zur berichterstattung über herrn anton wieser siehe ... - Leibnitz Today
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Nr. 10 - Mai 2012<br />
pischen Betrages zu verzichten,<br />
einzugehen.<br />
Die Moral von der Geschicht<br />
ist also jene, wie beim trefflichen<br />
Wirte St. drunten in W.<br />
anklagend verbreitet wird,<br />
dass es sich die „Großkoupfaten“<br />
richten können, während<br />
dem kleinen Mann und auch<br />
der kleinen Frau, wie in einem<br />
Anfall von Rücksicht nahme<br />
auf die Kollegin S. hinzufüge,<br />
stets die volle Last des Geschuldeten<br />
abgeknöpft wird.<br />
Und dies - so heißt es wiederum<br />
beim Wirte K. in H., sei<br />
für jemanden, der das würdige<br />
Amt des Dorfschulzen bekleidet<br />
nicht schicklich.<br />
Wir werden sehen, wie die<br />
Sache weitergeht, wie ich höre<br />
steigen den Damen und Herren<br />
droben in der Zentrale der<br />
Kohlensäcke in Graz schon<br />
die Grausbirnen auf, wenn sie<br />
den Namen des Weilers H.<br />
Erwähnung finden hören.<br />
Auch in der Weinstadt selbst<br />
aber haben die Kohlensäcke<br />
alles andere als ein Dream-<br />
Team, wie man neudeutsch<br />
sagt. Und der aktuell Frontmann,<br />
der es mangels Einberufung<br />
eines Parteitags durch<br />
den vormaligen Bürgermeister<br />
Hans noch immer zu keiner<br />
Parteifunktion gebracht<br />
hat, ist ja nicht gerade eine<br />
Stimmungskanone, wie so<br />
mancher Besucher von Trixis<br />
Maikirtag jüngst feststellen<br />
konnte. Während nämlich der<br />
täglich selbstbewusster werdende<br />
Heli sich schon ebenso<br />
gekonnt unters Volk mischte<br />
wie der Volkstribun Beppo,<br />
versteckte sich der arme Guido<br />
hinter einer Sonnenbrille<br />
und einem Sonnenschirm.<br />
Dabei war aber die Sonneneinstrahlung<br />
an diesem Tage<br />
wirklich nicht <strong>über</strong>mäßig intensiv.<br />
Gut möglich aber, dass<br />
besagter Guido unter einer<br />
Sonnenallergie oder extrem<br />
empfindlicher Haut leidet<br />
und daher nicht unter seinem<br />
doppelten Sonnenschutze hervorkroch.<br />
Freilich darf gesagt<br />
werden: Unterirdisch gewinnt<br />
man weder Wahlen noch<br />
Sympathie. Aber dafür hat<br />
ihn mein Herrchen<br />
fotografiert, haben<br />
die beiden doch ihren<br />
gegenseitigen Groll<br />
schon fast ganz abgelegt<br />
und das Kriegsbeil<br />
begraben.<br />
Soviel also <strong>zur</strong><br />
Politik und es ist<br />
mir ein Bedürfnis,<br />
aus diesen<br />
Niederungen<br />
nun die Sphären<br />
der Kultur<br />
zu erklimmen,<br />
welche voller<br />
Unschuld den<br />
Menschen Freude,<br />
Bildung und<br />
Genuss bringt.<br />
Oder bringen sollte.<br />
Denn in die edlen Klänge<br />
genialer Kompositionen<br />
haben sich in <strong>Leibnitz</strong> in den<br />
letzten Wochen Misstöne<br />
gemischt. Wagte es doch der<br />
Gemeinderat, einen Arbeitskreis<br />
ins Leben zu rufen, der<br />
sich mit jener Kultur beschäftigt,<br />
welcher der drollige<br />
Sigi in dieser Stadt für sich<br />
gepachtet zu haben meinte.<br />
Und seit er darob ganz beleidigt<br />
ist und da und dort leise<br />
