E_1928_Zeitung_Nr.020
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Zur Frage eines neuen Bahnprojektes<br />
im Berner Oberland.<br />
Wir haben bereits am 24. Februar dieses<br />
'Jahres in der «Automobil-Revue» zur Frage<br />
neuer Bahnprojekte im Berner Oberland<br />
Stellung bezögen und sind dabei zum Schlüsse<br />
gekommen, dass das Projekt einer Meiringen<br />
- Gletsch - Bahn aus volkswirtschaftlichverkehrspoiitischen<br />
Gründen abzulehnen sei.<br />
Die Diskussion über die Frage eines neuen<br />
Bahnprojekes im Berner Oberland nimmt in<br />
den Tagesblättern ihren Fortgang; Der Ausbau<br />
einer meterspurigen Verkehrsbrücke<br />
zwischen den Netzen der Montreux-Berner<br />
Oberlandbahn, den' Berner Oberlandbahnen<br />
ujnd der Brütligbahn wird von Dr. Ingenieur<br />
R. Zehnder vorgeschlagen und von Ingenieur<br />
Bfüderiin lebhaft unterstützt. Dem gegen-,;<br />
über findet ein alter Vorschlag sein© Wiederbelebung,<br />
der statt der Meterspur einenAusbait<br />
der Brienzersee- und Brünigbahn auf<br />
Nortnalspur als zweckmässig erachtet. Die<br />
Meiwungsvertreter liegen einander bereits in<br />
den Haaren. Die eingesetzte Diskussion beweist<br />
zweierlei. Sie deckt ,einenteils herrliche<br />
Wahrheiten auf und zeigt, wie belebend<br />
und fördernd die gefürchtete Autokonkurrenz<br />
in Kreisen verschiedener Eisenbähnuhternehinungen<br />
1 wirkt, die infolge ihres bisher innegehabten<br />
Verkehrsmonopols in alten Geleisen<br />
ruhig weiterzufahren vermochten und<br />
sich um eigentliche brennende Verkehrsbedürfnisse<br />
wenig zu scheren brauchten.<br />
So schreibt z. B. Herr Ingenieur Brüderlin.<br />
dass die finanziellen Aufwendungen, «solange<br />
die Bahnen in. der Bewältigung des<br />
Verkehrs selbstherrlich "und allein dominierten,<br />
nicht von derselben Bedeutung, wie<br />
heute» gewesen seien und fährt dabei fort:<br />
«Dieses Moment hat sich nun aber seit dem<br />
unerhörten Aufschwünge des Automobils,<br />
vielfach sogar zu einer förmlichen Lebensfrage<br />
verdichtet und wird, wo immer bahnund<br />
verkehrstechnische Fragen angeschnitten<br />
werden, zu grundsätzlicher, wenn nicht<br />
sogar ausschlaggebender Bedeutung gelangen.»<br />
Aus diesen und andern Gründen und<br />
mit Recht, wendet er sich gegen,den Ausbau<br />
der Brienzorsee- und Brünigbahn. Vorab aus<br />
dringend eisenbahntechnischen, Erwägungen<br />
gelangt er zu einer Ablehnung. Gewiss sprechen<br />
auch wichtige volkswirtschaftliche und<br />
finanzielle Gründe ebenfalls dafür. Wer<br />
könnte und wollte heute noch die i Verantwortung<br />
übernehmen, Millionen von Franken<br />
am Brünig oben verlochen zu wollen; um 4en<br />
schönsten Teil der Fahrt unter die; Erde zu<br />
verlegen, gutes Rollmaterial zum alten Eisen<br />
zu werfen und damit das Auto doch nicht in<br />
seine «natürlichen Grenzen», zu zwingen?<br />
Wohl niemand. Im Zeitalter des Automobilismus<br />
muten einem solche Befürwortungen<br />
wirklich archäisch an.<br />
Wir müssen auf unsere grundsätzlichen<br />
Auseinandersetzungen «Auto und Bahn> in<br />
Nummer 16 der «Automobil-Revue» vom 24.<br />
