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Jahresbericht 2020

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Menschen in Not „Ich

Menschen in Not „Ich gebe nicht auf” Ende des Jahres 2020 wurden neben den bestehenden Sozialmärkten in Krems, Zwettl und Schrems noch zwei weitere Sozialmärkte in Gföhl und Gars eröffnet. Mit den somas wird versucht, zusätzlich zur Caritas-Sozialberatung und zu den carlas in Krems und Vitis armutsbetroffene Menschen mit geringem Einkommen in der Region Waldviertel zu unterstützen. Michaela Hofmann lebt seit dem Tod ihres zweiten Mannes 2015 im Waldviertel in der Nähe von Zwettl. Einmal die Woche kommt sie in den soma nach Zwettl zum Einkaufen, denn mehr als die Notstandshilfe bleibt ihr monatlich nicht zum Leben. Im soma einkaufen dürfen Menschen, die ein geringes Einkommen haben, die armutsgefährdet sind bzw. unter der Armutsgrenze leben. Ein Einkaufspass berechtigt zum Einkauf in Haushaltsmengen. Kurz vor dem Haltbarkeitsdatum stehende oder aus Überproduktion stammende Waren sowie jene Produkte, die Transportschäden aufweisen, jedoch voll verzehrtauglich sind, werden zu geringen Preisen im soma angeboten. „Diese Umverteilung und die nachhaltige Verwendung wertvoller Ressourcen bietet monatlich mehr als 2.000 Menschen in den somas im Waldviertel die Möglichkeit, Dinge des täglichen Bedarfs zu einem niedrigen Preis zu kaufen“, betont Beate Stinauer, Leiterin des soma in Zwettl. Gesundheitlich geht es Frau Hofmann nicht allzu gut, sie leidet nach Gewalterfahrungen in der ersten Ehe an einer posttraumatischen Belastungsstörung und Fibromyalgie, einem schweren chronischen Schmerzsyndrom, und war aus diesem Grund auch immer wieder in längerer stationärer Behandlung. Seit einiger Zeit sucht die 55-Jährige wieder dringend nach Arbeit. Sie ist ausgebildete Diplomkrankenpflegerin für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege sowie für Kinder und Jugendkrankenpflege. Bis zur Geburt ihrer vier Töchter hat sie als Krankenpflegerin im Wiener AKH gearbeitet. Aufs Abstellgleis geschoben Während der Zeit zu Hause bei den Kindern hat sie zusätzlich eine Ausbildung zur evangelischen Religionslehrerin gemacht und diesen Beruf als Landeslehrerin auch 15 Jahre lang ausgeübt. 2016 wurde ihr nach einem Jahr Krankenstand gekündigt. „An den Ausbildungen sollte es ja eigentlich nicht scheitern. Dennoch ist es für mich aus gesundheitlichen Gründen 16

«Die Situation durch die Coronakrise hat die Lage auch nicht unbedingt verbessert. Da fühlt man sich schon aufs Abstellgleis geschoben, wenn man einfach keine Chance bekommt.» Michaela Hofmann schwierig einen geeigneten Job zu finden. Die Situation durch die Coronakrise hat die Lage auch nicht unbedingt verbessert. Da fühlt man sich schon aufs Abstellgleis geschoben, wenn man einfach keine Chance bekommt“, weiß Michaela Hofmann aus Erfahrung. Dennoch gibt sich die ehemalige Krankenschwester und Lehrerin kämpferisch und motiviert: „Ich gebe auf keinen Fall auf. Irgendeinen Job muss es ja auch für mich geben und wenn ich beim Bürgermeister nachfrage. Vielleicht wird es ja auch nach Corona besser.“ Mittlerweile ist auch die Caritas- Arbeitsassistenz in Aktion getreten, um Michaela Hofmann bei der Arbeitssuche zu unterstützen. Auch bei der Caritas-Sozialberatung. Nothilfe hat sie sich schon gemeldet, um weitere Unterstützungsmöglichkeiten in Zukunft für sie abzuklären. „Einmal in der Woche komme ich in den soma Zwettl, um Lebensmittel einzukaufen. Ich überlege mir halt nicht, diese Gerichte möchte ich essen, und danach kaufe ich ein. Sondern umgekehrt, ich koche mit dem, was es im soma gerade gibt. Da ich allein lebe, komme ich so ganz gut über die Runden“, erzählt Michaela Hofmann. „Gott sei Dank waren die somas auch während der Lockdowns immer geöffnet. Ich hätte sonst nicht gewusst, wo ich meine Lebensmittel herbekomme.“ Allerdings will Frau Hofmann auch nicht alles nur negativ sehen. Ihre vier Töchter sind heute erwachsen, haben selbst Kinder und es geht ihnen gut. „Was nach den Erfahrungen in meiner ersten Ehe auch nicht ganz einfach war“, betont sie. Dennoch, es ist alles gut gegangen. „Dafür, dass es den soma in Zwettl gibt, bin ich wirklich dankbar, da ich eben nur ein geringes Einkommen habe.” 10.224 Kontakte gab es in der Sozialberatung. Nothilfe sowie der sozialen Rechtsberatung. In Summe wurden 404.105 Euro an Unterstützungsleistungen für akute Notsituationen in Form von Gutscheinen, Mietzuschuss oder Energiekostenübernahme geleistet. 79 Haushalte wurden zur Wohnungssicherung kostenlos beraten, davon konnten 65 Wohnungen gesichert werden. Rund 2.500 Personen können mit einem Einkaufspass in 5 Sozialmärkten in Krems, Zwettl, Schrems, Gföhl und Gars einkaufen. Menschen in Not Text in Leichter Sprache Die Sozialberatung bietet Unterstützung für Menschen in einer Notlage. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der Caritas beraten Menschen. Damit sich ihre Notlage verbessert. Diese Menschen können manchmal auch durch Geld unterstützt werden. Zum Beispiel: Die Strom-Rechnung wird bezahlt. Die Heiz-Rechnung wird bezahlt. Im Sozial-Markt können Menschen einkaufen, die nur sehr wenig Geld haben. Hier gibt es sehr günstige Lebensmittel. Diese Lebensmittel haben das Ablaufdatum überschritten. Sie sind aber noch frisch und schmecken gut. In einem Supermarkt dürfen diese Lebensmittel nicht mehr verkauft werden. 17

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