Kritik an der mangelnden<br />
Vielfältigkeit hiesigen Kulturlebens<br />
geäußert wird, wagen<br />
sich mehr und mehr Kritiker<br />
vor den Vorhang, um dem Sigi<br />
und seiner Kulturpolitik ans<br />
Zeug zu flicken.<br />
Liebe Leute, Euer Kater<br />
versteht ja wirklich nichts von<br />
Kultur. Nicht umsonst nennt<br />
man quälende Klänge aus untalentierter<br />
Hand Katzenmusik.<br />
Dennoch fühle ich mich<br />
verpflichtet, zu berichten, was<br />
nach so mancher Musikantenprobe<br />
beim Guido im Kulturzentrum<br />
gesprochen wird.<br />
Da sitzen dann kreuzbrave<br />
Musikanten bei einem oder<br />
auch zwei Bierchen beieinander,<br />
ruhen sich von den<br />
Anstrengungen aus, die das<br />
Blasen der Trompete, das<br />
Quetschen eines Pressluftklaviers<br />
oder gar das Schlagen<br />
der Trommel verursacht hat<br />
und lamentieren <strong>über</strong> ihr<br />
ehrenamtliches Hobby des<br />
satire<br />
Kulturschaffens.<br />
Jedes neue<br />
Instrument für die Blaskapelle<br />
schließlich stelle einen<br />
finanziellen Kraftakt dar.<br />
Bitten und Betteln müsse<br />
man immerfort, gar wenn bei<br />
einem Musikerrock ein Knopf<br />
ausfällt und nicht mehr auffindbar<br />
ist.<br />
Auf der anderen Seite aber<br />
lasse der Sigi, so meutern<br />
die Musikanten, Leute <strong>über</strong><br />
den weiten Ozean einfliegen,<br />
welche dann vor fünf Dutzend<br />
Interessierter in einem<br />
schummrigen Keller die<br />
Gitarre würgen und manchmal<br />
nicht einmal dazu singen.<br />
Die Einnahmen solcher<br />
Veranstaltungen decken nicht<br />
einmal die Kosten für die<br />
anschließende Unterbringung<br />
in den führenden Häusern der<br />
Stadt, vom Flugticket ganz zu<br />
schweigen, heißt es.<br />
Was wäre da dagegen das<br />
Nockalmquintett am Hauptplatz,<br />
welches tausende<br />
Schunkelwütige anziehen<br />
und auch noch die Kassen der<br />
ausschenkenden Gastronomie<br />
füllen würde!<br />
Tja, so sagen Besonnene,<br />
90.000 Euro im Jahr sind<br />
15<br />
ja kein Pappenstiel. So viel<br />
ist der Stadt Sigis Kultur<br />
nämlich wert. Und aus all<br />
den Veranstaltungen von<br />
zumeist langhaarigen oder<br />
gar glatzköpfigen Bläsern und<br />
Gitarristen kommen dann<br />
gerade einmal 30.000 Euro<br />
an Erlösen herein. Natürlich<br />
können nur Kulturbanausen<br />
solches einwenden, schließlich<br />
sollte man die hehre Kunst<br />
nicht am schnöden Mammon<br />
messen.<br />
Dummerweise wird sich der<br />
Sigi genau jenes aber doch<br />
gefallen lassen müssen und<br />
wie jüngst beim Hansi hinten<br />
an der Theke mitgeteilt wurde,<br />
stellt sich die Frage, ob<br />
Kunst nur das ist, wofür sich<br />
niemand interessiert, während<br />
Veranstaltungen, die großen<br />
Publikumszulauf haben, bloß<br />
dem niedrigen Anspruch der<br />
Volksbelustigung genügen.<br />
Dies also <strong>zur</strong> Frage der Kultur<br />
und ihres Wertes und ich<br />
hoffe doch sehr, dass die von<br />
mir belauschten Informanten<br />
mehr von Kultur verstehen<br />
als ich dummes Katzenvieh,<br />
schließlich spielten doch die<br />
meisten das eine oder andere<br />
Instrument.