Rotary Magazin 02/2024

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SCHWERPUNKT – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – FEBRUAR 2024 ROTARY FOUNDATION DIE WIRKUNG P 26 Die Rotary Foundation ist das finanzielle Herzstück von Rotary. Seit ihrer Gründung vor über 100 Jahren hat die Stiftung mehr als 4 Milliarden US-Dollar in lebensverändernde Projekte investiert. Weil Evanston, der Hauptsitz der Foundation, nicht gerade ums Eck ist, existieren in jedem Distrikt spezielle Foundation-Kommissionen. Diese nehmen die Anträge der Clubs entgegen und stehen ihnen beratend zur Seite. Wir haben mit Rot. Pascal Kohler, Kommissionsmitglied aus dem Distrikt 1980, gesprochen. Pascal, du bist vor drei Jahren Mitglied der Foundation-Kommission im Distrikt 1980 geworden. Deine Motivation war es damals, auf lokaler Ebene noch mehr zu bewegen. Hat sich dieser Wunsch erfüllt? Ja, durchaus. Klar, ich habe wenig Einfluss auf die Projekte, die von den Clubs eingereicht werden, aber knapp zwei Drittel der District Grants, die bewilligt werden, landen hier in der Schweiz. Es ist toll, dass dadurch genau dort geholfen wird, wo dringend Hilfe benötigt wird. Und es macht Freude, die richtigen Menschen zusammenzubringen, damit sie lokal helfen können. Da profitieren wir sehr von unserem breit aufgestellten rotarischen Netzwerk. Erzählst du uns mehr von den District Grants des vergangenen Jahres? Offensichtlich ist es uns gelungen, den Foundation-Delegierten der Clubs an unserem Seminar im November 2023 in Luzern einige gute Ansätze mit auf den Weg zu geben. Entsprechend zahlreich waren die Projekte im vergangenen Jahr. Was mir ganz wichtig ist: Der Aufwand, ein Projekt über die Foundation im Distrikt abzuwickeln, ist weniger hoch, als viele denken. Im Gegenteil! Viele Clubs sind ohnehin in den Fokusbereichen von Rotary International tätig und lancieren Projekte überall auf der Welt. Sie bringen also grundsätzlich Erfahrung mit. Es wäre doch schade, wenn man da nicht alles herausholen würde! Warum also nicht auch noch Mittel aus dem Distrikt mit dazunehmen? Schliesslich handelt es sich dabei ja um Geld, das aus den Beiträgen der Clubmitglieder des Distrikts eingespeist wird. Mit anderen Worten: Jedes Projekt, das ein Club über die Foundation abwickelt, erhält vom bereits gespendeten Geld wieder etwas zurück. Oft ist das sogar ein Vielfaches des ursprünglich eingezahlten Betrages, da nicht alle Clubs Projekte haben oder eingeben. Du meintest, der Aufwand halte sich in Grenzen? Absolut! Meine Faustregel ist: Man sollte nicht mehr als 20 Minuten für den Foundation-Antrag aufwenden. Wir von der Foundation-Kommission stehen dabei gerne mit unserer Erfahrung zur Seite. Nochmal für uns Laien: Wie wirken die District Grants genau? Mit District Grants werden kleine, eher kurzfristige Aktivitäten finanziert – entweder direkt vor Ort oder auch im Ausland. Jeder Distrikt entscheidet selbst, welche Aktivitäten er mit diesen Grants unterstützen möchte. Die District Grants wirken häufig lokal, sie sind sehr direkt und erzielen oft ein positives Feedback in der Bevölkerung, zum Beispiel durch Medienberichterstattung. Wenn ein Rotary Club zum «Duck Race» einlädt, zieht das Hunderte von Besucherinnen und Besuchern an und gibt dem Club die Möglichkeit, nicht nur Spenden zu sammeln, sondern aktive Imagepflege zu betreiben. Neben den District Grants gibt es die Global Grants, richtig? Ja genau. Während die District Grants relativ einfach zu handhaben sind, gestaltet sich der Umgang mit