanonota unterscheidet sich von der Nominatform Platemys platycephala platycephala durch eine starke Schwarzfärbung des Carapax und ein schwarzes Band, das 80 % der Brückenfläche bedeckt (MÉTRAIL- LER 2002). Die Tiere werden bis zu 18 cm groß, wobei mein größtes Tier eine Carapaxlänge von 15 cm aufweist. Die Nominatform P. p. platycephala bewohnt die Flusssysteme von Venezuela, Guyana, Suriname und Französisch-Guyana sowie das Amazonasbecken nördlich der Flüsse Purús, Juru, Yavari und Putumayo (MÉTRAILLER 2002). Platemys p. melanonota hingegen lebt weiter westlich, in Peru in den Flüssen Santiago und Cenepa und in Ecuador in den Flüssen Napa und Curaray (MÉTRAILLER 2002). Nach PRITCHARD & TREBBAU (1984) liegen die südlichsten Vorkommen in Bolivien. Zwischen diesen Zonen liegt ein Gebiet mit Hybriden der beiden Unterarten (ERNST 1983). Platemys platycephala soll sich in der Hauptsache von Froschlaich und Kaulquappen ernähren und führt eine versteckte Lebensweise am Rande von Gewässern (MÉTRAIL- LER 2002). Haltung Mein erstes Paar P. platycephala erwarb ich am 28.06.2000 in einer Zoohandlung, mein zweites Paar kaufte ich am 16.02.2001 ebenfalls dort. Es handelt sich dabei um die Nominatform P. p. platycephala. Vermulich stammen die Tiere aus Suriname. Ich pflege meine 2,2 P. platycephala in einem Terrarium aus beschichtetem Pressspan mit den Maßen 200 × 55 × 80 cm (L × B × H), das komplett geschlossen ist. Die Front besteht aus vier Schiebescheiben. Zur Abb. 1. & 2. Zuchtpaar von Platemys platycephala. RADIATA 14 (4), 2005 25

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