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BASTIAN BAKER - Finanz Und Wirtschaft

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| AUTO | von Cristina d’Agostino - Fotos: Peter Auto<br />

Odyssee<br />

im Oldtimer<br />

VON PARIS NACH NIZZA, EINE AC COBRA IM RÜCKSPIEGEL, DIE<br />

PRÄSIDENTENGARDE ALS ESKORTE – RÜCKBLICK AUF EIN LEGENDÄRES<br />

RENNEN IN FÜNF ETAPPEN. UND DAZU EIN PAAR EMPFEHLENSWERTE<br />

ADRESSEN FÜR UNTERWEGS.<br />

Tagespensum 12 Stunden , 2075 km<br />

Rennstrecke, 5 Tage Auto-Odyssee<br />

durch Frankreich. Tatsächlich, Asphaltduft<br />

atmen, Staub schlucken, kalter<br />

Schweiss, verschneite Passstrassen – dies<br />

alles kann wirklich Spass machen. Es gibt<br />

Mythen, die man einfach nicht in Frage<br />

stellt, wie die Tour Auto, die man erlebt haben<br />

muss! «Luxe» war an den beiden letzten<br />

Etappen dabei, Roadbook in der Hand.<br />

Ein privilegierter Moment.<br />

PARIS–BEAUNE–AIX-LES-BAINS–<br />

CLERMONT-FERRAND:<br />

SCHLOSSLEBEN IN DREI AKTEN<br />

Wie funkelnde Schmuckstücke der Mechanik<br />

präsentieren sich 230 historische<br />

92 | <strong>Finanz</strong> und <strong>Wirtschaft</strong> LUXE<br />

Fahrzeuge im geschichtsträchtigen Grand<br />

Palais in Paris. Hier, im 1900 errichteten<br />

Ausstellungspalast mit dem imposanten<br />

Portal und der Eisen-Glas-Struktur, fand<br />

von 1901 bis 1961 jeweils der legendäre Autosalon<br />

von Paris statt. Kein Zufall also,<br />

dass der Organisator Patrick Peter, der das<br />

Rennen 1992 zu neuem Leben erweckte,<br />

diesen Ausgangsort wählte.<br />

1899 erstmals durchgeführt, dann mehrere<br />

Male annulliert und wieder aufgenommen,<br />

ist die Tour Auto nicht einfach<br />

ein Rennen für alte Fahrzeuge, sondern einer<br />

der schönsten Anlässe dieser Art: Le<br />

Mans Classic ist ein Mythos, Goodwood<br />

Revival wegen der Vielfalt der teilnehmenden<br />

Fahrzeuge faszinierend, die Tour<br />

TOUR AUTO 2012<br />

Auto, weil sie durch Frankreich führt.<br />

Conditio sine qua non für die Teilnahme:<br />

Es muss sich um ein Fahrzeugmodell handeln,<br />

das an der Tour de France Automobile<br />

von 1951 bis 1973 teilgenommen hat.<br />

16. April 2012. Auf Hochglanz polierte<br />

Rassegefährte und 230 Teams sind startklar.<br />

Oldtimer-Liebhaber sind in Massen<br />

an den Ort gepilgert, um die faszinierenden<br />

Objekte zu bestaunen. Am nächsten<br />

Tag bei Sonnenaufgang geht’s los. <strong>Und</strong><br />

zwar erst im Schritttempo, denn die Fahrzeuge<br />

müssen mit Muskelkraft aus dem<br />

Glaspalast geschoben werden. An diesem<br />

ehrwürdigen Ort ist das Starten selbst von<br />

legendären Motoren verboten.<br />

Der offi zielle Startschuss fällt beim<br />

Château de Vaux-Le-Vicomte. In den von<br />

Le Nôtre gestalteten Gartenalleen machen<br />

sich die Porsche 356 und 911, Jaguar<br />

E Type, Ferrari Dino, 275 GTB und 250<br />

GTO, Aston Martin DB2 und DB4, Alpine,<br />

Alfa, Lotus und andere mechanische Raritäten<br />

bereit. Die ersten drei Etappen füh-<br />

ren durch das Burgund in<br />

die Auvergne, jedes Mal<br />

unterbrochen von Sonderprüfungen<br />

auf Rennstrecken<br />