Februar <strong>1928</strong> verweisen. ' Was wir dort über<br />
den eventuellen Bau einer MeiringenrGletschbahu<br />
ausführten, gilt auch für den Plan eines<br />
Umbaus der Brünigbahn in eine Normalspurbahn.<br />
Weder vom finanziellen noch vom<br />
volkswirtschaftlichen Standpunkte aus Hesse<br />
er sich rechtfertigen. Er entspräche keinem<br />
Transportbedürfnis und bedeutete keine ökonomische<br />
Anpassungsfähigkeit an ein beste- 1<br />
hendes Verkehrsbedürfnis. Es sei nur daran.<br />
erinnert, dass nicht nur die : Elektrifikatlon;<br />
grössten Schwierigkeiten ruft, sondern dass<br />
mit ihr auch die Fahrzeiten kaum verringert<br />
werden könnten, da auch beim elektrischen<br />
Betrieb der acht Kilometer lange Zahnradbetrieb<br />
nicht auszumerzen wäre. Was nun<br />
die meterspurige Verbindungsbrücke Zwetsimmen-Interlaken<br />
anbelangt; so muss auch<br />
da erwähnt werden, dass die Verschiedenheit<br />
des elektrischen Stromsystems bei der,<br />
,M. 0. B. und der B. L. S. auf gewisse Schwierigkeiten<br />
stossen dürfte und die Herstellung<br />
der Meterspurstrecke Spiez-Interlaken we-'<br />
sentliche Kapitalien bedingen würde*"<br />
Wir stemmen uns keineswegs gegen eine<br />
wirtschaftliche Betriebsweise der bernischen:<br />
Alpenbahnen. Im Gegenteil. Hingegen • dürfte ;<br />
die Frage doch aufgeworfen werden, ob es<br />
sich angesichts der keineswegs rosigen Lagei<br />
der B. L. S. verantworten Hesse, wenn neue]<br />
Summen mit Hilfe des Staates, d. h. des<br />
Steuerzahlers, in einen schlechtrentierenden<br />
Betrieb geworfen würden, r anstatt diese lukrativer<br />
für den Ausbau und die Verbesserung<br />
der Autostrassen in gleicher Gegend zu<br />
verwenden. K.<br />
Zeiger rücken. Gelassen steht - er auf und;<br />
schlendert durch das Gemach. Vor dem Spiegel<br />
bleibt er stehen und betrachtet aufmerk- :<br />
sam sein Bild. — üen schmalen Kopf — die 1<br />
scharf gebogene Nase über dem herb geschlossenen<br />
Mund •— die ifeinen Linien an<br />
den Schläfen — den seltsamen Gegensatz<br />
zwischen dem Weiss der Haare und den<br />
grossen, dunklen Augen, unter denen zwei<br />
Schatten liegen...<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Der Chefexperte der Kantonalen Polizeidirektion<br />
Bern schreibt uns:<br />
Zu der Erwiderung in Nr. 14 der «Automobil-<br />
Revue » ist folgendes zu bemerken.<br />
1. Die Verfugung der Kantonalen Polizeidirektion<br />
wurde vorerst anlässlich der Espertenkonferona<br />
vom 10. Januirr <strong>1928</strong> besprochen und alsdann<br />
an einer Konferenz mit den Verbänden der Automobilbrancho<br />
erläutert. Irgendwelche Divergenz in<br />
der*Auffassung -der-Dirirktion >und der Experten<br />
besteht'nicht, nur der Einsender möchte sio^köü-<br />
• struieren. - - : ".-•• „•.! .*..•., „v <br />
. 2/- Die v erf iigung ist erlassen in Anwendung<br />
Von bestehenden •• Konkardatsvorsokrifton Und, bezieht<br />
sich nuf auf die Ausrüstung 'dir Fahrxeüflt.<br />
Dem aufmerksamen Loser wird nicht entgangen<br />
sein'," dass * die "3" Punkte der • Verftigunsr sichnnr<br />
auf die Ausrüstung der Tahrfceuse beziehen.<br />
3. Die Einsendung der Verfügung mit der, Erläuterung<br />
