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Jahresbericht 2020

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„Aber das Arbeiten als

„Aber das Arbeiten als Illustratorin hat nicht funktioniert, denn der Waschzwang wurde übermächtig und hat meinen ganzen Tag bestimmt. Mehrere Stunden pro Tag habe ich im Badezimmer verbracht“, erzählt Lena. Die Situation hat sich immer mehr hochgeschaukelt, im März 2017 folgte ein Suizidversuch. Danach war sie in der Psychiatrie: „Dort konnte man mir wirklich helfen. Meine Situation hat sich deutlich gebessert, ich wurde mit Medikamenten gut eingestellt. Ich wusste jetzt, ich habe eine psychische Erkrankung, die man einer Diagnose zuordnen kann. Und ich habe gemerkt, ich bin nicht allein. Ich habe Menschen getroffen, denen es genau so ergangen ist wie mir. Das hat mir schon sehr geholfen“, weiß Lena Gölß. Im Juli 2017 ist sie schließlich in das Caritas-Wohnhaus Zwettl gekommen. „Zuerst war ich skeptisch, ob ich wirklich bleiben soll. Aber dann war ich sehr froh, es war die richtige Entscheidung. Denn ich habe mich in dieser Zeit total gut weiterentwickelt. Ich fühle mich wohl hier, ich habe hier meinen Platz gefunden, wo ich angenommen werde, wie ich bin.“ Zusammenleben in der Coronakrise Der Beginn der Coronakrise war für alle in der Tagesstätte sowie im Wohnhaus eine große Herausforderung. „Am Anfang des Jahres haben wir alle noch gewitzelt über das neue Coronavirus. Doch nach dem 13. März wurde die Tagesstätte geschlossen. Das war der Moment, als ich gemerkt habe, dass die Situation sehr ernst ist. Das Virus ist tatsächlich da und es betrifft uns alle“, erinnert sich Lena. „Ab diesem Zeitpunkt sind wir tagsüber im Wohnhaus betreut worden. Einerseits war es «Das Zeichnen ist ein Ausdruck meiner Innenwelt, das Unmögliche, über das man nur schwer sprechen kann, zu Papier zu bringen.» Lena Gölß schwierig, da wir den ganzen Tag zusammen waren und miteinander auskommen mussten. Nicht alle konnten diese Nähe so gut aushalten, aber man hat dadurch andererseits seine MitbewohnerInnen auch auf eine ganz neue Art und Weise kennengelernt. Am Anfang hatte ich schon Angst vor dem Virus, aber auch vor der Situation an sich, dass alles zugesperrt ist und man nicht rauskann. Dass hier etwas Ungeheuerliches passiert, das aber nicht greifbar und unsichtbar ist.“ Ihre Gefühlslage hat Lena Gölß in dieser Zeit durch Zeichnen in einem Graphic Novel, einer Bildgeschichte mit dem Titel „Unser wunder Punkt“, zum Ausdruck gebracht. „Ich hatte viel Zeit, über die neue Situation nachzudenken. So eine Bildgeschichte mit Zeichnungen entsteht dann meistens innerhalb eines Tages aus einem Impuls, einer Emotion heraus. Eigentlich will ich ja keine Zeichnungen veröffentlichen, da ich immer denke, sie sind nicht gut genug. Den Graphic Novel zum Coronavirus habe ich dann aber doch Wohnhausleiterin Sylvia 12

Hager gezeigt. Die Bildgeschichte hat viele berührt und sie wurde schließlich in der MitarbeiterInnenzeitung der Caritas veröffentlicht, was mich sehr gefreut hat.“ Neben dem Zeichnen kann Lena Gölß ihre kreative Leidenschaft in der Tagesstätte aber auch noch anderwärtig voll ausleben. Sie arbeitet gerne mit Ton, formt daraus Schalen, beeindruckende Skulpturen aber auch lebende Masken nach echten Gesichtern. Außerdem hat Lena Gölß an der Entwicklung der Marke Werkschatz mitgewirkt. „Werkschatz ist eine neue Werbelinie für unsere Produkte aus der Tagesstätte. Jedes Produkt von Werkschatz erzählt eine besondere Geschichte und ist ein besonderes Geschenk. Unser Sortiment steht für Qualität, Handarbeit und ausgewählte Rohstoffe“, betont Karl Edlinger, Leiter der Tagesstätte Zwettl. Die Werkschatz-Produkte werden alle in einer der Caritas-Tagesstätten von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Paudorf und Zwettl oder dem Projekt Beschäftigung und Berufsorientierung in St. Pölten handgefertigt. Der Werkschatz- Shop in St. Pölten wurde bereits eröffnet. Die jeweiligen Shops in den Tagesstätten werden gerade zu einem Werkschatz- Shop umgestaltet sowie die Produkte laufend weiterentwickelt und das Sortiment erweitert. „Werkschatz bietet mir eine Möglichkeit, meine Talente und Fähigkeiten auszuleben. Daran mitzuarbeiten, war für mich sehr cool“, freut sich Lena Gölß. „Das Tolle an der Sache ist, dass wir mit vielen verschiedenen Materialien einzigartige Produkte erschaffen können. Werkschatz bedeutet für mich außerdem, Menschen Freude zu schenken.“ 3.113 KlientInnen wurden vom PsychoSozialen Dienst betreut 687 KlientInnen besuchten den Club Aktiv an 12 Standorten 221 betreute KlientInnen in der Wohnassistenz 64 KlientInnen leben in den PsychoSozialen Wohnhäusern Paudorf und Zwettl 95 KlientInnen arbeiten in den PsychoSozialen Tagesstätten Paudorf und Zwettl 1.866 Menschen mit Suchterkrankungen sowie ihre Angehörigen fanden Beratung und Unterstützung Psycho-Soziale Tagesstätte Text in Leichter Sprache Bei Menschen mit einer psychischen Erkrankung ist die Seele krank. Sie fühlen sich schlecht und haben keine Freude mehr am Leben. Sie können nicht am Leben teilnehmen und sind oft einsam. Vom Psycho-Sozialen Dienst der Caritas gibt es Einrichtungen für diese Menschen: Arbeits-Angebote in Psycho-Sozialen Tages-Stätten Wohn-Angebote in Psycho-Sozialen Wohnhäusern Gut ausgebildetes Personal unterstützt sie zum Beispiel durch: Alltags-Angebote, Therapien, Gespräche Sie sollen dadurch wieder Freude am Leben haben. Sie sollen sich wieder im Leben zurechtfinden und sich nicht mehr alleine fühlen. 13

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