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Rotary Magazin 07-08/2009

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Rotary Magazin 07-08/2009

SCHWER PUNKT 22

SCHWER PUNKT 22 «Solange es Armut in der Welt gibt, wird es keinen Frieden geben. Wir dürfen im Kampf gegen die Armut nicht nachlassen.» John Kenny miteinander. Später sah ich als Rotarier, wie wertvoll das Zusammenspiel von Menschen aus unterschiedlichen Ländern sein kann.» Als er 1992 Präsident von Rotary International in Grossbritannien und Irland (RIBI) wurde, machten sich seine Erfahrungen aus der Pfadfinderzeit bezahlt. Das politische Klima zwischen Ost und West beriet er die Pfadfinderbewegung in juristischen und administrativen Fragen. Für diese Leistungen wurde Kenny mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet. Auf die Frage, wie Rotary heute jungen Leuten helfen kann, beugt er sich nach vorn und antwortet mit einem ernsten und unausweichlichen Blick: «Überlegen Sie doch einmal, Das Haus der Kennys mit einer 150 Jahre alte Andentanne. Schotten in aller Welt veranstaltet wird. Robert Burns ist der schottische Nationaldichter, der das berühmte Lied «Auld Lang Syne» geschrieben hat, welches zum Abschluss des Jahreskongresses von RI gesungen wird. Pfadfinder als Vorbild In seiner Jugend gehörte Kenny der schottischen Pfadfinderorganisation an, die er auch heute noch unterstützt: «Mit 15 Jahren fuhr ich zu einem internationalen Pfadfindertreffen in Dänemark. Dieses Erlebnis hat mich nachhaltig geprägt. Die internationale Atmosphäre war grossartig – junge Leute aus Ländern, die wir nur vom Hörensagen kannten, spielten und arbeiteten hatte sich entspannt und Kenny beschloss, den Kontakt mit russischen Jugendlichen aufzunehmen: «Wir halfen beim Aufbau von Pfadfindergruppen und ich schlug vor, Starterkisten zusammenzustellen. Wir verschickten diese zusammen mit Zelten, Ausrüstung, Kochtöpfen und anderen Utensilien.» Ausserdem was wir alles tun können. Wasser, Alphabetisierung, Bildung, Gesundheit. Es gibt so viele Dinge, wo Rotarier jungen Menschen in der Welt helfen können. Das Einzige, was wir nicht tun können, ist nichts zu tun. Wir können zwar nicht alles tun, aber wir können unser Bestes versuchen.» ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN JULI/AUGUST 2009