in Nr. 12 der ? Automobil-Revue » ist orfolgt,<br />
„zur.,. Richtigstellung einer irreführenden Mitteilung<br />
im ersten diesbezüglichen Artikel in Nr?<br />
10 der genannten <strong>Zeitung</strong>. Es hoisst dort wörtlich:<br />
«In ! der projektierten Verfügung der Polizeidirektion<br />
Bern ist vorgesehen, dass. in Zukunft das<br />
Polizoilicbt nur noch beim Stationieren berechtigt<br />
ist... »<br />
4. Die Experten haben nie beabsichtigt, der Polizeidirektion<br />
zu empfehlen, das Fahren^ mit "*verhältnismässig<br />
starkem Abblendlicht ivwzusqhreiben<br />
in gut beleuchteten Strassen und Plätzen-dos Stadtinnern<br />
bei trockenor .Strasse. ; ,,<br />
5. Dass die Anwendung der Beleuchtung für die<br />
Stadt Bern nachträglich speziell 1 vorgeschrieben<br />
wird durch eine Verfügung defr Stadtpolizei Bern,<br />
beweist, die nachstehende Publikation.<br />
Beleuchtung der Motorfahrzeuge im Gebiete<br />
der Stadt Bern. ><br />
Gestützt auf die Verfügung der' kantonalen Polizeidirektion<br />
betr. Beleuchtung und Schalldämpfungsvorrichtungen<br />
der. Motorfahrzeuge vom 25. Januar<br />
<strong>1928</strong> ist -dio'umgeänderte Belcuchtün«? innerhalb des<br />
Gemeindeg^bietea der Stadt Bern..,wie folgt anzuwenden<br />
:<br />
1. Kleine Polizeilichter sind'In der Innerstadt,<br />
begrenzt. durch Hirschengraben inkl. und BärengTabeüj<br />
inkl., ferner auf der Kornhausbrücke and<br />
Kircbenf eidbrücke. gestattet.<br />
2 Das unter Ziffer 1 a der obon erwähnten Verfügung<br />
der kantonalen Pölizeülirektion beschriebene<br />
sog Stadtlicht (abgebltSndiitu Scheinwerfer, Reichweite<br />
ca. tiO Meter, ohne, zu blenden),- iat auf allen<br />
unter Ziffer 1 dieser Bekanntmachung, nicht .erwähnten<br />
Strassen uud Plätzen einzuschalten.<br />
3.'Nicht abgeblendete Scheinwerfer dürfen innerhalb<br />
'des Gemeindegebietes nur auf denjenigen<br />
Strecken: verwendet werden, diogemäss den gesetzlichen<br />
Bealimmungcn ajs Ausserorts-Strecken zu<br />
verstehen sind., , , f<br />
Wir machen ganz besonders "darauf aufmerks.äm,<br />
'd'as's |iJas'unter Ziffer 2 erwähnte Stadtlicht<br />
immer däiin in "der Innenstadt ebenfalls verwendet<br />
werden darf, wenn die Sicht ungenüsend-ist (Nebel,<br />
nasse, unsichtige. • Strasse usw.). Den Führern<br />
wird in ; .Erinnerung gerufen, tdass ; die Gefahrzone<br />
Atitomobilistisches aus dem aargäuischen<br />
Grossen Rat. Wenn heute eine Regierung<br />
oder ein Rat zusammentritt, um über das<br />
"Wohl und Wehe des Staates zu'beraten, 5 fehlt<br />
auf der Traktandenliste , sicher nicht das<br />
Automobil. An der letzten Sitzung des äarganischen<br />
Grossen Rates vom 5. März wurde<br />
anlässlich, der Feststellung der "Zunahme an<br />
Verkehrsunfällen in Erwägung . gezogen,' ob<br />
nicht 'bei der Erteilung Von Fahrbewilliguhgeri<br />
strengere Bedingungen massgebend sein<br />
sollten." Wenn auch diese, Erwägung 1 auf "-die',<br />
bei Ratsherren üblichen Ansicht ziirückzü-!<br />
führen ist, dass niemand anders als der Auto-'<br />
mobilist für die höheren Zahlen in der Unfallstatistik<br />
verantwortlich sei .und ,demge- :<br />
r.iäss gedrillt werden müsse, so fcuin trotz-<br />
