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2001_3 - Archeologický ústav AV ČR

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VOKOLEK – SANKOT: Zwei Brandgräber der Stufe ...<br />

modischer Hit eine universelle Anwendung im breiten europäischen Umkreis der späthallstattzeitlichen<br />

Periode fand.<br />

Im Rahmen des Vorkommens der Fusszierfibeln bilden demnach die Fibeln aus Lochenice<br />

aus der Sicht der Formgestaltung eine lokale Gruppe, die sowohl zu den Fällen, die<br />

G. Mansfeld (1973), als auch P. N. Favret (1936), R. Joffroy (1955), D. Bretz–Mahler<br />

(1958), T. Rózycka (1960), H. Zürn und H. V. Herrmann (1966), Z. Wozniak (1981) oder<br />

M. Gedl (1991) anführen, nicht hinzugefügt werden kann. Das unterstreicht nur den exotischen<br />

Charakter der lochenicer Fibeln im böhmischen Fundstoff. Sofern es sich um ein<br />

lokales Produkt handelte, erscheint es nach dem heutigen Stand der Forschung als wahrscheinlich,<br />

dass sie offensichtlich für eine kleinere lokale Gruppe auf Grund einer Inspiration<br />

durch fremdartige Formen erzeugt wurden. Die nächsten Analogien finden wir bei<br />

den Fibeln aus den norditalienischen Fundorten – aus Bologna und San Polo d’Enza, wie<br />

sie O. H. Frey (1971, 376–377, Abb. 2: 9–15) anführt.<br />

4. DAS FRÜHLATÈNEZEITLICHE GRAB 1/61<br />

In einer Tiefe von 25–30 cm wurde ein Gefäss entdeckt, dessen Boden 50 cm unter der<br />

heutigen Oberfläche lag. Deshalb fand man dieses Gefäss in einer stark mit Lehm vermengten<br />

oberen Zone des Lössbodens, so dass die Grabgrube nicht erfasst werden konnte.<br />

An der Südseite lag eng an dem Gefäss ein eisernes Schwert. Im Gefäss selbst befanden<br />

sich verbrannte Knochen, wobei einige von diesen auch frei in der Erde an der<br />

Südseite des Grabes neben dem Schwert lagen. Nach J. Chochol zu schliessen handelte<br />

es sich um Relikte einer älteren Person mit grazilem Körperbau.<br />

Die eiserne Klinge des Eisenschwertes (Abb. 5: A) erreicht eine Länge von 676 mm<br />

und eine maximale Breite von 59 mm. Der Griff mit seiner erhaltenen Länge von 112 mm<br />

hat in seinem Oberteil ein rechteckiges Profil, das in der Mitte und im unteren Teil in ein<br />

sechseckiges übergeht. Dieses ist durch das Profil der zentralen Rippe gegeben, die aus<br />

der Klinge fliessend in den Griff übergeht. Am Griff sind keine Spuren einer Umkleidung<br />

erhalten und genauso kann nichts zur ursprünglichen Form des Knaufes ausgesagt werden.<br />

Der Klingenheft ist abgesetzt und hat eine Glockenform. Die Klinge hat einen rhombischen<br />

Querschnitt und ihre Spitze zeigt im Roentgenbild eine leicht abgerundete Form.<br />

Von der Scheide sind nur unscheinbare Bruchstücke der vorderen und hinteren Seite geblieben<br />

(Abb. 5: A, 5: E; Foto 3: A), ein Teil des Ortbandes bis zur Länge von 205 mm<br />

(Abb. 5: A; Foto 3: A) und die Halterung (Abb. 5: D). Diese mit der Gesamtlänge von 120<br />

mm bilden zwei kreisrunde Plättchen mit dem Durchmesser von 38 mm, die mit einem<br />

rechteckigen Bügel in Länge von 40 und Breite von 12 mm verbunden sind. Die zentrierten<br />

Öffnungen für die Nieten zum Befestigen haben einen Durchmesser von 4 mm.<br />

Die maximale Breite des unteren Teiles des Ortbandes ist 55 mm, die Länge von der<br />

Spitze bis zu den Basisknoten ist 60 mm. Das Ortband lässt bereits die seitlichen kreisrunden<br />

Medaillone vermissen, die zu seitlichen Knoten reduziert sind. Ihre Profilierung wird<br />

mit der Abgrenzung durch feine Rippchen erzielt (Abb. 5: A; Foto 3: B). Die Breite des<br />

Schwertes aus Lochenice ist z. B. mit dem Schwert aus dem Grab Hallstatt 994 (Kromer<br />

1959, 183, Taf. 202: lc) praktisch identisch. Die abgerundete Form des Ortbandes schliesst<br />

nicht den Durchgang des Scheidenendes durch seinen Gipfelpunkt aus.

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