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Rotary Magazin 07-08/2021

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Rotary Magazin 07-08/2021

SCHWERPUNKT – ROTARY

SCHWERPUNKT – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – JULI/AUGUST 2021 VEREIN WATER SURVIVAL BOX SCHWEIZ-SUISSE-SVIZZERA AKUTER TRINKWASSERMANG LEBENSBEDROHLICHEN KRAN 32 Wenn schwere Unwetter wie Anfang Oktober 2016 auf der Karibikinsel Haiti verheerende Schäden anrichten, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Initiativen wie jene des Vereins Water Survival Box helfen nach derartigen Katastrophen, Leben zu retten. «Sauberes Trinkwasser für alle»: Dafür engagieren sich Rotarierinnen und Rotarier aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein. Bernhard Etienne erinnert sich noch genau an die Skiwoche der Fellowship of Skiing Rotarians im März 2015 in Saas-Fee. Auf einem Sessellift kam er ins Gespräch mit Bent Michael Nielsen, einem Governor aus Dänemark. Dieser berichtete, wie sich Clubs seines Distrikts mit der Bereitstellung von Material für Katastrophengebiete beschäftigen. Zum ersten Mal hörte Rot. Etienne den Begriff «Water Survival Box». Noch bevor die beiden Skifreunde an der Endstation angelangt waren, dachte er: «Das ist auch etwas für uns.» Ein paar Monate nach jenem Treffen im Wallis reiste eine Delegation des Rotary Clubs Luzern-Wasserturm nach Kopenhagen, um sich zu informieren, wie dänische Rotary-Mitglieder das Projekt WSB aufgegleist haben. Eine Begegnung, die äusserst inspirierend verlief. «Water Survival Box ist eine gute Sache, da machen wir mit», befanden die Luzerner. Von Anfang an war ihnen klar, dass sie sich primär mit finanziellem und ideellem Support an der Kampagne beteiligen sollten und dass diese keine clubinterne Angelegenheit bleiben dürfe. «Wir öffnen uns für Interessierte aus der ganzen Schweiz», erklärte Bernhard Etienne bei der Lancierung des Unternehmens. Also wurde beschlossen, den Verein Water Survival Box Schweiz-Suisse-Svizzera zu bilden. Die Gründungsversammlung fand am 14. September 2017 statt. DAS SCHICKSAL DER HAITIANER BEWEGTE AUCH UNSERE ROTARIERINNEN UND ROTARIER Knapp ein Jahr davor, Anfang Oktober 2016, verursachte der Hurrikan Matthew auf der karibischen Insel Haiti die grösste humanitäre Katastrophe seit dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2010. Mehr als 500 Menschen verloren in Sturmfluten und Schlammlawinen ihr Leben, weitere wurden verletzt und vermisst. Der Wirbelsturm zerstörte Strassen und Häuser, Strom- und Wasserversorgung wurden unterbrochen, Schulen und Krankenhäuser zerstört. 1.4 Millionen Menschen benötigten umgehend humanitäre Hilfe, viele davon verloren ihr gesamtes Hab und Gut. Die Zustände auf der Insel waren prekär, akuter Trinkwassermangel führte zu lebensbedrohlichen Darmkrankheiten und mangelnder Hygiene. Das Schicksal der Haitianer bewegte auch unsere Rotarierinnen und Rotarier. Spendenaufrufe der damaligen Governors wurden gehört. Das Motto «Sauberes Trinkwasser für alle» fiel auch bei Rotary Schweiz/Liechtenstein auf fruchtbaren Boden. Entwickelt wurde das Überlebenskit Water Survival Box zur Zeit des Tsunamis in Asien im Jahr 2004 auf eine Initiative des RC Chelwood Bridge in England. Kernstück der Ausrüstung ist ein Wasserfilter, der Familien während fünf Jahren die selbstständige Aufbereitung von trinkbarem, viren- und bakterienfreiem Wasser ermöglicht. Sämtliche Geräte, welche im Set enthalten sind, werden durch die englisch-rotarische Trägerschaft beschafft. Diese koordiniert die Zusammenarbeit unter den beteiligten Ländern, sie lokalisiert den Handlungsbedarf, kooperiert mit NGOs vor Ort und besorgt die Distribution an die Hilfsbedürftigen in den von Katastrophen heimgesuchten Gebieten. Marion Klein und Bernhard Etienne und ihr Verein engagieren sich dafür, dass bei Unwetterkatastrophen das Überlebenskit Water Survival Box zur Verfügung gestellt werden kann