'älledenf auch" uns, die wir" in 'dieseTn^ Punkte<br />
erfahrungsgemäss etwas anders zu denken<br />
iPflegen, eine noch strengere Durchführung<br />
der Fahrprüfungen nur willkommen sein;<br />
. Auf eine Anregung aus der Ratsmitte, inskünftig<br />
jede Art Motorwettfahren auf vielbegangenen<br />
Strassen, strikte zu untersagen,<br />
antwortete Polizeidirektor Studier, dass<br />
solche Rennen nur \m Einverständnis samt-.<br />
Hoher Behörden der Gemeinden bewilligt<br />
werden, durch die das Rennen führt. Die<br />
Anfrage zielte offenbar aui das Staufberg-<br />
.rennen. Die wirtschaftlichen Faktoren spielen<br />
ibei der Bewilligung eines Rennens jedoch,<br />
eine .weit ausschlaggebendere .Rolle,, als man<br />
am grünen Tisch Qft annimmt, ist-doch die<br />
Anziehungskraft motorsportlicher Veranstaltungen<br />
von grösstem Ausmass. •;••• Xt...<br />
ÄUTOMOBTL-REVUE<br />
Noch einmal die Beleudifungs- und Signaifrage<br />
im Kanton Bern.<br />
Bekanntmachung.<br />
Es werden weitere Gutachten iabriziert.<br />
Herr Professor Dr. ! Blumenstein in Bern hat<br />
neuerdings ein weiteres Gutachten über die<br />
Frage der Erhebung von Einreise- u.Durchgangsgebühren<br />
,,ausgearbeitet. Selbstver-'<br />
ständlich wird auch: darin wiederr.'überzeugend<br />
nachgewiesen, dass ein Verbot für solche<br />
Gebühren in der Bundesverfassung nirgends<br />
zu finden sei. Die Regierungen der<br />
acht sich benachteiligt fühlenden'Kantone haben<br />
das Gutachten den Bundesbehörden vorgelegt.<br />
— Der Vorschlag der uationalrätlichen<br />
Studienkommission zur Verteilung des<br />
innerhalb des Bremsweges (plus Reaktionszeit)<br />
liegt.<br />
Bern, den 20. Februar <strong>1928</strong>.<br />
Der städt. Polizeidirektor:<br />
Sdgnö: 0. Schneeberger.<br />
Die zeitgemässe Auslegung der<br />
bestehenden<br />
Konkordatsvorschriften.<br />
Dör Cftefexperte des Ksntoiis Bern gibt in<br />
einem 'Rundschreiben die zeitgemässe Auslegung<br />
der bestehenden Konkordatsvorschriften<br />
bekannt: ' " *<br />
•-- «Gestützt auf die Verfügung der Kantonalen PolizeidireküoB..<br />
sowie, auf die bestehenden einschlägigen<br />
Vorschriften, manche ich Sie darauf aufmerksam,<br />
das« .die. Experten angewiesen worden sind,<br />
keino Prüfün;rszdugn!sse mehr abzusehen für Fahrzeuge,<br />
welche nachstehende mangelhafte<br />
EinTjeh.tnjigen-besitzen: , • ... >-<br />
1. Bremsen, welche nicht jode für sich allein die<br />
,,... Räder.auf trockener Strasse zu blockieren ver-<br />
, , 'mögen ('Selbstverständlich- soll dio Bremswirkung<br />
allmählich zum Blockieren übergehen).<br />
2. Bremsen, welche nicht unabhängig sind oder<br />
der internationalen Konvention nicht entsprechen<br />
• ><br />
3. Handbremsen, deren Hebel nicht zuverlässig an<br />
der liest angezogenen Bremsstelhins: verbleibt.<br />
•i. Elektrische Scheinwerfer, welche nicht abgo-<br />
_ b.endet wexdeD können, bzw. nur auf schwache<br />
'Polizeilichter umgeschaltet werden. Ebenfalls<br />
solche, welche durch SerteEchaltuns oder Widerstand<br />
abgeblendet werden. Auch ümschaltung<br />
auf Sucberlampe ist nicht statthaft. Auch nicht<br />
die sogenannte Codo-Abblehdunx.<br />