(Dijon-Prenois,<br />

Bresse und Charade), ge-<br />

Eine automobile<br />

Kostbarkeit: Ferrari<br />

250 GTO,<br />

Sammlerwert<br />

über 30 Mio. Fr.<br />

sperrten Strassen, über Pässe und durch<br />

Weiler. Dies sind die einzigen Abschnitte,<br />

wo alles erlaubt ist, ob Schnelligkeits- oder<br />

Regularitätsrennen.<br />

Auf den fünf Starterfeldern – plateaux<br />

genannt – stehen zwei Pilotenkategorien<br />

im Wettstreit. Diejenigen, die mit Bleifuss<br />

fahren, und die andern, Novizen und<br />

Lenker, die ihr kostbaren Gefährt schonen<br />

möchten, stets den Tacho im Auge, um die<br />

vorgegebene Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

genau einzuhalten.<br />

Während der ersten drei Tage macht es<br />

sich Organisator Patrick Peter zur Pfl icht,<br />

die Gentlemen-Chauff eure zu verwöhnen,<br />

und lädt sie zu geradezu königlichen<br />

Stopps. Ins Château de Thenissey bei Dijon,<br />

später zum Bankett von George Blanc<br />

im Château d’Epeyssolles zwischen Mâcon<br />

und Bourg en Bresse und schliesslich<br />

ins Château des Martinanches in Saint<br />

Dier d’Auvergne. In Clermont-Ferrand<br />

liegt der Engländer Shaun mit AC Cobra<br />

an der Spitze.<br />

CLERMONT-FERRAND–NÎMES–NIZZA:<br />

AUF IN DEN SÜDEN<br />

Das Rendezvous mit «Luxe» fi ndet in<br />

Clermont-Ferrand statt, im Morgengrauen<br />

des vierten Renntags, an dem 439 km<br />

zurückgelegt werden sollten. Das Fahrzeug,<br />

ein schwarzer Porsche 356 SC aus<br />

dem Jahr 1964 mit dem Logo der Uhrenmanufaktur<br />

Audemars Piguet, Partner und<br />

offi zieller Zeitnehmer seit 2006, ist für das<br />

Regularitätsrennen eingeschrieben.<br />

Die Präsenz an der Auto Tour ist für<br />

die Uhrenmarke aus dem Valée de Joux<br />

strategisch wichtig. Nach dem erfolgreichen<br />

Alinghi-Abenteuer engagiert sich das<br />

Haus als Sponsor historischer Autorennen<br />

(Gstaad Classic und Spa Classic). Am Steu-<br />

ii AC Cobra, der<br />

Sieger der Tour<br />

Auto 2012.<br />

i Eine englischer<br />

Klassiker, der MG<br />

A von 1959.<br />

er des Porsches ist Nicolas<br />

Kappenberger, Direktor<br />

Audemars Piguet für<br />

die Schweiz, Österreich<br />

und Osteuropa. Er ist zudem<br />

Vizepräsident des<br />

Ferrari Club Schweiz. Es<br />

ist das fünfte Mal, dass der erfahrene Pilot<br />

an der Auto Tour teilnimmt.<br />

Das Roadbook noch nicht ganz in der<br />

Hand, kündigt sich die erste Sonderprüfung<br />

an. Die Strasse ist rutschig, es gilt bei<br />

einer Durchschnittsgeschwindigkeit von<br />

57 km/h 8,2 Kilometer in 8 Minuten 30 Sekunden<br />

zu absolvieren. Mehrere Fahrzeuge<br />

kommen von der Strasse ab, manch einer<br />

hält den Atem an. Normal, denn die Boliden<br />

sind nicht billig: Der Ferrari 275 GTB<br />

Competizione kostet die Kleinigkeit von 2,4<br />

Mio. Fr., der Ferrari 250 GTO bis zu 30 Mio.<br />

Fr. Der Wagen ist eines der mythischsten<br />

Fahrzeuge der Scuderia, hat er doch drei<br />

Mal in Folge die Hersteller-Weltmeisterschaften<br />

1962 bis 1964 gewonnen.<br />

<strong>Finanz</strong> und <strong>Wirtschaft</strong> LUXE | 93

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