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03.10.2017 - 07.10.2017
PRAG
© Bilder und Layout gerhard.hochl@gmx.at
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Pünktlich, nach 6,5 Stunden Zug-Fahrt ohne umzusteigen
und ohne Stress, kamen wir in Prag
am Hauptbahnhof an. Beim Kartenkauf für die
öffentlichen Verkehrsmittel in Prag gab es die
nächste angenehme Überraschung. Senioren
ab 70 fahren zum 0-Tarif und für die „jugendlichen“
65 - 70 jährigen gibt es ein Ticket um 20
CZK, das sind weniger als € 2,00. Von 15 bis 65
Jahren kostet das 3-Tage Ticket CZK 310, das
sind ungefähr € 12,00. Es stehen 3 Metro-Linien,
26 Straßenbahnlinien
und unzählige Busverbindungen
zur Auswahl.
Die Menschenschlange vor dem Security Check zum Eingang in die Burg war
kurz vor 10 Uhr sehr lang. Deshalb besuchten wir zuerst das Kloster Loreto.
Am nächsten Tag ging es mit der Linie 15 zum Malá Strana
Platz (Malostranké Namesti). Von dort gibt es einen Weg,
teilweise mit Stiegen, zur Prager Burg (Pražský hrad).
Der Komplex bildet das weltgrößte Burgareal auf dem Rücken
des Berges Hradschin und an der linken Moldau-Seite
gelegen.
Das Kapuzinerkloster Loreto stammt aus der
Barockzeit und besteht aus der Kirche Christi
Geburt, einer Loreto-Kapelle dem größten Heiligtum
der Anlage und dem Klostergebäude mit
dem Glockenturm. Das Glockenspiel lässt mit
30 Glocken jede volle Stunde ein Marienlied ertönen.
Im Säulengang des Gebäudes sind Kapellen
für verschiedene Heilige eingebaut.
Die katholische Kirche St. Nikolaus wurde zwischen
1703 und 1756 errichtet. Sie ist die Hauptkirche
des Stadtteils Kleinseite (Malá Strana).
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Im Innenhof wurden im 18. Jahrhundert
zwei Brunnen errichtet.
Der Name Kirche-Geburt-Christi wird im Altarbild manifestiert. Die prunkvolle
Ausstattung zeugt vom Reichtum der damaligen Zeit.
Die Prager Loretokapelle ist eine Nachbildung der Casa
Santa in der italienischen Stadt Loreto in der Nähe von
Ancona. Sie steht im Innenhof und ist von allen Seiten zu
bestaunen. Der Bau wurde im Jahr 1626 begonnen und
nach 5 Jahren Bauzeit gesegnet.
Die Glaubensrichtung der Loretoanhänger
basiert auf eine starke
Marienverehrung. Die vor einem
silbernen Altar positionierte, aus
schwarz gewordenen Lindenholz
geschnitzte Madonna mit Jesukind
und die zum Teil erhaltenen
Fresken weisen auf die Empfängnis
und die Geburt Christi hin.
Der Legende nach versetzten
vier Engel die Hütte, in der der
Erzengel Gabriel der Jungfrau
Maria verkündete, dass sie Mutter
Gottes werden würde, in das
Städtchen Loreto bei Ancona.
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Im Fresko ist die Geburt des
Herren dargestellt. Die Finanzierung
zum Bau erfolgte
durch die Adelige
Benigna Katharina
von Lobkowitz.
Sie spendete ein
Vermögen, das
die Grundlage für
den Reichtum des
Klosters bildete. In
der Schatzkammer
sind Gegenstände
aufbewahrt, die aus
dem 17. und 18.
Jahrhundert stammen.
Monstranzen,
Kelche, Kleinaltäre
Miniaturen und Votivgeschenke
sind
ausgestellt.
links oben: Die Perlenmonstranz mit weiß
emailierten Blüten und unzähligen Perlen.
oben: Die Ringmonstranz mit 500 Diamanten,
200 Rubine, Smaragde, Perlen und
Porträts der habsburgischen Herrscher.
links: Die 12 kg schwere Diamantmonstranz
wurde 1699 mit 6222 Diamanten in
Wien angefertigt. Die Gräfin Ludmilla von
Kolowrat bekam von ihrem dritten, um 35
Jahre jüngeren Bräutigam zur Hochzeit
sechseinhalb tausend Diamanten und bestimmte
in ihrem Testament, dass daraus
eine Monstranz für das Loreto hergestellt
werden soll. Die Krone der Monstranz ist
als Sonne angefertigt. Über der Erdkugel
mit Wolken am Halbmond mit einem
menschlichen Gesicht ist die Jungfrau
Maria mit zwölf Sternen um den Kopf zu
erkennen.