Zulässig sin d nelgbaro Scheinwerfer, Hilfs-<br />
Echeinwerfer odtr —> was zurzeit als das Beste<br />
gilt -*- sog.'Dupiolaimpen. Die Strasse muss auf<br />
20—30 m gut beleuchtet sein.<br />
5. Schlusslichter, welche die Nummern nicht oder<br />
ungenügend beleuchten, öder kein roteä Glas<br />
besitzen (das Glas soll rot gebrannt, nicht gefärbt<br />
sein)<br />
6. Unzweckmässißc Signalapparate bzw. beim Fehlen<br />
der langgezogenen Hupe. Die Hupe muss<br />
bei jedem Fahrzeug eingebaut bzw. korrekt befestig'<br />
sein; der Ton soll bei Automobilen sich<br />
ujiter dem eingestrichenen a befinden.<br />
7. Ungenügende Schalldämpfer und offene Auspuffklappen.<br />
Sowohl heim Automobil wie<br />
beim Motorrad wird ein langes Rohr mit verengtem<br />
' Ende •••nicht angenommen. Eine wirksame<br />
Schalldämpi'ungs-Einrichtung bzw Aus-<br />
;puffvou-ichtuag muss auffalle Fälle vorhanden<br />
sein Die . verschiedenen Systeme der Schalldämpfuttgs-EinTic'htungen<br />
bei Motorrädorn werden<br />
durch den Motorrad-Experten mit Schallmessappaiat<br />
auf die • zulässige Lärmquote untersucht.<br />
Für jedes System ist deshalb eine<br />
Zeichnung mit Muster vorzulegen und mit dem<br />
Experten d£r Zeitpunkt der Prüfung zu vereinbaren.<br />
'••<br />
11 -8.Seitenteile, ;welcho den freien seitlichen Ausblick;<br />
des Führers beeinträchtigen. ,<br />
.9. Ladebrücken,- deren Mitto n,ach hinten, über die<br />
..,,. Hiateraohse^ hinausragt.v .' .,<br />
Behzinzolles wird des weitern demjenigen<br />
'der ständerätlichen Kommission vorgezogen.<br />
Eine geheimnisvolle Betriebseinstellung. Wie aus<br />
dem Tossin gemeldet wird, ist der Ve^waltuugsrat<br />
der Linie Mendrisio—Stabio-^-Grenze, welche seit<br />
zwei Jahren eröffnet ist, entschlossen, den Betrieb<br />
auf 80 April stillzulegen. Da mit Italien bis zur<br />
Stunde. kein Vertrag zur Regelung des Warenverkehrs<br />
abgeschlossen .werden konnte, erwies sich der<br />
Verkehr zu gering, um weiter aufrechterhalten zu<br />
werden. Der Hegievungsrat des Kantons Tessin,<br />
der 880000 gute Schweizerfranken in der Linie<br />
.steekeir hat; wandte sieh an den Bundesrat, um<br />
den Abschluss des fraglichen Vertrages mit der<br />
' italienischen Regierung zu erzielen. xi.<br />
! Wieder eine besondere kantonale Bewilliaung!<br />
üei'.Regiorungsrat dea, .Kantons lessfai hat ein<br />
Dekret erlassen, wonach' für Automobile mit mehr<br />
: 'als' acht Sitzplätzen, die zum Transport von Personen;<br />
verwendet werden, eine besondere kantonale<br />
Bewilligung erforderlich ist wofür eine Gebühr von<br />
Fr 20,— bis 50.— zu bezahlen ist Diese Bewilligung<br />
ist jeweils für das laufende Kalenderjahr<br />
gültig. S.<br />
1<br />
Fahrverbot. Das von der Gemeindo Gossau (Kt<br />
St; Gallen) erlassene Verbot für Motorlastwatren auf<br />
der Bühlstrasse zwischen der Bedastrasse und der<br />
Staatsstrasse nach Flavvil ist ; vom Regierungsrat<br />
sanktioniert worden. + '<br />
Begünstigungen für den Besuch<br />
des Genfer Salons.<br />
Der Salon <strong>1928</strong> wird den Rekord seines<br />
Vorgängers brechen. >;Dies nicht nur aus<br />
Gründen einer normalen Entwicklung unserer<br />
