2001_3 - Archeologický ústav AV ČR
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VOKOLEK – SANKOT: Zwei Brandgräber der Stufe ...<br />
In Ostböhmen erscheint diese Schalenform vor allem in Siedlungen, bis zur Stufe<br />
H D1. In den jüngeren Phasen H D2 – H D3 tritt der Umbruch stärker hervor und wird<br />
plastisch betont. Es handelt sich wieder um eine geläufige Form, die innerhalb der Stufe<br />
H D nicht näher spezifiziert werden kann.<br />
In Mitteleuropa wurde dieser Schalentyp wegen seiner charakteristischen Form „Knickwandschale“<br />
genannt und von J. Bujna (1991) bearbeitet. Während sich bei der älteren<br />
Form mit dem „sharply carinated body profile, sometimes decorated by grooves (cuts)“<br />
die maximale Ausbauchung in der Mitte oder in der unteren Hälfte des Gefässes befindet,<br />
kennzeichnet die späte Variante, genauso wie bei dem Fund aus Lochenice „with<br />
a low neck and the carination shifted higher, to the upper half of the vessel“. Analoge<br />
Funde aus Österreich werden von Fusszierfibeln begleitet (Bujna 1991). In Böhmen wird<br />
ihre Datierung am besten durch ihre Position innerhalb der Stratigraphie der späthallstättischen<br />
Siedlung Závist definiert, wo sie in den Horizont 3 gehört (Motyková – Drda –<br />
Rybová 1984, 403, Abb. 45: 3n). Dieser entspricht der letzten hallstättischen Bauetappe<br />
der Mauer mit der Palisadenvorderfront, die dem Bau der frühlatènezeitlichen befestigten<br />
Siedlung mit Steinmauern I im Verlaufe des 2. Drittels des 5. Jahrhunderts vorangeht<br />
(Motyková – Drda – Rybová 1984, 400, 410). Ebenso wird diese Schalenform in der Siedlung<br />
Radovesice, Bezirk Teplice, von J. Waldhauser dem späthallstättischen Horizont der<br />
eingeglätteten Keramik zugeordnet, der dort auch mit Fusszierfibeln vergesellschaftet ist<br />
(Waldhauser 1977, 152, Abb. 7: 19, 29, 39).<br />
Schalen dieser Form sind nach V. Šaldová auch in den übrigen Teilen des Landes vertreten<br />
– in den Flach– und Hügelgräbern Westböhmens, in den flachen Gräbern der<br />
mittelböhmischen Gruppe von Cítoliby und auch in den Gräberfeldern der südlichen Regionen<br />
(Šaldová 1971, 85). Nach der Meinung dieser Autorin endete die Entwicklung<br />
dieser Schalenform mit dem Ende ihrer Funktion im Begräbnisritus an der Wende der<br />
Stufen HD und LT A.<br />
Die Schüssel mit eingezogenen Rand (Abb. 4: B) ist handgemacht, der Scherben ist<br />
graubraun, die Oberflächenschicht hat an der Innen– sowie an der Aussenseite eine Ockertönung,<br />
die sich unregelmässig mit gelben Flecken abwechselt.<br />
Dieses Bruchstück muss zu keinem Grab gehören. In Anbetracht der Tatsache, dass<br />
die Fundstelle in der Urgeschichte stark besiedelt war, kann es aus einem älteren zerstörten<br />
Objekt stammen. Dasselbe kann auch über den Teil eines Gefässes mit konischem<br />
Unterteil und geradem Boden behauptet werden (Abb. 4: A), das ebenfalls handgearbeitet<br />
ist. Die Dicke der Scherbe beträgt 13 mm.<br />
Das Bruchstück eines Eisenstäbchens (Abb. 3: B) scheint an einem Ende schaufelartig<br />
erweitert zu sein und ist in der Länge von 28 mm erhalten. Der nahezu quadratische<br />
Durchschnitt erreicht 5 mm.<br />
Eisenbruchstücke, die nicht identifizierbar sind, sind hier nicht näher behandelt.<br />
Die Länge des Eisenmessers (Abb. 3: A) erreicht 102 mm, die maximale Breite der<br />
gebogenen Klinge beträgt 11 mm. In der Korrosionsschicht des flachen Griffs ist ein<br />
kreisförmige Nietenkopf erkennbar, der zur Befestigung einer Griffverkleidung hätte dienen<br />
können. Dadurch hätte sich der Griff von den dornenförmigen, leicht gebogenen<br />
Messergriffen unterschieden, die – wie es die Funde aus den Gräbern Kunětice 1/34, Nová<br />
Ves bei Bakov 8, Opatovice 13 belegen – aus Grabausstattungen der Stufe III der<br />
Schlesisch–Platenitzer Kultur bekannt sind (Vokolek 1999, Tab. 51: 8, 61: 5, 66: 8). Das