Wenn fotografiert
wird, muss ein zusätzliches
Ticket
gekauft werden.
Aber es lohnt
sich, da die
Vielfalt der Motive
enorm ist.
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Außenministerium
Auf dem Rückweg zur Burg kamen
wir an Ministerien, Palais, wunderschönen
Reliefs, Statuen und Säulen
sowie an einladenden Gastronomiebetrieben
vorbei.
Toskanischer Palast
Schon wieder Menschenmassen vor der Burg, nur aus anderem Grund.
Um 12:00 Uhr wird täglich die Parade zur Wachablöse zelebriert.
Nach dem Passieren der Sicherheitsschleuse kann man im Informationszentrum
im dritten Schlosshof verschiedene Eintrittskarten
erwerben. Runde A oder Runde B unterscheiden sich durch Preis
und Umfang, die Gemäldegalerie benötigt ein eigenes Ticket.
Palais Schwarzenberg
Die gotische
St. Veits Kathedrale
wurde
1344 an der
Stelle einer
alten romanischen
Kirche
errichtet. Die
Bauarbeiten
bis zur Fertigstellung
dauerten
nahezu
600 Jahre.
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Im Ostteil befinden sich die Kapellen und der
Glockenturm, im Westteil ist die eigentliche
Kirche mit dem dreischiffigen Kirchenraum
und die Frontseite mit den zwei Türmen.
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Der gotische Vladislav-Saal wurde um 1500 gebaut und war der Festsaal
des Königspalastes. Auch heute werden hier noch große feierliche
Staatsbankette abgehalten.
Im Jahr 1526 fällt Prag, nach dem Tod von
Vladislav II an die Habsburger. Ferdinand
der Erste wird König von Böhmen und gewährt
der Stadt umfangreiche Sonderrechte.
Der Löwenbrunnen im 2.Vorhof
des Burgareals stammt aus
dem Jahr 1686.
Die romanische St.Georgs Basilika
wurde 920 vom Fürsten Vratislav
gegründet und im 12. sowie 17.
Jahrhundert umgebaut.
Der Wappensaal mit Landtafeln aus dem 13.Jahrhundert
In der böhmischen Kanzlei, einen der
Säle, stürzten protestantische Adelige im
Jahr 1618 die Statthalter des katholischen
Kaisers aus dem Fenster und lösten damit
den Dreißigjährigen Krieg aus. Im Bild
unten eine Figurenanordnung im Prager
Wachsfigurenkabinett.
Das ehemalige Benediktinerinnen
- Kloster
war das erste Frauenkloster
in Böhmen.
Die Mitglieder des Geschlecht
der Přemysliden
waren jahrhundertelang
Gönner dieses
Klosters und die Familie
fand in der Basilika
die letzte Ruhestätte.
Der Vladislav-Saal von außen.
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Mit Hilfe eines Spiegels wird
in der Ausstellung auf
die Deckenmalerei
aufmerksam
gemacht.
Das Theresianische Adelige Damenstift
im Palais Rosenberg. Eröffnet wurde es
von Maria Theresia 1755. Das Stift hatte
eine soziale Funktion zur Versorgung
von verarmten adeligen Töchtern. Auch
die aktuelle Ausstellung im Palais ist
dem Leben und den Umständen von unverheirateten
Adelsfrauen Anfang 1800
gewidmet.
Die Goldene Gasse ist mit der Eintrittskarte
A zu besuchen. Kleine farbenfrohe
Häuser, die einst der Palastwache
als Unterkunft diente, sind jetzt
als Verkaufsläden für Handwerkskunst
und als Anschauungsobjekte
adaptiert. Alchimisten wohnten, der
Sage nach, seinerzeit hier und der
Schriftsteller Franz Kafka zwischen
1916 und 1917 im Haus Nr. 22.
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Nach einem letzten Blick vom Burgberg
auf das Stadtzentrum von Prag
gingen wir Richtung Karlsbrücke.
Von der Nikolaus Kirche führt die Mostecká Straße durch das
Stadttor auf die Karlsbrücke. Der Bau der 16 Bögen über die Moldau
wurde 1357 begonnen. Die Bauzeit betrug 45 Jahre für die
520m lange und 10m breite Brücke
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Auf der einen Seite das
Filmmuseum, auf der
anderen Seite das Karlsbrückenmuseum
neben
dem Altstädter Brückenturm.
Das Kleinseitner Tor mit Blick auf die Prager Burg. Jährlich gehen rund 10 Millionen Menschen über die Karlsbrücke.