grossen nationalen und internationalen<br />
Autoschau, sondern auch — und wir sind<br />
glücklich, es hier sagen zu können — dank<br />
des weiten Entgegenkommens der S. B. B.<br />
An'wiederholten Stellen ist es in frühern Jahren<br />
gerügt worden, dass die Fahrten einfacher<br />
Fahrt, welche auch für die Rückfahrt<br />
Gültigkeit besitzen, erst vom vierten Tage<br />
der Ausstellung an in Kraft traten. Tausende<br />
mehr hätten den Salon besucht, wenn diese<br />
Einschränkung nicht gewesen wäre. Nicht jeder<br />
war in-der Lage, sich an den Tagen frei<br />
zu machen, welche unsere Bundesbahnen<br />
vorschreiben. Dieses Jahr gelten nun die Begünstigungen<br />
vom ersten Ausstellungstage<br />
an. Wir fühlen uns verpflichtet, den Bundesbahne»<br />
für ihr Entgegenkommen zu danken.<br />
Die Unterstützung des wichtigen Zweiges<br />
unserer Volkswirtschaft wird nicht zum<br />
Nachteil der Bahn ausfallen'.<br />
Die Eintrittspreise für den Salon sind dieses<br />
Jahr für sämtliche Besuchstage auf<br />
Fr. 1.50 festgesetzt.<br />
xL<br />
V.<br />
« Angemessen »<br />
und « verständig »!<br />
Die Bundesbahnen wissen sich mit bewundernswertem<br />
Geschick einen Platz an der<br />
Sonne der öffentlichen Meinung zu sichern —<br />
das muss man ihnen lassen! Das Automobil<br />
hat ja schon längst für die nötige Dornenkrone<br />
der Bahnen gesorgt, nur dass die Dornen<br />
dabei oft nur nach aussen stehen! Oder<br />
wer wollte den Geschäftsprinzipien unserer<br />
Staatsbahn nicht volle Anerkennung zollen,<br />
wenn er folgendes Epistel liest:<br />
«Erfüllt uns die gogen^ärtigo Finanzlage der<br />
Bundesbahnen mit banger Sorge, eo dürfen wir<br />
doch anderseits uns darüber freuen, daas gnaerc<br />
Staatsbahn 6ich in unermüdlicher Tätigkeit einen<br />
technisch soliden Verkehrsapparat Beschaffen hat,<br />
mit den! sie die Konkurrenz mit den neuen Verkehrsmitteln<br />
mit Erfolg aufnehmen kann. Dass unsere<br />
Staatsbahn dieser netten Aufgabe srowachsen<br />
ist, hat sie durch dio verständige Art an<br />
den Tag gelegt, mit welcher sio den Kraftwazon in<br />
die _ Verkehrsorganisatibn einzugliedern und dem<br />
Verkehr in wirtschaftlicher Weise dienstbar zu machen<br />
versucht, bei ; welcher dio Eisenbahn und der<br />
Kraftwagen seine Rechnung finden kann. Sie wird<br />
anch noch weitere Mittel finden, den Verkehr zu<br />
fördern und ihre Aufgabe als staatliche Tränst)ortanstalt<br />
so zu gestalten, dass bei angemessenen<br />
Tarifen die Einnahmen die Ausgaben zu decken<br />
vermögen » *<br />
In Wirklichkeit sieht die «verständige Art»<br />
und der «angemessene Tarif» etwas anders<br />
aus. Die S.B.B, wendet im Kampfe um die<br />
Frachten Mittel an, die der seriöse Kaufmann<br />
nicht kennt Ihre Praxis ist nichts anderes<br />
als ein wahrer Dumping-Feldzag, der den<br />
Grundsätzen, die in einem staatlich geregelten<br />
Güterverkehr herrschen sollten, ins Gesicht<br />
schlägt.<br />
Wie sich dies niit-der «verständigen Art»<br />
und den «angemessenen Tarifen»<br />
vereinbaren<br />
Iässt, möge jeder selbst beurteilen! v.<br />
Das Familien-Billett und das<br />
Familien-Auto.<br />
