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Radiata2005(4)

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HALTUNG UND NACHZUCHT

HALTUNG UND NACHZUCHT Abb. 11. Plastralansichten des Männchens (links) und des Weibchens. Abb. 12. Ventralansichten des Zuchtpaares (links Männchen, rechts Weibchen). nicht abgedeckte Teil der Anlage ist zum Schutz vor Fressfeinden mit einem Netz überspannt. Die Haltung und Zucht der Dalmatinischen Landschildkröte unterscheidet sich nicht von der anderer Landschildkröten aus dem „Testudo-hermanni-Komplex“. Die Art hat zwar eine niedrigere Reproduktionsrate, auf die schon VINKE & VINKE (2004) hinweisen, aber bei der Größe der Tiere kann nicht mehr erwartet werden. Nach meinen Erfahrungen sollte Testudo hercegovinensis unbedingt hibernieren. Die Tiere suchen im Freilandterrarium sehr früh Winterquartiere in Form von Höhlen und Unterschlüpfen auf und sind im Frühjahr erst ab Ende April wirklich aktiv, unabhängig wie das Wetter ist und wie warm die Tiere gehalten werden. Das bestätigt auch die Arbeit von VINKE & VINKE (2004). Auch scheint sich Testudo hercegovinensis nicht mit anderen Formen aus dem „Testudo-hermanni-Komplex“ fortzupflanzen. Mein Bruder hält seit 13 Jahren eine weibliche Testudo hercegovinensis in einer Gruppe Testudo hermanni boettgeri und konnte bislang nur unbefruchtete Gelege von diesem Tier vermelden. Das kann Zufall sein, doch auch VINKE & VINKE (2004) 18 RADIATA 14 (4), 2005

HALTUNG UND NACHZUCHT Abb. 13. Die im Text beschriebene Aufzuchtbox für mediterrane Landschildkröten. berichten von einem solchen Fall. Hier sind zur Aufklärung weitere Beobachtungen notwendig. Schlussbemerkung Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich bei der Dalmatinischen Landschildkröte um ein sehr attraktives, pflegeleichtes und klein bleibendes Terrarientier handelt. Bei Berücksichtigung der Bedürfnisse dieser Schildkröten ist auch die Nachzucht nicht schwer. Infolge der Ausweitung des Tourismus im Verbreitungsgebiet der Art und damit einhergehender anthropogener Einflüsse ist die Population sehr fragil (HERZ 2002). VINKE & VINKE (2004) stellten bei ihren Beobachtungen eine sehr geringe Populationsdichte in Dalmatien fest. Daher kommt der Zucht in menschlicher Obhut eine besondere Bedeutung zu. Um die Schildkröten im Verbreitungsgebiet zu schützen, bedarf es Maßnahmen vor Ort. Hoffen wir, dass auch zukünftige Generationen die Möglichkeit der Beobachtung der Tiere dort haben. Danksagung Für Anmerkungen und die Durchsicht des Manuskriptes möchte ich mich bei Dr. ANDRÉ HERZ (Leipzig) bedanken. Literatur ARTNER, H., A. BUDISCHEK & I. FROSCHAUER (2000): Freilandbeobachtungen, Haltung und Nachzucht der Griechischen Landschildkröte Testudo hermanni boettgeri (MOJSISOVICS, 1889). – Emys, Sitzenberg-Reidling, 7 (2): 9-25. BLANCK, T. & B. ESSER (2004): Zur Kenntnis von Testudo hermanni hercegovinensis (WERNER, 1899) oder neues Licht auf eine „alte“ Art. – Sacalia, Stiefern, 2 (2): 17-31. BUDDE, H. (1980): Verbesserter Brutbehälter zur Zeitigung von Schildkrötengelegen. – Salamandra, Frankfurt/M., 16 (3): 177-180. BOUR, R. (2004): A new character for the identification of populations of the Hermann’s tortoise, Testudo hermanni GMELIN, 1789 (Chelonii, Testudinidae). – Salamandra, Rheinbach, 40 (1): 59-66. EENDEBAK, B. T. (1995): Incubation period and sex ratio of Hermann’s tortoise, Testudo hermanni boettgeri. – Chel. Conserv. Biol., Lunenburg, 1 (3): 227-230. HERSCHE, H. (1999/2000): Aufzuchtbehälter für Schildkröten. – Fachmagazin Schildkröte, Rothenfluh, 2 (1): 30-31. HERZ, M. (2002): Testudo hermanni boettgeri MOJSISIVICS 1889 in Norddalmatien. – Sauria, Berlin, 24 (4): 19-22. MÜLLER, M. J. (1996): Handbuch ausgewählter Klimastationen der Erde. – Trier (Univ. Trier, Forschungsstelle Bodenerosion Mertesdorf), 400 S. PERÄLÄ, J. (2002): Biodiversity in relatively neglected taxa of Testudo L., 1758 s.1. – S. 40-53. In: SOPTOM (Hrsg.): Congrès International sur le genre Testudo – Actes du Congrès. – Chelonii, Gonfaron, 3, 376 S. VINKE, T. & S. VINKE (2004): Testudo hercegovinensis WERNER, 1899 – die Dalmatinische Landschildkröte. – Schildkröten im Fokus, Bergheim, 1 (1): 22-34. WERNER, F. (1899): Beiträge zur Kenntniss der Reptilien- und Batrachierfauna der Balkanhalbinsel. – Wiss. Mitt. Bosnien Herzeg., Wien, 6: 817-841. WESER, R. (1988): Zur Höckerbildung bei der Aufzucht von Landschildkröten. – Sauria, Berlin, 10 (3): 23-25. ZIRNGIBL, R. (2000): Griechische Landschildkröten. – Ruhmannsfelden (bede Verlag), 96 S. Autor Mario Herz Postfach 700431 10324 Berlin RADIATA 14 (4), 2005 19

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