Das sind im Schnitt 30.000 pro Tag. 30 Skulpturen säumen den Rand der Brücke. Umwelteinflüsse und
Vandalismus zwangen die Stadtverantwortlichen, die Originalstatuen durch Kopien zu ersetzen. Die berühmteste
Figur ist der heilige Nepomuk, der 1729 als Märtyrer heilig gesprochen wurde.
Souvenirhändler, Musiker, Karikaturisten
usw. brauchen eine eigene
Lizenz für die Karlsbrücke.
Die Genehmigung für die Händler erlischt mit der Beendigung
der Ausübung. Neue Lizenzen werden von der Gemeinde nicht
mehr vergeben. Keine Lizenz brauchen die Geldmünzenfischer .
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Nach dem Passieren des Altstädter Tors auf der
rechten Moldau-Seite geht es durch die Karlova
Straße Richtung Altstadt. Die pulsierende
Touristenmenge setzt sich hier fort. Geschäfte
zu beiden Seiten der Straße, Restaurants und Lokale mit gehobenen Preisen
und die tschechische Süß-Spezialität Trdelnik, eine Art Baumkuchen
mit allerlei Füllungen wird alle 100m angeboten.
In sehr vielen Kirchen
finden regelmäßig
Konzerte
statt. Es gibt hier
keine Kirchensteuer
und als praktizierende
Christen bekennen
sich nur 5% der
Bevölkerung.
Am Kreuzherrenplatz (Křižovniské náměstí)
befindet sich auf der rechten Südseite in einem
Innenhof eine Galerie, die die moderne
und konservative Bildhauerkunst vereint.
Auf der Südseite des Platzes liegt die Kirche
des heiligen Salvators. Diese Kirche war
Bestandteil des ehemaligen Jesuitenkloster
das 1556 gegründet wurde. Nachdem der
Orden im Zuge der Reformation aufgelöst
wurde, gehört der Gebäudekomplex zur
Karlsuniversität.
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Die St. Giles Kirche ist dem heiligen St. Ägidius geweiht, hier Svatý Jiljí genannt. Agidius lebte im französischen
Nimes als Einsiedler. Er soll den Sohn des Westgoten Königs wieder zum Leben erweckt haben. Als Dank ließ
der König 680 ein Kloster bauen und Ägidius wurde bis zu seinem Tod Abt. Der hl. Ägidius ist auch Schutzpatron
der Stadt Graz und noch heute wird der traditionelle Ägydimarkt jeden 1.September in Graz abgehalten.
Der Kleine Ring (Malé Námêsti) ist die
Verbindung von der Karlova zum Altstädter
Ring (Staroměstské náměstí) im Herzen
der Stadt.
Die astronomische Uhr von
1490 befindet sich im Nebenbau
des Rathausturmes.
Tagsüber öffnen sich
zu jeder vollen Stunde
die oberen Fenster und
man sieht die 12 Apostel
vorbeiziehen. Die Figuren
neben dem Zifferblatt bewegen
sich auch.
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Der Altstädter Ring ist
ein ca. 9.000m² großer
Platz. Er stammt aus
dem 12. Jahrhundert
und diente einst als
Marktplatz. Gesäumt
von wunderschönen
Bauten, Kirchen und
idyllischen Seitengassen
steht mitten am
Platz das Denkmal,
das an den tschechischen
Reformator Jan
Hus erinnert. Er starb
1415 als Märtyrer für
seinen Glauben auf
dem Scheiterhaufen.
Auf der Westseite, vor einem kleinen Park, spielt sich die kulinarische Szene ab, hauptsächlich für Touristen.
Eine Portion Schinken vom
Grill mit Brot und ein Bier
494 CZK (17,00 €).
Ein kleiner Teil des Platzes ist dem Kunsthandwerk gewidmet.
Die Pferdekutschen sind besonders bei den Asiaten sehr beliebt. Der Preis für eine Stunde Fahrt liegt bei 100 €
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Am Rückweg besuchten wir
das Prager Wachsfigurenkabinett
GREVIN in der Celetná.
Zum Unterschied des Museums
von Madame Tussoud
werden hier auch lokale Persönlichkeiten
auf über 3000 m²
gezeigt.
„Durch die historische Stadt Prag mit einem historischen
Auto“ - so wird für eine 1-stündige Fahrt mit 1 - 4 Personen
geworben. Kosten 3900 CZK (160 €).
Vom Altstädter-Ring
nach Osten, durch
die Celetná Straße
und unter dem Bogen
des Pulverturms
gelangt man auf
dem Republik Platz.
Dort stehen wir vor
dem prachtvollen
Jugendstil Gemeindehaus,
in dem
regelmäßig hochwertige
Konzerte
veranstaltet werden.
Die Teynkirche ist eine
Marienkirche im gotischen
Stil. Der Eingang
ist durch einen Torbogen
vom Hauptplatz erreichbar.