Unsere Bundesbahnen rühren gegenwärtig<br />
in der gesamten Presse für das Familienbillett<br />
eifrig die Werbetrommel. Es ist interessant,<br />
was Nationälrat Dr. J. Waldvogel Schafihausen,<br />
der seinerzeit eine Motion betreffs Einführung<br />
der halben Fahrtaxe für Kinder bis<br />
zum 15. Altersjahr lanciert hat, über dieses<br />
Kapitel zu sagen weiss. (Die Motion wanderte,<br />
nachdem sie vom Nationalrat erheblich<br />
erklärt worden war, in den Papierkorb des<br />
Ständerates, da man von grossen Schwierigkeiten<br />
bei der Durchführung und besonders<br />
von einer «grossen finanziellen Einbusse»<br />
sprach!) Herr Nationalrat Waldvogel wirft<br />
mit Recht die Frage auf, ob die Bahn nicht<br />
durch ihr, bisher starr eingehaltenes System<br />
dazu beigetragen habe, die Familienbande zu<br />
Jocßern/Die Jugend "geniesse bei gesellschaftlichen<br />
Ausflügen weiteste Fahrvergünstigungen,<br />
während dieselbe Jugend das Nachsehen<br />
habe, wenn sie im Verein der Eltern auf Reisen<br />
wolle!<br />
Dies ist nicht zuletzt der Grund, weshalb<br />
das Auto eine so begeisterte Anhängerschaft<br />
gefunden hat. Während die Bahn durch ihren<br />
starren Organismus Anpassung fordert statt<br />
bietet, ja recht eigentlich die Verkörperung<br />
der Uniformierung ist, pflegt das Automobil<br />
den Individualismus. Das Personenauto ist<br />
zum eigentlichen Förderer des Familiensinns<br />
geworden. Wie viele sonntägliche Ausfahrten<br />
mit Kind und Kegel zum Picknick in freier<br />
Höhe oder zum Strandbad sind durch das<br />
Auto zur wahren Erholung geworden, während<br />
eine Bahnfahrt mit all ihren Umständen<br />
eine Quelle endlosen Aergers gewesen wäre!<br />
Obwalden und der Benzinzoli.<br />
In den Bergkantonen kommen sie nicht<br />
mehr zur Ruhe! Noch unlängst haben wir an<br />
dieser Stelle die durch den angekündigten<br />
Ausfall der Durchgangsgebühren für deu<br />
Kanton Uri drohende Krise ins Licht gerückt<br />
und schon sehen wir auch die Behörden Obwaldens<br />
mit krausgezogenen Stirnen über<br />
ihre Strassenbauprojekte gebeugt. Obwalden<br />
trägt an seiner Brünigstrasse, deren Unterhalt<br />
gebieterisch nach zeitgemässen Massnahmen<br />
ruft, namentlich hinsichtlich der Bekämpfung<br />
der Staubplage, eine tüchtige Last.<br />
Aber wie im Lande Uri zeigt sich auch<br />
hier, dass die Unterhaltsgelder nicht aufgebracht<br />
werden können, wenn die Einnahmen<br />
durch die Dtirchgangsgebühren inskünftig ins<br />
Kamin geschrieben werden müssen. Hier<br />
muss der Benzinzoll einspringen. Unsere<br />
Forderung ist -schon zu x-Malen ausgesprochen<br />
und aus allen Landesteilen unterstützt<br />
worden — aber die Türen des Bundeshauses<br />
schliessen dicht. Muss es wirklich zu einer<br />
der drohenden Krisen kommen, ehe man sich<br />
endlich ztnn Handeln aufrafft? Man könnte<br />
mit dem, was über den Benzinzoll geschrieben<br />
wurde, eine ganze Bibliothek füllen.<br />
Wenn wir nur endlich mal einen einzigen<br />
Satz zu Augen bekommen, dass etwas getan<br />
worden ist!<br />
xi.<br />
Das weisse Auto,<br />
unser neuer spannender Roman<br />
beginnt in der heutigen Nummer<br />
V.