23 Geehrt für Wasserprojekt Als Präsident von RIBI rief Kenny die Clubs zur Unterstützung der Organisation WaterAid auf, die Projekte zur Wasser- und sanitären Grundversorgung in aller Welt durchführt. Während seiner Amtszeit sammelten Rotarier £ 550 000.– für WaterAid- Projekte in Tansania. In seinem fortgesetzten ren und wie teuer diese sein sollen: «Jeder Club muss selbst entscheiden, wo die Mitglieder essen wollen und ob sie überhaupt essen wollen. Nirgendwo in der RI Verfassung steht, dass bei den Treffen Mahlzeiten eingenommen werden müssen. Viele junge Menschen sind heute gewillt, sich für eine Sache zu engasammenarbeit Bemühen um die Zugieren, aber sie wollen nicht unberen zwischen Rotary dingt in eine Organisation eintreten. Clubs und WaterAid besuchte Kenny 2002 Projektstandorte in Tansania. Ende 2007 wurde er von Prinz Deshalb müssen wir die Rotary Treffen für junge Leute attraktiver machen, um sie für uns zu gewinnen.» Charles, dem Präsidenten von WaterAid, für seinen herausragenden Beitrag mit dem President’s Award for Outstanding Voluntary Contributions to WaterAid ausgezeichnet. Nach dem Spaziergang kehrt er ins Haus zurück, wo June noch mehr Tee serviert. Auf die Frage, ob sie ihre Heimat und ihre Freunde auf den bevorstehenden Reisen vermissen Nach dem Clubtreffen fährt Kenny wird, antwortet sie: «Auf jeden Fall. zu seinem Haus in Linlithgow, wo Aber ich habe das Glück, gute sich ein Schloss aus dem 15. Jahrhundert, Freunde zu haben, mit denen ich in die Geburtsstätte der Kontakt bleiben werde. Ich bin sehr schottischen Königin Maria Stuart, stolz auf John.» über den örtlichen See erhebt. Zuhause giesst seine Frau June dem John und June lernten sich Anfang zu Besuch weilenden Videoteam der 1960er Jahre durch Freunde Tee ein. Bei einem Spaziergang im kennen. June erinnert sich: «Am An- Garten zeigt Kenny stolz auf seine Bäume, die wie Schach auf Eis fang gingen wir ein bis zwei Mal aus, und dann sa- historische Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Gleich hinter der Gartenmauer befindet sich der örtliche Golfclub. hen wir uns regelmässig jede Woche. Wir gingen tanzen und waren vier Jahre zusammen, ehe wir uns verlobten. Ein Jahr später heirateten wir. Damals liess man sich mehr Viel vorgenommen Für seine Amtszeit als RI Präsident hat sich Kenny viel vorgenommen. Zeit mit dem Heiraten als heute. Wir sind seit 44 Jahren glücklich verheiratet». Wie sein Motto «Die Zukunft von Rotary liegt in Ihren Händen» andeutet, Vor allem June, aber auch John sind möchte er, dass Rotarier mehr persönliche hervorragende Curling-Sportler. Verantwortung für die Zu- kunft von Rotary übernehmen. Kenny sieht das so: «Was zum Beispiel Zahl und Qualität der Mitglieder anbelangt, kann Rotary selbst nichts tun. Jeder einzelne Rotarier kann aber etwas dafür tun. In jedem Gemeinwesen gibt es viele potenzielle Rotarier, die noch nie in einen Club eingeladen wurden.» Curling wird aufgrund seiner technischen Raffinessen auch «Schach auf Eis» genannt. Die aus Schottland stammende Sportart wird heutzutage überall in der Welt gespielt und ist seit 1998 eine olympische Sportart. Dabei werden grosse Granit- Steine über die Eisfläche auf ein Ziel am anderen Ende geschleudert. In Schottland bezeichnet man Curling auch als «Brüllspiel». Diesen Namen Keine «Lunch-Pflicht» Auch müssten sich die Clubs überlegen, wann sie ihre Treffen durchfühlen verdankt es weniger dem Brül- und Schreien der Spieler (von dem reichlich zu hören ist), als dem Klang der Steine, wenn sie über das Eis rutschen. «Ich habe Curling wettkampfmässig betrieben und jede Minute genossen», erklärt June. «Und sie war wirklich gut!», fällt ihr John ins Wort. June lädt sehr gern Leute ein, ist eine hervorragende Köchin und Pianistin. Sie übte jedes Amt in Inner Wheel aus, doch mit Johns zunehmendem Aufstieg in Rotary verbrachte sie mehr und mehr Zeit damit, ihm zur Seite zu stehen. June zufolge liebt er die Organisation über alles: «Wir beide glauben an Rotarys hohe ethische Ansprüche. Auch haben wir so viele grossartige Menschen bei Rotary kennen gelernt. Gütige Menschen. Gute Menschen. Wir können uns wirklich glücklich schätzen. Rotary gibt uns die Möglichkeit, etwas für diejenigen zu tun, denen es nicht so gut geht wie uns.» Wir sind nicht die Vereinten Nationen John pflichtet June bei: «Rotary möchte anderen helfen. Wir haben das Glück, dass es uns gut geht. Und von denen, die erfolgreich sind, wird viel erwartet. Solange es Armut in der Welt gibt, wird es keinen Frieden geben. Wir dürfen im Kampf gegen die Armut nicht nachlassen. Nahrungsmittel- und Wassermangel werden die grössten Herausforderungen dieses Jahrhunderts sein. Wir sind aber nicht die Vereinten Nationen. Wir werden niemals alle Probleme dieser Welt lösen können. Das ist nicht Rotarys Rolle. Wir können aber viel tun, um anderen auf praktische Weise zu helfen.» Text: Bob Tomlinson Fotos: Monika Lozinska-Lee ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN JULI/AUGUST 2009

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