Rotary Magazin 02/2024
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ROTARY INTERNATIONAL – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – FEBRUAR 2<strong>02</strong>4<br />
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Steve Ahles, Rotarier und ehemaliger Feuerwehrchef von Southgate, sieht keinen Unterschied zwischen Naloxon<br />
und Defibrillatoren. «Es ist nur ein Hilfsmittel, das helfen kann, Leben zu retten», sagt er<br />
Sie versuchten es mit stationären Einrichtungen<br />
ausserhalb des Staates. Im Laufe<br />
der Jahre beliefen sich die Kosten für die<br />
Behandlung auf mehr als 500 000 Dollar.<br />
Beide jungen Männer haben zwischenzeitlich<br />
Fortschritte gemacht, sagt<br />
Beyer. Bryan besuchte die Johnson &<br />
Wales University, und Alex machte seinen<br />
Abschluss an der Full Sail University. Aber<br />
der Weg zur Genesung ist nicht einfach,<br />
und sie hatten mit Stigmatisierung, strengen<br />
Regeln und anderen Herausforderungen<br />
zu kämpfen.<br />
Zeitweise hat Suboxone, ein Medikament,<br />
das täglich eingenommen wird und<br />
Entzugssymptome und Verlangen reduzieren<br />
kann, Alex bei seiner Genesung<br />
geholfen. Aber es gab Hindernisse, die es<br />
ihm schwer machten, das Medikament<br />
weiter einzunehmen. Als er einmal aus<br />
einem Genesungsprogramm entlassen<br />
wurde, kam er in eine Entzugseinrichtung,<br />
in der die Bewohner keine Medikamente<br />
gegen Opioidkonsumstörungen einnehmen<br />
durften, erinnert sich Beyer.<br />
Aufgrund ihrer Erfahrungen setzt<br />
sich Beyer für eine Verbesserung der Politik<br />
und der Behandlungsmöglichkeiten<br />
im Zusammenhang mit Opioiden ein. Sie<br />
hat die Öffentlichkeitsarbeit für gemeinnützige<br />
Organisationen wie Project<br />
Opioid geleitet und sich für eine bessere<br />
Verfügbarkeit von evidenzbasierten<br />
Behandlungsmöglichkeiten engagiert,<br />
darunter auch Medikamente wie das, das<br />
ihr Sohn nahm.<br />
In der Vergangenheit, so erklärt sie,<br />
betrachteten viele Menschen Medikamente<br />
zur Behandlung der Opioidabhängigkeit<br />
als einen Tausch von einer Droge<br />
gegen eine andere. Aber sie sagt, dass<br />
dieser Ansatz mit der Behandlung jeder<br />
anderen Krankheit vergleichbar ist, wie<br />
die Einnahme von Insulin bei Diabetes.<br />
«Manche Leute brauchen oder wollen es<br />
nicht», sagt Beyer. «Andere brauchen es<br />
vielleicht nur für kurze Zeit. Wieder andere<br />
brauchen es vielleicht ein Leben lang.»<br />
Andrew Kolodny, medizinischer Leiter<br />
des Opioid Policy Research Collaborative<br />
an der Brandeis University, betont, dass<br />
Todesfälle durch Überdosierung verhindert<br />
werden können, indem der Zugang<br />
zu Medikamenten zur Behandlung von<br />
Opioidkonsumstörungen verbessert wird.<br />
«Bis heute besteht eines der grössten politischen<br />
Versäumnisse darin, dass nicht<br />
erkannt wird, dass es sich um eine Epidemie<br />
der Opioidabhängigkeit handelt, eine<br />
Epidemie von Menschen mit einer vermeidbaren,<br />
behandelbaren Krankheit»,<br />
sagt er. «Wenn man diesen Teil vernachlässigt,<br />
verpasst man mehr der vorgelagerten<br />
Interventionen, wie Prävention und<br />
Behandlung der Opioidabhängigkeit.»<br />
Menschen, die mit Medikamenten<br />
wie Buprenorphin (das in Suboxone enthalten<br />
ist) und Methadon behandelt werden,<br />
erleiden seltener einen Rückfall oder<br />
eine tödliche Überdosis. «Wenn wir wirklich<br />
wollen, dass die Zahl der Todesfälle in<br />
den Vereinigten Staaten kurzfristig sinkt,<br />
sollten wir dafür sorgen, dass alle Opioidabhängigen<br />
viel leichter Zugang zu<br />
Bu prenorphin haben als zu Heroin oder<br />
Fentanyl», sagt Kolodny.<br />
Dr. Arun Gupta weiss, welchen Einfluss<br />
Medikamente auf die Genesung von Menschen<br />
haben können. Gupta ist Rotarier und<br />
Vorsitzender des Behandlungsprogramms<br />
von Project Smart. Er hat sich seit 2006 auf<br />
Suchtmedizin spezialisiert und ist ein Be -<br />
fürworter der medikamentengestützten<br />
Behandlung. 85 Prozent seiner Patienten<br />
sind stabil und befinden sich in einer langfristigen<br />
Genesung. «Sie haben einen Job,<br />
sind erfolgreich in der Arbeit und in der<br />
Ausbildung, sie sind wieder bei ihren Familien,<br />
gehen in die Kirche, kaufen neue Häuser<br />
und Autos», sagt er.