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FOTO © JENNIFER VASS
Ferry Janoska ist am 22. Jänner 1959 in Sala
in der Slowakei geboren. Schon seit seiner
Kindheit prägte die Musik sein Leben. Als
6-Jähriger begann er, nachdem er zwei Jahre
Tonsatz, Harmonielehre und Gehörbildung
gelernt hatte, mit dem Klavierunterricht und
mit 15 Jahren startete er sein Studium an der
Hochschule Wien. Es folgte Jazz- und Kompositionsunterricht
am Konservatorium Wien.
Ab diesem Zeitpunkt ist er als Komponist und
Arrangeur tätig. Seit dem Jahr 1972, einer
nervenzerreißenden Flucht aus der damaligen
Tschechoslowakei in einem umgebauten Benzintank,
lebt Ferry Janoska im Burgenland.
Claudia Felllinger: Sie oder du?
Fery Janoska: Na bleib ma per Du.
Die Dramaturgie ist spannungsgeladen, dynamisch, ergreifend
und aktuell. Peter Wagner ist als zeitgenössischer Künstler
eine wichtige und mahnende Stimme in der österreichischen
Literatur. Mit diesem Text greift er artifiziell und niveauvoll
Themen auf, die uns alle angehen und noch lange beschäftigen
werden. Er trifft einen Nerv der Zeit, ein kollektives Gefühl,
das die Wahrnehmung unserer momentanen Existenz philosophisch
und literarisch treffsicher reflektiert. W.K.
Der Weg zum tieferen Erlebnis des Selbst ist, wie wir seit den alten
Griechen wissen, ein kathartischer. Ersparen wir ihn unserer
Jugend, ersparen wir ihn unseren brav gedienten Wohlstandsheeren,
werden wir nichts durchlebt haben – also auch nichts
von uns wissen.
Kunst in ihren vielfältigen Spielvarianten ist eine der wahrscheinlich
letzten Angebote, den Spiegel als Sichtung des (auch) je Eigenen
frei schweben zu lassen. Dazu bedarf es nicht nur der Katastrophe,
schmerzhaften Erkenntnissen ausgeliefert zu sein, sondern
auch des begleitenden Interesses erwachsener Menschen, die sich
der Verantwortung für die nachkommenden Generationen stellen.
Dieser Text lässt uns aber in seinem allumfassenden Schmerz
und Tiefsinn nicht in der Hoffnungslosigkeit zurück: „Der
Mensch hat verursacht, der Mensch kann auch retten!“ Die
Kinder, die nachfolgende Generation, werden die Schuld begleichen.
Der Preis dafür ist sehr hoch. Die Träume von einer
besseren Welt bekommen durch diesen schmerzhaften Text
eine Chance auf Realisierung. W.K.
Wie kam es dazu, dass du eine Oper komponierst?
Eigentlich ist der Peter (Wagner, Anm.) daran schuld.
Wir arbeiten ja schon seit 20 Jahren zusammen. Er
hat mir das Libretto geschickt, und dann ist letztes
Jahr im Dezember die Entscheidung gefallen: „Okay
wir starten“. Ich habe mir überlegt, in welche Richtung
es gehen soll. So eine rein „klassische Oper“
wollte ich eigentlich überhaupt nicht. Mein Traum
war es immer, eine Oper zu schreiben, in der man
viele verschiedene Stilrichtungen vermischt, weil es
musikalisch gesehen so etwas nicht so oft gibt.
Natürlich ist die ernste Musik niveaumäßig am allerhöchsten.
Da muss man das höchste Können haben,
um wirklich gut zu sein. Aber wenn man sich
den Jazz anschaut aus den 20er-/30er-Jahren, war
dieser einfach harmonisiert und auch rhythmisch
einfach. Wenn man sich den jetzigen Jazz anhört, ist
das unglaublich. Die Musik bewegt sich fast schon
in Richtung Strawinsky und dergleichen. Also das
sind unglaublich tolle und perfekte Musiker. Genauso
beim Funk. Und das war eben mein Traum: Warum
kann man nicht diese verschiedenen Stilrichtungen
miteinander vermischen. Muss wirklich jeder, der
unter Anführungszeichen: „böse“ ist, unbedingt von
einem Bass oder Bariton gesungen werden? Da kann
man doch auch eine gute Rockstimme nehmen oder
eine gute Jazzstimme und die Figur der Oper auf diese
Art rüberbringen. Ich glaube, dass dieser Ansatz
für die Zuschauer eine Bereicherung sein wird. Denn
wenn ich ehrlich sein soll: Obwohl ich selbst Musiker
und Komponist bin, so zwei Stunden lang eine
der üblichen zeitgenössischen Opern anzuhören,
ist sogar mir zu viel. Ich habe also versucht in viele
Richtungen zu denken.
Woher nimmst du deine Inspirationen? Was inspiriert
dich?
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