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7. sinnliche urbanität schaffen - Kassel gewinnt

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<strong>Kassel</strong> und seine Identitäten und die Baukultur der fünfziger Jahre werden in zwei Projekten der Universität bei der 6.<br />

Herkules-Aufgabe: Universität und Stadt verflechten dargestellt.<br />

gärten und parks<br />

Die nachfolgenden Projeke beschäftigen sich mit der Garten- und Parklandschaft in <strong>Kassel</strong>.<br />

<strong>7.</strong>4. welterbe residenzgärten<br />

kassels residenzgärten sollen<br />

unesco-weltkulturerbe werden.<br />

Vernichtet wurden <strong>Kassel</strong>s historische Qualitäten bereits zur Genüge. Nicht nur das Inferno der Bombardierungen im II. Weltkrieg<br />

allein mit Zehntausenden von Toten und zerstörten Gebäuden und Kunstwerken, vor allem der vermeintliche Modernisierungsdruck<br />

vernichtet fortschreitend die ererbte Schönheit von Landschaft, Dörfern und Städten oder genauer: was<br />

davon noch übrig ist. Es handelt sich um Qualitäten, die in ihrer originalen Substanz für immer und unwiederbringlich verloren<br />

gehen, nicht nur für uns, sondern auch für unsere Nachkommen. Es ist eine Vernichtung der eigenen Kultur, der europäischen<br />

Kultur, der Weltkultur.<br />

1972 beschloss die unesco die einrichtung des welterbes<br />

»im Hinblick darauf, dass das Kulturerbe und das Naturerbe zunehmend von Zerstörung bedroht sind, nicht nur durch die<br />

herkömmlichen Verfallsursachen, sondern auch durch den Wandel der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse, der<br />

durch noch verhängnisvollere Formen der Beschädigung oder Zerstörung die Lage verschlimmert«.<br />

Welterbestätten sind „Meisterwerke der menschlichen Schöpferkraft“, „zeigen während einer Zeitspanne in einem Kulturgebiet<br />

der Erde einen bedeutenden Austausch menschlicher Werte in Bezug auf die Entwicklung von Architektur und Landschaftsgestaltung“,<br />

„sind ein einzigartiges oder zumindest außergewöhnliches Zeugnis einer kulturellen Tradition“ und<br />

„ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden, architektonischen Ensembles oder Landschaften, die mehrere<br />

Abschnitte der Geschichte versinnbildlichen“.<br />

Die UNESCO fordert Qualitäten im Weltmaßstab, „außergewöhnlichen universellen Wert, Einzigartigkeit und die<br />

Authentizität im Sinne der historischen Echtheit und Unversehrtheit als auch überzeugende Erhaltungsplanungen“.<br />

<strong>Kassel</strong>s Residenzgärten als UNESCO-Weltkulturerbe auszuweisen, bietet nach der Anlage der großen Gärten im 18.<br />

Jahrhundert und dem Bau der sie mit der Kernstadt und ihren großen Plätzen verbindenden Alleen zum zweiten Mal die<br />

Chance zu einer ästhetischen Neudefinition der eigenen Stadt. Gefahren durch Stadtentwicklung, Verkehr, Bebauung,<br />

Lärm, Abgase, Schäden durch Touristen und Besucher soll damit vorgebeugt werden. „Es wird von wesentlicher Bedeutung<br />

sein, die Strategien zur Erhaltung des Erbes in regionale Raumordnungspläne und Stadtentwicklungsprogramme sowie in<br />

Strategien für nachhaltige Entwicklung (sanfter Tourismus eingeschlossen) zu integrieren.“ (UNESCO)<br />

In <strong>Kassel</strong> sind verschiedene Vorhaben in der Diskussion, die die zukünftigen Welterbestätten deutlich betreffen und im<br />

Falle falscher Lösungen außerordentlich gefährden würden, z. B. Multifunktionshalle, Vierter Turm des Augustinums,<br />

Verkehr Auedamm, Mulangstraße, Bergparkstraße, Tulpen- und Rasenallee, Auestadion mit Tribünenüberdachung und Flutlichtanlage,<br />

städtebauliche, architektonische und künstlerische Vorhaben im Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt<br />

2010. Die Probleme sind durchaus lösbar im Sinne einer für <strong>Kassel</strong> positiven Entwicklung hin zu einer schöneren Stadt, zu<br />

einer Stadt neuer Garten-, Landschafts- und Baukultur. Die „Bürger für das Welterbe“ wollen durch ihre Mitarbeit in dem<br />

von der Stadt <strong>Kassel</strong> gemeinsam mit dem Land Hessen und dem Landkreis <strong>Kassel</strong> gebildeten Arbeitskreis „Welterbe“ helfen,<br />

diese Chance für die Stadt zu wahren.<br />

Die Bürger, die sich in <strong>Kassel</strong> für die Bewerbung und Anerkennung der <strong>Kassel</strong>er Residenzgärten einsetzen, fühlen sich den<br />

Ansprüchen der UNESCO im Sinne des Dialogs zwischen den Kulturen und der Bewahrung des bedeutenden Erbes der<br />

Menschheit verpflichtet. In diesem Sinne geht es nicht allein um den unbedingten Schutz der hiesigen historischen Gartenkunstwerke<br />

und deren Initialzündung für die zeitgenössische Entwicklung der Gartenkunst. In gleicher Intensität geht es<br />

um den Austausch mit Menschen und Gruppen, die sich für die europäischen und außereuropäischen Gärten engagieren,<br />

die für die Entwicklung der <strong>Kassel</strong>er Gärten so entscheidend waren: Italien, Frankreich, Holland, England, Schweden,<br />

Deutschland und China. Die „Bürger für das Welterbe“ werden versuchen, diese Kontakte aufzubauen und fruchtbar zu<br />

machen.<br />

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