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Studie zum Zeitbedarf Pflege Demenzkranker - georgi ...

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1. Die Obergrenzen der Zeitkorridore, die die <strong>Pflege</strong>kassen in ihren Begutachtungsrichtlinien für<br />

Einzelverrichtungen empfehlen, werden in 84,2 % aller Fälle überschritten. Das Ausmaß dieser<br />

Überschreitung ist erheblich: Um die Zeitkorridore anzupassen, müssten sie mit dem Faktor 2,1<br />

multipliziert werden.<br />

2. Trotz der eng umgrenzten untersuchten Zielgruppe bestehen Unterschiede im <strong>Zeitbedarf</strong> bei den<br />

einzelnen Verrichtungen. Diese gleichen sich jedoch bei der Ermittlung des Tagesbedarfes aus, so<br />

dass ein relativ einheitliches Bild entsteht.<br />

3. Nach den geltenden Bestimmungen müssten 96 % der Demenzkranken in <strong>Pflege</strong>stufe III<br />

eingeordnet werden, da der Tagesbedarf über 240 Min. liegt: Für 50 % der Untersuchten wurden<br />

Werte über 420 Min. ermittelt, d.h. sie sind als Härtefall i.S.d. <strong>Pflege</strong>VG zu betrachten.<br />

In den folgenden Abschnitten werden die unter (1) und (3) genannten Ergebnisse näher erläutert. Die<br />

Darstellung bezieht sich im wesentlichen auf den berechneten Tagesbedarf und die mittleren<br />

Korrekturfaktoren.<br />

<strong>Zeitbedarf</strong> für die definierten Verrichtungen<br />

Der ermittelte <strong>Zeitbedarf</strong> für die einzelnen Verrichtungen wird in Tabelle 5 wiedergegeben.<br />

Der Unterschied zwischen dem empirischen Bedarf und den Zeitkorridoren der Begutachtungsrichtlinien fällt<br />

sofort ins Auge. Die Obergrenzen werden in 84 aller Messungen überschritten.<br />

Im Mittel beträgt der tägliche Grundpflegebedarf eines Heimbewohners mit fortgeschrittener seniler Demenz<br />

420 Min. Hierbei wird die Häufigkeit der Hilfeleistungen in den gesetzlich definierten Verrichtungen und die<br />

<strong>Pflege</strong>qualität nach den gesetzlich geforderten Standards einer aktivierenden <strong>Pflege</strong> zugrunde gelegt.<br />

Tabelle 4 zeigt den täglichen <strong>Zeitbedarf</strong> für die drei <strong>Pflege</strong>stufen und für die Gesamtstichprobe.<br />

Wenn empirische Daten mittels Statistik beschrieben werden, muss eine Vielzahl von Einzelwerten (<br />

hier: Daten aus 153 Erfassungsbögen ) durch eine einzige Zahl möglichst treffend wiedergegeben<br />

werden. Meistens wird hierzu der Durchschnitt ( arithmetischer Mittelwert ) verwendet. In der<br />

vorliegenden <strong>Studie</strong> werden die Ergebnisse dagegen durch Mediane wiedergegeben um Verzerrungen<br />

durch Ausreißer, z.B. bei besonders hohen Werten, zu vermeiden. Der <strong>Zeitbedarf</strong> für die<br />

Gesamtstichprobe von 420 Min. ( vgl. Tabelle 4 ) bedeutet, dass 50 % der Werte unter 420 Min. liegen,<br />

während die anderen 50 % diesen Wert übersteigen. Der Median wird daher auch "Zentralwert"<br />

genannt. Dabei spielt es keine Rolle, wie weit der Median über- oder unterschritten wird. Als Maß für<br />

die Streuung der Einzelwerte um den Median verwendet man den Interquartil-Bereich. Zwischen dem<br />

in der Tabelle angegebenen 25-%-Quartil ( Spalte 3 ) und dem 75-%-Quartil ( Spalte 5 ) befindet sich<br />

die Hälfte aller Werte, die dem Zentralwert am nächsten liegen.<br />

www.<strong>georgi</strong>-arbeitssicherheit.de 9

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