SCHWERPUNKT – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – JULI/AUGUST 2021 EL FÜHRT ZU KHEITEN «WIR HABEN NICHT NUR RECHTE, SONDERN AUCH EINE VERANTWORTUNG» «Wir helfen schnell und unbürokratisch», lautet das Prinzip der Institution Water Survival Box. Wenn Erdbeben, Stürme, Fluten und auch Bürgerkriege oder Epidemien das Leben vieler Menschen bedrohen, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Allein in den letzten 18 Monaten trafen humanitäre Krisen WATER SURVIVAL BOX MIT ÜBERLEBENS- WICHTIGEM INHALT Gesundheit und Hygiene: Grifaid Aquafilter, Family Wasserfilter und Pumpe (Wasserreinigungssystem); Seife, Zahnbürsten und Zahnpasta (Hygiene) Schutz- und Überlebenswerkzeuge: Kabelbinder, Werkzeuge (Spaten, Säge, Hammer), Isolierband, verzinkter Draht, Nägel, Schloss- Messer, Zange, Seil, Plane Haushaltsartikel: Kerzen, Nähsets, Nähfaden, Schere, Solartaschenlampe, elastische Bandagen, Stoff aus Baumwolle und wasserdichte Stoffleiste. Trinken und Essen: zwei zusammenklappbare 10/15-Liter-Wasserträger, Kochtöpfe, fünf Sets mit Tassen, Schüsseln/Tellern, Löffeln, Gabeln, Messern und Servierlöffel Sonstiges: Bleistifte und Notizblöcke, wasserdichte Ponchos die Bevölkerungen von Jemen (Konflikte ohne Ende), den Philippinen (Dauerregen und Erdrutsche) und Puerto Rico (Jahrhundertbeben). In diese Länder schickte Water Survival Box 800 Überlebenskits. 2019 wurden die Bahamas, Uganda, Indien, Malawi und Syrien mit total 1300 Boxen beliefert. Water Survival Box Schweiz-Suisse-Svizzera konzentriert sich, wie erwähnt, auf die Mittelbeschaffung. «Es kann nicht sein, dass jedes Land eigene Zutaten beisteuert», erklärt Rot. Etienne, der den Verein seit 2017 präsidiert. «Entscheidend ist, was in den Boxen enthalten ist, um notleidende Menschen zu unterstützen.» Seit dem Hurrikan 2016 auf Haiti wurden aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein 4000 Einheiten finanziert. «Unser Anteil ist beachtlich und wird weiterhin wachsen», bilanziert er. 200 Franken kostet eine Box. Ein Obolus, den man entbehren kann, wenn man etwas Gutes tun will. Auch aus Teilbeträgen kann eine stattliche Summe zusammenkommen. Bernhard Etienne appelliert an rotarisches Gedankengut: «Wir haben nicht nur Rechte, sondern auch eine Verantwortung. Unsere Aufgabe als Rotary-Mitglieder besteht darin, zu dienen und zu helfen. Nicht nur bei Notsituationen im eigenen Land, sondern auch in ärmeren Ländern.» «Uns in der Schweiz geht es so gut», ergänzt das Vorstandsmitglied Rot. Marion Klein, «deshalb betrachte ich es als eine Selbstverständlichkeit, dass wir von dem, was wir hier ernten, auch etwas an andere weitergeben, welche unverschuldet in Not geraten sind.» «WE RUN FOR WATER SURVIVAL BOX» Natürlich hat die Coronakrise auch bei Water Survival Box das Fundraising erschwert. Sobald die Pandemie überstanden ist, möchten die Verantwortlichen mit neuem Elan daran gehen, Geld zu beschaffen. In der Zwischenzeit haben sie ihren Webauftritt modernisiert, Social-Media-Kanäle erschlossen. «Digitale Kommunikation allein genügt jedoch nicht», betont Marion Klein, «nach wie vor sind persönliche Kontakte wichtig, um Überzeugungsarbeit zu leisten und Spenden zu generieren.» Der Verein zählt dabei auch auf das Netzwerk der WSB-Botschafterinnen und -Botschafter in den Regionen und in den Rotary Clubs. «We run for Water Survival Box.» Am 42. Luzerner Stadtlauf 2019 sind in der Zentralschweiz 75 000 Franken gesammelt worden. Laufen für einen guten Zweck – einen ähnlichen Erfolg erhofft sich der Verein aus der zweiten Durchführung dieses Rotary-Solidaritätslaufs in der Leuchtenstadt am Sonntag, 12. September 2021. Für die nähere Zukunft haben sich die Schweizer Promotoren von Water Survival Box ein klares Ziel gesetzt: 150 000 Franken jährlich. «We run for Water Survival Box.» Einen ähnlichen Erfolg wie 2019 erhofft man sich bei der Durchführung des Rotary Solidaritätslaufs am 12. September 2021 in Luzern Noch etwas liegt Marion Klein und Bernhard Etienne nahe: Ein tadelloses Verhältnis zu ShelterBox Schweiz. «Water Survival Box und ShelterBox, ergänzen sich», betont Rot. Etienne. Beide Marken sind individuelle Organisationen, jedoch mit den gleichen Zielen. Rot. Klein ist zuversichtlich: «Wir diskutieren gemeinsam über eine wegweisende Zusammenarbeit.» Zurzeit evaluiert eine Arbeitsgruppe die Möglichkeiten, wie die beiden Vereine gemeinsam gestärkt auftreten und ihre Anliegen umsetzen können. K PDG Paul Meier | A pm, zvg 33

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