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Compendium Volume 8 German

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Von links: Arbeit an der

Von links: Arbeit an der Lion de Darius von Vacheron Constantin, eine Hommage an das Reich der Achämeniden; die komplexen Mechanismen der Uhr Jacob & Co Opera Godfather 50th Anniversary kunstvoll verzierten Taschenuhren des 19. Jahrhunderts zurück. Als Pascal Raffy die Marke 2001 kaufte, vereinte er das gesamte historische Savoir-faire unter einem Dach im malerischen Tramelan in der Schweiz. „Die Erhaltung dieser Kunst ist für Bovet – und die gesamte Uhrmacherei – äußerst wichtig“, meint Raffy. „Wir sorgen dafür, dass alle unsere Uhren auf jedem Schritt ihres Weges über eine handwerkliche, menschliche Note verfügen.“ Auch die kulturellen und menschlichen Implikationen der Métiers-d’Art-Uhren entgehen Loretan von GPHG nicht. „Angesichts der Tatsache, dass die UNESCO die Kunst der Uhrmacherei in das immaterielle Kulturerbe der Menschheit aufgenommen hat, und vor dem Hintergrund der – vor allem in dieser Kategorie – zunehmenden Affinität zwischen Uhrmacherei und Kunst können wir ohne zu zögern sagen, dass die Uhrmacherei in den Rang der Kunst aufgestiegen ist. Sie muss nur noch als solche anerkannt werden.“ Unter den Nominierten war dieses Jahr auch Hermès, dessen raffinierte, von Katzen inspirierte Arceau mit einem sagenhaft komplizierten Zifferblatt aus in liebevoller Kleinarbeit geschnittenen und gebeizten 290 Holzstücken (Pflaume, Rosenholz, Esche, Ahorn und Platane) Teil für Teil zusammengesetzt wurde. Seit 2008 beschäftigt sich Hermès Métiers d’Art mit Themen wie Flora, Fauna und Geometrie. Die streng limitierten Uhren sind jedes Jahr aufs Neue wieder im Handumdrehen ausverkauft, was nicht zuletzt an den verspielten Designs liegt, die an die Seidentücher des Hauses erinnern. Diese fröhlich dekorierten Zifferblätter werden von Philippe Delhotal, dem künstlerischen Leiter von Hermès Horloger, liebevoll als „Spielwiese der Künstler“ bezeichnet. „Sie sind so etwas wie die Agents Provocateurs des Vergnügens und mildern die Hektik des Alltags. Dennoch fließt in ihre Herstellung das gesamte uhrmacherische Know-how, das uns bei Hermès so am Herzen liegt“, schwärmt er. „Hermès Time ist nicht nur vielschichtig, sondern verfügt auch über einen gewissen Sinn für Humor, der sich in der Handwerkskunst widerspiegelt.“ Métiers-d’Art-Uhren entfachen Liebe auf den ersten Blick. Doch manche Uhrmacher gehen noch einen Schritt weiter, um sicherzustellen, dass diese Liebe sowohl für das Innere als auch das Äußere gilt. Die Classique Double Tourbillon Quai de l’Horloge von Breguet beherrscht dieses Zusammenspiel meisterhaft: Das vollständig frei liegende, drehbar gelagerte Kaliber 5345 ist das eigentliche Zifferblatt und ein wahres Kunstwerk für sich, das in all seiner ewigen, beweglichen Pracht schlägt. Angetrieben von einem der bislang komplexesten Mechanismen von Breguet stellt die Uhr zwei unabhängig voneinander schlagende Tourbillons in den Mittelpunkt, von denen jedes eine volle Umdrehung pro Minute vollführt und die durch ein zweites Räderpaar im zentralen Differenzial verbunden sind. Nur für den Fall, dass wir vergessen haben sollten, dass es sich bei dieser Schönheit um eine Armbanduhr aus einem Haus handelt, dessen gleichnamiger Gründer der größte Uhrmacher aller Zeiten war, bilden die Brücken des Stahlfederhauses den Buchstaben B, während die Guillochierung auf der Innenseite als Hintergrund für handgravierte blaue römische Ziffern dient, die zu den Breguet-Zeigern passen. Immer noch nicht beeindruckt? Dann drehen Sie die Uhr um und bestaunen Sie das Uhrwerk, das in das Gebäude integriert ist, das Abraham-Louis Breguet am FOTOS VON LINKS: ROMAIN LEVRAULT, © JACOB & CO 74

Sie sind so etwas wie die Agents Provocateurs des Vergnügens und mildern die Hektik unseres Alltags. Dennoch fließt in ihre Herstellung das gesamte uhrmacherische Know-how, das uns bei Hermès so am Herzen liegt. — Philippe Delhotal Quai de l’Horloge in Paris erworben hat und in dem 1801 das Tourbillon erfunden wurde – dargestellt mitsamt Mauerwerk, Fenstern und Fensterläden. Zum Schluss darf auch die größte Métiers-d’Art-Uhr nicht fehlen. Denn sie stellt das ganze Genre auf den Kopf. Es handelt sich dabei um die Opera Godfather 50th Anniversary von Jacob & Co, eine Uhr mit drei Achsen, fliegendem Tourbillon und Spieluhr, die fünf Jahrzehnte des Gangsterfilmepos würdigt. Jacob & Co hätte einfach eine Uhr mit dem Logo von Der Pate versehen und es dabei belassen können. Stattdessen hat das Unternehmen besagte Uhr in ein kreatives Projekt verwandelt, das die Grenzen des Handwerks, der Mechanik, der Uhrmacherei überschreitet. Es ist ein Projekt, das dieses gefeierte Genre der Uhrmacherei neu definiert. Die Opera Godfather hat ihre Besonderheiten, darunter Zitate aus dem Film als Gravur auf den beiden Trommeln der Spieluhr sowie Marlon Brando, der nebst einem Flügel und einer roten Rose auf dem Zifferblatt verewigt wurde. Am auffälligsten sind die 13 Filmszenen, welche in die wie eine Filmrolle gestalteten Gehäuseseiten eingraviert und strukturiert sind – ein weiteres Kunststück, das völlig neue Werkzeuge erforderte, nämlich die Kombination eines hochpräzisen Nanosekunden-Lasers mit Femtolaser-Technologie, die 200 verschiedene Schattierungen sowie einen körnigen Look mit noch nie dagewesenen Details und Kontrasten erzeugte. Nicholas Foulkes, Autor von bekannten Werken über die Uhrmacherei, sagt über diese Uhr: „Sie ist ein so aufregendes, innovatives Werk, dass man nicht anders kann, als sich für sie und ihre Schöpfer zu erwärmen. Es gibt keine andere Uhr, die ihr gleicht. Niemand sonst, könnte dieses Kunstwerk vollbringen. Und niemand sonst, könnte es rechtfertigen. Sie ist ein echtes Bravourstück.“ Die Uhr verkörpert letztendlich also genau das, worum es bei den Métiers-d’Art-Uhren schon immer gegangen ist. FOTOS VON LINKS: DAVID MARCHON, © PATEK PHILIPPE Von links: Einblick in den Designprozess der Arceau Safari von Hermès; die Tropical Forest Calatrava aus der Rare Handcrafts Collection von Patek Philippe 75

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