Der ursprüngliche
Bau wurde 1360 mit
Spenden des Adels und
der Kaufleute erweitert
und umgebaut.
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Folgt man der Straße Pařížská nach Norden gelangt man in das ehemalige jüdische Viertel. Leider hatte der
jüdische Friedhof an unserem Besuchstag geschlossen. Es wäre interessant gewesen, die rund 12.000 dichtgedrängten
Grabsteine zu besichtigen.
Auf der gegenüberliegenden
Nordseite
des Platzes
finden wir die protestantische
St.
Nikolaus Kirche.
Die Kirche hatte
eine wechselvolle
Geschichte bis
sie heute von den
Hussiten verwaltet
wird. Rund 40.000
Gläubige bekennen
sich in der
Tschechei zur hussitischen
Kirche.
Pinkas-Synagoge
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Im ehemaligen Judenghetto gibt es nur
mehr sechs Synagogen, teilweise sehr
versteckt. Das ehemalige Rathaus beherbergt
jetzt im Erdgeschoss ein Lokal und
die ehemalige Post ist ein Wohnhaus. Erst
Kaiser Franz Josef befreite 1849 die Juden
aus der Verbannung ins Ghetto. Sie
bekamen Bürgerrechte und durften sich
auch in anderen Stadtteilen niederlassen.
Was wäre ein Besuch Prags, ohne
eine Schifffahrt auf der Moldau in
einem traditionellen Holzschiff. Die
Schiffe, Vodouch genannt, wurden den
um 1850 verwendeten Passagierschiffen
nachgebaut. Alle 15 Minuten legt ein
Schiff von der Anlegestelle beim Altstädter-Turm
am Ostende der Karlsbrücke ab.
Mit Audioguide werden die Sehenswürdigkeiten erklärt und das
kleine Schiff fährt auch in den Stadtteil Prager Venedig.
An der Grenze zwischen ehemaligen Judenviertel und Altstädter Ring liegt
das Geburtshaus von dem Literaten Franz Kafka. Der Schriftsteller wurde
1883 geboren und im Jahr 1924 auf dem jüdischen Friedhof begraben.
Zwei Denkmäler erinnern an den großen Prager.
Am Eingang zum Judenviertel eine Bronzestatue
und hinter dem Einkaufszentrum Quadrio ein beweglicher
Kopf vom Künstler David Černy (2014)
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Rudolfinum, Sitz der Prager Philharmonie
Nach der Rundfahrt besuchten wir noch
das kleine aber feine Karlsbrücke-Museum
hinter der Statue von Karl den IV.
Mit der Straßenbahn fuhren wir in den Süden
der Stadt. Dort liegt am rechten
Moldauufer auf einem steilen
Hügel die ehemalige Festung
Vysehrad. Die Burg wurde im
Jahr 900 von den Přemysliden
gegründet und diente als
Zweitburg in Prag. Auf der
Burg befindet sich die St.-
Peter-und-Paul-Kirche und
der Vyšehrader Friedhof.
Die St. Peter und Paul Kirche
wurde gegen 1070 gegründet
und 1369 von Kaiser
Karl IV als gotische Kirche neu errichtet. Nach einer
teilweisen Zerstörung während der Hussitenkriege
wurde die Kirche im barocken Stil wieder hergestellt.
Berühmt ist die Kirche für seine wunderschönen Kapellen,
die rechts und links auf der Seite der dreischiffigen
Kirche angeordnet sind. Gerne bezahlt man den geringen
Eintrittspreis.
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Gleichzeitig mit dem
Bau der Kirche wurde auch die Burg und
die alten Gebäude unter Karl IV wieder
aufgebaut und ein neuer Königspalast
errichtet. Karl IV. bemühte sich auch, die
kulturelle Tradition des Vyšehrads wiederaufleben
zu lassen. Er unterstützte
die Schulen und erneuerte den feierlichen
Gottesdienst mit Kirchengesang. In
der Krönungsordnung bestimmte er den
Vyšehrad zum Ausgangspunkt des Krönungszuges
der böhmischen Könige, den
Karl IV. selbst als Erster am 1. September
1347 unternahm und der von hier aus
über den Viehmarkt, die Altstadt und die
Karlsbrücke zum Hradschin führte.
Der Blick nach Süden von der Burg aus.
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Prag bietet eine hohe Lebensqualität.
Moderne Einkaufszentren
gepaart mit sehr guter
öffentlicher Verkehrsinfrastruktur,
freundliche Einwohner,
gutes
Preis- Leistungsverhältnis,
schön
restaurierte historische
Gebäude
und Stadtteile
sowie moderne
Wohnviertel.
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Prag wir kommen
wieder!