Global Grants komplizierter. Global Grants werden oft dort eingesetzt, wo Menschen unter Umweltkatastrophen oder politischen Krisen leiden, also beispielsweise in der Ukraine, in Marokko, Pakistan und der Subsahara. Das geht mit anspruchsvoller, grenzüberschreitender Zusammenarbeit einher. Man kann es sich leicht vorstellen: Wenn mehrere Parteien mit unterschiedlichen Hintergründen – sei es politisch, kulturell oder geografisch – gemeinsam ein Projekt auf die Beine stellen und wenn dann vielleicht akut grosse Not herrscht, wird die Sache kompliziert. Gute, nachhaltige Projekte auf die Beine zu stellen und langfristig aufrechtzuerhalten ist da mitunter schwierig. Entsprechend zurückhaltend sind die Clubs bei der Beantragung von Global Grants? Ja und nein. Einerseits fliessen viele Mittel in grenzüberschreitende Projekte (dies geschieht von Nord nach Süd), andererseits sind die Wahrnehmung und das Engagement der rotarischen Familie speziell in Europa, wenn es um Global Grants geht, eher bescheiden. Obwohl sie zum Teil über exzellente internationale Verbindungen verfügen, engagieren sich wenige Rotarier persönlich oder mit ihren Clubs über die Grenzen hinweg. Viele machen aufgrund mangelnder Erfahrung, fehlender Ressourcen und allenfalls aus Bequemlichkeit wenig bis nichts auf dieser Ebene. Die einzige Ausnahme stellt End Polio Now dar, die rotarische Flagship-Initiative. Was wünschst du dir von den Rotary Clubs in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein? Ich wünsche mir weiterhin ein reges Interesse an Engagements im In- und Ausland. Dabei soll vor allem clubintern, aber auch
SCHWERPUNKT – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – FEBRUAR 2024 OTENZIEREN 27 Seit ihrer Gründung vor über 100 Jahren hat die Foundation mehr als 4 Milliarden US-Dollar für lebensverändernde, nachhaltige Projekte in aller Welt ausgegeben auf Distriktsebene und national die Überzeugung reifen, dass wir lokal sehr viel bewirken können. Dies gerade deshalb, weil Rotarierinnen und Rotarier selbst aktiv werden und vor Ort im Einsatz sind – ganz im Gegensatz zu À-fonds-perdu- Einmalspenden. Leider sind nicht alle Mitglieder in unserem Distrikt von der Sinnhaftigkeit solcher Projekte überzeugt. Wenn wir also auch bei diesen teils berechtigten Zweifeln noch mehr Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit leisten könnten, würden wir unsere Wirkung um ein Vielfaches verstärken. Zum Schluss vielleicht noch ein praktischer Tipp: Wie sollen Clubs bei der Einreichung eines Projekts vorgehen? Wichtig ist: Wer eine Idee für ein Projekt hat, sollte diese zunächst im Club besprechen, am besten mit dem Foundation-Delegierten. Sobald dann der Vorstand sein Einverständnis gibt und ein konkretes Konzept vorliegt, ist es an der Zeit, die Foundation zu involvieren. Sobald alle im Distrikt eingereichten Projekte gesichtet und die dazugehörigen Unterlagen geprüft sind, werden die Beiträge einmal im Jahr ausgeschüttet; in der Regel geschieht dies bis etwa August. Im Nachgang stellt unser Audit-Team sicher, dass die unterstützten Projekte planmässig zum Abschluss kommen und dass alles mit rechten Dingen zugeht. Die Foundation-Delegierten der Clubs, die einmal jährlich an unserem Founda tion- Seminar im Distrikt teilnehmen, kennen da weitere Details. Und falls irgendwelche Fragen auftauchen sollten: Wendet euch ganz ungeniert an die Foundation-Kommissionen im Distrikt. Dafür sind wir da. K Janine Keller / red | A zvg
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